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Dieses Thema hat 17 Antworten
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 Zauberkunst
Seiten 1 | 2
Professor Riley Offline

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Beiträge: 3

18.01.2007 12:09
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Es war unglaublich, wie schnell die Zeit verging. Doch in diesem Fall war es mir alles andere als unangenehm. Erst am Tag zuvor hatte ich mich hingesetzt und die Hausaufgaben korrigiert, die ich bekommen hatte. Alles in allem war ich zufrieden damit, und über den Sommer erwartete ich auch nicht viel. Wozu den Kindern die Ferien verderben? Jetzt, im Laufe des Schuljahres würden sie genug zu haben. Gerade die, die jetzt im fünften Jahr waren würden sich anstrengen müssen. Ich kannte meine Pappenheimer, und konnte mir ausmalen, wer sich anstrengen würde, und wer nicht. Allerdings hatte ich nicht vor, die weniger engagierten Schüler dieses Jahr zu vernachlässigen. Im Gegenteil. Zauberkunst war ein wichtiges Fach, und im Allgemeinen auch ein beliebtes. Also sollte doch jeder die Chance bekommen, es für das nächste Jahr auch wieder wählen zu können.

Ich konnte nicht sagen, ich hätte den Sommer nicht genossen. Und doch freute ich mich jetzt, dass das Schuljahr wieder begonnen hatte. Seit ich die Stelle bekommen hatte konnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen, als zu unterrichten. Den ganzen letzten Abend hatte ich damit verbracht, alles für den folgenden Morgen herzurichten. Und selbst beim Frühstück war ich mit den Gedanken schon lange im Klassenraum gewesen. Manchmal kam ich mir vor, als sei jeder Schultag der erste für mich, so gründlich ging ich in Gedanken manchmal alles durch, was ich sagen, tun und erreichen wollte. Und jetzt, einen Stapel Pergamente unter dem Arm und auf dem Weg zum Klassenzimmer, musste ich über mich selbst lächeln. Gut, dass keiner wusste, dass ich im Grunde genommen jedes Mal aufs Neue auf eine seltsam angenehme Art und Weise nervös war, wenn ich vor den Schülern stand. Dabei hatte ich gehofft, dass mein Selbstbewusstsein irgendwann zunehmen würde.

Mit einem leisen Seufzen drückte ich die Tür auf und blieb dort erst einmal stehen. Tief atmete ich den Duft des Zimmers ein, der für mich immer ein besonderer war. Ich wusste zwar, dass ich mir das aller Wahrscheinlichkeit nach nur einbildete, aber es war mir egal. Kurz ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Es war ein recht schmaler, länglicher Raum. Von der Tür aus rechts gesehen hing an der Stirnseite die Tafel – die von mir so gut wie nie benutzt wurde – und davor stand mein Pult. Meistens saß ich direkt auf der Tischplatte, anstatt mich auf den Stuhl hinter dem Tisch selbst zu setzen. Dieser störte mich, wenn er sich zwischen mir und meinen Schülern befand, nämlich immer gewaltig.

Im Raum war es angenehm hell, was den zahlreichen, großen Fenstern zu verdanken war. Und der Tatsache, dass der Raum auf der Ostseite lag. Ich mochte die Lage des Zimmers. Vor allem im Sommer war es eines von denen, die früh morgens schon von der Sonne begrüßt wurden, mittags aber von ihr verschont blieben. Um die Temperatur musste man sich dann also keine Sorgen machen. Zu Anfang war der Raum ziemlich leer gewesen, und da es auch nicht wirklich viele Gegenstände gab, die hier drin sinnvoll aufgehoben wären, habe ich mir irgendwann Bilder besorgt. Auf ausnahmslos allen waren Zauberer und Hexen zu sehen, deren Namen man meiner Meinung nach einfach kennen musste. Da die meisten von ihnen bereits tot waren, hätte es zwar vielleicht eher in den Geschichtsraum gepasst als hier rein, aber ganz leere Wände waren mir auch nicht Recht gewesen.

Auffallend war die große, hölzerne Kiste, die sich am hinteren Ende des Raumes befand. In ihr hatten sich im Laufe der Jahre alle möglichen Dinge angesammelt. Von Kissen und Decken über Geschirr bis hin zu der ein oder anderen Maus, die es sich dort häuslich eingerichtete hatte, war alles da drin, was in meinem Unterricht nützlich bis erforderlich war. Denn an irgendetwas musste man seine Zaubersprüche ja ausprobieren.

Ich ging einen Schritt weiter in den Raum, ließ die Tür hinter mir offen stehen und legte meine Pergamente auf den Tisch. Wartend, die Arme vor der Brust stellte ich mich dann ans Fenster und sah nach draußen. Obwohl das Wetter nicht gerade berauschend war hatte ich das Gefühl, dass dieser Freitag ein fantastischer Tag werden würde.

Cassandra McKaylor Offline

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Beiträge: 102

18.01.2007 13:01
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Komme von: Dinner zu zweit

Dass ich heute morgen zeitig aufgestanden bin, konnte man nicht sagen. Eher, dass ich die letzte Nacht wirklich nicht gut geschlafen hatte, da ich wohl zu aufgewühlt gewesen war, um einen wirklich erholenden Schlaf zu finden. Die halbe Nacht hatte ich wach gelegen, nochmals alles verarbeitet, was am Tag passiert war. Kaum, dass ich heute Morgen wach geworden war, hatte ich auch schon alle meine Gedanken auf der Pergamentsammlung festgehalten, und darüber so ziemlich die Zeit vergessen. Was mit mir los war, wusste ich auch nicht so genau. Es war einfach… so ein Gefühlschaos. Ja, so konnte man das nennen. Spaß machte es ja nicht gerade, aber es gehörte wohl auch irgendwie zum Leben dazu. So schnell wie ich es konnte, hatte ich mich gewaschen, angekleidet und hatte meine Schulsachen für den Tag gepackt. Dann war ich durch das Portraitloch auf in die Große Halle und hatte in Rekordzeit mein Essen hinuntergeschlungen. Auf keinen Fall wollte ich zu spät zum Unterricht kommen, das konnte ich mir wohl kaum erlauben. Ich war eine ziemlich gute Schülerin und ich glaubte, dass man auch von mir erwartete, dass ich immer pünktlich war und auch gute Hausaufgaben abgegeben hatte. Nun, über die Hausaufgaben machte ich mir keine Gedanken, die hatte ich nicht sonderlich schwer gefunden. Abgegeben hatte ich sie auch pünktlich, so machte ich mir deshalb keine Sorgen.

So ging ich gehetzt durch die Gänge und schaute mich um, vielleicht entdeckte ich ja noch jemanden, der noch mit mir Zauberkunst hatte. Doch irgendwie konnte ich niemanden sehen. So ging ich alleine zu dem Klassenraum, in dem die erste Stunde Zauberkunst in diesem Schuljahr stattfinden würde.

Ich war wohl die erste, die den Klassenraum betrat. Dabei hatte ich erwartet, dass ich nicht so früh hier sein würde. Vor dem Raum stand niemand und wartete auf irgendwen, also zog ich die Tür auf und trat langsam in den Raum. “Guten Morgen Professor.“ sagte ich mit meiner recht leisen Stimme. Professor Riley warf ich einen Blick zu und lächelte ein wenig, ehe ich mich dann am Ende der ersten Reihe niederließ, wo ich normalerweise immer saß. Ich legte meine Tasche auf die Oberschenkel und kramte ein Stück Pergament und meinen Federkiel samt Tintenfass heraus. Beides legte ich auf den Tisch und saß dann abwartend da. Ich hatte mich leicht zurückgelehnt und die Augen geradeheraus gerichtet. Niemanden bestimmtes wollte ich sehen, ich war froh, wenn ich vor dem Unterricht noch die Gelegenheit hatte, mich noch ein wenig vorzubereiten. Im Kopf ging ich noch mal die Hausaufgaben durch und entspannte mich an den Gedanken, dass nun etwas Logisches folgen würde, sichtlich. Ich hoffte nur, dass Ian nicht allzu schnell hier auftauchen würde. Wenn doch, dann konnte ich mich mit Sicherheit nicht weiter konzentrieren. Aber ich nahm an, dass ich mich so oder so nicht voll und ganz auf den Unterricht konzentrieren konnte, da ich ihn bestimmt die halbe Zeit anstarren würde, aber kein Wort raus bringen würde. Das konnte ja noch was werden hier…

Nun ja, so saß ich nun hier, mit der Professorin für Zauberkunst allein in dem Raum. Von anderen war keine Spur zu sehen. Es war aber auch wirklicht lustig, dass ich fast immer die erste war, die den Klassenraum betrat. Woran das lag konnte ich nun wirklich nicht sagen, vor allen Dingen heute nicht, wo ich doch erst so spät aufgestanden war. Nein, das war es ja nicht gewesen. Ich hatte einfach nur die Zeit vergessen. Aber das konnte auch dem besten Schüler mal passieren. So versuchte ich mich ein wenig zu entspannen und die Geschehnisse des letzten Tages irgendwo in eine dunkele Ecke meines Verstandes zu verbannen, um sie gegebenenfalls wieder zu finden. Ich glaubte schon, dass Ian heute mit mir darüber reden wollte, aber ich würde nicht diejenige sein, die auf ihn zugeht…

Joslyn Montague Offline

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Beiträge: 15

18.01.2007 21:04
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Komme von: Unterm Besenhimmel

Als mein Wecker an diesem Morgen um halb sieben klingelte, fühlte ich mich – um es untertrieben auszudrücken – gerädert. Wie betäubt lag ich mit offenen Augen im Bett und ließ den gestrigen Nachmittag und Abend noch einmal vorbeiziehen. Nachdem ich dieses unsägliche „Gespräch“ – es war blanker Hohn, es als solches und nicht als Katastrophe zu beschreiben - mit Ian und Cass gehabt und mich auf die andere Seite der Tribüne verzogen hatte, blieb ich auch dort nicht lange. Obwohl mich Quidditch normalerweise von wirklich allem ablenken konnte, war ich dieses Mal viel zu unruhig, um mich zu konzentrieren.
Hibbelig rutschte ich auf meinem Sitz herum, starrte auf die Gestalten in der Luft und sah gar nichts wirklich. Fünf Minuten später befand ich mich auf dem Rückweg zum Schloss.
Im Gemeinschaftsraum angekommen, hatte ich mich wieder vor meine Schulsachen gesetzt, ohne wirklich etwas zu machen. Um zehn Uhr lag ich im Bett und starrte an die Decke.

Seufzend richtete ich mich auf und drehte den Kopf. Sarahs besorgtes Gesicht erschien in meinem Blickfeld, auch sie saß auf ihrem Bett und sah herüber. Ich rang mir ein kleines Lächeln ab, murmelte „Guten Morgen...“ und schlug die Decke zurück. Während ich aufstand und zu meinem Kasten hinüber ging, spürte ich Sarahs Blick im Rücken und seufzte kurz auf. Ich legte mir meine Schuluniform über den Arm, drehte mich um und meinte:
“Ich muss mit dir reden!“
Meine Freundin nickte, suchte ihrerseits ihre Sachen zusammen und gemeinsam verschwanden wir im Waschraum. So gut es ging, schilderte ich Sarah, während wir uns fertig machten, was gestern passiert war. Auch meine Verwirrung über meine eigene Reaktion gestand ich. Sarah hörte zu, ohne ein Wort zu sagen und nachdem ich geendet hatte, schwieg sie weiter.
Ich schlüpfte in meinen Schulrock, kämmte meine Haare noch einmal durch und band sie ohne Nachzudenken zu einem hoch angesetzten Pferdeschwanz hoch. Ungewöhnlich, sagte ich meinem Spiegelbild in Gedanken, normal lasse ich sie offen. Dann wandte ich mich Sarah zu und lächelte leicht.
“Danke...einfach fürs Zuhören, ganz ehrlich!“
Leise seufzend griff ich mir an die Schläfe, um wie immer eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, und war erstaunt, keine zu finden. Dann fiel mir meine Frisur wieder ein und ich seufzte nur ein weiteres Mal. Als ich Sarahs scheues Lächeln sah, wurde mir bewusst, wie sehr ich einfach jemanden gebraucht hatte, der mir zuhörte, aber nichts sagte.

Ein paar Minuten später verließ ich zusammen mit ihr den Schlafsaal. Wir machten uns schweigend – Sarah war generell keine große Rednerin und ich fühlte mich etwas zerschlagen – auf den Weg in die Große Halle. Dort frühstückten wir, ebenfalls mehr oder weniger schweigend, und standen dann wieder auf, um zum Raum für Zauberkunst zu gehen. Auf halbem Weg seufzte ich auf und meinte:
“Na ja, Schweigen ist ja auch keine Lösung!“
Ich lächelte Sarah an und hakte mich bei ihr unter.
“Am besten ich fang Ian nach der Stunde ab und rede mit ihm. Ich mein, ich war es schließlich, die sich unmöglich betragen hat, nicht er. Da ist es ja das Mindeste, dass ich zuerst über meinen Schatten spring!“
Meine Schritte wurden entschlossener, als ich Sarah leicht zögerlich nicken sah. Auch meine Laune bekam einen Aufschwung und begann, mich auf die folgende Stunde zu freuen. Zauberkunst war ein Fach, das mir schon immer recht leicht gefallen war und auch mit Professor Riley kam ich gut zurecht. So freute ich mich auf die erste Stunde in diesem Schuljahr.

Sarah und ich unterhielten uns noch ein wenig, bis wir vor der Tür des Klassenraums ankamen. Es stand keiner davor und mit einem kurzen Blick auf meine Uhr vergewisserte ich mich, dass wir nicht zu spät waren. Nein, wir hatten massig Zeit, wahrscheinlich war kaum jemand da.
Ich drückte die Tür auf und trat vor Sarah in den Raum hinein. Professor Riley war natürlich schon anwesend und – ich schluckte kurz – Cassandra auch. Das Lächeln, das ich ihr zuwarf, geriet ein klein wenig kläglich, sodass ich mich schnell abwandte. Ich setzte mich in die erste Reihe, der Tisch direkt neben der Tür und damit auch direkt gegenüber von Cass. Sarah setzte sich schweigend neben mich und fing genau wie ich an, Zauberstab, Buch, Pergament, Feder und Tintenfass auf den Tisch zu legen.
Dann saßen wir nebeneinander, die eine in die Luft, die andere konzentriert auf den Tisch starrend und warteten darauf, dass jemand kam oder die Stunde begann.

Ian Hamilton Offline

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Beiträge: 103

20.01.2007 11:41
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Komme von: Dinner zu zweit

Nachdem ich mich am Abend von Cassandra verabschiedet und getrennt hatte, ging ich noch einmal durch das Schloss und ging meinen Pflichten als Vertrauensschüler nach. Ein paar Schüler traf ich noch, die ich darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sie bald in ihre Gemeinschaftsräume zu gehen hatten. Viel mehr zu tun war da aber auch nicht mehr, weshalb ich mich selber schon nach kurzer Zeit wieder in den Gemeinschaftsraum zurückzog.
Dort hatte ich mich in einen Sessel in der Ecke verzogen und dachte noch einmal in Ruhe über den vergangenen Tag nach... Dabei dachte ich an Josy, wie sie sich mir und Cass gegenüber verhielt und ich dachte an Cass und an unseren Kuss. Was war nun eigentlich zwischen uns Beiden? Ich wusste es nicht.

Die Zeit verging recht schnell und als ich schließlich bemerkte, dass ich alleine im Gemeinschaftsraum saß, machte ich mich auch auf den Weg in meinen Schlafsaal. Die Jungs, mit denen ich den Schlafsaal teilte, waren schon alle am schlafen oder zumindest lagen sie leise in ihren Betten, was für mich auf das Gleiche hinaus kam. Leise zog ich mich aus und legte mich auch in mein Bett. Meine Bettdecke zog ich mir bis zum Hals hoch und drehte mich schließlich so hin, dass ich mit dem Gesicht zu Wand lag. Es war zwar ganz und gar nicht meine Art, mich so meinen Gedanken hinzugeben, aber dieses mal musste ich es einfach tun. Der Tag hatte so viele Ereignisse erbracht… Ich musste einfach noch einmal alles überdenken. Als erstes Josy… Was war nun zwischen uns? Hatten wir Streit? Oder hatten wir beide nur einen schlechten Tag? War sie womöglich eifersüchtig? Ich wusste es nicht. So hatte ich meine beste Freundin noch niemals erlebt.

Ruhelos wälzte ich mich hin und her und wusste nicht, was ich tun sollte. Schlafen? Das hatte ich schon völlig aufgegeben. Wenn ich nicht gerade an Josy dachte, dann dachte ich an Cass. Sie war wirklich süß… Aber was sag ich denn da? Hatte ich mich etwa in sie verliebt? Schlagartig setzte ich mich in meinem Bett auf und starrte geradeaus an die Wand. Nein… ich hatte mich doch nicht in sie verliebt… sie war nur nett… Okay, sie war sehr nett. Gut, sie sah auch gut aus… sehr gut sogar. Aber ich war nicht in sie verliebt… Nein! Ganz bestimmt nicht. Ich versuchte mich weiter so abzulenken und legte mich schließlich wieder auf mein Bett. Langsam war es auch Zeit zu schlafen… Immerhin stand noch Unterricht an.

Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich gar nicht bemerkte, wie die Zeit verflog. Als am Morgen mein Wecker klingelte, hatte ich das Gefühl als wäre ich gerade erst eingeschlafen. Fast war das auch so, denn ich hatte wenn es hoch kam nur ein Viertel der Nacht geschlafen. Schließlich rollte ich also die Decke beiseite, krabbelte aus meinem Bett heraus und trottete zum Waschraum. Als ich dort in den Spiegel sah, wäre ich beinahe hinten über gekippt. So schlimm sah ich wirklich noch nie aus. Meine Haare waren völlig durcheinander und man konnte mir wirklich ansehen, dass ich nur sehr wenig geschlafen hatte. Ich klatschte mir schließlich zwei Hände voll Wasser in mein Gesicht und machte mich dann auch gleich wieder auf zurück in den Schlafsaal. Dort zog ich mich an, nahm meine Tasche und ging los.
Mein Weg führte mich zuerst in die große Halle, wo ich mir eine Tasse Kaffee reinzog und ein Brötchen aß. Ich hoffte, dass der Kaffee mir helfen würde wenigstens den Unterricht zu überstehen ohne ein zu schlafen. Ich fuhr mir während des Essens immer wieder durch die Haare und zerzauste sie damit noch ein wenig mehr, als sie nicht eh schon waren.

Als ich schließlich fertig war mit Essen und vor allem schon bei meiner dritten Tasse Kaffee war bemerkte ich, dass es schon ziemlich spät war und so trank ich meinen letzten Schluck aus meiner Tasse und machte mich endlich auf den Weg zum Unterricht. Mein Weg führte mich durch ein paar Korridore und ein paar Treppen hinab und ehe ich mich versah, war ich schon an der Tür zum Klassenraum angekommen. Noch einmal fuhr ich mir durch mein Haar mit der Absicht, es etwas zu Recht zurücken. Dann öffnete ich schließlich die Tür und trat in den Klassenraum ein. Die ersten Beiden, die mir in den Blick fielen, waren Cassandra und Joslyn. Neben Josy saß – war es anders zu erwarten – Sarah Abercrombie.

Da Cass noch alleine an ihrem Tisch saß nutzte ich die Gelegenheit vielleicht noch ein kleines Gespräch mit ihr führen zu können. So machte ich mich also langsam auf den Weg in die erste Reihe. Normalerweise saß ich nie dort, aber ich wollte mich gerne neben Cass setzten, wenn ich schon die Gelegenheit dazu hatte. „Guten Morgen, Professor.“ Sagte ich schließlich, als ich ihr näher kam und schließlich blieb ich neben dem leeren Platz neben Cass stehen. „Guten Morgen. Darf ich mich setzen?“ Einen Moment lang wartete ich ab und setzte mich dann schließlich hin. Aus meiner Tasche holte ich meine Feder, mein Tintenglas und ein paar Pergamente und legte diese schließlich auf den Tisch. Danach rieb ich mir etwas die Augen und fuhr mir abermals durch die Haare. Es waren noch lange nicht alle Schüler da, also drehte ich mich zu Cass und versuchte etwas zu lächeln. „Hast du gut geschlafen?“ Fragte ich sie schließlich nach einem kurzen Moment der Stille zwischen uns.

Cassandra McKaylor Offline

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Beiträge: 102

22.01.2007 13:42
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, dass Ian sich neben mich setzen würde. Aber irgendwie hatte ich auch geglaubt, dass er mich ein wenig ignorieren würde. Nein, ignorieren war das falsche Wort, eher nicht so auf mich eingehen würde. Dann setzte er sich auch noch neben mich... Ich glaubte, dass mein Herz stehen blieb, als ich ihn so ansah. Irgendwie... sah er zerwuselt aus und wirklich... umwerfend toll. Am liebsten hätte ich ihn kurz in den Arm genommen, aber die Aufmerksamkeit auf mich ziehen wollte ich nicht. So begnügte ich mich mit einem Lächeln, als er sich neben mich hinsetzte. "Warum fragst du? Setz dich doch einfach!" erwiderte ich, immer noch lächelnd. Jetzt saß er also neben mir. Ich fragte mich, wie ich es schaffen sollte, die Stunde zu überleben, wenn hier wirklich jemand neben mir saß, für den ich undefinierbare Gefühle hatte? Meine Konzetration würde rapide sinken und ehe ich mich versah, hatte ich nur noch Augen für Ian. Na, wenn das mal gut ging... ich hoffte inständig, dass der Professor mich nicht dran nehmen würde.

Ian erkundigte sich, ob ich gut geschlafen hatte. Am liebsten hätte ich gesagt, dass ich mir die halbe Nacht wegen ihm um die Ohren gehauen hatte, aber das tat ich nicht. Stattdessen gab ich nur eine Halbwahrheit von mir. "Nun, ich habe schon bessere Nächte erlebt, aber es geht schon. Ich bin noch ein bisschen müde, dass ist schon alles." meinte ich und mein Lächeln war verschwunden. Er sah aus, als wäre nicht nur ich in dieser Nacht nicht wirklich zum schlafen gekommen. Er rieb sich die Augen und wuschelte sich durch die Haare. Ja, ein klares Zeichen von einer langen Nacht. Nur zu gut, dass man es mir nicht so wirklich ansah, dass ich schlecht geschlafen hatte. Innerlich freute ich mich darüber, denn sonst hätte er mich womöglich noch damit aufgezogen oder sowas. "Und du? Erholt siehst du ja auch nicht gerade aus." meinte ich und blickte ihn prüfend an. Sicher, dass was zwischen uns gewesen war, dass hätte wohl jeden mitgenommen, der sowas erst gestern erlebt hatte, aber ich wollte jetzt nicht mit ihm darüber reden. Lieber erst, wenn ich etwas mehr Zeit gehabt hatte, darüber nachzudenken. Warum? Ich fühlte mich schwach, wenn ich keine Ahnung hatte, was ich tun sollte und das machte mich wirklich verletzlich. Vielleicht sollte ich mit jemandem darüber reden... Kurz überlegte ich, doch fiel mir niemand ein, der dafür in Frage käme. So blieb es wohl bei mir, dass alleine - und später dann mit Ian - zu lösen.

Aber im Moment sollte ich meine Gedanken besser dem noch nicht wirklich angefangen Unterricht zuwenden. Inständig hoffte ich, dass meine Aufgaben in Ordnung waren. Schließlich hatte ich sie vor den Ferien schon fertig gehabt und ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern, wie sie geworden waren. Kurz warf ich einen Blick zu Ian, schaute dann wieder weg. Er brachte mich verdammt nochmal aus dem Gleichgewicht! Noch nie, nie, NIE war das vorher passiert und ich wusste einfach nicht, wie ich damit umzugehen hatte. Das würde doch alles noch ein böse Ende nehmen...


Joshua Arden Offline

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Beiträge: 38

22.01.2007 13:51
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Komme von: Wiedersehensfreude

Mit schnellen Schritten und meiner Tasche unter dem Arm, machte ich mich auf den Weg zu meinem ersten Unterricht in diesem Jahr. Zauberkunst war zwar keines meiner Lieblingsfächer, aber hassen tat ich es auch nicht. Es gehörte eben zum Unterricht dazu und so tat ich genauso viel dafür, wie für alle anderen Fächer auch.
Auf den ersten Unterricht im neuen Schuljahr freute ich mich allerdings immer ein wenig mehr, da ich so das erste Mal all meine Mitschüler wieder sah. Natürlich hatten wir uns in der großen Halle bei unserer Ankunft gesehen, aber das war irgendwie nicht das gleiche. Aber es war ja auch ganz egal… Gleich würde ich alle wiedersehen und meine erste Stunde Zauberkunst in diesem Jahr würde beginnen.

Als ich endlich am Klassenraum angekommen war, seufzte ich noch einmal und blieb noch einen Moment lang still stehen ehe ich die Tür schließlich öffnete und eintrat. In der vordersten Reihe ganz links, saß wie immer Cassandra und neben ihr hatte sich unser neuer Vetrauensschüler Ian niedergelaßen. In der selben Reihe, aber an dem Tisch ganz rechts saßen Sarah und Joslyn. Ganz vorne am Lehrertisch saß unsere Professorin. „Guten morgen.“ Sagte ich allgemein in die Runde, ehe ich mich auf machte und mir einen Platz suchte.

Da ich nicht gerne ganz vorne und ebenso wenig gerne ganz hinten saß, hatte ich mich für die zweite Reihe entschieden. Dort setzte ich mich auf den Platz hinter Cassandra und lehnte meine Tasche gegen den Tisch. Für einen Moment lehnte ich mich noch zurück und streckte mich einmal, ehe ich dann aus meiner Tasche ein paar leere Pergamente, meine Feder und mein Tintenglas heraus holte und sie auf den Tisch stellte. Von mir aus konnte der Unterricht nun beginnen.

Ian Hamilton Offline

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Beiträge: 103

22.01.2007 14:11
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Eigentlich war ich mir anfangs gar nicht so sicher gewesen, ob Cass überhaupt wollte, dass ich neben ihr saß. Irgendwo hatte ich ihr gar keine Chance gegeben darauf zu reagieren. Sie hätte schließlich auch nein sagen können! Als ich mich schließlich gesetzt hatte lächelte mich Cassandra allerdings an. "Warum fragst du? Setz dich doch einfach!" Im nachhinein hatte ich überlegt, ob das vielleicht gar keine so gute Idee war, mich neben Cass zu setzten. Sie hatte zwar nichts dagegen, dass wusste ich nun, aber ich wusste, was ich die ganze Nacht getan hatte. Also auch, warum ich so aussah... Und wenn ich während des Unterrichts neben ihr saß, würde ich dann überhaupt irgendetwas mitbekommen? Kaum sichtbar zuckte ich mit den Schultern. Mir war es egal... So verschlafen wie ich an diesem Tag war, hätte ich so oder so nicht ordentlich aufgepasst. Und ansonsten hatte ich im Unterricht auch schon das ein oder andere Mal bessere Sachen zu tun gehabt. Für mich blieb es sich also gleich. Ich nahm mir nur vor wenigstens Sie nicht ab zu lenken.
Ich warf Cass einen Seitenblick zu und lächelte dann ebenfalls etwas. „Gut, beim nächsten Mal frag ich gar nicht mehr.“

Ich überlegte, warum ich Cass eigentlich gefragt hatte, ob sie gut geschlafen hatte. Okay, ich interessierte mich zwar schon dafür, aber wenn sie mir sagen würde, dass sie gut geschlafen hätte, dann würde sie mich entweder anlügen oder sie hätte sich einfach keine Gedanken mehr um uns gemacht. Aber warum auch? Immer hin war da ja nichts... Oder doch? Es war zum verzweifeln.
"Nun, ich habe schon bessere Nächte erlebt, aber es geht schon. Ich bin noch ein bisschen müde, dass ist schon alles.'" Während sie sprach verschwand ihr lächeln und ich sah sie leicht fragend an, sagte aber nichts. Ich hatte zwar das Gefühl, als wenn das nicht ganz stimmen würde, aber fragen wollte ich auch nicht. Auf jeden Fall war sie müde, so wie ich auch. Aber hatte das auch denselben Grund? Es konnte am Abend immer noch irgendetwas passiert sein, weshalb nicht geschlafen haben könnte. Oder sie hatte vielleicht noch etwas vorm zu Bett gehen getan, vielleicht gelesen oder so...

Ich war durch meine Müdigkeit wirklich etwas langsamer geworden. Da wollte ich ihr gerade auf ihre Aussage hin antworten, bekam aber gar nicht die Gelegenheit dazu. "Und du? Erholt siehst du ja auch nicht gerade aus." Sagte Cass und sah mich an. Sollte ich ihr jetzt etwa die Wahrheit sagen? Ach Cass, ich hab die halbe Nacht nur an dich gedacht. Nein, das würde ich ihr sicherlich nicht sagen, also erzählte ich nur die Hälfte von dem, was ich getan hatte. „Ich habe mir ein paar Gedanken um Josy gemacht. Ich unterbrach mich kurz, da ich gähnen musste. „So wegen dem Auswahltraining. Ich hab es auch nicht geschafft noch mit ihr darüber zu reden.“ Kurz drehte ich mich um und sah zu ihr herüber. Da saß sie, meine beste Freundin überhaupt und wir hatten kein einziges Wort gewechselt. Toll, wirklich toll....

Einen Moment lang sah ich sie noch an, ehe ich mich wieder zu Cass drehte. Ein leiser Seufzer entwich mir dabei und ich senkte meinen Kopf etwas. Meine Müdigkeit überkam mich auf einmal wieder und ich hatte das Gefühl, als würde mein Kopf Tonnen wiegen. Ich rückte mit meinem Stuhl also ein Stück näher an Cass heran und legte meinen Kopf auf ihre Schultern. „Ich darf doch, oder?“ Fragte ich leise und schloss meine Augen. Eigentlich tat ich uns Beiden damit keinen Gefallen, aber ich wollte meinen Kopf nicht auf den Tisch legen. Das war so hart und... ungemütlich.

Cassandra McKaylor Offline

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Beiträge: 102

22.01.2007 14:19
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
“Gut!“ meinte ich und lächelte ihn an. Irgendwo in meinem Hinterkopf schrie es, dass es nicht gut gehen konnte, wenn Ian neben mir sitzen würde. Aber mein Herz pochte so stark, dass ich meinte, alle im Raum könnten es hören. Irgendwie wollte es, dass er hier saß, warum auch immer. Dagegen würde ich mich sicherlich nicht wehren wollen. Vielleicht hatte es ja auch sein Gutes, wenn er neben mir saß.
Ich seufzte. Mich freute es ungemein, dass Ian sich neben mich gesetzt hatte. Zumindest war das ein Zeichen dafür, dass er mich nicht ignorieren würde und sogar noch ein wenig Zeit mit mir verbrachte, auch wenn es nur für den Unterricht war. Am liebsten hätte ich ihn umarmt! Nur die Tatsache, dass wir uns im Unterricht befanden hielt mich davon ab. Und in genau diesem Moment wollte ich wieder mit ihm alleine sein, so wie wir gestern einen Großteil des Tages verbracht hatten. Nein, ich musste hier sitzen und warten, dass der Unterricht begann. Es waren noch immer nicht alle Schüler da, hatte ich so das Gefühl, aber es konnte ja nicht mehr allzu lange dauern.
Wieder seufzte ich in mich hinein. Mir kam der Gedanken, dass ich mit Ian über alles reden wollte, dass so in mir vorging – auch wenn ich das alles nur schwer in Worte fassen konnte. Wenn schon in meinem Kopf alles durcheinander ging, wie sollte ich mich ihm dann noch mitteilen? Innerlich schüttelte ich den Kopf, weil mir das alles so gemein vorkam. Mit dem Reden über solche Dinge war ich nicht so bewandert und obwohl er gesagt hatte, dass ich mit ihm über alles reden konnte, würde es mir sicher schwer fallen. Ich glaubte ihm zwar, dass ich mit über alles reden konnte, doch würde ich es auch in Anspruch nehmen? Ich stellte mir gerade vor, wie das ablaufen würde: Ich hätte sicherlich solche Probleme, mich auszudrücken, dass ich erst rot anlaufen würde, stotternd vor ihm stand und keinen zusammenhängenden Satz herausbringen würde. Und weil mir das Ganze so peinlich wäre, würde ich so schnell wie es ging wieder vor ihm flüchten, er mich allerdings einholen. Wirklich nicht auszudenken…

„Verständlich dass du dir Gedanken wegen dem Auswahltraining machst. Es betrifft dich ja auch mit. Vor allem…“ Ich hielt inne.
Nach Joslyns schnellen Verschwinden am Vortag, wusste ich nicht, ob sie schon irgendwie geredet oder so hatten. Möglich, aber eher unwahrscheinlich. Außerdem hatte er ihr noch nicht mal Hallo gesagt. Das konnte schon was heißen… Und wahrscheinlich war ich da auch noch dran Schuld. Toll, wirklich toll. Vielleicht würde das eines meiner neuen Talente werden: Es schaffen, dass Menschen nicht mehr miteinander sprechen. Nein, dass kam mir irreal vor und ich dachte auch nicht weiter darüber. Ian darauf ansprechen wollte ich nicht, weil ich ja eben nicht wusste, wie sie gerade zu einander standen.

Als Ian einfach so seinen Kopf auf meine Schulter legte, versteifte ich mich für einen Moment. Was bitte sollte das denn werden…? Als ob es nicht schon offensichtlich genug war. Aber ich hatte dem nichts entgegen zu setzen. “Ja, das ist schon okay.“ erwiderte ich leise und hätte mich am liebsten niedergeschlagen auf den Tisch sinken lassen. Zuerst mal entspannte ich mich ein wenig und dann versuchte ich noch ein Lächeln. “Du musst ja wirklich müde sein.“ meinte ich und schüttelte leicht den Kopf. Es war schon seltsam, so hier mit ihm zu sitzen und alle sahen einen. In diesem Moment interessierte es mich irgendwie – aber irgendwie auch nicht, was die anderen von mir dachten. Es war einfach nur ein angenehmes Gefühl, seinen Kopf auf meiner Schulter zu spüren.


NPC Offline

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Beiträge: 13

23.01.2007 20:49
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Sarah Abercrombie



Mein Tag begann um halb sieben Uhr, als der Wecker auf meinem Nachtschrank schrillte. Bei uns im Schlafsaal hat immer die den Wecker, die morgens am besten aus dem Bett kommt. So laufen wir nicht Gefahr, dass diejenige den Wecker ausstellt und dann wieder einschläft, ohne dafür gesorgt zu haben, dass auch alle anderen aufstehen.
Aber als ich mich jetzt aufrichtete und zu Joslyns Bett hinüberschaute, hatte sie die Augen schon geöffnet und schaute zurück. Ich konnte es nicht verhindern, dass mein Gesichtsausdruck etwas besorgt wurde. Joslyn war gestern abend völlig…nun ja, durch den Wind gewesen, trifft es wohl sehr gut. Aber sie hatte von sich aus nichts erzählt und ich konnte mich nicht überwinden, nachzufragen. Wenn sie es mir sagen wollte, würde sie das schon tun.

Gerade jetzt meinte sie „Guten Morgen“, was ich murmelnd ebenfalls sagte und genau wie sie aufstand. Während sie zu ihrem Kasten hinüber ging, blickte ich ihr kurz besorgt nach, was sie wohl bemerkte, denn ihren Seufzer konnte ich hören.
Schnell senkte ich den Blick und ging zu meinem eigenen Kasten herüber. Ich spürte, dass ich rot wurde. Vielleicht hatte ich Joslyn verletzt oder genervt.
In diesem Moment hörte ich sie hinter mir sagen „Ich muss mit dir reden!“, was mich aufschrecken ließ. Hastig kramte ich meine Sachen zusammen und folgte ihr in den Waschraum. Ob sie mit mir reden musste, weil sie nicht wollte, dass ich immer so besorgt reagierte und wirklich genervt davon war? Oder hatte ich mich sonst irgendwie aufdringlich verhalten?
Kurz darauf hatten sich alle meine Zweifel verflüchtigt. Joslyn war nicht genervt von mir, sondern hatte gerade so etwas wie einen Streit mit Ian. Während wir uns fertig machten, hörte ich aufmerksam zu, wie sie mir den gesamten gestrigen Nachmittag schilderte.
Es war wirklich eine schwierige Situation, in der die beiden – beziehungsweise Cassandra auch noch, soweit ich das verstanden hatte – befanden.
Ich wusste nicht, wie ich Joslyn helfen konnte, doch irgendetwas sagte mir, dass sie gar keinen Rat wollte oder brauchte. Sie hatte jemanden gebraucht, dem sie das alles erzählen konnte, um ihre eigenen Gedanken zu ordnen. Hoffte ich jedenfalls, denn ich sagte vorsichtshalber nichts, sondern zog schweigend meine Schuluniform an.

Offenbar hatte ich Recht gehabt, denn Joslyn drehte sich kurz darauf zu mir und lächelte.
“Danke...einfach fürs Zuhören, ganz ehrlich!“, meinte sie. Ich lächelte ebenfalls und nickte leicht. Es freute mich, dass ich ihr hatte helfen können.
Ich kämmte mir noch kurz die Haare und zog meinen Umhang über, dann verließ ich hinter Joslyn den Waschraum. Im Schlafsaal zogen wir nur noch rasch Schuhe an und nahmen unsere Schultaschen, dann gingen wir runter in den Gemeinschaftsraum und von dort aus zur Großen Halle. Wir schwiegen, aber zumindest mich störte das nicht. Es wunderte mich zwar, dass Joslyn, die sonst übersprudelte vor Lebendigkeit, so still war, aber ich konnte es verstehen. Nach so einem Tag und Streit mit dem besten Freund wäre doch jeder etwas bedrückt gewesen, oder?
Doch als wir nach dem Frühstück zum Zauberkunst-Unterricht gingen, brach Joslyn ihr Schweigen.
„Na ja, Schweigen ist ja auch keine Lösung!“, sagte sie und ich sah leicht erstaunt zu ihr. Vielleicht hätte ich mich doch um eine Unterhaltung bemühen sollen. Aber als ich Joslyns Lächeln sah und sie sich bei mir einhakte, vergingen meine Zweifel, und als sie weitersprach, wusste ich, dass sie etwas ganz anderes gemeint hatte.
“Am besten ich fang Ian nach der Stunde ab und rede mit ihm. Ich mein, ich war es schließlich, die sich unmöglich betragen hat, nicht er. Da ist es ja das Mindeste, dass ich zuerst über meinen Schatten spring!“

Ja, das klang nach einer sehr guten Idee. Ich nickte, wenn auch zögerlich, da ich nicht vollkommen sicher war. Doch Joslyn schien das anzuspornen, denn ihre Schritte wurde energischer und sie brachte eine kleine Unterhaltung in Gang, die andauerte, bis wir vor der Tür den Klassenraums standen. Sie drückte die Klinke herunter und trat ein, ich dicht hinter ihr. Außer Professor Riley war nur Cassandra noch im Raum. Ich merkte sofort, dass es Joslyn auch nicht wirklich behagte, sie hier zu sehen, denn sie wandte sich fast direkt von unserer Hauskameradin ab und setzte sich direkt neben die Tür, in die erste Reihe.
Ich selbst wandte mich kurz schüchtern an unsere Professorin und meinte leise:
“Guten Morgen, Professor!“, ein üblicher Gruß, den Joslyn vor Aufregung wohl vergessen hatte. Da Ian noch nicht hier war und ich mir auch relativ sicher war, dass es für Joslyn besser war, wenn er nicht neben ihr saß – wahrscheinlich wollte er das sowieso nicht – besetzte ich den Platz neben ihr.
Ich zog meine Sachen heraus und legte sie ordentlich vor mir auf den Tisch. Dann sah ich kurz zu Joslyn, die aber konzentriert vor sich auf die Tischplatte starrte. Offenbar fühlte sie sich unwohl und ich spürte Mitleid. Wahrscheinlich schämte sie sich für ihr Verhalten gestern, dass ja auch ihr vollkommen unerklärlich war. Ein kaum hörbarer Seufzer entfloh meinem Mund und ich verlegte mich darauf, mit nur leicht erhobenem Kopf ins Nichts zu sehen. In Gedanken ging ich die letzte Stunde durch, doch immer wieder schweifte ich zu Joslyn und Ian ab.

NPC Offline

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26.03.2007 20:05
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Professor Riley


Gut… nachdem ich nun lange genug gewartet hatte, hatte sich ein Teil der Schüler schließlich eingefunden. Zu meinem Erschrecken musste ich feststellen, dass es eher eine Minderheit war, die hier saß, um meinem Unterricht zu folgen. Zumindest hatten alle ihre Aufgaben erledigt und abgegeben. Mit den meisten war ich zufrieden gewesen, aber einige hatten auch nicht ganz dem entsprochen, was ich mir so vorgestellt hatte. Jedoch war ich eigentlich recht glücklich über die Aufgaben gewesen. Kurz ging ich also die Anwesenheit durch, vermerkte mir, wer da war und wer nicht. Im Kopf überlegte ich mir schon eine Strafaufgabe für die jenigen, die dem Unterricht ferngeblieben waren. Es konnte ja wohl nicht angehen, dass hier etwas mehr als die Hälfte fehlte.

Dann wandte ich mich schließlich den anwesenden Schülern zu und lächelte ein wenig. “Dann wollen wir auch gleich beginnen.“ sagte ich ruhig und war auch schon dabei, zu überlegen, womit ich am Besten anfangen könnte. “Ihre Hausaufgaben waren sehr erfreulich, ich gebe sie Ihnen in der nächsten Stunde zurück. Dann wollen wir auch gleich damit anfangen, dass ich Ihnen das ein oder andere nochmals genauer erkläre und dann vielleicht auch noch veranschauliche.“ fügte ich ruhig hinzu. Ich sah mich kurz nach etwas um, das hier im Raum rum lag, dass ich aufrufen könnte und dann erblickte ich ein Tintenfass, welches auf meinem Pult lag. Dann wollte ich ihnen doch mal zeigen, wie man einen Gegenstand zu sich rief. “Perfekt…“ murmelte ich, griff nach meinem Zauberstab und ging auch schon durch die Bankreihen nach hinten. Ich hielt es nicht für nötig, meine Schüler davon in Kenntnis zu setzen, was ich tat, denn sie sollte ja zu sehen und erkennen, um was es mir hier ging. Mit dem Zauberstab visierte ich also das Tintenfass an und sagte dann laut und deutlich „Accio!“. Das Tintenfass wurde von seinem Platz gerissen und flog sofort auf mich zu. Mit der freien Hand fing ich es geschickt wieder auf.

Mit dem Tintenfass in der Hand ging ich wieder durch die Bankreihen zurück nach vorne und lächelte dann ein wenig. “Wenn man den Dreh erstmal raus hat, dann ist es ganz leicht. „Accio“, der so genannte Aufrufezauber wird dafür verwendet, Dinge, die weiter entfernt liegen, oder Dinge, die man nicht sehen kann, zu sich zu rufen. Zweiteres ist allerdings schwieriger, da man sich sehr auf das konzentrieren muss, was man zu sich holen will. Wenn also der Gegenstand, den man benötigt, im Sichtfeld lieg, dann richtet man einfach seinen Zauberstab darauf und sagt dann laut und deutlich „Accio“. Wenn es nicht sofort klappen sollte, dann versucht es einfach nochmals, irgendwann funktioniert es dann bei jedem von euch.“ meinte ich aufmunternd und sah die Klasse dann auffordernd an.
Ian Hamilton Offline

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26.03.2007 23:42
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
„Verständlich dass du dir Gedanken wegen dem Auswahltraining machst. Es betrifft dich ja auch mit. Vor allem…“ Während sie sprach, nickte ich ab und an mal und am Ende seufzte ich sogar einmal leise. Schließlich sah ich sie noch für einen Moment lang fragend an und zuckte dann aber mit den Schultern. „Weißt du was?“ Fing ich an und richtete mich dann etwas auf. „Lass uns über etwas anderes reden, ja? Ich habe keine Lust, mir jetzt auch noch einen Kopf darüber zu machen immer hin geht ja auch gleich der Unterricht los.“Ich habe mir heute Nacht schon genug den Kopf darüber zerbrochen… Fügte ich dann in meinen Gedanken noch hinzu, sagte es aber bewusst nicht laut. Zum einen wusste man nicht, wer einem so alles zuhörte und zum anderen hatte ich auch wirklich keine Lust mehr, mich darüber zu Unterhalten… Eine halbe Nacht reichte doch wohl, oder etwa nicht?

“Ja, das ist schon okay.“ Ja, ich musste zugeben, dass ich meinen Kopf nicht nur auf ihre Schulter gelegt hatte, weil mir der Tisch zu hart war. Ich wollte auch noch einmal ihre nähe spüren, zumindest für einen kurzen Moment. “Du musst ja wirklich müde sein.“ Sagte sie schließlich noch und schüttelte dabei ihren Kopf, was ich zwar nicht sehen konnte, aber dafür umso deutlicher spürte. „Du kannst dir gar nicht vorstellen wie müde ich wirklich bin…“ Dass ich schlimm aussah, das wusste ich, aber trotzdem spiegelte das ja noch lange nicht alles wieder… Ich hatte mir meine ganze Nacht um die Ohren geschlagen, wenn es hoch kam, dann hatte ich insgesamt vielleicht eine Stunde geschlafen… Die ganze Zeit lang dachte ich an Cass und an unseren Kuss. An den gesamten vergangenen Tag und natürlich auch an Josy. Es war einfach nicht zu glauben… Das Schlimmste allerdings war, dass ich nun schon wieder darüber nachdachte. Das war jawohl zum Haare raufen!

Für einen Moment lang hatte ich meine Augen geschlossen und hatte wenigstens versucht an nichts zu denken. Zu meiner Verwunderung gelang mir das sogar recht gut… fast sogar zu gut, denn um ein Haar wäre ich fast eingeschlafen. Wenn ich nicht die eindringliche Stimme unserer Lehrerin in meinem Unterbewusstsein gehört hätte, dann wäre ich wahrscheinlich in den totalen Tiefschlaf gefallen… Jedenfalls brachte mich die Stimme von Professor Riley schnell wieder in die Realität zurück. Ich schreckte regelrecht hoch, riss meine Augen auf und starrte unsere Professorin an, die gerade dabei war irgendetwas von unseren Hausaufgaben zu erzählen. Kurz fuhr ich mir mit beiden Händen durch meine Haare und warf Cass einen doch etwas verschlafenen Blick zu. „Man das ging ja gerade noch mal gut…“ Flüsterte ich ihr zu und versuchte dann, dem Unterricht zu folgen.

Während unser Prof uns irgendetwas über den „Accio“ - Zauber erzählte, waren meine Augen ab und an mal kurz davor, wieder zu zufallen. Ich musste meinen Kopf sogar zeitweise mit meinen Armen und Händen abstützen… Natürlich nur um sicher zu gehen, dass er nicht jeden Moment mit einem lauten Knall auf den Tisch fiel. DAS wäre jawohl wirklich die Krönung gewesen…
„Wenn es nicht sofort klappen sollte, dann versucht es einfach nochmals, irgendwann funktioniert es dann bei jedem von euch.“ Mit diesem Satz beendete unsere Lehrerin schließlich ihre Erzählung und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie nun etwas von uns erwartete. Wollte sie etwa, dass wir das ganze jetzt ausprobieren? Ich war mir da nicht so ganz sicher. Warum konnte ich denn nie aufpassen, wenn es wirklich wichtig war? Ich hob meinen Kopf etwas an und beobachtete meine Mitschüler um zu sehen, was sie machten. Und tatsächlich! Wir sollten also den Zauber selber ausprobieren. Das hat mir jetzt gerade noch gefehlt… Dachte ich mit einem leisen Seufzer und kramte schließlich meinen Zauberstab hervor. Hoffentlich brachte mich das Ganze auf andere Gedanken und lenkte mich vielleicht auch etwas von meiner Müdigkeit ab.

Mein Blick wanderte einige Minuten durch das Klassenzimmer. Ich war auf der Suche nach etwas möglichst kleinem und leichtem, was ich zu mir holen konnte. Schließlich stachen mir ein paar Blumen in die Augen, die unsere Professorin auf einem Tisch in einer Ecke des Klassenzimmers platziert hatte. Ich hob also meinen Zauberstab, richtete ihn auf die Vase und räusperte mich. „Accio.“ Sprach ich schließlich laut und deutlich und tatsächlich! Es klappte sogar! Zwar kam nur eine einzige der Blumen auf mich zu, aber das war mir ganz egal. Ich hatte erreicht, was ich wollte und das war jawohl die Hauptsache, oder nicht?
Als ich die einzelne Blume schließlich in der Hand hielt, sah ich sie einen Moment an und warf Cass dann schließlich einen Seitenblick zu, die auch voll und ganz damit beschäftigt war, den Zauber aus zuüben. Nach ein paar Sekunden, die ich damit verbrachte abwechselnd Cass und die Blume anzusehen, wandte ich mich schließlich ganz zu ihr. Ich wartete noch, bis sie mit ihrem Zauber fertig war und räusperte mich dann schließlich wieder. „Halt mal kurz still, ja?“ Ich zögerte nicht lange sondern fing gleich damit an ihr die Blume, ich glaube es war eine Vergiss-mein-nicht oder so, in die Haare zu stecken. Als ich schließlich damit fertig war, lehnte ich mich zufrieden zurück und lächelte etwas. „Ich finde, dass sieht sehr schön aus.“
Cassandra McKaylor Offline

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27.03.2007 01:12
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Gut, wenn er nicht jetzt darüber reden wollte, dann war ich die Letzte, die ihn dazu zwingen wollte. Ich war nicht der Mensch, der andere Menschen dazu zwang, etwas zu tun, was gegen ihre Prinzipien oder so war. Deswegen nickte ich leicht und sah ihn verständnisvoll an. “Wenn du willst, dann müssen wir auch gar nicht darüber reden. Aber wir können es auch später tun, ist mir ganz egal.“ Dann schaute ich wieder ein wenig verloren in der Gegend rum, während Ian da an meiner Schulter lehnte. Nein, ich hatte wohl wirklich keine Vorstellung davon, wie müde er war. Eine leise Ahnung, weil ich auch noch ziemlich müde war, aber mehr auch nicht. Ich war drauf und dran, ihm kurz über den Kopf zu streicheln, aber aus Angst, dass das irgendwie komisch erscheinen würde, ließ ich es dann lieber und schaute kurz auf seinen Kopf hinab. “Nein, das kann ich wirklich nicht. Aber ich sehe ja, wie müde du bist… Vielleicht etwas mehr schlafen?“ meinte ich dazu nur ein wenig neckisch und grinste leicht vor mich hin. Nun… vielleicht hatte es schon seine Gründe, weshalb er so müde war und wenn er es denn wollte, dann würde ich sie auch noch herausfinden – früher oder später.

Es war wirklich unglaublich niedlich, wie Ian da an meiner Schulter fast einnickte. Doch als er plötzlich ein wenig erschrocken hochfuhr, sich durch die Haare ging und mir einen verschlafenen Blick zuwarf, musste ich mich bemühen, nicht zu kichern oder irgendetwas anderes, mädchenhaftes zu tun. Es war wirklich zu niedlich, doch ich begnügte mich dann nur mit einem Lächeln. “Dein Timing ist eben besonders gut.“ flüsterte ich zurück, während ich nebenbei der Professorin zuhörte. Die Hausaufgaben waren also erfreulich gewesen. Sehr gut. Ich hoffte nur, dass meine Aufgabe auch erfreulich gewesen war, denn dieses Fach machte mir schon sehr großen Spaß und so hatte ich keine Mühe gehabt, die Hausaufgaben zu lösen. Dennoch fiel es mir nicht ganz so leicht wie sonst, dem Unterricht zu folgen. Lag wohl nicht zuletzt daran, dass Ian da neben mir saß und immer wieder so aussah, als würde er gleich einen Ausflug in das Reich der Träume machen. Aber zur Not war ich ja noch da, ich würde ihn aufwecken, wenn es denn soweit kommen würde.

Ohhh, wir sollten einen Zauber ausprobieren! Das fand ich immer am Spannendsten am gesamten Unterricht. Ich war mir zwar nicht sicher, ob der Zauber sofort klappen würde, da ich nicht hundertprozentig bei der Sache war, aber versuchen wollte ich es trotzdem. Ich holte also meinen Zauberstab hervor und schaute kurz zu Ian, der dasselbe tat. Ich überlegte, was ich zu mir rufen könnte und bemerkte dabei gar nicht, dass Ian schon dabei war. Scheinbar war ich wirklich heute nicht ganz da und von der schnellen Sorte wohl auch nicht. Ich schaute also schließlich zu dem Gegenstand, den Ian da zu sich beförderte und musste lachen, als es eine Blume war. “Willst du damit die Lehrerin…“ Doch weiter kam ich nicht. Er sagte zu mir, dass ich stillhalten sollte, kaum, dass er die Blume in der Hand hatte. Ich war zu perplex, um irgendwas zu machen, also hielt ich still und war noch mehr verwundert, als er mir die Blume – ich glaubte, es war ein Vergiss-mein-nicht, sicher war ich allerdings nicht – ins Haar steckte. Ich spürte nur, wie mein Gesicht rot anlief, als er dann auch noch sagte, dass es hübsch aussah. Beim Bart des Merlins… dieser Kerl schaffte es doch immer wieder, mich in Verlegenheit zu bringen… Ich lächelte ihn ein wenig schüchtern an. “Danke…“ sagte ich leise und ein wenig verlegen und schaute zur Seite. Automatisch fuhr ich mit der Hand zu der kleinen Blume, die da mein Haar zierte. Es war wirklich unheimlich lieb von ihm gewesen, mir eine Blume ins Haar zu stecken und auch so romantisch… Ich wusste nicht genau, was ich davon halten sollte. Aber ich freute mich tierisch, dass er überhaupt auf so eine Idee gekommen war. Das zeigte doch, dass ihm etwas an mir lag. Vielleicht auch mehr, als ich im Augenblick ahnte.
Joshua Arden Offline

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27.03.2007 11:21
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Es dauerte noch einige Zeit, bis der Unterricht wirklich losging. Zwar kamen nur noch sehr wenige Schüler zu uns ins Klassenzimmer hinzu, was mich auch stark wunderte, allerdings begann unsere Lehrerin den Unterricht auch recht spät, wenn nicht sogar mit etwas Verzögerung. Diese Zeit nutzte ich Sinnvoll damit einfach mal nichts zu tun. Natürlich hätte ich mir den Stoff aus dem Unterricht der letzten Stunde ansehen können, aber warum? Ich kannte unsere Lehrerin gut genug um zu wissen, dass sie es sowieso noch einmal wiederholen würde… Immer hin taten gut neunzig Prozent der Lehrer das. Aus diesem Grund machte ich mir nicht die Mühe, noch einmal einen Blick in meine Unterlagen zu werfen. Ich wollte ja auch nicht als völliger Streber rüberkommen… verständlich, oder?

Aus Langeweile fing ich mit der Zeit sogar an, ein leises Liedchen vor mich her zu summen. In Gedanken sah ich dann immer mal wieder aus den Fenstern oder mein Blick wanderte durch das Klassenzimmer. Okay, ich musste zugeben, dass ich auch ab und an mal einen Blick auf meine Mitschüler warf. Warum auch nicht? Mich interessierte einfach, was diese gerade machten und vielleicht konnte ich ja sogar den einen oder anderen Wortfetzen aufschnappen. Ich wollte damit keineswegs meine Mitschüler belauschen, im Gegenteil… die Meisten von ihnen redeten kurz vor dem ersten Unterricht immer noch über ihre Erlebnisse in den Ferien und dafür interessierte ich mich einfach, war das denn so falsch?
Mein Blick blieb dieses mal allerdings an dem Pärchen vor mir hängen. Ian und Cassandra? Da musste ich anscheinend etwas verpasst haben, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, dass sie zusammen waren oder dass sie sich überhaupt nur kannten. Bis jetzt war Ian immer ein „Letztereihesitzer“ gewesen und Cassandra, ja sie war die stille, gute Schülerin. Dass die Beiden sich kannten hatte ich bis dato noch nicht mitbekommen. Aber man kann ja auch nicht alles mitbekommen.

Was ich jedenfalls beobachtete, war recht witzig mit an zusehen. Ian hatte seinen Kopf auf Cassandras Schulter gelegt und auch wenn ich die Beiden nur von hinten sah, so hatte ich doch das Gefühl, dass Ian etwas eingeschlafen war oder zumindest kurz davor war, denn als Professor Riley endlich anfing zu sprechen und damit den Unterricht begann, schreckte er hoch, was mich doch recht belustigte. Aber nun genug die Mitschüler beobachtet, ab da an widmete ich mich ganz dem Unterricht und unser Professorin.
„Wenn es nicht sofort klappen sollte, dann versucht es einfach nochmals, irgendwann funktioniert es dann bei jedem von euch.“ Professor Riley sah uns auffordernd an und ich wusste, dass es nun an der Zeit war, den Zauberstab hervor zuholen und mit der Zauberei zu beginnen. Also tat ich dies auch.

Schließlich tat ich es unserer Lehrerin gleich und beschloss, ebenfalls mein Tintenglas als Versuchsobjekt zu verwenden. Also erhob ich mich von meinem Platz, ging in die letzte Tischreihe und richtete meinen Zauberstab auf das Tintenglas. „Accio!“ Sagte ich schließlich laut und deutlich, doch nichts passierte. Ich rümpfte etwas die Nase. Na gut, nicht bei jedem klappte es beim ersten Mal. Also hob ich meinen Zauberstab gleich noch einmal an, richtete ihn auf das Tintenglas und konzentrierte mich, zumindest so gut wie es ging. „ACCIO!“ Sagte ich dieses mal etwas lauter, beinahe schon zu laut, aber wenigstens funktionierte es. Das Tintenglas kam direkt auf mich zugeflogen und ich fing es spielend mit der freien Hand auf.
Zufrieden ging ich schließlich an meinen Platz zurück und setzte mich wieder.
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09.04.2007 01:04
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Professor Riley


Ich sah den Schülern ruhig dabei zu, wie sie den Zauber, den ich ihnen vorgemacht hatte, selbst probierten. Irgendwie mochte ich es, wenn die Schüler praktisch arbeiteten. Ich fand solchen Unterricht wertvoller als solchen, wo man die ganze Zeit nur theoretisch lernte, denn davon konnten die Schüler es dann auch nicht besser. Außerdem hieß dieses Fach ja nicht umsonst Zauberkunst; es war Kunst und Kunst musste man eben ausüben, um sie zu verfeinern, so auch hier.

So fing ich an, durch die Klasse zu wandern, damit ich mir einen Überblick verschaffen konnte, wie es so lief. Bei Mister Hamilton klappte es sofort, was mich nicht verwunderte, er hatte schon immer ein recht gutes Händchen in diesem Fach gehabt. Bei Miss McKaylor machte ich mir sowieso keine Sorgen, denn sie hatte selten Probleme, einen Zauber nachzumachen, doch war sie wohl grade ein wenig abgelenkt, was ich zumindest bei der Blume in ihrem Haar annahm. Mit einem stillen Lächeln auf den Lippen ging ich weiter, schaute zu Joshua Arden, bei dem es erst nach dem zweiten Versuch klappte, aber immerhin klappte es auch. Bei Joslyn und Sarah, die es zusammen versuchten, sah es ähnlich aus: Bei den ersten Versuchen wollte es den beiden erst nicht gelingen, aber dann klappte es erst bei Joslyn und dann bei Sarah. Zufrieden ging ich zum Lehrerpult zurück und räusperte mich leise.

“Das haben Sie alle sehr gut gemacht. Keine wirklich schwere Aufgabe, nicht wahr?“ Lächelnd blickte ich in die Klasse, mit der ich heute, trotz der Abwesenheit einiger Schüler, ziemlich zufrieden war. Sie hatten den Zauber alle gut hinbekommen und ich konnte mich gar nicht beklagen. Ein wirklich angenehmer Vormittag, wie ich fand. So nickte ich ein wenig. “Ein recht nützlicher Zauber, der einen manchmal schon ein wenig faul lassen werden kann. Doch Sie sind ja noch jung und müssen dies wohl eher selten anwenden.“ Ich hielt kurz inne, da ich überlegte, eine Aufgabe aufzugeben. Doch lohnte es sich fast gar nicht, weil eben der Großteil der Klasse nicht anwesend war. Dann konnte ich eigentlich den Unterricht schließen und die Schüler ein wenig eher als sonst rauslassen. Ich lächelte also wieder. “Heute will ich Ihnen mal keine Aufgaben aufgeben. Der Unterricht ist dann hiermit beendet. Ich wünsche allen noch einen angenehmen Tag.“ Ich ging um das Pult herum und begann dort die Zettel, die auf dem Pult lagen, zu sortieren. Den Schülern, die nun herausgingen schaute ich hinterher, ehe ich mich dann niederließ, um mich auf die nächste Stunde vorzubereiten.
Ian Hamilton Offline

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09.04.2007 09:26
Zauberkunst, Freitag 3. September Antworten
Ich fand es einfach nur toll, wie viel Verständnis Cassandra für mich hatte. Auf ihre Worte lächelte ich noch ein letztes Mal und schloss dann auch vorerst mit dem Thema ab, aber nicht ohne noch einen kurzen Blick auf Josy zu werfen. Da saß sie neben Sarah und sah eigentlich ganz normal aus, wie immer. Ich fragte mich, ob sie sich selbst auch so viele Gedanken machte, wie ich es tat. Schnell schüttelte ich aber wieder meinen Kopf und verwarf meine Gedanken, denn immer hin hatte ich ja gerade beschlossen nicht auch noch meinen Unterricht damit zu verderben.
“Nein, das kann ich wirklich nicht. Aber ich sehe ja, wie müde du bist… Vielleicht etwas mehr schlafen?“ Sie grinste und ich zog im gleichen Moment meine Augenbrauen in die Höhe. Danach schüttelte ich allerdings wieder etwas meinen Kopf und nuschelte etwas vor mich hin. „Hab ich ja versucht, aber es ging ja nicht…“ Ich war mir nicht sicher, ob Sie mich verstanden hatte, deswegen fügte ich noch schnell etwas hinzu, auf das sie dann antworten konnte. „Ich werde mir deinen Ratschlag zu Herzen nehmen. Vielleicht klappt es dann ja heute Nacht, danke!“ Ich schloss meine Augen wieder und versuchte mich noch ein wenig aus zuruhen, was mir allerdings doch durch die Stimme unserer Professorin zu Nichte gemacht wurde.

“Dein Timing ist eben besonders gut.“ Ich zuckte kurz mit meinen Schultern und lehnte mich dann noch ein letztes Mal zu Cassy rüber. „Oder die Stimme von unserer Professorin ist zu laut… bei so einem gekrächzte kann man ja gar nicht schlafen!“ Ein kurzes, fieses Grinsen hatte sich kurz auf meine Lippen gelegt, ehe ich mich Professor Riley zuwandte, die dann auch fleißig anfing zu sprechen.
Die Aufgabe die sie und dann schließlich stellte, war irgendwie einfach…beinahe schon zu einfach. Ich machte mir also einen kleinen Spaß daraus oder anders: Ich wollte jemandem vielleicht eine kleine Freude machen. Sicherlich hätte ich Josy so auch etwas zukommen lassen, aber sie hatte ja den Bockmist gebaut und nicht ich und dann sah ich auch gar nicht ein, warum ich mich als erstes bei ihr melden oder entschuldigen sollte. Stattdessen holte ich eine Blume herbei, die ich auch sogleich Cassandra in die Haare steckte. “Willst du damit die Lehrerin…“ Fing sie an, als sie bemerkte, was ich machte. Als ich schließlich fertig war bemerkte ich, dass sie leicht rot geworden war, wobei leicht schon untertrieben war. Ich fand es einfach nur niedlich und ihr “Danke…“ danach ebenso. Ich gab ihr also noch einmal ein Lächeln und sah mich dann schließlich etwas in der Klasse um. Mit Absicht drehte ich mich von ihr weg, ansonsten hätte ich vielleicht noch andere Dinge getan, die nicht jeder mitbekommen sollte…

Die Anderen in der Klasse schafften es auch recht schnell und so kehrte Professor Riley auch schon bald an ihr Pult zurück und erklärte den Unterricht dann schließlich für beendet. “Heute will ich Ihnen mal keine Aufgaben aufgeben. Der Unterricht ist dann hiermit beendet. Ich wünsche allen noch einen angenehmen Tag.“ Ihr erster Satz, war der Beste von allen. Keine Aufgaben, das war wirklich ein Traum, denn immer hin hieß das, dass ich den restlichen Nachmittag Frei hatte. Wirklich herrlich!
Als ich dann schließlich aus meiner Schwelgerei herausgekommen war, schnappte ich mir meine Tasche und warf all meine Sache, die ich auf den Tisch gelegt hatte, hinein. Danach sprang ich auf und hielt Cassandra eine Hand hin. „Meine Dame, darf ich bitten?“ Mein einziger Gedanke war in diesem Moment: nur noch raus aus diesem Klassenzimmer! Ich entschied mich hierbei für die Gesellschaft von Cassie, denn ich dachte daran, dass es da sicherlich noch einige Dinge zu klären gab…

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