Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 382 mal aufgerufen
 Zauberkunst
Professor Riley Offline

Besucher

Beiträge: 3

20.07.2007 15:04
Letzte Stunde Antworten
“Guten Morgen zusammen!“ Mit einem Lächeln begrüßte ich meine Schüler und ließ die Tür hinter mir erst einmal offen stehen. Es schienen noch nicht alle hier zu sein, und ich beschloss, noch ein paar Minuten zu warten. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass noch der ein oder andere ein bisschen zu spät kam. Ich ließ also diejenigen, die sich ihre Plätze schon ausgesucht hatten, sich weiter selbst beschäftigen und bereitete den Unterricht so weit vor, dass wir nachher gleich beginnen konnten. Auf einen Wink meines Zauberstabs hin öffnete sich eine er Truhen, die am hinteren Ende des Raumes standen, und heraus schwebten ein paar von den Gegenständen, die für solche Übungen wie heute ganz praktisch waren. Kleine Bälle aus weichem Schaumstoff, Kissen, … und ähnliche Sachen verteilten sich auf den Tischen. Hauptsache, man konnte sich nicht verletzen, wenn man einen dieser Übungsgegenstände versehentlich ins Gesicht bekam. Schließlich sollte nicht die Hälfte der Klasse nach dem Unterricht erst einmal im Krankenflügel vorbeischauen müssen.

Wenig später waren noch drei Schüler hinzugekommen, und ich nickte zufrieden. Mit der Hand schloss ich die Tür und ging dann langsam wieder zu meinem Tisch zurück, gegen dessen Kante ich mich lehnte. “So… da wir ja nun nahezu vollzählig sind, denke ich, sollten wir anfangen. Womit wir uns heute beschäftigen ist ein Zauber, der manchmal nützlich, manchmal spaßig und gleichzeitig aber auch nicht ganz ungefährlich ist.“ Ich lächelte wieder, als einige der Siebtklässler aufhorchten. Wieder nahm ich meinen Zauberstab zur Hand und hob ihn in Richtung der Tafel. Langsam erschien dort das Wort Evanesco dort und ich drehte mich wieder zu meiner Klasse um. “’Evanesco’ lässt Gegenstände verschwinden – wenn man den Spruch richtig anwendet und sich konzentriert. Es passiert oft, dass ein eilig gesprochener Zauber dieser Art schief läuft, und man das Weinglas, das man eigentlich hatte verschwinden lassen wollen, auf dem Kopf hat. Sie können sich vorstellen, dass das bei größeren Gegenständen problematisch werden kann.“

Ich machte eine kurze Pause und musterte die Gesichter. Einige von ihnen zeugten von Interesse und Neugier, andere schienen eher gelangweilt oder einfach chronisch desinteressiert. “Sie haben bereits vor ein paar Jahren gelernt, Gegenstände herbeizurufen oder von einem Ort zu einem anderen wandern zu lassen. ‚Evanesco’ ist dahingehend schwieriger, weil etwas komplett verschwinden muss, und erfordert deshalb noch einmal mehr Konzentration. Nun gut… genug der Theorie. Lassen Sie uns mit dem Üben anfangen, bevor Sie einschlafen.“ Ein weiteres Mal hob ich meinen Zauberstab und richtete ihn auf eines der zahlreichen Kissen. Evanesco!, murmelte ich halblaut und im nächsten Augenblick war das Kissen spurlos verschwunden. “Wichtig ist“, erklärte ich dann weiter, “dass Sie mit möglichts ruhiger Hand auf den Gegenstand deuten. Andernfalls kann es passieren, dass er sich einfach nur ein Stückchen bewegt oder teilweise verschwindet.“

Aufmunternd nickte ich der Klasse zu. “Also dann… versuchen Sie es. Und denken Sie daran: Ruhig und konzentriert bleiben. Wenn Sie den Dreh einmal raus haben, dann klappt es auch. Alles eine Sache der Übung.“ Während die Schüler und Schülerinnen um mich herum begannen, den Zauber zum ersten Mal zu versuchen, ging ich prüfend durch die Reihen. Einige von ihnen hatten sich verschätzt – aber das passierte jedes Jahr wieder. Der Zauber wurde einfach unterschätzt. Kissen und Federn rutschten oft nur ein Stück zur Seite, und als einer der kleinen Bälle draußen am Fenster vorbei in Richtung Boden fiel, gab es lautes Gelächter. Ebenso trug es zur allgemeinen Belustigung auf, wenn die Gegenstände plötzlich in einem anderen Eck des Zimmers auftauchten oder sich teilten. Ein paar Mal musste ich die Schüler ermahnen, leiser zu sein, denn wahrscheinlich hörte man uns im halben Schloss lachen. Wie viele Lehrer nachher zu mir kommen und mir meine Sachen, die sie irgendwo im Schloss gefunden hatten, zurückbringen würden, konnte ich mir ausmalen. Selbst wenn es so aussah, als ob bei manchen der Zauber geglückt wäre, konnte man doch nie genau sagen, ob es wirklich geklappt hatte. Nun… doch, konnte man schon. Aber das wollte ich heute noch nicht verraten.

Schließlich klopfte ich in die Hände. “Sehr gut“, lobte ich dann. “Bitte räumen Sie alles, was noch übrig geblieben ist, wieder in die Kiste zurück. Danke. Gut… dann würde ich sagen, bis zum nächsten Mal sollten Sie versuchen, den Zauber zu beherrschen. Außerdem hätte ich gerne ein paar Sätze zu folgenden Fragen… bitte notieren Sie sich: a) Warum ist es Ihrer Meinung nach schwieriger, Körper verschwinden zu lassen anstatt sie nur zu bewegen? und b) Welche Möglichkeiten gäbe es vielleicht, den Erfolg des Verschwindezaubers zu überprüfen?“ Ich wartete, bis alle, die sich die Aufgaben notieren wollten, fertig waren, sah mich einmal im Klassenzimmer um und nickte dann zufrieden. Es war alles aufgeräumt, und die meisten hatten gut mitgearbeitet. Eine angenehme Stunde. “Dann wünsche ich Ihnen jetzt noch einen angenehmen Tag, erfolgreiches Üben und… ja, falls Sie Fragen haben, können Sie natürlich gern zu mir kommen. Wir sehen uns dann spätestens nächste Stunde wieder.“
 Sprung  
Xobor Forum Software von Xobor | Forum, Fotos, Chat und mehr mit Xobor
Datenschutz