Als ich am Donnerstagmorgen aufwachte, war ich wirklich froh, dass mir heute noch jeglicher Unterricht erspart bleiben würde. Ich fühlte mich fiebrig und hatte starke Kopfschmerzen, wahrscheinlich eine Nachwirkung der nicht gerade ruhigen Nacht. Unzählige Male war ich aus dem Halbschlaf wieder hoch geschreckt und hatte lange gebraucht, bis ich etwas Ruhe fand.
So verbrachte ich annähernd den ganzen Tag in meinen Räumlichkeiten, korrigierte am Nachmittag, als die Kopfschmerzen endlich nachließen, die letzten Hausaufgaben und machte danach noch einen langen Spaziergang über die Ländereien, bevor ich mich früh schlafen legte. Am nächsten Morgen, als ich die Augen aufschlug, sah die Welt auch schon anders auf. Zum einen fühlte ich mich wieder vollkommen gesund, zum anderen würde ich heute die erste Stunde in dem neuen Geschichts-UTZ-Kurs halten.
Ich freue mich jedes Jahr wieder auf die UTZ-Kurse, denn sie erlauben einfach ein viel zielgerichteteres und engagierteres Lernen als die normalen Klassen, wo man sich leider auch mit den weniger lern- oder fachbegeisterteren Schülern auseinander setzen und sie in das Lernklima integrieren muss. Davon, dass es meine Pflicht als Lehrerin ist, sie so gut wie möglich auf die Prüfungen vorzubereiten, will ich gar nicht erst reden.
Nein, die UTZ-Kurse waren da doch eine viel größere Freude für die Lehrer und brachten natürlich auch wesentlich mehr für die Schüler. Dadurch, dass weniger Jugendliche in einem Kurs zusammen sind und sie alle sich für das jeweilige Fach begeistern können, kann man auch sehr viel besser auf die einzelnen Persönlichkeiten eingehen, eventuell Themenwünsche berücksichtigen, etc. Jeder Hogwarts-Professor, der schon einmal einen UTZ-Kurs geleitet hat, wird verstehen, von was ich rede.
Wirklich gut gelaunt und von Vorfreude erfüllt machte ich mich eine dreiviertel Stunde, nachdem ich aufgestanden war, auf den Weg in die Große Halle, aß dort ein kurzes Frühstück und ging dann weiter zu dem Klassenraum für Geschichte der Zauberei. Als ich vor Jahren als neue Professorin an diese Schule gekommen war, hat der damalige Schulleiter, Professor Dippet, mich gefragt, wo ich am liebsten meinen Unterricht halten würde und mir angeboten, dass ich so gut wie jedes Klassenzimmer des Schlosses haben konnte – außer denjenigen, die von Kollegen bereits besetzt waren. Da ich mich nicht wirklich für einen Raum in den oberen Stockwerken begeistern konnte – auch mein Büro liegt nicht weit oben, ich könnte es kaum ertragen, aus dem Fenster zu schauen – entschied ich mich für einen Klassenraum im ersten Stock, rechter Flügel.
Es ist ein rechteckiger Raum, im ersten Viertel von der Tafel aus mit leicht erhöhtem Fußboden versehen und mit drei großen Fenstern ausgestattet, durch die den ganzen Vormittag die Sonne in den Raum scheint. Ich mag diese Einrichtung sehr, denn dunklere Klassenräume, wie sie vormittags auf der anderen Seite des Gebäudes zu finden sind, sind meiner Meinung nach für einen konzentrierten, lebendigen Unterricht ungeeignet.
Im Laufe der Jahre hat sich in diesem Klassenraum einiges angesammelt, angefangen bei Holzschnitten und zwei historischen Porträts an den Wänden bis zu mehreren Holzregalen an der hinteren Wand, die bis unter die Decke reichen und ohne Lücke mit den verschiedensten Büchern gefüllt sind, die sich alle ohne Ausnahme mit der Geschichte der magischen Welt befassen. Nicht alle findet man in unserer, ansonsten doch sehr gut ausgestatteten Schlossbibliothek, einige wenige stammen sogar aus der privaten Bibliothek meines Großvaters. Eines der Regale ist mehr eine Vitrine, mit magisch verstärkten Glastüren und zwei Schlössern versehen. Die Schlüssel dafür trage ich immer bei mir. In dieser Vitrine lagern die etwas wertvolleren Bücher. Da ich es meinen Schülern direkt in ihrer ersten Stunde Geschichte der Zauberei erlaube, sich jederzeit eines der Bücher aus den Regalen auszuleihen und für ihre Studien zu verwenden, habe ich manche eben doch gerne abgeschlossen. Unter meiner Aufsicht dürfen die Schüler der UTZ-Kurse die wertvolleren Werke lesen und in seltenen Fällen auch ausleihen.
Als ich die Tür des Klassenraums aufschloss und eintrat, galt mein erster Blick genau diesen Büchern und ich lächelte unwillkürlich. Einige dieser Bücher zählten zu meinen größten Schätzen.
Noch waren allerdings keine Schüler anwesend und ich nutzte die letzten paar Minuten Ruhe, zog meine Aufzeichnungen aus meiner Tasche und überflog sie noch einmal, hin und wieder einen abwartenden Blick zu Tür werfend.
ZAGs.
Zauberergrade, für diejenigen, welche diese Abkürzung nicht kennen.
Jedes Schuljahr ist es dasselbe. Am Ende des Jahres, wenn man sich mit Abreißkalendern unweigerlich dem ersten Ferientag nähert, stehen die fünften Klassen Kopf. Die Siebten natürlich auch, aber das habe ich nie als so schlimm empfunden, wie bei den Jüngeren. Ohnmachtsanfälle sind vorprogrammiert. Glücksbringer, Amulette und Talismane werden ins Schloss geschmuggelt. Sämtliche Nerven liegen blank.
Überflüssig, zu erwähnen, dass dies auch immer an meinen Nerven zerrt.
Zu dieser letzten Stunde vor den ZAG-Prüfungen und damit auch der Letzen vor den Ferien ging ich in dem wunderbaren Bewusstsein, dass in zwei Stunden alles geschafft wäre. In zwei Stunden lagen (von den restlichen Stunden in anderen Klassen mal abgesehen) zwei ZAG-freie Monate vor mir. Eine herrliche Vorstellung, muss ich sagen.
Bereits bevor ich die Tür zum Klassenraum aufgesperrt hatte, standen zwei Schülerinnen vor mir und hielten mir einige Aufzeichnungen vor die Nase, während sie versuchten, sich gegenseitig mit in äußerst schrillen Tonlagen gestellten Fragen zu übertrumpfen. Ich lächelte, schob die Pergamentrollen vor meinem Gesicht zur Seite und drehte den Schlüssel im Schloss herum. Zwei Stunden.
Mit den Schülerinnen im Schlepptau trat ich ein. Die Hitze war so erdrückend, dass die Beiden - Julia Rigby und Helen Chambers – tatsächlich einen Augenblick lang verstummten, was mir die Gelegenheit gab, meine Tasche geräuschvoll auf dem Lehrerpult abzulegen, mich umzudrehen und lächelnd mit einer Hand auf die Fenster zu weisen. “Miss Chambers, wenn sie so freundlich wären, die Fenster zu öffnen. Miss Rigby, die Tafel müsste gesäubert werden, bevor der Unterricht beginnt!“
Ich schlug einen freundlichen Ton an, der jedoch keine Widerrede zuließ. Verwirrt blickten die beiden sich kurz an, legten dann die Aufzeichnungen auf ihre nebeneinander liegenden Plätze in der ersten Reihe und wandten sich den von mir erteilten Aufgaben zu. “Sie können ihre Fragen gleich während des Unterrichts stellen. Ich bin sicher, auch die übrigen Schüler interessieren sie“, fügte ich hinzu und nahm meine Tasche wieder vom Pult.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis auch der Rest der Klasse eintrudelte. Die meisten sahen nicht unbedingt begeistert aus, doch das war ich aus den Geschichtsklassen, die nicht UTZ-Kurse waren, mehr als gewöhnt. Es gab nur wenige Schüler, die sich wirklich für die Vergangenheit der magischen Welt begeistern konnten, was ich durchaus tolerierte – auch, wenn es mir unverständlich war. Mitarbeit und Disziplin erwartete ich trotzdem von jedem Schüler.
Vom Pult aus ließ ich meinen Blick über die Schüler wandern und versuchte, mir vorzustellen, wer welche Note bei den ZAGs erreichen würde. Bei einigen war es mehr als offensichtlich, dass sie in Geschichte durchfallen würden. Bei anderen hegte ich sogar die Hoffnung, sie nächstes Jahr im UTZ-Kurs begrüßen zu dürfen. Dann würden es natürlich sehr viel weniger Schüler sein, aber da diese auch – fast – ausnahmslos mit Begeisterung beim Unterricht dabei waren, gab es ein sehr viel besseres und produktiveres Arbeitsklima in diesen Klassen. Ich freute mich bereits darauf.
“Guten Morgen!“, fing ich an, stieß mich leicht von der Kante des Pults ab, an welcher ich die letzten Minuten lang gelehnt hatte, und ging den Mittelgang entlang durch die Reihen. “Dies ist die letzte Stunde Geschichte der Zauberei vor den ZAGs. Wir werden daher mit der Wiederholung fortfahren, die wir in den letzten Stunden angefangen hatten, danach können sie noch einmal beim Lernen aufgekommene Fragen stellen, und zum Schluss werde ich ihnen zwei Übungsaufgaben geben, wie sie vielleicht in den Prüfungen gestellt werden könnten.“
Es war immer heikel, solche Aufgaben zu verteilen, da keiner der Lehrer vor den Prüfungen wusste, welche Aufgaben letztendlich drankommen würden. Trotzdem hatte ich bisher jedes Schuljahr ein oder zwei Fragen an die Schüler gegeben, damit sie darauf vorbereitet waren, wie das Aufgabenblatt in etwa aussehen würde und auf welchem Niveau die Fragen liegen würden. Ich fand dies nur fair.
“Fangen wir also an, damit wir die zwei Stunden gut nutzen können. Wir waren stehen geblieben bei der vorläufigen Auflösung des Zauberergamots durch die Zaubereiministerin Phileanne McDovel im Jahr 1489. Als Gründe dafür hatten wir aus einer von ihr persönlich verfassten Erklärung an die Öffentlichkeit folgendes herausgearbeitet…“
Ich habe im Laufe der Jahre herausgefunden, dass es am besten ist, wenn man je nach Klasse bestimmt, welche Art von Wiederholung am effektivsten ist. In manchen Klassen war es am besten, wenn ich selbst möglichst viel in einem Vortrag vorgab und die Schüler mitschreiben und gelegentlich Fragen stellen konnten. In Anderen war es möglich, dass ich selbst Fragen zum zu wiederholenden Stoff stellte und die Schüler sie beantworten mussten. Wünschenswert wäre für alle Klassen die letzten Methode, denn sie verringerte das Risiko, dass mehr als fünfzig Prozent der Schüler während des Mitschreibens einschliefen. Doch man kann eben nicht alles haben.
Für diesen Jahrgang war die zuerst genannte Methode jedenfalls sinnvoller, da ich sonst nur mit vier oder fünf Schülern ordentlich arbeiten könnte. Also wiederholte ich mit der Klasse seit Wochen den gesamten Stoff der letzten fünf Schuljahre, immer indem ich auf und ab ging, erzählte und auf Fragen wartete.
Nach einer guten Stunde trat ich endlich wieder nach vorne an das Pult, legte meine Notizen beiseite und trank den letzten Schluck Wasser aus dem Glas, welches ich mir während des Vortrags herbei gezaubert hatte. Von den Schülern hörte ich das emsige Kratzen der Federn auf Pergament, gelegentlich von leisem Rascheln unterbrochen. Nach ein paar Minuten wurde es endgültig still. “So. Wir wären dann fertig mit der offiziellen Wiederholung. Sie war darauf ausgerichtet, dass sie einen guten Überblick über den Stoff der letzten Jahre bekommen, aus dem die eher unwichtigeren Dinge, mit denen wir uns während der Stunden beschäftigt haben, herausgenommen wurden. Natürlich ist es trotzdem sehr viel, aber ich bin mir sicher, wenn sie die Zusammenhänge begriffen haben, sollte es trotzdem ein gut zu schaffendes Pensum sein. Jetzt können sie gerne Fragen stellen!“
Eine weitere halbe Stunde verbrachte ich damit, die Fragen der Schüler zu beantworten, letzte Missverständnisse zu korrigieren und dann endlich die beiden von mir vorbereiteten Aufgaben auszuteilen. Ich gab ihnen zehn Minuten Zeit, sich in Stichworten zu notieren, wie sie diese Aufgaben lösen würden, dann sprachen wir sie gemeinsam durch. Ich war positiv überrascht, muss ich sagen, dass es doch einige Schüler waren, die sehr gut mit den Aufgaben zurecht gekommen waren.
“Wenn nun keine weiteren Fragen mehr vorhanden sind, wünsche ich ihnen viel Erfolg für die Prüfungen. Sie alle – nun ja, fast alle – sind meiner Meinung nach in der Lage, die Prüfung im Fach Geschichte der Zauberei zu bestehen. Eine Note unter einem A ist denke ich nicht nötig. Nun denn…da dies auch die letzte Stunde vor den Ferien ist: Frohe Ferien. Ich hoffe, einige von ihnen danach noch einmal wieder sehen zu dürfen!“
Nachdem ich dies gesagt hatte, setzte Unruhe ein, die Schüler packten ihre Sachen ein und verließen allein oder in Gruppen das Klassenzimmer. Auch ich suchte meine Unterlagen zusammen und ging in Richtung meines Büros davon. Von jetzt ab konnte ich auch nichts mehr für die Noten der Schüler tun.
Letzte Stunden waren so ziemlich das schlimmste, was jemals ein Mensch erfunden hatte. Zumindest kam mir das vor jeden Ferien, besonders vor den Sommerferien, so vor. Die Schüler passten noch weniger auf als sonst, selbst die weit geöffneten Fenster halfen nichts gegen die drückende Schwüle, die seit Tagen auf allem lastete und ehrlich gesagt wollte auch ich endlich meine Ruhe vor den Schülern haben.
So war auch ich schon in Gedanken in den Ferien bei meinem Bruder William, als ich zehn Minuten vor Beginn der Nachmittagsstunde die Tür zum Klassenzimmer aufschloss.
Da die Fenster bisher geschlossen gewesen waren, war die Luft im Raum unerträglich und ich ließ die Tür weit offen stehen, als ich hinein trat. Mit wenigen Schritten war ich beim Lehrerpult angelangt, legte meine Unterlagen darauf ab und ging gleich darauf weiter zu den Fenstern, um jedes einzelne weit zu öffnen. Große Erleichterung brachte dies nicht, aber es war ein Anfang.
Während ich noch mit dem letzten Fensterriegel kämpfte, erschien bereits der erste Schüler und ich lächelte ihm zu. Während er sich auf seinen Platz setzte, ging ich wieder nach vorne, ordnete meine Papiere und stützte mich dann mit beiden Händen auf das Pult. Ich setzte mich niemals in meinem Unterricht, was meine Füße zwar nicht immer so wunderbar fanden, dem Respekt, den die Schüler mir entgegen zu bringen hatten, aber wohl recht zuträglich war.
Nach und nach trudelten auch die anderen Schüler ein. Wie immer waren es recht wenige.
Als alle da waren - etwa zehn Prozent der Plätze waren besetzt - richtete ich mich auf und fing an zu sprechen. “Willkommen zur letzten Stunde Muggelkunde für dieses Jahr! Ich hoffe, sie haben alle noch das Engagement, wenigstens diese zwei Stunden noch mitzuarbeiten, ich versichere ihnen, dann sind sie für acht Wochen erlöst!“
Ich lächelte kurz, bevor ich eines der vor mir ausgebreiteten Blätter zur Hand nahm und fort fuhr: “Nichtsdestotrotz habe ich vor, diese Stunde noch mit einem neuen Thema anzufangen, das ihnen hoffentlich ein bisschen den Anreiz gibt, nächstes Jahr wieder diesen Kurs zu belegen, und vielleicht über die Ferien zumindest einen kurzen Blick in die Bücher zu werfen.
Wir haben uns die letzten Monate mit dem doch recht ernsten Thema der Beziehungen zwischen verschiedenen Muggelstaaten beschäftigt. Ihre letzten Hausaufgaben dazu geben sie mir bitte am Ende der Stunde ab. Doch nachdem wir uns bisher lang und breit mit der Sicht der Magier auf die Muggel und der alltäglichen Welt der Muggel beschäftigt haben, wird es diese Stunde und nach den Ferien einmal um etwas anderes gehen.
Für einen Zauberer oder eine Hexe ist es fast genauso wichtig, auch zu wissen, welche Vorstellung Muggel eigentlich von Magie haben. Natürlich haben sie alle in der zweiten und dritten Klasse - in meinem Unterricht - die Hexenverfolgungen durchgenommen, die sie wahrscheinlich auch nicht so schnell loslassen werden. Doch über diese Sicht auf Magie sind die Muggel lange hinweg. Zwar verurteilen die Religionen - besonders das Christentum - noch immer jegliche Zauberei, doch niemand wird mehr verfolgt und es haben sich mehrere ‚Arten’ der Muggelmagie herauskristallisiert. Nennen wir das einfach mal so, wie sie nämlich sehen werden, hat die Magie der Muggel sehr wenig mit der Unseren zu tun. Natürlich kennen auch Muggel Geschichten über krummbeinige Hexen, die Liebestränke brauen und auf Besen reiten. Doch mittlerweile glauben Muggel auch andere Dinge. Wir werden mal mit einer kleinen Übersicht anfangen!“
“Muggel unterscheiden wie gesagt in mehrere Arten von Magie. Da wäre zuerst einmal die Trick- oder Bühnenmagie. Diese wird vor allen Dingen von Bühnenmagiern ausgeübt, doch viele Muggel kennen so genannte „Taschenspielertricks“. Dabei handelt es sich um Kunststücke, die mit einer großen Fingerfertigkeit oder eben auch komplizierten Tricks das Auge des Zuschauers täuschen und so den Eindruck entstehen lassen, hier habe eine übernatürliche Macht, besagte Magie, gewirkt!“
Ich machte eine kurze Pause und warf einen Blick über die Klasse.
“Sie müssen vorerst übrigens nicht mitschreiben, da sie diese Zusammenfassung im Lehrbuch auf Seite 354 finden. Ich bitte sie jedoch, auch dieses momentan geschlossen zu halten!“, fügte ich freundlich hinzu. Einige der Schüler hatten bereits mitgeschrieben, andere bei meiner Bemerkung fieberhaft das Buch aufgeschlagen, doch beide Gruppen ließen ihre Beschäftigungen nun ruhen und ich hatte wieder die Aufmerksamkeit, die ich in der letzten Stunde eben noch erwarten konnte. “Als nächstes ist wohl das Wahrsagen zu nennen. Das Wahrsagen der Muggel unterscheidet sich tatsächlich kaum von dem, was wir heute unter diesem Begriff verstehen. Aus den Handlinien, der Schrift, Karten, Teeblättern und natürlich“, ich schmunzelte kurz, “ aus Kristallkugeln wollen die Muggel etwas über ihre Zukunft, ihr Schicksal und ihren Charakter erfahren. Auf fast jedem Dorffest wird man eine selbsternannte Seherin finden, die für einen oft horrenden Betrag die Zukunft liest. Noch etwas populärer ist auch die Astrologie, die man in vielen Tageszeitungen in Form von Horoskopen findet. Natürlich ist sowohl das eine als auch das andere zu sehr großen Teilen reiner Humbug. Wahre Seher sind mehr als selten!“
Sehr selten, schoss es mir durch den Kopf, während ich auch hier eine kurze Pause machte, damit meine Worte bei den Schülern ankommen konnten. Gerade am Anfang eines Themas war es wichtig, niemanden direkt zu verschrecken, weil es zu schnell ging und er oder sie nicht mitkam.
“Weiterhin muss die so genannte Heil- oder auch Wundermagie genannt werden. Oftmals sind dies scheinbare Wunderheilungen, die nicht von einem Arzt, sondern einem ebenfalls selbsternannten Wunderheiler vollführt werden. Zum Teil werden diese Dinge einer bestimmten Religion zu geschrieben, so gibt es beispielsweise in der christlichen Religion - die in Europa am weitesten verbreitet ist - viele Pilgerorte, Lourdes in Frankreich etwa, zu denen Kranke oder Invalide kommen, da sie auf eine Wunderheilung ihrer Leiden hoffen. Auch diesen `Wundern´ ist kritisch gegenüber zu stehen!“
Ich warf einen kurzen Blick auf meine Unterlagen und räusperte mich möglichst unauffällig. Ich hasste es, während dieser Hitze zu lange zu reden, aber ich wollte meine kurze Übersicht in dieser Stunde fertig bekommen. Wenigstens waren es nur noch zwei Punkte. “Kommen wir zu etwas, was man vielleicht als Psychologische oder Bewusstseinsbeeinflussende Magie bezeichnen könnte. Diese Art der Magie, die hauptsächlich als Hypnose oder auch Gedankenkontrolle, bzw. das Lesen und Übermitteln derselben, stattfindet, wird neuerdings von Therapeuten manchmal angewendet, ist aber hauptsächlich etwas, was in Zaubershows - der erste Punkt - großen Anklang findet. Hypnose bezeichnet eigentlich einen sehr ruhigen, schlafähnlichen Zustand, der auch Trance genannt wird. Während dieses Zustandes ist sowohl die Ansprechbarkeit des Unterbewusstseins als auch die Konzentration auf eine bestimmte Sache stark erhöht, die Kritikfähigkeit des Bewusstseins jedoch in gleichem Maße reduziert. Im volkstümlichen Sinne kann der Hypnotiseur den Hypnotisierten zu allem bringen, was er möchte, was in der Praxis jedoch nicht möglich ist. Dennoch ist genau dies ein altbewährter Trick der Bühnenzauberer, die einen ihrer `Zuschauer´ scheinbar hypnotisieren, also vollkommen ihrem Willen unterordnen.
Als Gedankenlesen ist natürlich dasselbe wie bei uns die Legilimentik gemeint, doch ist keiner der Bühnenzauberer der Muggelwelt wirklich in der Lage, Gedanken zu lesen, bzw. zu übermitteln. Auch hier haben wir es nur mit einem Trick zu tun!“
Gott sei Dank, der letzte Punkt. Ich spürte, dass auch die Klasse sich langsam nach dem Ende des Unterrichts sehnte. “Als Letztes muss ich nun wohl auf die möglicherweise als Allgemeine Magie zu bezeichnende Art von Zauberei zu sprechen kommen. Diese Art von Magie geht - wie fast alle anderen auch - von einer höheren, übernatürlichen Macht oder auch mehreren Mächten aus, die durch verschiedene Rituale vom Menschen in Bahnen gelenkt und genutzt werden kann. Hierbei wird auch in weiße, oder gute, und schwarze, oder böse, Magie unterschieden. Ich möchte hierzu jedoch erst einmal nicht mehr sagen, da wir uns in den nächsten Wochen mit jeder dieser Magiearten eingehender beschäftigen werden!“
“Nachdem ich ihnen jetzt doch recht viele Fakten zugemutet habe, bekommen sie über die Ferien nur auf, sich den Lernstoff im Buch - Seite 354 und 355 - gut anzusehen und sich bereits ein paar kleine Gedanken zu den darunter stehenden Aufgaben zu machen, damit wir in der ersten Stunde nach den Ferien direkt fortfahren können! Sie werden bemerken, dass die Reihenfolge im Buch leicht von der des Unterrichts abweicht. Lassen sie sich davon nicht irritieren, die Inhalte sind die gleichen. Nur möchte ich mich in einer etwas anderen Reihenfolge mit den Themen beschäftigen. Ich wünsche ihnen noch angenehme letzte Tage und schöne Ferien!“
Mit diesen Worten packte ich meine Unterlagen zusammen, ließ sämtliche Schrift von der Tafel verschwinden und verschwand endlich aus diesem grässlich heißen Raum.
Meine Reise zurück nach Hogwarts - bereits zum dreizehnten Mal, wie ich erstaunt feststellte - lief nicht so ruhig wie normal ab. Wie fast immer hatte ich den Großteil der Ferien bei meinem Bruder William und seiner Frau Annemarie verbracht. Ihr Haus war zwar nicht so groß, dass man sich beständig aus dem Weg gehen konnte, aber es reichte erstens dafür, dass ich dort schlafen konnte, und zweitens, dass ich mich nicht jedes Mal, wenn ich sie sah, mit Annemarie streitete. Ich werde nie genau verstehen, wie mein Bruder ausgerechnte diese Muggel-Frau heiraten konnte.
Ich habe nichts gegenMuggel, im Gegenteil, ich finde sie ungemein faszinierend und pflege viele Freundschaften mit ihnen. Und es liegt auch nicht an ihrer Muggelabstammung, dass ich sie nicht mag, aber ich komme mit ihrer Art einfach nicht zurecht. Sie passt nicht zu meinem Bruder, ganz und gar nicht.
Vielleicht war ich schon immer der Meinung, keine Frau sei gut genug für meinen Bruder. Ich will damit nicht andeuten, dass ich selber gerne eine Beziehung mit ihm hätte, bewahre, nein! Aber von allen meinen Geschwistern und sonstigen Familienmitgliedern habe ich William am liebsten. Schon als Kinder waren wir die besten Freunde und haben alle Geheimnisse miteinander geteilt. Ich war immer diejenige, der er sich anvertraut hat, und es tat in gewisser Weise sehr weh, als ich durch seine Freundinnen und dann seine Frau "ersetzt" wurde. Natürlich ist es normal, dass Annemarie seine Vertraute ist, aber vor allem die ersten zwei Jahre hat William mir sehr gefehlt.
Zwar schreiben wir uns noch immer sehr häufig und haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander, aber ich habe lange gebraucht, um in den Kopf zu kriegen, dass Annemarie nun diejenige ist, mit der er alles teilt.
Und nun erwartete sie ein Kind und ihre Schwangerschaft ließ ihre Launen nicht gerade erträglicher werden. Um Williams und des lieben Friedens willen nehme ich mich in ihrer Gegenwart immer stark zusammen, um ihr nicht eine der Gemeinheiten, die mir durch den Kopf gehen, an denselbigen zu werfen, aber diesmal war mir doch der Kragen geplatzt. Dass sie sich nicht immer so anstellen solle und mit ihrem ewigen Leiden aufhören solle, habe ich ihr gesagt. Nein, wohl eher entgegen geschrieen. Dass ich doch keine Ahnung von einer Schwangerschaft hätte und ja auch gehen könnte, wenn es mir hier nicht passte, hatte sie zurückgeschrieen. Erst als mein Blick auf Williams Gesicht gefallen war, blieben mir die Worte im Hals stecken. Ohne ein Wort hatte er sich umgedreht und war gegangen. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, hätte ich am liebsten laut geflucht.
Er war eine Stunde später wieder gekommen und hatte mit Annemarie geredet. Von meinem kleinen Zimmer im ersten Stock konnte ich ihre laute, schrille Stimme hören, im krassen Gegensatz zu seinem gedämpften und ruhigen Bass. Kurz darauf war er zu mir hochgekommen und wir hatten lange miteinaner geredet. Je länger das Gespräch dauerte, desto mehr kam ich mir wie ein kleines, störrisches Kind vor. Der Gedanke beschämte mich, denn schließlich bildete ich mir seit ein paar Jahren doch ein, zumindest etwas erwachsen geworden zu sein. So kam es, dass ich einlenkte und William versprach, mich in Annemaries Gegenwart noch mehr zusammenzunehmen als sonst. Trotzdem meinte er mit leicht beschämt abgewandten Gesicht, es wäre besser, wenn ich mich in den nächsten Ferien nicht bei ihnen sehen ließe. In diesem Moment war die Welt für mich stehen geblieben und gleich darauf in einem roten Feuerwerk explodiert. Ich hatte William angeschrieen und ihm die Tür praktisch vor der Nase zugeknallt. Was ich gesagt habe, weiß ich nicht mehr, und vielleicht ist das auch besser so. Noch besser wäre es allerdings, wenn er das auch nicht wüsste.
Das alles hatte sich am letzten Ferientag zugetragen und als ich am nächsten Morgen aufwachte, nach einer grässlichen Nacht voller Tränen der Wut, war es bereits kurz vor ein Uhr. Mit einem Fluch war ich aufgestanden und hatte mich in Windeseile angezogen. Als ich nach unten kam, lag ein Zettel auf dem Tisch: Gute Reise und ein schönes Schuljahr, William und Annemarie
Ich war auf einen der Küchenstühle gesunken und hatte wie betäubt den Zettel angestarrt. Ich brauchte ein paar Minuten, um wieder ins Hier und Jetzt sowie mein inneres Gleichgewicht wieder zu finden - so ich denn eines hatte - doch dann stand ich mit einem weiteren Fluch auf und ging nach oben, um meine restlichen Sachen zusammenzupacken. Eine dreiviertel Stunde später war ich mit einem letzten, traurigen Blick nach Hogsmeade appariert.
Der kleine Spaziergang von dort zum Schloss hatte mir gut getan und dafür gesorgt, dass sich meine aufgewühlten Gedanken etwas beruhigten. Ja, ich konnte William verstehen. Es ging um seine Frau, seine Familie und die wollte er nicht aufs Spiel setzen. Trotzdem fühlte ich einen Stich, der mir als jener der Eifersucht bekannt war. William war mein Bruder! Wie konnte sie es wagen, ihn mir so wegzunehmen?
Als ich in meiner kleinen Lehrerwohnung in Hogwarts vor dem Spiegel stand, blickte mich eine erschreckende alte Frau an, mit geröteten Augen und wirrem Haar. Nach einer kurzen Dusche und einem Zauber gegen die roten Augen machte ich mich ganz für das Festessen fertig. Noch immer sahen meine braunen Augen nicht ganz normal aus, aber schon viel besser als vorher. Recht zufrieden mit mir ging in die Große Halle herunter.
Wie immer war es voll und damit beschäftigt, einige Kollegen und Schüler zu grüßen, brauchte ich fast zwanzig Minuten bis zum Lehrertisch. Als ich mich endlich auf meinem angestammten Platz nieder ließ, atmete ich auf und erstaunlicherweise erfüllte mich eine gewisse Ruhe. Der Blick durch die volle Halle, etwas, was ich seit über zwölf Jahren jeden Abend und Morgen tat, beruhigte mich ungemein. Er hatte etwas sehr vertrautes und wie immer am ersten Schultag, wusste ich, dass ich wieder einmal nach Hause gekommen war.
Während das Abendessen auf meinem Teller erschien, suchte ich die Halle nach bekannten und unbekannten Gesichtern ab. Am Slytherintisch entdeckte ich Matthew deWinter mit einem sehr hübschen, mir aber unbekannten Mädchen reden. Sämtliche hosenbekleidete Leute im Umkreis hingen praktisch an ihren Lippen, doch sie flirtete unübersehbar mit dem größten Mädchenschwarm der Schule. Ein kleines Schmunzeln überflog mein Gesicht, bevor ich meinen Blick abwandte und weiter wandern ließ. Am Tisch meines Hauses entdeckte ich den schlimmsten Unruhestifter Hufflepuffs, wenn nicht Hogwarts, Julian Morgan erstaunlicherweise nicht und diese Tatsache erfüllte mich mit Unbehagen. Die Gabel mit einem Stück Kartoffel auf halbem Weg zum Mund überflog ich den Hufflepuf-Tisch, doch er war nicht da. Morgan war ein Schüler, der mir von der ersten Minute an Ärger gemacht hatte und ich hatte ihm schon mehr als einmal eine saftige Strafe aufgebrummt. Genützt hatte dies bisher nichts.
Als mein Blick schließlich am Lehrertisch angekommen war, erblickte ich ein neues Gesicht. Nach einigen erstaunten Augenblicken hatte ich soweit gedacht, ihn als den neuen Lehrer für Alte Runen zu identifizieren. Er war jung und mit einem unbehaglichen Gefühl dachte ich an den alten Lehrer, Professor Warden. Er war von Hogwarts geflogen, nachdem er eine Beziehung mit einer Schülerin angefangen hatte. Ich war geschockt, als ich das erfuhr, denn ich hatte mich mit diesem Lehrer sehr gut verstanden und hätte ihm so etwas nie zugetraut. Demzufolge betrachtete ich den Neuen mit leicht kritischen Augen und wie ich vermutete, ließ sich das leicht auf meiner Stirn ablesen.
Ich registrierte etwas verspätet, dass Rosa, die Heilerin von Hogwarts, neben ihm saß und sich anscheinend recht angeregt mit ihm unterhielt. Wieder hoben sich meine Mundwinkel ein wenig und ich wandte mich endlich wieder meinem Essen zu.
Alter
Feodora wurde am 23.4.1917 in einem kleinen Dorf in der Nähe von Edinburgh/ Schottland geboren. Sie ist jetzt 37 Jahre alt.
Schulstand
Feodora ist Professorin für Muggelkunde und Geschichte der Zauberei, zudem Hauslehrerin von Hufflepuff. In ihrer Schulzeit war sie ebenfalls in diesem Haus.
Zauberstab
Feodoras Zauberstab besteht aus Weide, ist zehneinhalb Zoll lang und hat einen Zusatz, der aus Pflanzenfasern eines Rosenstocks besteht.
Fächer
Muggelkunde
Geschichte der Zauberei
Herkunft und Familie
Vater – Seamus Litby, war als Heiler in St. Mungos tätig, ein Beruf, der in seiner Familie eine lange Tradition hat. Die Litbys sind eine alte Zauberfamilie, die sehr viel Wert auf Reinblütigkeit legt. Zwar waren sie nie besonders reich, aber sie gehören zu den ältesten Zaubererfamilien Schottlands und Großbritannien und kommen ursprünglich aus Wales, aber Seamus' Eltern mussten aufgrund von finanziellen Gründen das Familiendomizil verlassen und sind mit dem damals Fünfjährigen nach Edinburgh gezogen. Seamus Litby hat sich nach dem Tod seiner Frau im Alter von 42 Jahren selbst umgebracht.
Mutter – Morag Litby, geborene MacMalchey, war als Krankenschwester ebenfalls in St. Mungos tätig. Ihre Familie gehört ebenfalls zu den Alteingesessenen in Schottland, doch auch sie waren nie sonderlich reich, bis auf eine Nebenlinie aber reinblütig. Im Gegensatz zu den Litbys sind sie Muggeln gegenüber jedoch äußerst aufgeschlossen, was vielleicht nicht zuletzt daran liegt, dass das Haus der MacMalcheys in einem kleinen Dorf in der Nähe von Edinburgh liegt, mitten unter Muggeln also. Morag Litby starb mit 37 Jahren aufgrund einer tödlichen Infektion, die sie sich bei der Geburt ihrer jüngsten Tochter, die ebenfalls nicht überlebte, zugezogen hatte.
Bruder – William Litby (40) lebt zusammen mit seiner muggelstämmigen Frau Ann-Kathrin in London. Wie sein Vater arbeitet er als Heiler in St. Mungos. William war schon immer ein Rebell, der sich z.B. nicht mit der muggelfeindlichen Haltung seiner Eltern anfreunden konnte. Bereits als Kind stahl er sich aus dem Haus der Eltern davon, um mit den Muggelkindern der Nachbarschaft zu spielen. Die Schläge, die er daraufhin oft von seinem Vater bezog, machten ihn nur noch verstockter. Dennoch kam er nie richtig über den Tod der Eltern hinweg, vor allem der Selbstmord des Vaters führte bei dem damals Achtjährigen zu einem depressionsnahen Tief.
Schwester – Claire Campbell (32), geborene Litby, ist die Zwillingsschwester von Brian. Sie lebt mit ihrem Mann, der beim Zaubereiministerium angestellt ist und für dieses als Botschafter in Frankreich arbeitet, und ihren beiden Kindern Maxime und Marie-Therese in Paris. Claire war wie ihr Zwillingsbruder immer ein fröhliches Kind, aber auch recht still und schüchtern. Als die Eltern der Kinder starben, war sie erst ein Jahr alt und kennt Morag und Seamus daher nur aus Erzählungen. Für sie waren die Großeltern, bei denen die Kinder dann aufwuchsen, immer die Eltern. Feodora hat kaum Kontakt zu ihrer Schwester, bis auf einen kurzen Brief zu Weihnachten und gelegentliche Familientreffen.
Bruder – Brian Litby (32) ist der Zwillingsbruder von Claire. Er lebt zusammen mit seiner Frau Moira in dem Haus der MacMalcheys. Brian arbeitet in Edinburgh als Richter, in einem Gericht der Muggel. Brian war früher immer ein fröhliches Kind, jedoch nicht still und schüchtern wie seine Schwester. Er war stattdessen laut und manchmal etwas herrisch. Wie seine ältere Schwester Feodora, die er bis heute liebevoll „Feo“ nennt, hat er immer eine ausgeprägte „Schwäche“ für die Welt der Muggel gehabt und sich nach seinem UTZ-Abschluss in Oxford für ein Jura-Studium eingeschrieben. Auch für ihn sind seine Großeltern die Eltern, da er nie andere gekannt hat. Brian hat kaum Kontakt zu Feodora, obwohl sie ihn häufiger sieht als Claire.
Schwester – Jeanette Litby wurde nur wenige Stunden alt, bevor sie nach einer in Eile ausgeführten Nottaufe verstarb. Ihre Mutter folgte ihr zwei Tage später.
Großvater – James MacMalchey lebte mit seiner Frau Jeanette in dem Haus der MacMalcheys bei Edinburgh. Er war früher Professor für Geschichte der Zauberei in Hogwarts und hat sich immer sehr dafür eingesetzt, dass seine Enkelin Feodora den Beruf der Professorin ergriff. Bei den Kindern seiner einzigen Tochter Morag hat er sich immer bemüht, die Vaterrolle einzunehmen. Er starb im Alter von 85 Jahren friedlich im Schlaf.
Großmutter – Jeanette MacMalchey (89), geborene Innes, lebte bis vor neun Jahren mit ihrem Ehemann James im Haus der MacMalcheys bei Edinburgh. Da sie jedoch seit mehreren Jahren körperlich nicht mehr auf der Höhe ist, wird sie von Brians Frau Moira gepflegt. Jeanette hatte sich immer mehr Kinder als nur ihre Tochter Morag gewünscht, doch aus einer Laune der Natur heraus wurde sie kein zweites Mal schwanger. Ihre Tochter liebte sie umso mehr und als sie gestorben war und ihre Enkelkinder zu ihr und James kamen, bemühte sie sich sehr, bei diesen die Rolle der Mutter zu vertreten.
Aussehen
Feodora war immer eine kleine, zierliche Person, die oft zerbrechlich auf andere wirkt. Mit ihren 1,61m sind die meisten Menschen größer als sie, was sie erheblich stört. Daher steht und sitzt Feodora immer kerzengerade und sehr aufrecht, damit sie nicht noch kleiner wirkt, als sie sowieso schon ist. Auf ihre Mitmenschen macht dies meist einen recht selbstbewussten Eindruck. Feodora achtet zudem sehr auf ihre Ernährung und geht jeden Tag mindestens eine Stunde spazieren. So ist sie vor allem um Taille und Bauch herum sehr schlank, was den zerbrechlichen Eindruck ihres Körperbaus noch verstärkt.
Feodoras braune Augen faszinieren viele Leute, da ihre Farbe nie ganz zu definieren ist. Je nach Lichtscheine und Laune wirken sie dunkel oder hell, lebhaft oder trüb, praktisch Funken sprühend oder fast stumpf. Dies gepaart mit der Tatsache, dass man Feodora jeden Gedanken praktisch von der Stirn ablesen kann, und da sie eine sehr lebhafte Mimik hat, braucht sie kaum Worte, um ihren Zustand oder ihre Gefühle auszudrücken. Dies ist eine Tatsache, die Feodora sehr stört.
Die Haare der zierlichen Professorin reichen bis zum Ende ihrer Schulterblätter und sind meistens leicht gewellt. Ihre Farbe schwankt je nach Lichteinfall zwischen dunkelbraun und fast schwarz. Sie trägt sie meistens offen und nur mit einem Haarreif nach hinten gehalten. Manchmal flechtet sie ihre Haare aber auch zu einer rechten komplizierten Frisur, dies jedoch eher zu feierlichen Anlässen.
Charakter
Feodora ist und war schon immer ein Energiebündel. Sie kann nicht stillsitzen, wenn es etwas zu tun gibt, da ist sie immer dabei. Sie braucht nicht unbedingt immer Ablenkung oder jemanden, der sie unterhält, sondern kann sich durchaus mit sich selbst oder mit ihren Büchern beschäftigen, aber sie braucht etwas zu tun, eine Aufgabe, und wenn es nur die ist, jemandem zuzuhören oder ein Buch zu lesen, Tests oder Hausaufgaben vorzubereiten etc…
Hat sie dann eine Aufgabe gefunden, geht sie in dieser vollkommen auf und lässt sich nur sehr ungern dabei stören. Dann kann sie auch manchmal sehr wütend werden, da sie immer mit voller Konzentration bei der Sache ist und es immer als extrem störend empfindet, wenn sie dann jemand unaufgefordert anspricht. Oft wird sie daher von Leuten, die sie nicht kennen, als arrogant bezeichnet, was sie innerlich oft verletzt.
Feodora ist sehr temperamentvoll und hält weder ihre Gefühle noch mit ihrer Meinung hinter dem Berg. Sie ist außerdem extrem ehrlich und sagt anderen ihre Meinung oft auf den Kopf zu, was ihr nicht immer Freunde macht. Man sollte sich hüten, sie zu verärgern, da sie dann sehr wütend wird. Meist ist ihre Wut aber nach kurzer Zeit schon wieder verraucht, sie ist auch nicht nachtragend. Allerdings hat sie über ihre Wutausbrüche oft recht wenig Kontrolle. Dadurch, dass sie selber so ehrlich ist, hat sie eine extreme Antipathie gegen Lügner und erwischt sie bspw. einen Schüler bei einer Lüge, und wenn es nur um eine Hausaufgabe geht, passiert ein Donnerwetter.
Was Feodora absolut nicht leiden kann - und vor allem bei ihren Schülern pocht sie darauf - ist mangelnder Fleiß und mangelndes Interesse. Dann scheut sie sich auch nicht, Hauspunkte abzuziehen oder reihenweise schlechte Noten zu verteilen. Sie hat durchaus Verständnis dafür, wenn ein Schüler Probleme hat und bemüht sich dann auch immer, ihm oder ihr zu helfen, aber für Faulheit oder mangelndes Interesse hat sie kein Verständnis und wegen solchen Sachen hat sie auch schon Schüler durchfallen lassen.
Für Feodora ist es unverständlich, dass jemand die Fächer Muggelkunde und Geschichte der Zauberei nicht leiden kann. Sie selbst hat für beide Dinge eine ausgeprägte Schwäche und bemüht sich immer, ihren Unterricht interessant zu gestalten. Aber wie gesagt ist sie bei ihren Fächern wie die meisten Lehrer recht engstirnig und lässt es niemals gelten, wenn jemand für ihre Fächer nicht so lernt, wie er es bspw. für „richtige“ Fächer wie Verwandlung oder Zaubertränke tun würde. Solch eine Einteilung in schwierige und leichte Fächer findet sie sowieso unsinnig. Sie behauptet gern, dass sie jedes Fach für gleich wichtig hält, hat in Wirklichkeit (und auch ein bisschen unbewusst) aber den gleichen „Fehler“, den viele Lehrer haben, denkt nämlich, dass ihr Fach das Wichtigste sei. Von ihren Schülern erwartet sie, dass sie für ihre Fächer hart arbeiten und wer in ihrem Unterricht nicht aufpasst oder die Hausaufgaben nicht richtig erledigt, hat extrem schlechte Karten.
Besitz
Der Besitz, der für Feodora den höchsten Wert hat, ist zweifelsohne eine schmale Goldkette, die aus vielen kleinen Kettengliedern besteht und einen kleinen Anhänger mit dem Familienwappen der MacMalcheys hat: Ein Schwert, das von zwei Rosen umrahmt wird. Diese Rosen und das Wappen insgesamt erinnern Feodora immer an ihr ehemaliges Zuhause, das Haus der MacMalcheys, das im Sommer immer von vielen Rosenstöcken umgeben war. Feodora hat diese Kette von ihrer Mutter geerbt.
Stärken und Schwächen
Feodoras Energie ist schier unerschöpflich und sie ist nur schwer müde zu bekommen. Diese Energie kann sie auch sozusagen auf andere „übertragen“, da sie sehr mitreißend wirken kann.
Sie gibt eine Sache, die sie sich einmal vorgenommen hat, eigentlich nie auf, sondern besitzt den Fleiß und die Ausdauer, die Sache bis zum Ende zu führen. Sie bemüht sich stets, ihr Bestes zu geben.
Möchte man eine ehrliche Meinung von jemandem hören, kann man sich vertrauensvoll an Feodora wenden, da sie immer genau das sagt, was sie auch denkt. Diese Ehrlichkeit beeindruckt viele, macht ihr aber nicht immer Freunde.
Hat Feodora einen ihrer Wutausbrüche, ist sie kaum unter Kontrolle zu halten, am allerwenigsten von sich selber. Dann sollte man ihr nicht zu nahe kommen, sondern lieber warten, bis sie sich beruhigt hat, was meist nicht lange dauert. In letzter Zeit konnte sie ihre Ausfälle zum Teil unterdrücken, sie sind nicht mehr so häufig wie früher. Trotzdem hat Feodora Angst davor, wieder einen ihrer Ausbrüche zu bekommen, da sie weiß, wie wenig Kontrolle sie dann hat und sie das immer sehr erschreckt.
Vorlieben und Abneigungen
Wenn man Feodora und Vorlieben in einem Satz nennt, musste man schon immer als erstes Bücher nennen. Seit Feodora lesen konnte, verschlang sie ein Buch nach dem anderen, egal ob Unterhaltungsliteratur, Schulbücher oder die wissenschaftlichen Bücher aus der Bibliothek ihres Großvaters. Auch Geschichtsbücher und Bücher der Muggel reizten Feodora, seit sie klein war und sie besitzt heute eine ansehnliche Sammlung verschiedenster Bücher, die in einem Chaos, in dem nur sie durchblickt, alle Wände ihres Büros bedecken.
Nicht zuletzt durch die Erziehung ihrer Großeltern, die nie muggelfeindlich waren, interessierte Feodora sich sehr für die Welt der Muggel. Sie konnte stundenlang ihrem Großvater dabei zuhören, wie er verschiedene Mechanismen oder Kulturen erklärte und sie selbst lebte einige Jahre unter Muggeln, was ihr ein gutes Verständnis für ihre Kultur und ihre Art zu leben bescherte. Feodora sieht Muggel ebenso als Menschen wie jeden Zauberer auch und kann Menschen, die Muggel für etwas Minderwertiges halten, überhaupt nicht verstehen.
Als Feodora neun Jahre alt war, bekam ihr Bruder einen Besen geschenkt und sie flog öfters mit ihm. Einmal aber verlor William die Kontrolle über den Besen und dieser flog gegen einen Baum. Sowohl William als auch Feodora hatten schwere Verletzungen und Feodora zudem ein Trauma. Sie hat seitdem eine schwere Flugangst und ist eine starke Gegnerin von Quidditch. Dass Schüler aus ihrem Haus diesen gefährlichen Sport ausüben, duldet sie nur, weil sie es muss. Wenn sie selbst aber nur in die Nähe eines Besens kommt, bekommt sie Atemnot und fängt an zu zittern. Ihr Bruder nahm sie nur noch ein weiteres Mal mit auf seinen Besen, weil er dachte, dies würde die Angst seiner Schwester vielleicht lindern, doch Feodora fiel in Ohnmacht, kurz nachdem der Besen den Boden verlassen hatte. In Hogwarts wurde sie vom Flugunterricht befreit.
Vorgeschichte:
Ich weiß wenig über meine Eltern. Die wenigen Dinge, an die ich mich noch erinnere, sind der Lavendelduft an den Kleidern meiner Mutter und das kratzige Gefühl auf meine Wange, wenn ich meinem Vater abends einen Gute-Nacht-Kuss gab. Ich glaube, dass sein Bart immer sehr gekratzt hat, aber ich weiß noch nicht einmal sicher, ob er einen Bart hatte.
Dass meine Eltern sich kennen lernten, als mein Vater gerade 31 und meine Mutter 26 Jahre alt war, weiß ich nur aus Erzählungen meiner Großeltern. Das war 1903 und bereits im Juni 1904 heirateten meine Eltern. Sie zogen zu meinen Großeltern in die Heimat meiner Mutter.
Meine Großeltern väterlicherseits habe ich nie gekannt. Mein Großvater war 1900 bei einem Unfall mit einem missglückten Zauber tödlich verletzt worden und meine Großmutter daraufhin zurück nach Wales gegangen. Sie hat nur noch knappe sieben Jahre danach gelebt und mein Bruder William hat mir von einer der wenigen Erinnerungen erzählt, die er noch an diese Zeit hat, als mein Vater weinend nach Hause kam und Mutter ihn wortlos umarmte. An diesem Tag hatte er von dem Tod seiner Mutter erfahren.
Zwei Jahre nach ihrer Hochzeit wurde meine Mutter Morag schwanger und brachte mit knappen 29 Jahren meinen Bruder William zur Welt. Von meiner Großmutter weiß ich, dass William ein ruhiges Baby war, das selten geschrieen oder sonstigen Ärger gemacht hat. Als ich drei Jahre später dazu kam, war ich nicht im Geringsten so. Großmutter lächelte immer verschmitzt, wenn sie erzählte, dass ich von Anfang an ein lautes und fröhliches Kind war und sehr neugierig auf alles, was die Welt mir zu bieten hatte. Anscheinend habe ich mir manches davon bis heute erhalten.
Ich war gerade fünf Jahre alt und kam in die Schule, als die Zwillinge Brian und Claire auf die Welt kamen. Beide waren laute Kinder, daran habe ich noch Erinnerung, aber Claire schrie etwas weniger als Brian, der meine Eltern jede Nacht wach hielt.
Es dauerte nur wenige Monate, bis meine Mutter wieder schwanger war, ein „Stillunfall“, wie Großmutter es einmal nannte. Ein Stillunfall, der meine Mutter das Leben kostete. Bei der Geburt ihres fünften Kindes, meiner Schwester Jeanette – sie wurde eilends in einer Nottaufe auf diesen Namen getauft - zog meine Mutter sich eine tödliche Infektion zu, an der sie zwei Tage später als ihre Tochter verstarb.
Mein Vater kam nie über den Tod seiner Frau hinweg. Er hat Morag immer mehr geliebt als uns. Selbst bei den wenigen Erinnerungen, die ich an diese Zeit habe, sind viel mehr Erinnerungen an meine Mutter als an meinen Vater. Zu keinem von uns vier Kindern hatte Seamus Litby eine äußerst tiefgehende Beziehung aufgebaut, auch zu seinem achtjährigen Sohn William nicht.
Ich habe meine Großmutter einmal bitter sagen hören, dass „der Schuft nicht einen einzigen Gedanken an seine Kinder verschwendet hat, als er sich umbrachte!“ Sie hatte wohl Recht. Ich glaube nicht, dass mein Vater an uns dachte, als er zwei Monate nach Morags Tod ein tödliches Gift schluckte.
Danach kamen wir zu meinen Großeltern, eigentlich nur ins Nachbarhaus. Ein Nachbarhaus voller Rosenbüsche, die mich bis heute mit ihren wunderbaren roten und rosa Blüten begrüßen, wenn ich einmal nach Hause komme.
Meine Großmutter bemühte sich immer, uns die Mutter zu ersetzen und bei mir und den Zwillingen ist ihr das durchaus gelungen. William jedoch kapselte sich immer mehr von allen ab, auch von mir. Bis zum Tod unserer Eltern habe ich mich immer wunderbar mit ihm verstanden und wir haben oft miteinander oder mit den Kindern der Muggel im Dorf gespielt. Jetzt jedoch verstand ich sein Verhalten nicht mehr und musste auch erst einmal selbst mit dem Schock fertig werden, den der Tod meiner Eltern hervorgerufen hatten.
In dieser Zeit entdeckte ich Bücher. Mein Großvater hatte ein riesiges Zimmer nur mit Büchern voll gestellt, seine Bibliothek. Alle möglichen Exemplare standen dort, Muggel- und Zaubererbücher, Sachbücher und Romane, Biografien und Atlanten, wissenschaftliche Abhandlungen und Briefsammlungen. Ich verbrachte Stunden in dieser Bibliothek und las jedes Einzelne der Bücher, das mir in die Finger kam, egal, was es war. Solange es bedruckte Seiten und zwei Buchdeckel hatte, verschlang ich es garantiert. Besonders die Geschichtsbücher und diese über und von Muggeln interessierten mich. Ich wusste bereits viel über nichtmagische Menschen, war ich doch in einer Umgebung voller Muggel aufgewachsen, aber die genauen Zusammenhänge ihrer Kultur und Technik kannte ich nicht. All dies entdeckte ich jetzt für mich und war begeistert.
Diese Begeisterung teilten nur Claire und Brian mit mir, die sich stundenlang die Geschichten anhörten, die ich nach der Lektüre der Bücher erzählte. Trotzdem verbesserte sich in dieser Zeit mein Verhältnis zu William etwas, obwohl er bereits nach Hogwarts ging.
Als auch ich dorthin kam, fiel ich vor allem durch meine erstaunlich guten Noten in Geschichte der Zauberei und später in Muggelkunde auf. In beiden Fächern machte ich in den UTZ’s ein Ohnegleichen und hatte während der Ferienzeit immer viel an Claire und Brian weiterzugeben.
Nach der Schule drängte sich die Frage auf, was ich nun anfangen sollte, und obwohl meine Großeltern der festen Überzeugung waren, bald einen passenden Ehemann für mich gefunden zu haben, entschied ich mich dafür, mich weiterhin mit meinen beiden Lieblingsfächern zu beschäftigen. Ich schrieb mich an der Universität ein und belegte beide Geschichte und Muggelkunde auf Lehramt. Mir war während meiner Schulzeit klar geworden, dass das Unterrichten genau der richtige Beruf für mich ist.
Von meinem Großvater, der ja ebenfalls Professor gewesen war, bekam ich in dieser Zeit viel Unterstützung und ich fiel in der Universität wohl vor allem durch meine Verbissenheit und meinen Ehrgeiz auf.
Nachdem ich das Studium abgeschlossen hatte, musste ich zwei Jahre warten, bevor eine Stelle in Hogwarts für meine Fächer frei wurde. Ich verbrachte diese Zeit in Frankreich bei meiner Schwester oder zumindest war dies meine Ausrede. Tatsächlich aber lebte ich diese Zeit lang unter Muggeln, was mir ausnehmend gut gefiel. Ich war beinahe etwas traurig, als ich dann doch nach Hogwarts ging, diesmal als neue Professorin für Geschichte der Zauberei und Muggelkunde.
Die Ferien verbringe ich vorzugsweise bei William und seiner Frau in London. Ich habe mir über die Jahre hinweg immer einen Draht zu ihm aufrechterhalten, obwohl er mich oft abgewiesen und gemeint hat, ich solle besser jeden Kontakt zu ihm abbrechen. Irgendwann ist mir der Kragen geplatzt und ich hatte einen sehr heftigen Wutanfall, bei dem ich ihn angeschrieen habe, ich wäre diese Selbstmitleidstour satt und er solle gefälligst nicht immer so einen Unsinn über sich reden. Es herrschte zwei Monate Funkstille zwischen uns, dann erschien William eines Tages in Hogwarts und entschuldigte sich bei mir. Mir tat der Vorfall inzwischen selbst leid, doch ich war auch froh, dass meine Wut anscheinend gewirkt hat.
William taute merklich auf. Seit dieser Zeit führen wir häufigen Briefkontakt, woran auch Williams Heirat vor fünf Jahren nichts änderte. Zwar verstehe ich mich nicht so sonderlich gut mit Ann-Kathrin, aber das hat nichts zu heißen. William liebt sie und das reicht für mich, um sie ebenfalls als Freundin zu betrachten. Zwar habe ich William ehrlich gesagt, was ich von Ann-Kathrin halte, aber es kümmert ihn nicht sonderlich. Trotzdem versucht er öfters, mich und seine Frau zu versöhnen.
Nun bin ich bereits seit zwölf Jahren in Hogwarts als Professorin tätig und habe mir als Lehrerin und als Kollegin einen Namen gemacht. Ich bin nicht bei allen beliebt, aber damit kann ich leben.