|
|
|
|
Man konnte mir deutlich ansehen, dass ich auf eine Erklärung mehr als gespannt war, schließlich war solch ein Vorfall mit größter Vorsicht zu behandeln. Quidditch war bei weitem kein ungefährlicher Sport und Unfälle - sehr schwerwiegende - geschahen schneller als einem bewusst war, selbst wenn jemand sich 'nur' einen Scherz erlaubt hatte. Vor allem aber musste ich nun abwägen, ob ein Training ohne Lehrpersonal noch verantwortbar war, denn Rivalität und Neid wird es immer geben, die solch ein Verhalten auslösten. Mit verschränkten Armen stand ich meinen Schülern gegenüber, welche glücklicherweise wohlauf waren und ein kleiner Brocken Besorgnis wurde von mir genommen.
Noch bevor einer von ihnen ihr Wort an mich richten konnte, um meine Frage zu beantworten, erklang neben mir Daria Harris' etwas verlegen wirkende Stimme. Ich war erstaunt, dass sie, obwohl sie noch immer nicht richtig gefasst wirkte, an die Ausgehzeiten dachte. Meine eben noch besorgten Gesichtszüge wurden ein klein wenig sanfter, als ich mich an die Viertklässlerin wandte.
»Aber natürlich dürfen Sie gehen, Ms. Harris. Ich bin Ihnen sehr dankbar für ihre Hilfe. Guten Abend.« Ich nickte ihr noch einmal zu als Zeichen des Dankes und auch als Abschiedsgruß, bevor ich dem Kapitän der Quidditchmannschaft meine Aufmerksamkeit schenkte.
Dieser begann mit etwas für meinen Geschmack zu viel Langeweile die Geschehnisse der vergangenen Minuten zu schildern. Ich wusste ja, dass er wahrscheinlich von den Ereignissen ausgelaugt sein musste, doch das war nun wirklich kein Grund mir mit solch einem Ton gegenüber zu treten. Ich erhielt jedoch nicht die Möglichkeit ihn mit ein paar Worten oder einem Blick zu ermahnen und daran zu erinnern, wem er gegenüberstand, denn er fuhr mit seiner Schilderung fort. Er kannte schien mich wohl schon in dieser Hinsicht zu kennen. Ich musste mich jedoch nun darauf Konzentrieren, alle wichtigen Punkte, die er nannte, zu verinnerlichen. Also hatte es jemanden oder besser gesagt Kyra schlimmer getroffen, was für mich der entscheidende Vorfall war in Zukunft Training nur noch mit einem Lehrer zu erlauben. Bei Gelegenheit würde ich zur Krankenstation gehen und mich nach ihrem Gesundheitszustand bei Rosa erkundigen. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Hexe im Krankenflügel meine Schülerin bereits wieder gesund gepflegt hatte, doch wollte ich mich davon persönlich überzeugen.
Zumindest erfuhr ich auch, dass Mr. Cadness durchaus verantwortungsbewusst gehandelt hat, indem er die jüngeren Schüler zum Schloss zurückbringen ließ. Das ließ meinen entstandenen Zweifel an seiner Reife wieder verfliegen. Ich hätte jedoch nicht gedacht, dass die Übeltäter auch Zauber an Mitschülern angewandt hatten und man konnte nun eine Spur von Missfallen in meinem Gesicht ausmachen. Ich würde mich wohl einmal ernsthaft mit Damian Declay unterhalten müssen, schließlich konnte man solch ein Verhalten nicht dulden. Oft genug würde in meinem und sicherlich auch im Unterricht der Kollegen darauf hingewiesen, dass man solche Zaubersprüche nicht zum Spaß anwenden sollte. Ich war schon gespannt, welche Ausrede der Slytherinschüler bereit hatte oder ob er mir die Wahrheit sagen würde. Ich war die ständige Konkurrenz mit den Slytherins leid, die es auch schon in meiner Schulzeit gegeben hatte, doch tat dieses Haus genug, damit man sie nicht zu mögen begann. Es lag wohl in ihrer Natur, dass sie vor allem uns Gryffindors hassten und ich war mir sicher, dass es sich so schnell auch nicht ändern würde.
Ich konnte schon sagen, dass ich Stolz auf meine Schülerinnen war, da sie es geschafft hatten, diese Situation selbstständig zu lösen, wenngleich ich hätte früher geholt werden müssen. Doch sie haben Verwandlungszauber benutzt, um die Fliegen in Blumen zu verzaubern und das zeigte, dass ihnen mein Unterricht durchaus auch im Alltag nützlich sein konnte. Ich hoffte, dass sich daran nun ein paar Schüler ein Beispiel nehmen und im Unterricht mehr Aufmerksamkeit zeigen würden.
Als Arne innerhalb weniger Minuten alles Wichtige zusammengefasst hatte, wandte er sich noch einmal an mich.
»Wenn Sie sich sicher sind, dass Sie Ihre Mannschaft zusammen haben, brauchen Sie natürlich kein Auswahlspiel mehr durchführen. Für die kommenden Quidditchtrainings werde ich veranlassen, dass jedes Haus einen Lehrer als Aufsichtsperson erhält. Wenn ich jedoch keinen Kollegen finde, der sich freiwillig dafür bereiterklärt, muss ich die Trainingsstunden vorerst so lange streichen, bis ich die gesamten Übeltäter ausfindig gemacht habe.« ich konnte mir denken, dass dies Arne nicht gefallen würde, doch blieb mir nun wirklich keine andere Möglichkeit. Ich konnte meine Kollegen nicht dazu zwingen Aufsicht zu führen, schließlich hatte viele von ihnen genug mit Unterrichtsvorbereitungen, Arbeiten und Hausaufgaben zu tun.
In meinem Gedankengang unterbrochen, sah ich den Kapitän der Quidditchmannschaft an, welcher sich zum Krankenflügel begeben wollte.
»Nicht so schnell, Mr. Cadness. Ich glaube nicht, dass Sie heute Ms. Highsmith besuchen werden. Ich glaube, Sie müssen sich alle ein wenig ausruhen und auch Ms. Highsmith benötigt nun Ruhe, um wieder völlig zu genesen. Ich schlage also vor, dass Sie nun in Ihren Gemeinschaftsraum zurückkehren. Sie könnten sich morgen ebenso zum Krankenflügel begeben.« Eindringlich sah ich jeden von ihnen an, denn ich konnte mir vorstellen, dass sich der eine oder andere vielleicht heimlich dahinbegeben würde. Ich wollte nicht noch mehr Hauspunkte durch solche Dummheiten verlieren.
»Ich wünsche Ihnen allen noch einen angenehmen Abend.« Mit diesen Worten nickte ich ihnen zu und drehte mich dann um, um das Spielfeld zu verlassen und mich zum Schloss zurückzugeben. Morgen würde Damian Declay von mir eine Eule erhalten, denn ein Gespräch mit ihm würde mir hoffentlich helfen weitere Übeltäter zu finden. Punktabzüge und Strafarbeit waren zumindest für diesen Slytherinschüler etwas, über das er sich morgen freuen konnte. Mit diesen Gedanken begab ich mich zu meinen Gemächern und versuchte den heutigen Abend ruhig ausklingen zu lassen.
Gehe nach: Wenn die Pflicht ruft ...
| | |
|
|
|
|
Während Cadness McGonagall einen Beitrag über die Geschehnisse schilderte, und das ganz ohne Atempause, flog noch etwas auf mich zu, und diesmal handelte es sich nicht um eine Blume, sondern um eine Eule.
Mit einem gurren flog sie wieder davon und ließ mich mit dem Stück Pergament in der Hand zurück. Ich faltete die Botschaft auf und im Hintergrund hörte ich immer noch Cadness am reden, doch was er nun genau da sagte, wusste ich nicht, viel mehr interessierte mich jetzt der Brief.
Der Inhalt der Botschaft ließ mich kurz Lächeln, was ich aber selbst nicht wirklich realisierte. Ich war froh darüber, dass es Lucia besser ging und ich nahm mir auch vor, sie gleich morgen früh zu besuchen, vielleicht würde ich es ja noch vor VgddK schaffen. Dabei fiel mir auch die lästige Hausaufgabe ein, welche ich am letzen Tag der Ferien halbherzig erledigt hatte. Der Lehrer war nicht mehr ganz klar in der Birne, dessen war ich mir bewusst. Ich hasste Theorie, vor allem in VgddK, vor allem bei so einem Spinner…
Ich rollte das Pergament zusammen und steckte es mir in die Tasche. Nun kam auch langsam Cadness zum Ende und wandte sich einfach so von McGonagall ab.
„Ey Kratzbürste! Kommst du mit zu Kyra“ Kratzbürste? Oh ich bereute jedes positive Wort, welches ich an diesen Dreckskerl gerichtet hatte, nun um das Hundertfache. Er ist und bleibt ein Kotzbrocken! Ich schenkte ihm ein Blick á la „Wenn-Blicke-töten-könnten“, doch mein Mund erwiderte nichts, denn nun klinkte sich wieder McGonagall in das Gespräch ein.
Sie ermahnte ihn leicht und erinnerte ihn daran, dass Kyra erstmal ihre Ruhe brauchte. Schade eigentlich, denn dann hätte ich gleichzeitig Lucia besuchen können…. Aber morgen war auch noch ein Tag. Dann verließ auch McGonagall das Feld, wobei sie uns zuvor einen schönen Abend wünschte. Nun war es wirklich an der Zeit zu gehen, soviel zu einem erfolgreichen Auswahltraining…
“Nundenn… ich verziehe mich dann auch für Heut'…“ Ich ging an Cadness und den anderen vorbei, ohne mich bei dem Worten der Verabschiedung nochmals nach ihnen umzusehen. Allerdings hob ich kur meine Hand zum Abschied, schließlich waren wir ja alle ein Team. Aber auch nicht mehr…
Gehe nach: Guten Morgen liebe Sorgen...
| | |
|
|
|
" Na das kann ja heiter werden", murmelte ich und sah Claire an. " Verdrücken?", erkündigte ich mich bei dem Mädchen und zog fragend beide Augenbrauen nach oben.
Sie sah dem ganzen kritisch entgegen, ich wollte keinen Vortrag riskieren, außerdem wäre ich nur zu gerne in andere Kleidung geschlüpft. Meine Ohren verschlossen sich vor dem, was die Professorin sagte, wie immer, wenn ich mich nicht für die Geschehnisse interessierte. Es konnte sogar vorkommen, dass ich einschlief, wenn ich mich nicht konzentrierte, jemandem bei langen Vorträgen zuzuhören. Doch in dieser Schule war es schwierig, nicht andauernd wach zu bleiben.
Außerdem war ich eine äußerst fleißige Schülerin, und ließ mich nie fallen. Aufmerksam sah ich mich um, doch dann fixierte sich mein Blick wieder auf Claire, die mich noch immer ansah. " Na, lass uns gehen", ermunterte ich sie, und wollte mich schon in Richtung Gebäude drehen, doch irgendetwas hielt mich. Wenn ich meine Gedanken richtig einordnete - ich wollte undbedingt einen Kuschelpullover, und gelockerte Atmosphäre wäre auch nicht schlecht. Was hielt mich also noch hier, wo die Leute herumstanden, als hätten sie Besen verschluckt, nur weil eine Beaufsichtigerin hier war. Etwas verwirrt schüttelte ich den Kopf und stackste Richtung Gebäude. Meine Ohren waren gespitzt, ich wollte ja wahr nehmen können, ob Claire mir folgte.
Mal sehen, ob sie mich gehört hat. Wenn sie ihre Ohren auch gerne mal verschließt, werde ich mich selbst auf den Weg machen müssen, dachte ich und fuhr mir mit den gespreizten Fingern durch das Haar, das frisch gewaschen war, und deshalb geschmeidig und weich war. Ich blieb stehen und drehte mich um, suchte mit den Augen nach Claire.
Gehe nach: Quidditch hier, Quidditch da...
| | |
|
|
|
Weniger spannend als ich gehofft hatte endete das Gespräch zwischen der Professorin und dem Quidditch-Kapitän. Nur eine einzige Sache ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Arne hatte also seine Mannschaft praktisch schon ausgewählt. Stellte sich nur die Frage, wen er sich ausgesucht hatte. Ob ich dabei war? Einerseits hoffte ich ja, dabei zu sein. Aber meine selbstkritische Seite – die sich in Momenten wie diesen mal wieder überdeutlich bemerkbar machte – behauptete steif und fest das Gegenteil. Ohne Erfolg versuchte ich, diesen nagenden Gedanken zumindest in den Hintergrund zu drängen. Zum Glück kam dann Ablenkung durch Maya. "Na, lass uns gehen", schlug sie vor.
Ich nickte mit einem Lächeln. Es war schon ziemlich spät, und siedend heiß fiel mir ein, dass ich die Hausaufgaben für Verteidigung gegen die Dunklen Künste noch nicht einmal angefangen hatte. Ich konnte mein schlechtes Gewissen beinahe vor meinem inneren Auge sehen, als es, mit einem breiteren Grinsen im Gesicht als der Grinch, von innen gegen meine Schädelwand klopfte, und mir leichte Bauchschmerzen bescherte. Einen Moment auf Maya wartend sah ich noch einmal zu McGonagall, dann folgte ich der Quidditch-Spielerin in Richtung Schloss. Nur wenige Schritte vor mir hielt sie noch einmal inne und wartete auf mich, sodass wir nebeneinander dem Weg zur Schule hinauf folgten.
Im Gemeinschaftsraum angekommen stellte ich meinen Besen etwas unachtsam in die Ecke, ignorierte alle Leute um mich herum und zog meine Schulsachen hervor. Ich war müde, und meine Gedanken kreisten um alles andere, nur nicht um diese verflixten Hausaufgaben. Dementsprechend langsam kam ich voran, und als ich aufblickte – der Gemeinschaftsraum war beinahe leer – hatte ich noch kaum vier Zeilen geschrieben. Es war zum Mäuse melken! Mit einem verzweifelten Seufzen lehnte ich mich in meinem Sessel zurück und schloss die Augen. Konzentrier dich, verdammt noch mal!, dachte ich – und war zwei Minuten später eingeschlafen.
Gehe nach: Guten Morgen, liebe Sorgen...
| | |
|
|
|
|
Als ich die Professorin unterbrochen hatte, blickte mich Tici entsetzt an. Sie dachte wohl daran, den ganzen Abend hier stehen zu bleiben und sich das anzuhören? Nun, interessieren tat es mich, aber ich schätzte, dass wir auch so irgendwie erfuhren, was sich hier noch abspielen würde und ich hatte keine Lust, einem Vertrauensschüler über den Weg zu laufen und mit ihm streiten zu müssen, damit er mir keine Punkte abzog. Vor allem die von Slytherin waren da nervig. Chiara nicht so, aber ich wusste, wenn ich diesen dummen Matthew über den Weg laufen würde… Er zöge mir mit Vergnügen Punkte ab, einfach nur, weil’s sein Ego aufpolierte. Schon alleine beim Gedanken daran wurde mein Blick finster und ich versuchte sie zu vertreiben, um dann mit einem strahlenden Lächeln, das mehr gekünstelt denn echt war, die Professorin anzuschauen. Sie musste ja nicht wissen, woran ich dachte.
Noch bevor Arne anfangen konnte zu erzählen, antwortete McGonagall mir. »Aber natürlich dürfen Sie gehen, Ms. Harris. Ich bin Ihnen sehr dankbar für ihre Hilfe. Guten Abend.« Zufrieden nickte ich und drehte mich zu Laeticia, um mich mit ihr auf den Weg zu machen. Ich hatte es nun nicht sonderlich eilig, wollte nur langsam weggehen, so dass ich noch ein wenig von Arne mitbekommen würde. »Muss ich jetzt wirklich anfangen alles zu erklären? Ist ja schon gut! Ich bin der Kapitän! Also, zuerst war alles normal. Ein übliches Auswahltrainning ich schickte ein paar Leute vom Platz, weil sie sich sonst das Genick gebrochen hätten. Dann bangen die ersten Spieler mit ein paar Spielzügen. Und plötzlich traf ein Klatscher Kyra. Ich konnte sie leider nicht mehr auffangen und sie fiel auf den Boden. Ihr Kopf blutete und ich wollte mit ihr zu Rosa gehen. Ach ja und wenn man die Ereignisse danach betrachtet glaube ich kaum, dass es an Kyra lag, dass der Klatscher sie getroffen hat. Jedenfalls kam ich nicht dazu sie in den Krankenflügel zu bringen, da plötzlich eine fünf oder sechs Meter lange Schlange sich über das Spielfeld tummelte und des wegen einige Schüler beunruhigt waren. Also schickte ich Rafael mit Kyra in den Krankenflügel. Sagte Maya und Claire sie sollen alle jüngeren Jahrgänge ins Schloss…«
Weiter hörte ich es nicht mehr, da wir uns außerhalb ihrer Reichweite befanden. Kurz später waren wir schon am Tor und ich schritt mit Tici nach drinnen, um dann zu den Häusern zu gehen. Wir hatten die ganze Zeit geschwiegen. Irgendwie war mir nach dem Training nicht nach Reden zumute. Eigentlich sollte ich ja mit Laeticia mit, damit Brian mir Tandy geben konnte, doch ich war zu müde und glaubte, dass auch Brian nicht mehr heraußen herum streunerte, sondern im Gemeinschaftsraum war. Ich würde die Katze morgen holen, soll sie doch bei Hexe schlafen… Am Trennpunkt lächelte ich meine Freundin noch einmal kurz an und wünschte ihr eine gute Nacht, bevor ich mich langsam zu meinem Gemeinschaftsraum aufmachte.
Dort angekommen suchte ich fieberhaft nach meinem Verteidigungs- Buch, das ich abgrundtief hasste, um noch ein wenig nachzulesen. Ich hatte die Hausaufgabe, die ich über die Ferien mehr schlecht als Recht gemacht hatte nicht wirklich verstanden und hoffte, vielleicht doch noch eine Erleuchtung zu finden und sei es nur darum, dass ich selbst es verstand, weil abgeschickt hatte ich sie schon längst… Eine Weile blätterte ich in dem verflixten Buch und merkte, wie meine Augen immer müder wurden. Woran das wohl lag. Bestimmt nicht daran, dass es so spät war. Eher dass dieses Fach so mitreißen war wie ein Schneckenrennen. Und das hätte ich mir lieber angeschaut. Nachdem ich mehrmals herzhaft gegähnt hatte, machte ich mich langsam auf den Weg in den Schlafsaal, um den Schlaf der Gerechten zu schlafen…
Gehe nach: Das "wichtige" Klassentreffen danach
| | |
|
|
|
|