Name
Professor Feodora Katherine Litby
Alter
Feodora wurde am 23.4.1917 in einem kleinen Dorf in der Nähe von Edinburgh/ Schottland geboren. Sie ist jetzt 37 Jahre alt.
Schulstand
Feodora ist Professorin für Muggelkunde und Geschichte der Zauberei, zudem Hauslehrerin von Hufflepuff. In ihrer Schulzeit war sie ebenfalls in diesem Haus.
Zauberstab
Feodoras Zauberstab besteht aus Weide, ist zehneinhalb Zoll lang und hat einen Zusatz, der aus Pflanzenfasern eines Rosenstocks besteht.
Fächer
Muggelkunde
Geschichte der Zauberei
Herkunft und Familie
Vater – Seamus Litby, war als Heiler in St. Mungos tätig, ein Beruf, der in seiner Familie eine lange Tradition hat. Die Litbys sind eine alte Zauberfamilie, die sehr viel Wert auf Reinblütigkeit legt. Zwar waren sie nie besonders reich, aber sie gehören zu den ältesten Zaubererfamilien Schottlands und Großbritannien und kommen ursprünglich aus Wales, aber Seamus' Eltern mussten aufgrund von finanziellen Gründen das Familiendomizil verlassen und sind mit dem damals Fünfjährigen nach Edinburgh gezogen. Seamus Litby hat sich nach dem Tod seiner Frau im Alter von 42 Jahren selbst umgebracht.
Mutter – Morag Litby, geborene MacMalchey, war als Krankenschwester ebenfalls in St. Mungos tätig. Ihre Familie gehört ebenfalls zu den Alteingesessenen in Schottland, doch auch sie waren nie sonderlich reich, bis auf eine Nebenlinie aber reinblütig. Im Gegensatz zu den Litbys sind sie Muggeln gegenüber jedoch äußerst aufgeschlossen, was vielleicht nicht zuletzt daran liegt, dass das Haus der MacMalcheys in einem kleinen Dorf in der Nähe von Edinburgh liegt, mitten unter Muggeln also. Morag Litby starb mit 37 Jahren aufgrund einer tödlichen Infektion, die sie sich bei der Geburt ihrer jüngsten Tochter, die ebenfalls nicht überlebte, zugezogen hatte.
Bruder – William Litby (40) lebt zusammen mit seiner muggelstämmigen Frau Ann-Kathrin in London. Wie sein Vater arbeitet er als Heiler in St. Mungos. William war schon immer ein Rebell, der sich z.B. nicht mit der muggelfeindlichen Haltung seiner Eltern anfreunden konnte. Bereits als Kind stahl er sich aus dem Haus der Eltern davon, um mit den Muggelkindern der Nachbarschaft zu spielen. Die Schläge, die er daraufhin oft von seinem Vater bezog, machten ihn nur noch verstockter. Dennoch kam er nie richtig über den Tod der Eltern hinweg, vor allem der Selbstmord des Vaters führte bei dem damals Achtjährigen zu einem depressionsnahen Tief.
Schwester – Claire Campbell (32), geborene Litby, ist die Zwillingsschwester von Brian. Sie lebt mit ihrem Mann, der beim Zaubereiministerium angestellt ist und für dieses als Botschafter in Frankreich arbeitet, und ihren beiden Kindern Maxime und Marie-Therese in Paris. Claire war wie ihr Zwillingsbruder immer ein fröhliches Kind, aber auch recht still und schüchtern. Als die Eltern der Kinder starben, war sie erst ein Jahr alt und kennt Morag und Seamus daher nur aus Erzählungen. Für sie waren die Großeltern, bei denen die Kinder dann aufwuchsen, immer die Eltern. Feodora hat kaum Kontakt zu ihrer Schwester, bis auf einen kurzen Brief zu Weihnachten und gelegentliche Familientreffen.
Bruder – Brian Litby (32) ist der Zwillingsbruder von Claire. Er lebt zusammen mit seiner Frau Moira in dem Haus der MacMalcheys. Brian arbeitet in Edinburgh als Richter, in einem Gericht der Muggel. Brian war früher immer ein fröhliches Kind, jedoch nicht still und schüchtern wie seine Schwester. Er war stattdessen laut und manchmal etwas herrisch. Wie seine ältere Schwester Feodora, die er bis heute liebevoll „Feo“ nennt, hat er immer eine ausgeprägte „Schwäche“ für die Welt der Muggel gehabt und sich nach seinem UTZ-Abschluss in Oxford für ein Jura-Studium eingeschrieben. Auch für ihn sind seine Großeltern die Eltern, da er nie andere gekannt hat. Brian hat kaum Kontakt zu Feodora, obwohl sie ihn häufiger sieht als Claire.
Schwester – Jeanette Litby wurde nur wenige Stunden alt, bevor sie nach einer in Eile ausgeführten Nottaufe verstarb. Ihre Mutter folgte ihr zwei Tage später.
Großvater – James MacMalchey lebte mit seiner Frau Jeanette in dem Haus der MacMalcheys bei Edinburgh. Er war früher Professor für Geschichte der Zauberei in Hogwarts und hat sich immer sehr dafür eingesetzt, dass seine Enkelin Feodora den Beruf der Professorin ergriff. Bei den Kindern seiner einzigen Tochter Morag hat er sich immer bemüht, die Vaterrolle einzunehmen. Er starb im Alter von 85 Jahren friedlich im Schlaf.
Großmutter – Jeanette MacMalchey (89), geborene Innes, lebte bis vor neun Jahren mit ihrem Ehemann James im Haus der MacMalcheys bei Edinburgh. Da sie jedoch seit mehreren Jahren körperlich nicht mehr auf der Höhe ist, wird sie von Brians Frau Moira gepflegt. Jeanette hatte sich immer mehr Kinder als nur ihre Tochter Morag gewünscht, doch aus einer Laune der Natur heraus wurde sie kein zweites Mal schwanger. Ihre Tochter liebte sie umso mehr und als sie gestorben war und ihre Enkelkinder zu ihr und James kamen, bemühte sie sich sehr, bei diesen die Rolle der Mutter zu vertreten.
Aussehen
Feodora war immer eine kleine, zierliche Person, die oft zerbrechlich auf andere wirkt. Mit ihren 1,61m sind die meisten Menschen größer als sie, was sie erheblich stört. Daher steht und sitzt Feodora immer kerzengerade und sehr aufrecht, damit sie nicht noch kleiner wirkt, als sie sowieso schon ist. Auf ihre Mitmenschen macht dies meist einen recht selbstbewussten Eindruck. Feodora achtet zudem sehr auf ihre Ernährung und geht jeden Tag mindestens eine Stunde spazieren. So ist sie vor allem um Taille und Bauch herum sehr schlank, was den zerbrechlichen Eindruck ihres Körperbaus noch verstärkt.
Feodoras braune Augen faszinieren viele Leute, da ihre Farbe nie ganz zu definieren ist. Je nach Lichtscheine und Laune wirken sie dunkel oder hell, lebhaft oder trüb, praktisch Funken sprühend oder fast stumpf. Dies gepaart mit der Tatsache, dass man Feodora jeden Gedanken praktisch von der Stirn ablesen kann, und da sie eine sehr lebhafte Mimik hat, braucht sie kaum Worte, um ihren Zustand oder ihre Gefühle auszudrücken. Dies ist eine Tatsache, die Feodora sehr stört.
Die Haare der zierlichen Professorin reichen bis zum Ende ihrer Schulterblätter und sind meistens leicht gewellt. Ihre Farbe schwankt je nach Lichteinfall zwischen dunkelbraun und fast schwarz. Sie trägt sie meistens offen und nur mit einem Haarreif nach hinten gehalten. Manchmal flechtet sie ihre Haare aber auch zu einer rechten komplizierten Frisur, dies jedoch eher zu feierlichen Anlässen.
Charakter
Feodora ist und war schon immer ein Energiebündel. Sie kann nicht stillsitzen, wenn es etwas zu tun gibt, da ist sie immer dabei. Sie braucht nicht unbedingt immer Ablenkung oder jemanden, der sie unterhält, sondern kann sich durchaus mit sich selbst oder mit ihren Büchern beschäftigen, aber sie braucht etwas zu tun, eine Aufgabe, und wenn es nur die ist, jemandem zuzuhören oder ein Buch zu lesen, Tests oder Hausaufgaben vorzubereiten etc…
Hat sie dann eine Aufgabe gefunden, geht sie in dieser vollkommen auf und lässt sich nur sehr ungern dabei stören. Dann kann sie auch manchmal sehr wütend werden, da sie immer mit voller Konzentration bei der Sache ist und es immer als extrem störend empfindet, wenn sie dann jemand unaufgefordert anspricht. Oft wird sie daher von Leuten, die sie nicht kennen, als arrogant bezeichnet, was sie innerlich oft verletzt.
Feodora ist sehr temperamentvoll und hält weder ihre Gefühle noch mit ihrer Meinung hinter dem Berg. Sie ist außerdem extrem ehrlich und sagt anderen ihre Meinung oft auf den Kopf zu, was ihr nicht immer Freunde macht. Man sollte sich hüten, sie zu verärgern, da sie dann sehr wütend wird. Meist ist ihre Wut aber nach kurzer Zeit schon wieder verraucht, sie ist auch nicht nachtragend. Allerdings hat sie über ihre Wutausbrüche oft recht wenig Kontrolle. Dadurch, dass sie selber so ehrlich ist, hat sie eine extreme Antipathie gegen Lügner und erwischt sie bspw. einen Schüler bei einer Lüge, und wenn es nur um eine Hausaufgabe geht, passiert ein Donnerwetter.
Was Feodora absolut nicht leiden kann - und vor allem bei ihren Schülern pocht sie darauf - ist mangelnder Fleiß und mangelndes Interesse. Dann scheut sie sich auch nicht, Hauspunkte abzuziehen oder reihenweise schlechte Noten zu verteilen. Sie hat durchaus Verständnis dafür, wenn ein Schüler Probleme hat und bemüht sich dann auch immer, ihm oder ihr zu helfen, aber für Faulheit oder mangelndes Interesse hat sie kein Verständnis und wegen solchen Sachen hat sie auch schon Schüler durchfallen lassen.
Für Feodora ist es unverständlich, dass jemand die Fächer Muggelkunde und Geschichte der Zauberei nicht leiden kann. Sie selbst hat für beide Dinge eine ausgeprägte Schwäche und bemüht sich immer, ihren Unterricht interessant zu gestalten. Aber wie gesagt ist sie bei ihren Fächern wie die meisten Lehrer recht engstirnig und lässt es niemals gelten, wenn jemand für ihre Fächer nicht so lernt, wie er es bspw. für „richtige“ Fächer wie Verwandlung oder Zaubertränke tun würde. Solch eine Einteilung in schwierige und leichte Fächer findet sie sowieso unsinnig. Sie behauptet gern, dass sie jedes Fach für gleich wichtig hält, hat in Wirklichkeit (und auch ein bisschen unbewusst) aber den gleichen „Fehler“, den viele Lehrer haben, denkt nämlich, dass ihr Fach das Wichtigste sei. Von ihren Schülern erwartet sie, dass sie für ihre Fächer hart arbeiten und wer in ihrem Unterricht nicht aufpasst oder die Hausaufgaben nicht richtig erledigt, hat extrem schlechte Karten.
Besitz
Der Besitz, der für Feodora den höchsten Wert hat, ist zweifelsohne eine schmale Goldkette, die aus vielen kleinen Kettengliedern besteht und einen kleinen Anhänger mit dem Familienwappen der MacMalcheys hat: Ein Schwert, das von zwei Rosen umrahmt wird. Diese Rosen und das Wappen insgesamt erinnern Feodora immer an ihr ehemaliges Zuhause, das Haus der MacMalcheys, das im Sommer immer von vielen Rosenstöcken umgeben war. Feodora hat diese Kette von ihrer Mutter geerbt.
Stärken und Schwächen
Feodoras Energie ist schier unerschöpflich und sie ist nur schwer müde zu bekommen. Diese Energie kann sie auch sozusagen auf andere „übertragen“, da sie sehr mitreißend wirken kann.
Sie gibt eine Sache, die sie sich einmal vorgenommen hat, eigentlich nie auf, sondern besitzt den Fleiß und die Ausdauer, die Sache bis zum Ende zu führen. Sie bemüht sich stets, ihr Bestes zu geben.
Möchte man eine ehrliche Meinung von jemandem hören, kann man sich vertrauensvoll an Feodora wenden, da sie immer genau das sagt, was sie auch denkt. Diese Ehrlichkeit beeindruckt viele, macht ihr aber nicht immer Freunde.
Hat Feodora einen ihrer Wutausbrüche, ist sie kaum unter Kontrolle zu halten, am allerwenigsten von sich selber. Dann sollte man ihr nicht zu nahe kommen, sondern lieber warten, bis sie sich beruhigt hat, was meist nicht lange dauert. In letzter Zeit konnte sie ihre Ausfälle zum Teil unterdrücken, sie sind nicht mehr so häufig wie früher. Trotzdem hat Feodora Angst davor, wieder einen ihrer Ausbrüche zu bekommen, da sie weiß, wie wenig Kontrolle sie dann hat und sie das immer sehr erschreckt.
Vorlieben und Abneigungen
Wenn man Feodora und Vorlieben in einem Satz nennt, musste man schon immer als erstes Bücher nennen. Seit Feodora lesen konnte, verschlang sie ein Buch nach dem anderen, egal ob Unterhaltungsliteratur, Schulbücher oder die wissenschaftlichen Bücher aus der Bibliothek ihres Großvaters. Auch Geschichtsbücher und Bücher der Muggel reizten Feodora, seit sie klein war und sie besitzt heute eine ansehnliche Sammlung verschiedenster Bücher, die in einem Chaos, in dem nur sie durchblickt, alle Wände ihres Büros bedecken.
Nicht zuletzt durch die Erziehung ihrer Großeltern, die nie muggelfeindlich waren, interessierte Feodora sich sehr für die Welt der Muggel. Sie konnte stundenlang ihrem Großvater dabei zuhören, wie er verschiedene Mechanismen oder Kulturen erklärte und sie selbst lebte einige Jahre unter Muggeln, was ihr ein gutes Verständnis für ihre Kultur und ihre Art zu leben bescherte. Feodora sieht Muggel ebenso als Menschen wie jeden Zauberer auch und kann Menschen, die Muggel für etwas Minderwertiges halten, überhaupt nicht verstehen.
Als Feodora neun Jahre alt war, bekam ihr Bruder einen Besen geschenkt und sie flog öfters mit ihm. Einmal aber verlor William die Kontrolle über den Besen und dieser flog gegen einen Baum. Sowohl William als auch Feodora hatten schwere Verletzungen und Feodora zudem ein Trauma. Sie hat seitdem eine schwere Flugangst und ist eine starke Gegnerin von Quidditch. Dass Schüler aus ihrem Haus diesen gefährlichen Sport ausüben, duldet sie nur, weil sie es muss. Wenn sie selbst aber nur in die Nähe eines Besens kommt, bekommt sie Atemnot und fängt an zu zittern. Ihr Bruder nahm sie nur noch ein weiteres Mal mit auf seinen Besen, weil er dachte, dies würde die Angst seiner Schwester vielleicht lindern, doch Feodora fiel in Ohnmacht, kurz nachdem der Besen den Boden verlassen hatte. In Hogwarts wurde sie vom Flugunterricht befreit.
Vorgeschichte:
Ich weiß wenig über meine Eltern. Die wenigen Dinge, an die ich mich noch erinnere, sind der Lavendelduft an den Kleidern meiner Mutter und das kratzige Gefühl auf meine Wange, wenn ich meinem Vater abends einen Gute-Nacht-Kuss gab. Ich glaube, dass sein Bart immer sehr gekratzt hat, aber ich weiß noch nicht einmal sicher, ob er einen Bart hatte.
Dass meine Eltern sich kennen lernten, als mein Vater gerade 31 und meine Mutter 26 Jahre alt war, weiß ich nur aus Erzählungen meiner Großeltern. Das war 1903 und bereits im Juni 1904 heirateten meine Eltern. Sie zogen zu meinen Großeltern in die Heimat meiner Mutter.
Meine Großeltern väterlicherseits habe ich nie gekannt. Mein Großvater war 1900 bei einem Unfall mit einem missglückten Zauber tödlich verletzt worden und meine Großmutter daraufhin zurück nach Wales gegangen. Sie hat nur noch knappe sieben Jahre danach gelebt und mein Bruder William hat mir von einer der wenigen Erinnerungen erzählt, die er noch an diese Zeit hat, als mein Vater weinend nach Hause kam und Mutter ihn wortlos umarmte. An diesem Tag hatte er von dem Tod seiner Mutter erfahren.
Zwei Jahre nach ihrer Hochzeit wurde meine Mutter Morag schwanger und brachte mit knappen 29 Jahren meinen Bruder William zur Welt. Von meiner Großmutter weiß ich, dass William ein ruhiges Baby war, das selten geschrieen oder sonstigen Ärger gemacht hat. Als ich drei Jahre später dazu kam, war ich nicht im Geringsten so. Großmutter lächelte immer verschmitzt, wenn sie erzählte, dass ich von Anfang an ein lautes und fröhliches Kind war und sehr neugierig auf alles, was die Welt mir zu bieten hatte. Anscheinend habe ich mir manches davon bis heute erhalten.
Ich war gerade fünf Jahre alt und kam in die Schule, als die Zwillinge Brian und Claire auf die Welt kamen. Beide waren laute Kinder, daran habe ich noch Erinnerung, aber Claire schrie etwas weniger als Brian, der meine Eltern jede Nacht wach hielt.
Es dauerte nur wenige Monate, bis meine Mutter wieder schwanger war, ein „Stillunfall“, wie Großmutter es einmal nannte. Ein Stillunfall, der meine Mutter das Leben kostete. Bei der Geburt ihres fünften Kindes, meiner Schwester Jeanette – sie wurde eilends in einer Nottaufe auf diesen Namen getauft - zog meine Mutter sich eine tödliche Infektion zu, an der sie zwei Tage später als ihre Tochter verstarb.
Mein Vater kam nie über den Tod seiner Frau hinweg. Er hat Morag immer mehr geliebt als uns. Selbst bei den wenigen Erinnerungen, die ich an diese Zeit habe, sind viel mehr Erinnerungen an meine Mutter als an meinen Vater. Zu keinem von uns vier Kindern hatte Seamus Litby eine äußerst tiefgehende Beziehung aufgebaut, auch zu seinem achtjährigen Sohn William nicht.
Ich habe meine Großmutter einmal bitter sagen hören, dass „der Schuft nicht einen einzigen Gedanken an seine Kinder verschwendet hat, als er sich umbrachte!“ Sie hatte wohl Recht. Ich glaube nicht, dass mein Vater an uns dachte, als er zwei Monate nach Morags Tod ein tödliches Gift schluckte.
Danach kamen wir zu meinen Großeltern, eigentlich nur ins Nachbarhaus. Ein Nachbarhaus voller Rosenbüsche, die mich bis heute mit ihren wunderbaren roten und rosa Blüten begrüßen, wenn ich einmal nach Hause komme.
Meine Großmutter bemühte sich immer, uns die Mutter zu ersetzen und bei mir und den Zwillingen ist ihr das durchaus gelungen. William jedoch kapselte sich immer mehr von allen ab, auch von mir. Bis zum Tod unserer Eltern habe ich mich immer wunderbar mit ihm verstanden und wir haben oft miteinander oder mit den Kindern der Muggel im Dorf gespielt. Jetzt jedoch verstand ich sein Verhalten nicht mehr und musste auch erst einmal selbst mit dem Schock fertig werden, den der Tod meiner Eltern hervorgerufen hatten.
In dieser Zeit entdeckte ich Bücher. Mein Großvater hatte ein riesiges Zimmer nur mit Büchern voll gestellt, seine Bibliothek. Alle möglichen Exemplare standen dort, Muggel- und Zaubererbücher, Sachbücher und Romane, Biografien und Atlanten, wissenschaftliche Abhandlungen und Briefsammlungen. Ich verbrachte Stunden in dieser Bibliothek und las jedes Einzelne der Bücher, das mir in die Finger kam, egal, was es war. Solange es bedruckte Seiten und zwei Buchdeckel hatte, verschlang ich es garantiert. Besonders die Geschichtsbücher und diese über und von Muggeln interessierten mich. Ich wusste bereits viel über nichtmagische Menschen, war ich doch in einer Umgebung voller Muggel aufgewachsen, aber die genauen Zusammenhänge ihrer Kultur und Technik kannte ich nicht. All dies entdeckte ich jetzt für mich und war begeistert.
Diese Begeisterung teilten nur Claire und Brian mit mir, die sich stundenlang die Geschichten anhörten, die ich nach der Lektüre der Bücher erzählte. Trotzdem verbesserte sich in dieser Zeit mein Verhältnis zu William etwas, obwohl er bereits nach Hogwarts ging.
Als auch ich dorthin kam, fiel ich vor allem durch meine erstaunlich guten Noten in Geschichte der Zauberei und später in Muggelkunde auf. In beiden Fächern machte ich in den UTZ’s ein Ohnegleichen und hatte während der Ferienzeit immer viel an Claire und Brian weiterzugeben.
Nach der Schule drängte sich die Frage auf, was ich nun anfangen sollte, und obwohl meine Großeltern der festen Überzeugung waren, bald einen passenden Ehemann für mich gefunden zu haben, entschied ich mich dafür, mich weiterhin mit meinen beiden Lieblingsfächern zu beschäftigen. Ich schrieb mich an der Universität ein und belegte beide Geschichte und Muggelkunde auf Lehramt. Mir war während meiner Schulzeit klar geworden, dass das Unterrichten genau der richtige Beruf für mich ist.
Von meinem Großvater, der ja ebenfalls Professor gewesen war, bekam ich in dieser Zeit viel Unterstützung und ich fiel in der Universität wohl vor allem durch meine Verbissenheit und meinen Ehrgeiz auf.
Nachdem ich das Studium abgeschlossen hatte, musste ich zwei Jahre warten, bevor eine Stelle in Hogwarts für meine Fächer frei wurde. Ich verbrachte diese Zeit in Frankreich bei meiner Schwester oder zumindest war dies meine Ausrede. Tatsächlich aber lebte ich diese Zeit lang unter Muggeln, was mir ausnehmend gut gefiel. Ich war beinahe etwas traurig, als ich dann doch nach Hogwarts ging, diesmal als neue Professorin für Geschichte der Zauberei und Muggelkunde.
Die Ferien verbringe ich vorzugsweise bei William und seiner Frau in London. Ich habe mir über die Jahre hinweg immer einen Draht zu ihm aufrechterhalten, obwohl er mich oft abgewiesen und gemeint hat, ich solle besser jeden Kontakt zu ihm abbrechen. Irgendwann ist mir der Kragen geplatzt und ich hatte einen sehr heftigen Wutanfall, bei dem ich ihn angeschrieen habe, ich wäre diese Selbstmitleidstour satt und er solle gefälligst nicht immer so einen Unsinn über sich reden. Es herrschte zwei Monate Funkstille zwischen uns, dann erschien William eines Tages in Hogwarts und entschuldigte sich bei mir. Mir tat der Vorfall inzwischen selbst leid, doch ich war auch froh, dass meine Wut anscheinend gewirkt hat.
William taute merklich auf. Seit dieser Zeit führen wir häufigen Briefkontakt, woran auch Williams Heirat vor fünf Jahren nichts änderte. Zwar verstehe ich mich nicht so sonderlich gut mit Ann-Kathrin, aber das hat nichts zu heißen. William liebt sie und das reicht für mich, um sie ebenfalls als Freundin zu betrachten. Zwar habe ich William ehrlich gesagt, was ich von Ann-Kathrin halte, aber es kümmert ihn nicht sonderlich. Trotzdem versucht er öfters, mich und seine Frau zu versöhnen.
Nun bin ich bereits seit zwölf Jahren in Hogwarts als Professorin tätig und habe mir als Lehrerin und als Kollegin einen Namen gemacht. Ich bin nicht bei allen beliebt, aber damit kann ich leben.
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