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Dieses Thema hat 10 Antworten
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 Gemeinschaftsraum
Claire Potter Offline

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Beiträge: 20

18.07.2007 20:14
Guten Morgen, liebe Sorgen... Antworten
Komme von: Möge das Training endlich beginnen...

[ZEITSPRUNG]

Es gibt Tage, da schlägt man die Augen morgens auf, draußen scheint die Sonne und man ist sofort hellwach. Solche Tage sind meistens die, an denen nichts schief gehen kann - schon alleine deswegen, weil die eigene gute Laune einen nichts zu ernst sehen lässt. Heute war für mich keiner dieser Tage. Eher einer von der Sorte, wo man schon mit Kopfschmerzen wach wird, ein ungutes Gefühl in der Magengegend hat – das dann bestätigt wird, wenn man sich schon beim Öffnen des Kleiderschranks den Kopf anschlägt – und eigentlich einfach nur liegen bleiben möchte. Doch an Schlaf war gar nicht zu denken an diesem Tag. Draußen war es noch stockfinster, und außerdem war es viel zu früh zu, Aufstehen. Ich drehte mich ein paar Mal hin und her, doch es half alles nichts. Meine Stimmung bewegte sich irgendwo um den Gefrierpunkt herum, als ich die Decke zurückschlug und fröstelnd aufstand. Kurze Zeit später fand ich mich mit noch mehr Kopfschmerzen als zuvor – die These mit dem Kopf und dem Kleiderschrank hatte sich wieder einmal bestätigt – im Waschraum wieder. Allerdings war mir zu kalt, als dass ich mich hier lange aufgehalten hätte, und so war ich froh, als ich endlich in einem halbwegs warmen Rock und dem dicken Pullover in den Gemeinschaftsraum aufbrechen konnte. Einen Moment lang befürchtete ich, ich könnte krank seine, aber mir schien die Theorie wahrscheinlicher, dass ich schlicht und ergreifend gehörige Angst vor dem bevorstehenden Unterricht hatte.

In letzter Zeit schien mir die Schule sowieso kaum zu schaffen – was aber, wenn ich ehrlich war, eher an meiner eigenen Faulheit lag. Ich hatte einfach keine Energie zum Lernen aufbringen können, und das hatte sich dementsprechend negativ auf meine Bewertungen ausgewirkt. Und in Verteidigung gegen die dunklen Künste war es in letzter Zeit besonders schlimm gewesen. Für gewöhnlich mochte ich dieses Fach ja gerne, aber die Motivation ließ einfach zu wünschen übrig. Und genau das sprach auch aus der Hausaufgabe, an der ich gestern bis spät abends gesessen hatte. Wahrscheinlich hatte er ganze Gemeinschaftsraum meine Bemühungen – und vor allem die weniger eleganten Flüche dazu – mitbekommen. Ich hoffte nur, dass ich nicht auch noch vor der ganzen Klasse diesen verdammten Hebelzauber vorführen musste. Ich hatte nämlich die dumme Vorahnung, dass ich mit meiner Vorstellung zur allgemeinen Belustigung beitragen würde. Dagegen war zwar prinzipiell nichts einzuwenden, aber wenn der Witz auf meine Kosten gemacht wurde, sahen die Dinge schon wieder ganz anders aus. Seufzend ließ ich mich schließlich auf einem der Sessel nieder und lehnte mich zurück. An solchen Tagen machte die Schule keinen Spaß, und trotzdem nahm ich mir fest vor, an dem freien Nachmittag heute damit anzufangen, den versäumten, oder beziehungsweise verschlafenen, Stoff nachzuholen.

Fast wäre ich mit diesem Gedanken doch wieder eingeschlafen, wenn nicht in diesem Moment meine Katze auf meinen Schoß gesprungen wäre und mit einem Maunzen auf sich aufmerksam gemacht hätte. Mit einer Hand streichelte ich Delilah, die sich zufrieden zusammenrollte und schnurrte, während ich mir einen Überlebensplan für die nächsten Stunden zurechtzulegen versuchte. Nicht dass es nur die Unterrichtsstunden waren, die mich heute irgendwie daran hinderten, alles etwas lockerer zu sehen. Viel mehr störte mich eigentlich die Aussichte auf den Halloween-Ball am Abend. Ich hatte solche Veranstaltungen schon immer gehasst, aber bevor Kim mit ihren Eltern wieder nach Japan gegangen war, hatte ich wenigstens nicht alleine gehen müssen. Ja, mit meiner besten Freundin hatten selbst diese Dinge Spaß gemacht. Und man hatte sich nicht um eine Begleitung kümmern müssen, nur damit man am Ende nicht ausgelacht wurde. Diese Mal sah die Geschichte anders aus. Rafael würde bestimmt jemanden finden, und selbst Rani war nicht der Typ, der auf einem Ball alleine auftauchen musste. Mir fiel allerdings keiner ein, der mich hätte fragen können – und dem ich dann auch zugesagt hätte. Ich sah mich schon alleine in einer Ecke sitzen und als eine der ersten dann ins Bett verschwunden. Noch einmal seufzte ich tief und mir wurde bewusst, wie sehr ich Kim eigentlich vermisste. Ruckartig stand ich auf, sodass Delilah fauchend auf dem Boden landete. Ich ignorierte ihren strafenden Blick und griff nach Feder, Tinte und Pergament. Es war eh schon zu lange her, dass ich Kim einen Brief geschickt hatte.
Aidan Purcell Offline

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Beiträge: 12

20.07.2007 14:05
Guten Morgen, liebe Sorgen... Antworten
Komme von: Alles nur Gerüchte?

[ZEITSPRUNG]

Gähnend schlürfte ich die Treppe des Jungenschlafsaals hinunter und streckte mich leicht. Ich war schon viel zu spät dran um jetzt noch frühstücken zu gehen. Wie so oft hatte ich meinen Wecker einfach überhört und hatte lieblich weiter geschlummert. Das hatte allerdings zur Folge, dass nun mein gesamter Tagesplan zu Nichte war und das sollte was heißen. Gestern hatte ich mir noch so fest vorgenommen früh aufzustehen und noch einiges zu erledigen und dann das...Einmal in meinem Leben herrschte Ordnung, naja zumindestens versuchte ich alles besser zu koordinieren und dann fiel ich in alte Gewohnheiten zurück, es war eine Schande. Dabei hatte ich es echt nötig mich zu bessern was mein chaotisches Wesen betraf. In letzter Zeit hatte ich von einigen Schülern, besonders denen aus den jüngeren Jahrgängen zu hören bekommen was für ein Vertrauensschüler ich doch wär und ich musste zugeben, es hatte mich ziemlich getroffen. Dazu kam auch noch, dass meine Eltern seit dem schrecklichen Mord in völliger Aufruhr waren, sie liebten mich eben wie ihren eigenen Sohn. Meine Schwestern, die waren allerdings noch schlimmer, sie waren zu richtigen Angsthasen mutiert. Katie und Chloe hingen ständig auf mir, egal was ich tat, es war zum Verzweifeln. Normalerweise hatte ich ja ein wirklich gutes Verhältnis zu meinen beiden Adoptivschwestern, doch das ging mir zu weit. Mum hatte ihnen doch tatsächlich eingetrichtert sie sollten sich an mich halten wenn irgendetwas wäre und mir hatte sie gesagt ich solle ja gut auf sie aufpassen. Alles völliger Humbug wenn ihr mich fragt, Katie und Chloe sind alt genug und können gefälligst auf sich alleine aufpassen, aber nein.

Kopfschüttelnd kam ich am Ende der Treppe an und wanderte zielstrebig zu meinem Lieblingssessel hinüber um mich dort niederzulassen. Auch mich hatte der Vorfall mit dem Mord getroffen und auch ich hatte sogar etwas Angst, aber das Leben ging weiter und man konnte sich nicht gleich hinter jeder Ecke verkriechen und den Kopf in den Sand stecken. Besonders Chloe war voller Panik und fragte mich jedes Mal wenn sie mich sah ob ich glaubte, dass Dumbledore das alles zu viel werden würde und ob die dunklen Mächte an die Macht kamen. Irgendwann, das sag ich euch, irgendwann nervt das auch einen Vertrauensschüler und ich war ja noch nicht mal Chloes Vertrauensschüler. In der Tat machte auch ich mir diverse Gedanken über die Geschehnisse, doch mir waren auch noch andere Dinge wichtig. So war es mir z.B. wichtig meinen Job als Vertrauensschüler wieder irgendwie gerade zu biegen. In letzter Zeit war ich ein Rebell gewesen, das musste ich zugeben und vielleicht nicht gerade ein Vorbild, doch ich konnte ein guter Vertrauensschüler sein, das wusste ich. Immer noch ziemlich müde breitete ich mich im Sessel aus und sah mich ein wenig im Gemeinschaftsraum um.

Als mein Blick in Richtung der Tischgruppe wanderte entdeckte ich schließlich unseren Blondschopf Claire und beobachtete sie etwas. Dieses Mädchen war mir sehr ähnlich und ich mochte sie irgendwie, auch wenn ich noch nie super viel mit ihr geredet hatte. Allerdings wusste ich auch, dass sie zur Zeit Probleme hatte und die nicht gerade in Unmassen. Irgendwie scheinte es bei ihr in der Schule nicht sonderlich zu klappen und sie tat mir unheimlich Leid. Einen Augenblick lang beobachtete ich sie noch, dann entschied ich mich dazu einfach zu ihr rüber zu gehen. Mit einem freundlichen Lächeln ließ ich mich neben ihr nieder.
"Hi." sagte ich simplerweise und sah ihr etwas über die Schulter. Ich wollte Claire auf keinen Fall belästigen, doch meine Neugierde hatte gesiegt und auch wohl meine Sorge um sie, die ich seltsamerweise hatte. Ich räusperte mich schließlich kurz und tippte ihr sachte gegen die Schulter. "Stör ich dich?" fragte ich sie leise und sah das Mädchen abwartend an. Normalerweise hätte ich ja jetzt auch einen dummen Spruch loslassen können, doch das war meiner Meinung nach das absolut Unpassendste was ich hätte tun können in der momentanen Lage, in der wir uns schließlich alle befanden.
Claire Potter Offline

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Beiträge: 20

20.07.2007 15:31
Guten Morgen, liebe Sorgen... Antworten
Es wurde ein langer Brief, denn umso mehr ich schrieb, umso mehr fiel mir ein. Ich berichtete Kim fast von jeder Kleinigkeit, die in den letzten Tagen passiert war. Vor allem über den Mord ließ sich einiges schreiben. Als ich kurz einmal die Feder absetzte fiel mir auf, dass ich viel mehr Angst hatte, als ich mir eigentlich eingestehen wollte. Ich hatte auch bisher noch mit niemandem darüber geredet. Stattdessen hatte ich einfach weitergemacht wie bisher, als wäre nie etwas Außergewöhnliches geschehen. Ich hatte mich hinter all meinen Alltagsproblemen versteckt, denn damit hatte ich eigentlich genug zu tun. Zudem gaben einem diese mehr oder weniger unbedeutenden Schwierigkeiten ein vertrautes Gefühl der Normalität. Angsthase! schimpfte ich mich in Gedanken selbst und beugte mich wieder über das Pergament, um weiterzuschreiben. All das, was mir vorhin durch den Kopf gegangen war, schrieb ich jetzt auf. Ich wusste zwar, dass es mir nichts helfen würde, aber ich freute mich jetzt schon auf die aufmunternde Antwort von Kim. Es würde zwar wieder ewig dauern, bis ihr Brief bei mir ankam, aber allein die Aussicht darauf war es schon wert, dass man sich ab und an die Zeit nahm um ein paar Zeilen zu schreiben.

Tief in Gedanken versunken nahm ich den Trubel, der um mich herum irgendwann zunahm und dann wieder weniger wurde, gar nicht wahr. Dass die anderen alle zum Frühstück gingen, erfasste ich nicht wirklich. Hätte ich mich nicht so intensiv damit beschäftigt, Kim jedes Detail zu beschreiben, wäre ich vielleicht aufgestanden und hätte mich jemandem angeschlossen. So aber füllte sich langsam die fünfte Seite mit meiner schwungvollen Handschrift, und ich befand mich während dieser Zeit in meiner eigenen kleinen Welt. Ein „Hi“, drang an mein Ohr, und ganz automatisch antwortete ich mit einem “Hallo.“ Allerdings sah ich dabei weder auf, noch dachte ich darüber nach, wer mich da gerade angesprochen hatte. Ich setzte noch einen lieben Gruß und meine Unterschrift unter den Brief und besah mir mein Werk kritisch, als mich jemand leicht stupste. Erst da wurde mir bewusst, dass ich nicht mehr alleine war und dass anscheinend meine Aufmerksamkeit gefragt war. Verwundert über mich selbst schüttelte ich den Kopf und sah den Jungen, der sich neben mir niedergelassen hatte, an. Eigentlich hatte ich immer gedacht, dass Vertrauensschüler die unsympathischsten Menschen sein müssten, aber Aidan hatte es geschafft, dass ich dieses Vorurteil schnell verworfen hatte. Ich mochte den anderen Gryffindor gerne, auch wenn wir nie viele Worte miteinander wechselten. Irgendwie hatte ich eh immer angenommen, dass er sich schon alleine wegen meines Rufs nicht mit mir anfreunden wollte, um sein Amt nicht irgendwie zu riskieren.

Sein leises „Stör ich?“ ließ mich grinsen, obwohl mir eigentlich gar nicht danach war. Schnell faltete ich den Brief zusammen, denn nicht jeder musste das wissen, was ich Kimberly anvertrauen wollte. “Nein… schon in Ordnung. Ich bin eh gerade fertig geworden.“ Ich warf einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr und stellte enttäuscht fest, dass ich wohl nicht mehr sehr viel Zeit haben würde um zu frühstücken. Viel eher würde das wohl heute ausfallen. Ich sah wieder zu Aidan hoch. “Du bist gar nicht in der Großen Halle?“, fragte ich, schon alleine weil die Stille zwischen uns irgendwie unangenehm war. Inzwischen war auch Delilah wieder herangekommen und machte es sich nun schnurrend auf meinen Füßen bequem. Ich hingegen kam mir etwas komisch vor, während ich auf Aidans Antwort wartete, obwohl ich selbst nicht wusste, warum. Einen Moment lang war ich versucht, irgendetwas witziges zu sagen, doch – wahrscheinlich zum allerersten Mal in meinem Leben – fiel mir einfach nichts passendes ein. So versuchte ich mich nur an einem sorgenlosen Lächeln, das mich in guten Zeiten immer auszeichnete. Jedoch merkte ich selber, dass ich wohl eher danach aussah, als hätte ich plötzlich Zahnschmerzen und ließ es wieder bleiben. Aidan war ja schließlich im gleichen Jahr wie ich, und wir hatten auch ein paar Fächer zusammen, er musste also fast mitbekommen haben, dass ich zurzeit nicht ganz die Leistungen brachte, die die Lehrer forderten.
Aidan Purcell Offline

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Beiträge: 12

21.07.2007 16:32
Guten Morgen, liebe Sorgen... Antworten
Jetzt saß ich also da und im ersten Moment hatte ich das leise, unausweichbare Gefühl, dass ich überhaupt nicht beachtet wurde. Wozu musste man mich denn auch beachten?! Innerlich grummelte ich etwas und legte den Kopf etwas schief, konnte aber nicht wirklich erkennen was Claire da schrieb, irgendwie hatte ich es noch nie mit Mädchenhandschriften gehabt, die waren mir viel zu komplex...und viel zu strukturiert, einfach zu ordentlich und zu verschnörkelt. Hausaufgaben schien sie aber keine zu machen, sonst hätte sie sich wohl sicher nicht um diese Uhrzeit in den Gemeinschaftsraum gesetzt, denn fast jeder bevorzugte dazu die Bücherei, in der man laut strengen Regeln ja ständig Ruhe bewahren musste. Als meine Mitschülerin dann ihre Unterschrift auf das Pergament kritzelte war ich mir sicher, dass sie einen Brief schrieb, ich hatte allerdings keine Ahnung an wen und eigentlich ging es mich auch nichts an, eigentlich...

Nachdem ich mich dann jedoch geräuspert und sie angestupst hatte, schien sie mich doch bemerkt zu haben, schließlich sah sie mich nun direkt an. Ich lächelte zufrieden und wartete darauf, dass Claire mir eine Antwort gab, denn ich wollte sie schließlich nicht belästigen oder eben stören. Sie sagte mir jedoch schnell, dass sie gerade fertig geworden war und ich sie nicht stören würde. Erleichtert atmete ich auf und nickte. Ehrlich gesagt wäre es mir wahrscheinlich ziemlich egal gewesen wenn sie 'Ja' gesagt hätte, das hätte mich wahrscheinlich noch mehr herausgefordert herauszufinden, warum ich sie denn störte. Ich ließ mich nun bequemer auf dem Stuhl neben ihr nieder und machte es mir gemütlich, beobachtete sie nebenher etwas. Als Claire einen Blick auf ihre Armbanduhr warf und etwas enttäuscht aussah, musste ich unwillkürlich schmunzeln. Ihr ging es mit der Zeit wohl wirklich nicht anders als mir. "Du hast das Frühstück wohl auch mehr oder weniger verpasst, oder? Mach dir nichts draus, ich auch." sagte ich und lächelte dabei fröhlich. Mittlerweile war es mir egal gewesen, dass ich heute nichts mehr frühstücken konnte, es gab ja noch ein Mittagessen und ich hatte sowieso nicht viel Hunger. Damit hatte ich ihr eigentlich auch schon ihre überraschende nächste Frage beantwortet. Nun ja, ich war nicht in der Großen Halle, nein, doch dafür war ich hier. Reichte das nicht? Ich lächelte sie einfach weiterhin an und zuckte leicht mit den Schultern. "Dafür bin ich ja jetzt hier, hat ja auch was." meinte ich frech und grinste spitzbübisch. Ja, so war eben meine Art, etwas gewöhnungsbedürftig und nicht immer zum ernstnehmen.

Dann jedoch, bevor ich auch noch etwas Weiteres sagen konnte, sprang ich auf und fuchtelte wild herum. Claire konnte ja absolut nichts dafür, doch wenn mir ihre Katze auch nur noch einen Schritt zu nahe kam..."Könntest du deiner Katze bitte sagen, dass sie mir ja nicht näher kommen soll?" fragte ich Claire in total ernstem Ton und sah auf das Fellknäuel hinunter. Warum hätte ich auch meinen Mitschülern nichts von meiner Katzenhaarallergie erzählt? Wahrscheinlich hatte ich es einfach mal wieder vergessen. Und jetzt hatte ich den Salat, mir juckte es schon überall ohne, dass die Katze mich berührte, wahrscheinlich aus reiner Einbildung. Na ja, aber bevor ein Unglück geschah und ich überall rote Pusteln bekam, da sagte ich ihr dann lieber doch Bescheid, schließlich hatte ich Angst um meinen Teint. Ich fuhr mir kurz verlegen durchs Haar, wanderte einmal um den Tisch herum und setzte mich dann auf die andere Seite um dem Tier nicht zu nahe zu sein. Claire warf ich ein charmantes Lächeln zu. "Katzenhaarallergie." sagte ich knapp und behielt das Fellknäuel immer scharf im Auge.

Nachdem ich mich dann etwas beruhigt hatte kam ich zu meinem eigentlichen Anliegen zurück. "Wie geht es dir so?" fragte ich vorsichtig und auch nur zögernd, denn ich hatte absolut keine Ahnung wie man solche Dinge charmant forumulierte, zumindestens nicht so lange diese Katze da unten saß und ich mich nicht konzentrieren konnte. Natürlich wollte ich Claire nach der Schule fragen, ihr helfen und Tipps geben und dann war auch noch das mit dem Ball, ich brauchte doch noch unbedingt eine Begleitung.
Claire Potter Offline

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Beiträge: 20

21.07.2007 17:09
Guten Morgen, liebe Sorgen... Antworten
Was ich davon halten sollte, dass Aidan sich hier einfach zu mir gesetzt hatte wusste ich nicht. Natürlich, wir waren im gleichen Jahr, und ich hatte auch noch nie wirklich Ärger mit ihm gehabt – jedenfalls konnte ich mich daran nicht erinnern – aber als besonders gute Freunde konnte man uns auch nicht bezeichnen. Ich legte den Kopf schief und sah ihn an, während ich mir die Frage stellte, warum ich mich eigentlich nie viel mit ihm abgegeben hatte. Ich wusste ja, was für ein Typ er war, und eigentlich mochte ich seine Art recht gerne. Nach kurzem Nachdenken fiel mir auch auf, dass wir uns eigentlich ziemlich ähnlich waren. Doch anstatt sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, lächelte ich ihn schließlich an und nickte. „Jap… dabei bin ich eigentlich schon viel zu früh aufgestanden. Das kommt davon, wenn man dann ewig herumtrödelt.“ Ich seufzte gespielt übertreiben und theatralisch und zuckte dann mit den Achseln. “Wird sich mein Magen eben bis zum Mittagessen gedulden müssen. Hauptsache, er knurrt nachher im Unterricht nicht zu laut.“ Ich grinste mein Gegenüber wieder an. Sein frecher Ton veranlasste mich sogar zu einem kurzen Lachen und ich erwiderte seinen Blick amüsiert. Wenn es darum ging, eine scherzhafte Unterhaltung zu führen, dann stand ich ihm bestimmt in nichts nach, dessen war ich mir sicher. “Hm… ja… kann sein… auch wenn ich nicht wüsste, was daran so vorteilhaft sein sollte. Wenn ich es mir genau überlege ist das für meinen Ruf wahrscheinlich eher schädlich. Ich, zusammen mit einem Vertrauensschüler, freiwillig im gleichen Raum. Schrecklich.“ Ich hatte diese Worte betont ernst und besorgt klingen lassen, sodass ihm einfach auffallen musste, dass ich es eigentlich nicht so meinte.

Etwas verdutzt sah ich zu dem Jungen auf, als er plötzlich aufstand und sich hektisch entfernte. Als er dann auf Delilah hinwies und meinte, ich sollte sie von ihm fernhalten, zog ich fragend die Augenbrauen hoch. Der erste Gedanke, der mir kam, war, dass er vielleicht Angst vor diesen Tieren haben könnte. Doch das verwarf ich schnell wieder. Stumm sah ich ihm zu, wie er sich auf die andere Seite des Tisches setzte. Er wirkte verlegen, und das machte ihn gleich noch mal ein Stückchen sympathischer. Dann kam auch schon seine Erklärung, und ich nickte leicht. “Entschuldige… das wusste ich nicht.“ Ich setzte Delilah ab und gab ihr einen leichten Klaps. “Verzieh dich in den Schlafsaal, bevor hier noch jemand deinetwegen erstickt“, flüsterte ich ihr zu. Der Blick, mit dem sie mich maß, war herablassend, und wieder einmal war ich mir sicher, dass diese Katze genau wusste, was um sie herum vorging. Noch machte sie keine Anstalten, zu verschwinden. Schmunzelnd wandte ich mich wieder zu Aidan um.

Mit seiner nächsten Frage hatte ich allerdings nicht gerechnet. Mein Lächeln gefror von einem Moment auf den nächsten, und ich war versucht, ihm schreiend aufzuzählen, was mir momentan gegen den Strich ging. Stattdessen aber lehnte ich mich nur wieder zurück und zuckte erst einmal mit den Schultern. “Ich komm schon durch, danke. Denke, ich sollt vielleicht einfach mal wieder mehr lernen und so…“, murmelte ich, und nun war ich es, die sich verlegen eine der langen blonden Strähnen aus dem Gesicht schob. Gleichzeitig schalt ich mich aber auch einen Dummkopf. Was hatte ich denn davon, wenn ich Aidan jetzt etwas vorheulte? Ich wollte schließlich nicht eines von diesen weinerlichen Mädchen sein, die bei jedem Problem zu jemand anderem rannten. Also zwang ich mich wieder zu einem Lächeln. Ich hatte keine große Lust, mich weiter über das Thema zu unterhalten, also suchte ich nach einem anderen. “Hast du den Nachmittag heute frei oder hast du da auch Unterricht?“ Eigentlich war es ja fast peinlich, noch nicht einmal darüber Bescheid zu wissen, welche Fächer die Leute in meinem Haus belegt hatten, aber mir fiel gerade nichts anderes ein, was ich ihn hätte fragen sollen.
Aidan Purcell Offline

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Beiträge: 12

23.07.2007 20:28
Guten Morgen, liebe Sorgen... Antworten
Immer noch hatte ich das Fellknäuel scharf im Visier, versuchte gleichzeitig aber auch Claire zuzuhören, was gar nicht so einfach war, denn in meinen Gedanken stürzte sich die Katze förmlich auf mich. Ich hatte wirklich nichts gegen Katzen und sie waren auch wirklich süß, doch ich ließ keine näher als fünf Meter kommen.Weil ich sie darum bat, befahl Claire ihrer Katze sie solle sich verziehen , woraufhin sich das Tier erst gar nicht wegbewegen wollte. Ich war mir in diesem Moment so sicher, dass es mir einen missbilligend Blick zugeworfen hatte, sodass ich mich kurz am Kopf kratzte und dann den Kopf schüttelte. So als ob die Katze ganz genau wusste, was ich vorhin gesagt hatte, so als ob sie mich provozieren wollte...
Na ja, jedenfalls ließ ich sie keine Sekunde aus den Augen, jetzt erst recht nicht mehr, denn wer wusste schon, was in ihren Gedanken vorging. Vielleicht dachte sie ja ich würde Katzen hassen? Ach, alles Humbug. Langsam kam ich mir mit meinen abstrusen Gedanken echt komisch vor und versuchte mich deshalb wieder auf Claire und das Gespräch zu konzentrieren.

Hatte sie nicht gerade irgendetwas von herumtrödeln gesagt? Ja, hatte sie...doch womit hatte das wieder einen Zusammenhang? Ich legte meinen Kopf etwas schief und versuchte meine Gedanken angestrengt zu ordnen, dieses Katzenvieh hatte doch tatsächlich dafür gesorgt, dass ich den Faden verloren hatte. Als Claire jedoch theatralisch seufzte und meinte ihr Magen müsse sich bis zum Mittagessen gedulden wusste ich wieder wovon wir gesprochen hatten, das Frühstück, stimmt ja. Bei ihrer kleinen Vorstellung musste ich leicht schmunzeln und nickte daraufhin. "Wem sagst du das, mir geht es ja genauso." erwiederte ich und zuckte trostlos mit den Schultern. Im Gegensatz zu ihr hatte ich zwar absolut nicht getrödelt, sondern einfach nur verschlafen, doch die Sache mit dem Trödeln kannte ich nur zu gut. Schließlich fing Claire auf einmal an kurz zu lachen und ich sah mich leicht um. Warum lachte sie denn jetzt bitteschön? Dann erinnerte ich mich an meinen Satz von vorhin und wusste auch wieder, warum sie lachte. Heute war ich wieder schrecklich unkonzentriert, trotzdem bekam ich noch ganz gut mit, was sie gerade sagte. Ihr Ruf würde einen Schaden durch meine Gesellschaft bekommen? Wie jetzt? Empört sah ich sie an, bemerkte aber auch zugleich, dass Claire es gar nicht so gemeint hatte.

Einen Moment schwieg ich und tat so als ob ich ihre Worte völlig ernst genommen hätte, nur so aus Spaß. Dann jedoch lachte ich und hob unschuldig die Hände. "Ich bin ein völliger Unschuldsengel, wie kann ich mich nur mit dir abgeben?!" sagte ich ironisch und schmunzelte noch ein wenig. Natürlich meinte ich genau das Gegenteil von dem was ich sagte, doch ich war mir sicher, dass Claire das auch so mitbekam, ohne, dass ich es jetzt auch noch großartig erklärte. Erst jetzt als ich mich mit ihr so unterhielt fiel mir auf, dass sie wirklich lustig war, warum war mir das nicht vorher aufgefallen? Ich hatte ja schon etwas über sie gehört, na ja eher über ihre rebellische Art, doch dass sie auch solch eine Seite an sich hatte, hatte ich nicht gewusst. Mir war gerade wieder klar geworden, dass es sich also doch lohnte mit Personen zu sprechen über die man nur eine Sache wusste. Und das mit ihrer rebellischen Art, da machte ich mir weniger Sorgen drum, denn auch ich war in Rebell, auch wenn ich deswegen manchmal in einen schweren Konflikt mit meinem Posten als Vertrauensschüler geriet. Was sollte es, ich war kein Heiliger und so schlimm waren die Dinge, die ich tat ja auch nicht. Das ein oder andere Mal hatte ich vielleicht vergessen ein paar Regelverstöße zu melden und hatte keine Punkte abgezogen, oder Strafarbeiten erteilt, doch das blieb mein Geheimnis.

Dann hatte ich jedoch auf einmal das Gefühl, dass ich etwas völlig Falsches gesagt hatte. Verlegen rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her und verfluchte mich innerlich. Konnte ich eigentlich nie meinen Mund halten?!
“Ich komm schon durch, danke. Denke, ich sollt vielleicht einfach mal wieder mehr lernen und so…“ sagte Claire und ich traute mich erst gar nicht mehr sie wirklich anzusehen. Warum traf ich bei Leuten immer auf ihren wunden Punkt und das auch noch andauernd, ohne, dass ich es richtig wollte. Ok, ein wenig Sorgen machte ich mir ja, doch irgendwie war ich trotz meiner charmanten Frage aufgefallen. Lag das wohl möglich daran, dass sie wusste, dass ich wusste, dass sie ein Problem hatte?! Hmmm...anscheinend schon. Kurz dachte ich darüber nach, was ich nun wohl sagen sollte, brachte jedoch kein Wort heraus. Was sollte man denn auch schon sagen, wenn jemand einem gerade versuchte klarzumachen, dass sie auch ganz alleine klarkam?! "Wir können ja mal zusammenlernen."kam es dann plötzlich über meine Lippen, ohne, dass ich genauer darüber nachgedacht hatte, setzte jedoch ein freundliches Lächeln dabei auf. War ich heute eigentlich vollkommen bekloppt? Gerade ich, jemand, der sich so schwer konzentrieren konnte, wollte mit jemandem lernen? Doch nun war es zu spät, mein Angebot stand bereits.

Schließlich war es aber Claire, die das Eis brach und mich doch tatsächlich fragte ob ich heute Mittag Unterricht hatte. Verwirrt sah ich sie an, irgendwie hatte ich gedacht sie würde das Thema von fortan meiden. "Nein, ich hab leider noch Verteidigung und du?" fragte ich sie mit einem höflichen Lächeln. Da ich nie besonders darauf achtete, wer bei mir in welchem Fach war, wusste ich auch nicht ob Claire Verteidigung belegte und ebenso wenig ob sie vielleicht sogar mit mir zusammen Unterricht hatte. Als ich darüber nachdachte, was heute noch so ansteht, fiel mir sofort wieder der Ball ein und ich überlegte kurz, ob ich sie nun wirklich fragen sollte.
"Hast du übrigens Lust mit mir heute Abend auf den Ball zu kommen?" Und schon war das, was ich gerade in Gedanken gesagt hatte, herausgerutscht. Innerlich schämte ich mich ein wenig für mein Verhalten, versuchte jedoch cool zu wirken und sah Claire grinsend an. Jetzt musste sie mich eigentlich endgültig für bescheuert halten, doch vielleicht war das ja eine gelungene Ablenkung für sie.
Claire Potter Offline

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25.07.2007 21:05
Guten Morgen, liebe Sorgen... Antworten
Sein Lachen zu hören tat gut, und ich merkte, wie sich meine Laune weiter besserte. Wer hätte gedacht, dass der Tag vielleicht doch gar nicht so übel werden würde? Ich stimmte in sein Lachen mit ein und legte den Kopf schief. “Das hab ich mich eben auch gefragt. Was ist, wenn ich dich anstecke? Zum Schluss tobst du jetzt dann durch das Schloss und treibst die Leute in den Wahnsinn. Mal abgesehen davon, dass du dir das als Vertrauensschüler wohl kaum erlauben kannst, du nimmst mir damit auch meinen Job weg. Also halt dich bloß fern von mir, das will ich nicht riskieren!“ Grinsend rückte ich ein kleines Stück von ihm weg, als hätte ich tatsächlich Angst, ihn mit irgendeiner Krankheit anzustecken. Dabei war ich ja eigentlich alles anderes als unglücklich, einen lustigen Gesprächspartner gefunden zu haben. Es war erstaunlich… immerhin kannten wir uns jetzt schon sechs Jahre lang, aber heute unterhielten wir uns zum ersten Mal länger als drei Minuten miteinander. Ich versuchte mich an den Aidan zu erinnern, den ich im ersten Jahr kennen gelernt hatte, aber so Recht wusste ich nicht, was ich damals von ihm gehalten hatte.

So Recht wusste ich wirklich nicht, was ich von seiner Frage halten sollte. Es war mir peinlich, dass mir meine Klassenkameraden jetzt schon hinterherliefen um mich zu fragen, wie es mir ging. Hätte ich Aidan nicht so sympathisch gefunden, ich hätte ihn wahrscheinlich angeschrien, er solle sich um seine eigenen Sachen kümmern und mich nicht nerven. Ja, so wäre es wohl jedem anderen ergangen, der mir in die Quere gekommen wäre. Warum ich jetzt stattdessen halbwegs freundlich auswich, wusste ich selber nicht. Wahrscheinlich war ich einfach zu müde für irgendwelche Stimmungsausbrüche. Aber gab es das, dass mich irgendetwas daran hinderte, die Leute anzubrüllen, die mir am meisten helfen wollten? Ich schüttelte mich leicht, als könnte ich dadurch die Gedanken an meine Verhaltensweisen abschütteln. Ich hatte mich niemals jemand anderem als Kim anvertraut, und irgendwie kam es mir fast wie Verrat vor, wenn ich jetzt mit Aidan darüber gesprochen hätte. Nur Kim wusste Bescheid darüber, dass ich mit meiner Mutter ständig Streit hatte, dass Ethan mich in den Wahnsinn trieb, dass Yule nicht mehr mit mir redete und dass mir niemand zutraute, Heilerin zu werden. Und als ob mir das nicht eh schon gereicht hätte, machte ich mir mit meinen Gewohnheiten das Leben auch noch schwer. Aus Faulheit gab ich miese Hausaufgaben ab, und wenn mir nach Spaß war, kannte ich kaum Grenzen. In Momenten wie diesen, wo ich darüber nachdachte, nahm ich mir oft vor, mich zu ändern. Aber bisher war es mir noch nicht gelungen. Sein Angebot klang verlockend, aber ich dachte nicht länger als den Bruchteil einer Sekunde nach, bevor ich den Kopf schüttelte. Mein Stolz hatte sich gemeldet, und das mit aller Intensität. “Danke, aber das ist schon okay.“ Ich klang dabei kühler und abweisender als beabsichtigt, und ich hätte mich dafür am liebsten geohrfeigt. Noch nicht einmal ein entschuldigendes Lädchen brachte ich zustande. Blieb mir nur zu hoffen, dass er es mir nicht übel nehmen würde.

Sein verwirrter Blick entlockte mir schon wieder ein Schmunzeln. Es gab einfach nichts schöneres, als Leute aus der Fassung zu bringen, selbst wenn es nur so ein kurzer Augenblick war, indem man sie anscheinend überrumpelt hatte. Dass ich immer für eine Überraschung gut war, das wussten die meisten, und es mussten ja nicht immer die großen Überraschungen sein, bei denen es irgendwo knallte und raucht – auch wenn mir ebendiese doch die liebsten waren. Jetzt, in diesem Moment, amüsierte ich mich nur über Aidans Gesichtsausdruck. “Auch Verteidigung… vormittags… nach dem essen hab ich frei…“ Erst bei meiner Antwort fiel mir auf, dass ich eigentlich eine dumme Frage gestellt hatte. Natürlich hatten wir beide jetzt das gleiche Fach, und eigentlich wusste ich das auch. Scheinbar war ich so darauf erpicht gewesen, vom Thema Lernen und Probleme wegzukommen, dass ich meinen Verstand einmal mehr vollkommen ignoriert hatte. Ich wunderte mich über mich selbst, und bekam dabei seine nächste Frage gar nicht richtig mit. Zwar wusste ich, dass er gerade etwas gesagt hatte, aber mein Kopf brauchte einige Sekunden, bis er mir auch übermittelte, was es war. und in diesen Sekunden starrte ich ihn nur fragend an. “Ich… äh…“, stotterte ich, und das wollte schon etwas heißen, dass mir keine spontane Antwort einfiel. Er hatte mich eben total überrumpelt. Mit leicht roten Wangen, weil ich mich gerade so dämlich benahm, räusperte ich mich schließlich. “Ich meine… klar, warum nicht. Wenn du dich traust, mit mir da aufzutauchen!“ Ich zwinkerte ihm zu, um dem letzten Satz seine Ernsthaftigkeit zu nehmen.

Obwohl ich mich sehr freute, dass ich dieses Mal – zum ersten Mal! – nicht alleine auf einem Fest auftauchen würde, suchte ich doch auch nach dem Haken an der Sache. Schließlich… Aidan war ein witziger Typ, er sah gut aus und war obendrein Vertrauensschüler. Warum also sollte er sich ausgerechnet mich als Begleitung aussuchen? So Recht gefiel mir die Sache irgendwie nicht, auch wenn ich versuchte, diese Gedanken zu verscheuchen.Trotzdem… gegen meinen Willen fing ich jetzt an, meine Gedanken bezüglich des Balls etwas zu ändern. Was sollte ich anziehen? Was würden die anderen sagen, wenn ich mit Aidan kam? Ja, wahrscheinlich würden sich die Gerüchte schneller verbreiten als der Gestank eines Slytherins, aber was kümmerte mich das? Unwillkürlich lächelte ich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Kaum zu glauben, dass ich tatsächlich einmal irgendwo in männlicher Begeleitung auftauchen würde. Oh, wie ich mich auf die verdutzten Gesichter der anderen freute, wenn sie das heute Abend mitbekommen würden! Mein Lächeln wurde zu einem schelmischen Grinsen.
Aidan Purcell Offline

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Beiträge: 12

31.07.2007 22:58
Guten Morgen, liebe Sorgen... Antworten
Obwohl ich mich wohl wie der letzte Idiot verhielt, so war es doch offensichtlich das Claire nicht ganz meiner Ansicht war, sogar noch mit mir lachte und so fröhlich war. Etwas überrascht war ich schon, den meistens war ich der Einzige, der über meine bescheuerten Witze lachte und nicht andere, schon gar nicht erst wenn ich mich so benahm, wie ich es gerade jetzt tat. Doch ich musste zugeben, dass es unglaublich gut tat, wenn jemand über mich lachte...nein, halt, sie lachte ja gar nicht über mich, sondern über das, was ich sagte und es war ein recht herzliches Lachen. Alleine der Gedanke daran jemanden so fröhlich zu stimmen, zauberte mir ein zufriedenes Lächeln auf's Gesicht und ich war ihr noch nicht einmal böse als sie von mir wegrutschte und so tat als ob sie furchtbar ansteckend wäre. Ich legte ein wenig den Kopf schief, sah zu ihr hinüber und begann dann recht herzlich zu lachen. Irgendwie war sie ziemlich komisch, genauso wie ich eigentlich. Und sie hatte sogar ein wenig den selben Humor wie ich, sie liebte es anscheinend auch die Leute auf den Arm zu nehmen und kleine Späßchen zu treiben. "Ach wenn wir uns beide gegenseitig anstecken, dann hebt sich bestimmt die Wirkung des Ansteckens auf..." sagte ich ohne genauer darüber nachzudenken und merkte erst später was für ein wirres Zeug ich da gerade geredet hatte. Kurz räusperte ich mich, grinste jedoch dann so selbstbewusst, dass Claire glauben musste, dass das einfach volle Absicht gewesen war. Manchmal da war ich ein Spaßvogel, allerdings eher ein ziemlich Schlechter und oft wurde mir das zum Verhängnis. Bei Claire hatte ich allerdings eher das Gefühl, dass sie sich köstlich über mich als Volltrottel amüsierte.

Dafür, dass wir uns gerade so gut verstanden kam es mir im nächsten Augenblick allerdings wieder schon komisch vor, dass sie einfach sagte, dass sie klarkäme und mir nicht ihr Herz ausschüttete. Nachdenklich legte ich meine Arme auf den Tisch, meinen Kopf darauf und sah sie etwas von der Seite an. Ich wollte sie ja wirklich nicht belästigen, aber es interessierte mich schon. Dieses Mal war es sogar so, dass es mich nicht einmal aus reiner Neugierde interessierte, es interessierte mich auch, weil ich mir ganz einfach Sorgen machte. Gerade weil ich sie irgendwie mochte begriff ich es doch ziemlich schwer, dass sie meine Hilfe nicht wollte. Alle wollten doch die Hilfe eines Vertrauensschülers, oder etwa nicht? Normalerweise war ich sogar manchmal etwas genervt wenn kleine Mädchen zu mir gerannt kamen, meistens waren es Erstklässlerinnen, die mir ganz stolz erzählten, wie toll es doch hier auf Hogwarts war, was ihre Lieblingsfächer waren und wen sie nicht leiden konnten. Bei dem Gedanken an diese kleinen nervigen Biester verdrehte ich kurz die Augen und schüttelte etwas verzweifelt den Kopf. Konnten die sich nicht auch mal bei Sarah ausheulen? Ok, in letzter Zeit hatte es ja wirklich nachgelassen, denn der Mord hatte die Schule in Angst und Schrecken versetzt, doch wenn ich an früher dachte, da überkam mich das Grauen. Vertrauensschüler war ich ja wirklich gerne, doch der geborene Zuhörer für solch unwichtige Sachen war ich nun wirklich nicht. Da waren Claires Probleme meiner Meinung nach viel schlimmer und sie wollte noch nicht einmal darüber reden. Ich kratzte mich leicht am Kopf und blickte sie immer noch sehr nachdenklich an. Wer keine Hilfe wollte, der wollte eben keine Hilfe, auch wenn ich das wirklich nicht verstand. "Du kannst dich mir ruhig anvertrauen, ich bin doch Vertrauensschüler, ich glaube die sind für sowas da." versuchte ich zu scherzen und zwinkerte ihr leicht fröhlich zu. Wenn sie sich irgendwann aufregte, dann war es ganz sicher meine Schuld, das wusste ich jetzt schon. "Ich mach mir ja ungern Sorgen um jemanden, weißt du." ergänzte ich mich schnell selbst und richtete mich dann wieder etwas auf. Jetzt lag es an ihr, entweder sie erzählte mir davon oder sie ließ es bleiben, dann wusste ich auch nicht mehr weiter.

Auch wenn Claire das Thema Unterricht vermeiden zu schien, so sprach sie es doch irgendwie wieder an, denn jetzt sprachen wir doch tatsächlich über unsere Fächer. Sie erzählte mir doch tatsächlich, dass sie auch Verteidigung hatte und ich sah sie daraufhin etwas sprachlos an. Ich hab's gewusst, ich hab's doch gewusst...nein, ich hab's nicht gewusst.ging es mir durch den Kopf und ich sah sie etwas peinlich berührt an. Hach, Claire hatte also Verteidigung mit mir, super. Ich forderte eine Mitschülerin, die ich sonst nie bemerkte auf mir ihre Probleme zu erzählen?! Naja, wenigstens konnte ich mir einreden, dass es daran lag, dass mein ganzer Tagesplan für die Katz war und darauf, dass ich kein Frühstück bekommen hatte. Um nicht weiter groß aufzufallen schenkte ich Claire ein freundliches Lächeln und nickte. "Klar stimmt, das haben wir ja auch zusammen."meinte ich und log sie doch dabei glatt an. Auf keinen Fall wollte ich ihr gestehen, dass ich das nicht gewusst hatte, denn dann...naja, dann...dann hätte sie mich wohl möglicherweise noch lustiger gefunden. Kurz dachte ich über meine abstrusen, völlig seltsamen Gedanken, den ich gerade gehabt hatte nach und hätte mir am liebsten selbst gegen die Stirn getippt. Warum machte ich mir Sorgen darüber, dass mich jemand mögen könnte? Ja, im Augenblick, da war ich wohl ganz schön verwirrt, an was auch immer das nun lag, ich war es jedenfalls.

Dann allerdings fiel mir auch wieder ein, was ich sie vorhin gefragt hatte, natürlich...Oh weia! Ich machte mich schon darauf gefasst, dass Claire nun aus allen Wolken fiel und mich wohl möglicherweise als komischen Kautz bezeichnete. Ich sah sie also abwartend an und konnte dann kaum fassen, was sie da gerade zu mir sagte, ihre roten Wangen bemerkte ich dabei nicht einmal. Sie hatte Ja gesagt? Fassunglos über mich selbst und über diese überraschende, jedoch erfreuliche Antwort sah ich sie etwas verwirrt an. "Gut." Wie jetzt gut? Konnte ich etwa nicht mehr sagen. "Also ich meine toll, dass du mit mir dahin kommen willst, freut mich wirklich. Ich bin echt froh, dass du mit mir hingehst."sprudelte es aus mir heraus und ich sah Claire ganz erstaunt über mich selbst an. Sonst war ich der coole Sunnyboy, der, der immer einen blöden Spruch auf den Lippen hatte und heute benahm ich mich wie ein Teenager. Gott, ich war heute echt durchgeknallt und ich wusste es auch noch. Ich hoffte einfach, dass Claire sich nicht wieder umentscheiden würde und sah sie mit einem sanften Lächeln an. Es war nicht meine Absicht, dass ich mich heute so bescheuert verhielt und eine gute Ausrede hatte ich auch nicht dafür. Jedoch war mir dieser Ball seltsamerweise wirklich wichtig und ich wollte auch wirklich mit ihr hingehen. Warum ich ausgerechnet sie gefragt hatte, das wusste ich ja selbst nicht einmal, jedenfalls war ich froh darüber. Ich selbst hatte mir zwar noch keine jeglichen Gedanken darüber gemacht was ich anziehen sollte und brachte man seiner Begleiterin etwa einen Blumenstrauß mit? Hmmm, Fragen über Fragen, doch ich hatte ja noch den ganzen Tag Zeit.
Claire Potter Offline

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08.09.2007 10:59
Guten Morgen, liebe Sorgen... Antworten
Er benahm sich wirklich wie ein Idiot. Wie ein absolut bescheuerter Kerl, der den ganzen lieben langen Tag nur nach Dummheiten sucht, die man anstellen konnte. Und wie jemand, mit dem man einfach Spaß haben konnte, ohne dass man sich selbst wie ein kleines Kind fühlen musste. Ich kannte ja die Blicke und Spötteleien meiner Mitschüler. Und ich wusste auch, wie man oft über mich redete. Denn auch wenn ich mir selbst bisher erfolgreich eingeredet hatte, dass es mir nichts ausmachte, wenn man mich für kindisch, dumm und nervig hielt, so tat es doch jedes Mal gut, wenn ich ebensolche Dinge nicht hören musste. Genau das war nämlich im Augenblick eingetreten, und wenn ich nicht auch ein bisschen Selbstbeherrschung und eine gewaltige Portion Stolz besessen hätte, wäre ich Aidan wohl stürmisch um den Hals gefallen. Sein zufriedenes Lächeln zeigte, dass auch ihm unsere Spinnerei gefiel.
Es gab einfach nichts schöneres, als ohne einen wirklichen Grund ausgelassen zu lachen. Es war eine Schande, dass wir sechs Jahre lang aneinander vorbei gelebt hatten, und ich fragte mich kurz, wie das hatte passieren können. Warum war ich nie auf den netten, lustigen und – zugegebenermaßen – gutaussehenden Vertrauensschüler aufmerksam geworden? Sonst entging mir doch auch niemand, mit dem man gelegentlich herumalbern konnte. Ich fand keine passende Antwort und ließ das Nachdenken darüber sein, um mich stattdessen auf das zu konzentrieren, was Aidan von sich gab. Einen Augenblick lang sah ich ihn wohl etwas verständnislos an, doch als er sich dann räusperte, musste ich grinsen. “Gewagte Theorie“, gab ich zurück. “Also lassen wir es darauf ankommen.“

Ein paar Augenblicke später hätte ich mich jedoch ohrfeigen können. Verdammt, da bot mir jemand seine Hilfe an, und ich schlug sie einfach aus. Dabei hätte ich ein bisschen Unterstützung gebrauchen können. Ja, vielleicht wäre Aidan genau der jemand, den ich brauchen könnte. Ich dachte an Yule, der seit Wochen nicht mehr mit mir sprach, und an meine Mutter, die sich so übertreiben fürsorglich zeigte, und mich einzugrenzen versuchte – oder kam mir das vielleicht nur so vor? Ich schüttelte leicht den Kopf. Selbst wenn es so war, Aidan würde sich bestimmt nicht für meine Situation zu Hause interessieren. Schließlich redeten wir zum ersten Mal wirklich miteinander. Das einzige, was ich ihm vielleicht hätte sagen können, war, dass ich momentan mit dem Schulstoff einfach nicht hinterherkam. Frustriert seufzte ich leise, und ich hatte den Mund schon offen, um ihn zu bitten, vielleicht ab und zu mit mir zu lernen, da meldete sich mein Stolz mit lauter Stimme, und ich klappte den Mund wieder zu, ohne überhaupt einen Ton herausgebracht zu haben.
“Schon klar… aber lass das mal. Ich komm klar.“ Wiederholte ich mich da gerade etwa? Es war mir ziemlich egal, und ich versuchte mich an einem fröhlichen Grinsen, das jedoch – wie ich selber merkte – reichlich schief ausfiel. Herrgott, das fehlte noch, dass ich jetzt irgendwie in Selbstmitleid verfiel, nur weil meine Noten momentan nicht die besten waren! Ich riss mich zusammen, richtete mich wieder auf und schüttelte all diese unangenehmen Gedanken ab. “Unkraut vergeht nicht, mach dir also keine Gedanken.“ Mit diesem Satz schien die alte Claire wieder zum Vorschein zu kommen. Aidans guter Wille in allen Ehren, aber ich war bisher doch auch immer alleine durchgekommen. Oder etwa nicht? Es hatte sich schon einiges verändert, seit Kim weggezogen war, und seit mein großer Bruder nicht mehr mit mir redete. Ein weiteres Mal schob ich diese Gedanken fort und wandte mich an Aidan.

Als ich ihn auf den Unterricht ansprach, und er ziemlich verdattert aus der Wäsche schaute, dämmerte mir, dass er wohl bisher vergessen hatte, dass wir zusammen Verteidigung gegen die Dunklen Künste hatten. Fiel ich denn wirklich noch weniger auf, als ich befürchtete? Wobei es bei dem spannenden Fach ja ganz normal war, dass man sich mehr auf das Thema als auf seine Mitschüler konzentrierte. So recht wusste ich trotzdem nicht, ob ich darüber lachen oder eher sauer sein sollte, dass er mich bisher offensichtlich noch keines Blickes gewürdigt hatte. Und vorher erzählte er mir allen Ernstes, dass er sich sonst Sorgen machen würde. Für einen Augenblick reizte mich die Vorstellung, einfach aufzustehen und ihn hier sitzen zu lassen. Nur, dadurch würde ich auch nicht mehr erreichen, als wieder jemanden, der sich zumindest freiwillig länger als zwei Minuten mit mir unterhielt, vor den Kopf zu stoßen. Also zwang ich mich dazu, mich zu beruhigen, was gar nicht so einfach war, und lächelte etwas gequält. “Richtig… aber ich halte mich da doch immer ziemlich im Hintergrund, in Verteidigung bin ich einfach nicht gut.“ So, jetzt gab ich ihm auch noch eine passende Ausrede dafür, dass er mich vielleicht einfach nicht bemerkt hatte. Was immer gerade in meinem Kopf vorging, ich verstand es nicht.

Und dieses Fiasko meiner Gedanken setzte sich dann auch noch fort. Ich hatte damit gerechnet, dass ich ihm spätestens jetzt eine Absage erteilen würde. Stattdessen sagte ich zu. Ein weiteres Mal zweifelte ich an meinem Verstand, während sich in meinem Bauch ein Gefühl angenehmer Aufregung breit machte. Ich freute mich regelrecht darauf, von ihm auf den Ball begeleitet zu werden. Seine Fassungslosigkeit reizte mich diesmal zu einem ehrlichen Lächeln. Ganz offensichtlich hatte er auch nicht mit dieser Antwort gerechnet – was seinen darauf folgenden Redefluss erklärte.
Dieser Aidan war ein echt durchgeknallter Typ. Wahrscheinlich war es genau das, was mir so an ihm gefiel. Nun ja… jedenfalls freute ich mich auf die Gesichter meiner lieben Mitschüler, wenn ich endlich einmal nicht alleine und nur mit Flausen um Kopf bei so einer Veranstaltung auftauchte. Obwohl… das mit den Flausen würde sich wohl nicht vermeiden lassen. Bestimmt ergab sich eine wunderbare Gelegenheit, den Abend etwas lustiger zu gestalten. Dabei konnte ich nur hoffen, dass mir Aidan keinen Strich durch die Rechnung machen würde. Er war schließlich immer noch Vertrtauensschüler.


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Aidan Purcell Offline

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07.10.2007 17:20
Guten Morgen, liebe Sorgen... Antworten
Mir war klar, dass Claire mich für einen Idioten hielt, denn ich benahm mich ja auch wie einer, doch wäre sie, wenn es so schlimm wäre nicht schon längst aufgestanden und gegangen? Eben und genau das hatte sie nicht getan, sie saß immer noch neben mir und wir scherzten herum und lachten aus vollem Halse. Seltsam eigentlich, denn die letzten 6 Jahre hatte ich nur die nötigsten, beziehungsweise wenige Worte mit ihr gewechselt und nun sah es ganz anders aus. Warum war ich eigentlich nicht eher auf die Idee gekommen mit ihr zu reden und warum tat ich es gerade jetzt? Kurz legte ich meinen Kopf schief und sah Claire grinsend an. Mit solch einem Mädchen wie Claire konnte man meiner Meinung nach einfach nur seinen Spaß haben, egal ob andere nun auch sagten sie sei eine Rebellin oder nicht. Ich meinte, wer ist nicht mindestens einmal in seinem Leben ein Rebell, will seinen Kopf durchsetzen und all die Dinge?! Und außerdem machte diese rebellische Art Claire zu einem ganz besonderen Menschen, den ich gerade eben zu schätzen vermocht hatte. Wahrscheinlich hatte ich mich die letzten Jahre einfach mehr mit meinen Kumpels beschäftigt und hatte versucht den Schönheiten der Schule zu imponieren anstatt mich nach Mädchen wie Claire, die wirklichen Charme hatten, umzusehen. Ja, genau das musste es gewesen sein, denn eine andere Erklärung fand ich nicht wirklich dafür. Doch ich schwor mir in Zukunft die Augen aufzuhalten, denn wer wusste schon so genau, wer einem noch alles über den Weg laufen würde. Und jetzt mal im Ernst, war es so schlimm, dass Claire gerne mal über die Stränge schlug und sich vielleicht ein wenig regelwidrig verhielt?! In meinen Augen war es das zumindestens nicht, sie genoss wenigstens ihr Leben und saß nicht dauernd über irgendwelchen Büchern um sich irgendwelchen Schwachsinn wie Arithmantik reinzuziehen, den nur die Wenigsten in ihrem späteren Leben brauchen würden. Ihr verständnisloser Blick ließ mich automatisch grinsen und ich kratzte mich etwas verlegen am Kopf. "Alles klar, abgemacht." sagte ich selbstbewusst, vergass jedoch im nächsten Moment auch schon wieder den wirklichen Sinn meines Satzes.

Irgendwie machte ich mir doch ungewollt Gedanken darüber wie es um Claire und ihre Noten stand. Jetzt, wo ich wusste, was ich an ihr hatte, da wollte ich einfach auf keinen Fall, dass sie so sehr absackte und vielleicht deswegen deprimiert war. Ich war zwar auch nicht gerade die beste Hilfe was das betraf, doch immerhin gab ich mir große Mühe, die Claire tatsächlich doch vorhin abgeschlagen hatte. Etwas enttäuscht war ich schon darüber, doch ich konnte sie ja auch nicht dazu zwingen sich von mir helfen zu lassen und ich wusste nicht einmal ob ich dazu überhaupt im Stande war. Noch nie hatte ich, gerade ich irgendjemandem beim Lernen geholfen, denn fast jeder wusste, dass ich mehr oder weniger kleine Konzentrationsprobleme hatte und manchmal selbst nicht ganz klarkam. Eigentlich war es also doch sowieso eine richtige Schnapsidee von mir gewesen Claire helfen zu wollen, denn ich schätze sie eigentlich als ziemlich schlaue Person ein, die eben aus anderen Gründen nicht immer die erwartete Leistung erbrachte. Das Problem dabei war ich kannte diese anderen Gründe ja nicht und ich wollte Claire auf keinen Fall auf die Nerven gehen und sie danach ausfragen, wer wusste schon, zu was das führen würde. Ich hatte mich doch gerade erst an sie gewöhnt, da wollte ich sie sicher nicht wieder vergraulen. In den meisten Fällen passierte mir das nämlich. Oft benahm ich mich in der Gegenwart von hübschen Mädchen echt seltsam. Ich redete wirres Zeug, lachte an den falschen Stellen und blamierte mich. Wahrscheinlich hatte also das Schicksal genau diese Geschichte hier für mich bereitgehalten. Die meisten Mädchen, egal ob ich nur mit ihnen befreundet gewesen war oder ob da mehr gewesen war, waren nämlich nach solchen Aktionen vor mir geflüchtet und Claire machte nicht den Anschein als ob sie gleich aufstehen würde und mich als Vollidioten bezeichnen würde. Da war es also wirklich nur das Beste wenn ich mich ihr jetzt nicht aufdrängte, denn wenn sie wollte, dann konnte sie egal mit welchem Problem zu mir kommen. "Ok, dann reden wir am besten nicht mehr darüber, oder? Falls es du dir aber doch anders überlegst, dann sag mir einfach Bescheid. Ich habe für jedes deiner Probleme ein offenes Ohr." sagte ich ehrlich und zwinkerte ihr fröhlich zu bevor ich wieder eine ernstere Gesichtspartie aufsetzte, da Claire anscheinend gar nicht so nach Scherzen zumute war wie mir. Einen weiteren Augenblick daraufhin seufzte sie nämlich auch noch und sagte mir doch tatsächlich ich solle mir keine Gedanken machen. Nachdenklich zog ich eine meiner Augenbrauen hoch und nickte dann einfach. Seltsam war es ja schon, dass sie sich so dagegen wehrte, doch mehr konnte ich Moment auch nicht tun.

Dann, das war noch viel seltsamer, sprach Claire wieder über das Thema Unterricht mit mir, das ich schon längst für abgehaakt angesehen hatte. Mein Blick glitt wieder zu ihr hinüber und ich stützte meinen Kopf auf meine Handfläche auf, hörte ihr anschließend aufmerksam zu. Tja, in Verteidigung war sie mir leider wirklich nie aufgefallen, was wohl auch daran lag, dass dies eines meiner Lieblingsfächer war und ich mir nur mit dem Fach und nicht mit meinen Mitschülern beschäftigte. Jedoch wollte ich mich vor Claire auf keinen Fall als Streber entpuppen und legte ihr deshalb nur sanft meine Hand auf ihre Schulter um sie etwas zu trösten. "Na wenn du willst, dann kann ich dir ja heimlich ein paar Tricks zeigen?!" Schon wieder hatte ich es gewagt ihr meine Hilfe anzubieten, langsam musste ihr doch echt auf den Geist gehen, oder? Das war jedoch keinesfalls meine Absicht. Ich beabsichtigte wirklich nur, dass es Claire wieder besser ging und sie immer so herzlich lachen konnte, wie sie es schon heute mit mir getan hatte. Und in diesem Fach konnte ich ihr wirklich helfen, denn es machte mir wirklich Spaß und ich konnte voller Stolz behaupten, dass ich sogar recht gut darin war. Doch das sollte auch schon wieder alles zu dem Thema gewesen sein. Sowohl Claire schien keine Lust mehr zu haben über den Unterricht oder irgendwelche Fächer zu reden, noch wollte ich mir den Tag damit verderben. Der Ball war doch da wirklich ein gleich viel angenehmeres Thema und ich lächelte zufrieden vor mich hin als Claire mir aufrichtig zulächelte. Bis vor ein paar Stunden hatte ich noch gedacht ich würde auf diesem Ball kläglich untergehen, doch jetzt mit Claire an meiner Seite, da war ich sogar recht zuversichtlich, dass der Abend unvergesslich werden würde. Ohja, mir gingen da schon so einige lustige Geschichten und Ideen durch den Kopf, doch diese behielt ich lieber noch für mich. Außerdem gab es jetzt einen Grund mich endlich auf diese Festivität zu freuen und das war äußerst selten bei mir. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir dann jedoch, dass es auch allmählich an der Zeit wurde sich fertigzumachen und ich sah entschuldigend zu Claire hinüber. "So wenn du allerdings heute Abend mit mir an deiner Seite glänzen willst, musst du mich jetzt entschuldigen. Ich muss noch einige Vorbereitungen treffen und denke es ist besser, wenn ich jetzt damit beginne. Nun ja, ich würde sagen ich hole dich heute Abend vorm Gemeinschaftsraum ab?!" meinte ich selbstbewusst, schenkte ihr ein zufriedenes Lächeln und stand schließlich auf um mich ins Bad für die Vertrauensschüler zu begeben. "So, dann werd ich mal gehen. Ich wünsche dir noch einen angenehmen Nachmittag, erhol dich von mir und freu dich auf heute Abend." Ein Zwinkern unterstrich meine scherzenden Worte, ich nahm kurz grinsend Claires Hand in die meine und drückte ihr ohne zu Zögern einfach einen kleinen Kuss auf die Hand, so wie es ein wahrer Gentleman eben tat. Dann verschwand ich auch noch ohne etwas Weiteres zu sagen in Richtung Treppen.

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