Komme von: Azzura Aurora Sommerwald


Langsam betrat ich die große Halle. Wie gut konnte ich mich noch daran erinnern, als ich sie das erste Mal betreten hatte. Damals war sie voller Schüler gewesen, die Lehrer hatten an ihrem Tisch gesessen und vor dem Lehrerpult hatte der Stuhl mit dem sprechenden Hut gestanden.
Im Gegensatz zu der gespannt - lärmenden Atmosphäre, als ich das erste Mal in Hogwarts angekommen war, war es nun regelrecht still in der großen Halle. Vereinzelt sah ich Schüler an den Tischen sitzen und miteinander reden, der Lehrertisch war diesmal völlig leer.
Ich hatte Hunger, das war wohl der Hauptgrund, der mich in die große Halle trieb und vielleicht auch die Tatsache, das ich in dem Moment, in dem ich in den Aufenthaltsraum von Ravenclaw gekommen war, keinen vorgefunden hatte. Wo auch immer alle gerade wieder waren, sie schienen gut beschäftigt.

Ich wich einer Gruppe älterer Slytherinschüler rasch aus, als die in Richtung der Flügeltüren kamen. Sie grinsten hämisch, bestimmt hatten sie wieder irgend etwas vor. Für einen Moment blieb ich zwischen den Tischen stehen und blickte zur Decke hinauf. Diese Halle faszinierte mich jedes Mal von Neuem und ich könnte wohl stundenlang dastehen und jede Einzelheit bewundern. Vermutlich würde mir das aber dumme Blicke einbringen und so sah ich erst einmal zu, das ich an den Tisch meines Hauses kam. Im Nu hatte ich etwas Leckeres zum Essen vor der Nase und ein leichtes Schmunzeln zog über meine Lippen. Manchmal hatte das Dasein in Hogwarts etwas für sich, auch wenn ich Sandro und meine Familie vermisste.
Ich blickte auf meinen Teller. Schinkenbrote, lecker. Hungrig biss ich hinein und ließ meinen Blick danach wieder durch die Halle streifen. Vielleicht kam ja einer von den Ravenclaws her oder sonst jemand, dem gerade langweilig war und der vielleicht ein wenig mit mir reden wollte, während ich am Essen war. Mein Blick fiel schließlich auf ein Mädchen und fieberhaft überlegte ich, wie ihr Name war. Sie war auf jeden Fall älter als ich.. aber der Name fiel mir nicht mehr ein. Ich hatte zu wenig mit den älteren Schülern anderer Häuser zu tun gehabt bis jetzt.

Komme von: Traumlose Nacht

Ich ging auf den großen Haustisch zu und ließ mich neben Julie gleiten, der ich sofort in den Arm boxte, zwar nicht fest aber doch so, dass ihr ein Aua über die Lippen kam. »Au, wofür war das denn?« Fragte mich meine Freundin etwas genervt und ich sah sie nur kurz an. »Dafür, dass du mich nicht geweckt hast, dafür dass du gestern nicht auf mich gewartet hast, dafür, dass du nur eine Eule geschickt hast. Ich kann den lieben und langen Tag weiter machen« Zuerst sah meine Miene ernst aus, doch dann grinste ich sie kurz an. Aus einem Grund, weil Julie ebenfalls ein Honigkuchenpferd Grinsen auf den Lippen hatte und es einfach ansteckend war. »Du hast nicht zurück geschrieben« Konterte meine Freundin und ich war machtlos. Anstatt darauf zu reagieren, griff ich nach meinem Becher und nahm einen Schluck vom Tee der sich darin ergossen hatte.

Gierig wie ich gerade war, schnappte ich mir zwei Brötchen und eine Scheibe Toast, alles landete auf meinem Teller und doch wusste ich nicht so recht, was ich zuerst essen sollte. Meine Augen waren mal wieder größer als mein Magen, doch bevor mein Appetit doch noch verschwand, griff ich mir Marmelade und Käse. Eine widerliche Mischung für andere, doch für mich ein Fest des Geschmacks. Meine Freundinnen sahen mich nur mit großen Augen an, während ich schon die halbe Toastscheibe verschwinden ließ. »Was denn?« Fragte ich verwirrt und bemerkte ihre Blicke. »Maya, du bist widerlich« Saget Julie nur und zog eine Schnute. »Ich bin widerlich? Da spricht die richtige, Regenwürmer sind auch so lecker« Bot ich ihr Parole und sie schwieg, während die restlichen Mädchen mit anstarrten und sich dann ihren eigenen Tellern widmeten.

Belustigt zuckte ich mit den Achseln und aß den Rest meines Frühstücks auf, als die zweite Hälfte meines Brötchens auch verschwunden war, saß nur noch Julie und Becky, ein Mädchen das ich nur flüchtig kannte, in meiner Nähe. Sonst war der Gryffindor Tisch von anderen bekannten Gesichtern besetzt, mit denen ich aber jetzt keine Lust hatte zu reden. Mein letztes Brötchen schaffte ich dann doch nur noch halb, angebissen ließ ich es auf meinen Teller zurück wandern und sah Julie kurz an. »Ruf die Krankenschwester, ich platze« Stöhnte ich und fuhr mir durch das Gesicht. »Kein Wunder, eigentlich solltest du auch danach aussehen…es ist ungerecht, dass du nie zunimmst« »Tja, im Gegensatz zu meiner Schwester Reva, ich meine Professor Sharma. Neige ich nicht zu dem dicken Hintern« Julie grinste kurz und ich konnte es auch nicht verbergen, Reva hatte eigentlich keinen großen Hintern. Aber damit konnte man sie immer so schön ärgern.

Mein Blick schweifte kurz durch die Große Halle, da traf mein Blick auf dein eines Mädchens. Sie sah mir voll ins Gesicht, doch ich kannte sie nicht. Jünger als ich war sie auf jeden Fall, das sah man ihr an und dass sie in Ravenclaw war. So hatte ich schon zwei wage Informationen und doch wusste ich nicht, warum sie ausgerechnet mich gerade fixiert hatte. Julie saß gerade über ihrer Schale mit Frühstücksflocken und als ich ihr kurz in die Seite stieß, prustet sie die Milch augenblicklich zurück in die Schale. »Du bist echt ein Ferkel, hat dir das deine Mami schon mal gesagt?« Wies ich meine Freundin zurecht die sich den Mund an der Serviette abputzte. »Du bist ne Nervensäge« »Sei doch nicht immer so lieb zu mir! Sonst wird ich noch rot, aber sag mal, kennst du die da drüben. Am Ravenclaw Tisch?« Unmerklich nickte ich in die Richtung des Mädchens.

»Nein« Lautete die schlichte Antwort von Julie und ich machte mich schon auf den Weg um zum Ravenclaw Tisch zu gehen. Lässig ließ ich mich schließlich auf die Bank gegenüber fallen und sah das Mädchen freundlich an. Eigentlich hatte ich keine Veranlassung einem bloßen Blick zu folgen, aber ich war keine unfreundliche Person und neugierig außerdem. »Na, wie geht’s?« Fragte ich und sah sie mit schräg liegendem Kopf an.

Das Mädchen knuffte ihre Freundin in die Seite, welche augenblicklich ihre Milch in die Schale zurückprustete. Ich musste unwillkürlich ein wenig grinsen, als das geschah. Nun aber sah das Mädchen zu mir rüber und die Beiden sprachen irgendwas miteinander, ich verstand natürlich kein Wort. Allerdings blieb mir beinahe mein Schinkenbrot im Hals stecken, als die Dunkelhaarige, die ich zuvor so neugierig angesehen hatte, sich erhob und auf mich zu kam.

Ohje.. verdammt wie hieß die nur?

Verzweifelt überlegte ich, doch der Name wollte mir einfach nicht einfallen. Es war wie verhext. Ehe ich mich versah, nahm sie mir gegenüber am Ravenclaw-Tisch Platz und sah mich mit schräg gelegtem Kopf an. "Och, ganz gut." stellte ich eher lakonisch fest und blickte das ältere Mädchen aufmerksam an. Ein Lächeln legte sich auf meine Züge.

"Tut mir leid, das ich dich so angestarrt hab. Ich weiss ja, das soll man nicht. Aber ich hab echt fieberhaft überlegt ob ich deinen Namen schon weiss. Ich glaub, den hatte ich schonmal gehört.." meinte ich halb verlegen zu ihr.
"Ähm.. ich bin Azzura Aurora Sommerwald.. naja, das ist erst mein zweites Jahr hier und sich all die Namen zu merken ist nicht ganz so einfach."
Ich lächelte sie an und sah mich dann kurz in der Halle um. Am liebsten hätte ich nun gezeichnet, doch ließ ich es lieber bleiben und sah wieder zu meiner Gesprächspartnerin. "Bist du schon lange hier?"

Bravo, Aurora.. das sieht man doch. Eine dümmere Frage fiel dir jetzt nicht ein, was? schalt ich mich in Gedanken und sah sie wieder an. Ich hoffte, das ich nicht zu unerfahren oder gar naiv herüber kam, immerhin war ich das ja eigentlich nicht.. und wollte auch nicht so rüberkommen.
Ich fand das Mädchen hübsch, das da vor mir saß. Vorgestellt hatte ich mich ja und nun würde sie hoffentlich auch ihren Namen sagen. Bestimmt würde ich mich dann wieder erinnern und mich zu Tode ärgern, das mir der Name nicht gleich eingefallen war.

"Tut mir leid, das ich dich so angestarrt hab. Ich weiss ja, das soll man nicht. Aber ich hab echt fieberhaft überlegt ob ich deinen Namen schon weiss. Ich glaub, den hatte ich schonmal gehört.." Ich würde nicht sagen, dass ich ihre Antwort putzig fand. Aber sie war auf jeden Fall amüsant anzuhören. Ich lachte jedoch nicht, zumindest lächelte ich nur und dass auch aus einem Grund, ich wollte nicht unbedingt unnahbar oder unfreundlich wirken. Doch ich kam erst einmal noch nicht dazu, mich ihr vorzustellen. Vorerst überlegte sie und machte dann genau das, was mir ganz Recht war. Sie nannte mir ihren Namen. Ein Name der wohl lustig auf jedem Formular zu lesen war, dass nur eine 27 Zeichen Vorgabe hatte. Doch er schien auf das junge Mädchen zu passen, wenn ich sie genau musterte.

Azzura informierte mich darüber, dass sie ihr zweites Jahr in Hogwarts bestritt. Ich selbst konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich vom ersten in das zweite Jahr wechselte und wie viel Ärger ich mir im zweiten Jahr eingehandelt hatte in Zaubertränke. Kurz musste ich schmunzeln, meine Gedanken an das Gesicht von Professorin Sanderson waren einfach zu bildhaft. So bildhaft, dass ich fast das Antworten vergaß auf Azzura Frage. »Oh, tut mir leid, ich musste gerade an mein zweites Jahr denken…« Ich nahm meinen Kopf hoch und sah meinem Gegenüber in die Augen. »Es kommt ganz drauf an was du mit hier meinst. Hier bin ich seit ungefähr 30 Minuten. Aber wenn du Hogwarts meinst, dann ist es mein letztes Jahr« Heute war ich ja wieder total spaßig aufgelegt. »Manchmal neige ich zu dummen Scherzen« Erklärte ich meinen komischen Kommentar Augenblicklich und wurde auch daran erinnert, dass das Mädchen meinen Namen noch immer nicht wusste.

»Dabei vergesse ich auch immer die relevanten Dinge« Kurz stand ich etwas auf und reckte ihr meine Hand entgegen um mich vorzustellen. »Maya Sharma, oder aber auch einfach May.« Azzura erwiderte die Geste und langsam fand ich meinen Zustand mehr als unnormal. Normalerweise war ich nicht ganz so verwirrt wie am heutigen Morgen. Lag es am Schlafmangel? Oder einfach nur daran, dass ich heute sowieso nur Pech hatte am frühen Morgen? Selbst konnte ich mir keine Antwort darauf geben und es wäre auch unhöflich gewesen länger nichts zu sagen.

»Vielleicht kennst du mich ja vom Quidditch. Ich bin Treiberin bei den Gryffindors, vielleicht warst du ja letzte Saison bei den Spielen dabei und hast meine halsbrecherischen Flugmanöver gesehen.« Durch ein breites Grinsen wollte ich ihr zu verstehen geben, dass ich meine Aussage nicht ernst meinte. Gut ich mochte die Aktion auf dem Besen gerne und war mit Sicherheit nicht die schlechteste Wahl für das Team, doch so überheblich war ich nie gewesen. Mein Grinsen verschwand und meine Finger spielten mit einem Faden meines Umhangs, der sich gelöst hatte.

»Und? Was hast du so für Fächer belegt?« Fragte ich Azzura interessiert und sah ihr in die stechend blauen Augen. Diese bildeten einen schönen Kontrast zu ihren dunklen Haaren, zwar achtete ich selten auf das Aussehen andere Mädchen. Aber Azzura konnte man durchaus als ausgesprochen Hübsch bezeichnen und leider baute ich jetzt auch eine Brücke zu Rafael...seltsamerweise musste ich stets an ihn denken, wenn ich in ein hübsches Mädchen Gesicht blickte und dann kamen mir wieder Gerüchte und Wahrheiten in den Sinn.

Ich hörte ihr aufmerksam zu, als sie sprach. Sie schien schon viel in Hogwarts erlebt zu haben und insgeheim fragte ich mich, ob ich wohl auch irgendwann auf solche Erfahrungen herabblicken konnte, wie sie. Oder wollte ich das überhaupt? Ich wusste ja nicht, was vorgefallen war, an das sie vielleicht gedacht hatte.
"Oh, dein letztes Jahr also.. da bist du bestimmt traurig, oder?" sagte ich leise, denn mir gefiel es in Hogwarts eigentlich ausnehmend gut bis jetzt und ich fühlte mich wohl hier.
Als sie ihren Namen nannte, schüttelte sie mir die Hand und ich lächelte sie leicht an. Ich fand, Maya war ein hübsches Mädchen.
Mein Blick schweifte zu den Mädchen an ihrem Tisch, die ab und an herüber sahen und auch diesen lächelte ich leicht zu. Mein Schinkenbrot aß ich nebenbei auf, als Maya auf ein Thema zu sprechen kam, das mich brennend interessierte. Quidditch!

Mein Blick hob sich vom Teller wieder zu meiner Gesprächspartnerin und das Strahlen in meinen Augen war wohl unübersehbar für Maya.
"Du spielst Quidditch? Oh toll!" platzte ich begeistert heraus. Ich wollte ja auch unbedingt in unsere Mannschaft und hoffte, sie würden mich aufnehmen.
"Ich will bei uns in die Hausmannschaft.." sagte ich leise und blickte Maya dabei ins Gesicht. "Vielleicht nehmen sie mich ja.. dann spielen wir wohl irgendwann gegeneinander."

Ich sah sie mit einer Mischung aus Neugier und Nervosität an. Bestimmt war sie eine gute Spielerin. Ja, ich hatte sie schon einmal gesehen, immerhin hatte ich im letzten Jahr keines der Spiele verpasst. Mein Essen war nun erst einmal vergessen. Für Quidditch würde ich wohl alles vergessen.
Über unseren Köpfen sauste plötzlich eine kleine Eule daher und ließ einen Brief in meinen Schoß fallen. Ich sah nach oben zu Darka und lächelte leicht, als diese neben mir landete.
"Das ist Darka, meine Sperbereule." stellte ich Maya meine Eule vor, während ich auf den Absender des Briefes schielte. "Mh, von meinen Eltern. Les ich später."
Darka flatterte hoch und verschwand wieder aus der großen Halle, während ich Maya erneut ansah.

"Oh, dein letztes Jahr also.. da bist du bestimmt traurig, oder?" Traurig? Sollte ich darüber traurig sein? Eigentlich, eigentlich konnte ich nur mit Nein antworten. Denn als traurig konnte ich mich nicht bezeichnen. Vielleicht war ich nicht ganz so euphorisch wenn ich an mein Ende dachte. Aber wer war das schon? Mir schossen die Gedanken wirr durch den Kopf und ich suchte schließlich die passenden Worte, Azzuras Frage hatte mich ein wenig aus der Bahn geworfen. »Trauig, bin ich eigentlich nicht. Ich freue mich und freu mich doch nicht.« Verwirrt von dem was ich sagte, zog ich kurz meine Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf. »Es hat halt alles sein Vor- und Nachteile.«

Azzura reagierte ganz freudig auf das Thema Quidditch, genauso wie es mir jedes Mal ging wenn das Thema auf meinen Lieblings Sport gelenkt wurde. »Ach, du bist auch so Quidditch verrückt wie ich? « Kurz musste ich breit grinsen »Ich steh auch total drauf, war voll beglückt, als man mich in die Mannschaft aufgenommen hat! Ich bin mir sicher du schaffst das auch, wenn ich schon aufgenommen wurde« Sprach ich ihr Mut zu und legte meine Hände auf die Knie. Das junge Mädchen, fing plötzlich damit an, dass wir irgendwann wahrscheinlich gegeneinander spielen würden. Bisher hatte ich mir selten um meine Gegner Gedanken gemacht. »Na ja, meine älteste Schwester sagt immer. Man solle Beruf und Privates doch trennen. Was auf dem Spielfeld passiert, sollte eigentlich nie noch in der Schule streit verursachen. Mal abgesehen bei den Slytherins.«

Ich nickte in die Richtung des Haustisches. »Bei denen neige ich dazu, nicht zu vergessen« Plötzlich schwebte eine Eule über unseren Köpfen hinweg, zuerst hatte ich sie nicht bemerkt, erst als Azzura nach oben blickte.
Ich selbst besaß keine Eule, wenn ich etwas losschickte, dann bediente ich mich in der Eulerei. Dafür hatte ich aber meinen Kater, etwas das ich hundert Mal besser fand als eine Eule. Mit der konnte man nicht kuscheln. Ganz im Gegensatz zu Gopi meinem Rattenfänger.

Ein Brief segelte in den Schoß meines Gegenübers, ich sagte nichts und sah auch nicht auf den Umschlag sondern blickte kurz noch auf das Federvieh, dass mir von Azzura als Darka vorgestellt wurde. »Nett, ich selbst hab einen schwarzen Kater. Ne Eule bedeutet meist schlechte Nachrichten« Sagte ich grinsend und fuhr mir kurz durch die dunklen Haare.

Ich musste leicht grinsen bei ihren letzten Worten über Eulen. Doch mein Blick ruhte für einen Moment auf dem Tisch der Slytherins, ehe ich mein Gegenüber wieder ansah.
"Ich mag sie nicht. Sie sind arrogant, überheblich und glauben, sie können immer alles besser. Aber das können sie nicht." sagte ich halblaut. Oh ja, im letzten Jahr, meinem ersten Jahr, hatte ich oft genug mit den fiesen Anhängern Slytherins zu tun gehabt und einige Dinge waren für mich zumindest relativ unerfreulich ausgegangen.
Ich war immer vorsichtig, wenn ich jemanden aus Slytherin sah.

Ich sah Maya wieder an. "Ich bin gespannt wann unser Auswahltraining ist." Das war ich wirklich. Ich hoffte, das es bald stattfinden würde, nun, da ich auch würde mitspielen dürfen. Schüler im ersten Jahr durften meines Wissens noch kein Quidditch spielen.
Ich blickte wieder kurz auf den Brief in meinen Händen und schob ihn dann in meine Gesäßtasche. Ich würde ihn später lesen.
"Ich bin gespannt, was wir dieses Jahr alles lernen." sagte ich zu Maya. Ich lernte gern und viel und war ohnehin recht wissbegierig. Nunja, der sprechende Hut wusste, was er tat und warum er mich nach Ravenclaw gesteckt hatte. Ich schmunzelte leicht und strich meine Haare etwas zurück. "So eine Tasse Kakao wäre doch jetzt noch was...." Noch bevor ich zu Ende gesprochen hatte, erschien das Gewünschte auf dem Tisch und entlockte mir ein leises Lachen, ehe ich meinen Satz zu Ende brachte. "...Feines." Ich schmunzelte Maya fröhlich an und nahm die Tasse hoch, um einen Schluck zu trinken. Der Kakao war warm und genau richtig vom Geschmack her.

"Sag mal, wo kommst du eigentlich her?" fragte ich Maya neugierig, denn ich wollte wissen, wo sie normalerweise lebte, wenn nicht in Hogwarts.

"Ich mag sie nicht. Sie sind arrogant, überheblich und glauben, sie können immer alles besser. Aber das können sie nicht." »Jaha, mir geht es genauso. Zudem find ich die ziemlich komisch….liegt wohl daran, dass sie ohne Ausnahme so einen verschlagenen Eindruck machen« Fügte ich ohne Umschweife und wesentlicher als Azzura hinzu. Ich dachte mir dabei nie etwas, ich hätte es wohl diesen Schleimbatzen auch ins Gesicht sagen können ohne dabei rot zu werden oder Angst zu empfinden. Natürlich war ich nicht auf Krawall aus, aber meine Wahrheiten kamen mir immer sehr leicht über die Lippen und darüber nachdenken kam mir gar nicht in den Sinn. Als Azzura mit dem Lernen anfing musste ich die Augen spielerisch verdrehen, der Moment verlangte dies einfach.

»Ich bin ja nicht gerade das was man faul nennt, aber ich kann nicht sagen, dass ich mich auf die Prüfungen freue. Aber das zweite Jahr war auch nicht so schwer….du wirst deine Freuden haben besonders die olle Sanderson hatte es bei mir damals in sich. Zaubertränke bei ihr ist immer mal wieder eine Erfahrung der besonderen Art.« Sagte ich nur kurz und zog mein linkes Bein etwas an. Azzura fragte mich woher ich kam und diese Frage hörte ich nicht zum ersten Mal, viele dachten ich wäre durch eine Sonderregelung hier und käme eigentlich aus Indien. Wobei sie nicht so aussah als würde sie dies denken.

»Na ja geboren bin ich in Goa aber meine Familie lebt schon seit einiger Zeit in London bei den Muggeln. Meine Mutter hat eine leichte Schwäche für die Sozialfälle in der Muggelwelt keine Ahnung was sie macht, aber ich weiß nur. Sobald ein Muggel in unserem Haus ist, dann herrscht immer völliges Chaos. Mein Vater ist Angestellter bei Gringotts. In den letzten Ferien hab ich mich dort mal umgesehen, gar nicht mal so schlecht dort. Wenn es hier nicht mit lauter Ohnegleichen klappt, werde ich wohl dort anklopfen.« Sie hatte mich zwar nicht so übergenau gefragt, doch fand ich, dass es nicht schaden konnte etwas ins Detail zu gehen.

» Und, was macht deine Familie so? Hast du auch Geschwister?« Fragte ich sie interessiert und stützte mein Kinn auf meinem Arm ab während ich sie mit einem freundlichen Blick mehr oder weniger fixierte. Meine andere Hand ruhte derweil auf meinem Oberschenkel wo ich ständig an einem Faden herumzupfte der sich aus dem Stoff meiner Hose lösen wollte. Im Hintergrund hörte ich wie Julie mir etwas zurief, nur ungefähr konnte ich den Inhalt verstehen. Sie würde sich zum Turm aufmachen und ihre Sachen für den Unterricht holen. Ich hatte noch etwas Zeit und deshalb hetzte ich mich auch nicht ab und hörte Azzura weiter Aufmerksam zu während ich ein wenig mit üben Verrenkungen meiner besten Freundin zum Abschied zu wank.

"Meine Eltern.. nunja, meine Mutter ist normal daheim, weil meine Großmutter schon älter ist und nicht mehr alles allein machen sollte. Mein Vater arbeitet im Zaubereiministerium. Keine Ahnung was genau er dort macht, aber naja. Dann hab ich noch einen älteren Bruder, Sandro. Er war ne ganze Zeit vor mir in Hogwarts, war in Gryffindor und hats sogar bis zum Vertrauensschüler geschafft. Jettz reist er immer durch die Welt und sammelt die abnormsten Dinge." Beim Gedanken an meinen Bruder hatte sich mein Blick etwas verdunkelt. Ich vermisste Sandro immer noch, auch wenn ich ihn ja hin und wieder sehen konnte. Aber nun war ich selbst auf Hogwarts. Vielleicht war es schlichtweg ein Fehler, jetzt darüber nachzudenken und so fand ich letztlich zu meinem Lächeln zurück, als ich daran dachte, wie dumm meine Mutter einmal geschaut hatte, als Sandro und ihr ihr den Sonntagsbraten versteckt hatten.

Ich dachte nochmal über die Worte nach, die sie mir gerade gesagt hatte und runzelte dann leicht die Stirn. "Ist die Sanderson so schlimm?" Fast so etwas wie Angst schwang in meiner Tonlage mit, doch eigentlich war ich mehr oder weniger schlicht neugierig, warum der Unterricht bei dieser Frau etwas Besonderes sein sollte.
Ich griff nach meinem Becher und trank einen Schluck, während ich Maya ansah, die gerade zu einem der Mädchen blickte, welche mit ihr am Tisch gesessen hatten. Ich hatte nicht aufgepasst und daher nicht verstanden, was sie gesagt hatte. Das Mädchen jedenfalls verließ eilig die große Halle und ich sah Maya wieder an. Über die Art, wie Maya ihrer Freundin mit halben Verrenkungen nachwinkte, musste ich dann aber doch leicht grinsen. Mein Tisch war inzwischen bis auf Maya und mich leer und bald würde auch ich zum Unterricht gehen müssen, soviel war mir klar.
Aber ich freute mich auch darauf. Gespannt wartete ich nun auf Mayas Antwort. Stühlerücken war zu hören, als einige der Slytherins ihre Stühle zurückschoben und dann lautstark redend die Halle verließen, nicht ohne ein Mädchen aus Hufflepuff unsanft anzurempeln und sich dann über sie lustig zu machen. Ich sah den Slytherins wütend hinterher.

"Ist die Sanderson so schlimm?" Ich sah wie Azzuars Miene einen Ausdruck von Angst innehatte. Kurz schüttelte ich mit dem Kopf um dann zu einer Antwort anzusetzen. »Eigentlich könnte es schlimmer sein, sie ist ein notwendiges Übel….so lange man ihr zuhört und sich nicht selbst vergiftet. Dann kommt man gut mit ihr aus. Auch wenn sie eine Slytherin war.« Ich stand jetzt langsam auf und stellte mich hinter die Bank, wobei ich mich mit den Knien ein wenig dagegen lehnte. Überall hörte ich wie die Schüler zum Unterricht gingen, es war wohl auch für mich Zeit wenn ich noch meine Bücher holen wollte deshalb fuhr ich mir jetzt kurz gehetzt durchs Haar »Ich glaub ich muss auch los, ich will nicht nach den Ferien direkt zu spät kommen…auch wenn ich gerade nicht weiß wen ich heute habe«

Ich lächelte kurz verlegen und ließ meine Haare wieder los. »Wir sehen uns?« Fragte ich sie und nickte Azzura zu. »Ich glaube schon, bis dann« Ich winkte ihr zu und lächelte, schließlich drehte ich mich dann um und verließ die Große Halle. Im Treppenhaus sputete ich mich schließlich, zwar rannte ich nicht aber ich sputete mich um in den Gryffindor Turm zu kommen und meine Sachen zu holen, vor allem aber um zu sehen wen ich denn jetzt zum Teufel noch mal in der ersten Stunde hätte. Am Treppenabsatz angekommen sah ich schon Julie die auf mich wartete und meine Bücher in der Hand hielt. Es war manchmal schon praktisch eine Freundin zu haben mit den gleichen Fächern…schließlich gingen wir zwei zum Unterricht.



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Ich nickte ihr leicht zu, als sie aufstand und blickte mich in der nun so gut wie leeren Halle um. Auch ich würde nun zusehen müssen, das ich in den Unterricht kam. So griff ich nach meiner Tasche, die ich unter der Bank abgestellt hatte und erhob mich. Mayas Schritte entfernten sich sehr rasch und ich musste leicht schmunzeln. Wie konnte man vergessen, wen man im Unterricht hatte? Nunja, vielleicht würde es mir eines Tages auch so gehen, wer wusste das schon. Vielleicht war dies die Macht der Gewohnheit.

Ich hängte mir die Tasche über die Schulter und lief durch die Halle. Meine Schritte waren ruhig und bedacht gesetzt, noch war genug Zeit, rechtzeitig zum Unterricht zu gelangen. Fast schon unnatürlich laut hallten meine Schritte nun an den Wänden wider. Ich stellte in Gedanken fest, das ich dieses Geräusch überhaupt nicht leiden konnte. Kurz schweiften meine Gedanken zu Darka und ich blickte auf den Brief, den ich immer noch in den Händen hielt. Nun war es zu spät, ihn noch zu lesen, das würde ich nach dem Unterricht erledigen müssen und so wanderte der noch geschlossene Umschlag letztlich zu meinen Schulbüchern in die Tasche, während ich meinen Schritt beschleunigte. Ich wollte um keinen Preis zu spät kommen und das würde ich auch nicht. Einen solchen Patzer wollte ich mir gar nicht erst erlauben. Und so hastete ich dann aus der großen Halle, die Treppen entlang zu den Unterrichtsräumen. Mir begegneten viele Schüler auf dem Weg. Einigen nickte ich zu, die Slytherins mied ich, wo es ging, auch wenn mich einige ziemlich unsanft anrempelten. Schließlich erreichte ich endlich das Klassenzimmer, ging durch die Tür hindurch und setzte mich auf meinen Platz, die Tasche neben mir am Boden abstellend. Geschafft. Ich war rechtzeitig da... und hatte heute überhaupt keinen Unterricht. Oh, was für eine doofe Situation, da saß ich nun ganz allein mit meinen Schulsachen. Heute war ich wirklich irgendwie nicht ganz bei der Sache. Also stand ich wieder auf und streifte ein wenig durch das Schloß.

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