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Komme von: Hass, dem Hass gebührt
Schwarzes Gefieder streckte sich und gab vereinzelte Federn zur Schau, welche durch die Berührung der Sonnenstrahlen einen leicht bläulichen Ton annahmen. Es sah aus wie das Federkleid eines gefallenen Engels, welcher seine Schwingen voller Anmut spreizte, voller neu gewonnenem Charme, den er zu seinen Zeiten an Gottes Pforte nicht besaß, oder es nicht sehen wollte. Die schwarzen Augen glänzen wie Kristalle und fixierten mich kurz, sie erkannten mich als Gefahr und schon stieg die Krähe in die Lüfte, welche zuvor ihr Gefieder so gründlich gesäubert hatte.
Nun war ich die einzige auf dem Quidditchfeld. Es wunderte mich nicht, dass weder Cadness und ein sonstiges Mitglied unserer Mannschaft hier war, so war ich überdurchschnittlich früh auf dem Felde. Lediglich vereinzelte Beobachter lungerten auf der Tribüne herum, doch diese beachtete ich nicht. Meine Schritte führten mich an den wenigen schaulustigen Publikum vorbei und ein Schleier der Ignoranz folgte mir wie ein treuer Hund. Er in der Mitte des Feldes blieb ich stehen und atmete die Luft tief ein, dabei schliss ich die Augen und spürte den leichten Windhauch. Im nächsten Augenblick Atmete ich aus, wobei dies mit einem leisen Seufzen unterlegt war. Eine seltsame Woge an verschiedenen Gefühlen durchflutete mich und ein leichtes Frösteln im Nackenbereich brachte mich zum kurzzeitigen Zittern.
Mein Blick verfing sich auf dem satten Grün und zugleich in der farblosen Ferne. Der Wind unterbrach sein Spiel mit meinen Haaren nicht und so hatte ich einige neckische rote Haarsträhnen im Gesicht, welche ich jedoch dort ließ, so vernahm ich sie nicht einmal. Meine beiden Hände umfassten den Besen, welcher mir momentan als Stütze diente. Schnell drifteten meine Gedanken ab, wie ein Stück morsches Holz auf dem siebten Weltmeer. Eigentlich, war ich schon den ganzen Weg lang im Gedankenmeer versunken.
Natürlich war es Lucia, welche meine Gedankenwelt einnahm, ihr Zustand bereitete mir große Sorgen. Ich sah sie noch vor mir, schwächlich und zerbrechlich wie ein vergessenes Porzellanpüppchen, welches man vor jedem und alles beschützen musste. Ihre geröteten Augen, welche Leiden und Dankbarkeit ausstrahlten und ihr feines Gesicht, welches vor Fieber fast glühte. Ich hatte sie schließlich zum Krankenflügel befördert, denn in meinem Zustand erschien mir ihr Zustand alles andere als Gut. Sie war derartig geschwächt, dass ihr selbst Worte schwer fielen, so hatte ich sie gebeten, nichts zu sagen. Sie sollte sich die Kraft für den Weg nach Rosa aufsparen, Reden konnten wir noch später…
Und nun war ich hier, auf dem Sportplatz, ein Feld über welchen so viele Spiele aufgeführt worden sind. Ein Ort, an welchem ich mich immer so Frei und voller Spielleidenschaft gefühlt habe. Ja, ich liebte es, durch die Lüfte zu gleiten, den Boden unter mir zu lassen und gegen den Wind zu fliegen, ich liebte auch das Gefühl der Rivalität, das streben nach dem Sieg, der sportliche Kampf…
All diese Gefühle durchfluteten mich an diesem Ort, seitdem ich ihn das erste Mal betreten hatte. Hier waren meine Vorurteile fort, egal ob Jungs oder Cadness, sie waren alle meine Mannschaft und er war mein Captain. Teamgeist hatte ich hier erlernt und das Denken ohne Hass, nur das pure Spielgefühl, doch jetzt…
Jetzt war mein Atem vor Sorge schwer und ein Sturm von Hass tobte immer noch in mir, Hass auf dieses Schwein, welches Lucia bedrängt hatte. Meine Hände erdrückten den Besen und wäre dies der Hals eine lebenden Geschöpfes gewesen, so wäre alles Leben von ihm gewichen.
Mein Blick entriss sich der Leere und ich richtete diesen gegen den Wind, sodass dieser mir die Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Lodernde Wut und tiefe Sorge spiegelten sich auf meinen Augen wieder. Meinen Atem musste ich regulieren und beruhigen und auch meinen Griff musste ich lockern. Das Auswahltraining stand mir bevor und keine gottverdammten Probleme. Trotzdem würde ich am liebsten Aufschreien, den Besen in seine kleinsten Teile zerbrechen, alles niederschmettern… Wie ich diesen Tag schon hasste!
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Komme von: Noch etwas Zeit...
Ich war noch etwas mit Arne vor dem Schloss gesessen und hatte ihn mit einem offenen Mund und einem verwunderten Blick angestarrt, nachdem er mir gesagt hatte, dass er mit Rafael doch noch reden wollte. "Nein...das geht nicht...warum denn...was will er denn sagen?? Was ist, wenn er wütend wird...Gott...!", schoss es mir durch den Kopf. Ich wusste, das Arne seine Pflichten als Kapitän unserer Mannschaft sehr ernst nahm und immer auf ein gutes Klima aus war, doch ausgerechnet mit IHM reden?? Und noch dazu über mich...toll..wirklich ausgezeichnet...genau das hatte ich heute noch gebraucht..meinen besten Kumpel, der mit dem Ekelpaket schlechthin redet, warum dieses so bös zu dem armen kleinen Mädchen gewesen war, dass jetzt sicherlich heulend in der Ecke sitzt und sich nicht selbst zu wehren gewusst hatte. Ich hasste solche Püppchen, die selbst nicht den Mund aufmachten und jetzt sollte ich mich von meinem Kumpel auf genau diesen Status degradieren lassen?? Das kam überhaupt nicht in Frage. Ich winkelte meine Beine, sodass sich Arne aufsetzten musste, wollte er nicht meine Knie auf seinem Hinterkopf spüren, die ich nun angewinkelt und mit meinen Armen umschlungen hatte.
Kurz sah ich zum Gryffindorturm hinauf und dachte darüber nach, ob ich Rafael wohl jetzt schon auf dem Feld begegnen würde, wenn ich mich jetzt schon dorthin begab. Die Wahrscheinlichkeit war eher gering, da ich ihn beim Verlassen des Gemeinschaftsraumes noch mit seiner Schwester gesehen hatte, mit der er sicherlich nicht nur kurz sprach.
Ein Windhauch, der mir eine Haarsträhne in mein Blickfeld wehte, brachte mich schließlich wieder auf den kühlen, nassen Rasen zurück, auf dem ich noch immer saß und den ich auch noch unter meinem Umhang spüren konnte. Ich sah Arne nun direkt in die Augen. Meine zuvor fast verschreckte Miene hatte sich verfinstert und ich sah ihn etwas misstrauisch an. "Ich warne dich...wehe du stellst mich als eines dieser Püppchen hin. Du kennst mich...ich will vor diesem Vollkoffer nicht aussehen wie ein Mädchen, dass sich bei ihrem besten Kumpel ausweinen muss, der rein ZUFÄLLIG der Chef der Quidditchmannschaft ist, weil sie sonst nicht mit der Situation klarkommt. Ich will Abany diese Genugtuung einfach nicht geben...und du kannst dich jetzt schon auf das Training freuen, das wird heute sicherlich interessant!" Meine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt und ich bemerkte, wie sich meine Hände zu Fäusten geballte hatten. Ein Glühen ging von meinen Wangen aus, wie ich es normalerweise nur vor dem großen Kamin im Gemeinschaftsraum empfand, doch in der Frische des Nachmittages, konnte dieses Erhitzen nur durch meine Wut hervorgerufen worden sein, die sich bei dem Gedanken an Rafael in meinem Bauch ausbreitete.
Ich suchte Arnes Blick, um mich zu versichern, dass er mich auch verstanden hatte, wobei ich in seinem Blick las, dass ich mich ihm gegenüber wirklich untypisch verhielt. Ich erstarrte. Was hatte ich da nur gesagt. Er war mein Kumpel und nicht irgendein Typ, den ich einfach so überreden konnte. Meine Miene lockerte sich auf und für einen kurzen Augenblick schloss ich meine Augen und versuchte mich zu entspannen, so gut es eben ging. Meine Hände wurden langsam lockerer und die Wut, die in meinem Bauch noch immer die Vorherrschaft hatte ebenfalls. Ganz verschwand sie jedoch nicht.....
Ich öffnete meine Augen und stand langsam auf. "Arne...sorry...tut mir wirklich leid...das war nicht okay von mir, so mit dir zu sprechen, aber ich würde dich trotzdem und jetzt als deine langjährige Freundin bitten, dass du Rafael nichts erzählst, auch nicht, um Infos von ihm zu bekommen. Ich glaube ich werde schon einmal zum Quidditchfeld gehen, um ein paar Runden zu fliegen, sonst breche ich noch meinen Besen auseinander, wenn ich zeitgleich mit den anderen starten muss und soviel überschüssige Energie in mir habe. Danke, dass du das verstehst...wir sehen uns später Kapitän!"
Mit diesen Worten drehte ich mich um, fuhr mir einmal kurz durch meine Locken, die nun in einer wilden Mähne im Wind flogen und ging dann los. Einen Blick warf ich noch über meine Schulter und winkte Arne zum Abschied zu, wobei ich wusste, dass er mich verstand. Niemand tat dies besser als er und es würde vielleicht auch niemand je schaffen, dies so zu tun.
Meinen Umhang hatte ich mir etwas fester über meine Schultern gezogen und den Kragen aufgestellt, damit die Luft nicht bei meinem Nacken eindringen konnte. Die Wiese war noch feucht vom Regen und schon bald hatten meine Schuhe Wassertropfen auf deren Oberfläche, die selbst beim bewölkten Wetter bei jedem Schritt schimmerten. "Gott sei Dank habe ich meine Sachen schon bei meiner Ankunft hier her gebracht!" Als ich das Feld schließlich erreicht hatte, sah ich eine Person über die ich mich sehr freute, doch dann auch drei Personen, die ich zu tiefst verabscheute. Slytherins. Das war ja klar gewesen, dass diese zu unserem Training aufkreuzen würden, obwohl es ihnen Arne verboten hatte, doch sicherlich waren sie gerade wegen diesem Verbot hier.
Ich ging am Rand des Spielfeldes entlang und schnell in die Umkleidekabine, um mir meine Handschuhe zu holen, genauso wie meine Regenbrille, meinen wasserresistenten Umhang, sowie den Rest der Ausrüstung, die mich bei eventuellem schlechten Wetter trocken halten würde. Oder zumindestens ansatzweise trocken. Meine Brille setzte ich mir wie ein Haarband auf, sodass meine Locken auf meinen Rücken fielen, ich aber vorne nur wenige Haare in meinem Blickfeld hatte. Beim Training würde ich sie mir zusammennehmen, doch in diesem Moment war es angenehmer ohne das Gummiband.
Ich schnappte mir meinen Nimbus und ging nach draußen auf Sam zu. Die Slytherins musterte ich nur aus dem Augenwinkel und warf ihnen einen missbilligenden Blick zu.
Bei Sam angekommen blieb ich stehen und tippte ihr von hinten auf die Schulter, da sie etwas abwesend zu sein schien und ich sie nicht mit einer lauten Begrüßung a la Arne erschrecken wollte. Doch war dies bei ihr auch nie der Fall gewesen, mehr hatten wir uns immer nur zugenickt und damit war die Begrüßung beendet gewesen, doch bei diesem Wind ging das ja schlecht.
Sie trug ihre Haare auch offen, genauso wie ich, dodh bei ihr übernahm der Wind die Arbeit meiner Brille, ihre Haare aus dem Gesicht zu halten. "Hey, bist du also doch gekommen...nach der Geschichte mit Lucia dachten Arne und ich schon, dass du es nicht mehr schaffen würdest....Ich hoffe es geht Lucia gut. Arne wird Meldung bei Tristan O´Brien machen, damit der Typ ordentlich eine aufs Maul bekommt. Was sagst du....heute Lust mal etwas mehr Gas zu geben. Also ich fühle mich so, als könnte ich 1000 Mal die Erde umrunden und wäre danach noch immer nicht müde...!" Ich hatte meinen Blick zuerst erneut auf die Slytherins gerichtet, doch nun sah ich Sam an und ein kleines Lächeln umspielte dabei meine Lippen, obwohl mein Geist sich ausmalte, wie wohl das Gespräch zwischen Arne und Rafael ablaufen würde.
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Komme von: Altbekanntes und Neues
Ich hasste den Tag nach den Ferien immer wieder aufs Neue, warum musste es immer so eine Hektik sein, die ich einfach nicht von zu Hause gewöhnt war? Den ganzen Tag über bin ich heute Kopflos von einem Fach in das nächste geschlittert und hätte ich nicht Julie dabei gehabt, hätte ich wohl die ein oder andere Stunde auch verpasst. Um ehrlich zu sein, wäre ich jetzt am liebsten in mein Bett gestiegen und hätte den restlichen Tag verschlafen. Aber als wäre sie meine Mutter, knallte mir Julie dreist meine Quidditch Montur ins Gesicht. »Was? Was soll ich damit? « »Anziehen und deinen indischen Hintern dann aufs Feld bewegen!« »Warum?« »Du lebst auch hinterm Mond, heute ist Auswahlspiel, nicht aufs Brett geguckt?« Ich verzog meine Miene und stand von meinem Bett auf. »Danke Mama!« Sagte ich lächelnd und nahm schließlich meine Sachen fürs Quidditch Auswahlspiel.
Dank Julie lag ich gut in der Zeit, ging auch dementsprechend gemütlich nach draußen, mit dem Besen in der Hand und meiner Ausrüstung schlenderte ich auf die Umkleidekabinen zu um mich dort umzuziehen. Ich hätte es wohl auch im Schloss selbst machen können, aber irgendwie kam ich mir immer ziemlich dämlich vor in diesem Dress durch das Schloss zu marschieren. In der Umkleide selbst war Niemand, ein Umstand dir mehr ganz recht war. Nicht das ich verschämt wäre oder etwas ähnliches, aber heute war ich unaufmerksam und müde. Ich hoffte, der Tag würde sich bald zu seinem Ende neigen und ich konnte in mein Bett schlüpfen. Es schien fast wie verhext zu sein, dass heute so rein gar nichts klappte und ich eher mürrisch aufgelegt war als sonst. Ich hatte nicht einmal Reva gesehen, was eigentlich ein gutes Zeichen sein musste.
Eilig legte ich jetzt schließlich zu guter letzt noch den Rot-Gold farbigen Umhang an. Ich sah mir noch mal kurz meinen Besen an, er sah fast wie neu aus, hatte jedoch an der Seite eine große Einkerbung von einem Klatscher, der mich vor einem Jahr richtig getroffen hatte. Damals hing ich kurze Zeit am Stil um dann galant Richtung Erde zu fallen und mir die Schulter auszukugeln. Aber ich hatte es überlebt und meine Vorfreude, endlich wieder Quidditch zu spielen, ließ mich jegliche Gedanken an den Unfall vergessen.
Ich lief aus der Kabine heraus und zum Feld hin, wo ich schon Samantha McCallum und Kyra Highsmith sah. Letztere erinnerte mich sofort an den Streit, der gestern Abend noch entbrannt war. Solche Situationen hasste ich wie die Pest, ich war nicht besonders gut darin meine Meinung zu verbergen. Mich ging die Sache eigentlich auch nichts an, ich würde mit keiner Silbe darauf zu sprechen kommen. Ich hörte von der Seite irgendwelche Zurufe, sah kurz zur Tribüne und erkannte ein paar Slytherins da hocken und blöd grinsend. Mir war nicht danach, meine Stimmbänder zu reizen und heute lief ich so oder so neben der Spur und ein jeder Zuruf, von mir, wäre nur peinlich gewesen.
Schließlich rief ich meinen Spielkameradinnen von weitem schon zu »Na? Noch fit genug für ein kleines Auswahlspielchen heute?« Heute war ich wirklich Meisterin der einfallsreichen Konversationen. Der Wind pfiff mir durchs Haar und ich bereute, mir nicht ein Gummiband mitgenommen zu haben, aber durch den kalten Wind wurde ich wenigstens wach und ärgerte mich gleich über die Wahl des Tages. »Wie kann man eigentlich auf die grandiose Idee kommen, ein Auswahlspiel ausgerechnet auf den ersten Schultag zu legen?« Ich sah mich auf dem Feld kurz um und schloss meine Beobachtung mit einem Blick auf Samantha und Kyra ab. Meine lustlose Miene, verwandelte sich jedoch in ein leichtes Lächeln, wir waren schließlich keine erbitterten Feinde sondern Teamkollegen.
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Komme von: Ein schlechtes Gewissen
Nachdem auch Meredith nicht wusste, wo ich Michael finden könnte und ihre zwei Freundinnen auf der Treppe warteten, vermutlich darauf, dass ich endlich verschwand, tat ich diesen den Gefallen und erhob mich langsam. »So, Schwesterherz, ich wird mich mal aufs Feld machen. Und du solltest das auch bald, sonst kannst du dir die Aufnahme in die Mannschaft gleich wieder abschminken. Also beeil dich, ja?«, erinnerte ich sie noch, bevor ich vom Couchsessel zurücktrat und mich in Richtung Schlafsaal aufmachte, da ich noch meine Sachen brauchte. Inzwischen war der Gemeinschaftsraum wieder ein wenig leerer geworden als vorhin und ich sah kaum kichernde oder tuschelnde Kinder, die im Wege standen. Vermutlich waren sie alle auf dem Weg zur Tribüne, um bei der Auswahl zuzuschauen.
Mit schnellen Schritten hatte ich die Treppe hinter mich gebracht und den Schlafsaal betreten, in dem ich zielstrebig zu meinem Bett ging, um von dort meinen Koffer unten hervorzuziehen und ihn aufzuklappen. Mein Besen, ebenso wie Handschuhe, die Quidditchuniform und eine Brille, die Wasser abwies, waren darin enthalten. Schnell nahm ich die Sachen heraus, legte den die rotgoldene Kleidung an und schritt, die Handschuhe und die Brille in der einen Hand, den Besen in der anderen, wieder zur Türe, um den Raum zu verlassen, in dem außer mir niemand war.
Ich überlegte kurz, wo Michael sein könnte, verwarf aber den Gedanken ihn nun zu suchen. Es war sinnvoller zum Feld zu kommen, da ich nicht zu spät dran sein wollte. Michael war sicher nichts passiert und so eilte ich die Treppen hinab, nickte meiner Schwester und ihren Freundinnen kurz zu, bevor ich durch das Portraitloch in den Gang schritt, um diesen entlang zu eilen. Ein paar Schüler kamen mir entgegen, machen aber sofort Platz, als sie mich mit meinem Besen sahen und so passierte nichts Unvorhergesehenes. An einer Ecke, bog ich nach Links ab und als ich nach Rechts sah, sah ich Michael mit einem Mädchen reden. Erstaunt zog ich die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts. Ich hatte nachher noch genug Zeit, ihn danach zu fragen und so eilte ich weiter Richtung Quidditchplatz.
Kaum trat ich aus dem Schloss ins Freie und sah, wer schon auf dem Feld war, entkam mir ein Seufzen. Es hätte nicht besser kommen können. Ausgerechnet Kyra und Sam waren schon da. Warum nicht Maya? Wirklich deprimierend. Eben in diesem Moment sah ich, wie Maya aus der Umkleide kam und übers Feld schritt. Na wenigstens etwas. Ein wenig abseits von den Spielerinnen standen andere, welche, die sich wohl bewerben wollten für die zwei freien Stellen. Nun, eigentlich waren alle Stellen frei. Wenn Arne auch nur einen fand, der besser war als einer von uns, würde er ihn wohl auswechseln. Egal wie gut wir miteinander auskamen oder auch nicht. Es war wichtig, eine gute Mannschaft zu haben.
Langsam schritt ich an denen vorbei, die noch nicht in der Mannschaft waren, auf die drei Mädchen zu. Es war mir zwar mulmig in der Bauchgegend, aber man sah mir nicht an, wie ich mich fühlte, ganz verschlossen war mein Blick. Als ich dann endlich bei ihnen stand, klemmte ich seelenruhig den Besen zwischen die Beine, um meine Handschuhe überzustreifen und die Brille aufzusetzen, da das Wetter nicht all zu freundlich aussah. Ich nickte nur knapp und fragte eher weil es einfach üblich war sich zu grüßen. »Und? Schon fit? Bereit für die Auswahl? Und wisst ihr schon, wer noch dazu kommen könnte?«, meinte ich dann noch mit einem in die Richtung der Anwärter nickenden Blick.
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Komme von: Claire Potter
Ich hatte mich immer noch nicht daran gewöhnt, ihr nur noch Briefe schreiben zu können. Kimberly fehlte mir, und zwar furchtbar. Manchmal fühlte ich mich ohne sie richtig einsam, ganz gleich wie viele Leute um mich herum waren. Und leicht abzuschütteln waren die Gedanken an sie nicht. Vielleicht wäre es leichter gewesen, wenn wir nicht so weit auseinander gewesen wären. Aber es dauerte ja immer schon eine Ewigkeit, bis die Briefe von mir in England bis zu ihr nach Japan kamen.
Nach einem unterrichtsfreien Nachmittag, den ich großteils damit verbracht hatte, einen endlos langen Brief an Kimberly zu schreiben, in der Bibliothek nach interessanten Büchern zu suchen – wobei ich festgestellt habe, dass solche Mangelware zu sein scheinen – und mit Delilah zu spielen. Spielen in den Sinne, dass sie ihren Spaß hatte und ich zwei zerkratzte Hände.
Und ich habe bestimmt eine halbe Stunde damit verbracht, auf meinem Bett zu sitzen und darüber nachzudenken, ob ich wirklich zum Auswahltraining für die Quidditch-Mannschaft gehen soll. Ein dicker Minuspunkt war der schrullige Besen, der mir gehörte. Und wieder einmal verfluchte ich mich, dass ich nicht schon längst angefangen hatte zu sparen. Vielleicht würde ich dann ein etwas neueres Exemplar in der Hand halten.
Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass ich eh keine Chance hatte. Ich meine, ich wusste doch was die Leute drauf haben, die in der Mannschaft sind. Und obwohl ich vermutete, dass man sich selbst nur schlecht beurteilen kann, was die Leistung auf einem Besen betrifft – vor allem wenn man keine Möglichkeit zu einem direkten Vergleich hat – war ich überzeugt davon, dass ich bei weitem nicht gut genug war.
Die einzigen beiden Gründe warum ich mich dann doch auf den Weg zum Quidditch-Feld machte, war zum einen der letzte Brief von Kimberly, in dem sie geschrieben hatte dass sie mir einen Heuler nach dem anderen auf den Hals hetzen würde, wenn ich nicht endlich gefälligst versuchen würde, in diese Mannschaft zu kommen. Klar, sie versuchte ja schon seit der zweiten Klasse mich immer wieder zu überreden, dass ich an diesem Training mitmache. Zum anderen war ja noch jemand gewesen, der mich ermuntert hatte, es zumindest einmal zu versuchen: Rafael.
Ich war nervös, als ich das Spielfeld schließlich erreichte, aber ich versuchte, mich zusammenzureißen. Wenn ich vor lauter Zittern nachher vom Besen runterfallen würde, wäre mir damit auch nicht geholfen. Und ich hätte die Lacher auf meiner Seite, worauf ich gut und gerne verzichten konnte. Entweder ich kam in die Mannschaft, oder eben nicht. Was machte das schon aus? Na ja, das machte einiges aus, aber ich versuchte mir das Gegenteil einzureden.
Als ich mich dann suchend umsah dauerte es nicht lange, bis ich Rafael entdeckt hatte. Er schien gerade mit den anderen aus dem bestehenden Team zu sprechen. Und etwas abseits standen einige Leute, von denen die meisten genauso aufgeregt schienen wie ich selbst. Also all die anderen, die sich um einen Platz im Team bewerben wollten. Fast alle kannte ich vom Sehen, aber bei keinem wusste ich wirklich, was er oder sie auf dem Besen zu bieten hatte. Also eine weitere große Unbekannte in der Berechnung für den heutigen Tag.
Ich fragte mich einen Moment lang, ob ich mich zu meinen Leidensgenossen gesellen sollte – entschied mich dann aber dagegen und hielt weiter auf Rafael zu. “Hallo. Melde mich wie befohlen zum Dienst, Sir“, sprach ich ihn von hinten dann an und versuchte – sogar recht erfolgreich – locker und selbstbewusst zu klingen.
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Komme von: Noch etwas Zeit
Ich sah weg während Kyra redete. Es war als würde jemand fremdes mir Vorwürfe machen. Wir redeten selten in so einem Ton mit einander. Noch dazu warf sie mir vor, ich könnte sie als Püppchen darstellen. Ich, Arne Cadness, ihr bester Freund sollte wirklich sie als jemanden darstellen, von dem ich wusste, dass ihn mehr als alles verabscheute? Etwas gekränkt schaute ich die Mauer entlang. Sie wirkte kalt und trostlos bei dem Wetter. Das Letzte was sie sagte hörte ich nicht mehr. In diesem Moment hätte ich Rafael am liebsten kurz und klein geschlagen. Nur wegen ihm redeten Kyra und ich miteinander als kannten wir uns gar nicht. Meine Hände ballten sich zu Fäusten.
"Arne... sorry... tut mir wirklich leid... das war nicht okay von mir, so mit dir zu sprechen, aber ich würde dich trotzdem und jetzt als deine langjährige Freundin bitten, dass du Rafael nichts erzählst, auch nicht, um Infos von ihm zu bekommen. Ich glaube ich werde schon einmal zum Quidditchfeld gehen, um ein paar Runden zu fliegen, sonst breche ich noch meinen Besen auseinander, wenn ich zeitgleich mit den anderen starten muss und soviel überschüssige Energie in mir habe. Danke, dass du das verstehst... wir sehen uns später Kapitän!"
Nur dieser erste Satz von Kyra stimmte mich wieder so ruhig, dass ich mich völlig entspannte. Ich verstand sie ja auch, nur musste sie mich doch auch verstehen. Widerwillig nickte ich. „Ich gebe dir Zeit das mit ihm zu klären bevor ich mit ihm rede, aber dann muss ich selbst mit ihm einmal reden. Und ich werde versuchen dich so gut es geht raus zu halten und sehr allgemein mit ihm reden.“
Dann stand Kyra auf und ging. Ich überlegte was ich tun konnte bis ich selbst zum Training gehen würde. Ich versuchte meine Gedanken um einen neuen Liedtitel zu drehen, doch ich schaffte es nicht. Also beschloss ich etwas auf Umwegen auch zum Quidditchfeld zu gehen.
Die Luft war kalt und der Wind peitschte in den Bäumen. Wären da nicht all die unangenehmen die des gestrigen Abends, wäre ich sicher gewesen das es das beste und interessanteste Auswahltraining geben würde, dass ich mir vorstellen kann. Ganz langsam trottete ich vor mich hin. Trotzdem würde ich meiner Meinung nach immer noch zu früh kommen, um Kyra ausreichend Zeit zu lassen.
Zu meiner großen Verwunderung waren jedoch schon fast alle da, als ich aus der Umkleide kam. Die alte Mannschaft fand sich bis auf eine Ausnahme komplett wieder. Norman Ebert hatte im letzen Jahr die Schule verlassen. Und musste deshalb natürlich auch die Mannschaft verlassen. Es waren wirklich einige neue Anwärter da. Ich nickte ihnen zu und stellte mich in die Mitte des Platzes. Ich bestieg meinen Besen und stieg etwas in die Luft. Ich versuchte meine Begrüßungsrede immer möglichst kurz zu halten. Es war reine Zeitverschwendung so vielen Anwärtern eine lange Rede zu halten, wenn die Meisten eh nicht ins Team kamen. Mit einem Schwung meines Zauberstabs ertönte ein Nerven betäubender Pfeifton. So verschaffte ich mir immer Aufmerksamkeit.
„Meine Lieben Gryffindors und Nicht-Gryffindors! Wie jedes Jahr begrüße ich euch recht herzlich zum Auswahltraining unseres Hauses. Ich möchte mich recht kurz halten. Für alle die es noch nicht wissen. Ich bin Arne Cadness der Quidditchkapitän von Gryffindor. Auch wenn das Training noch nicht offiziell angefangen hat und wir noch ein paar Minuten Zeit haben um noch auf die letzten die mit trainieren wollen zu waren, möchte ich auch bitten, euch schon einmal warm zu fliegen. Es gibt keine Vorgaben. Macht einfach was ihr denkt. Ich werde euch dabei schon beobachten und die Einteilung der Mannschaften für dieses Training festlegen. Jedoch möchte ich euch bitten keine Kunststücke zu machen. Aufwärmen hat nichts mit Kunstfliegen zu tun und ich kann keine Leute gebrauchen, die sich schon beim aufwärmen den Halsbrechen. Also ich wünsche euch allen viel Glück und einen guten Flug. Macht das beste daraus. Und jetzt AUF DIE BESEN! FERTIG! LOS!“
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Ein kurzes Tippen auf meine rechte Schulter ließ die lästigen Gedankengänge für einen Moment verschwinden und ich drehte mich gen der Person, welche um meine Aufmerksamkeit rankte. Es war Kyra, ich hatte es mir schon denken können, denn Arne hätte heiter losgebrüllt, um es etwas übertrieben auszudrücken, die anderen würden mich entweder mit einem einfachen Gruß wachrütteln oder auch gar nichts sagen. Und irgendwie hatte ich gespürt, dass es Kyra war. Dennoch hatte mich der Fakt beunruhigt, dass ich ihr kommen nicht bemerkt hatte. Oh Scheiße! Jetzt komm endlich zu dir, Sam!
"Hey, bist du also doch gekommen...nach der Geschichte mit Lucia dachten Arne und ich schon, dass du es nicht mehr schaffen würdest....Ich hoffe es geht Lucia gut."Wenn ich das jetzt nur wüsste… "Arne wird Meldung bei Tristan O´Brien machen, damit der Typ ordentlich eine aufs Maul bekommt." oder zumindest ein ordentliches Disziplinarverfahren… "Was sagst du....heute Lust mal etwas mehr Gas zu geben. Also ich fühle mich so, als könnte ich 1000 Mal die Erde umrunden und wäre danach noch immer nicht müde...!" Ich unterbrach Kyra nicht, während sie redete, doch als sie ihren kurzen Wortschwall beendete, nickte ich entschlossen mit dem Kopf. Kyra schien alles andere als in bester Stimmung zu sein, genauso wie ich und da war Sport einfach der beste Stress- und Aggressionsabbau. "Genauso fühle ich mich heute auch" und ein belustigtes Flimmern schein in meinen Augen aufzuflackern, fast wie bei einem Boxer der Siegessicher den Ring besteigt. Ja, heute fühlte ich mich außerordentlich Siegessicher, ich weiß, ein Fehler, doch wir hatten nur ein Auswahlspiel verdammt!
" Ich würde mal sagen, wir zeigen allen, was in uns steckt…" kurz nachdem ich jenen Satz ausgesprochen hatte, hörte ich einen typischen Gruß eines fast jeden Spielers. Ich blickte in die Richtung, woher die Stimme ertönte, und musste feststellen, dass es Maya war, welche da auf uns zukam. Ich nickte ihr bloß grüßend zu, denn ihre Frage sah ich als zu rethotisch an, um darauf Antwort zu erstatten. Doch ihre weiteren Worte ließen mich nicht so unberührt, wie der Gruß von der Stange. "Mir ist jeder Tag und jede Zeit recht um Quidditch zu spielen, selbst an einem Tag wie Heute" und damit bezog ich mich nicht auf den Zeitpunkt, sondern auf die Probleme dieses Tages, welche mich einfach nicht losließen. Während ich das sagte, strich ich die roten Haare zurück und versuchte mir einen Zopf zu machen. Ich hasste Haare im Gesicht während des Spiels und dieses durfte ja gleich beginnen. Das Haarband, welches zuvor noch an meinem Arm befestigt war, hielt nun meine Haare hinten zusammen. Zufrieden mit dem Resultat blickte ich noch eine kurze Weile meine indisch-stämmige Mitspielerin an. Maya gegenüber wollte ich nicht unfreundlich vorkommen, doch ich sprach einfach dass aus, was ich dachte. Und das mein Tonfall immer etwas leicht launisches und abweisendes hatte, müsste meinen Mitschüler schon lange aufgefallen sein.
Kurz nach Mayas Ankunft sah ich aus den Augenwinkeln Rafael, welcher Zuflucht bei den Neulingen suchte. Innerlich musste ich Schnauben und die Augen verdrehen, nur noch einige Minuten und wir durften uns auf eine dezente Auseinandersetzung von Kyra und Rafael freuen, oder aber auch nicht. Wobei ich das letztere mir Stark erwünschte. Ich hatte echt keinen Bock auf so einen Zickenterror.
Fast unbemerkt beobachtete ich Kyra von der Seite, an der Regung ihres Gesichts würde ich schon erkennen können, ob der Vulkan des Hasses in ihr platze oder auch nicht. Aber sie meinte vorhin ja selbst, dass sie fliegen wollte. Ganz klar um somit den Stress abzubauen.
Nach und nach erschienen immer mehr Mitglieder der Mannschaft, wie auch Claire unter anderem, und wir warteten auf den Captain, der auch bald darauf erschien. Der schrille Pfeifton, welchen er durch Zauberhand geschaffen hatte, wandelte meinen Gesichtsausdruck in ein leicht genervtes Antlitz. Immer noch waren einige Sachen in der Zauberwelt, trotz der vielen Jahre hier, verwirrend und nervig für mich. Hätte ich eine Pfeife um seinen Hals baumeln sehen, hätte ich mich wenigstens auf dieses laute Geräusch einstellen können. Beim Larcoss Spiel auf meinem damaligen Internat hatte die Sportlehrerin auch immer so eine Trillerpfeife bei sich, doch hatte sie jene eigentlich kaum genutzt.
Die Rede von Arne war kurz, sagte alles aus was sein musste und trug auch noch den Akzent der Vernunft – keine Kunststücke. Sehr gut. Manchmal reizte es mich wirklich, wenn jemand beim Aufwärmen irgendwelche idiotischen Achsendrehungen vor machte. Herrgott! Wir machten Mannschaftssport und kein Eiskunstlauf, oder so was in dieser Art. Das gereizte Gemüt, welches ich ihm am Tage zuvor entgegen gebracht hatte, war nun wie verflogen, zumindest vom Augenschein. Aber auch innerlich schien die Sache für mich gegessen zu sein.
Entschlossen und leicht Abwartend sah ich Kyra an, es durfte also losgehen. Meine Schutzbrille hing mir noch um den Hals, auf dem Kopf trug ich sie einfach deshalb nicht, weil sich vereinzelte Haarsträhnen in die Brille verknoteten und das war eine nervige Angelegenheit.
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Die Begegnung mit Sam hatte bewirkt, dass ich mich doch etwas beruhigte, da ich wusste, dass sie so ähnlich wie ich dachte und mit mir sicherlich durch die Lüfte sausen würde.
Als Maya auf Sam und mich zugekommen war, hatte ich mit einer kleinen Handbewegung einige Haare, die es doch in mein Gesichtsfeld geschafft hatten, aus eben diesem gestrichen, um sie besser ansehen zu können. An sich hatte ich nichts gegen sie, doch ich wusste, dass ich mich mit ihr nie so wie mit Sam unterhalten würde. Ich flog sehr gerne mit ihr, da sie eine gute Spielerin war, doch da ich mit Sam eindeutig schon länger flog und auch unsere „Beziehung“ zueinander fester war, konnte ich mich 200 % auf diese verlassen und mit ihr Fliegen, als wären wir eine und nicht zwei Menschen.
Ich erwiderte das Lächeln, dass Maya uns zuwarf. “Stimmt, da gebe ich Sam recht. Jeder Tag und Ort ist mir recht, wenn ich mich nur auf meinen Besen schwingen kann!“. Nach diesen Satz stutze ich. Ich sah eine männliche Gestalt, die sich mit selbstbewusstem Gang auf unsere kleine Gruppe zu bewegte. RAFAEL!!!!
Der kurze Weg, den er zurück legte, ehe er vor uns zum Stehen kam und begann sich seine Handschuhe anzuziehen und seine Brille aufzusetzen, kam mir vor, als ob jemand einen Zauber für Zeitlupe ausgesprochen hätte. Seine Worte kamen auch nicht wirklich bei mir an. Ich sah, dass sich seine Lippen bewegten, doch das Einzige, das ich vernehmen konnte, war mein Herzschlag, der das Blut in meinen Ohren zu einem lauten Pochen anschwellen ließ. Was soll denn dieser Mist?? Hat er etwa schon vergessen, was er mir an den Kopf gedonnert hat? Jetzt tut er so auf „tolle Mannschaft“, oder wie?
Unbewusst strafften sich meine Schultern und ich stellte mich mit einem kleinen Schritt mehr gegen den Wind, wodurch mein Gesicht nun mehr von meinen Haaren umgeben war und diese meine Mimik verbargen.
Als dann auch noch ein weiteres Mädchen, nämlich Claire Potter, zu uns stieß und Rafael freudig ansprach, war ich unendlich glücklich über Arnes Eintreffen und den Beginn seiner Rede. Ich wandte meinen Kopf unserem Kapitän zu und lächelte ihm schwach entgegen. Wir waren zuvor nicht gerade freundlich auseinander gegangen und ich nahm mir vor, dass ich mit ihm nach dem Training im Turm unbedingt reden musste.
Ich sah mich noch einmal kurz um. Nun waren also alle versammelt. Das Quidditchtraining konnte wohl langsam in die Gänge kommen. Auch wenn Arne sagte, wir sollten doch Kunststückchen vermeiden, fühlte ich mich dennoch nicht angesprochen. Das Fliegen war für mich an sich schon eine Kunst, doch heute war ich zu mehr fähig, als NUR zu Kunststückchen. Ich hatte im Sommer hart trainiert und wusste was ich konnte und was ich mir zutrauen konnte. Und genau das war es, was ich zeigen wollte. Ganz speziell einer Person, dessen Äußerung, dass ich nicht gut genug für das Team wäre, noch immer in meinem Kopf herum schwirrten.
Ich drehte mich, noch während Arne sprach in den Wind, der meine Haare aus meinem Gesicht gleiten ließ und mir so die Möglichkeit bot diese zu einem Roßschwanz zusammen zufassen und mir anschließend die Brille aufzusetzen. Da erklangen auch schon Arnes Startworte: “Macht das beste daraus. Und jetzt AUF DIE BESEN! FERTIG! LOS!“.
Meine Hände, die auch schon zuvor meine Knöchel weiß vor Zorn hervortreten ließen, klammerten sich nun noch kräftiger um den Besenstiel. Direkt neben mir war Sam. Gott-sei-Dank. Auch sie hatte sich schon auf ihren Besen begeben. Ihre Brille hatte sie sich nun auch übergestreift und sah mich an.
“Zeigen wir ihnen, was in uns steckt. Speziell denen, die es anscheinend noch nicht genau wissen“, sagte ich in einer Lautstärke, die es auch den anderen möglich machte, mich zu verstehen. Dann hielt ich Sam meine Faust hin, ein Ritual, dass wir vor den meisten Flügen absolvierten. Sie schlug mit ihrer Faust auf meine drauf und ich wiederholte diiese Geste bei ihr. Kurz drehte sich mein Kopf noch einmal zu Rafael um. Ich wusste nicht warum, doch er tat es fast wie von selbst. Mein Blick war nun anders. Nicht wütend, oder zornig, fast eher wie aus Eis. Dieser Typ hatte mich verletzt. Meinen Stolz, den ich mir immer bewahrte, kostete es, was es wollte. Und eben dieser Kerl, Rafael, würde nun zu sehen bekommen, warum er dieses Kommentar besser nicht von sich gegeben hätte.
Mein Kopf wanderte fast ruckartig zurück zu Sam. Ich lächelte ihr zu und streckte ihr meine Zunge entgegen. Ihr war klar, wie sie dieses Zeichen zu deuten hatte. Ich war nicht auf sie wütend, doch würde sie mir helfen und dafür war ich ihr dankbar und wollte gleichzeitig auch nicht den Spaß an meinem Lieblingssport verabsäumen.
Mit einem Nicken stießen wir uns beide kraftvoll vom Boden ab, sodass wir erst einige Momente später hoch überhalb des Bodens zum Stehen kamen.
“LETS ROCK!“, waren die letzten Worte, die ich ihr zurief, da der Wind doch stark war und sie mich vielleicht sonst nicht gehört hätte. Ich lachte kurz auf. Wie froh war ich doch in diesem Element zu sein.
Dann besinnte ich mich wieder und fast als ob sie es wüsste, flogen Sam und ich mit einem Affenzahn auseinander Richtung Boden. Es war eher eine Kurve, die in einem Sturzflug glich. Der Quaffel war noch nicht im Spiel und diesen wollte ich auf jeden Fall für mein Training haben. Er lag noch auf dem Boden vor der Kiste, in der die anderen Bälle noch eingesperrt waren. Ich legte mich flacher auf meinen Besen und bemerkte bei einem Blick auf Sam, dass ich schneller war als sie, wobei sie sicherlich nur einen Augenschlag nach mir bei diesem Spielball ankommen würde. Ich schnappte mir eben diesen, warf ihn ein kleines Stückchen in die Höhe, wo ihn auch schon Sam fing und in die entgegen gesetzte Richtung verschwand.
Auch ich flog wieder in die Höhe, hielt aber meinen Besen kurz an, um ihr hinterher zu fliegen. Bei ihr angekommen begannen wir für kurze Zeit langsame Pässe zu üben, die schließlich in höherer Geschwindigkeit durchgeführt wurden und in Torschusstraining endeten.
“Ich fliege wieder...ich fliege wieder...und ich weiß, dass ich es gut kann!“, waren meine Gedanken, die mich auch kurz nach dem Sucher der Mannschaft Ausschau halten ließen. “Sieht er mich?? Warum eigentlich?? Ist mir das nur wegen dem Kommentar wichtig??“
Mitten im Fliegen stoppte ich. Ich saß hoch über dem Feld genau über der Mitte, wo normalerweise der Quaffel in die Höhe geworfen wurde. Der Wind schien wie ein alter Freund, der auch meine Gedanken lesen konnte und der genau wusste, wie ich mich fühlte. Ich sah über die Gründe von Hogwarts und zu den Neuanfängern, die versuchten einen Platz iin unserem Team zu ergattern. Meine Gedanken schweiften ab und so saß ich eine Weile ruhig in der Luft und ließ ihnen freien Lauf.
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Nachdem weder Samantha noch Kyra mir zustimmten, nahm ich es einfach mal so hin. Ich war vielleicht manchmal etwas zu bequem? Oder lag mir zuviel an der Hitze in Indien? Die Gedanken an die indische Sonne ließen mich deshalb auch nicht wie Espenlaub zittern, sondern ich lächelte einfach nur und winkte ab. »Ich seh schon, ihr Beiden seid einfach Masochisten!« Witzelte ich und lehnte meinen Besen gegen meine Hüfte um mir die Flugbrille halb aufzusetzen, aus den Augenwinkeln sah ich wie Raffael zu uns stieß. Im Gegensatz zu Sam und Kyra reagierte ich etwas erfreute über seine Anwesenheit. »Na mit dir kann ich sicher mithalten« Sagte ich als er nach unserer Fitness fragte. Auf seine Frage mit den zukünftigen Kandidaten schwieg ich mich aus, ich hatte mir noch kein Bild von den Neulingen gemacht und zuckte deshalb nur mit den Achseln. Ich würde mir wohl erst ein Bild von allen machen, wenn sie auf ihren Besen waren. Plötzlich kam ein blondes Mädchen auf uns zu, welches ich wohl bisher immer total übersehen oder ignoriert hatte. Ich kannte sie nicht, weshalb ich auch etwas genauer musterte, als ich es sonst tat.
Arne stieß nun zu unserer Gryffindor Quidditch Runde, weshalb ich mir die Brille ganz über die Augen stülpte, damit ich auch ja nichts verpasste. Er hielt kurz eine Ansprache in der ich mich auf meinen Besen schwang und als er sein Startzeichen gab, erhob ich mich wie die anderen in die Luft. Der Wind war hier oben noch strenger als unten auf dem Grün des Feldes, doch es war nicht das erste Mal, dass ich bei so einem Wetter auf einem Besen saß. Es war schon wieder ein paar Wochen her seit meinem letzten Ritt, aber es war ein altbekanntes Gefühl, welches mich heimsuchte als ich die Leichtigkeit hier oben spürte. Ich flog ein paar Runden um das Feld, schließlich hatte Arne gesagt wir sollten keine Kunststücke machen, also beschränkte ich mich auf das übliche und stellte mich auf ein Spielchen vor. Im Gegensatz zu den meisten Spielern, behielt ich meine Hände nicht immer stur am Stil des Besens, sondern schwang auch einige Male kräftig meinen Schläger.
Schließlich musste ich die Klatscher von meinen Teammitgliedern fernhalten und am besten noch einen Gegner vom Besen schießen, auch wenn es heute keine Gegner gab, denen ich die Klatscher auf den Hals hetzen konnte. »Muss ich mich eben mit der Luft zufrieden geben« Murmelte ich kurz und hielt Ausschau nach den anderen Spielern, schließlich hielt ich auf Rafael zu und stoppte um neben ihm her zu fliegen.
»Kennst du das blonde Mädchen?« Fragte ich ihn unschuldig, nachdem sie ihn ja zuvor zielstrebig angesteuert hatte. Bei dem Wind musste ich meine Stimme genau kontrollieren, zum einen wollte ich nicht zu laut werden und zum anderen wollte ich auch, dass er mich versteht. »Irgendwie schein ich sie ja total übersehen zu haben« Liegt wohl daran, dass sie was von Rafael will…psst reiß dich gefälligst zusammen Maya! Warum denkst du immer von allen Mädchen hier, dass sie was von Rafael wollen? Ja warum denk ich es wohl?
Am liebsten hätte ich mich selbst geohrfeigt für meine Gedanken, ich wusste nicht einmal warum sie in eine solche Richtung gingen. Für alle die nun glauben ich würde auf ihn stehen, die waren falsch informiert oder hatten einfach nur eine schmutzige Fantasie. Auch wenn ich meinen Schwestern anders gegenübertrete, aber ich habe eigentlich vor bis zu meiner Hochzeit zu warten. Wenn man schon Traditionen hat, sollte man diese auch einhalten. Zumindest war ich dieser Ansicht und Meinung. Hör jetzt auf so einen Schwachsinn zu denken, später rutscht dir noch was heraus! Schimpfte ich mich innerlich und betete heimlich zu 200 Göttern die mir spontan einfielen. Wenn ich jetzt rot werden würde, könnte ich es wenigstens auf den Wind und die Kälte schieben, was ich auch machen würde!
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Noch während ich die Handschuhe überstreifte, blickte ich immer wieder nach hinten. Mir fehlten noch zwei Personen. Meredith sollte ihren Hintern hier her bewegen und auch Claire, die ich zum X-ten Male aufgefordert hatte, es doch endlich zu versuchen, hatte ich noch nicht gesehen. Gerade in dem Moment kam das Mädchen übers Feld geschritten und kurz blitzte ein Lächeln über mein Gesicht, bevor ich mich wieder zu meinen bisherigen Mannschaftskollegen umdrehte. »Hallo. Melde mich wie befohlen zum Dienst, Sir.«, hörte ich dann kurz darauf hinter mir, was mich wieder mich umdrehen ließ. Kurz glitt mein Blick über Claires Outfit und den Besen, bevor ich ihr zuzwinkerte. »Na, das will ich aber auch hoffen. Ich hätte dich sonst ganz persönlich im Mädchenschlafsaal geholt und hier herunter geschleift. Um da hinein zu kommen, wäre mir schon was eingefallen… Aber gut, dass du hier bist. Dann kannst du endlich mal sehen, dass es nicht so schlimm ist, wie du immer tust.«, meinte ich grinsend und berührte sie kurz an der Schulter.
Ich mochte Claire schon immer recht gerne. Sie, Meredith und Michael waren die Einzigen, die wirklich viel über mich wussten. Wir kannten uns schon ewig und auch wenn wir sonst nicht immer zusammenhingen, ich wusste meist, wie es ihr ging und umgekehrt. »Na mit dir kann ich sicher mithalten«, witzelte Maya und ich lachte kurz. »Vielleicht. Mal schauen, wie gut du in den Ferien trainiert hast…« Ich mochte die hübsche Inderin eigentlich doch recht gerne, auch wenn wir nicht das waren, was man als gute Freunde bezeichnete. »Hast du Meredith gesehen? Die sollte eigentlich auch noch kommen. Ich hab ihr vorhin gesagt, sie solle sich beeilen…« Immer noch schweifte mein Blick immer wieder zur Umkleide, ob sie vielleicht doch endlich kam. Endlich sah ich sie dann doch auf den Platz eilen, kurz vor Arne, der auf uns zuschritt. Meredith ging etwas hinter Arne hinterher, nachdem sie ihn gesehen hatte, bis sie auch bei uns angelangt war. Ich wollte ihr gerade sagen, dass sie echt auf dem letzten Drücker hier her gekommen war, als unser Kapitän schon anfing, mit einem schrillen Pfeifen um Aufmerksamkeit zu bitten, und mit lauter Stimme zu reden.
»Meine Lieben Gryffindors und Nicht-Gryffindors! Wie jedes Jahr begrüße ich euch recht herzlich zum Auswahltraining unseres Hauses. Ich möchte mich recht kurz halten. Für alle die es noch nicht wissen. Ich bin Arne Cadness der Quidditchkapitän von Gryffindor. Auch wenn das Training noch nicht offiziell angefangen hat und wir noch ein paar Minuten Zeit haben um noch auf die letzten die mit trainieren wollen zu waren, möchte ich auch bitten, euch schon einmal warm zu fliegen. Es gibt keine Vorgaben. Macht einfach was ihr denkt. Ich werde euch dabei schon beobachten und die Einteilung der Mannschaften für dieses Training festlegen. Jedoch möchte ich euch bitten keine Kunststücke zu machen. Aufwärmen hat nichts mit Kunstfliegen zu tun und ich kann keine Leute gebrauchen, die sich schon beim aufwärmen den Halsbrechen. Also ich wünsche euch allen viel Glück und einen guten Flug. Macht das Beste daraus. Und jetzt AUF DIE BESEN! FERTIG! LOS!«
Kyras Miene sah ich eigentlich weniger. Ich hatte sie und auch Sam bewusst nicht direkt angesehen. Ich hatte einfach keine Lust auf Streit und auch nicht auf irgendwelche bissigen Kommentare. Einfach meine Ruhe haben, fliegen und dann wieder in den Gemeinschaftsraum gehen, das war es, was ich wollte. Die Worte »Zeigen wir ihnen, was in uns steckt. Speziell denen, die es anscheinend noch nicht genau wissen.«, bevor Kyra in die Luft schoss, ließen doch einen etwas erstaunten und mürrischen Blick auf meinem Gesicht erscheinen. Ich wusste ja, dass ich einen Fehler gemacht hatte, aber das musste sie nicht so breit treten. »Dann wolln wir mal…«, die Worte eher zu mir selbst als zu Meredith und Claire gerichtet, schwang ich mich ebenfalls auf den Besen, um loszufliegen. Endlich in der Luft fühlte ich mich wesentlich freier. Es war doch schön, hier heroben und ich merkte, wie sehr ich es vermisst hatte, das Fliegen.
Endlich in der Luft, fing ich an, in schnellem Tempo die unterschiedlichsten Manöver zu fliegen. Ich musste als Sucher vor allem schnell sein. Meine Größe war hierbei etwas hinderlich. Meist war ein Sucher klein, was bei mir nicht so ganz der Fall war. Somit hatte ich dieses Manko mit Schnelligkeit und guten Augen auszubessern. Auf einmal erschien Maya neben mir in der Luft. »Kennst du das blonde Mädchen? Irgendwie schein ich sie ja total übersehen zu haben« Sobald sie diese Worte gesagt hatte, blickte ich mich nach Claire um, um zu sehen, wo sie flog und wie es ihr erging. Auch Meredith, die genauso wie ich Manöver flog und versuchte, sich ein Spiel vorzustellen, suchte meine Augen kurz. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass beide noch auf ihren Besen saßen, wandte ich mich grinsend zu Maya, deren Gesichtsfarbe sich etwas gerötet hatte. »Ja, ich denk doch, dass Claire mir bekannt ist… Ich kenn sie, seit wir klein sind. Ihre und meine Familie sind miteinander recht bekannt. Aber stimmt schon, sie fällt nicht jedem auf. Außerdem kleben wir auch nicht andauernd beisammen. Und du? Fühlst du dich gut? Du schaust bald aus wie eine reife Tomate, tut dir die Luft hier oben nicht gut?«, fragte ich sie grinsend, wieder in eine Kurve fliegend, immer noch an Mayas Seite.
OOC:
Da Meredith im Moment zu wenig Zeit hat zu schrieben, hab ich die Erlaubnis bekommen, sie bei Rafael mitzuposten. Also an alle: Meredith ist da und kann ganz genauso miteinbezogen werden! Auch reden mit ihr ist drin Wird dann halt in Rafaels Post beantwortet. Nur sonst schaffen wir das Training hier nie...
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Es hatte nicht viel Mühe gekostet, sich zu entscheiden, ob ich mich zu den Anwärtern oder aber zu Rafael gesellen sollte. Zum einen, weil ich absolut keine Lust hatte, mich zu einem Haufen nervöser Plappermäuler zu stellen, und zum anderen, weil ich auch nicht weiter darüber nachgedacht hatte. Da war jemand, den ich kannte und mochte. Wirklich keine schwere Entscheidung, wenn man bedachte, dass ich selber nervös genug war, um mich nicht von den anderen noch weiter anstacheln lassen wollte.
Umso schwerer war es jedoch jetzt, die Reaktionen der anderen Mädchen hinzunehmen, bei denen Rafael stand. Vom Namen her kannte ich sie alle. Sie waren schließlich alle Quidditch-Spieler. Und für gewöhnlich sah ich mir jedes Spiel an, das während der Schulzeit zwischen den Hausmannschaften ausgetragen wurde. Da kam man gar nicht darum herum, sich die Namen der Spieler irgendwann einzuprägen.
Samantha, die mich kaum eines Blickes würdigte. Kyra, die sich halb abgewandt hatte. Und schließlich Maya, die mich länger und eingehender musterte als es mir lieb war. Aber ich entschloss mich, diesen Blick einfach zu übersehen. Was hatte ich denn erwartet? Dass sie mich mit einem freudigen ‚Hallo und herzlich willkommen’ begrüßen würden? Irgendwie hatte ich das Gefühl, in ein Gebiet vorgedrungen zu sein, in dem ich nichts zu suchen hatte. Sie kannten sich hier alle untereinander. Und ich… ja, ich kam mir vor wie ein… Fremdkörper. Das fünfte Rad am Wagen, sozusagen. Dieses Gefühl war mehr als unangenehm, so unsinnig und albern es auch sein mochte.
Ich musste mich beinahe zwingen, mich auf Rafael zu konzentrieren. Seinen musternden Blick nahm ich zwar wahr, aber ich schrieb ihm keine besondere Bedeutung zu. „Na, das will ich aber auch hoffen. Ich hätte dich sonst ganz persönlich aus dem Mädchenschlafsaal geholt und hier herunter geschleift. Um da hinein zu kommen wäre mir schon was eingefallen… Aber gut, dass du hier bist. Dann kannst du endlich mal sehen, dass es nicht so schlimm ist, wie du immer tust.“
Ich konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen und sah schelmisch zu ihm hoch, als er mich kurz an der Schulter berührte. Mir fiel auf, dass er Yule wahnsinnig ähnlich war, wenn er diesen Blick drauf hatte. Doch schnell verscheuchte ich diesen Gedanken wieder. Über Yule nachzudenken zog immer Wut und – was noch viel schlimmer war – ein schlechtes Gewissen nach sich. Also antwortete ich stattdessen: “Klar. Sei froh, dass ich freiwillig hergekommen bin. So sparst du dir wenigstens die Blamage beim Versuch, in den Mädchenschlafsaal zu kommen.“ Ich machte eine kurze Pause, in der ich selber merkte, wie das Grinsen von meinem Gesicht schwand, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. “Nicht schlimm? Na, das stellt sich jetzt dann raus. Aber was soll’s… zumindest kannst du mich dann nicht mehr nerven, ich solle es endlich mal versuchen.“
Es sollte witzig klingen, ein klein wenig nach Galgenhumor und so, als sei ich wirklich nur hier, damit Rafael mich endlich wegen der Quidditch-Mannschaft in Ruhe lassen würde. Aber ich hörte selbst, dass es dazu viel zu ernst klang. Also stahl ich mich möglichst schnell in ein hilfloses Lächeln. Ich war eben nervöser, als ich mich eingestehen wollte. Und das machte sich bemerkbar. Jetzt war ich nun doch froh, dass kaum jemand anderes als Rafael mir Beachtung schenkte.
Als mehrer Leute mit einem Mal den Kopf in dieselbe Richtung wanden, tat ich es ihnen mit fragendem Blick gleich. Da kam Arne heran, und ein wenig hinter ihm Rafaels Schwester Meredith. Sie gesellte sich ebenfalls zu uns, und ich begrüßte sie mit einem Lächeln. Mehr war auch gar nicht möglich, denn da ertönte ein lautes Pfeifen, das mich kurz zusammenzucken ließ.
„Meine Lieben Gryffindors und Nicht-Gryffindors! Wie jedes Jahr begrüße ich euch recht herzlich zum Auswahltraining unseres Hauses. Ich möchte mich recht kurz halten. Für alle die es noch nicht wissen. Ich bin Arne Cadness der Quidditchkapitän von Gryffindor. Auch wenn das Training noch nicht offiziell angefangen hat und wir noch ein paar Minuten Zeit haben um noch auf die letzten die mit trainieren wollen zu waren, möchte ich auch bitten, euch schon einmal warm zu fliegen. Es gibt keine Vorgaben. Macht einfach was ihr denkt. Ich werde euch dabei schon beobachten und die Einteilung der Mannschaften für dieses Training festlegen. Jedoch möchte ich euch bitten keine Kunststücke zu machen. Aufwärmen hat nichts mit Kunstfliegen zu tun und ich kann keine Leute gebrauchen, die sich schon beim aufwärmen den Halsbrechen. Also ich wünsche euch allen viel Glück und einen guten Flug. Macht das beste daraus. Und jetzt AUF DIE BESEN! FERTIG! LOS!“
Einen kurzen Moment wartete ich nach Arnes kurzer Rede. Die meisten waren schon in der Luft, als ich meinen Besen bestieg. Ein paar Mal tief durchatmen war noch drin, bis ich mich schließlich auch kraftvoll vom Boden abstieß und rasch an Höhe gewann.
Zu Anfang drehte ich ein paar recht schnelle, aber gleichmäßige Runden. Dass mein Besen nicht mehr der neuste war, merkte ich deutlich. Aber ich war es gewöhnt, und ich konnte doch einigermaßen damit umgehen. Ich ließ den Blick umher schweifen und sah mir, ohne inne zu halten, an, was die anderen so trieben.
Ziemlich weit weg sah ich Rafael, mit Maya an seiner Seite. Doch ich widerstand der Versuchung, zu den beiden hinzufliegen. Stattdessen baute ich einige scharfe Kurven und Wendemanöver in meinen Flug ein. Gleichzeitig erinnerte mich an die Warnung von Arne, und treib es nicht zu weit.
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Nachdem Kyra und ich von Maya scherzhaft als Masochisten abgestempelt wurden, schenkte die Inderin ihre ganze Aufmerksamkeit Rafael. Kurz schweifte auch mein Blick zu ihm hinüber ehe ich diesen wieder genervt von ihm abließ. Gott, schon allein seine Anwesenheit konnte mich reizen, aber eigentlich empfand ich diesen Reiz bei allen Kerlen, bei den einen mehr bei den anderen weniger. Aber niemals stellte ich mich einem Mann neutral entgegen, gut, mein Onkel machte da eine Ausnahme…
Doch nicht nur auf Maya und Claire schien Rafael wie ein Magnet zu wirken, sondern auch auf Kyra. Sie sah ihn an, sie starrte ihn an. Verdammt nervte mich das! Ich konnte Kyra ja wirklich unglaublich gut leiden, aber in Momenten wie diesen reizte auch sie mich. Okay, ich weiß ja, Rafael hatte gestern totale scheiße gelabert, so wie immer, aber gestern hatte er es wirklich übertrieben. Aber mein Gott, scheiß drauf!
Stell dich nicht so an Kyra! Komm schon, der ist es nicht Wert, dass du dich wegen einem Mistkerl wie ihm aufregst. Was willst du, dass er sich kniend bei dir entschuldigt? Dass er um Vergebung wimmert wie ein räudiger Kötter? Nein, dass kann es nicht sein, oder?
Kyras Haltung strahlte nun etwas selbstbewusstes aus, wie eine Kriegerfigur aus der Antike, die Strähnen welche vom Wind aufgewirbelt wurden, verliehen ihr noch zusätzlichen dramatischen Stolz. Ach was, Kyra ist zu Taff um sich wegen einem Arsch wie Rafael aufzuregen und im nächsten Augenblick sah mich meine Mitspielerin an und unser kleines „Ritual“ folgte, wie vor jedem Spiel. Mit einem „LET’S ROCK“ deutet Kyra den beginn unseres Spiels an. Jetzt sah ich in ihren Augen wieder den Eifer aufblitzen und dies gefiel mir viel mehr. Die unabhängige Kyra die sich nichts sagen ließ.
Was darauf folgte war ein ständiger Ballwechsel und die andere Gryffindor zeigte sich von ihrer besten Seite. Sie hatte in den Ferien bestimmt geübt, man merkte es ihr an, oder aber ich hatte nachgelassen. Zwar würde ich niemals derartig gut im Quidditch sein, wie Kyra, doch heute legte sie einen Affenzahn zu, sicherlich war diese Stärke auch durch ihre Laune gefördert.
Ich hatte in den Ferien Lacrosse gespielt, wie sehr hatte ich diesen Sport doch vermisst. Zwar war jenes Spiel nicht so atemberaubend wie Quidditch, aber ich liebte es genauso. Wieder spielte mir Kyra den Ball zu und ich wollte eigentlich passen, als meine Mitspielerin plötzlich stoppte. Etwas verblüfft machte auch ich halt, weiß der Geier warum, und sah Kyra fragend an, jedoch blieb ich in ihrem blinden Winkel und sie würde mich erst gar nicht bemerken, was sie wohl auch nicht tun würde, wenn ich direkt vor ihr stehen würde, denn ihr Gesicht nahm wieder dieser Gedankenverträumte Miene an.
Oh Fuck, es geht doch nicht schon wieder um Abany… die Frage aus meinem Gesicht wich und Unzufriedenheit bildete sich auf meinem Gesicht. Wie ich diesen Scheißer hasste. Und warum machte sich Kyra so fertig wegen ihm? Sie machte es bestimmt. Wollte sie diese verdammte Entschuldigung hören? Oder sogar Bewunderung? Oder hat er ihren Stolz verletzt? das war es wohl… Ach Kyra, Ignoranz ist die beste Art der Rache! Oder zumindest ein deftiger Hieb, aber mach dich nicht verrückt wegen so was… Gedanken, alles nur Gedanken… was brachten meine Gedanken schon? Ich musste es ihr so sagen, ins Gesicht, was och darüber dachte, aber nicht jetzt.
“Hey Kyra“ Rief ich ihr zu und unterbrach somit ihre Romanze mit dem Wind, während ich ihr den Ball zuspielte. “Schlafen kannst du woanders, aber nicht hier!“ Ein leicht neckisches Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, doch innerlich breitete sich die Verdrossenheit aus.
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~Liebe Sam!
Ich möchte, dass du dir keine sorgen um Lucia machst. Ihr geht es sicher bald besser. Ich habe ihr etwas zum schlafen gegeben, du brauchst sie heute also nicht mehr zu besuchen. Morgen würde sie sich jedoch sicher über Besuch freuen.
Deine Rosa~
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„Hey Kyra! Schlafen kannst du woanders, aber nicht hier!“ Mit einem Ruck war ich wieder hellwach. Den Quaffel, den ich von Sam zugeworfen bekommen hatte, fing ich mit einer Hand auf und erwiderte ihr Lächeln. “Hast ja Recht, sorry...wird nicht mehr vorkommen!“ Ich zwinkerte ihr kurz zu, sah noch einmal zu den restlichen Spielern, die über das Spielfeld sausten und flog dann zu Sam hinüber. “Heuer hat es Arne ganz schön schwer. Bin mal gespannt, wer ins Team kommt! Aber machen wir uns einfach unseren Spaß heute. Ist doch das wichtigste am Fliegen, oder??“ Ich boxte ihr leicht in die Rippen und flog dann etwas weiter. “Machen wir die Kombination von vorher noch einmal durch. Wenn wir nämlich gegen Slytherin spielen, müssen wir noch etwas schneller werden. Die Verteidigung ist bei denen nicht zu unterschätzen. Bei Ravenclaw werden wir auf die Klatscher aufpassen müssen, weil die Treiber letztes Jahr schon sehr gut waren und auch Huffelpuff ist in diesem Bereich nicht zu unterschätzen, wie du ja aus eigener Erfahrung weißt!“ Ich lachte kurz auf. Die Erinnerung an Sam, die sich von einem jüngeren Spieler des besagten Hauses letztes Jahr bei einem allgemeinen Training, dass nur zum Spaß stattgefunden hatte, fast vom Besen schmeißen hatte lassen, war immer wieder für einen Lacher gut. “Okay lassen wir das....fangen wir einfach an!“ Während ich auf die andere Seite des Feldes flog, bezog Sam 45° zu mir Position.
Gerade hatte ich mit meinem Flug begonnen und das Tempo erhöht, als mir schon ein blöder Klatscher in die Quere kam. Doch etwas stimmte nicht. Er flog einmal nach rechts, dann nach links und zog dann dumme Kreise, wobei seine Flugrichtung, anders als sonst nicht vorhersehbar war. Ich verringerte meine Fluggeschwindigkeit und schaute mich nach den Treibern um. Wie konnte es möglich sein, dass ein Klatscher derartig außer Kontrolle geriet?? Hatten die jüngeren Spieler ihn etwa mit einem Zauberspruch belegt, weil sie ihn sonst nicht in die von ihnen gewünschte Richtung befördern konnten? WUSCH!! “Woah das war knapp!“ Eben hatte der Klatscher einen Looping gedreht und war von oben auf mich niedergesaust. Von unseren Spielern konnte ich niemanden erkennen, der nur ansatzweise einen Zauberstab in Verwendung hatte. “Das gibts doch nicht!“ Ich verrenkte mir gerade den Hals, um den Klatscher nicht aus den Augen zu verlieren, als ein dumpfes “Klong!“ meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Noch bevor ich sah, was passiert war, konnte ich es schon spüren. Ein Klatscher hatte anscheinend den hinteren Teil meines Besens getroffen. “Mist! Und das gerade heute!“ An sich wäre dieses kleine Debakel ja nicht so schlimm gewesen, wäre nicht auf einmal ein weiterer Klatscher auf mich zugeflogen.
Schnell zog ich meinen Besen in die Höhe um einen Spielraum zwischen diesem verrückt gewordenen Spielutensil und mir zu schaffen, doch dieser ließ einfach nicht locker. “So nett bin ich auch nun wieder nicht!“, schoss es mir durch den Kopf, als ich versuchte an Geschwindigkeit zuzulegen, was mit meinem etwas angeschlagenen Besen alles andere als einfach war. Ein Blick hinter mich ließ mich allerdings erkennen, dass der Klatscher mich nicht weiter verfolgte. “Ein Glück!“ Mit einem normalen Besen wäre mir diese Tatsache egal gewesen, aber da ich nicht gerade so fliegen konnte, wie ich es unter diesen „normalen“ Bedingungen gewohnt war, musste ich mir dann doch eingestehen, dass eine Begegnung mit einem Klatscher in meiner ganzen Quidditchlaufbahn definitiv zu den nicht gerade erwünschenswerten Augenblicken zählte.
Mein Kopf drehte sich nun wieder in Flugrichtung, da ich Sam suchen wollte, damit mir diese mit meinem Besen hilft. Jedoch erblickte ich nicht meine Freundin, sondern etwas eher Beunruhigenderes. Ein Klatscher flog genau auf meinen Kopf zu. Ich drehte mich zur Seite und glaubte schon ihm ausgewichen zu sein, als ich nur noch im Augenwinkel ein weiteres Flugobjekt wahr nahm. Ein harter Aufprall und ein fürchterlicher Schmerz waren das letzte, an das ich mich erinnern sollte. Ein Klatscher hatte meine Schläfe getroffen und mir somit, charmant gesagt, das Licht ausgeknipst. Ich hatte ihn nicht kommen sehen und war ohnmächtig von meinem Besen gefallen. Hart war ich auf dem nassen Boden des Quidditchfeldes aufgeschlagen. Dort war ich regungslos liegen geblieben und langsam hatte sich ein roter kleiner Blutfaden einen Weg von meiner rechten Schläfe über meine Wange gebahnt....
Gehe nach: Quidditch ist ganz (un)gefährlich
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Das Training begann recht normal. Alle flogen sich ein. Nur ein Erstklässler namens Kelvin Holgigen wäre fast vom Besen geflogen. Er war in eine Windböe geraten und kippte ganz langsam immer weiter nach rechts. Ich stürmte auf ihn zu, doch er hatte sich schon wieder gefangen bevor ich bei ihm war. “Hör zu! Ich will dich ja nicht beleidigen, aber so etwas darf dir bei einem Spiel nicht passieren. Tut mir leid, du bist wohl schon vor Trainingsbeginn raus! Nimm’s nicht so schwer, du kannst ja immer noch Schach spielen oder so. Naja, jedenfalls solltest du besser landen und von der Tribüne aus weiter zuschauen. Wir wollen ja nicht, dass du dir das Genick brichst!” Mit leichtem Protest und etwas mürrisch verschwand der Junge.
Ein Mädchen viel mir besonders auf. Sie flog sehr gut. Und ich glaubte mich daran zu erinnern, sie vorhin bei Rafael gesehen zu haben. Sie war ein hübsches blondes Mädchen, die einen kräftigen, wie soll ich sagen, einen sehr sicheren Flugstil hatte. Zunächst schien sie eine gute Jägerin ab zu geben. Mal schauen, was sie mit dem Quaffel machen würde.
Maya schien es darauf abgesehen zu haben in Rafaels nähe zu sein und was mich sonst nicht störte machte mich in diesem Moment wütend. Rafael sollte sich gefälligst auf das Training konzentrieren. Wer große Töne spuckte musste auch sehen, dass er selbst etwas leistete. “Maya, Rafael! Wir sind hier nicht in eurem Schlafzimmer sondern auf einem Quidditchfeld. Deshalb solltet ihr fliegen statt zu flirten! Ich möchte eine anständige Mannschaft!”
Ich erschrak etwas als eine kratzige Mädchenstimme von hinten schrie “Hey es sind ja auch noch andere da, als die alten Spieler! Oder ist die Auswahl schon getroffen?” Es musste ein Mädchen aus der dritten Klasse sein, doch ich kannte sie nur vom sehen. Doch ich wusste schon bei diesem Ton, dass ich sie nicht in meiner Mannschaft haben wollte. “Nein, die Auswahl habe ich noch nicht getroffen. Doch du machst es mir wirklich einfach!” entgegnete ich und flog etwas tiefer an ihr vorbei.
Ein rotbrauner Schopf flog an mir vorbei. Es war Sam. Sie sah atemberaubend aus, wenn sie flog. Schon immer hatte mich ihre Art zu fliegen fasziniert. Sie hatte etwas graziöses und doch ungestüm, wildes, das man nicht beschreiben konnte. Als ginge es um ihr Leben flog sie ihre Runden, dabei hatten wir mit dem Spielen noch nicht einmal begonnen. Sie übte einige Spielzüge mit Kyra, dabei machte sie wie immer eine sehr gute Figur. Ihre Haare wehten im Wind und wirkten noch röter als sonst. Ich merkte nicht wie mein Mund sich öffnete und mein Blick starr auf Sam gerichtet war.
Doch dann weckte mich ein plötzlicher Stopp von Kyra auf. Sie flog einfach nicht weiter sondern sah scheinbar in Richtung Rafael. Genau konnte ich es nicht erkennen, denn sie schaute mit dem Rücken zu mir. Was tat sie da bloß? Doch Sam kam mit mir mit einem Kommentar zuvor und schon flog Kyra wieder normal. Die Sache zwischen ihr und Rafael musste unbedingt aus der Welt geschafft werden, ich wollte nicht zwei meiner besten Spieler verlieren, nur weil sie beide Dickschädel waren und sich nicht beherrschen konnten.
Doch Kyras neuer Eifer dauerte nicht lange. Ein Klatscher jagte ihr hinterher. Mich interessierte das wenig. Bisher war die Jägerin immer spielend mit den Dingern fertig geworden und so beobachtete ich Meredith, die einwandfrei flog. Nicht viele Tricks und Schnörkel. Einen gradlinigen und einfachen, aber sauberen Stil. Gefiel mir gut. Sie war wirklich…
Rums! Weiter kam ich mit meinen Gedanken nicht. Ich sah mich um woher das kam doch zunächst konnte ich nichts sehen. Dann ging alles schnell. Meine Augen fixierten unbewusst Kyra am Boden liegen. Ohne nachzudenken legte ich einen Sturzflug hin. “MOBILCORPUS!“ schrie ich noch bevor ich landete.
„Kyra! Engelchen! Schatzi! Hörst du mich? Alles ob?“ Ich sah dass sie blutete. „Sam! Du musst das Training weiter leiten! Ich muss zu Rosa, schnell! Mach mit ihnen irgendwas, lass sie spielen oder schick sie wieder ins Schloss. Aber bitte, bitte tu irgendwas. Ich kann jetzt grad nicht!“
Panik überkam mich. Was wenn es etwas ernstes war und meine beste Freundin länger im Krankenflügel sein musste. Und alles nur, weil ich nicht richtig auf gepasst hatte. Nicht alle Spieler im Blickfeld hatte und am Boden gestanden war, sondern selbst in der Luft herum gewirbelt war. Es war meine Schuld, dass sie gestürzt war. Ich hatte meine Pflicht als Kapitän vernachlässigt. Ja ich war unfähig dieser Pflicht nach zu gehen und über meine Pflicht als Freund brauchte ich erst gar nicht nach zu denken.
Geknickt und so schnell wie möglich wollte ich das Spielfeld gemeinsam mit der schwebenden Kyra verlassen. Da schlängelte sie wie aus heiterem Himmel eine ca fünf Meter lange Schlange übers Spielfeld. Das durfte doch wohl nicht war sein. Was war denn jetzt auf einmal los. Gebannt starrte ich das Tier an. Ich musste etwas tun. Irgendwas! Nur was? Ich konnte mich nicht erinnern eine fünf Meter lange Schlange im Unterricht durchgenommen zu haben. Und schon gar nicht, was man gegen sie tut. Außerdem musste Kyra so schnell wie möglich in den Krankenflügel. Aber ich konnte jetzt auch nicht einfach das Quidditchfeld verlassen, wenn so eine Schlange meine zukünftigen Spieler attackierte. Es war wie in einem bösen Traum aus dem ich ganz schnell wieder aufwachen wollte.
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