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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Schlafsaal der Mädchen
Eileen Pennyfeather Offline

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Beiträge: 52

29.02.2008 14:48
Stress und Entspannung Antworten
Komme von: Butterbier und Lästerei


Was für eine Wendung der Abend doch genommen hatte. Ich war von überschwänglich gut drauf zu extrem mies gelaunt gegangen und nun musste ich einfach Dampf ablassen. Ich war erleichtert, dass Charline und Roxanne folgten, denn wenn ich hätte alleine gehen müssen, dann wäre das sicherlich peinlich gewesen. Als wenn ich beleidigt wäre, oder aufgäbe. Aber das sollte niemand denken. Es würde noch einiges passieren, das wusste ich. Wenn wir uns begegnen würden, Jesroe und meine Wenigkeit, dann würde es sicherlich wieder Krachen. Und ich musste nun ersteinmal meine Kräfte sammeln und mir überlegen, wie ich ihm begegnen würde. Gerade war mein Kopf noch total schwummrig von der ganzen Aufregung. Mir war wirklich geradezu rot vor Augen gewesen, bei meiner Wut. Und langsam nahm nun alles wieder eine feste Form an, als wir zu dritt durch die Eingangshalle schritten und sämtliche jüngere Schüler uns aus dem Weg springen mussten. Aus dem Augenwinkel sah ich einen Bruder an der Treppe aufwärts. Doch das sollte mich jetzt nicht kümmern. Jesroe reichte reichlich an Stress für einen Abend.

"So ein Arsch." Meinte Roxanne, scheinbar um das angespannte Schweigen zu brechen, welches ich präsentierte, "Der wird ja bestimmt sehen, was er davon hat!" Sie grinste mich hoffnungsvoll an und ich nickte selbstsicher. Das würde er. Die Demütigung die ich gespürt habe, an jenem Tag, als Charline mir von ihren Begegnungen berichtete. Ich konnte soetwas einfach nicht auf mir sitzen lassen. Auch wie er sich die ganze Zeit während des Streites hatte bei ihr einschleimen wollen. Als ob ihn das hätte retten können. Verflixt, so viel Stress machte mich ganz hibbelig. Doch der schnelle Gang, den ich einlegte, half mir imense bei der Abregung. Die Wut hatte genug Zeit, um abzusickern, als wir diverse Treppen hinunter gingen und Gänge durchquerten, um vor dem Eingang unseres Hauses zu stehen.
"Parselmund." sagte ich, und das Gemälde schwang auf, um uns Einlass zu gewähren. Der Gemeinschaftsraum war relativ gering bevölkert. Es waren vor allem jüngere Schüler, welche noch wach waren. Die Älteren waren wohl fast alle beim Ball. Ich fragte mich, wo Rachel wohl steckte. Ich konnte sie jetzt wirklich brauchen.

"Wollen wir hoch? Wir könnten ja Karten spielen, oder so..." meinte ich etwas missmutig. Aber ich wartete nicht wirklich auf Antwort. Roxanne war schon voran getrottet, die Spiralentreppe hinauf zu den Mädchenschlafsälen. Unserer war besonders schick ausgestattet, sehr ordentlich und immer angenehm riechend. Der Duft gab mir ein sehr wohliges Gefühl im Magen und ich konnte die Situation nun etwas kühler, distanzierter und objektiver betrachten. Das brauchte ich. Manchmal wünschte ich, mein Verstand wäre so kontrolliert und scharf wie Joshuas. Aber er war eben doch der klügere Kopf von und beiden. Ich wollte meistens mit dem Kopf durch die Wand. Im nachhinein bereue ich das irgendwie. Aber was geschehen ist, ist eben geschehen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Jesroe sich auf soetwas einlässt. Ich dachte ihm wäre das doch alles viel zu blöd. Ihn interessierte doch sonst scheinbar nie, was andere dachten. Warum jetzt? Das gab mir zu überlegen.

Ich ließ mich auf Roxys Bett fallen, denn diese kramte schon in einer Schublade, um ein Kartendeck rauszuholen.
"Poker?" Schlug sie vor. Sie war irgendwie recht guten Gemüts. Ich lächelte unwillkürlich, "Klingt gut." Sie nickte, legte die Karten auf das Bett und holte dann wieder den Feuerwiskey hervor, den wir vorhin getrunken haben. Aus der Schublade zog ich dann drei Gläser, und der Abend konnte meiner Meinung nach jetzt gerne eine ruhigere Kehre nehmen. Ich hatte keine Lust schlecht drauf zu sein. Das war anstrengend. Ich hatte mittlerweile nur mehr ein angenehmes Kribbeln im Magen, dass ich oft nach einem Streit bekam, wenn es nicht zu schlecht für mich geendet hat.
"Sag mal, Charline. Wie kam es eigentlich dazu, dass du mir ihm auf dem Ball warst, wenn ich fragen darf?" ich hatte mittlerweile ein Glas Feuerwiskey in der Hand und schwenkte den Inhalt faul umher. Der Geruch kroch mir irritierend in die Nase und ich nahm einen schnellen Schluck. Eckelig schmeckte das Zeug schon irgendwie.

Schnell saßen alle mehr oder minder im Kreis und einige Gläser Feuerwiskey wurden gekippt und nachgefüllt und wieder gekippt, bis mir schon etwas schwindelig war. Das Kartenspiel bot Siege und Niederlagen, wobei ich letzteres mit fiesen Kommentaren an die jeweilige Gewinnerin noch etwas kompensierte. Ich konnte nicht verlieren und je mehr ich trank, desto weniger Hemmungen hatte ich fieser zu spielen, laut zu lachen und lästern. Auch Roxy und Charline schienen mittlerweile besserer Laune zu sein, als zuvor am Tisch im Ballsaal. Die Atmosphäre war wesentlich lockerer und der Abend schritt so in der dreier Runde voran. Ich fragte mich irritiert, wo Rachel war, obgleich ich mir schon denken konnte, dass sie jemanden abschleppte. In Anbetracht dessen, das ich selbst ohne Begleitung beim Ball gewesen war, war diese Erkenntnis besonders bitter. Auf der anderen Seite hatte ich wiederum keine Lust einfach mit einem Kerl hin zu gehen, damit ich jemanden habe. Nicht, dass dies bei Rachel der Fall wäre, wohl kaum. Sie hatte immer weiter gedachte Motive. Nun, so war sie eben.

Als ich eine besonders bittere Niederlage einstecken musste, die noch nichteinmal Roxy, sondern Charline gewonnen hatte - das war besonders schlimm für mein Ego - stand ich auf und schmiss die Karten genervt auf's Bett, "Kein Bock mehr!" sagte ich, fischte die verlorenen Galleonen aus meiner Tasche. Auch diese wurden weniger freundlich zu den Karten geschleudert, bevor ich mich umwandte und meinte, dass ich mir die Beine vertreten müsse. Darauf hin war ich auch schon los, nachdem ich mir noch ein Schal für die Schultern umgelegt hatte. Sicherlich würde es in den Gängen kühler sein. Ich ging ohne einen Blick um mich durch den Gemeinschaftsraum, der sich langsam von den ganzen Kiddis geleert hatte. Gott sei Dank. Aber auch egal, sie wollte durch die Gänge streifen, am besten weg von der Großen Halle.




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