Was für eine Wendung der Abend doch genommen hatte. Ich war von überschwänglich gut drauf zu extrem mies gelaunt gegangen und nun musste ich einfach Dampf ablassen. Ich war erleichtert, dass Charline und Roxanne folgten, denn wenn ich hätte alleine gehen müssen, dann wäre das sicherlich peinlich gewesen. Als wenn ich beleidigt wäre, oder aufgäbe. Aber das sollte niemand denken. Es würde noch einiges passieren, das wusste ich. Wenn wir uns begegnen würden, Jesroe und meine Wenigkeit, dann würde es sicherlich wieder Krachen. Und ich musste nun ersteinmal meine Kräfte sammeln und mir überlegen, wie ich ihm begegnen würde. Gerade war mein Kopf noch total schwummrig von der ganzen Aufregung. Mir war wirklich geradezu rot vor Augen gewesen, bei meiner Wut. Und langsam nahm nun alles wieder eine feste Form an, als wir zu dritt durch die Eingangshalle schritten und sämtliche jüngere Schüler uns aus dem Weg springen mussten. Aus dem Augenwinkel sah ich einen Bruder an der Treppe aufwärts. Doch das sollte mich jetzt nicht kümmern. Jesroe reichte reichlich an Stress für einen Abend.
"So ein Arsch." Meinte Roxanne, scheinbar um das angespannte Schweigen zu brechen, welches ich präsentierte, "Der wird ja bestimmt sehen, was er davon hat!" Sie grinste mich hoffnungsvoll an und ich nickte selbstsicher. Das würde er. Die Demütigung die ich gespürt habe, an jenem Tag, als Charline mir von ihren Begegnungen berichtete. Ich konnte soetwas einfach nicht auf mir sitzen lassen. Auch wie er sich die ganze Zeit während des Streites hatte bei ihr einschleimen wollen. Als ob ihn das hätte retten können. Verflixt, so viel Stress machte mich ganz hibbelig. Doch der schnelle Gang, den ich einlegte, half mir imense bei der Abregung. Die Wut hatte genug Zeit, um abzusickern, als wir diverse Treppen hinunter gingen und Gänge durchquerten, um vor dem Eingang unseres Hauses zu stehen. "Parselmund." sagte ich, und das Gemälde schwang auf, um uns Einlass zu gewähren. Der Gemeinschaftsraum war relativ gering bevölkert. Es waren vor allem jüngere Schüler, welche noch wach waren. Die Älteren waren wohl fast alle beim Ball. Ich fragte mich, wo Rachel wohl steckte. Ich konnte sie jetzt wirklich brauchen.
"Wollen wir hoch? Wir könnten ja Karten spielen, oder so..." meinte ich etwas missmutig. Aber ich wartete nicht wirklich auf Antwort. Roxanne war schon voran getrottet, die Spiralentreppe hinauf zu den Mädchenschlafsälen. Unserer war besonders schick ausgestattet, sehr ordentlich und immer angenehm riechend. Der Duft gab mir ein sehr wohliges Gefühl im Magen und ich konnte die Situation nun etwas kühler, distanzierter und objektiver betrachten. Das brauchte ich. Manchmal wünschte ich, mein Verstand wäre so kontrolliert und scharf wie Joshuas. Aber er war eben doch der klügere Kopf von und beiden. Ich wollte meistens mit dem Kopf durch die Wand. Im nachhinein bereue ich das irgendwie. Aber was geschehen ist, ist eben geschehen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Jesroe sich auf soetwas einlässt. Ich dachte ihm wäre das doch alles viel zu blöd. Ihn interessierte doch sonst scheinbar nie, was andere dachten. Warum jetzt? Das gab mir zu überlegen.
Ich ließ mich auf Roxys Bett fallen, denn diese kramte schon in einer Schublade, um ein Kartendeck rauszuholen. "Poker?" Schlug sie vor. Sie war irgendwie recht guten Gemüts. Ich lächelte unwillkürlich, "Klingt gut." Sie nickte, legte die Karten auf das Bett und holte dann wieder den Feuerwiskey hervor, den wir vorhin getrunken haben. Aus der Schublade zog ich dann drei Gläser, und der Abend konnte meiner Meinung nach jetzt gerne eine ruhigere Kehre nehmen. Ich hatte keine Lust schlecht drauf zu sein. Das war anstrengend. Ich hatte mittlerweile nur mehr ein angenehmes Kribbeln im Magen, dass ich oft nach einem Streit bekam, wenn es nicht zu schlecht für mich geendet hat. "Sag mal, Charline. Wie kam es eigentlich dazu, dass du mir ihm auf dem Ball warst, wenn ich fragen darf?" ich hatte mittlerweile ein Glas Feuerwiskey in der Hand und schwenkte den Inhalt faul umher. Der Geruch kroch mir irritierend in die Nase und ich nahm einen schnellen Schluck. Eckelig schmeckte das Zeug schon irgendwie.
Schnell saßen alle mehr oder minder im Kreis und einige Gläser Feuerwiskey wurden gekippt und nachgefüllt und wieder gekippt, bis mir schon etwas schwindelig war. Das Kartenspiel bot Siege und Niederlagen, wobei ich letzteres mit fiesen Kommentaren an die jeweilige Gewinnerin noch etwas kompensierte. Ich konnte nicht verlieren und je mehr ich trank, desto weniger Hemmungen hatte ich fieser zu spielen, laut zu lachen und lästern. Auch Roxy und Charline schienen mittlerweile besserer Laune zu sein, als zuvor am Tisch im Ballsaal. Die Atmosphäre war wesentlich lockerer und der Abend schritt so in der dreier Runde voran. Ich fragte mich irritiert, wo Rachel war, obgleich ich mir schon denken konnte, dass sie jemanden abschleppte. In Anbetracht dessen, das ich selbst ohne Begleitung beim Ball gewesen war, war diese Erkenntnis besonders bitter. Auf der anderen Seite hatte ich wiederum keine Lust einfach mit einem Kerl hin zu gehen, damit ich jemanden habe. Nicht, dass dies bei Rachel der Fall wäre, wohl kaum. Sie hatte immer weiter gedachte Motive. Nun, so war sie eben.
Als ich eine besonders bittere Niederlage einstecken musste, die noch nichteinmal Roxy, sondern Charline gewonnen hatte - das war besonders schlimm für mein Ego - stand ich auf und schmiss die Karten genervt auf's Bett, "Kein Bock mehr!" sagte ich, fischte die verlorenen Galleonen aus meiner Tasche. Auch diese wurden weniger freundlich zu den Karten geschleudert, bevor ich mich umwandte und meinte, dass ich mir die Beine vertreten müsse. Darauf hin war ich auch schon los, nachdem ich mir noch ein Schal für die Schultern umgelegt hatte. Sicherlich würde es in den Gängen kühler sein. Ich ging ohne einen Blick um mich durch den Gemeinschaftsraum, der sich langsam von den ganzen Kiddis geleert hatte. Gott sei Dank. Aber auch egal, sie wollte durch die Gänge streifen, am besten weg von der Großen Halle.
'Sich die Beine in den Bauch stehen' ist für manche wahrlich nicht mehr als ein Spruch, ein Sinnbild für lange auf den Füßen sein zu müssen, ohne eine Möglichkeit zu sitzen. Für mich hatte es eine reale Dimension angenommen, wie ich es nie geahnt hätte. Denn nachdem ich Jesroe am See habe stehen lassen war ich los gestrazt und war in eben dem selben Tempo durch die Gänge des Schlosses gegangen, bis mir der Atem nicht mehr angenehm kam. Dann verlangsamte ich meinen Schritt, und schlenderte nur noch. Gott, ich war wirklich ein Trotzkopf. Aber ich war mit meiner morgentlichen Leistung durchaus zufrieden und hatte das Gefühl etwas erreicht zu haben. Und wenn ich Glück hatte, so dachte ich, als die Morgensonne durch hoch gebogene Fenster der Gänge warm auf mich leuchtete, dann würde er vielleicht irgendwann in noch nicht zu identifizierender Zukunft auch ein Wort mit mir wechseln, war von irgendeiner Bedeutung war. Ansonsten... nun, dann war er es nicht wert, dass ich mir so viel Stress machte. Jedenfalls, zurück zu meinem Spruch: Ich ging so lange umher und zermalmte mir den Kopf über die kleinsten Details des Szenarios, dass ich gerade verlassen hatte, dass mir die Beine wirklich zu schmerzen begannen. Und irgendwann blieb ich irgendwo stehen, wo es recht still war, und stellte mich an ein Fenster, die Ellenbogen auf dem Sims lehnend und hinaus in die Wildnis starrend, die Hogwarts umgab.
Und irgendwann war es dann soweit, dass 'sich die Beine in den Bauch stehen' sich auch wirklich so anfühlte, als würde mein Oberkörper langsam hinunter über meine Beine sickern. Aber ich starrte noch immer ziellos durch die Glasscheibe. Alleine sein war immer selten deprimierend und nicht zu empfehlen, gerade wenn man viel hatte, über das man auch nachdenken konnte. Gerade fühlte ich mich wirklich einfach so, als bräuchte ich eine Freundin, zum reden. Natürlich kamen mir dann auch gleich zwei Gesichter in den Kopf, an die ich mich zuerst wenden konnte und auch musste, zum einen natürlich, weil sie meine Freundinnen waren und zum anderen, weil sie auch wütend wären, wenn sie nicht die ersten wären, die darüber erfuhren, dass mir einer langsam aber sicher den Kopf zu verdrehn drohte. Nicht, dass ich es so direkt zuegeben würde, aber irgendwo um die Ecke, dass ich mich für Jesroe schon interessierte, würden die Kommentare meinerseits schon ausfallen.
Also musste ich wohl eines dieser Gesichter finden, bestenfalls und wahrscheinlicher sogar sowieso beide zusammen. Denn seid wann verließ Charline mal Rachels Seite? Und wenn wir auch gleich mal aufeinander treffen wollte ich auch wissen, was denn gestern noch los war! Ich war bereit für Nachrichten und mir jukte es schon zu erzählen, wie ich habe Jesroe schon zwei mal kaltblütig an mir vorbei sausen lassen, selbst wenn ich auch nicht zugeben würde, dass es beide male mehr als schwer und fast gar schmerzhaft gewesen war. Es war halt nicht einfach beliebt zu sein, sich zu interessieren und dann aber beliebt zu bleiben und nicht zu einfach zu haben. Es kam schnell vor, dass ein Mädchen von der begehrten Zickendiva zur eher unansehnlichen Flittchensorte wurde. Das hatte ich in naher Zukunft kaum vor. In all diesem Trubel sollte man nicht wissen, dass ich zugleich auch mein Auge auf jemanden fixiert hatte, zumindest nicht zu direkt. 'Vergebene' Mädchen waren auch nicht gern gesehen, denn auch Jungen hatten oftmals ihren Stolz und wollten nun keiner nachhetzen, die sowieso schon 'vergeben' war... Hach, die komplizierte Schulpolitik.
Ab morgen den 5. November bis einschließlich den darauf folgenden Sonntag der 12. November bin ich bei einer Jugendbegegnung in Kreisau, was in der nähe von Breslau liegt, was wiederum (ihr habts schon im Titel gesehen) in Polen ist. Das wird eine tierisch interessante Sache, weil es um internationale Kommunikation der Kulturen etc. geht und das im Rahmen von so 17 - 23 jährigen Menschen. Ich denke mal es wird nicht an Feiergelegenheiten mangeln und ich werde viele neue nette Leute (vorwiegend mit Migrationshintergrund) kennenlernen... Ich hoffe ihr könnt mir für so eine feine Sache verzeihen, dass ich eine Woche nicht da bin und versuche dann all meine Chars heute noch ins Bett zu zwingen. (An erster Stelle natürlich Eileen und Josh, welche ja mit manchen in Szenen verwickelt sind.)
Wie ist das eigentlich mit den Schlafsälen? Bzw. welche Jahrgänge haben beispielsweise jeweils Schlafsäle zusammen (ganz neben der Jungen und Mädchen Trennung)? Bei Nathalie ist sie ja die einzige bei sich im Jahrgang. Teilen sich alle Hufflepuff Mädchen den selben Schlafsaal, oder sollte man vllt. sagen zwei Schlafsäle mit gemischten Jahrgängen? Hufflepuff Jungen könnten aber alle zusammen in einem Raum schlafen *Schultern zuck*
Und mit den anderen Häusern auch... Ist das irgendwo festgehalten? (Und wenn nicht, wäre es vllt sinnvoll das zu tun?)
Tick ... Tack ... Tick ... Tack ...
Jeder Laut ein Stich in die Brust. Kennst du das Gefühl? Oh mein Gott, ich könnte Bände davon berichten. aber ich merk schon, du kapierst nicht, worum es mir geht. Ich werde also versuchen kurz zu erklären. Ich meine, dieses Gefühl, als hättest du etwas vergessen... Und das ständig. Als trägst du immer eine Last mit dir rum, auf deinen Schultern. Man, angespannte Schultern. Wieso gibt mir nie jemand eine Massur? Ich könnte es wirklich gebrauchen. Ich schweife ab. Jedenfalls, eigentlich ist es nicht auf den Schultern. Das ist einfach nur das Produkt der generellen Anspannung einer Person wie mir. Dieses Gefühl aber, das ich meine, liegt in deinem Bauch. In der Magenkuhle, um genau zu sein. So fühlt es sich zumindest an. Und dort sitzt es, so ungefähr die Größe einer geballten Fasut, und drückt leicht, immer zu, immer zu. Ich hasse dieses Gefühl so sehr, es macht mich richtig rasend. Es hat Ähnlichkeit mit dem Gemütszustand einer Person die zu viel Kaffee zu sich genommen hat. Kannst du dir vorstellen, wie das sein muss, das immer zu haben, ohne zu wissen, was der Ursprung ist? Bestimmt nicht. Ich aber. Es macht mich verrückt. Und dann auch noch diese gottverdammte Uhr! Kann nicht jemand mal einen Stein nach ihr werfen?! Oder muss man alles selber machen?! Wo ist Charline, wenn ich sie brauche? Irgendwas! Nur soll dieses nervenaufreibende Ticken endlich ein Ende haben. Sie macht es absichtlich! Ich meine Charly, sie ist absichtlich nicht hier, damit ich mich mit diesem Scheiß abplagen muss! Ach verdammt!
Tick ... Tack ... Tick ... Tack ...
Ich merk schon: habe ich Schwierigkeiten mich zu entscheiden ist die Uhr gleich zur Stelle, um mich so sehr zu nerven, dass ich möglichst schnell und unüberdacht handle. Wohoo! Danke! Echt! Tick ... Tack ... Tick ... Tack ...
Jaaaa, ja! Ist ja gut! Ich mach ja schon. Tick ... Tack ... Tick ... Tack ...
Die Feder balancierte eigenständig auf dem Pergament, das vor mir auf dem Tisch ausgebreitet war. Um mich herum türmten sich die riesigen Regale der Bibliothek, gefüllt mit den Volumen des Wissens der magischen Geschichte und Praxis. Riesige Regale, die das Licht durch die hohen Fenster nur spärlich zu mir durchdringen ließen. Aber weil es so spät war, gab es sowieso kaum Sonnenlicht von draußen. Die Hauptlichtquelle war der hohe schmucklose Kerzenständer, von dem das Wachs nur so hinunter tropfte, nur wenige Meter von meinem Tisch entfernt. Tropf ... Tropf ... Tropf ... Tropf ...
Verdammt nochmal!!!
Ich sah die Feder an und es kam mir schon fast vor, als würde sie ebenso starr zurückblicken. Sie zitterte vor Erwartung und ich vor Wut. Wir hatten viel gemeinsam, die Feder und ich. Was für ein ermutigender Gedanke. Ich kniff die Augen zusammen, atmete tief ein, zählte bis zehn und ließ die Luft leicht pfeifend wieder durch meine Lippen hinaus strömen. Du kannst das, sagte ich mir selbst. Kein Problem, Eileen Denise Pennyfeather, es liegt keine Schande in deiner Not. Du kannst das! Die Feder wackelte ahnungsvoll. Ich glaube sie begann meine Gedanken zu erahnen. Ich begann also zu formulieren. Langsam, wie von Geisterhand geführt, begann die Feder ihre kurvige Bahn über die Breite des Pergaments. Die erste Zeile war gerschrieben.
Ich schloss meine Augen wieder und spürte wie meine Lider über meinen Augäpfeln zitterten. Langsam öffnete ich sie wieder und blickte auf das Pergament hinab. Es war ein recht frisches Pergament, an den gewölbten Rändern von Büchern runtergehalten. Die Feder war zur nächsten Zeile gesprungen und ihre kleinen Härchen schwangen in einer leichten Briese, die durch irgend ein offenes hier her getrieben wurde. Ich sah von den kleinen Härchen wieder auf das Pergament und las die erste Zeile, die Schrift viel schöner als meine eigene Handschrift:
Suche fähige Nachhilfe für alle Fächer
Der Atem, der sich in dem Moment in meiner Lunge verfangen hatte, stieß wie vor Erleichterung wieder hinaus in die freie Welt. Ich nickte mit müdem Blick. Nicht wirklich müde, nur froh, dass es nun endlich niedergeschrieben war. Nun, hier, schwarz auf weiß, Tinte auf Pergament. Ich mochte diese Feder, nur war sie in diesem Moment eher mein Feind. Sie war dennoch schön. Der schöne Feind. Die gefährliche Verführung. Es war eine Pfauenfeder, deren wunderschöne von der Natur dekorierten runden Spitze vom ebigen Sprung von der ersten zur zweiten Zeile ominös schwang, als würde sie gleich fallen. Doch diese Feder war noch nie gefallen. Nur wenn ich abgelenkt wurde, oder ich es ihr praktisch befahl, fiel sie leblos. Wenn ein Lehrer beispielsweise einen neugierigen Blick auf sie warf.
Sie war nicht verboten, weil sie nur das schrieb, was ich dachte, doch wusste ich, dass die meisten Lehrer es lieber hatten, wenn man selbst schrieb, um die eigene Handschrift zu verbessern. Ich fand das unsinnig. Mein Arm tat immer so schnell weh, wenn ich selbst schrieb. Außerdem war diese Feder so schön und praktisch zugleich. Ich brauchte sie nichteinmal anzusehen, wenn ich 'schrieb'. Ich konnte lediglich auf einem Sofa liegen und sie von einer Entfernung dirigieren. Und sie schrieb schöner als ich. Ich bin bei manchen Lehrern bekannt als das Mädchen, das zwar nicht sonderlich wissbegierig war, aber doch eine wunderschöne Handschrift hatte. Diesen Eindruck wollte ich nicht dadurch schwärzen, dass sie eine von meinen wenigen Vorzügen als Schülerin für falsch herausfanden. Die Rechtschreibung dieser Feder war übrigens auch unangefochten.
So, nun habe ich eine ganze Weile lang erfolgreich vom Thema abgelenkt, dass ich Nachhilfe brauche. Ok, ich gebe es zu. Ich schreie es in die Welt: Ich brauche Nachhilfe! Kein Drumherum. Ich betrachte meine Noten vom letzten Jahr und selbst wenn sie durchschnittlich sind weiß ich, dass es so nicht weiter gehen kann. Hausaufgaben von anderen erzwungen durch Erpressung oder Bestechung. Antworten im Unterricht in der Schnelle des Momentes nachgeschaut. Das waren meine einzigen Talente, die es mir ermöglicht hatten, so akzeptable Noten zu bekommen. Noten, die ich wirklich nicht verdient hatte. Das machte mir wirklich kein gutes Gewissen. Argh! Wieso musste es mich jetzt so fertig machen? Ich hatte schon ganz andere Sachen hinter mich gebracht, viel schlimmere Dinge, über die ich mir viel weniger Gedanken gemacht hatte. Doch... wer sollte mir helfen, wenn ich in einer Prüfung war?
Der Abschluss zog immer näher und noch immer hatte ich Lücken, die teilweise so riesige waren, dass ich wirklich nicht wusste, wie ich sie überbrücken könnte. Nur diese Möglichkeit fiel mir ein. Die einzige möglichkeit. Die letzte Zuflucht. Und über allem anderen war es mir so dermaßen peinlich. Ich bin in meinem Jahrgang umgeben von schlauen Mitschülern. Da fragst du dich eventuell: wieso nicht die fragen, Eileen Pennyfeather? Wie bitte?! Bist du denn des Wahnsinns?! Diese Blamage könnte mir niemand zumuten. Lieber würde ich von einem Hufflepuff ein ganzes Jahr lang geheim Nachhilfe bekommen als meinen Freunden zu sagen wie ernst die Situation für mich wirklich ist. Wenn die anderen davon erfahren würden wäre ich doch die Lachnummer für die nächsten Wochen. Niemand dürfte es erfahren. Und deshalb war ich auch zum Entschluss gekommen, meine Nachricht so vage wie möglich zu halten.
Bezahle akzeptabel und bin offen für verschiedenste Methoden.
Die Feder blieb wieder stehen, als ich einen Moment inne hielt, überlegend, was ich noch abschließend sagen könnte. Eine wirklich kurze Annonce. Ich ließ mich etwas tiefer in den Sessel sinken. Stimmen drangen durch die Bibliothek, denen ich aber keine weitere Beachtung schenkte. Das Kerzenlicht flackerte und ließ den Schatten der Feder über das Pergament und den Tisch tanzen. Ich faltete meine Beine zum Schneidersitz vor mir und spielte mit der Spitze meines Rockes zwischen meinen Fingern. Interessenten können ihren Namen hier aufschreiben:
Darunter folgte eine blanke Stelle, die magisch unterlegt war. Schrieb man einen Namen darauf verschwand er gleich wieder und tauchte ebenso wie er geschrieben wurde in meinem Kalender auf. Ich kicherte leicht wegen meines eigenen Genies in dieser Situation. Nicht so schlau, aber doch ein wenig clever, so sah ich mich selbst.
"So kann ich unentdeckt bleiben, denke ich." sagte ich leicht stolz laut heraus zu mir selbst. Selbstgespräche führte ich in letzter Zeit öfter, sowohl laut als auch stumm, "Ich werde den Lehrern schon zeigen, dass ich auch etwas lernen... könnte..." Ich verzog die Miene. Meine eigene Faulheit hatte sich wie eine Schlinge um meinen Hals gelegt und mich langsam stranguliert. Ich musste die letzten Atemzüge nutzen um mich noch zu retten. Der kurze Stolz der Augenblicks verflog wieder mit einer erneuten Briese und ich ließ die Feder fallen, mich selbst mit dem Ellenbogen auf den Tisch lehnend, den Kinn in der Handfläche begrabend, den missmutigen Blick auf den Schriftzug gerichtet, "Verdammt..." fluchte ich leise.
((OOC: Edit: Habe nur ein paar Absätze reingemacht, weil ich merke, das meine Blöcke echt zu riesig sind.))
Name
Eileen Denise Pennyfeather
Sie wird von den Leuten aus Slytherin Penny genannt.
Alter
15 Jahre / 13. Oktober 1938
Schulstand
6. Jahrgang/ Slytherin
Clubs und Vereinigungen
Eileen wird dem zukünftig bestehenden Duellierclub beitreten.
Zauberstab
Elf Zoll/ leicht und schwungvoll/ Weidenholz/ Einhornhaar
Stundenplan
ZAG-Noten:
Herkunft und Familie
Eileen stammt aus London und lebt dort auch noch immer mit ihrem Bruder in einem Waisenhaus in der Innenstadt.
Bruder: Joshua Blakely Pennyfeather, ihr Zwillingsbruder, ist für sie viel mehr wert als irgendein Elternteil, den die beiden je hatten. Zusammen haben sie vieles durchgemacht und er ist für sie wie eine Stütze, an die sie sich immer wenden kann, wenn es ihr schlecht geht. Im Laufe ihrer Jahre in Hogwarts löste sich dieses Verhältnis aber immer mehr, bis sie bald nicht mehr viel miteinander zu tun hatten, weil Joshua ihr gesagt hatte, sie solle sich eigene Freunde suchen, was ihr in den ersten Jahren noch schwer gefallen war, im Gegensatz zu ihm.
Großmutter: Mrs. Jessica Duke (†1948), die Großmutter mütterlicherseits, die sich, nachdem ihre Tochter und deren Mann gestorben waren, mit ihrem eigenen Ehemann um ihre zwei Enkel kümmerte, war eine sehr besondere Frau in Eileens Leben. Sie war eine sehr liebenswürdige Hausfrau, die viel Zeit mit den Kindern verbrachte und sie wie ihre eigenen großzog. Sie hatte mit ihrer Enkelin ein besonders gutes Verhältnis. Weil ihre eigene Tochter, Denise, sehr früh ausgezogen war, um eine schauspielerische Karriere zu beginnen, sah sie Eileen schon teils als ihre zweite Tochter an. Jessica Duke starb an einem Herzinfarkt.
Großvater: Auch wenn Joshua und Eileens Großvater, Mr. Robert Duke, arbeitete, half er seiner Frau dabei sich liebevoll um die Kinder zu kümmern. Er hatte ein besseres Verhältnis zu Josh als zu Eileen, so dass sie ihrem Großvater böse war, als er sie in ein Waisenhaus schickte, und ihrem Bruder böse wurde, weil es diesen nicht so sehr zu ärgern schien wie sie.
Mutter: Joshua und Eileens Mutter, Denise Pennyfeather (†1942), ist den beiden recht unbekannt. Sie selbst können sich nicht daran erinnern, dass sie, nachdem deren Vater gestorben war, noch bei ihren Eltern gewohnt hatte. Sie wissen nur von ihren Großeltern, dass sie starb, als sie drei Jahre alt waren. Sie war Schauspielerin gewesen und hatte mit ihrem Ehemann zusammen eine lange Zeit lang eine sehr erfolgreiche Karriere geführt. Sie starb an einer Überdosis Drogen.
Vater: Blakely Pennyfeather (†1941) war den Kindern noch ein Stück unbekannter. Auch er war Schauspieler gewesen, war aber nie mit Denise zu deren Eltern gefahren, war sogar angeblich vorher gestorben, also als die Kinder erst zwei Jahre alt waren. Er hat Selbstmord begangen.
Die Pennyfeathers waren beide Muggel, die in London als Schauspieler berühmt wurden und großes Ansehen genossen, bis ihre Kinder zur Welt kamen. Beide sind mittlerweile verstorben. Die Dukes auf der anderen Seite waren ein liebes, altes Pärchen, die in ihrer Gegend respektiert wurden. Robert Duke war ein guter Bürger, der in seiner Jugend auch in den ersten Weltkrieg mit einbezogen wurde. Während des zweiten Weltkrieges aber konnte er nicht einbezogen werden wegen einer Kriegsverletzung, die er sich im ersten zugezogen hatte, und konnte sich also statt dessen mit einem Managerposten in einem Kaufhaus niederlassen. Auch diese beiden waren Muggel und es ist nicht bekannt, ob sich irgendwo unter den Urahnen Zauberer oder Hexen befanden.
Aussehen
Eileen hat sehr dunkle, lange, braune Haare, die ihr, wenn sie offen sind, bis unter die Schulterblätter fallen. Sie umrahmen ihr Gesicht mit einem schlichten Pony, der ihr diagonal über die Stirn reicht, und zwei Strähnchen, die vor den Ohren bis zum Hals reichen, so dass ihre Ohren hinter diesen hervor schauen. Oft trägt sie ihre Haare in einem Pferdeschwanz oder Dutt hochgesteckt.
Ihre Augen sind so dunkel braun, dass sie so gut wie immer undurchdringlich und schwarz wirken. Nur im klaren Sonnenlicht, wenn man sie von ganz Nahem betrachtet, erkennt man den goldenen Schimmer, der sich durch sie zieht und die Pupille umrahmt. Ihre Wimpern sind nicht sonderlich lang oder voll, so dass sie diesen meist mit Mascara nachhilft. Auch hat sie so gut wie immer Kajal aufgetragen, weil es ihr gefällt, ihre Augen auf diese Art zu betonen.
Ihre Lippen sind recht schön weich und meist mit etwas roter Farbe beschmückt. Ihr Gesicht ist ein wenig eckig und ihre Wangen immer leicht errötet, weil sie sehr kälteempfindlich ist.
Eileen ist nicht sonderlich groß, im Gegensatz zu ihrem Bruder, was aber bei zweieiigen Zwillingen nicht überraschend ist. Sie misst nur 165cm und hält ein durchschnittliches Gewicht von etwa 55 kg. Ihre Statur ist für ihr Alter angemessen entwickelt; sie hat eine akzeptable Oberweite und eine schöne, schmale Taille, die weiter runter zu einer nicht zu breiten Hüfte führt. Ihre Beine sind nicht sonderlich lang oder kurz, womit sie sich durchaus zufrieden gibt. Das einzige, was sie selbst sehr an ihrem Aussehen stört, sind ihre Füße. Diese sind eigentlich nicht anders als die Füße eines jeden anderen. Wieso sie Füße dennoch nicht wirklich leiden kann, dabei besonders ihre nicht, kann sie sich nicht wirklich erklären. Sie findet sie einfach unschön.
Eileens Kleidungsstil ist recht glamourös. Ihr gefallen Perlen, die sie oftmals in den Haaren oder an den Ohren trägt, aber auch manchmal an Kleidern angenäht hat. Ihre liebsten Farben für Jacken und Röcke sind zartes Rosa und Brauntöne. All ihre Pullover aber sind im Kontrast dazu schwarz. Sie hat keinen einzigen, der andersfarbig ist. Auch trägt sie oft schwarze Strumpfhosen unter ihre Röcke, die ihr bis knapp über die Knie reichen. Ihr Wintermantel, den sie meist schon ab dem frühen Herbst und bis in den späten Frühling trägt, geht ihr ebenfalls bis unter die Knie und hat am Kragen so wie an der Kapuze und den Ärmeln weiche Fellumrahmung.
Ihre Schuhe sind meist schlichte, schwarze Ballerinas, mit einem kleinen Absatz. Diese gefallen ihr besonders, weil sie hohe Absätze nicht mag, aber gerne mit den Schuhen durch die Gegend klackert.
Charakter
Eileen ist am besten als schwierig zu beschreiben. Ihr Charakter ist ein, so wie ihre Laune, immer hin und her schwingendes Pendel. Dies erklärt sich am besten daran, dass die Kinder im Waisenheim ihr das Leben schwer machen wollen. Eigentlich prägte sie dies in die Richtung eines eher schüchternen, ruhigen Mädchens, das unter dem Schutz ihres Bruders lebte. Als die beiden nach Hogwarts kamen, wurde ihr Charakter umgestaltet. Ihr Bruder verbrachte nicht mehr viel Zeit mir ihr und sie zog sich weiter in diese ruhige Schale zurück. Im zweiten und dritten Jahr, wo er wieder mehr mit ihr unternahm, löste sich dies ein wenig, aber nicht vollkommen. Nachdem das vierte Jahr angebrochen war, Joshua sich von Eileen zu lösen versuchte und diese sich wütend an die Leute in ihrem Haus wandte, wurde sie offener, aber auch kühler.
Diese ständigen Änderungen in ihrem Leben, die vor allem durch ihren Bruder hervorgerufen wurden, machten sie dennoch stressempfindlicher. Sie rastet gerne und schnell aus, wenn jemand ihr auf die Nerven geht oder sie unter Druck setzt. Sie flucht gerne, wenn ihr etwas nicht auf Anhieb gelingt und schmeißt dann auch manchmal mit Sachen um sich. Im schlimmsten Fall fließen sogar Frust- und Verzweiflungstränen.
Abgesehen von dieser Macke ist Eileen meist sehr kühl und abwertend. Gerne schmeißt sie dem einen oder anderen Mitschüler einen abfälligen Kommentar zu, nur um zu sehen, wie dieser reagiert und ob er sich provozieren lässt. Auch hat sie das Gefühl es sich leisten zu können, da sie ein sehr gutes Reaktionsvermögen besitzt und auch nichts dagegen hat jemandem einen Fluch aufzuhetzen, wenn gerade kein Lehrer in Sichtweite ist.
Trotz ihrer Kühle und ihrem Freundeskreis derer, die nur dazu dienen, ihr zu helfen ihre Ziele zu erreichen, hatte Eileen schon immer eine Schwäche für Leute, die sich behaupten können. Sie mag gefasste und clevere Menschen, die sich nicht so leicht an der Nase herumführen lassen. Sie selbst zählt sich auch zu diesen, selbst wenn das nicht immer ganz richtig eingeschätzt ist. Sie lässt sich leicht ins Gewissen reden, auch wenn sie sich dies nicht anmerken lässt und wird schnell wegen allen möglichen Dingen eifersüchtig.
In den ersten Jahren, in denen sich Eileen viel fürs Lernen einsetzte, war sie auch eine gute Schülerin. In den letzten zwei Jahren aber gingen ihre Leistungen deutlich zurück, wegen mangelndem Interesse. Sie macht mehr mit ihren Freunden, statt ab und zu mal ein Buch aufzuschlagen. So hat sie zwar ein sehr festes und gutes Basiswissen, aber weniger Erfahrung mit jenem, was sie in den vergangenen Jahren in der Schule hätte tun sollen.
So wie fast jeder Mensch hat Eileen einen sehr weichen Kern, der sich nur nach geistiger und körperlicher Nähe sehnt. Mit letzterem hat sie mehr Erfahrung gesammelt, weil es sich als wesentlich einfacher und erträglicher erwies. Dennoch will auch sie nur wieder Liebe finden können, auch wenn dies wohl schwerer werden sollte, nachdem ihr im letzten Jahr praktisch von ihrer ersten großen Liebe das Herz gebrochen wurde.
Der Wunsch beschützt zu werden, wurde wohl am meisten von ihrem Bruder ausgelöst, mit dem sie nun ja fast gar nichts mehr zu tun hat. Seitdem fühlt sie sich, als bräuchte sie immer irgendjemanden, an den sie sich lehnen konnte, ob beste Freundin oder Beziehung mit einem Jungen ist dabei irrelevant.
Wird Eileen verletzt, verspottet oder beleidigt, wird sie äußerst rachsüchtig. Sie tut alles und scheut keine Mittel, um es denjenigen heimzuzahlen. Man könnte es daran begründen, dass sie ihrem Bruder schon fast beweisen will, dass sie ohne diesen Schutz, den er ihr gab, zurechtkommt, was aber tief in ihr nicht wirklich der Fall ist.
Besitz
Eileen legt keinen sonderlich großen Wert auf kleine Dinge, die sich im Laufe der Zeit ansammeln. Sie veranstaltet bei sich gerne kleine Aufräumaktionen, in denen sie sich von solchen Ansammlungen von ‚Müll’, wie sie solche Dinge definiert, befreit. Menschen, die einen ganzen Haufen von unnötigen Dingen besitzen, die sie eigentlich nicht vermissen würden, wenn sie einfach verschwinden würden, aber dennoch darauf bestehen, diese Dinge seien zu wertvoll, um sie wegzuschmeißen, irritieren Eileen doch sehr.
Stärken und Schwächen
Eileens größte Stärke ist ihr gutes Reaktionsvermögen. Fühlt sie sich bedroht, zieht sie ihren Zauberstab schneller als man den nächsten Gedanken formen kann. Sie ist kein Genie, was komplexe Zauberei angeht, kann sich aber durchaus mit simplen Zaubersprüchen behaupten. Auch kann sie durch jahrelanges davonlaufen sehr schnell rennen, wenn es denn nötig ist.
Auch kann sie gut organisieren. Intrigen, Fallen und andere Dinge hat sie schon oftmals mit ihren Freunden in Slytherin vorgeplant, so dass sie meist recht glatt und erfolgreich verliefen.
Eileen lässt sich sehr leicht ins Gewissen reden. Schnell grübelt sie, auch wenn sie es anderen nicht zeigt. Sie zweifelt schnell an der moralischen Richtigkeit ihrer Handlungen, vergisst diese Zweifel aber schnell durch ihr Verlangen Rachefeldzüge durchzuführen und andere zu provozieren.
Mittlerweile ist Eileen für ihre schwachen Nerven bekannt geworden. Wenn sie einen solchen Nervenzusammenbruch in stärkerem oder minderem Ausmaß erleidet, verliert sie auch die Beherrschung über ihre Wut und kann sich nicht mehr konzentrieren. In solchen Situationen versucht sie sich irgendwo hinzustellen, am besten einer Wand zugedreht, und langsam bis zwanzig zu zählen, bis sie merkt, dass sie sich abkühlt. Das klappt nicht immer, besonders wenn jemand absichtlich versucht auf ihrem Gemüt rumzuhacken. Früh am Morgen sind diese Nervenzusammenbrüche am leichtesten hervorzurufen.
In der Schule erzielt Eileen mittlerweile nur sehr durchschnittliche Ergebnisse. Dies liegt daran, dass sie sich nur wenig darum kümmert, dennoch ein gutes Grundwissen in den meisten Fächern besitzt. Die meisten Lehrer sind der Meinung sie könne sehr viel besser sein, wenn sie es nur wollte, werten deshalb aber nicht milder, sondern eher strenger, da sie gerne sehen würden, dass sie etwas aus ihrem vorhandenen aber ungenutzten Talent macht.
Eileen sehnt sich sehr nach der Nähe des anderen Geschlechts, so dass sie sich schnell zu kleinen Liebschaften hinreißen lässt, die sie oftmals später bereut. Der Liebe hingeben, auch wenn sie diese sucht, fällt ihr recht schwer, weil sie Angst hat wieder verletzt zu werden wie im letzten Jahr.
Vorlieben und Abneigungen
Eileen ist recht narzisstisch. Sie liebt es sowohl sich im Spiegel anzusehen, als auch generell an sich zu denken und im Selbstmitleid zu versinken, falls es zur Situation passt. Es mangelt ihr hierbei auch nicht an Kreativität übertriebenen Maßnahmen zu ergreifen, ihre oftmals in sich aufschwellenden Selbstliebe- und Selbstmitleidsphasen auszudrücken. Als drastisches Beispiel hat sie sich sogar einmal versucht das Leben zu nehmen in aufsteigenden Emotionen. Generell könnte man davon ausgehen, dass diese Gefühle der Selbstliebe und des Selbstmitleides auf ihre Pubertät und Lebensgeschichte zurückführen sind. Sie beschäftigt sich bezüglich diesen zwei Eigenschaften aber eher mit sich selbst als anderen davon zu erzählen, wie schrecklich ihr Leben doch war, oder wie schön sie doch ist. Zu diesem übergesunden Selbstvertrauen kommt auch die Angst zu altern, die auch als Gerascophobie bekannt ist.
Ihr Lieblingsfach ist Zauberkunst, weil sie recht faul ist und sich nur nicht schwer darin tut einen neuen Zauber zu lernen. Im Kontrast dazu kann sie alle Fächer nicht ausstehen, die etwas damit zu tun haben intensiv Dinge auswendig zu lernen. Darunter kann sie also Zaubertränke und Verteidigung gegen die dunklen Künste aufzählen. Andere Fächer, die sie belegt hat, wie Wahrsagen und Muggelkunde, fallen ihr nicht auffallend schwer, da sie sich sowohl mit Schwindel als auch der Muggelwelt bestens auskennt.
Der Kontakt mit dem anderen Geschlecht ist über die Zeit für Eileen zum wahren Genuss, wenn nicht gar zum Hobby geworden. Das Spiel, das Menschen treiben, um sich einander anzunähern, findet Eileen immer wieder amüsant und nervenaufreibend, besonders wenn es in Verbindung mit Gefahr tritt. Ihre Abenteuerlust hat sie schon in mehrere verrückte Situationen dieser Art getrieben, die sie so schnell nicht vergessen konnte. Auch hat ihre Neugier auf verschiedene Jungen sie schon in einige leidenschaftliche Techtelmechtel verwickelt. Zwar wissen manche von diesen Dingen, doch ist sie nicht gerade als das Flittchen bekannt, weil sie einfach die richtigen Freunde in ihrem Hause hat.
Essen ist ebenfalls eines ihrer Hobbys. Sie liebt es immer wieder hier, dort und überall etwas zwischendurch zu vernaschen. Als sie in die Zauberwelt eintrat, war es besonders schlimm gewesen, so dass sie schon eine Diät machen musste wegen eines kleinen Bäuchleins. Sie war geradezu traumatisiert gewesen. Jedenfalls versucht sie ihre Essgewohnheiten diesbezüglich unter Kontrolle zu halten, was ihr beim Anblick von Schokoladenfröschen und dergleichen Schmäuschen doch sehr schwer fällt.
Eileen leidet an recht ausgeprägter Arachnophobie, also Spinnenangst. Kommt ihr eine Spinne unter die Augen, verkrampft sie sofort bis zur absoluten Starre und hofft innig, dass das Krabbelvieh sich entfernt. Wenn sie noch weit genug entfernt steht, versucht sie auch jemanden zu organisieren, der das Tier weg schafft. Hat sie eine Spinne in ihrem Zimmer entdeckt, kann es schon mal passieren, dass sie von extremster Aufräummanie gepackt wird, bei der sie alle Ecken säubert und mit größter Vorsicht darauf achtet jede Spur von ihr auszulöschen. Sie hat dort auch keine Scheu leere Spinnenweben zu entfernen.
Eileen ist auch von einer extremen Angst vor dem Ungewissen geplagt. Das betrifft vor allem die Dunkelheit und den Tod, Achluo- und Necrophobie. Ersteres zeigt sich in gewisser Angst durch Räume zu gehen, die sie nicht so gut kennt, wenn es dunkel ist. Je besser ihr die Räumlichkeit also bekannt ist, desto weniger fürchtet sie sich, wobei Kleidung, die über einem Stuhl hängt, oder Schuhe, die auf dem Boden liegen, ihr im Dunkeln doch immer erst einmal etwas Angst machen, in welchem Falle sie schnell zum Licht stürmt, um sich zu vergewissern, dass es auch nichts Ungewöhnliches ist. Ihre Angst vor dem Tod aber kann sie Nächte lang beschäftigen, in denen sie wach liegt und schon fast panisch zu wundern beginnt, was nun nach dem Tode passiert. Nur ihr Bruder weiß von diesen beiden Ängsten, weil sie doch pflegt sie vor anderen zu verbergen.
Vorgeschichte
Denise Duke und Blakely Pennyfeather waren ein wunderschönes Paar: beide waren erfolgreich, beide waren gutaussehend und beide waren mit einer Person zusammen, die so war wie sie selbst. Sie trafen einander im West End, wo sie im selben Stück, einer Version von Romeo und Julia- wie konnte es auch anders sein- die Hauptrollen belegten. Mit diesen Rollen haben beide einen riesigen Aufschwung ihrer Karriere erfahren, so dass sie sich entschieden, sich zu verloben, um die ganze Szene perfekt zu machen. So haben sie in Partnerarbeit im Sturm die Herzen Londons erobert. Verliebt waren sie aber nie. Das sollte eine Geschäfts-Ehe werden, beteuerte Blakely, als er ihr den Antrag machte. Sie liebten sich nicht, aber zusammen, als Paar, waren sie das berühmteste Duett Englands geworden. Trennung stand nicht zur Debatte. Das Geld floss nur so rein und das Publikum liebte sie.
Diese Ehe war so gut im Geschäft, dass sie es sogar mit einem Kind versuchten, um einen nächsten Schritt in ihrer Karriere zu wagen. Statt eines Kindes wurden sie aber gleich mit zweien gesegnet, und dort begann alles auseinander zu fallen. Immer wieder kam es zu Streit zwischen Denise und Blakely. Sie behauptete, es sei seine Schuld, dass sie ihre ganze Schönheit verloren hatte. Es war seine Idee gewesen Kinder in die Welt zu setzen und sie war es aber, die am Babyspeck leiden musste. Blakely wiederum gab ihr die Schuld daran, Zwillinge auf die Welt gebracht zu haben. Ob sie das nicht gemerkt hätte, wollte er wissen, ihr Bauch musste schließlich mindestens doppelt so dick geworden sein, oder war sie blind? Nein, mit zwei Kindern kamen sie nicht zurecht. Ob sie überhaupt im Stande gewesen wären, auch nur eines zu haben, weiß man auch nicht.
Die Öffentlichkeit sah relativ wenig von diesem Streit, bekam die Auswirkungen aber doch recht gut mit. Denise sah immer gestresster und blasser aus, zusätzlich zu den kleinen Speckröllchen von den Kindern, und Blakely war immer öfter unkonzentriert und überempfindlich. Ihre Karriere sackte wieder so schnell ab, wie sie auch gestiegen war. Ein Flop folgte dem nächsten und bald wollte das West End sie nicht einmal mehr als Nebenrollen einstellen. Das Geld ging den Bach hinunter. Alles schien nur noch schlimmer und schlimmer zu werden. Die Ehe, die nur geschäftlich gewesen war, brachte nun für keine der beiden mehr Profit ein. Was hatte es also noch für einen Sinn zusammen zu bleiben? Die Kinder schrieen jede Nacht die Wohnung zusammen, und Schlaflosigkeit hatte noch keiner Karriere geholfen.
Depressionen machten sich breit und Denise und Blakely schienen nur noch aus Gewohnheit zusammen zu bleiben. Keiner von beiden wollte oder konnte es sich auch leisten die Kinder alleine zu sich zu nehmen, so dass sie vorerst zusammen bleiben mussten. Ob das eine gute Atmosphäre war, um die Kinder großzuziehen, lässt sich diskutieren. Blakely verfiel dem Alkohol und Denise hatte sich dem Genuss anderer Drogen hingegeben, in so weit sie es sich leisten konnten. Das Geld wurde knapper und sie bekamen nur noch die kleinsten Rollen in den schäbigsten Theatern.
Das ging bis zum zweiten Lebensjahr der Kinder so. Blakely hielt es nicht mehr aus. Mit Hilfe des Alkohols wagte er den Sprung von der Terrasse der Wohnung und wurde danach in keinem Theater mehr gesehen, außer dem, in dem er wieder die Hauptrolle spielte: Die Beerdigung des Blakely Pennyfeather. Und zu dieser Zeit verstanden die Kinder noch nicht einmal richtig, was los war. Nur war einer der Protagonisten in ihrem Leben verschwunden. Sie weinten also einige Wochen ständig. Denise zog wieder zu ihren Eltern nach Südlondon, damit ihre Mutter ihr mit den Kindern helfen konnte. Das Rauchen und Konsumieren von Opium konnte sie allerdings nicht aufgeben, sodass auch ihr Tod auf Grund einer Überdosis bald folgte.
Die Zwillinge, namentlich Joshua und Eileen, wuchsen also von da an bei ihren Großeltern auf, was auf viele Arten und Weisen besser für sie war. Ihr Großvater, Mr. Robert Duke, hatte einen sicheren Arbeitsplatz in einem Kaufhaus als Manager und ihre Großmutter, Mrs. Jessica Duke, war als Hausfrau meistens für die beiden da. Man konnte meinen, die Kinder hatten das Vergangene vergessen, was ihre Eltern betraf, weil sie von dort an eine durchaus glückliche Kindheit hatten. Selten geplagt von Alpträumen, trugen sie keine tieferen Schäden davon und Mrs. Duke hatte wenige Probleme mit dem Großziehen ihrer Enkel.
Wie alle kleinen Kinder lernten die beiden Fahrradfahren, fuhren mit ihren Großeltern im Urlaub an die Küste, gingen in den Kindergarten und die Grundschule, hatten Freunde und Leute, die sie weniger mochten. Mr. Duke ging mit Joshua fischen, während Mrs. Duke Jessica einkaufen nahm und sie einkleidete, als wäre sie ihre eigene Tochter. Über Denise und Blakely Pennyfeather wurde im Hause Duke nicht gesprochen. Der einzige Hinweis, dass Joshua und Eileen nicht die Kinder des Hauses waren, war, dass sie den Nachnamen ihres Vaters trugen. Ihre Großeltern sprachen nie über die Bedeutung dieses Hinweises, da sie die Zwillinge nicht mit verlorenen Erinnerungen belasten wollten. Sie waren glücklich, weil sie einander und ihre Großeltern hatten.
Aber leider war es nicht ganz so wie mit den eigenen Eltern, merkten Joshua und Eileen bald. Mr. und Mrs. Duke waren schon alt und als die Zwillinge ihr zehntes Lebensjahr anschnitten, also neun waren, starb Mrs. Duke an einem Herzinfarkt. Der alte Mr. Duke verkraftete den Tod seiner Ehefrau nicht, die schließlich über fünfzig Jahre an seiner Seite gelebt hatte. Er wurde schwächer und schwächer und musste in eine Klinik eingewiesen werden, wo man sich um ihn kümmern würde. Die Kinder waren wieder alleine gelassen worden, nur das sie dieses Mal auch alt genug waren, um sich bewusst zu sein, was passierte. Sie mussten in ein Waisenhaus mit vielen fremden Kindern und kalten Betten, wo niemand sie in den Schlaf singen würde. Es war dann, dass das Kinderpaar sich langsam grundlegend veränderte, wobei keiner von beiden dieselben Gefühle und Alpträume durchlebte, wie der andere, so dass die Entwicklungen vollkommen unterschiedlich waren, auch wenn sie sich dennoch sehr nahe standen.
Eileen hatte das Gefühl alles viel schwerer zu nehmen als ihr Bruder. Sie konnte nicht anders als über alle möglichen Kleinigkeiten zu weinen, wie dass das Bett nicht so weich war wie das Zuhause, oder dass die Heimleiterin, Madame Mortagan, so streng war. Alles schien kalt und abweisend und sie hielt es für ungerecht schon so jung in eine solche Lage gezwungen worden zu sein. Das einzige was noch freundlich blieb, war ihr Bruder. Sie hatte sogar das Gefühl, dass er viel aufmerksamer und lieber geworden war als zuvor, wenn das möglich war. Er schien genau zu wissen, wann es ihr nicht gut ging, würde sie dann bei der Hand nehmen und irgendwo hin bringen, wo niemand sie ärgerte.
Das war noch das Schlimmste am Heim: alle anderen schienen ihren Spaß damit zu haben die beiden bis zu Verletzungen zu ärgern. Aber wundersamer Weise waren es nicht sie und ihr Bruder, die diese Verletzungen davon trugen. Die Kinder schienen, immer wenn sie die beiden piesackten, entweder zu stolpern oder gar plötzlich von irgendetwas zurück gehalten zu werden. Ihr Bruder beschützte sie immer, so dass sie sich darüber aber wenigere Gedanken machte, weil er ungeschoren davon kommen durfte. Aber nur weil sie Glück hatten, waren sie plötzlich die Hexenkinder von Whitechapel bekannt. Wieso waren alle so gemein? Wieso half ihnen niemand? Nicht einmal Madame Mortagan schien sich darum kümmern zu wollen. Immer wieder waren Eileen und Joshua zu ihr gegangen und hatten gesagt, was passiert war. Sie schenkte den beiden immer einen sehr ernsten Blick und fragte, wer sich denn die blutige Nase geholt habe, und wer dann wohl wen angegriffen hatte. Sie glaubte den Zwillingen nicht und sie fühlten sie alleine, mehr denn je. Wieso glaubte man ihnen nicht? Mr. und Mrs. Duke waren immer so nett gewesen, würden ihnen alles glauben, weil sie nie logen. Aber das hatte hier keinen Sinn. Die Heimleiterin kannte sie kein bisschen. Das Wissen machte die beiden aber kaum glücklicher.
Eines Tages passierte aber etwas Unbegreifliches, was ihr die Augen zu all ihrem seltsamen Glück öffnete. Ungefähr ein halbes Jahr vor ihrem elften Geburtstag war es. Die Bande an kleinen, gehässigen Zicken, die scheinbar nichts anderes zu tun hatten als Eileen die Treppe des Weisenhauses hochzujagen, hatten sie bis in den Dachboden gezwungen. Dort oben lag viel Gerümpel und Eileen war klein und dünn. Sie hatte einen kleinen Vorsprung gehabt und nutze diesen, um ein kleines Versteck für sich zu finden. Die anderen Gören stiegen die Treppe nach ihr hinauf und standen an der Falltür, sich suchend umsehend. Zwei von ihnen gaben schnell auf und kletterten wieder runter, während die letzte aber zu wissen schien, was los war. Sie lief von einer Ecke in die nächste, war schon fast bei Eileen angekommen.
Eileen kniff die Augen zusammen, Bitte, lass sie mich nicht finden, bitte, bitte. Sie hatte die Hände in ein stilles Gebet zusammengefaltet und dachte dies immer und immer wieder. Sie öffnete wieder die Augen, als das Mädchen zu bemerken schien. Und plötzlich wurde das Mädchen zurückgestoßen, von etwas Unsichtbarem, was Eileen nicht sehen konnte. Aber sie hörte das Poltern, als ein kleiner Körper die Treppe hinunter fiel, die kurze Stille und dann das empörte, schreiende Weinen des Mädchens. Eileen blieb fast den halben Tag im Dachboden, um Fragen aus dem Weg zu gehen.
Alles war so unbegreiflich und Eileen konnte diese Nacht nicht schlafen. War sie das wirklich selbst gewesen? Sie konnte nicht einmal Joshua einweihen, weil sie selbst zu viel Angst hatte, sie könnte ihm aus Versehen etwas tun.
Aber schon am nächsten Morgen kam die Antwort auf dieses Rätsel und vermutlich auch auf all die merkwürdigen Unfälle, die Eileen und Joshua immer vor den Kindern gerettet hatten. Ein Brief von einem Albus Dumbledore, der sie einlud Hogwarts, die Schule für Zauberei und Hexerei zu besuchen. Nicht wissend, ob das ein schlechter Scherz von den anderen Kindern des Weisenhauses war, wandte sie sich an ihren Bruder. Auch er hatte einen solchen Brief erhalten. Wieso sie letztendlich glaubten, wusste sie nicht mehr. Sie wurden am ersten September von einem komischen Mann abgeholt, der sie gut zu kennen schien und sie zum Bahnhof bringen würde, um den Hogwartsexpress zur Schule zu nehmen.
Nein, es war kein Scherz gewesen. Das war Eileens erste Erkenntnis, als sie auf der Plattform standen, mit dem Zug fuhren, die merkwürdigen Leute dort sahen und dann in der Schule selbst ankamen, nach einer Bootsfahrt über einen großen, schwarzen See, der die Sterne der Nacht auf dessen Oberfläche reflektierte. Es war alles so überwältigend. So brach das erste Jahr in Hogwarts an. Eileen war nicht, so wie Joshua, in Hufflepuff einsortiert worden. Sie kam in ein Haus, dass sich Slytherin nannte. Schnell bekam sie mit, wieso es so hieß und was es auszeichnete, so dass sie sich sehr fehl am Platz fühlte und keine Ahnung hatte, was sie dorthin gebracht hatte. Sie war sehr einsam in diesem Jahr. Joshua hatte schon einen großen Freundeskreis und sie wollte ihn nicht ständig nerven. Sie war also oft alleine. Ihre Noten waren gut, aber das war kein Trost.
Ab ihrem zweiten Jahr aber wurde alles ein bisschen besser. Joshua hatte gemerkt, dass sie immer alleine war und hatte sie eingeladen mit seinen Freunden und ihm mitzuziehen. Diese Leute waren nett, aber so richtig integriert hatte sie sich auch noch nicht. Sie verbrachte mehr Zeit alleine mit ihrem Bruder, als mit diese ganzen, sehr aufgedrehten Jungs und Mädchen, die Joshua um sich gesammelt hatte. Das ging weiter so, bis nach einigen Monaten in ihr drittes Jahr hinein. Joshua hatte ihr gesagt, dass es so nicht weiter gehen könne, dass Eileen immer an ihm klebte. Sie wurden älter, sagte er, und dass auch sie endlich Freunde finden musste, die sie ihre eigenen nennen konnte. Eileen war schockiert und wusste nicht wirklich, wie sie darauf reagieren sollte. Sie verbrachte aber keine Zeit mehr mit ihm, auch weil sie ihm irgendwie böse war. Sie waren doch immer zusammen gewesen.
Im darauf folgenden vierten Jahr änderte sich einiges. Langsam sammelten sich Leute aus ihrem Haus an, mit denen sie sprechen konnte. Ihre Art färbte auf Eileen ab und sie verstand, dass es gar nicht so falsch war auch mal etwas zum eigenen Vorteil zu tun. Eine Hand wäscht die andere, würde eine Freundin immer sagen und die Hausaufgaben von ihr abschreiben, wobei sie im Gegenzug sozusagen organisierte, dass die Leute aus Slytherin sie nicht fertig machten, weil sie eigentlich ein Schlammblut war mit keinerlei magischer Abstammung, von der sie wusste. Zuerst machte sie diese Vereinbarung nicht wirklich glücklich, aber mit der Zeit gewöhnte sie sich daran und auch die anderen gewöhnten sich an sie.
Noch in diesem Jahr war es, dass Eileen ihre erste Erfahrung mit dem anderen Geschlecht machte. Zuvor war ihr Bruder das einzig männliche Wesen in ihrem Leben gewesen, aber mit dem Gefühl erwachsener zu werden, erkannte sie auch immer mehr den Nutzen der weiblichen Reize und immer mehr sehnte sie sich nach der Nähe eines Anderen. Und so kombinierte sie diese zwei neuen Dinge in ihrem Leben. Es dauerte nicht lange, bis sie die Aufmerksamkeit mehrer Jungen auf sich gezogen hatte. Ohne viel Umschweife stürzte sie sich auch in ihre erste Beziehung mit einem Slytherin aus ihrem Jahrgang. Für sie war es von vornherein ein eher körperliches Verlangen und schnell stellte sie fest, dass es auch für ihren damaligen Freund ziemlich gleich aussah. Aber das machte ihr nichts aus. Die Beziehung aber hielt trotzdem nur knapp über einen Monat und sie waren nie über das Stadium des Küssens hinaus gekommen.
Aber damit endete es noch lange nicht. Sie hatte drei Jahre auf der Schule verbracht, in denen sie nur ihren Bruder gehabt hatte, und das auch nicht richtig, so dass sie nun, da sie Freunde hatte, dies auch in vollen Zügen auskostete. Der nächste Freund war nur wenige Wochen nach Schluss mit dem letzten dort. Er war ein beliebter Junge, so dass sie viele neidische Blicke auf sich zog. Aber diese neidischen Blicke brachten ihr nicht viel. Sie genoss den Ruhm, aber konnte schon bald den Jungen selbst nicht mehr leiden. In einer großen Szene im Gemeinschaftsraum servierte sie ihn vor allen anderen Schülern ab, so dass sie den Ruhm mit sich aus der Beziehung nahm.
Noch bis zum Ende des vierten Jahres sammelte sie kleinere Erfahrungen keiner wirklich nennenswerten Natur. Meist waren diese nur kurze ‚One-Night-Stands’, nur ohne den Sex. So weit hatte sie sich nicht gewagt, zum einen, weil sie sich nicht traute, schließlich war sie trotz allem nur vierzehn Jahre alt, zum zweiten, weil sie ihren Ruf nicht zerstören wollte. Sie hatte das Gefühl, sollte sie ihr erstes Mal an jemand Unbedeutendem verlieren, sie würde als Flittchen dort stehen. Nicht nur, dass das unter den Schülern nie gut ankam, auch wollte sie nicht, dass solche Gerüchte ihren Bruder erreichten, vor dem sie all ihre kleineren Liebschaften bestmöglich versteckte, was nicht schwer war, da sie nichts mehr miteinander unternahmen.
Im fünften Jahr kam Eileen in ihre erste Beziehung, die ihr auch etwas bedeutete; es war ein Mitschüler aus Ravenclaw, zwei Jahre über ihr, in den sie sich schnell verknallt hatte. Kennen gelernt hatten sie sich in einem Nachhilfekurs, für den sie sich als Hilfe gemeldet hatte. Eigentlich hatte sie einen ganz anderen Jungen angezielt, aber den vergaß sie schnell bei diesem Ravenclaw. Mit der Zeit, mit den Wochen und Monaten die folgten, lernte sie ihn immer besser kennen. Er war ein recht intelligenter, humorvoller Typ, der sie erschreckend stark an ihren Bruder erinnerte. Aber an diesen dachte sie kein bisschen, als sie dem Ravenclaw gestand, wie sie für ihn fühlte. Nachdem mehrere Missverständnisse geklärt wurden, fanden sie auch letztendlich zueinander. Eileen konnte sich nicht daran erinnern je so glücklich gewesen zu sein, seitdem sie die Einladung für Hogwarts erhalten hatte, die für sie bedeutet hatte, sie würde das Waisenhaus nicht mehr so oft sehen müssen.
An diesen Jungen, bei dem sie sicher war ihn zu lieben, verlor sie ihre Unschuld. Sie hatte Glück und konnte das erste Mal als wunderschöne, zärtliche Erfahrung in Erinnerung behalten. Sie hatte das Gefühl, dass nie etwas diese Beziehung zerstören könnte. Aber mit den Monaten, die verstrichen, über Weihnachten bis Neujahr und weiter, erreichten Eileen störende Stimmen, Gerüchte, dass er sie betrüge. Sie versuchte diese Stimmen zu ignorieren und die, welche Gerüchte verbreiteten, zum Schweigen zu bringen, stellte aber langsam und sicher ihr eigenes Misstrauen fest. Es nicht mehr ertragend folgte sie ihrem Ravenclaw einen Tag lang, nachdem sie sich beim Frühstück gesehen hatten. Aber die Gerüchte, so wie sie, die auf diese hineingefallen war, schienen falsch. Er tat nichts Ungewöhnliches, traf keine anderen Mädchen allein. Eileen wollte sich selbst für die Zweifel an seiner Treue schlagen. Aber gerade als sie dachte, alles sei wieder wunderbar, erwischte sie ihn vollkommen zufällig mit einer anderen in einem Flur nah des Ravenclaw Westwings.
Wie Eileen die letzten Monate bis zum Schulende überstanden hatte, wusste sie nicht mehr. Nur wusste sie, dass sie in all ihrer Wut und ihrem Frust angefangen hatte, im Sinne eines Rosenkrieges, böse Gerüchte über ihn zu verbreiten. Mit Hilfe ihrer richtigen Freunde in Slytherin machte sie ihn bis aufs Letzte fertig. Heutzutage würde man dieses Verhalten vielleicht als Mobbing bezeichnen.