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Dieses Thema hat 30 Antworten
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 Die Bibliothek
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Eileen Pennyfeather Offline

Besucher

Beiträge: 52

16.09.2006 19:03
Gewissenskrämpfe Antworten
Steckbrief: Eileen Pennyfeather


Tick ... Tack ... Tick ... Tack ...
Jeder Laut ein Stich in die Brust. Kennst du das Gefühl? Oh mein Gott, ich könnte Bände davon berichten. aber ich merk schon, du kapierst nicht, worum es mir geht. Ich werde also versuchen kurz zu erklären. Ich meine, dieses Gefühl, als hättest du etwas vergessen... Und das ständig. Als trägst du immer eine Last mit dir rum, auf deinen Schultern. Man, angespannte Schultern. Wieso gibt mir nie jemand eine Massur? Ich könnte es wirklich gebrauchen. Ich schweife ab. Jedenfalls, eigentlich ist es nicht auf den Schultern. Das ist einfach nur das Produkt der generellen Anspannung einer Person wie mir. Dieses Gefühl aber, das ich meine, liegt in deinem Bauch. In der Magenkuhle, um genau zu sein. So fühlt es sich zumindest an. Und dort sitzt es, so ungefähr die Größe einer geballten Fasut, und drückt leicht, immer zu, immer zu. Ich hasse dieses Gefühl so sehr, es macht mich richtig rasend. Es hat Ähnlichkeit mit dem Gemütszustand einer Person die zu viel Kaffee zu sich genommen hat. Kannst du dir vorstellen, wie das sein muss, das immer zu haben, ohne zu wissen, was der Ursprung ist? Bestimmt nicht. Ich aber. Es macht mich verrückt. Und dann auch noch diese gottverdammte Uhr! Kann nicht jemand mal einen Stein nach ihr werfen?! Oder muss man alles selber machen?! Wo ist Charline, wenn ich sie brauche? Irgendwas! Nur soll dieses nervenaufreibende Ticken endlich ein Ende haben. Sie macht es absichtlich! Ich meine Charly, sie ist absichtlich nicht hier, damit ich mich mit diesem Scheiß abplagen muss! Ach verdammt!

Tick ... Tack ... Tick ... Tack ...
Ich merk schon: habe ich Schwierigkeiten mich zu entscheiden ist die Uhr gleich zur Stelle, um mich so sehr zu nerven, dass ich möglichst schnell und unüberdacht handle. Wohoo! Danke! Echt!
Tick ... Tack ... Tick ... Tack ...
Jaaaa, ja! Ist ja gut! Ich mach ja schon.
Tick ... Tack ... Tick ... Tack ...
Die Feder balancierte eigenständig auf dem Pergament, das vor mir auf dem Tisch ausgebreitet war. Um mich herum türmten sich die riesigen Regale der Bibliothek, gefüllt mit den Volumen des Wissens der magischen Geschichte und Praxis. Riesige Regale, die das Licht durch die hohen Fenster nur spärlich zu mir durchdringen ließen. Aber weil es so spät war, gab es sowieso kaum Sonnenlicht von draußen. Die Hauptlichtquelle war der hohe schmucklose Kerzenständer, von dem das Wachs nur so hinunter tropfte, nur wenige Meter von meinem Tisch entfernt.
Tropf ... Tropf ... Tropf ... Tropf ...
Verdammt nochmal!!!

Ich sah die Feder an und es kam mir schon fast vor, als würde sie ebenso starr zurückblicken. Sie zitterte vor Erwartung und ich vor Wut. Wir hatten viel gemeinsam, die Feder und ich. Was für ein ermutigender Gedanke. Ich kniff die Augen zusammen, atmete tief ein, zählte bis zehn und ließ die Luft leicht pfeifend wieder durch meine Lippen hinaus strömen. Du kannst das, sagte ich mir selbst. Kein Problem, Eileen Denise Pennyfeather, es liegt keine Schande in deiner Not. Du kannst das! Die Feder wackelte ahnungsvoll. Ich glaube sie begann meine Gedanken zu erahnen. Ich begann also zu formulieren. Langsam, wie von Geisterhand geführt, begann die Feder ihre kurvige Bahn über die Breite des Pergaments. Die erste Zeile war gerschrieben.

Ich schloss meine Augen wieder und spürte wie meine Lider über meinen Augäpfeln zitterten. Langsam öffnete ich sie wieder und blickte auf das Pergament hinab. Es war ein recht frisches Pergament, an den gewölbten Rändern von Büchern runtergehalten. Die Feder war zur nächsten Zeile gesprungen und ihre kleinen Härchen schwangen in einer leichten Briese, die durch irgend ein offenes hier her getrieben wurde. Ich sah von den kleinen Härchen wieder auf das Pergament und las die erste Zeile, die Schrift viel schöner als meine eigene Handschrift:

Suche fähige Nachhilfe für alle Fächer


Der Atem, der sich in dem Moment in meiner Lunge verfangen hatte, stieß wie vor Erleichterung wieder hinaus in die freie Welt. Ich nickte mit müdem Blick. Nicht wirklich müde, nur froh, dass es nun endlich niedergeschrieben war. Nun, hier, schwarz auf weiß, Tinte auf Pergament. Ich mochte diese Feder, nur war sie in diesem Moment eher mein Feind. Sie war dennoch schön. Der schöne Feind. Die gefährliche Verführung. Es war eine Pfauenfeder, deren wunderschöne von der Natur dekorierten runden Spitze vom ebigen Sprung von der ersten zur zweiten Zeile ominös schwang, als würde sie gleich fallen. Doch diese Feder war noch nie gefallen. Nur wenn ich abgelenkt wurde, oder ich es ihr praktisch befahl, fiel sie leblos. Wenn ein Lehrer beispielsweise einen neugierigen Blick auf sie warf.

Sie war nicht verboten, weil sie nur das schrieb, was ich dachte, doch wusste ich, dass die meisten Lehrer es lieber hatten, wenn man selbst schrieb, um die eigene Handschrift zu verbessern. Ich fand das unsinnig. Mein Arm tat immer so schnell weh, wenn ich selbst schrieb. Außerdem war diese Feder so schön und praktisch zugleich. Ich brauchte sie nichteinmal anzusehen, wenn ich 'schrieb'. Ich konnte lediglich auf einem Sofa liegen und sie von einer Entfernung dirigieren. Und sie schrieb schöner als ich. Ich bin bei manchen Lehrern bekannt als das Mädchen, das zwar nicht sonderlich wissbegierig war, aber doch eine wunderschöne Handschrift hatte. Diesen Eindruck wollte ich nicht dadurch schwärzen, dass sie eine von meinen wenigen Vorzügen als Schülerin für falsch herausfanden. Die Rechtschreibung dieser Feder war übrigens auch unangefochten.

So, nun habe ich eine ganze Weile lang erfolgreich vom Thema abgelenkt, dass ich Nachhilfe brauche. Ok, ich gebe es zu. Ich schreie es in die Welt: Ich brauche Nachhilfe! Kein Drumherum. Ich betrachte meine Noten vom letzten Jahr und selbst wenn sie durchschnittlich sind weiß ich, dass es so nicht weiter gehen kann. Hausaufgaben von anderen erzwungen durch Erpressung oder Bestechung. Antworten im Unterricht in der Schnelle des Momentes nachgeschaut. Das waren meine einzigen Talente, die es mir ermöglicht hatten, so akzeptable Noten zu bekommen. Noten, die ich wirklich nicht verdient hatte. Das machte mir wirklich kein gutes Gewissen. Argh! Wieso musste es mich jetzt so fertig machen? Ich hatte schon ganz andere Sachen hinter mich gebracht, viel schlimmere Dinge, über die ich mir viel weniger Gedanken gemacht hatte. Doch... wer sollte mir helfen, wenn ich in einer Prüfung war?

Der Abschluss zog immer näher und noch immer hatte ich Lücken, die teilweise so riesige waren, dass ich wirklich nicht wusste, wie ich sie überbrücken könnte. Nur diese Möglichkeit fiel mir ein. Die einzige möglichkeit. Die letzte Zuflucht. Und über allem anderen war es mir so dermaßen peinlich. Ich bin in meinem Jahrgang umgeben von schlauen Mitschülern. Da fragst du dich eventuell: wieso nicht die fragen, Eileen Pennyfeather? Wie bitte?! Bist du denn des Wahnsinns?! Diese Blamage könnte mir niemand zumuten. Lieber würde ich von einem Hufflepuff ein ganzes Jahr lang geheim Nachhilfe bekommen als meinen Freunden zu sagen wie ernst die Situation für mich wirklich ist. Wenn die anderen davon erfahren würden wäre ich doch die Lachnummer für die nächsten Wochen. Niemand dürfte es erfahren. Und deshalb war ich auch zum Entschluss gekommen, meine Nachricht so vage wie möglich zu halten.

Bezahle akzeptabel und bin offen für verschiedenste Methoden.
Die Feder blieb wieder stehen, als ich einen Moment inne hielt, überlegend, was ich noch abschließend sagen könnte. Eine wirklich kurze Annonce. Ich ließ mich etwas tiefer in den Sessel sinken. Stimmen drangen durch die Bibliothek, denen ich aber keine weitere Beachtung schenkte. Das Kerzenlicht flackerte und ließ den Schatten der Feder über das Pergament und den Tisch tanzen. Ich faltete meine Beine zum Schneidersitz vor mir und spielte mit der Spitze meines Rockes zwischen meinen Fingern.
Interessenten können ihren Namen hier aufschreiben:
Darunter folgte eine blanke Stelle, die magisch unterlegt war. Schrieb man einen Namen darauf verschwand er gleich wieder und tauchte ebenso wie er geschrieben wurde in meinem Kalender auf. Ich kicherte leicht wegen meines eigenen Genies in dieser Situation. Nicht so schlau, aber doch ein wenig clever, so sah ich mich selbst.

"So kann ich unentdeckt bleiben, denke ich." sagte ich leicht stolz laut heraus zu mir selbst. Selbstgespräche führte ich in letzter Zeit öfter, sowohl laut als auch stumm, "Ich werde den Lehrern schon zeigen, dass ich auch etwas lernen... könnte..." Ich verzog die Miene. Meine eigene Faulheit hatte sich wie eine Schlinge um meinen Hals gelegt und mich langsam stranguliert. Ich musste die letzten Atemzüge nutzen um mich noch zu retten. Der kurze Stolz der Augenblicks verflog wieder mit einer erneuten Briese und ich ließ die Feder fallen, mich selbst mit dem Ellenbogen auf den Tisch lehnend, den Kinn in der Handfläche begrabend, den missmutigen Blick auf den Schriftzug gerichtet, "Verdammt..." fluchte ich leise.



((OOC: Edit: Habe nur ein paar Absätze reingemacht, weil ich merke, das meine Blöcke echt zu riesig sind.))

Jesroe McThorn Offline

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Beiträge: 90

17.09.2006 10:59
Gewissenskrämpfe Antworten
Komme von: Fliegen ist schön

Ich war einfach in Richtung der Kerker gelaufen. Wohin auch sonst? Zu Professor Sanderson? Sicher nicht mehr um diese Uhrzeit. Wahrscheinlich würde Matthew ihr erst morgen mitteilen, was geschehen ist, also konnte ich mich jetzt in Ruhe in den Gemeinschaftsraum setzten und Tagebuch schreiben. Als wir vor der steinernen Tür angekommen waren hielt ich diese für Danielle auf, allerdings trat ich dennoch vor unserem Vertrauensschüler ein. Es war nur eine Kleinigkeit, die dennoch darauf hinwies, dass ich ihn im Moment nicht sonderlich mochte.

Der Raum war von Schülern überfüllt gewesen. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Es war gerade mal sechs Uhr, vielleicht kurz danach. Um diese Uhrzeit dachte noch niemand daran, ins Bett zu gehen, also hatte ich mich, noch während ich den Raum durchschritt, dazu entschlossen, mein Tagebuch mit in die Bibliothek zu nehmen. Dort war es mit Sicherheit leerer und ich konnte mich besser entspannen. Also hatte ich mein Tagebuch und meine Feder geholt und war zu meinem Lieblingsort gegangen.

Nun stand ich hier und sog den herrlichen Duft alter Bücher ein. Wie immer befiel mich dieses undefinierbare Gefühl, welches sich immer nur hier blicken ließ. Sofort fühlte ich mich wohl. Dies war mein wirkliches Zuhause, zwischen den riesigen Regalen voll alter Bücher. Doch ich sollte vielleicht nicht die ganze Zeit nur am Eingang stehen bleiben, sondern mir einen schönen Platz suchen, wo ich in Ruhe schreiben konnte.

Langsam schritt ich durch die Gänge, gesäumt von riesigen Regalen, die so aussahen, als würden sie kein weiteres Buch mehr in sich aufnehmen können. Doch der Bibliothekar schaffte es trotzdem immer wieder hier und da noch ein Buch dazwischen zu zwängen. Wahrscheinlich nicht ohne ein wenig Zauberei, aber wieso sollte er sich seine Fähigkeiten auch nicht nützlich machen? Dies hier war schließlich eine Schule, wo eben diese Fähigkeiten verbessert wurden.

Der Tisch, an den ich mich sonst immer setzte war leider besetzt. Ich sah die Person nur von hinten, doch ich war mir ziemlich sicher, dass ich sie kannte. Als ich näher kam, wusste ich auch woher. Eileen Pennyfeather – oder auch Penny, wie sie unter den Slytherins, vielleicht auch in anderen Häusern, bekannt war. Es wunderte mich ein wenig, sie hier vorzufinden und nicht bei ihren Freunden, aber eigentlich war es mir auch egal. Als ich an ihr vorbei gehen wollte fiel mein Blick auf das Pergament, welches sie vor sich ausgebreitet hatte und dessen Ecken von Büchern festgehalten wurden. Sie suchte einen Nachhilfelehrer? Das erstaunte mich wirklich. Aber es war keine schlechte Idee. Allerdings sah sie mit ihrer Entscheidung, jemanden zu suche, der sie außerhalb des Unterrichts ein wenig Magie lehrte, nicht sehr zufrieden. Aber das war nun wirklich nicht mein Problem.

Ich hielt kurz inne, als sie etwas zu sich selbst sagte. Unentdeckt bleiben? Es war ihr also peinlich, sich nach einem Nachhilfelehrer umzusehen. Ein belustigtes Funkeln schlich sich in meine Augen. Was war daran denn bitteschön peinlich? Sie wollte doch nur ihre Noten ein wenig verbessern. Aber egal, mein Problem war es nicht und es würde sicher auch nicht zu meinem Problem werden, dafür hatte ich zu wenig mit ihr zu tun. Also ging ich an ihr vorbei, blieb aber nach drei Schritten noch einmal stehen, da mein Blick auf ein Buch gefallen war, welches ich noch nicht kannte. Ich trat näher an das Regal und zog es heraus. Es handelte sich um einen Werwolf. Nicht so ganz mein Thema, aber vielleicht kam ich irgendwann einmal darauf zurück. Sorgfältig stellte ich es wieder zurück, drehte mich zum Tisch um und setzte mich. Jetzt hatte ich mich also zu ihr gesetzt, ohne es wirklich zu bemerken. Aber aufstehen wollte ich jetzt auch nicht mehr, das wäre mir dann doch zu blöd. Ich nickte Penny einmal zur Begrüßung zu und zog mein Tagebuch und mein Feder hervor, um anzufangen zu schreiben.

Eileen Pennyfeather Offline

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Beiträge: 52

17.09.2006 12:15
Gewissenskrämpfe Antworten
Mitten in meinen eigenen Gedanken versunken war es mir nun wirklich nicht übel zu nehmen, dass ich diesen Anschleicher nicht bemerkt hatte! Also ehrlich, seid wann schlich man sich so unangesagt an Leute heran? Und überhaupt, hatte er etwas gesehen? Solche Blitze durchzuckten meinen Kopf als ich erschrocken aufsah, weil jemand an mir vorbei zu einem Regal geschritten war. Es war Jesroe, der durch aus gut aussehende aber Stille Vogel aus unserem Jahrgang, der eigentlich mit niemandem irgendwie etwas am Hut hatte. In diesem Moment war ich nur irritiert, obwohl ich normalerweise doch eher interessiert gewesen wäre ihn alleine irgendwo anzutreffen. Ich meine, wann bot einem denn sonst eine so ideale Angelegenheit mal irgendetwas über ihn herauszufinden? Aber wie gesagt, das war es ja, was ich normalerweise gedacht hätte, jetzt aber doch nicht.

Jetzt sah ich ihm nur mit großen Augen nach, als er sich erst aus dem Regal ein Buch herauspflückte und dann an meinen Tisch setzte, natürlich ohne zu fragen. Ich fühlte mich ja fast in meiner Weiblichkeit angefochten als er nichts mehr als ein Nicken als Zeichen der Erkenntnis gab, das ich auch anwesend war. Nicht mal eines richtigen Blickes würdigte er mich. Er holte ein Journal und eine Feder heraus, das Buch vom Regal hatte er nicht zum Tisch gebracht, und er schien sich bereit zu machen zu schreiben. Gentleman? Keine Spur. Nein, lieber ignorierte er mich also, setzte sich an meinen Tisch und begann, nach der kürzesten Begrüßung seid der Geschichte der vier Gründer, sich einfach mit diesem Buch zu beschäftigen. Unwillkürlich hob ich eine Augenbraue, obgleich ich wusste, dass er es nicht sehen konnte, so verdammt konzentriert wie er mich nicht ansah. Es war wie ein Reflex meiner Person. Das machte ich immer. So ein 'irgendwie-komme-ich-mir-blöd-vor'-Reflex.

Es formten sich diverse Möglichkeiten in meinem Kopf, wie immer. Irgendwie waren die ganzen Gedanken an meiner Nachhilfe verflogen, als hätten sie nie existiert, durch meine plötzliche Empörung, die ich äußerlich nur kaum zeigte. Das war eine Bibliothek. Ich hatte noch nicht gesagt, noch keine Geräusche gemacht. Räuspern? Mh. Ich könnte meinen Ärger ausdrücken. Und die Begründung? Das er mich gefälligst mal etwas interessierter anstarren könnte? Mh. Nein, zu zickig. Jes ist, glaube ich, keiner, der auf so einen narzisstischen 'Humor' einspringt. Ich könnte ihn natürlich auch wegeckeln. Aber... wann kam man schon dazu ihn alleine zu erwischen? Ok, zickig nicht.

Ich lehnte mich ruckartig vor über den Tisch, mich mit den Unerarmen stützend, "Guten Abend Jesroe." Grüßte ich freundlich, aber nicht zu laut. Ich wollte ja nicht rausgeschmissen werden. Neugierig richtete ich meinen Blick kurz auf das Buch, aber nicht lang genug um etwas zu lesen. Ich denke sonst würde Jes einfach gehen, "Du hast mich ganz schön erschrocken." sagte ich dann, lächelte aber gegen die Implikation in meinen Worten, er solle sich entschuldigen, "Sag bloß, du hast meine Annonce gesehen?" fragte ich dann, irgendwie zuckersüß. Süßer, als ich es wollte. Eigentlich war ich nun innerlich sehr verunsichert. Er war doch keiner, der solche Dinge rumerzählte, oder? Ich wusste ja nicht, das er irgendwas gehört hatte, was ich zu mir selbst gesprochen hatte. Nein, noch weiter hatte ich selbst nicht wirklich gemerkt, dass ich laut gesprochen hatte.

Ich strich meine Haare, die mir ins Gesicht fielen, als ich mich vor lehnte, hinter die Ohren, "Was schreibst du denn da gerade schönes?" fragte ich dann, um das Thema halb von meiner Annonce abzulenken. Man sah Jes des öfter schreiben, in diesem Buch. Ich war also dazu geneigt zu glauben, es sei etwas wie ein Journal. Mit wem soll er auch sonst reden, wenn er immer alleine Still rumsitzt. Er mochte es gar nicht, wenn man ihn beim Lesen störte und ich glaube ich irritierte ihn auch nun mit der Befragung. Aber das war der Preis für meine Unhöflichkeit, soch dachte ich mir das. Ein Bischen nervig, aber nicht ganz nervig genug, um ihm einen Grund zu geben guten Gewissens zu gehen. Ich meine, er hatte ja noch nicht wirklich angefangen zu schreiben.

Ich sah von einem zweiten flüchtigen Blick wieder zu ihm auf, leicht gespielte Neugierde in meinen Augen als ich auf Antwort wartete. Jes war üblicher Weise viel größer als ich, doch in diesem Moment konnte ich eher zu ihm runter sehen. Das gab mir ein gewisses Macht gefühl. Es war besonders schwierig jemanden anzusprechen, der nicht nur charakterlich, sondern auch größenmäßig recht unnahbar war. Jedenfalls fiel mir von diesem Punkt aus auch sein lockiges Haar besonders ins Auge. Das hatte ich schon immer sehr cool gefunden. Jungs mit Locken wurden immer seltener. Jes war wirklich ein gutaussehender Mann. Nur schade, das er für nichts außer Büchern interessiert zeigte. Sicher, wir hatten das eine oder andere Mal ein paar flüchtige Worte miteinander gewechselt, aber dann war er wohl doch immer wieder erleichtert in die Seiten eines Buches einzutauchen. Auch wenn er mit anderen sprach.

Eileen Pennyfeather Offline

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Beiträge: 52

17.09.2006 16:42
Gewissenskrämpfe Antworten
Ok, das war erstmal echt irritierend. Musste er so durch und durch kühl bleiben? Nun gut, ich werde auch zugeben, dass seine kühle Art schon fast auch etwas reizvolles hatte, aber mein Stolz ist nun wirklich doppelt so wichtig wie jeder coole Kerl der dahergelaufen kommt. Ich meine, wenigstens hat er überhaupt reagiert. So wie er sich benahm war es ihm auch zuzumuten, dass er mich gänzlich ignorieren könnte. Aber ja, er hatte mich eines flüchtigen Blickes und eines 'Guten Abend' gewürdigt bevor er sich wieder seinem Buch zuwandte, obgleich sein Gesicht wie Stein gewesen war und seine Stimme so monoton wie eine Shrutibox. Am liebsten wollte ich meine Finger vor seiner Nase schnipsen, damit er aufwachte. Er entschuldigte sich ja nichteinmal als er zur Kenntnis nahm, dass er mich erschrocken hatte. Nicht das ich wirklich eine Entschuldigung brauchte, nur war es... moralisch... irgendwie... richtig so, oder nicht? Jedenfalls drückte er mit jeder Bewegung und jedem Ton der aus seinem Munde herauskam aus, dass er sich kein Bisschen für ein Gespräch mit mir interessierte. War es überhaupt erlaubt so dermaßen taktlos zu sein? Oder dachte ich wieder zu viel über etwas nach, was ich sowieso nicht vor hatte laut zu äußern? Ich nahm an, das dies wohl der Fall war.e

Und wie ich merkte brauchte ich mir dann wirklich nicht so viele Gedanken zu machen. Als ich ihn wegen meiner Annonce ansprach schien er nämlich endlich Interesse zu gewinnen. Moooooment! Die Annonce? Dieser Gesichtsausdruck? Gut, bei ihm konnte man nicht wirklich von einem ganzen Gesichtsausdruck sprechen. Eher etwas in seinen Augen, das ihn verriet. Wieso interessierte er sich nun plötzlich für die Annonce? Hatte er sie gesehen? Jedenfalls beeindruckte ihn meine Frage nach dem, was er schrieb, wirklich nicht. Er nahm sich alle Zeit der Welt sein Journal zuzuschlagen und die Feder ruhig darauf zu platzieren. Wie aus Reflex griff ich nach meiner Pfauenfeder, die neben mir auf dem Tisch lag, und zuckte dann mit der Schulter, ein fragender Blick im Gesicht, als warte ich nur halb interessiert auf eine Antwort. Wenn schon jemand davon erfuhr, dann sollte man dise Person denken lassen, dass es eigentlich vollkommen irrelevant ist, für einen selbst. Dann würden sie es auch nicht fpr wichtig genug halten weiterzuerzählen.

Seine Antwort war ärgerlicher als ich es von ihm erwartet hätte, zu einer gleichaltrigen Person. Zwar nicht wirklich laut, aber doch verärgert. Keine Spielchen mehr, die Karten auf dem Tisch. Er war wohl nicht so einfach zu beeinflussen mit hübscher Gestik. Er wusste, dass es mir unangenehm war. Aber sollte ich wirklich so einfach aufgeben? Es folgte ein kurzer Augenblick, in dem ich ihn anstarrte, er mich ebenso. Dann antwortete ich wieder, mit äußerster Sorgfalt meine Worte wählend, "Nun, wieso sollte ich enttäuscht sein?" fragte ich. Vielleicht doch ein wenig um den heißen Brei tanzen. Wo war der Spaß im Leben, wenn nicht darin?

"Ich habe halt bis jetzt nicht so viel Initiative gefunden in ein Buch zu blicken, wie du sie zweifellos besitzt." Es folgte ein tiefes, resigniertes Seufzen meiner Person, als ich mich wieder etwas weiter zurück in meinen Sessel setzte, "Da entsteht schon einiges, woran man Arbeiten muss." Eine nette Art meine akademische Ignoranz zu umschreiben. Ich musste ihm ja nicht mehr Futter zum verhönen geben, als er sowieso schon aus dem einzigen Wissen, dass ich so eine Annonce schreiben musste, hatte.

Ich war echt neugierig, wie Jes es schaffte immer so verdammt gute Noten zu haben. Er schien richtig Spaß daran zu haben sich in Bücher zu vergraben und in seinem Journal zu schreiben. Handschriftlich, wohl gemerkt. Ich spielte mit der Feder zwischen meinen Fingern, nur noch ein Stück auf dem Tisch lehnend, "Du hast da wohl weniger Probleme." Ich zucke mit der Schulter. Lach ruhig. Ich glaube diese Masche würde mich zumindest davor schützen, dass er gleich los läuft, um allen anderen lachend davon zu berichten. Fehler machen war ja in Ordnung, wenn man sie nicht direkt vor aller Leute Nasen machte. Das war im Moment doch wohl das Wichtigste!

"Nachhilfe..." Ich winkte das Wort mit einer Hand ab, "Wird doch wohl nicht so schlimm sein, oder?" Erneut ein Schulternzucken und dann eine reinlich innerliche Neugierde, wie er antworten würde. Äußerlich durfte man nichts verraten. Sonst würde man gegen mich etwas in der Hand haben, das würde ich nicht zulassen. Zu lange habe ich an meinem Status um Haus gearbeitet, als das ich ihn für eine Lapalie wie schulische Leistung opfern würde. Ok, ich wusste selbst, dass schulische Leistung nun wirklich keine Lapalie zum überleben an Hogwarts war. Doch musste ich mir das in diesem Moment einreden, damit nichts schief ging.

Jesroe McThorn Offline

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Beiträge: 90

17.09.2006 21:09
Gewissenskrämpfe Antworten
Es irritiere mich ein wenig, dass sie zu ihrer eigenen Feder griff, als ich die meine auf das Buch vor mir legte. Zwar nahm ich es äußerlich nur mit einem kurzen Blick zur Kenntnis, doch insgeheim gab es mir das Gefühl, dass sie ein wenig nervös war. Vielleicht nicht direkt nervös, eher... angespannt? Nun, wirklich wissen tat ich es nicht, zwar beobachtete ich oft und gerne andere Leute, doch wissen was sie dachten oder fühlten wusste ich deshalb noch lange nicht.

"Nun, wieso sollte ich enttäuscht sein?", parierte sie meine Aussage zu ihrer Annonce. Wirklich gut. Das schien eine nette Diskussion zu werden, auf die ich mich ausnahmsweise gerne einließ. “Och, ich kam nur so darauf. Es hatte sich eben so angehört, als wolltest du unentdeckt bleiben.“ Meine Stimme war nicht mehr so monoton wie eben noch, sie klang eher.. wie sollte man es sagen? Uninteressiert? Ja, sie klang uninteressiert. Allerdings so übertrieben uninteressiert, dass es überaus verdeutlichte, dass ich sehr wohl interessiert war.

"Ich habe halt bis jetzt nicht so viel Initiative gefunden in ein Buch zu blicken, wie du sie zweifellos besitzt." Ja, damit hatten viele Schüler Probleme. Nicht, dass ich süchtig nach Büchern war. Ich liebte Bücher, natürlich, dennoch las ich die Schulbücher nicht nur, weil ich sie interessant fand, sondern auch, weil ich einen guten Schulabschluss machen wollte. Waren im Endeffekt nicht die Noten ausschlaggebend, welche Art von Job man später bekam? Und ich wollte weiß Gott keinen unterbezahlten Job in einem kleinen Laden in der Winkelgasse oder ähnlichem haben. Aber so weit dachten auch nicht alle Schüler, schade eigentlich. "Da entsteht schon einiges, woran man Arbeiten muss." Ich nickte verstehen, auch wenn ich es eigentlich nicht wirklich verstand. Natürlich wusste ich, was sie damit meinte, aber es wäre nicht so viel Arbeit, hätte man sich sofort am Anfang darüber Gedanken gemacht und nicht erst dann, wenn es fast zu spät war.

"Du hast da wohl weniger Probleme." Natürlich hatte ich weniger Probleme damit. Ich liebte das lesen und lernen fiel mir auch nicht sonderlich schwer. Dennoch war ich kein Schüler, der immer nur Bestnoten hatte. Aber ich lag eindeutig unter den besten Schülern in diesem Jahrgang. Andere wären darauf vielleicht stolz gewesen, für mich hingegen war es normal. Was scherten mich überhaupt die Gedanken anderer? Pennys Körperhaltung drückte eindeutig aus, dass es ihr egal war, was andere darüber dachten, doch ich wusste es besser, schließlich hatte ich eben ihre Worte gehört. Jetzt war ich mir auch ziemlich sicher, dass sie keine Ahnung hatte, dass ich es gehört hatte. Noch ein Trumpf im Ärmel. Was dies überhaupt ein Spiel? Ein Kampf? Was war dies? Ein ganz normales Gespräch sicher nicht mehr.

Ihre nächsten Worte rissen mich aus meinen Gedanken. Bei ihrer Gestik konnte ich mir ein Grinsen einfach nicht mehr verkneifen. Wie gut sie es doch hinbekam, es aussehen zu lassen, als wäre ihr das alles gleichgültig, das fand ich nun wirklich sehr amüsant, wenn nicht sogar überaus lustig. Langsam schüttelte ich meinen Kopf. Sollte ich es ihr nun sagen, dass ich sie gehört hatte, oder sollte ich sie weiter zappeln lassen? Letztendlich entschied ich mich für Möglichkeit Zwei. Dies hier würde noch sehr lustig werden, da konnte ein lächerlicher Tagebucheintrag auch noch ein paar Minuten warten.

Eileen Pennyfeather Offline

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Beiträge: 52

17.09.2006 22:26
Gewissenskrämpfe Antworten
Zugegeben, das haute mich in dem Moment wirklich um! Konnte der Gedanken lesen oder woher hatte er die Formulierung, die ich mir genau so selbst gesagt hatte nur wenige Minuten zuvor? Ich war echt verwirrt und hob nun eine Augenbraue so hoch, dass sie wohl in meinem Haaransatz zu verschwinden drohte. Wie gesagt, ich merke nicht, wenn ich alleine bin, wann ich mit mir selbst rede. Wie sollte ich das denn auch wissen? Der Unterschied ist so minimal, wenn man doch glaubt, das niemand sonst da ist, um es zu hören, wie es in der Gedankenwelt immer der Fall war. Und dann auch noch dazu sein Ton. Dieses 'ich bin ja gaaaar nicht interessiert', schon fast erpresserisches Nichtinteressiertsein. Ich merkte, dass ich wieder viel zu viel von dem, was ich dachte, offen zeigte. Ich schloss die Augen und lehnte mich nun wirklich ganz in den Sessel zurück, die Feder auf meinem Pergament ablegend. Das Pergament rollte sich wie von selbst auf und ich verschränkte die Arme vor der Brust. Als ich meine Augen wieder öffnete trug ich ein Lächeln auf den Lippen, "So ein Unsinn. Wieso sollte ich verbergen, dass ich die Demütigung durchleben muss meine Nachmittage mit einem Nachhilfelehrer zu verbgringen. Ich meine, das ist nun wirklich keine schlimme Sache. Ich kenne doch meine Freunde, sie würden voll hinter mir stehen. Nachdem sie sich ein paar Wochen schlapp gelacht haben werden sie sich sicher daran gewöhnt haben."

Oh, rieche ich da einen Hauch der Frustration? Nein, meine Stimme war ruhig. Ich war ruhig. Alles war ruhig. Die Ironie klebte an meinem Mun wie exzessiv aufgetragener Lippenstift. Sogar gedanklich. Selbstmitleid war eine tolle Sache, so meine Meinung. Wenn sonst niemand Mitleid mit dir hatte, ob nun, weil sie dich nur nicht leiden können oder du es ihnen nicht sagen kannst, aus Furcht sie würden dich auslachen, dann war es immer schön sich auf sich selbst verlassen zu können. Manche Sachen sind einfach nicht dazu gedacht sie mit anderen zu teilen. Und das zwanghafte Teilen meines Nachhilfeproblems mit Jes war auch nicht gerade das schönste, was ich mir vorstellen konnte. Auf der anderen Seite hatte ich mich lange schon gefragt, was für ein Kerl Jes wirklich ist.

Das einzige was mir nun diesbezüglich Aufschluss gewährte war sein Grinsen auf meine letzten Worte hin. Und dieses Grinsen sprach Bände. Die ganze Zeit hatte er sich mehr oder minder zurückgehalten mit jeglicher Mimik, während ich versuchte ihm einzuflößen, wie egal mir das alles doch eigentlich war. Nun aber schlicht dieses tückische Grinsen auf seine Lippen und es sagte mir ziehmlich klar, wie sinnlos meine Versuche waren diesen Jungen zu beeinflussen in dem, was er gesehen hatte und was er sich wohl über meine Person erschloss. Das ließ mich nun doch etwas frustrierter als zuvor, nur nicht mehr bezüglich der Nachhilfe. War ich so einfach zu durchschauen oder war er nur so einer, der nicht nur still war und las, sondern auch still war und die anderne in seinem Umfeld einfach ständig beobachtete? Und jetzt wo ich so darüber nachdachte, es war mir doch immer suspekt gewesen, wie er rumsaß, Leute nur mit den Augen verfolgend. Seeeeehr suspekt. Argh! Er sollte aufhören zu grinsen!

Meine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, ein vernichtender Blick. Er hatte auch Äjhnlichkeit mit dem Blick, den man machte, wenn man versuchte etwas von weiter Entfernung zu erkennen. Ich versuchte Jes mit diesem Blick zu durchbohren. Ich war leider nicht sehr gut mit solchen Blicken, aber solange mir seine Absichten nicht klar waren musste ich nun damit arbeiten, "So, findest du das alles so lustig?" Das lustige war nur, dass mein äußeres sagte, dass wir beide wussten, was los war, nur dass meine Worte weiterhin so taten, als wäre die ganze Nachhilfesache echt nichts schlimmes, "Du kannst ruhig lachen, wenn es dir so danach dürstet." Und wie vom Regen weggewaschen wurde mein Ausdruck wieder so, als wäre mir alles egal, "Ich kann es verstehen... " Und jetzt bräuchte ich ein 'Wenn', das aber leider von etwas gefolgt sein müsste, dass ausdrücken würde, dass ich etwas gegen ihn in der Hand habe, was aber leider Gottes nicht der Fall war.

Es war Zeit das Thema abzulegen, soweit ich es sehen konnte. Wir waren auf wackligem Gelände, solange ich nicht ebenso etwas hatte, was ich gegen ihn richten konnte. Nur lag das Problem in der ganzen Sache, dass er sich nicht ablenken ließ. Ein versuch aber war es wert, "Also, was hast du denn heute alles so erlebt, was du deinen teuren Seiten mitteilen könntest?" Wenn ich unbemerkt an den Zauberstab kommen könnte, der in meiner Tasche neben dem Sessel lag, dann könnte ich das Journal in zu mir zaubern, in welchem Falle ich Wort wörtlich etwas gegen ihn in der Hand hätte. Ich lobte mich wieder als, zwar nicht gerade schlau, aber doch clever. Das eine konnte sehr wohl ohne das andere existieren.

Jesroe McThorn Offline

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Beiträge: 90

18.09.2006 16:02
Gewissenskrämpfe Antworten
Es sah so aus, als bräuchte Penny dringend eine Pause oder Ähnliches. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen, doch kurz darauf öffnete sie diese wieder, um mir eine Antwort zu geben. "So ein Unsinn. Wieso sollte ich verbergen, dass ich die Demütigung durchleben muss meine Nachmittage mit einem Nachhilfelehrer zu verbgringen. Ich meine, das ist nun wirklich keine schlimme Sache. Ich kenne doch meine Freunde, sie würden voll hinter mir stehen. Nachdem sie sich ein paar Wochen schlapp gelacht haben werden sie sich sicher daran gewöhnt haben." Langsam schien sie ein wenig in des Sarkasmus abzugleiten. Sie brauchte wirklich dringend eine Pause. Doch ich war noch nicht gewillt, ihr eine zu gönnen.

Auf ihre Worte, was das Lernen anging, sagte sie nichts mehr, was wohl eher daran lag, dass ich darauf nichts antwortete, sondern ihre Worte nur mit einem für mich untypischen Lächeln aufnahm. Ich fragte mich wirklich, wann ich das letzte mal so oft an einem Tag gelächelt hatte. Obwohl zwei Mal eigentlich auch nicht wirklich viel war. Aber ich war nun einfach nicht der Mensch, der jeden sofort erkennen ließ, wann er etwas lustig fand. Andere würden mich sicher als verschlossen und kalt bezeichnen. Verschlossen war ich auch wohl. Kalt, nun ich weiß nicht recht. Oft sicherlich, aber war ich an einer Unterhaltung interessiert, so konnte ich durchaus sehr nett, höflich und zuvorkommend sein, doch das hatten noch nicht viele meiner Mitschüler miterlebt.

Ich hatte mich wohl getäuscht. Auf mein Grinsen ging sie sehr wohl ein. Es war eine komische Grimasse, die sie dort machte. Ihre Augen konnte ich fast gar nicht mehr sehen, so sehr hatte sie diese zu Schlitzen verengt. "So, findest du das alles so lustig?" Wieso sollte ich es nicht lustig finden? Es war wirklich angenehm amüsant hier. “Allerdings. Ich finde es sehr lustig.“ "Du kannst ruhig lachen, wenn es dir so danach dürstet." Als sie diese Worte sprach, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck von Neuem. Doch er wurde keine Grimasse, sondern wieder völlig normal. Ich sollte wohl denken, dass es ihr egal war, ob ich nun lachte oder nicht. Niemandem war so etwas egal. Jeder würde sich dadurch erniedrigt oder heruntergesetzt fühlen. Aber was dachte ich darüber eigentlich nach? Ich würde so oder so nicht darüber lachen. Das Lachen war mir vor langer Zeit vergangen. "Ich kann es verstehen... " Das war vielleicht sogar die Wahrheit. Sicher dachte sie, dass viele Leute darüber lachen würden und dementsprechend konnte sie es verstehen. Aber hatte sie mal darüber nachgedacht, dass es noch viele andere Schüler gab, die Nachhilfeunterricht bekamen? “Nein, ich werde nicht lachen. Außerdem glaube ich kaum, dass es dir egal wäre, würde ich es tun.“ Vielleicht fühlte sie sich dadurch jetzt angegriffen, vielleicht auch nicht, das bleib anzuwarten.

"Also, was hast du denn heute alles so erlebt, was du deinen teuren Seiten mitteilen könntest?" Langsam lehnte ich mich zurück und sah sie ruhig an. Ein Ablenkungsmanöver? Wieso eigentlich nicht? Ich war zwar nicht sonderlich erpicht darauf, ihr alles haargenau zu erzählen, aber ich musste es ihr ja auch nicht direkt sagen. Unbewusst glitt mein Blick zu meinem Tagebuch. Ich sah es und doch sah ich es auch nicht. Eher sah ich das Quidditchfeld, spürte den Wind in meinem Gesicht, sah, wie wir immer weiter nach oben glitten. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich daran dachte, wie sauer Matthew gewesen war. Es war wunderschön gewesen und auch den Vortrag des Vertrauensschülers würde ich nicht so schnell vergessen. Nicht, weil er so schrecklich gewesen war, eher, weil ich es auch ein wenig interessant gefunden hatte. Meine Augen suchten die von Penny, die immer noch auf meine Antwort wartete und sicher nicht damit rechnete, dass sie wirklich eine erhielt. “Ich bin geflogen. Zusammen mit Danielle. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht.“ Die Uhrzeit ließ ich vorerst aus. Sollte sie ruhig noch ein paar Fragen stellen. Schließlich war ich nicht dafür bekannt, alles einfach so herauszuplaudern. Ich brauchte Fragen, die ich beantworten konnte, sonst machte das alles keinen Spaß.

Eileen Pennyfeather Offline

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18.09.2006 17:07
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Ich erwartete schon fast etwas, wie das, was Jes auf meine Frage hin geantwortet hatte. Ich war schon ein wenig stolz auf mich, dass ich ihn richtig eingeschätzt hatte, zumindest was das anging. Er amüsierte sich wohl gerne über andere Menschen, lachte eventuell lieber in sich selbst hinein, während andere sich zum Affen machten. Aber doch, lachen wollte er nicht. Das wiederum warf mich einen Schritt in meinem Verständnis für seine Person zurück. Zwar war er amüsiert, doch lachen wollte er nicht. Er sagte er glaube kaum, dass es mir egal wäre, würde er es tun. Ich werde nicht verbergen, dass das mich doch mehr traf als erwartet. Für einen kürzesten Augenblick war es, als verliere ich das Gleichgewicht in diesem Tanz.

Ein Schatten der Besorgnis überzog meine Miene, bevor ich mich wieder in windeseile wieder sammelte. Er sollte nicht die Genugtuung erfahren, dass er einen Augenblick die Oberhand über mich ergriffen hatte. So legte ich das breiteste und verschmitzteste Grinsen auf meine Lippen, wie ich es nur mustern konnte, und schüttelte leicht den Kopf, als würde ich die Worte eines frechen Kindes missbilligen. Ich antwortete aber nicht, weil mir kurz ein Klos im Halse steckte. Ich hoffe nur, dass mein Gesicht dies nicht verriet, eher davon ablenkte.

Wieso mich seine Worte so getroffen hatten? Na, wer mochte es schon gerne durchschaut zu werden. Und das war schon das zweite Mal in diesem Gespräch gewesen. Wenn man nichts hatte, mit dem man sich schützen konnte, was nüzte es dann noch sich überhaupt zu verbergen? Doch wie auch schon zuvor würde ich meine Barrieren nicht so einfach aufgeben. Wie gesagt, es war nun wirklich nicht fair es so offensichtlich zu machen, dass er mehr gegen mich in der Hand hatte, als ich gegen ihn.

Wenn ich so darüber nachdenke ist es aber auch klar. Er kannte mich vermutlich jetzt schon viel besser, als ich ihn. So wie er Menschen mit seienn Blicken verfolgt würde doch zwangsläufig folgen, dass er Menschen besser kennt. Was für ein frustrierender Gedanke. So als hätte ich die Schlacht schon verloren. Das einzige war nun den kleinsten Schimmer eines Lichtblickes gewährte war mein kläglicher Versuch vom Thema abzulenken. aber ehrlich, so einfach würde er doch kaum darauf einspringen. Das glaubte ich wirklich nicht. Er sprach doch auch sonst mit niemandem. Und in dieser Situation, wo er doch offensichtlich in der mächtigeren Position war, war er mir nun wirklich keine Antwort schuldig.

So hatte ich in der langen Pause wirklich bis zur letzten Sekunde keine erwartet, obgleich mich sein plötzlich so nachdenklicher Blick auf das Journal schon verwunderte. In diesen Momenten der Stille hatte ich das Gefühl ihn doch ein wenig besser zu verstehen als sonst. Sich so weit zurückzuziehen bedeutete nicht nur Einsamkeit, sondern auch ein undurchdringlicher Schutz. Aber ob er einsam war, war natürlich eine ganz andere Frage, von der ich mir auch gar nicht anmaßen wollte die Antwort zu kennen. Dafür war er doch noch viel zu distanziert und unnahbar. Ich wurde also ein drittes Mal überrascht, diesmal ja sogar das zweite mal hintereinander, als er mir doch tatsächlich eine Antwort gab. Ich fühlte mich fast geehrt. Hatte er überhaupt schon in seinem Leben auf Hogwarts je so viel von sich erzählt? Ich meine, immerhin, drei ganze Sätze, in denen sogar ein 'Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht' vorgekommen war.

Aber, einen Moment, er war mit Danielle fliegen? Das verwunderte mich dann doch sehr. Ich hob eine Augenbraue und versuchte ihn mit einem Blick zu durchbohren, als könne ich da irgendwo in seinen Augen Antworten auf die vielen Fragen finden, die sich nun auftürmten. Eine aber platzte gleich aus mir heraus, "Du meinst die Danielle? Matthews Danielle? Danielle DeWinther?" Das musste ich vorab klären, bevor ich mir plötzlich sinnlos elaborierte Gedanken machte. Aber sicherlich konnte er nicht diese Danielle meinen. Schließlich würde er wohl tot sein, sollte Matthew irgendetwas davon erfahren. Nicht nur, dass Eileen wusste, dass Matthew nicht viel davon hielt seine Schwester auf einem Besen zu sehen, weiter würde er doch sicherlich ausflippen wenn Danielle alleine Zeit mit einem so viel älteren Jungen verbringen würden. Obwohl... eigentlich wusste ich ja nicht, ob die beiden allein gewesen waren, oder ob sie das überhaupt war.

Jesroe McThorn Offline

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19.09.2006 14:17
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Kurz huschte ein komischer Ausdruck über Pennys Gesicht, der wohl etwas wie Besorgnis ausdrücken sollte. Doch sie hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und Grinste mich breit an. Zusammen mit diesem Grinsen schüttelte sie leicht den Kopf. Es wunderte mich schon ein wenig, dass sie nichts auf meine Worte erwiderte und ich stellte mal wieder fest, dass ich doch nicht so viel Menschenkenntnis besaß, wie ich manchmal dachte. Durch beobachten konnte man wohl doch nicht alles herausfinden. Obwohl ich eh für unmöglich hielt, absolut alles über eine andere Person herauszufinden. Sie absolut zu kennen. Wie sollte man auch, schließlich kannten die meisten sich selbst nicht richtig. Wussten nicht, wie sie auf welche Situationen reagieren würden. Ich merkte schon, ich machte mir mal wieder viel zu viele Gedanken.

Belustigt nahm ich wahr, dass sie eine Augenbraue hob, als sie meine Antwort auf ihre Frage hörte. Ich war wohl doch nicht der Einzige, der diese Angewohnheit hatte. Doch ich konnte ihre Überraschung verstehen. Danielle war wohl allein durch ihren Bruder bekannt und soweit ich das mitbekommen hatte, mochte Penny sie sehr gerne. Kein Wunder, dass sie verwundert war. "Du meinst die Danielle? Matthews Danielle? Danielle DeWinther?" Mit großer Mühe hielt ich ein Grinsen zurück. Viel mehr würde sie es sicherlich überraschen, wenn ich keine Reaktion zeigte. Und in dieser Übung war ich perfekt. “Ich kann jede deiner Fragen getrost mit einem ‚Ja’ beantworten.“ Ausnahmsweise war mein Tonfall nicht wieder monoton und ausdruckslos, sondern ein wenig provozierend. Nur ganz klein wenig, kaum merklich, dennoch hörbar. Sie würde es mit Sicherheit heraushören.

Mehr als diese drei Fragen brachte sie wohl nicht heraus.. oder aber ihr vielen vor lauter Schock keine mehr ein. Sie hatte sicher nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet Danielle und ich so etwas tun würden. Es passte weder zu der kleinen zurückhaltenden Schwester unseres Vertauensschülers, noch zu dem leisen, unauffälligen Schüler, wie ich es war. Doch jeder machte mal etwas, was nicht zu seiner Person passte. Zumindest was der Meinung anderer nach nicht zu seiner Person passte. Jeder Mensch steckte voller kleiner und auch größerer Überraschung, auch wenn man sich selbst nie wirklich darüber bewusst war, zu was man in der Lage war.

Ich glaubte, Penny ein wenig zu kennen, was daran lag, dass ich sie das ein oder andere Mal beobachtet hatte, als ich gemerkte hatte, wie ihr Blick auf mir ruhte. Allzu oft kam es nicht vor, doch es gab immer wieder welche, die mir komische Blicke zuwarfen. Gerne würde ich wissen, was Penny dachte, wenn sie mich ansah. Wahrscheinlich etwas in der Art wie: Komischer Junge, dauernd nur am Lesen. Gut, sicher nicht genau das, aber so in etwa sicherlich. Obwohl ich das natürlich nicht genau wissen konnte, es war eher ein Gefühl. Aber genau genommen hatte ich dieses Gefühl bei so ziemlich jedem, der mich ansah. Es störte mich nicht. Sollten die Anderen doch denken, was sie wollten.

Immer noch hingen meine Augen an den ihren. Ihre Seelenspiegel. Ich fand den Ausdruck sehr passend, bei vielen Leuten konnte man ihre wahren Gefühle in den Augen lesen. Vielleicht sogar bei mir, ich konnte es schließlich nicht beurteilen, sah ich mir doch nicht selbst in die Augen. Doch Fragen würde ich auch nicht. Soviel Ehrgefühl hatte ich dann doch, auch wenn ich sonst immer das fragte, was mir wichtig erschien und das erschien mir in gewisser Hinsicht wichtig. Oft war ich ein wenig stolz auf mich, dass niemand meine Gefühle erkannte, doch wenn sie nun zu deutlich in meinen Augen zu sehen waren? Dann hatte das alles keinen Sinn mehr. Obwohl das Wissen, ob meine Augen meine Gefühle widerspiegelten oder nicht, sicherlich nichts an meinem Charakter ändern würde. Ich war so wie ich bin und ich würde auch immer so bleiben.

Eileen Pennyfeather Offline

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20.09.2006 20:54
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Eine irritierende Briese schlich zwischen den Regalen zu mir, die ich kurz abschüttelte. Ich griff nach meinem Umhang, der neben mir auf meiner Tasche lag, und wickelte diesen um mich. Wer öffnete das Fenster während eines so kühlen Abends? Das Licht der Kerzen flackerte und warf lange, tanzende Schatten auf den Schreibtisch und den umgebenen Fußboden. Der Augenkontakt Jesroes war wirklich schwer zu halten. Seine Augen waren sehr dunkel. So dunkel, dass es von dieser Entfernung und in diesem Licht schwer fiel zu erkennen, wo die Iris endete und die Pupille begann. Aber das wirklich Schwere daran seinen Blick zu halten war dieses Gefühl, dass er versuchte den meinen etwas abzulesen, was ich nich preisgeben wollte. Ich atmete nur sehr leise in diesem Moment, der sehr kurz war und doch sehr lang schien. Dann aber schnappte meine Aufmerksamkeit zu den Worten zurück. Ich sah ihn zwar noch immer an, nur nun nicht mehr ganz so konzentriert auf diese Fakt, was dann doch wesentlich einfacher war.

Irgendwie viel es mir in dem Moment, in dem er antwortete, recht schwer, ihm zu glauben. Wenn, dann wohl mit Matts Erlaubnis, wollte ich fragen. Aber ersteinmal musste ich an meiner Verwirrung kauen, "Also, du bist geflogen... zusammen mit Danielle... DeWinther..." Ich warf ihm einen kurzen prüfenden Blick zu, nur um zu konfirmieren, dass ich die Information richtig aufgefasst hatte, "Also ihr beide, auf einem Besen, vom Boden entfernt, und so?!" Wieder eine eher rethorisch gemeinte Frage. Dann aber die, die am ehesten an mir nagte, "Und das fand Matthew OK?" Ich hob eine Augenbraue. Kannte ich Matthew und Danielle nur so schlecht, und die beiden hatten eigentlich immer ein super dickes Verhältnis mit Jes, oder wie hatte ich das aufzufassen. Der Gedanke, Danielle hätte eventuell etwas verbotenes getan, durchkreuzte meinen Kopf nur kurz, bevor ich ihn als recht unwahrscheinlich ab tat. Ich meine, bei diesem Mädchen konnte man nicht gerade von einer rebellischen Ader sprechen. Kein Wunder, bei einem so übertriebenen Beschützer als Bruder.

Wie waren wir überhaupt auf dieses Thema gekommen? Ach ja, ich hatte ihn gefragt, was er in sein Tagebuch hatte schreiben wollen. Die Ablenkung war vollzogen. Und überhaupt, was brachte es zu lange auf einem Thema wie Nachhilfe zu verweilen? Wenn ich Glück hatte würde er es vergessen. Nun aber zurück zu Danielle. Er war also mit ihr geflogen, "Donnerstag, zweiter September, 1954: Ich war mit Danielle Fliegen, das hat Spaß gemacht?" Nun war ich auch etwas neugierig, wegen der Details, "Ich habe dich noch nie fliegen sehen, oder gar davon gehört, dass du auch Mal vom Boden abgehen kannst." Gedankliche Notiz an mich selbst: Geniale Metapher, "Fliegst du gut?" Komische Frage, ich weiß, und die Antwort sagte normalerweise mehr über Persöhnlichkeit eher als eigentliche Flugkenntnisse, aber da eigentlich dann auch umso besser. Ich merkte jetzt auch wieder, wie schlecht ich Jes kannte, obgleich wir mehr als die Hälfte unserer Schulfächer zusammen haben. Konnte man meine Neugierde also für schlecht halten? Wohl kaum.

"Und wenn du fliegst, warum spielst du dann nicht Quidditch?" Fragte ich, weil es immer eine daran anschließende Frage war, "Schließlich hat ein neues Jahr begonnen, die ideale Angelegenheit sich einen guten Posten zu ergattern, bei den Unfähigen, die es teilweise in Hausmannschaften schaffen." Ich schmunzelte bei der leichten Anspielung auf seine Intelligenz. Gut, ich musste gerade reden, weder Quidditch war mein Ding, noch bin ich gerade die akademisch Stärkste. Eigentlich vielen mir kaum irgendwelche sonderlichen Vorzüge an mir ein. Wie deprimierend.

Jesroe McThorn Offline

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23.09.2006 12:33
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Die Kerzen begannen ein wenig zu flackern, als ein kleiner Windhauch durch den Raum schlich. Dennoch war dieser kleine Windhauch wohl Grund genug, dass Penny ihren Umhang um sich schlang. Wir sahen einander eine ziemlich lange an, wobei mir auffiel, dass sie wirklich faszinierende Augen hatte. Waren sie schwarz? Das war wohl höchst unwahrscheinlich. Also waren sie braun, allerdings waren sie so dunkel, dass in diesem Kerzenlicht nicht zu erkennen war, ob sie nun wirklich braun waren, oder ob es vielleicht sogar doch möglich war, dass ein Mensch schwarze Augen hatte. Das musste ich mir mal bei mehr Licht genauer ansehen, es interessierte mich.

"Also, du bist geflogen... zusammen mit Danielle... DeWinther..." Ich nickte leicht. Sie schien es wahrhaftig nicht zu glauben. Doch ich musste mir eingestehen – hätte mir jemand erzählt, dass Danielle etwas Verbotenes getan hat, dann würde ich demjenigen auch nicht glauben. So etwas passte nun wirklich nicht zu der junge Slytherin, die ich insgeheim ein wenig mit mir verglich – zumindest was den Charakter anging. "Also ihr beide, auf einem Besen, vom Boden entfernt, und so?!" Meine rechte Augenbraue wanderte fast ohne mein Zutun etwas nach oben. Nette Frage. Doch darauf ging ich ansonsten nicht weiter ein, es war schließlich offensichtlich, dass dies nur eine rethorische Frage gewesen war. "Und das fand Matthew OK?" Daran dachte sie nicht wirklich, oder? Als ob der große Bruder so etwas gutheißen würde. Ich lächelte ein wenig, als ich an seine Reaktion dachte. Doch diesmal war es kein verträumtes Lächeln es war... fies. Ja, ich würde durchaus sagen, dieses Lächeln fällt unter die Kategorie fieses Lächeln. “Ich dachte du kennst unseren Vertrauensschüler ein wenig besser als ich. Was würdest du sagen? Fand er es okay?“ Wieso ich keine direkte Antworte gegeben hatte wusste ich selbst nicht. Dieses Gespräch gefiel mir. Meine Gesprächspartnerin war völlig verwirrt. Das mochte ich.

"Donnerstag, zweiter September, 1954: Ich war mit Danielle Fliegen, das hat Spaß gemacht?" Doch trotz ihrer Verwirrtheit hatte sie immer noch Humor. Das war gut, dann war sie noch in der Lage ein vernünftiges Gespräch mit mir zu führen. “Nicht ganz. Aber mit weiteren Einzelheiten will ich dich auch nicht belästigen.“ „Ich habe dich noch nie fliegen sehen, oder gar davon gehört, dass du auch Mal vom Boden abgehen kannst." Jetzt hatte sie wohl ein Thema gefunden, über das sie gut reden konnte. Mir sollte es recht sein, schließlich mochte ich fliegen. Bevor ich allerdings auf diese Bemerkung eingehen konnte fragte sie mich sogleich noch, ob ich gut fliegen könnte. Ja, ich konnte gut fliegen. Allerdings nicht so gut wie andere. Es war eine geschickt gestellte Frage. Sie kam so rüber, als wäre sie nur zufällig gestellt worden. Aus Interesse an der Person. Natürlich war sie aus Interesse an der Person gestellt worden, doch wie sollte man darauf antworten? ‚Ja, ich kann gut fliegen.’ Nun, ich konnte gut fliegen, aber bei so etwas sind Mädchen sehr heikel. Würde ich so auf diese Frage antworten, so würde sie mich sicher für einen Angeber halten, der dachte, dass er alles konnte. ‚Nein, nicht wirklich.’ Absolut kein Selbstbewusstsein, stuft seine Schätzungen über sein Können immer unter dem ein, was er wirklich kann. ‚Ich weiß nicht.’ Kann der Kerl sich nicht entscheiden? Hat er Angst etwas Falsches zu sagen? Ja, das waren Frauen. Man konnte sie einfach nicht verstehen. Also blieb ich einfach bei der Wahrheit. “Ich denke eigentlich schon, dass ich recht gut fliegen kann. Es macht mir auch sehr viel Freude. Doch ich war nicht so gut wie andere.“ So, such dir aus, was du jetzt über mich denkst.

"Und wenn du fliegst, warum spielst du dann nicht Quidditch?" Gute Frage. Beantwortet wurde sie nur gerade schon. Obwohl man das auch falsch verstehen konnte. Schließlich wusste sie ja nicht, dass ich meinen letzten Satz schon auf Quidditch bezogen hatte. "Schließlich hat ein neues Jahr begonnen, die ideale Angelegenheit sich einen guten Posten zu ergattern, bei den Unfähigen, die es teilweise in Hausmannschaften schaffen." Nachdem sie dies gesagt hatte lächelte sie. Ihr war wohl auch aufgefallen, was sie dort eben indirekt über mich gesagt hatte. Doch ich würde nicht darauf eingehen. Warum auch? Ich wusste das ich schlau war. “Ich spiele kein Qudditch, weil ich entweder als Sucher oder vielleicht auch als Hüter spielen würde. Sucher wird etwas schwer, da der Kapitän das ist und Hüter... ich denke nicht, dass ich es gegen einige andere Leute schaffen würde.“ Da war ich mir wirklich nicht sicher. Es gab wesentlich bessere Flieger als ich einer war. Außerdem würde mich Matthew nun wohl eh nicht mehr in der Mannschaft spielen lassen. Egal, wie gut ich war oder auch nicht.

Eileen Pennyfeather Offline

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23.09.2006 23:12
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Oha! Das war wirklich ein merkwürdiges Grinsen auf Jes' Lippen, dass man von ihm nicht wirklich kannte. So richtig... fies. Seine Antwort rückte mich leicht und ganz unwillkürlich in die Defensive, aber ich äußerte diesbezüglich nichts, auch wenn das der ertse Impuls war, dem ich mich in diesem Moment widmen wollte. Ich hielt es aber zurück zu fragen, wieso er das sage, dass ich Matt etwas besser kennen würde, und ob er etwas damit andeuten wolle. Wusste er etwas davon? Aber ich versuchte die Fragen bei Seite zu schieben. Sicherlich war ich paranoid. Jeder wusste, dass ich ja eng mit Rachel befreundet war und deshalb auch geradezu unwillkürlich etwas mit Matthew zu tun hatte. Sicherlich interprätierte ich mir da zu viel in seine Worte. Ich schüttelte die kurzlebige Besorgnis ab und konzentrierte mich auf seine Gegenfrage, die doch irgendwie zeigte, wie amüsiert er über mein Verwirren war, was mich sowohl leicht ärgerte, als auch mich selbst ebenfalls amüsierte. Ein merkwürdiges gemisch, welches mich dazu verleitete ihm einfach ohne jeden Protest zu antworten und sogar einige Andeutungen dabei mit einfließen zu lassen. Man sollte sich an das Wissen des anderen vorsichtig herantasten, und ich hatte nun wieder meinen Halt so weit gewonnen, dass ich mich auch wieder an etwas spielerische Töne wagte.

"Ja, doch ich kenne ihn recht gut." Ich machte eine kleine, unterstreichende Pause und fuhr dann fort, "Und diesem Wissen über ihn zufolge würde ich doch meinen, er würde ausrasten." Ich sah Jes nun fragend an, eine Augenbraue gehoben, "Also... ich meine, hat er euch überhaupt gesehen? Oder habt ihr das heimlich gemacht?" Ich runzelte die Stirn. Das konnte ich Danielle irgendwie auch nur halb zutrauen, obgleich es mich ja irgendwo stolz machte, dass sie sich so aus sich heraus trauen könnte, alleine bei der Vermutung, "Danielle hat sich also einfach so schon geradezu aktiv gegen ihren Bruder aufgelehnt?" War meine aus meinen Gedanken resultierende Frage. Wieder war es schwer, sich das vorzustellen. Was Matthews Einstellung gegenüber seiner Schwester anging wurde gemunkelt, die 'Befehle' kämen 'von Oben', aka familiäres. Aber er war auch selbst überzeugt. Konnte Danielle ihm das antun? Ich schmunzelte nun leicht, weil ich es irgendwie nur gut heißen konnte. Immerhin wusste ich, wie es war, ein stark beschützerisch orientierten Bruder zu haben und wie befriedigend es sein konnte seinen Willen zu ignorieren.

Als Jes meinte, er wollte mich nicht mit weiteren Details belästigen lachte ich leicht und schüttelte den Kopf, "Ach was, Jesroe, ich bitte dich, langweile mich mit den Einzelheiten, oder ist es so schwer herauszuhören, das meine Neugierde mich nicht schlafen lässt, wenn du es nicht tust?" Eine interessante Mischung aus Ironie und Wahrheit, die mich leicht verschmitzt grinsen ließ. Ich wollte es schon wissen, doch war mir auch klar, dass ich meine Antworten wohl eher aus meinen Fragen erhalten würde und weniger aus der direkten Bitte, er solle auflisten. Die Vorstellung er würde einfach so anfangen zu erzählen und reden und reden war schon irgendwie absurd. Passte nicht zu ihm, wie ich fand. So war diese Andeutung des Desintresse an den Einzelheiten wohl fast die einzige Möglichkeit für mich. Ich strich mir einige Strähnen hinter die Ohren, die sich auf meinem Zopf gewunden selbstständig gemacht hatten.

Jes' Antwort auf meine Frage, wie er flog, war richtig geschickt gewählt. Als hätte er die Kunst der selbstlobenden Rede ohne protzende Stolz und doch auch ohne zu wenig Selbstvertrauen ideal gemeistert. Er hatte wohl durch meine Absichten sehen können und wieder grinste ich. Eine Art 'Ich weiß es, du weißt es'-Grinsen. Ich fühlte, dass es an der Zeit war etwas bezüglich seines rednerischen Talentes zu sagen und wählte meine Worte gedanklich vorher sehr vorsichtig, um nicht den falschen Eindruck zu machen, "Du lässt dich wohl nie in eine... Falle... locken." Etwas mehr Gewicht auf das vorletzte Wort und ein leicht fragender Unterton. Ein Mensch, der sich so viele Gedanken machte, vor allem auch, weil er wenig sprach, war wohl zwingender Weise, wenn er mal sprach, ein cleverer Redner. Schließlich war es dann unwahrscheinlich, dass er so viel und so schnell redete, dass er über seine eigenen Worte stolperte oder etwas von sich preis gab, was er nicht beabsichtigte preiszugeben.

Nun äußerte er dann doch Zweifel bezüglich seines Könnens auf dem Besen, vor allem wegen der Sorge andere seien wohl besser als er. Ich zuckte mit der Schulter. Gegen Matthew würde wohl jeder seine Schwierigkeiten haben, weil er auch mit einer gewissen Präsenz ein schwieriger Gegner sein konnte, sowohl auf dem Quidditchfeld, als auch auf dem Boden. Ich sah von Jes zu dem Pergament vor mir auf dem Tisch, ohne es wirklich zu sehen, "Ich schätze mal, es könnte wohl wirklich schwer sein so spät in der Schulzeit noch ins Team einzusteigen... schließlich gibt es manche, die schon seid dem zweiten und dritten Jahrgang dabei sind und sich wohl kaum vom Besen stoßen lassen." Ich lächelte wieder leicht, nur diesmal ohne groß zynischen Seiteneffekt, "Ich weiß es aber nicht wirklich. Ich gestehe nicht so viel Ahnung vom Fliegen zu haben." Ich wurde leicht ernst, aber nur einen ganz kleinen Wenig, "Aber wenn es dir Spaß macht... ich meine, versuchen kostet doch schließlich nichts, oder?" Ich zuckte wieder mit der Schulter, "Aber vielleicht ist Mannschaftssport auch nicht so dein Ding?" Irgendwie auch nur eine halbe Frage, doch war ich neugierig zu sehen, wie er antworten würde.

Jesroe McThorn Offline

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24.09.2006 14:38
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"Ja, doch ich kenne ihn recht gut." Ihrer Antwort folgte eine kleine Pause. Ein Luftholen? Wie auch immer. Auf jeden Fall entstand eine kleine Lücke, bevor sie fortfuhr. "Und diesem Wissen über ihn zufolge würde ich doch meinen, er würde ausrasten." Wieder fiel mir auf, dass wir beide oft die gleiche Gestik hatten, als sie nun fragend eine Augenbraue hob. Ein eindeutiges ‚Ja’. Er war schließlich ausgerastet, auch wenn er sich sehr gut unter Kontrolle hatte. "Also... ich meine, hat er euch überhaupt gesehen? Oder habt ihr das heimlich gemacht?" Gute Frage. Auf beides würde wiederum ein ‚Ja’ treffen. Er hat uns gesehen und wir haben es heimlich gemacht – bis er uns gesehen hatte. “Er ist nicht direkt ausgerastet, aber er war ziemlich wütend. Er hat uns gesehen. Allerdings hatten wir vor, es heimlich zu machen. So etwas nennt man Pech, denke ich.“ Das war es wohl gewesen. Pech. Doch Pennys Wissensdurst war wohl noch nicht erschöpft, denn schon stellte sie mir die nächste Frage. Doch ich konnte es ihr nicht verübeln. So wie ich es bemerkt hatte, mochte sie Danielle sehr gerne und mit Matthew hatte sie auch etwas zu tun, das ergab sich daraus, dass sie eine Freundin Rachels war. “Was heißt aktiv gegen ihn gelehnt? Sie hat denke ich nicht an ihn gedacht, als sie meinem Vorschlag zugestimmt hatte.“ So war es wohl gewesen. Ich hatte die Freude in Danielles Gesicht gesehen, als sie mir den Besen entgegengehalten hatte und ich hatte die Freude in ihrer Stimme gehört, als sie mir gesagt hatte, dass ich gerne noch schneller fliegen könne. Doch dann kam leider ein Slytherin daher. Dazu noch ein Vertrauensschüler – und, was wahrscheinlich das Schlimmste gewesen war – Danielles Bruder.

Mir viel Pennys leichtes Schmunzeln auf und ich hob fragend meine rechte Augenbraue. Fans sie es lustig, dass Danielle da mitgemacht hatte? Obwohl, es sah nicht so aus, als fände sie etwas lustig, eher als wäre sie... zufrieden? Das war es wohl eher, obwohl ich mir dabei auch nicht sicher war, aber wer konnte schon wissen, was in anderer Leute Köpfe vorging?

Als Antwort auf meinen nächsten Satz bezüglich meines Eintrages in mein Tagebuch lachte sie kurz und schüttelte ihren Kopf. Diesmal sah es wirklich so aus, als würde sie sich darüber lustig machen – oder es nicht für voll nehmen. "Ach was, Jesroe, ich bitte dich, langweile mich mit den Einzelheiten, oder ist es so schwer herauszuhören, das meine Neugierde mich nicht schlafen lässt, wenn du es nicht tust?" Nun hob ich beide Augenbrauen. Wurde nun ein wenig Ironie mit ins Spiel gebracht? Was darauf antworten? Am Besten sollte ich nun mit irgendeiner ironischen Bemerkung zurückschießen, aber in Bezug auf was? Sollte ich auf die Bemerkung mit der Neugierde antworten? Mit den Einzelheiten? Allerdings wollte ich von dem Thema Tagebuch ein wenig Abstand gewinnen. Mir war es nicht recht, wenn jemand in meinen Angelegenheiten schnüffelte, war es auch noch so harmlos. Ich hatte nicht umsonst eine Mauer aus Schweigen darum aufgebaut und dies war mit Sicherheit nicht der Zeitpunkt, an dem diese Mauer brechen oder auch nur Schäden bekommen sollte. “Ich fürchte dann wird dies eine lange Nacht für dich. Denn ich schreibe meine Gedanken nicht aus Spaß an der Freude dort hinein, sondern weil ich nicht das Bedürfnis habe, mit anderen darüber zu sprechen.“ Das war hart gewesen und fies. Doch dies war ein absolutes Tabuthema.

Da interessierte mich das Thema Fliegen schon wesentlich mehr. Und laut ihrer Antwort auf meine Antwort hatte ich eben diese richtig gewählt, da ein Grinsen auf ihrem Gesicht erschien, welches mir eben dies mitteilte. Auch ihre nächste Bemerkung versicherte mir noch einmal, dass ich die richtige Satzstellung genommen hatte und von jedem Anteil die genaue Menge mit hineinfließen lassen habe. "Du lässt dich wohl nie in eine... Falle... locken." Worte, die bedacht gewählt worden waren. Das verdiente eindeutig eine zweideutige Antwort. “Es kommt auf die Umstände an. Manche Fallen sind sicher so interessant, dass ich mich durchaus in eine hineinlocken lassen würde.“ Meine Stimmlage sagte nichts darüber aus, was ich mit dieser Antwort gemeint hatte. Sie war monoton und ausdruckslos. Sollte Penny sich ausdenken, was ich ihr damit sagen wollte. Ich war neugierig, wie sie mich wohl einschätzte.

Ich konnte Penny nicht mehr in die Augen sehen, als sie diese dem Pergament vor sich zudrehte. Wollte sie nun doch wieder über ihre Annonce reden? Das kam mir komisch vor, da sie zuvor so verzweifelt versucht hatte von dem Thema wegzukommen. Doch ihr nächsten Worte galten dem Thema Quidditch. Natürlich, darüber hatten wir schließlich die ganze Zeit geredet – wie sicher auch der Rest der Schule. "Ich schätze mal, es könnte wohl wirklich schwer sein so spät in der Schulzeit noch ins Team einzusteigen... schließlich gibt es manche, die schon seid dem zweiten und dritten Jahrgang dabei sind und sich wohl kaum vom Besen stoßen lassen." Ein Lächeln breitete sich um ihre Lippen aus, während ich nur zustimmend nickte. Damit hatte sie durchaus recht. "Ich weiß es aber nicht wirklich. Ich gestehe nicht so viel Ahnung vom Fliegen zu haben." Ich mochte Mädchen, die nicht dachten, dass sie in allem die Beste waren. Vor allem mochte ich es, wenn sie wussten, dass sie Schwächen hatten und diese offen zugaben. Allerdings ging ich auf diese Worte nicht ein. Warum auch? Sie hatte mir keine Frage gestellt und ich hatte nicht das Bedürfnis ihr irgendwelche falschen Hoffnungen oder Ähnliches zu machen, indem ich ihr versicherte, dass sie sicher mehr Ahnung hatte als sie zugab. "Aber wenn es dir Spaß macht... ich meine, versuchen kostet doch schließlich nichts, oder?" Wir zuvor zuckte sie wieder mit den Schultern. Damit hatte sie natürlich auch recht, aber im Moment hatte ich nicht wirklich das Bedürfnis zu Mannschaft zu gehören. Zum einen war da der schwerer werdende Unterricht und zum anderen war da Matthew, nicht das ich vor ihm Angst hatte oder ihm aus dem Weg gehen wollte, doch ich könnte ihn glatt so einschätzen, dass er mich erst gar nicht in die Mannschaft reinlassen würde. "Aber vielleicht ist Mannschaftssport auch nicht so dein Ding?" Wow. Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Doch als ich dies nun tat, viel mir auf, dass es wirklich so war. Ich hätte keine Probleme damit, in einer Mannschaft zu spielen, allerdings hätten die anderen wohl Probleme damit, dass ich mich nicht wirklich an die vorgegebene Strategie – außer sie war wirklich sehr gut – halten würde. “Das wird es sein. Ich bin kein Herdentier, musst du wissen.“

Eileen Pennyfeather Offline

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25.09.2006 07:31
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Wie es aussah hatte Jes wirklich nur zufällig etwas gesagt, was mich hatte vermuten Dinge lassen. Er schien kein Anzeichen zu machen, dass er irgendwelche Andeutungen meinerseits verstand, was mich doch zugegebenermaßen erleichterte. Matthew hatte sie also beim Versuch erwischt heimlich zu Fliegen. Das schien wie eine äußerst ärgerlichen Situation und die Umschreibung 'Pech' war da irgendwie noch sehr milde. So wie ich Matt kannte ist er sicherlich explodiert. Aber aus Familiengründen konnte er ihnen ja keine Punkte abziehen. Allerdings konnte ich mir auch gut vorstellen, dass der Gebrüll für Danielle schon Strafe genug gewesen war. Ich zeigte mein Mitleid mit einem sympathisierenden Lächeln und einem leichten Lachen, das so etwas wie "Autsch, das tut weh", ausdrücken sollte.

Das hätten sie irgendwie erwarten sollen, schließlich sollte doch heute massig los sein, auf dem Quidditchfeld. Der zweite Schultag, das konnte doch nur bedeuten, dass die ganzen sehnsüchtigen Flugfans sich sofort auf ihren Besen schwingen wollten um den Rasen etwas aufzuwühlen. Und war nicht heute auch die erste Trainingseinheit der Gryffindors gewesen? Da müssten doch einige Slytherins anwesend gewesen sein. Ja, wenn ich mich recht entsinnte erinnerte ich mich auch an etwas, was Matthew dazu beim Frühstück gesagt hatte. Oder war es Rachel gewesen? Jedenfalls würde es mich nicht überraschen. Das Auswahltraining war immer eine sehenswerte Sache, wenn man nicht gerade, wie ich, eine kränkende Annonce für Nachhilfe schreiben musste.

"Stimmt wohl... aktive Auflehnung passt nicht zu ihr..." Das stimmte mich irgendwie traurig. Aber, vielleicht brauchte sie, wie ich damals, auch etwas Zeit, um der Mut zu erringen. Schließlich hatte ich mich zuerst auch immer an meinen Bruder geklammert, in meinen ersten Jahren. Gut, Danielle hängt sich nciht an ihren Bruder, aber sich von ihm Abstoßen tut sie auch nicht, obgleich es eventuell doch besser für sie sein könnte. Ich seufzte, "Was für ein Machtkampf, bei dem Danielle fast keine Chance hat die Oberhand zu gewinnen..." Das sagte ich mehr zu mir selbst, als zu Jes. Ich wusste ja nicht, wieviel er über diese Dinge bescheid wusste, schließlich war er nicht gerade der, den man als Interessierten Menschen kannte, zumindest was Mitschüler anging.

"Sie hat sich wohl nicht wirklich etwas dabei gedacht." Ich grübelte noch einen Moment, dann: "Ach, du hast sie angestiftet?!" Dies ließ wieder ein kleines Grinsen über meine Lippen flackern, aber nur einen Augenblick lang, bevor es wieder weg war. Ich schüttelte gespielt missbilligend den Kopf. Was sollte ich schon davon halten? Es tat mir ja leid, dass sie vermutlich ganz schön Ärger bekommen hat, aber weiß Gott, dass sie ein wenig Spaß verdient hat, selbst wenn das auf die Kosten von Erwischtwerden geht, "Na ja, sie hatte bestimmt wenigstens Spaß, solange es andauerte." Ich nickte, als bestätige ich meine eigenen Worte.

Als Jes meinte, er würde wohl kaum über seinen Tagebucheintrag reden musste ich unwillkürlich lachen. Wow, wie schnell er doch wirklich bitter ernst werden konnte. Ich denke sogar, dass das erste Mal war, dass er in diesem Gespräch so ernst geworden war. Vorher war er es gewesen, der mich ständig hatte in Zwickmühlen tappen lassen. Nun aber war er plötzlich etwas defensiv, obgleich er es selbst eventuell nicht merkte. So, zumindest, empfand ich seine Antwort. Mein Lachen verstummte und blieb bei einem schelmischen Grinsen, welches ich mit folgenden Worten bestärkte, "Ruhig, Jessylein, ich habe auch nicht erwartet, dass du mir irgendetwas diktierst." Natürlich interessierte mich, was er schreiben wollte, aber, wie gesagt, dass er nicht von alleine ausführen würde, war mir auch klar. Aber man durfte ja noch hoffen.

Im Endeffekt war es ja auch egal, ob er nun so ausführte, oder ich alles per Fragerei aus ihm heraus kitzeln müsste, schließlich hatte er bezüglich Danielle ohne es zu wissen schon alles gesagt, was mich persönlich interessieren könnte. Alles andere, was er vielleicht nicht erwähnt hatte, konnte mich ja nicht interessieren, solange ich nichts davon wusste, richtig? In dem Sinne kann man die Redewendung 'Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß.' sogar auf sich selbst übertragen, wie ich es jetzt für mich tat. Man sollte ja jede Gelegenheit, in der man sich selbst entspannt stimmen konnte, ergreifen. Viel zu oft bin ich es, die alles andere als entspannt ist. Das ich es nun sein konnte, während Jes Antwort geradezu 'das letzte Wort' darstellte, fand ich witzig. Fast so wie ich, als ich nicht mehr über die Anonnce reden wollte. Ich wollte ihn nun nicht weiter damit ärgern.

Man konnte also zum nächsten Thema übergehen, welches eine sehr amüsante Antwort seinerseits bekam. Man ging tatsächlich gerne in Fallen, die interessante Resultate mit sich brachten. In gewisser Weise war es ja auch das, was Jes und Danielle getan hatten. Denn selbst wenn Danielle nicht erwartet hatte erwischt zu werden muss ihr von Anfang an klar gewesen sein, dass die Möglichkeit bestand. Das hat bestimmt auch eine große Rolle gespielt. Der Reiz der Verbotenen. Und natürlich, des Fliegen- nicht mein Ding, aber dass sie sich dafür interessierte wusste ich schon. Es war, wie ein Gang in den verbotenen Wald. Ganz gleich wie sehr man von den Motiven abgelenkt war, wenn man rein ging wusste man schlicht und ergreifend, alleine wegen des Namens, dass man etwas verbotenes tat. Ganz gleich wie weit hinten es sein mochte, mach wusste es im Hinterkopf. Ja, Fallen konnten durchaus interessant sein. Und aus eigener Erfahrung hatte ich doch auch einige Beispiele, die nun hier aber nicht weiter erläutert werden müssen, wenn ihr wisst, was ich meine. Hier könnte ein gedankliches Zwinkern an die Leser meinerseits erfolgen, "Amen. Wohl wahr gesprochen." Stimmte ich also nur zu, noch immer Grinsend. Ich hatte es seid meinen letzten Worten nicht wirklich ablegen können. Ich hatte nun wieder an gänzlicher Kontrolle über mich gewonnen.

Als ich auf die Frage der Quidditchmannschaft ansprach und meinte, er sei eventuell kein Mannschaftsmensch, schien ich auf etwas gestoßen zu sein, über das er selbst nicht wirklich nachgedacht hatte, als Möglichkeit. Woher ich das wusste? Nun, neben dem, dass er eine lange Pause machte, war auch der Faktor, dass er ja, wie ich nun merkte, nicht abgeneigt war mit anderen Menschen zu interagieren. Er sprach mit mir, das alleine war schon mehr, als ich je in diesem Umfang zuvor von ihm erfahren hatte. Nur von sich aus schien er nicht so gewillt der ersten Schritt an eine Person heranzuwagen. Was mich darauf schließen ließ, dass er sich selbst vielleicht garnicht für einen teamunfähigen Menschen halten musste. Schließlich konnte er, wenn man ihn anstieß. Aber ansonsten kam von ihm aus nichts. Er musste also garnicht schlecht von sich denken.

Macht das Sinn? Für mich schon. Und wieder hatte ich das befriedigende Gefühl diesen Mitschüler, mit dem ich immerhin schon seid fünf Jahren zur Schule ging, ein wenig besser zu verstehen, selbst wenn nich viele Teile des Puzzles unverständlich blieben. Ich müsse erfahren, er sei kein Herdentier, was letztendlich seine Antwort, welche meine Antwort auf gewisse Weise bestätigte. Es war wohl notwendig Teamgeist ein wenig zu verspotten, wenn man ihn selbst nicht besaß. Mein Grinsen wurde zu einem milderen Schmunzeln als ich erwiederte, "Muss ich und tu ich."

Damit konnte man das Thema Quidditch wohl oder übel abgeschlossen haben, was mich vor der Aufgabe ließ mir schnell ein neues Thema einfallen zu lassen, bevor er entschied, dass es ihm zu langweilig wurde und er sich vom Acker machte, mit seinem Tagebuch und der Feder. Zugegeben, es wäre wohl schlauer von mir, ich würde mich mehr mit schulischen Dingen beschäftigen, schließlich hatte ich morgen zwei Fächer, aber was soll ich sagen, ich hatte echt kein' Bock auf sowas. Ich blickte mich innerlich nach einem Thema um und als mir keines einfiel seufzte ich, aber wieder nur innerlich, resigniert. Mir fiel dann doch etwas ein, nur etwas plump. Es interessierte mich, nur war diese Angehensweise das Thema anzuschneiden irgendwie ungeschickt. Nun gut, selbst ich kann nicht immer leichtfüßig wie eine Elfe treten, "Wie waren denn deine Sommerferien so?" fragte ich also letztendlich gerade heraus und antwortete selbsz kurz, bevor ich fragend zu ihm sah.

"Meine waren stinklangweilig wie eh und je. Mein Bruder ist wohl die größte Plage, die es je gegeben hat. Und seid letztem Jahr ist er noch besonders bekloppt, weil er sich von seiner elenden Margret Stone getrennt hat." Ich schauderte sichtlich, "Grässliches Weib." Dann setzte ich den schon angedeuteten fragenden Blick auf. Wieder ein Tabuthema? Ich schmunzelte in mich hinein. Es würde mich nicht überraschen, aber wieder: Fragen und hoffen durfte man doch, oder nicht? Was blieb einem schließlich, außer Hoffnung, selbst wenn sie meist umsonst und unerfüllt blieb? Hach, die melodramatik, welch wundersame Emotion.

Jesroe McThorn Offline

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26.09.2006 15:32
Gewissenskrämpfe Antworten
Meiner Meinung nach war es wirklich einfach nur Pech gewesen. Was auch sonst? Unglück? Nein. Das war ein zu hartes Wort dafür. Es hätte jedem passieren können. Niemand hat sich verletzt. Pech. Für diesen Ausdruck hatte Penny allerdings eher ein.. mitfühlendes.. Lächeln. Ich denke es war mitfühlend. Doch was brachte Danielle und mir ein mitfühlendes Lächeln? Dadurch wurde es auch nicht rückgängig gemacht und ich konnte mir vorstellen, dass es für Danielle sicher angenehmer wäre, würde man ihr diesen Abend nie wieder ins Gedächtnis rufen. Mir war es egal. Es hatte Spaß gemacht und deswegen hatte es sich gelohnt. Außerdem sollte man nie etwas machen, was man später bereuen würde.

Mit ihren nächsten Worten bekräftigte Penny mich nur in meiner Meinung. Danielle würde sich nicht aktiv gegen ihren Bruder auflehnen. Vielleicht war sie zu schüchtern, vielleicht mochte sie ihn dafür zu gerne. Vielleicht hatte es auch einen noch anderen Grund. Wer konnte das schon sagen? "Was für ein Machtkampf, bei dem Danielle fast keine Chance hat die Oberhand zu gewinnen...“ Diese Aussage ließ mich aufhorchen. Ein Machtkampf? Das passte nicht zu Danielle. Sie war ein kleines liebes Mädchen, dass von alleine gar nicht auf böse Gedanken kommen würde. Obwohl.. auf Gedanken vielleicht schon, doch ausführen würde sie diese nicht alleine. “Man sollte bei solchen Aussagen immer das ‚fast’ betonen. Wer weiß was wirklich in ihr steckt? Allerdings geht es mich wohl kaum etwas an, da ich noch nicht wirklich etwas von einem... ‚Machtkampf’ mitbekommen habe.“ Vor dem Wort ‚Machtkampf’ ließ ich absichtlich eine kleine Pause. Dieses Wort gefiel mir nicht. Seine ganze Art stieß mich irgendwie ab. Wirklich sonderbar, dass man ein einziges Wort überhaupt nicht mochte.

"Sie hat sich wohl nicht wirklich etwas dabei gedacht." Diesmal schüttelte ich den Kopf, schließlich hatte ich dieselben Worte eben schon mal gesagt. Penny war wohl auch hier einer Meinung mit mir. Doch die nächste Frage erstaunte mich ein wenig, auch wenn ich es mir nicht anmerken ließ. “’Angestiftet ist ein wenig zu hart, findest du nicht? Ich würde ‚vorschlagen’ besser finden.“ Ein wenig belustigt beobachtete ich, wie meine Gesprächspartnerin erst grinste und anschließend gespielt missbilligend den Kopf schüttelte. Es sah so aus, als hätte sie auch Spaß an dieser Unterhaltung. Auf ihre folgende Feststellung nickte ich nur. Da hatte sie auch recht. Danielle hatte es Spaß gemacht. Wieder etwas, wieso es sich gelohnt hatte.

Ein wenig verblüfft sah ich sie an, als sie auf meine etwas harten Worte in Bezug auf mein Tagebuch anfing zu lachen. Ich hatte ja mit vielen Reaktionen gerechnet, aber diese war nicht unter ihnen gewesen. Schließlich hörte sie auf und ich hatte meine Gesichtsmuskeln wieder unter Kontrolle, so dass ich sie wieder nur ausdruckslos ansah. Ein schelmisches Grinsen blieb noch von ihrer vorigen Freude über meine Worte und kurz darauf antwortete sie. Wieder vollkommen anders als erwartet. "Ruhig, Jessylein, ich habe auch nicht erwartet, dass du mir irgendetwas diktierst." Meine Augen weiteten sich ein kleines bisschen. Jessylein. Sie hatte mich nicht allen Ernstes Jessylein genannt. Das war.. so war ich nun wirklich noch nie genannt worden. Es passte nicht. Da gefiel mir sogar mein voller Name besser. “Jessylein?“ Auf den Rest ging ich nicht ein. Auch war die Frage nur als Frage zu erkennen, weil ich nun beide meiner Augenbrauen gehoben hatte, ansonsten war es völlig monoton gewesen.

Immer noch ein Grinsen auf den Lippen beantwortete sie meine Erläuterung zu Fallen mit einem kirchlichen ‚Amen’. Sie war im Moment wohl sehr gut gelaunt. Alle ihre Antworten waren humorvoll.. oder so. Denn humorvoll konnte ich das Wort ‚Jessylein’ nicht gerade nennen. Nun, in ihren Augen war es sicher humorvoll. Nun nickte ich wieder einmal nur. Was hätte ich darauf auch sagen sollen? ‚Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes’? Wohl kaum.

"Muss ich und tu ich.", war ihre Antwort auf meine Feststellung, dass ich kein Herdentier war. Dafür hatte ich nur ein Schulterzucken übrig. Wieder etwas, auf das es sich nicht lohnte irgendetwas zu antworten, weil das Thema eh bald zu Ende sein würde. Wieso es noch länger mit sinnlosem Zeug über Herdentiere, Paarhufer, Zehenläufer oder Ähnlichem zu verschwenden?

Und sofort schnitt sie ein anderes Thema an. Fast als hätte sie meine Gedanken gelesen. Doch das neue Thema gefiel mir auch nicht sehr gut. Meine Sommerferien? Was hatte ich getan? Ich hatte gelesen. Sehr viel. Gegessen, geschlafen.. was man halt so tat, wenn man nichts zu tun hatte. Aber ich konnte mir mit meiner Antwort noch ein wenig Zeit lassen, da sie nun erst einmal, wenn auch nur sehr kurz, über ihre Ferien berichtete. Nun, immerhin hatte ich erfahren, dass ihr Bruder mal was mit Stone gehabt hatte. Die mochte ich nie. Aber ich sollte nicht über sie urteilen, denn schließlich kannte ich sie nicht persönlich, sondern nur vom Unterricht. Nun, sei es Pennys Bruder selbst überlassen, mit wem er sich wann wo abgab. “Ich habe viel gelesen. Zwischendurch habe ich etwas gegessen und manchmal habe ich auch geschlafen.“ Mehr hatte ich wirklich nicht getan. Meine Exfreundin hatte manchmal versucht, sich mit mir in Verbindung zu setzten, doch ihre Eule hatte ihr nie einen Brief von mir mitgebracht. Was sollte ich auch noch sagen? Alles was ich zu sagen hatte, war bereits gesagt.

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