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  • Letzte StundeDatum18.05.1970 04:29
    Thema von Professor Riley im Forum Zauberkunst
    “Guten Morgen zusammen!“ Mit einem Lächeln begrüßte ich meine Schüler und ließ die Tür hinter mir erst einmal offen stehen. Es schienen noch nicht alle hier zu sein, und ich beschloss, noch ein paar Minuten zu warten. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass noch der ein oder andere ein bisschen zu spät kam. Ich ließ also diejenigen, die sich ihre Plätze schon ausgesucht hatten, sich weiter selbst beschäftigen und bereitete den Unterricht so weit vor, dass wir nachher gleich beginnen konnten. Auf einen Wink meines Zauberstabs hin öffnete sich eine er Truhen, die am hinteren Ende des Raumes standen, und heraus schwebten ein paar von den Gegenständen, die für solche Übungen wie heute ganz praktisch waren. Kleine Bälle aus weichem Schaumstoff, Kissen, … und ähnliche Sachen verteilten sich auf den Tischen. Hauptsache, man konnte sich nicht verletzen, wenn man einen dieser Übungsgegenstände versehentlich ins Gesicht bekam. Schließlich sollte nicht die Hälfte der Klasse nach dem Unterricht erst einmal im Krankenflügel vorbeischauen müssen.

    Wenig später waren noch drei Schüler hinzugekommen, und ich nickte zufrieden. Mit der Hand schloss ich die Tür und ging dann langsam wieder zu meinem Tisch zurück, gegen dessen Kante ich mich lehnte. “So… da wir ja nun nahezu vollzählig sind, denke ich, sollten wir anfangen. Womit wir uns heute beschäftigen ist ein Zauber, der manchmal nützlich, manchmal spaßig und gleichzeitig aber auch nicht ganz ungefährlich ist.“ Ich lächelte wieder, als einige der Siebtklässler aufhorchten. Wieder nahm ich meinen Zauberstab zur Hand und hob ihn in Richtung der Tafel. Langsam erschien dort das Wort Evanesco dort und ich drehte mich wieder zu meiner Klasse um. “’Evanesco’ lässt Gegenstände verschwinden – wenn man den Spruch richtig anwendet und sich konzentriert. Es passiert oft, dass ein eilig gesprochener Zauber dieser Art schief läuft, und man das Weinglas, das man eigentlich hatte verschwinden lassen wollen, auf dem Kopf hat. Sie können sich vorstellen, dass das bei größeren Gegenständen problematisch werden kann.“

    Ich machte eine kurze Pause und musterte die Gesichter. Einige von ihnen zeugten von Interesse und Neugier, andere schienen eher gelangweilt oder einfach chronisch desinteressiert. “Sie haben bereits vor ein paar Jahren gelernt, Gegenstände herbeizurufen oder von einem Ort zu einem anderen wandern zu lassen. ‚Evanesco’ ist dahingehend schwieriger, weil etwas komplett verschwinden muss, und erfordert deshalb noch einmal mehr Konzentration. Nun gut… genug der Theorie. Lassen Sie uns mit dem Üben anfangen, bevor Sie einschlafen.“ Ein weiteres Mal hob ich meinen Zauberstab und richtete ihn auf eines der zahlreichen Kissen. Evanesco!, murmelte ich halblaut und im nächsten Augenblick war das Kissen spurlos verschwunden. “Wichtig ist“, erklärte ich dann weiter, “dass Sie mit möglichts ruhiger Hand auf den Gegenstand deuten. Andernfalls kann es passieren, dass er sich einfach nur ein Stückchen bewegt oder teilweise verschwindet.“

    Aufmunternd nickte ich der Klasse zu. “Also dann… versuchen Sie es. Und denken Sie daran: Ruhig und konzentriert bleiben. Wenn Sie den Dreh einmal raus haben, dann klappt es auch. Alles eine Sache der Übung.“ Während die Schüler und Schülerinnen um mich herum begannen, den Zauber zum ersten Mal zu versuchen, ging ich prüfend durch die Reihen. Einige von ihnen hatten sich verschätzt – aber das passierte jedes Jahr wieder. Der Zauber wurde einfach unterschätzt. Kissen und Federn rutschten oft nur ein Stück zur Seite, und als einer der kleinen Bälle draußen am Fenster vorbei in Richtung Boden fiel, gab es lautes Gelächter. Ebenso trug es zur allgemeinen Belustigung auf, wenn die Gegenstände plötzlich in einem anderen Eck des Zimmers auftauchten oder sich teilten. Ein paar Mal musste ich die Schüler ermahnen, leiser zu sein, denn wahrscheinlich hörte man uns im halben Schloss lachen. Wie viele Lehrer nachher zu mir kommen und mir meine Sachen, die sie irgendwo im Schloss gefunden hatten, zurückbringen würden, konnte ich mir ausmalen. Selbst wenn es so aussah, als ob bei manchen der Zauber geglückt wäre, konnte man doch nie genau sagen, ob es wirklich geklappt hatte. Nun… doch, konnte man schon. Aber das wollte ich heute noch nicht verraten.

    Schließlich klopfte ich in die Hände. “Sehr gut“, lobte ich dann. “Bitte räumen Sie alles, was noch übrig geblieben ist, wieder in die Kiste zurück. Danke. Gut… dann würde ich sagen, bis zum nächsten Mal sollten Sie versuchen, den Zauber zu beherrschen. Außerdem hätte ich gerne ein paar Sätze zu folgenden Fragen… bitte notieren Sie sich: a) Warum ist es Ihrer Meinung nach schwieriger, Körper verschwinden zu lassen anstatt sie nur zu bewegen? und b) Welche Möglichkeiten gäbe es vielleicht, den Erfolg des Verschwindezaubers zu überprüfen?“ Ich wartete, bis alle, die sich die Aufgaben notieren wollten, fertig waren, sah mich einmal im Klassenzimmer um und nickte dann zufrieden. Es war alles aufgeräumt, und die meisten hatten gut mitgearbeitet. Eine angenehme Stunde. “Dann wünsche ich Ihnen jetzt noch einen angenehmen Tag, erfolgreiches Üben und… ja, falls Sie Fragen haben, können Sie natürlich gern zu mir kommen. Wir sehen uns dann spätestens nächste Stunde wieder.“
  • Zauberkunst, Freitag 3. SeptemberDatum16.05.1970 08:33
    Thema von Professor Riley im Forum Zauberkunst
    Es war unglaublich, wie schnell die Zeit verging. Doch in diesem Fall war es mir alles andere als unangenehm. Erst am Tag zuvor hatte ich mich hingesetzt und die Hausaufgaben korrigiert, die ich bekommen hatte. Alles in allem war ich zufrieden damit, und über den Sommer erwartete ich auch nicht viel. Wozu den Kindern die Ferien verderben? Jetzt, im Laufe des Schuljahres würden sie genug zu haben. Gerade die, die jetzt im fünften Jahr waren würden sich anstrengen müssen. Ich kannte meine Pappenheimer, und konnte mir ausmalen, wer sich anstrengen würde, und wer nicht. Allerdings hatte ich nicht vor, die weniger engagierten Schüler dieses Jahr zu vernachlässigen. Im Gegenteil. Zauberkunst war ein wichtiges Fach, und im Allgemeinen auch ein beliebtes. Also sollte doch jeder die Chance bekommen, es für das nächste Jahr auch wieder wählen zu können.

    Ich konnte nicht sagen, ich hätte den Sommer nicht genossen. Und doch freute ich mich jetzt, dass das Schuljahr wieder begonnen hatte. Seit ich die Stelle bekommen hatte konnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen, als zu unterrichten. Den ganzen letzten Abend hatte ich damit verbracht, alles für den folgenden Morgen herzurichten. Und selbst beim Frühstück war ich mit den Gedanken schon lange im Klassenraum gewesen. Manchmal kam ich mir vor, als sei jeder Schultag der erste für mich, so gründlich ging ich in Gedanken manchmal alles durch, was ich sagen, tun und erreichen wollte. Und jetzt, einen Stapel Pergamente unter dem Arm und auf dem Weg zum Klassenzimmer, musste ich über mich selbst lächeln. Gut, dass keiner wusste, dass ich im Grunde genommen jedes Mal aufs Neue auf eine seltsam angenehme Art und Weise nervös war, wenn ich vor den Schülern stand. Dabei hatte ich gehofft, dass mein Selbstbewusstsein irgendwann zunehmen würde.

    Mit einem leisen Seufzen drückte ich die Tür auf und blieb dort erst einmal stehen. Tief atmete ich den Duft des Zimmers ein, der für mich immer ein besonderer war. Ich wusste zwar, dass ich mir das aller Wahrscheinlichkeit nach nur einbildete, aber es war mir egal. Kurz ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Es war ein recht schmaler, länglicher Raum. Von der Tür aus rechts gesehen hing an der Stirnseite die Tafel – die von mir so gut wie nie benutzt wurde – und davor stand mein Pult. Meistens saß ich direkt auf der Tischplatte, anstatt mich auf den Stuhl hinter dem Tisch selbst zu setzen. Dieser störte mich, wenn er sich zwischen mir und meinen Schülern befand, nämlich immer gewaltig.

    Im Raum war es angenehm hell, was den zahlreichen, großen Fenstern zu verdanken war. Und der Tatsache, dass der Raum auf der Ostseite lag. Ich mochte die Lage des Zimmers. Vor allem im Sommer war es eines von denen, die früh morgens schon von der Sonne begrüßt wurden, mittags aber von ihr verschont blieben. Um die Temperatur musste man sich dann also keine Sorgen machen. Zu Anfang war der Raum ziemlich leer gewesen, und da es auch nicht wirklich viele Gegenstände gab, die hier drin sinnvoll aufgehoben wären, habe ich mir irgendwann Bilder besorgt. Auf ausnahmslos allen waren Zauberer und Hexen zu sehen, deren Namen man meiner Meinung nach einfach kennen musste. Da die meisten von ihnen bereits tot waren, hätte es zwar vielleicht eher in den Geschichtsraum gepasst als hier rein, aber ganz leere Wände waren mir auch nicht Recht gewesen.

    Auffallend war die große, hölzerne Kiste, die sich am hinteren Ende des Raumes befand. In ihr hatten sich im Laufe der Jahre alle möglichen Dinge angesammelt. Von Kissen und Decken über Geschirr bis hin zu der ein oder anderen Maus, die es sich dort häuslich eingerichtete hatte, war alles da drin, was in meinem Unterricht nützlich bis erforderlich war. Denn an irgendetwas musste man seine Zaubersprüche ja ausprobieren.

    Ich ging einen Schritt weiter in den Raum, ließ die Tür hinter mir offen stehen und legte meine Pergamente auf den Tisch. Wartend, die Arme vor der Brust stellte ich mich dann ans Fenster und sah nach draußen. Obwohl das Wetter nicht gerade berauschend war hatte ich das Gefühl, dass dieser Freitag ein fantastischer Tag werden würde.
  • Letzte Stunde vor den FerienDatum16.05.1970 04:43
    Thema von Professor Riley im Forum Zauberkunst
    Es waren gemischte Gefühle, mit denen ich der letzten Unterrichtsstunde dieses Jahres entgegenblickte. Einerseits freute ich mich auf einen erholsamen Sommer, andererseits wusste ich genau, dass mir die Schüler nach ein paar Tagen schon wieder fehlen würden. Ich liebte diese Arbeit, und ich konnte sich schon gar nichts anderes mehr vorstellen. Mit einem Lächeln auf den Lippen steckte ich die Pergamente mit den Hausaufgaben – die dieses Mal mehr als dürftig ausgefallen waren, das war seltsamerweise kurz vor Ende des Jahres immer das Gleiche – in meine Mappe und verließ dann mein Büro. Es war zwar noch mehr als genug Zeit bis zum Beginn der Unterrichtsstunde, aber lieber war ich zu früh dran als zu spät. Bevor ich die Tür hinter mir abschloss, überlegte ich noch einmal kurz, ob ich nicht doch noch mehr mitnehmen wollte, doch dann schüttelte ich den Kopf. Nein, heute nicht. Wahrscheinlich würde es so und so nicht viel bringen, wenn ich die Klasse heute noch groß in Anspruch nehmen würde.

    Am Klassenzimmer angekommen – insgesamt zehn Minuten zu früh – ließ ich die Tür offen stehen und legte die doch relativ dünne Mappe auf meinem Tisch ab. Durch einen Schlenker meines Zauberstabs öffneten sich die Fenster, was bei der warmen, stickigen Luft auch dringend notwendig war. Mit verschränktem Armen setzte ich mich dann auf das Pult und ließ die Zeit vergehen, während ich mir so meine Gedanken über das letzte Schuljahr machte. Mit jeder Klasse war ich ganz gut vorwärts gekommen, und bis auf die üblichen schwarzen Schafe hatte keiner Ärger gemacht. Ich war zufrieden. Jetzt war die letzte Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die letzte Stunde in möglichst angenehmer Erinnerung haften blieb.

    Langsam aber sicher füllte sich der Klassenraum, und ich begrüßte jeden, der dazukam, freundlich. Mit dem ein oder anderen unterhielt ich mich sogar kurz. Ich mochte es, die Leute, denen ich etwas beizubringen versuchte, auch persönlich besser kannte. So konnte man viel besser einschätzen, wie man ihn sie herangehen musste und wem man auf welche Art und Weise unter die Arme greifen musste. Noch dazu war das Verhältnis einfach um einiges angenehmer, und man stand nicht als verachtete oder gefürchtete Respektsperson vorne. Das kannte ich auch meiner eigenen Schulzeit noch viel zu genau.

    Als dann alle da waren lächelte ich in die Runde, stand auf und schloss die Tür per Hand. “Also gut... nachdem Sie sich jetzt alle gezwungenermaßen hier eingefunden haben, wollen wir zuerst den unangenehmsten Teil der Stunde durchgehen. Ihre Ausarbeitungen waren nicht das, was ich mir erhofft hatte. Nicht, dass sie nicht gut gewesen wären, aber Sie gehen alle noch relativ wenig auf Details ein. Natürlich weiß ich auch, dass die Theorie in diesem Fach nicht gerade das A und O ist, sonder viel mehr die praktischen Übungen. Es hilft Ihnen ja nichts, wenn Sie einen Zauber genau beschreiben, ihn aber nicht ausführen können. Trotzdem möchte ich Ihnen ans Herz legen, diese verhassten Kleinigkeiten auch zu beachten.“

    Ich war während meiner kurzen Rede herumgegangen und hatte die Arbeiten verteilt. Unter jedem Text stand ein relativ langer Absatz an Kommentaren von mir, aber das war nichts besonderes. Ich beurteilte nicht nur, ich schrieb meistens auch immer dazu, wie man noch verbessern könnte. Vielleicht half das dem ein oder anderen ja. Das erhoffte ich mir nämlich aus der Arbeit, die ich mir beim Korrigieren immer machte. Einige Minuten gab ich der Klasse Zeit, um sich damit auseinanderzusetzen, aber nur die wenigsten schienen wirklich daran interessiert zu sein, was ich von ihrer Hausaufgabe hielt. Ich konnte regelrecht sehen, dass sie nur darauf warteten, hier herauszukommen um den Ferien wieder ein Stück näher zu kommen.

    „Nicht wesentlich angenehmer ist die Antwort auf die Frage, mit was wir die heutige Stunde verbringen. Nachdem Sie alle sich dieses Jahr sehr konzentriert und recht fleißig mitgearbeitet haben, bleibt für heute eigentlich nicht mehr viel übrig. Etwas Neues anzufangen hat recht wenig Sinn, weil Sie nächstes Jahr dann eh alles schon wieder vergessen haben. Stattdessen werden wir heute also wiederholen, was wir in den vergangenen Monaten gelernt haben.“ So recht begeistert waren nicht alle, das konnte ich ihnen ansehen. Aber ich wollte sie auch nicht zwei volle Stunden lang einfach nur herumsitzen lassen. Noch dazu ließ ich meine Schüler gerne ab und an wiederholen. So blieben sie wenigstens in Übung, und auch die weniger gebrauchten Zauber hafteten im Gedächtnis. Meistens zumindest.

    Die nächste Zeit verlief recht ruhig, und nachdem ich heute weniger Konzentration verlangte, und auch ausnahmsweise über kleinere Fehler hinwegsah, lockerte sich die Stimmung bald, und unter Lachen gingen wir jeden Zauber des vergangenen Schuljahres durch und zusätzlich ein paar, die schon älter waren. Ich war erstaunt über den Eifer, den einige entwickelten, und fühlte mich mehr als eine Schülerin. “Wunderbar“, beendete ich schließlich den Spaß, als die Lautstärke langsam zu sehr anstieg. “Als Hausaufgabe möchte ich, dass Sie vier Zauber, die Sie im Alltag brauchen, benennen und genauestens beschreiben. Wir sehen uns dann nächstes Schuljahr wieder. Ich wünschen Ihnen allen einen schönen Sommer!“ Damit war die Stunde für mich beendet. Einige nette Wort zum Schluss kamen von dem ein oder anderen noch, bis dann nur Minuten später das Klassenzimmer vollständig leer war.
  • Professor RileyDatum16.05.1970 00:26
    Thema von Professor Riley im Forum Lehrer
    Name
    Rebecca Riley wird von den meisten ihrer Freunde einfach nur Bec oder Beccy genannt



    Alter
    Rebecca wurde am 12. Januar geboren und ist jetzt 28 Jahre alt.



    Schulstand
    Bec unterrichtet Zauberkunst in Hogwarts. Ihre eigene Schulzeit verbrachte sie im Haus Hufflepuff.



    Zauberstab
    10 Zoll, Ahorn, Drachenherzfaser



    Fächer
    Zauberkunst



    Herkunft und Familie
    Die Muggel-Familie Riley hat ihren Sitz im Norden Englands, nicht weit entfernt von der Stadt Newcastle. Zwar ist es kein riesiges, beeindruckendes Anwesen, aber doch eine alte, gut erhaltene Villa, die Rebecca inzwischen ihr Eigen nennt. Neben ihr wohnen dort ihre kleine Schwester mit ihrer Familie und ihr jüngster Bruder.

    Jonathan Riley war ein Mann, den die meisten fürchteten. Nicht, weil er als böse oder rachsüchtig galt, sondern weil ihn kaum jemand jemals lachen sah. Er war ein wandelndes Lexikon. Fragte ihn jemand nach Hilfe – was nicht sonderlich oft vorkam – dann zögerte Jonathan nicht, sie ihm zu gewähren. Geld verdiente er, indem er Bücher schrieb. Vier Jahre lang unterrichtete er auch an einer kleinen Schule in Newcastle, doch der Umgang mit den Schülern war nicht das richtige für ihn. Vor vier Jahren starb er dann im Alter von 65 Jahren friedlich im Schlaf.

    Abigail Riley war acht Jahre jünger als ihr Mann und stammte aus einer wohlhabenden Familie. Zuerst waren ihre Eltern mit dem zukünftigen Schwiegersohn nicht einverstanden, aber aus Liebe zu ihrer Tochter stimmten sie einer Hochzeit dann doch zu. Abigail war, ähnlich wie Jonathan, nicht dafür bekannt, ein fröhliches Gemüt zu haben. Sie war fleißig, sanftmütig und fürsorglich, aber nur selten zu Scherzen aufgelegt. Sie erzog ihre Kinder mit strenger, aber gerechter Hand und war in der Regel geduldig mit ihnen. Ordnung, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit wurden von ihr immer ganz groß geschrieben – und das hat sie auch ihren Sprösslingen vermittelt. Nur zwei Tage nach ihrem Mann wachte auch sie eines Morgens nicht mehr auf.

    James Riley ist mit 34 Jahren der älteste Sohn von Jonathan und Abigail. Er war einer von denen, die Rebecca immer so bemitleidet hatte. Viel Ehrgeiz, aber anscheinend keinerlei Gespür dafür, wo das eigene Talent lag. Er ackerte sich tagtäglich ab, schaffte nur mit Müh und Not das, was andere mit dem gleichen Ziel durch halb so viel Aufwand erreichten. Aber neben allem Ehrgeiz ist James auch noch stur und stolz, also gibt er nicht auf. Im Ministerium, wo er heute arbeitet, wird er von einer Abteilung zur anderen geschoben, ohne jemals wirklich eine Aufstiegschance zu bekommen.

    Josephine ist Bec unter den Geschwistern am liebsten. Sie ist nur knappe zwei Jahre jünger als sie und in ihren Augen ein wahres Goldstück. Rebecca hat ab und an den Verdacht, dass sie die einzige ist, die in der Familie wirklich ihr Glück im Leben gefunden hat. Bereits mit 17 Jahren heiratete sie, und mit 19 war sie zum ersten Mal schwanger. Jo lacht gerne und viel und scheint damit das ausgleichen zu wollen, was ihre Eltern verpasst haben. Sie ist ein regelrechter Wirbelwind. Ganz gleich wie viel sie zu tun hat, es scheint sie nichts aufhalten zu können. Manchmal geht sie Bec damit auf die Nerven, nicht still sitzen zu können – aber meistens liebt sie sie dafür.

    Das Nesthäkchen ist der 21 Jahre alte Charles. Er ist unter den vieren der ruhigste und dem Vater am ähnlichsten.
    Auch er hat sich an Büchern versucht, aber recht bald aufgegeben. Stattdessen reist er jetzt durch die Welt und erforscht alte Zauber. Die Zeit, die er noch zu Haus in England bei seinen Geschwistern verbringt, wird von Jahr zu Jahr weniger. Trotzdem ist er immer ein gern gesehener Gast.

    Eva und Andrew sind die Kinder von Josephine. Ihr Vater Richard ist ein Muggel und arbeitet als Tierarzt. Andrew ist jetzt elf Jahre alt und begann sein erstes Jahr in Hogwarts, Eva ist drei Jahre älter. Beide haben zu einem gewissen Grad das Temperament und die Lebensfreude der Mutter geerbt. Rebecca hat sie gerne um sich, auch wenn sie sich mit jedem Jahr, das sie älter werden, weiter von ihr entfernen. Im Unterricht versucht sie, die beiden ebenso zu behandeln wie alle anderen Kinder, was ihr aber nicht immer gelingt. Schon des Öfteren bekam sie den Vorwurf, die zwei zu bevorzugen.



    Aussehen
    Rebecca ist, wenn man nach der Größe geht, kaum von den Schülern zu unterscheiden. Sie ist nie größer geworden als knapp 1.65m, und noch dazu recht schlank und unscheinbar. Ihre dunkelblonden, schulterlangen Haare trägt sie meistens offen, nur selten bindet sie sie zusammen oder steckt sie hoch. Zum Lesen trägt Rebecca eine Brille, die sie aber auch nur dann aufsetzt, wenn es wirklich nötig ist. Sie hasst dieses Gestell auf ihrer Nase einfach. Der Blick aus den haselnussbraunen Augen wirkt eigentlich immer sanft, selbst wenn die Gesichtszüge oder die Worte so gar nicht dazu passen wollen.

    Rebecca legt viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres – denn so wurde sie erzogen. Sie besitzt nicht viel Auswahl, aber jedes Stück ist ordentlich, sauber und von herausragender Qualität. Man sieht ihren Umhängen an, dass es nicht gerade die günstigsten sind. Ihre bevorzugten Farben sind schwarz, grau oder braun. Alles andere ist ihr viel zu auffällig.



    Charakter
    Rebecca wirkt auf die meisten Menschen reichlich ängstlich und zerbrechlich. Doch dieser Schein trügt. Sie bleibt zwar meistens ruhig und sucht nach einer friedlichen Lösung für jedes Problem, doch dabei ist sie auch wahnsinnig unnachgiebig. Wer sich auf eine Diskussion mit ihr einlässt, muss vorher eine gehörige Portion Zeit dafür eingeplant haben.

    Rebecca streitet sich nur ungern und hält viel mehr von einem ernsten Gespräch als von Strafen und seinen eigenen Willen mit Gewalt durchsetzen zu wollen. Unter den Schülern kennt man sie daher als eine Frau, von der man nicht viel Punkteabzug zu befürchten hat – auch wenn selbst das vorkommen kann. Treibt man sie nämlich zur Weißglut, dann ist von der gutmütigen Frau nicht mehr viel übrig. Jedoch beruhigt sie sich auch recht schnell wieder und ist dann nicht weiter nachtragend.

    Auszeichnend ist ihr Auge fürs Detail und ihre Engelsgeduld. Ihr fallen Dinge auf, denen sonst kaum jemand Beachtung schenkt, und sie bemerkt schnell, wenn jemand nicht das tut, was er tun soll oder sie anlügt. Wer zu Anfang meint, man könne ihr auf der Nase herumtanzen, muss dieses Urteil bald ändern, denn sie weiß sich auf eine Art und Weise zu wehren, die dem anderen schnell auf die Nerven fällt. Lange Gespräche und Vorträge von Rebecca sind überall bekannt – und die meisten meiden diese.

    Ungern geht Rebecca auf andere Leute zu. Dahinter steckt allerdings keine Arroganz. Der Grund dafür ist einfach, dass sie relativ schüchtern ist und auch nicht weiß, wie sie am besten einen einfachen Smalltalk anfängt. Kommt man andererseits auf sie zu, kann man feststellen, dass sie sich gerne mit anderen unterhält, und dass sie keineswegs eine überzeugte Einzelgängerin ist.



    Besitz
    Das einzige, was sie in Hogwarts an wertvollerem Besitz mit sich trägt, ist das goldene Medaillon, in dem sie ein Foto von ihren verstorbenen Eltern aufbewahrt.

    Zudem gehört ihr eine Schleiereule mit dem Namen Laeticia. Sie liebt dieses Tier über alles und behandelt es wie einen kostbaren Schatz. Sehr gerne unterhält sie sich auch mit ihr, selbst wenn Laeticia nicht antworten kann. Die Eule selbst ist eine richtig vornehme Dame, die sich eine grobe Behandlung nicht gefallen und sehr schnell beleidigt ist.



    Stärken und Schwächen
    Rebecca besitzt eine scheinbar grenzenlose Geduld. Wer sie hier bis an ihre Grenzen treibt, der muss schon wirklich ausgefeilte Methoden haben. Aufgeben gibt es bei ihr nicht, und auch den frustriertesten Schüler fordert sie auf, es einfach noch einmal zu versuchen. Sie hat ein Händchen dafür, solche mit wenig Selbstbewusstsein so zu fördern, dass sie sich auch mehr zutrauen.

    Bei ihr einen Fehler zu machen oder sie zu verärgern, hat selten langwierige Folgen, denn sie ist alles andere als nachtragend. Hört sie eine Entschuldigung, dann ist die Sache für sie gegessen. Bec zählt zu den Menschen, die der Meinung sind, dass jeder eine zweite Chance verdient hat – und eine dritte, und eine vierte, und…

    Eine große Schwäche von ihr ist ihre anfängliche Schüchternheit. Sie geht ungern auf andere zu, weil sie es hasst, so im Zugzwang zu sein. Manchmal verflucht sie sich selbst dafür, dass sie oft abends alleine herumsitzt anstatt jemanden gefragt zu haben und so ein bisschen mehr Gesellschaft zu bekommen.

    Weiß man, auf was Rebecca Wert legt, ist schauspielerisch halbwegs gut begabt und kann sich freundlich geben, so ist man perfekt dafür geeignet, Rebecca auch hin und wieder auszunutzen. Es dauert immer eine Weile, bis sie solche Leute durchschaut – doch dann wird sie wütend.



    Vorlieben und Abneigungen
    Rebecca liebt gemütliche Abende mit einem Glas Wein – oder an Wintertagen auch gerne einfach nur einer Tasse Tee – auf dem Sofa. Dabei noch einen netten Gesprächspartner oder ein gutes Buch, und sie ist für diese Zeit einer der glücklichsten Menschen der Welt.

    Sehr gerne verbringt sie auch Zeit mit Schülern, da ihr der Umgang mit den jungen Leuten sehr wichtig ist. Sie möchte mehr über sie erfahren, ihre Gewohnheiten und Eigenschaften alle kennen lernen, um sie nicht nur als Klasse, sondern als einzelne Personen sehen zu können. Noch dazu fühlt sie sich hier meiste wohler als unter Erwachsenen.

    Eine Abneigung hat sie gegen Spinnen – und eigentlich alles, was mehr als vier Beine hat. Dieses ‚Krabbelvieh’ hält sie so weit es geht von sich fern. Den ein oder anderen spitzen Schrei hat sie schon wegen der Haustiere oder dummen Scherzen von Schülern ausgestoßen, die ihr irgendwelche Insekten untergejubelt haben.



    Vorgeschichte
    Rebecca wurde als zweites Kind einer wohlhabenden Muggelfamilie in der Nähe von Newcastle geboren. Die ersten Jahre ihres Lebens verliefen in geregelten, ordentlichen Bahnen – und damit relativ langweilig. Zu langweilig für ihren Geschmack, denn sie war immer schon recht neugierig. Während sie mit der Mutter an Handarbeiten hätte arbeiten sollen, tobte sie lieber draußen herum. Ihre Mutter hatte ihre liebe Not mit dem Mädchen, doch als Rebecca älter wurde, legte sich dies langsam aber sicher. Mit knappen acht Jahren war Abigail stolze Mutter einer jungen Dame, wie sie immer gerne zu sagen pflegte.

    Um sie zu beschäftigen und so zu vermeiden, dass das Kind vor Langeweile wieder auf dumme Gedanken kam, ließen die Eltern sie allerhand lernen. So bekam sie Klavier- und Gesangsstunden und sie durfte sogar das Reiten lernen. Rebecca war zwar nicht wirklich glücklich, weil sie sich Tag für Tag an all die Regeln halten musste, die von den Eltern aufgestellt wurden, aber sie gewöhnte sich daran – und machte das Beste daraus.

    Eine Überraschung war der Brief, der die Familie an James’ elftem Geburtstag erreichte. Die Skepsis, die sich im ersten Moment breit gemacht hatte, wich dann allerdings gehörigem Stolz. Ihr ältester Sohn – ein Zauberer! Etwas ganz besonderes. Wie hätten Jonathan und Abigail da nicht stolz sein sollen? Bei den jüngeren Geschwistern allerdings machte sich Eifersucht breit, und einige Monate lang hing der Haussegen gehörig schief. James, von den kleinen Geschwistern ausgeschlossen, hatte an diesem Umstand am meisten zu knabbern. So sehr Rebecca auch immer zwischen ihm und den Jüngeren zu vermitteln und ihm klar zu machen versuchte, dass er nur aufhören müsse, sie wie etwas Minderwertiges zu behandeln – es half alles nichts. Die Kluft wurde immer größer.

    Und an ihrem eigenen elften Geburtstag bekam sie dann am eigenen Leib zu spüren, wie es war, wenn man schrecklich beneidet wurde und Ziel von bösen Blicken und feindseligen Worten wurde. Denn an diesem Tag kam auch ihr Brief von Hogwarts. Sie war also auch etwas Besonderes. Und endlich würde sie die Grenzen ihrer Welt sprengen können. Aufregende Menschen kennen lernen, Neues und Unglaubliches zu sehen bekommen. Fest überzeugt, Ravenclaw zugeordnet zu werden, war sie fast ein bisschen enttäuscht, als der Sprechende Hut sie nach Hufflepuff schickte.

    In der Schule strengte sie sich an, und war auch immer eine der Besten. Schnell fand sie viele Freunde und wurde unter den Gleichaltrigen recht beliebt. Zwar stand sie nur selten im Mittelpunkt, wenn es irgendwo rund ging – und sie legte es auch gar nicht darauf an – aber jeder kannte sie als eine hilfsbereite, freundliche Person, zu der man mit allerlei Problemen kommen konnte. Rebecca genoss es, anderen zu helfen – und bemerkte nicht, dass sie von manchen dabei schamlos ausgenutzt wurde.

    Im Alter von sechzehn Jahren war sie zum ersten Mal ernsthaft verliebt. Das Problem war nur, dass Henry als einfacher Stallbursche auf dem Gestüt arbeitete, wo sie ihre Reitstunden bekam. Die beiden verstanden sich prima, und aus der anfänglichen Freundschaft entwickelte sich über die Jahre hinweg langsam mehr. Als ihre Eltern davon Wind bekamen, wurde ihr jeglicher Umgang mit dem Jungen verboten, und sie stand regelrecht unter Beobachtung. Oft genug hat sie versucht, ihren Henry irgendwie zu erreichen, doch es kam nie dazu. Vergessen hat sie ihre erste Liebe aber nie.

    Nachdem sie ihren Schulabschluss gemacht hatte, wollte sie nicht mehr nach Hause zurück. Weil sie aber zu viele andere Sachen im Kopf gehabt hatte, stand Rebecca erst einmal ohne Arbeit da. Einige Jahre lang arbeitete sie in London in einem Muggellokal als ganz gewöhnliche Kellnerin. Das Geld reichte gerade so aus, um sich ein kleines Zimmer zu mieten und halbwegs über die Runden zu kommen. Sie war nicht glücklich, und ihr Leben schien ihr irgendwie für die Katz zu sein. Und zum allerersten Mal in ihrem Leben tat sie etwas vollkommen Unüberlegtes. Sie kündigte ihren Job, packte ihre Sachen und fuhr nach Hause zu ihren Eltern.

    Bis zu ihrem einundzwanzigsten Lebensjahr wohnte sie wieder in der Villa, in der sie groß geworden war. Beinahe ein halbes Jahr lang suchte sie vergeblich nach Arbeit, dann bekam sie in Hogsmeade eine Stelle als Verkäuferin in einem Buchladen angeboten. Und Rebecca sagte zu. In dieser Zeit knüpfte sie einige Kontakte zu den Schülern, die sich in ihren Laden verirrten, und mit der Zeit wurde es ganz normal, dass einige von ihnen sich nachmittags mit Rebecca in einem Café trafen, um sich bei den Hausaufgaben helfen zu lassen. Rebecca machten diese Nachmittage sehr viel Spaß, und sie genoss diese Stunden.

    Eine echte Überraschung war, als sie das Angebot von Hogwarts bekam, vielleicht ab dem nächsten Schuljahr Zauberkunst zu unterrichten. Wie man ausgerechnet auf sie gekommen war, konnte sie sich nicht erklären, aber sie freute sich trotzdem darüber. Nach einem Gespräch war dann beinahe alles geregelt: Rebecca Riley würde Lehrerin werden. Jetzt unterrichtet sie seit fünf Jahren, und sie hat es noch keinen Tag bereut. Das einzige, was ihr fehlt, wäre ein Mann an ihrer Seite.

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