Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Board hat 645 Mitglieder
13.126 Beiträge & 887 Themen
Beiträge der letzten Tage
Foren Suche
Suchoptionen
  • Erstmal weg...Datum21.05.1970 22:00
    Thema von Samantha McCallum im Forum Abwesenheit
    Hey Leute..

    wie ich sehe, herrscht hier mal wieder eine richtige Flaute (gewiss, es gibt hier unsere fleissigen Spielerchen ^^ aber nja...).

    Meine Muse ist weg, was das HIC betrifft und solange sie weg ist, bin ich auch weg... bin wieder da, wenn ich sie finde!

    Adios Amigos
  • Thema von Samantha McCallum im Forum Die Eingangshalle
    Komme von: Ein Tanz ist kein Tanz


    Das Mädchen handelte im Kontrast zu meinen Worten: Anstatt sich zu beruhigen, regte sie sich immer mehr auf. Und ihre komischen Ansprachen wurden auch nicht besser. Wer waren eigentlich ihre Eltern? Sicherlich irgendwelche Schauspieler. Ich habe nichts gegen solche Leute, aber man soll das Kind doch bitte da raushalten. Wie auch immer, das Mädchen sprach von Rache und ich musste, trotz der stressigen Situation, mein grinsen unterdrücken. Rache… Dieses Wort machte mir seit Jahren keine Angst, im Gegensatz, dieses Wort brachte mich immer zum Lachen, denn jegliche Art von Rache war meinen Gegenspielern misslungen (oder es waren nur leere Worte). Und nun sprach das kleine Geschöpf von Rache. Doch dies war bei ihr nicht so sehr Lächerlich, wie niedlich.

    Ihr weiteres Handeln war allerdings alles andere als niedlich. Kleine Funken breiteten sich in meiner Hand aus, mit welcher ich ihren Zauberstab festhielt und wie von einer Wespe gestochen, zog ich meine Hand fort. Dieses kleine miese…. Nein, sie ist doch nur ein verängstigtes Kind! Die Kinderretterin und mein Temperament hielten einen hitzigen Streit in mir, ehe die Kleine durch ihre weitere Tat das wilde Temperament in mir gewinnen lies. Blitzartig krochen die Schmerzen an mir hoch und ließen mich leise durch zusammen gebissene Zähne aufheulen. Sie hatte mich mit voller Wucht gegen das Schienbein getreten. Scheiße tat das weh! Aber noch schlimmer war, dass mich seit gut drei Jahren niemand mehr dort getroffen hatte! Zuletzt war es ein Junge gewesen, ein sportlicher, hochgewachsener Penner aus Slytherin, der es aber im Nachhinein bereut hatte.

    Es sollte mir eine Lehre sein? MIR? Was dachte sich die kleine Rotznase eigentlich, wer sie war? Flink wie ein Hase huschte sie durch die Menge, aber damit würde sie nicht durchgehen! Kleines Mädchen hin oder her! Das war doch der Wolf im Schafspelz! Der fehlte wohl jede gute Erziehung, und die würde ich gleich leisten, wenn ich sie zwischen die Finger bekam. Schnell kämpfte ich mich durch die Masse, rempelte unzählige Leute an, schubste sogar einige so sehr, dass sie hinfielen und ich selbst torkelte gegen irgendein Mädchen. Verdammt, was war mit meiner Koordination und dem Gleichgewichtssinn? Und warum fühlte ich mich so als wenn… als wenn ich auf Wolken laufen würde? Außerdem war mein Kopf so schummrig, doch durch die Wut verblasste dies für einen Moment.

    Irgendjemand Griff nach mir, da ich wohl für genügend Chaos gesorgt hatte. Ich hatte jetzt echt keinen Bock, mir irgend so einen Mist anzuhören, also rammte ich mit meinen Ellbogen gegen den Magen der Person, die mich festhalten wollte. Wer das war, würde ich früher oder später erfahren. Mir war es gleich, ich musste die kleine Mistziege finden!

    Es dauerte nicht lange, ehe ich sie lokalisiert hatte. Außerhalb des Saales war sehr viel weniger los und die Göre mit den roten Haaren (warum waren Rothaarige so anfällig für Ärger?) wurde schnell von mir eingeholt. Ich versuchte dem Kind den Weg zu blockieren, indem ich ihr plötzlich den Weg schnitt.
  • Thema von Samantha McCallum im Forum Abwesenheit
    Hi Leute,

    der Titel sagt wohl schon alles. Ich fühle mich momentan sehr unmotiviert, was dieses Forum angeht, und von daher möchte ich mich für einige Zeit zurück ziehen. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird und es liegt auch nicht an meinen Schreibpartnern (Ihr schreibt super!) aber es liegt an mir.

    Von daher erlaube ich euch, mich zu überspringen bzw. sich wegzuposten, da ich euch nicht unnötig aufhalten will.

    Ich entschuldige mich nocheinmal vielmals bei meinen Postingpartnern, aber mir fehlt es einfach an Inspiration und Motivation.

    Liebe Grüße

    Sam, Charline, Valerie (die waren momentan inplay)
  • Sage mir wie Groß du bist!Datum17.05.1970 09:47
    Thema von Samantha McCallum im Forum Am Thresen
    Hallo,

    da ich mir beim posten die Szenarien gerne bildlich vorstelle, wäre es doch nett, wenn man wüsste, wie groß die einzelenn Charas sind. Ich meine, klar, ich könnte immmmmmmmmmer in den Steckis nachsehen, aber... nicht jeder hat da die Körpergröße stehen *hüstel* Und so könnte man sich halt einen Überblick verschaffen ^^

    Also, wer will, kann hier reinschreiben, wie viele Meter der Chara schon gewachsen ist.


    Sooo, und da ich den Thread eröffnet habe, fange ich auch an ^^


    Laeticia Askins: 1,57

    Charline Douglas: 1,68

    Vivian Elroy und Valerie Turner: 1,70

    Samantha McCallum: 1,77

    Hazel MacNulty: 1,55


    so ^^ nun wisst ihr, wie groß/klein Meine Charas sind
  • Guten Morgen liebe Sorgen...Datum15.05.1970 22:05
    Thema von Samantha McCallum im Forum Die Große Halle

    Komme von: Möge das Training beginnen


    Morgendliche Freistunden waren schon was Schönes… man konnte ausschlafen oder einfach nur im Bett dösen, doch was tat ich? Weder noch…
    Ob es nun meine Sorgen um Lucia waren oder der Hungerruf, was mich aus dem Bett zerrte, weiß ich nicht genau, doch wenn ich einmal aufwache, so kann ich kein zweites mal mehr einschlafen. Doch selbst nach Faulenzen war mir nicht, denn das bloße rum liegen im Bett lies die Minuten wie Stunden erscheinen und für einen Krankenbesucht war es noch weit zu früh.

    Mit einem leicht unzufriedenen Seufzen erhob ich mich schließlich, suchte das Bad auf und einige Zeit später schlenderte ich schon durch die Korridore von Hogwarts umher. Keine hektischen Schüler kamen mir entgegen, was ich auch ganz gut fand, denn die morgendlichen Stunden brauchte ich einfach für mich, ich musste erst einmal richtig wach werden, denn immer noch befand ich mich ein einer Art „Trancezustand“.

    An einem Fenster, hinter welchem sich unser prächtiges Quidditchfeld befand, machte ich kurzen halt. Nun sah das Feld so friedlich aus, in seinem satten grün und mit den leergefegten Tribünen, doch gestern herrschte dort noch totales Chaos. Eine Falte der Unzufriedenheit bildete sich auf meiner Stirn und meine Rechte bildete sich zur Faust. Diese Slytherin Schweine! Ich könnte denen ihre dreckigen Hälse umdrehen! Sie hatten leider erreicht, was sie wollte. Ein Durcheinander und die Hinderung am weiteren Spiel. Verdammt, sie hatten viele aus dem Ring geschlagen… Wenn ich doch nur wüsste, wer das alles war… Denn ich wagte zu bezweifeln, dass dies das Werk eines einzelnen war. Aber hatte Arne nicht gestern einen Namen erwähnt? Ich selbst war noch voller Hassgedanken gewesen und hatte seine Stimme ausgeblendet.

    Im nächsten Augenblick machte mein Herz einen gewaltigen Sprung, sodass es mir schon fast schmerzen zufügte und ich trat erschrocken einen großen Schritt zurück. Etwas hatte meine Schulter berührt. Nein, etwas war auf meiner Schulter gelandet! Doch als ich weiches Fell an meiner Wange spürte wusste ich sofort, wer und was es war.
    “Streuner…“ sagte ich in einem Mix aus Erleichterung und Ermahnung. Ich war erleichtert, dass mich hier niemand gesehen hatte, denn der Gang war leer und natürlich mahnte ich das Viech, ich hasste es, wenn es so was tat. Doch irgendwie zeigten meine Mahnungen keine Resultate.

    Das junge Karamellfarbene Kniesel schmiegte sein Köpflein gegen meine Wange und schnurrte dabei, das war mir mehr als unangenehm. “Streuner… lass das…“ zischelte ich und sah mich noch einmal um. Immer noch alles leer. Nun packte ich mir das Katzentier und setze es auf die Fensterbank ab. Etwas verdutzt sah mich das Tierchen an und dann maute es mich auch noch spielerisch an. Verdammt… sollte Trish nicht darauf aufpassen? Ab und an wählte ich „Trish“ als anrede für meine Schwester, welche mir eigentlich versprochen hatte, auf das lästige Vieh acht zu geben.

    “Mrrrrrau!“ schallte es durch die Gänge und erneut sah ich mich um, diesmal ein wenig hastiger. “Willst du wohl still sein?“ Ich drückte den Kopf des Tieres leicht runter, doch dieses sah es wohl eher als eine Einladung zum Spielen an und die Pfötchen griffen nach meiner Hand. “Ach… verpiss dich doch…“ Das kleine Kniesel hatte mich wahrlich gekratzt. Wie sehr ich das doch hasste!

    Wieder wollte das Kniesel nach meiner Hand greifen, doch ich zog diese Weg und meine raschen schritte führten mich zielstrebig weiter durch den Korridor. Ich hörte ein kurzes gurren als das Tier auf den Boden landete. Es folgte mir bestimmt.
    Ohne nach hinten zu sehen steuerte ich die große Halle an, ich hatte wirklich Hunger und vielleicht würde der kleine Streuner mich ja nicht mehr einholen.

    Vereinzelte Schüler hatten es sich hier schon bei Toast und Tee gemütlich gemacht und auch ich hatte dies vor, jedoch etwas weiter abseits. Ich hatte momentan wirklich keine Lust auf irgendwelche Gespräche. Vielleicht würden mich sogar noch irgendwelche Spinner nach dem gestrigen Quidditchabend fragen, dies würde mich nur mehr reizen.

    Als ich einen passenden Platz gefunden hatte, setze ich mich auf meine typische lässige Weise hin und lies mir schnell durch den Kopf gehen, womit ich meinen Hunger stillen könnte. Letztendlich war es nur ein Toast mit Honig und dazu Kräutertee, aber meinem Appetit würde ich wohl nicht die Stirn bieten. Kurz darauf genoss ich meine Alleinigkeit und das herzhafte Aroma des Tees. Dass sich das kleine Kniesel mir näherte, merkte ich in dem Moment der innerlichen Ruhe gar nicht. Ich hatte sowieso die Umgebung um mich herum ausgeblendet, nicht gerade vorteilhaft.
  • Thema von Samantha McCallum im Forum Quidditchfeld
    Komme von: Hass, dem Hass gebührt

    Schwarzes Gefieder streckte sich und gab vereinzelte Federn zur Schau, welche durch die Berührung der Sonnenstrahlen einen leicht bläulichen Ton annahmen. Es sah aus wie das Federkleid eines gefallenen Engels, welcher seine Schwingen voller Anmut spreizte, voller neu gewonnenem Charme, den er zu seinen Zeiten an Gottes Pforte nicht besaß, oder es nicht sehen wollte. Die schwarzen Augen glänzen wie Kristalle und fixierten mich kurz, sie erkannten mich als Gefahr und schon stieg die Krähe in die Lüfte, welche zuvor ihr Gefieder so gründlich gesäubert hatte.

    Nun war ich die einzige auf dem Quidditchfeld. Es wunderte mich nicht, dass weder Cadness und ein sonstiges Mitglied unserer Mannschaft hier war, so war ich überdurchschnittlich früh auf dem Felde. Lediglich vereinzelte Beobachter lungerten auf der Tribüne herum, doch diese beachtete ich nicht. Meine Schritte führten mich an den wenigen schaulustigen Publikum vorbei und ein Schleier der Ignoranz folgte mir wie ein treuer Hund. Er in der Mitte des Feldes blieb ich stehen und atmete die Luft tief ein, dabei schliss ich die Augen und spürte den leichten Windhauch. Im nächsten Augenblick Atmete ich aus, wobei dies mit einem leisen Seufzen unterlegt war. Eine seltsame Woge an verschiedenen Gefühlen durchflutete mich und ein leichtes Frösteln im Nackenbereich brachte mich zum kurzzeitigen Zittern.

    Mein Blick verfing sich auf dem satten Grün und zugleich in der farblosen Ferne. Der Wind unterbrach sein Spiel mit meinen Haaren nicht und so hatte ich einige neckische rote Haarsträhnen im Gesicht, welche ich jedoch dort ließ, so vernahm ich sie nicht einmal. Meine beiden Hände umfassten den Besen, welcher mir momentan als Stütze diente. Schnell drifteten meine Gedanken ab, wie ein Stück morsches Holz auf dem siebten Weltmeer. Eigentlich, war ich schon den ganzen Weg lang im Gedankenmeer versunken.

    Natürlich war es Lucia, welche meine Gedankenwelt einnahm, ihr Zustand bereitete mir große Sorgen. Ich sah sie noch vor mir, schwächlich und zerbrechlich wie ein vergessenes Porzellanpüppchen, welches man vor jedem und alles beschützen musste. Ihre geröteten Augen, welche Leiden und Dankbarkeit ausstrahlten und ihr feines Gesicht, welches vor Fieber fast glühte. Ich hatte sie schließlich zum Krankenflügel befördert, denn in meinem Zustand erschien mir ihr Zustand alles andere als Gut. Sie war derartig geschwächt, dass ihr selbst Worte schwer fielen, so hatte ich sie gebeten, nichts zu sagen. Sie sollte sich die Kraft für den Weg nach Rosa aufsparen, Reden konnten wir noch später…

    Und nun war ich hier, auf dem Sportplatz, ein Feld über welchen so viele Spiele aufgeführt worden sind. Ein Ort, an welchem ich mich immer so Frei und voller Spielleidenschaft gefühlt habe. Ja, ich liebte es, durch die Lüfte zu gleiten, den Boden unter mir zu lassen und gegen den Wind zu fliegen, ich liebte auch das Gefühl der Rivalität, das streben nach dem Sieg, der sportliche Kampf…

    All diese Gefühle durchfluteten mich an diesem Ort, seitdem ich ihn das erste Mal betreten hatte. Hier waren meine Vorurteile fort, egal ob Jungs oder Cadness, sie waren alle meine Mannschaft und er war mein Captain. Teamgeist hatte ich hier erlernt und das Denken ohne Hass, nur das pure Spielgefühl, doch jetzt…
    Jetzt war mein Atem vor Sorge schwer und ein Sturm von Hass tobte immer noch in mir, Hass auf dieses Schwein, welches Lucia bedrängt hatte. Meine Hände erdrückten den Besen und wäre dies der Hals eine lebenden Geschöpfes gewesen, so wäre alles Leben von ihm gewichen.

    Mein Blick entriss sich der Leere und ich richtete diesen gegen den Wind, sodass dieser mir die Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Lodernde Wut und tiefe Sorge spiegelten sich auf meinen Augen wieder. Meinen Atem musste ich regulieren und beruhigen und auch meinen Griff musste ich lockern. Das Auswahltraining stand mir bevor und keine gottverdammten Probleme. Trotzdem würde ich am liebsten Aufschreien, den Besen in seine kleinsten Teile zerbrechen, alles niederschmettern… Wie ich diesen Tag schon hasste!
  • Olala... Paris!
    12. - 14. Juni 2006
    Datum14.05.1970 03:32
    Thema von Samantha McCallum im Forum Abwesenheit
    Bonjour!

    Vom 12.06 bis zum 14.06 muss mich die wunderschöne Hauptstadt Paris ertragen
    Somit melde ich mich für diese Tage ab.

    Ich wünsche euch noch viel Spaß hier

    Au Revoir (extra Französisch für meine liebe Katt *zwinker*)

    Laeticia/Sam/Charline
  • Die Ruhe nach dem SturmDatum13.05.1970 14:50
    Thema von Samantha McCallum im Forum Schlafsaal der Mädchen
    Komme von: Sozialstation - Gryffindor Gemeinschaftsraum

    Arnes schnellen Blick in meine Richtung bemerkte ich sehr wohl, doch dachte ich nicht daran, zurück zu sehen. Ich wollte nur noch weg, ich wollte diesen Raum verlassen und vor allem Arne, desen Worte immer noch im meinem Kopf rumgeisterten, wie die Stimmlein im Kopfe einer Schizophränen.

    Das Geräusch, welches eine Tür beim schliessen verursachte, erleichterte mich auf eine seltsame Weise. Es war als hätte ich eine verdammt schwere Last von meinen Rücken geworfen, endlich musste ich nicht mehr in seine Augen schauen.
    Ich lehnte mich gegen die Tür, dass jemand gleich eintreten konnte, war mir egal, ich brauchte etwas, was mich stüzte. Was ist nur los mit mir? Was soll diese ganze Scheisse? Was sollte diese abgedroschene Dankbarkeit an Cadness? “Verdammt!“ das Wort schoss aus meinem Munde wie die Kugel aus einer Pistole und im selbigen Moment stiess ich mich von der Tür ab.

    Mein Fluch verhallte im grossen Raum, keine einzige Menschnseele befand sich hier. Ich war endlich allein, umgeben von leblosen Möbeln und meinen Koffer, welcher meine Wut wieder zum kochen brachte. Mein Weg führte mich zu meinem Gepäck welches ich einen heftigen Tritt verpasste. “Fahr doch zur Höhle, Cadness!“ meine von Zorn erfüllte Stimme klang als kämme sie von weit her und selbst der Schmerz an meinem Fuss schien nicht wirklich vorhanden zu sein. Meine Katharsis schlug kalte Wellen und ich musste mich regelrecht zurückhalten, nicht alles Kurz und Klein zu schlagen.

    Er hatte es wieder geschafft mich auf die Palme zu bringen, nein, diesmal hat er es sogar zu weit getrieben! Er hatte nicht nur mit seinen Worten provoziert und dreisterweise meine Sachen genommen, er hatte auch noch meine Gefühlswelt aufgewüllt. Ich fühlte mich unbeschreiblich seltsam und wünschte mir so sehr Lucia her. Ich mochte es ihren Worten zu lauschen und auch sie hörte sich die meinen an. Sie strahlte immer etwas Beruhigendes auf mich aus, etwas Vertrautes...

    Schon allein der Gedanke an sie zähmte meine Wut, doch pflanzte sich nun Unruhe und Sorge in mir nieder. Ich hatte weiss Gott wieviel Zeit bei Arne verbracht und sie war nicht im Gemeinschaftsraum erschienen. Wo konnte sie sich nur rumtreiben und vor allem, was meine Sorgen nur vergrösserte, mit wem?

    Ich schritt zum Fenster, als ob ich mir dort draussen irgendwo Lucia erhoffte. Natürlich sah ich sie nicht, ich sah keinen einzigen aus dem Fenster nur das üppige Bild der Landschaft. Ich starrte hinaus in die Ferne, wie es meine Mutter zu ihren Lebzeiten so oft tat, doch ohne der grossen Erwartung, welche sie innerlich zerfressen hatte. Erst die Regentropfen, welche bestimmt ihre Bahnen auf der Fensterscheibe hinunterglitten, brachten mich dazu, die Nässe auf meiner Haut zu realisieren.

    Ich wand mich vom Fenster ab und meine grünen Augen hafteten sich an den Koffer, welcher aus allen Nähten zu platzen drohte. Ich sollte mich umziehen, schliesslich wollte ich nicht die erste Woche im Bett verbringen. Viel zu sehr freute ich micht auf Quidditch. In den Ferien hatte ich, wie üblich, La Cross gespielt, doch Quiddich hatte seinen ganz eigenen Reiz, was auch verständlich war.

    Nachdem ich mich umgezogen hatte und meine Haare auch annähernd trocken waren, gähnte der Schlafsaal immernoch leere. Es wunderte mich nicht, schliesslich verbrachten alle viel Zeit im Gemeinschaftsraum, doch es war Lucias fehlen, welches dieses unwohle Gefühl antrieb, dem alten Motor einer ächzenden Maschine gleich.
    Ich fühlte mich misserabel, der Tag hatte schlecht begonnen und würde bestimmt noch schlechter enden.

    So liess ich mich auf mein Bett fallen, ich hatte keine Lust auf irgendwen, vor allem nicht auf diesen Cadness!
    Das Federbett war angenehm weich und endlich konnte ich meine Augenlider schliessen, ohne mich dabei beobachtet zu fühlen. Wenigstens jetzt hatte ich meine Ruhe, meine verdammte Ruhe...
  • Samantha McCallum / Laeticia AskinsDatum13.05.1970 11:54
    Thema von Samantha McCallum im Forum Abwesenheit
    Hi Leute!

    Keine Angst, ich bin nicht lange weg, ledigliches jedes Wochenende, spich, ich kann nur Werktags antworten.
    Das liegt daran, dass ich mein 2 Monate langes Praktikum in England mache, Internetanschluss besizte ich also nur am Arbeitsplatz.

    Doch am 5. Mai trette ich die Rueckreise nach Deutschland an, dann kann ich an wieder am WE posten.

    Soviel dazu

    LG

    Sam
  • Samantha McCallumDatum13.05.1970 05:17
    Thema von Samantha McCallum im Forum Gryffindorschüler
    Name
    Samantha McCallum, doch von den Meisten wird sie "Sam" gerufen, denn den Klang ihres vollen Namens mag sie nicht leiden.



    Alter
    Samantha wurde am 13. Februar 1938 in Pitlorchy/Schottland geboren. Mittlerweile ist sie 16.



    Schulstand
    6. Jahr; Gryffindor; Jägerin



    Zauberstab
    10 Zoll; Buche; Pegasusfeder



    Fächer





    ZAG-Noten:




    Herkunft und Familie
    Mary-Ann McCallum, geborene Hitchman, Muggel, war eine wunderschöne Frau. Sie hatte wallendes, kastanienfarbiges Haar und ihr Gesicht war von elfenhaften Zügen. Ihre Augen trugen ein prägnantes grün und an diesen konnte man fast alle Emotionen ablesen. Sie liebte es sich schick zu kleiden und war schon im jungen Alter bei den Jungen und Männern sehr beliebt. Doch sie hatte sich seit ihren fünfzehnten Lebensjahr in den 5 Jahre älteren Robert, ihren späteren Ehemann, verliebt und ließ nicht locker, bis er auch auf sie aufmerksam wurde.
    Sie hatte schon immer in dem Sinne einen verbissenen Charakter. Was sie wollte, wollte sie auch bekommen, und egal wie hart der Kampf darum werden würde. Sie war zwar nicht ein Mädchen von einer reichen Familie, doch arm war diese auch nicht gerade und vielleicht kam ihre Verbissenheit auch daher, da sie Einzelkind war.
    Damals hatte man sie kaum mit einer traurigen Miene gesehen. Das Lächeln auf ihren Lippen war schon fast wie eine gute Freundin für Mary-Ann und sie schaffte es sogar, andere Menschen mit ihrer guten Laune anzustecken.
    Sie schien wie eine vollkommen gesunde Frau, sie erledigte die Hausarbeiten schnell und sie kochte sehr gern und liebte es, ihren Gatten mit neuen Speisen zu überraschen.
    Ihr Mann war jedoch selten zu Hause, wenn er aber da war, freute sie sich wie ein Kind zu Weihnachtszeit. Doch mit Schmerzen bemerkte sie seine Veränderung und sie ahnte, dass es sich um eine andere Frau handelte. Deshalb weinte sie oft und viel, ihr so fröhlicher Charakter verblasste, nur in Gegenwart anderer setzte sie die Maske der Fröhlichkeit auf, auch wenn ihr Mann daheim war, tat sie so, als sei nichts geschehen, doch innerlich herrschte ein Scherbenchaos.
    Im jungen Alter von 28 starb sie jedoch an Herzversagen, wobei nähere Hintergründe bislang unbekannt blieben.

    Robert McCallum war der Sohn von einem Magierpaar, welches ursprünglich aus Dover kam. Seine Eltern waren allerdings nach Schottland gezogen, als Robert ein Knabe von 5 Jahren war. Zur großen Enttäuschung seiner Eltern war er ein Squib.
    Zunächst dachten sie, dass seine Magie vielleicht in dem Alter noch nicht zum Vorschein kam, doch als es Zeit für Hogwarts war, beherrschte der Junge keinen einzigen Zauber und die Eltern mussten mit Verbitterung feststellen, dass ihr Sohn wirklich zu den Squibs zählte.
    Doch Robert machte sich nichts draus. Er fand die Magie schon lustig und interessant, doch wirklich anziehend, fand er sie keineswegs. Er liebte sein Leben wie es war und genoss es, von den Mädchen umgarnt zu werden, da er zu einem besonders schönen jungen Mann heranwuchs, gab es kaum ein Mädchen , welches er nicht bekommen konnte und Gedanken über eine feste Beziehung, machte er sich nicht wirklich.
    Doch ein Mädchen ließ nicht locker, anfangs schenkte er ihr nicht viel Beachtung, da es andere Mädchen gab, die annähernd oder genauso hübsch waren wie diese, doch als sie 18 wurde, erkannte er ihre wahre Schönheit.
    Sie sollte zunächst nur eine unter den anderen sein, eine Freundin für eine gewisse Zeitspanne, doch ihre Art, ihr Auftreten, ihre gute und aufgeweckte Seele, ließ in ihm die Liebe erwecken, welche er in dem Sinne das erste Mal erlebte. Auch er verliebte sich in sie und beide heirateten, wenn auch spontan.
    Dass die Heirat zu spontan war, merkte er einige Jahre danach. Robert fühlte sich nicht wohl, er misste seine damaligen Freiheiten und seine Interesse an Mary-Ann verflog langsam, und doch sichtbar.
    Trotz seines Alters fanden die Frauen an ihm immer noch Interesse. Da er in der Marine tätig war, war er oft nicht zu Hause, und auch wenn er seine Nächte woanders verbrachte, fiel das nicht groß auf. Nach und nach bemerkte Mary-Ann die Veränderung ihres Mannes, doch er selbst wusste nicht, dass sie sein Fremdgehen bemerkte.
    Nach ihrem Tod zog er zusammen mit der 8 Jahre jüngeren Victoria Cook, da er in dieser seine neue Liebe fand, und sie die Kinder seiner vorherigen Ehe nicht haben wollte, überließ er Samantha und Patricia in der Obhut eines Mädcheninternats.

    Patrica McCallum ist ein sehr fröhliches und aufgewecktes Mädchen, fast schon wie ihre Mutter in jungen Jahren. Sie hat Talent dazu, neue Freunde zu gewinnen, egal ob Mädchen oder Jungen. Auch sie ist eine Magiebegabte und auch sie besucht Hogwarts, doch anders als ihre große Schwester, nennt sie Hufflepuff ihr Haus.
    Manchmal ist sie ein wenig vorlaut und auch zu neugierig, was der älteren Schwester Sorgen bereitet. Das ist wohl auch etwas, was Patricia an Samantha nicht so mag. Die jüngere McCallum hält sich durchaus für selbstständig und findet es in ihrem Alter schon unnötig, wenn sich Samantha fast schon mütterlich um sie kümmert. Sie schätzt das Interesse ihrer Schwester sehr, doch fühlt sie sich dadurch manchmal etwas beschränkt. So greift sie auch zu kleinen Notlügen, um vor der Älteren wenigstens ein wenig Ruhe zu bekommen. Doch wenn Patricia zu sich selbst ehrlich ist, würde sie Samanthas mütterliches Verhalten missen, wenn es nicht da wäre.

    Somit wuchs Samantha bis zu ihrem neunten, und Patricia bis zu ihrem fünften, Lebensjahr in einer "heilen" Familie auf. Sie waren nicht gerade reich gewesen, aber auch nicht arm. So wurden die beiden Mädchen auf ein gutes Internat geschickt, zwar war es keins der "Landesklasse", aber dennoch eines mit annehmbarem Ruf.
    Die Mutter war Muggel, der Vater ein Squib und somit waren beide Mädchen mehr als verwundert, vor allem die Ältere, als sie erfuhren, dass sie magisch begabt waren.



    Aussehen
    Samantha hat herbstlich dunkelrotes Haar, welches nur ganz leicht in die Nuancen der Kastanie neigt. Ihr Haar ist glatt und sehr fein, daher hat sie, nach der Haarwäsche, meist Probleme mit dem Kämmen. Ihr Haar neigt nämlich dazu, sich zu verknoten. Doch sie lässt solange nicht locker, bis das Haar sich wieder fein einzeln gliedert.
    Meist trägt sie ihr ellbogenlanges Haar offen, nur für Quidditchspiele macht sie sich einen Zopf, eher selten im Alltag.

    Im guten Kontrast zu ihren roten Haaren stehen ihre hellen, moosgrünen Augen, welche meist lässig durch die Gegend schauen. Ihr Blick allein zeigt schon die Abgrenzung zu den anderen und es scheint so, als sei dem Mädchen alles, wirklich alles egal. Nur im Quidditchspiel kann man den deutlichen Eifer aus den Augen herauslesen und den Willen zum Sieg.

    Die schmalen Augenbraun passen sich ihren zarten Gesichtszügen gut an. Denn Samantha hat die fast schon graziösen Gesichtszüge ihrer Mutter geerbt. Nur ihre Nase ist nicht ganz so fein, wie es die ihrer Mutter war.
    Geschminkt ist Samantha eher dezent, eigentlich ist es fast nur schwarzer Eyeliner und Mascara, um ihren Augen mehr Ausdruck zu verleihen.

    Da Samantha viel Sport treibt, ist sie recht schlank. Ihr Bauch ist flach und an den Armen sieht man leichte Muskeln, welche jedoch ganz weiblich wirken. Ihre Oberweite ist eher dürftig, wie es so manche böse Münder behaupten, doch sie selbst sieht es nicht als großes Manko an. Ihre Finger sind lang und fein, vergleichbar mit denen einer Pianistin, und man kann beim Anblick ihrer Hände kaum glauben, dass sie in geballter Form fest zuschlagen können. Ihre Beine sind wie die einer Sprinterin und tatsächlich ist sie beim Rennen recht flink.

    Trotz aller Sportlichkeit ist ihr Gang, wie ihr Blick, lässig und manchmal, meist morgens, schlürft sie durch die Gänge. Dabei stecken ihre Hände in Hosentaschen, sofern sie eine Hose trägt, oder sie trägt ihre Tasche nonchalant über ihre Schulter geworfen. So gilt ihr Blick beim Durchschreiten der Gänge eher dem Unwesentlichen und man könnte fast schon darauf wetten, dass sie ihrer Unachtsamkeit zum Opfer fällt, doch das stimmt nicht. Sie ist noch nie gegen etwas oder gegen Jemanden gelaufen.

    Lässigkeit strahlt sich auch in ihrer Kleidung wider. Bei Blusen knöpft sie gerne die Knöpfe der Ärmel, sowie die oberen zwei, drei Knöpfe auf, doch nicht soweit, dass es salopp wirkt. Auch zu ihrer Freizeitkleidung gehört meist eine Krawatte. Sie findet gefallen an diesem Accessoire und trägt es immer gelockert.
    Wenn sie Röcke trägt, dann sind diese meist knielang, kürzere wären bei ihr tabu.
    Schwarz dominiert ganz klar bei ihr. Doch auch Schwarz kombiniert mit Weiß oder Rot kann man an Samantha wiederfinden.

    Schmuck wird man an Samantha vergeblich suchen. Sie hält nicht viel von den Klunkern, vielmehr sieht sie diese als störend. Das Einzige, was sie an Schmuck trägt, ist ein Ohrring an ihrem rechten Ohr. Es ist ein kleiner, dünner und durchaus simpler Kreolenohrring aus Silber. Am linken Ohr trägt sie jedoch kein Ohrring und auch das Ohrloch ist so gut wie zugewachsen. Als Kind hatte sie mal zwei, doch den einen hatte sie verloren. Aber nur einen Ohrring findet sie sogar noch schicker als zwei.



    Charakter
    Samantha verhält sich nicht wie ein "normales" Mädchen, so sprachen viele Lehrer und Erzieher über sie. Schließlich hatte sie damals nicht wenigen Jungs die Faust gezeigt und zu deren Übel jene auch noch eingesetzt. Auch in den ersten beiden Jahren in Hogwarts gab es solche "Zwischenfälle", doch nun hat sich ihr damaliges Temperament gelegt.
    Doch würde ihr einer zu nahe treten, vor allem ein Junge, so würde sie nicht lange zögern, um in ihr altes Schema zurückzufallen.

    Ein allzu großes Mundwerk hat sie nicht. Wortgefechte hält sie für unnötig und lächerlich, denn wenn ihr was nicht gefällt, sagt sie das einem direkt ins Gesicht.
    Doch sind ihre Worte meist barsch und hart und sie weiß nicht einmal, wie sehr ein Wort aus ihrem Munde jemanden verletzen kann. Sie ist sich nicht so ganz im Klaren über die Macht der Wörter.

    Soziale Kontakte pflegt Samantha so gut wie gar nicht, somit hat sie auch keine Personen um sich, welche sie als Freunde bezeichnen könnte. Dafür zieht sie sich zu gern zurück und verbringt lieber die Zeit allein oder mit ihrer Schwester anstatt mit Klassenkameraden. Sie findet größere Mengen einfach lästig, da sie weiß, dass die meisten Mädchen anfangen zu lästern oder über ihre große Liebe sprechen. So was hört sie sich nur ungern an. Doch ganz ausschließen tut sie sich nicht. Spricht sie jemand "vernünftig" an, so kann man ein Smalltalk mit ihr durchaus halten.

    Wenn man ihre Blicke liest, so erkennt man, dass ihr scheinbar vieles egal ist. Und diese Gleichgültigkeit stimmt tatsächlich. Probleme anderer kümmern sie wenig und große Geschehnisse um sie herum, würde sie auch nur schwach betrachten und niemals in Panik oder dergleichen verfallen.
    Leider spiegelt sich ihre Gleichgültigkeit auch auf den Schulnoten nieder, denn das wohl Einzige, was sie ernst nimmt, ist Quidditch und ihre Schwester Patricia.

    Menschen, die sich für was Besseres halten, übertriebene Eitelkeit und Selbstverherrlichung hasst Samantha über alles. Solche Menschen regen sie schon mit ihrer alleinigen Anwesenheit auf. Sie wendet ihren Blick von solchen Personen meistens, um sich nicht unnötig zu ärgern.



    Besitz
    Eigentlich besitzt Samantha nichts, was sie als ihren Schatz bezeichnen könnte. Sie hat auch kein Andenken an ihre Mutter, zwar hatte sie den Ohrring von dieser bekommen, doch als Andenken würde sie es nicht abstempeln. Ihr sind die Erinnerungen viel wichtiger, falls überhaupt.
    Doch wenn sie sich für etwas entscheiden müsste, so wäre es ihr Besen. Sie liebt Quidditch und sie könnte sich eine Welt ohne diesen Sport, und ohne ihren Besen, gar nicht vorstellen.

    Obwohl Samantha kein Tier haben wollte, und eines immer noch als ein Haufen unnötiger Arbeit ansieht, besitzt sie eines. Es ist ein noch relativ junges Kniesel, welches ihr mehr oder minder "zugelaufen" ist. Sie gibt es so oft wie möglich in die Obhut ihrer Schwester, doch das Kniesel folgt meistens Samantha wie ein Schatten und diese muss sich damit abfinden.
    Das kleine katzenähnliche Tier wurde von Patricia "Makani" getauft, Samantha hatte es zuvor meistens nur als "Streuner" bezeichnet.
    Makani hat wie jedes Kniesel auffällig große Ohren, welche an den Spitzen jeweils Fellzipfel haben, wie es bei einem Lux aufzutreffen ist, und ihr Schwanz endet in einer Quaste, wie bei einem Löwen. Makani hat karamellfarbiges Braun. Dieses Braun ist am Rücken bei der Wirbelsäule relativ dunkel, doch je näher man dem Bauch kommt, desto heller wird das Fell. Der Bauch des Tieres trägt ein cremiges Weiß, genauso wie die Pfoten und das Schnäuzchen.
    Dieses Kniesel ist gefleckt, wobei die Flecken ein kräftiges Braun tragen, dem Braun einer Baumrinde gleich. Am meisten trifft man auf die Flecken am Rücken, sowie unten an den Läufen. Im Gesicht findet man auf den Backen jeweils drei mittelgroße Flecken, das linke Auge wird von einer großen, runden Fellfärbung frech umrandet.


    Stärken und Schwächen
    Samantha hat ganz klar ihre eigene Meinung und würde sich diese niemals nehmen. Wenn sie was meint, dann ist sie standfest, überreden kann man sie gar nicht, selbst ihre kleine Schwester schafft dies nicht.

    Sie ist sehr mutig und nichts schreckt sie so leicht zurück. Manchmal vereinigt sich ihr Mut zwar mit der Neugier, doch sie weiß, wann sie ihre Grenzen übertritt.
    So bewahrt sie auch in kritischen Situationen einen kühlen Kopf, außer wenn es um persönliche Sachen geht.

    Es lebe der Sport! So lautet wohl ihr Motto. Sie liebt fast jede Art von Sport und liebt die Herausforderung. Besonders angetan hat es ihr Quidditch, sie liebt den Reiz in dem Spiel und die Geschwindigkeit. Dort macht sie auch eine gute Figur, denn sie hat eine schnelle Reaktion und ist sehr wendig.

    Die Gefühle verstecken, konnte Samantha schon als kleines Mädchen. Darin sieht sie ihre persönliche Stärke. Sie findet, dass sie durch das Verstecken jeglicher Emotionen eine gewisse Stärke ausstrahlt. Wenn sie jemand verletzt, so sieht er das an ihr gar nicht. Sie blickt ihn nur mit aller Gleichgültigkeit an, was so manchen schon auf die Palme gebracht hat. Doch langsam wird die emotionslose Maske auch zu ihren Charakter, denn es gibt kaum noch etwas, was sie bewegt.

    Wenn sie sich was vornimmt, dann führt sie es auch meist aus. Es ist dann für die anderen verwunderlich, wie die sonst so gleichgültige Sam sich in eine Sache verbeißen kann. Meistens ist dies natürlich im Sport der Fall, aber es gibt auch andere Situationen, wo sie ihren Ehrgeiz und Eifer zeigt.


    Samanthas wohl größte Schwäche ist ihre eigene Schwester. Sie bemuttert diese nahezu übertrieben und macht sich Sorgen, wie vier Elternpaare auf einmal. Somit merkt sie gar nicht, wie sehr sie ihre Schwester beschränkt und wie viele Freiheiten sie dieser raubt.
    Manchmal ist sie in dieser Hinsicht fast naiv und erkennt es nicht, wenn die kleinere Schwester sie belügt.
    Doch wehe dem, der was Falsches über Patricia sagt oder ihr zu nahe kommt.

    Es ist fast schon ein Kinderspiel, bei Samantha das Fass zum Überlaufen zu bringen. Greift man sie persönlich an, reagiert sie sogar aggressiv und manchmal bleibt es nicht nur bei Worten. Sie haut einem zwar nicht mehr so schnell eine rüber wie damals, doch kann sie sich nicht gänzlich zurückhalten. Einige sehen sogar ihren Spaß darin, Samantha zu reizen.

    Sie ist ein sehr gleichgültiger Mensch und somit sind einige gerade deswegen ihr gegenüber abgeneigt. So sehen sie es fast schon als Wunder an, dass sich Samantha um Patricia so kümmert. Ihre Uneinigkeit mit anderen ist auch ein Problem im Quidditch. Sie ist eine Einzelgängerin durch und durch, doch in letzter Zeit bemüht sie sich darum, die Mannschaft als Ganzes zu sehen, um nicht aus der Truppe rauszufliegen.

    Ihre Abneigung gegenüber dem anderen Geschlecht, verursacht durch die Untreue ihres Vaters, ist fast schon übertrieben. Sie sieht in den Jungen nichts Gutes. Samantha denkt, dass diese nur mit den Mädchen spielen wollen und deren Gefühle nie ernst nehmen. Sie zu umschmeicheln ist sinnlos und auch auf nett gemeinte Worte reagiert sie borstig. Somit glaubt sie an nichts höheres als die Schwesternliebe. Sie strebt aber keinesfalls danach, sich zu verlieben, eher ist es umgekehrt.
    Verliebte Mädchen sind in ihren Augen schwach, sie geben den Jungen ihre Schwäche preis und außerdem lassen sie sich zu leicht verletzen. Deshalb hat sie sich versprochen, sich niemals zu verlieben, was bisher auch ganz gut geklappt hat.

    Angst scheint ihr ein Fremdwort zu sein. So denken auch alle anderen über sie, selbst ihre eigene Schwester. Doch sie hat große Angst vor Wäldern, vor allem bei Nacht. Zu sehr hat sie ein Erlebnis in der Kindheit geprägt, als dass sie den Wald je betreten würde. Sie weiß, dass sie im Wald zu einem hilflosen Mädchen werden würde. Eines das weint und nach Hilfe sucht, eines, welches sie niemals sein möchte.


    Vorlieben und Abneigungen
    Samantha liebt den Sport über alles. Schwingt sie sich auf ihren Besen und schwirrt mit diesem durch die Lüfte, fühlt sie sich frei und unabhängig, fängt erstmal das Quidditchspiel statt, freut sie sich so richtig austoben zu können. Sie braucht einfach Bewegung und ihr ist nahezu jeder Sport recht, sie wäre nämlich fast überall dabei.

    Sie hat eine übertrieben große Abneigung gegenüber Jungs. Sie denkt, dass diese jedes Mädchen nur ausnutzen wollen, was wohl vor allem durch die Untreue ihres Vaters hervorgerufen wurde. Sie macht zwar keinen hohen Bogen um die jungen Männer, doch ignoriert sie jene voll und ganz. Spricht sie einer an, so bekommt er meist eine barsche Antwort von ihr zu hören, falls überhaupt. Und wehe dem, der seinen Spaß daran findet, Samantha zu necken. So muss man als anderes Geschlecht an Samantha äußerst vorsichtig heran und vor allem bedacht, um mal mit ihr wenige Worte zu wechseln.
    Darüber hinaus hasst sie eingebildete, Ich-bezogene und besserwisserische Menschen wie die Pest. Selbst die alleinige Anwesenheit einer solchen Person bringt sie auf die Palme. So versucht sie sich, wenn sich eine solche Person mit im Raum befindet, zwanghaft auf etwas anderes zu konzentrieren, um sich nicht unnötig aufzuregen, denn dann könnte jede Kleinigkeit das Fass in ihr zum Überlaufen bringen.




    Vorgeschichte
    Der 13 Februar 1938 war ein bewölkter und regnerischer Tag in einem kleinen Dorf nahe Pitlorchy. Die Wolken zogen träge, wie Elefantenhorden über das Land und dicke Regentropfen rasten wie um die Wette auf den Erdboden. Alles färbte sich in ein trauriges Grau, die Blumen ließen die Köpfe resigniert hängen und die Regenperlen liefen die Fensterscheiben entlang, wie Tränen über das Gesicht. Doch an gerade diesem Tag schien die Sonne in Mary-Anns Augen am hellsten. Mary-Ann McCallum, geborene Hitchman, bekam ihr erstes Kind, Samantha.

    Die junge Familie schien nun vollends zufrieden, vor allem Mary-Ann, die gerade 19 Jahre alt war, konnte ihr Mutterglück kaum fassen. Aber auch Robert, welcher nun Vater war, freute sich sehr über die gemeinsame Tochter.
    Vier Jahre nach der Geburt des ersten Kindes folgte auch schon die zweite Tochter. Bei der kleinen Patricia war die Freude genauso groß wie bei der ersten Tochter, die Familie schien perfekt.


    Juni 1944
    ~Ein Tränenspiel~

    Der Bach plätscherte laut und die Sonne spiegelte sich tanzend auf der unruhigen Wasseroberfläche. Die Maienluft war voller Aromen von Blumen und Pflanzen, welche herrlich bunt wie Walzertänzerinnen die riesige grüne Wiese schmückten.
    Die junge Samantha, ein Mädchen von gerade mal sechs Jahren, saß auf einem größeren Steinbrocken und warf kleine Steinchen in den Bach. Das Nichtstun langweilte das Mädchen schon ein wenig, doch kam ihr gerade nichts Besseres in den Sinn, als die Steine zu werfen. Sie mochte zwar das Geräusch, wenn die Steine ins Wasser fielen, doch länger als fünf Minuten hielt sie diesen "Spaß" nicht aus.
    Sie verließ ihren Platz und rannte den Hügel hinauf. Ihre Beine waren von Kratzern und einigen blauen Flecken gekennzeichnet, wie es für ein Kind, welches Tag für Tag draußen spielte, gewöhnlich war.
    Samantha mochte es, wenn der Wind an ihr vorbeirauschte und so versuchte sie schneller und immer schneller zu laufen, und es war fast schon ein Wunder, dass die Kinderbeine nicht stolperten.

    Die grüne Haustür war erreicht und das Mädchen blieb dort für einen Augenblick stehen, um nach Luft zu schnappen. Den Hügel hinauf rennen war nicht gerade leicht, aber umso mehr Spaß würde sie beim Runterrennen haben. So war sie zunächst unschlüssig, ob sie nun doch weiter draußen bleiben sollte oder ob sie die eigenen vier Wände, wie zunächst vorgehabt, betreten sollte. Sie entschied sich für das Letztere.
    "Mama! Ich bin's!" doch Samantha bekam keine Antwort. "Mama!" Sie versuchte es noch mal, doch es blieb bei dem Schweigen. Neu war ihr das nicht, es konnte nämlich gut sein, dass die Mutter oben im Zimmer war und bügelte oder sonstige Hausarbeit tat.

    Beim Ausziehen der Schuhe hörte Samantha ein Geräusch an ihr Ohr vordringen, welches von Sekunde zu Sekunde immer lauter wurde. Patricia weinte.
    Das Mädchen schlich den Korridor entlang, als wolle sie die Geräuschquelle nicht stören, und das Weinen wurde immer bitterer.
    Samantha sah die Treppe hinauf. War die Mutter nicht zu Hause? Sie musste sich doch um Patricia kümmern, doch das Weinen zog sich in die Länge.
    Immer noch katzengleich stieg sie die Treppen hinauf und das Weinen führte sie zum Zimmer der kleinen Schwester. Patricia saß aufrecht im Bett und vergoss Tränen, zwar wusste Samantha nicht, was der Auslöser dieses Tränenspiels war, doch trotzdem eilte sie zur kleinen Schwester, um diese zu trösten.
    Die Mutter war im Zimmer, welches direkt neben dem Kinderzimmer stand. Doch anstatt sich um das Kleinkind zu kümmern, vergoss auch sie Tränen im Akkord.

    ***

    Zunächst begriff Samantha nicht, was mit ihrer Mutter los war. Sie war doch sonst immer so eine Frohnatur und nun fing sie immer häufiger an zu weinen und die ältere Tochter musste sich um die Jüngere kümmern. Doch es blieb nicht nur bei dem Kümmern um die kleine Schwester. Auch die Mutter brauchte Trost und so musste Samantha gezwungenermaßen Trost spenden, indem sie bei ihr stand, während Mary-Ann Tränen vergoss und wirre Sachen redete. Das Mädchen war verwirrt und ratlos zugleich. Doch sie fragte ihre Mutter nie, warum sie weinte, stattdessen stand sie nur an ihrer Seite, hielt ihre Hand oder ließ sich von ihr drücken. Vielleicht vermisst sie Papa so sehr...


    Oktober 1945
    ~Warten ohne Ende~

    Wie eine Statue aus Marmor stand sie da und keine Regung zeigte ihr Gesicht, nur die Augen wurden von Zeit zu Zeit geschlossen, welche sichtlich ins Nichts schauten. Eine junge Mutter war sie und doch wirkte sie von Tag zu Tag älter, obwohl sie gerade 25 geworden war, trug sie den Ernst einer 40 jährigen und die Trauer einer 60 Jährigen. Sah man sie an, so konnte man es sich kaum vorstellen, dass sie einst ein Sonnenschein war.
    Das kleine Mädchen neben ihr stand ebenfalls am Fenster und presste ihre Nase gegen die Scheibe und erst durch diese Tat wandelte sich der teilnamelose Blick der Frau in einen rügenden. "Benimm dich, Samantha!". Das rothaarige Mädchen hörte sofort auf ihre Mutter, doch konnte sie sich immer noch nicht gedulden "Es ist schon spät! Papa kommt heute bestimmt nicht, außerdem warten wir hier schon lange genug." Doch die Augen der Frau waren wieder in die Ferne gerichtet und sie schien das Kind nicht zu realisieren. "Ich gehe jetzt auf mein Zimmer, Patricia schläft ja auch schon" Samantha sah ihre Mutter trotzig an, doch diese schenkte ihr keinerlei Beachtung.
    Eine ganze Weile blickte sie zu ihrer Mutter hinauf, doch sie stand wie verflucht da, als wäre sie versteinert.
    "Ich gehe jetzt nach oben!" Keine Reaktion. "Gute Nacht, Mama!" Wieder nichts.
    Samantha verließ die Küche und wie zum Protest stampfte sie fast schon, anstatt normal zu laufen. Dabei blickte sie immer wieder zurück, doch Mary-Ann stand am Fenster und hielt Wacht. Auch am Treppengeländer sah sie ihrer Mutter nach, doch vergeblich, diese stand treu wie ein Hund am Fenster...

    ***

    Es kam mit der Dämmerung, wie ein Schatten, der sie zu einem Engel aus Marmor erstarren liess. Mary-Ann schaute tagtäglich aus dem Küchenfenster und liess die Geschehnisse um sich herum verblassen, die Geräusche verstummen und liess die Stimmen, welche ihr galten, nicht an sich herankommen. Die ganze Welt schien für sie nicht länger zu existieren, ihre Welt bestand nur aus dem Punkt in der Ferne, einem schmalen Pfad, welchen ihr Mann entlang lief, wenn er zurückkehrte.

    Samantha hatte sie an diesen Zustand ihrer Mutter gewöhnt, ob es nun der der „Erstarrung“ oder der des fast schon täglichen Tränen vergiessens war. Sie sah das alles als verbitterte Charakterzüge ihrer Mutter an. Das ehemalige sonnige Gemüt Mary-An’s drang sich immer mehr in die Vergessenheit des kleinen Mädchens, und sie wunderte sich auch nicht mehr so sehr darüber, dass ihre Mutter sich bei Besuchern oder auch in der Stadt, in Gegenwart von Anderen, so benahm wie damals, wie eine Frau mit unermüdeter Freude.


    April 1946
    ~Kinderspiele~

    Es war ein schönes Haus, welches sie da hatten. Sogar einen Kamin hatten sie im großen Zimmer, welcher in Wintertagen wunderschöne Feuertänze vorführen sollte. Doch jetzt lagen darinnen junge Weidenstöcke und einige Tannenzapfen, welche die Mädchen fleißig gesammelt hatten.
    Die Sitzgelegenheiten waren mit feinsten Stoffen versehen und handgefertigte Blumen-Applikationen, sowie kleine weiße Rüschen, zierten die Stühle, Hocker, Sessel und Sofas fast schon königlich.
    Die Möbel waren natürlich aus edlem Mahagoni, mit delikaten Mustern und die Griffe waren fein und goldfarbend. Auf dem Esstisch stand ein Strauss mit Feldblumen, welche in einer Vase aus reinem Kristal steckten. Der Teppich aus Kaschmir wurde bis vorhin von den Bediensteten pfleglichst gesäubert, so durfte sich kein Staubkorn und vor allem kein Dreck auf dem edlen Stoff verirren.

    Ein ständiges Plappern und Kichern war aus dem grossen Saal zu vernehmen. Die Damen hatten es sich bei Tisch gemütlich gemacht und tranken ihren teuren Kaffee. Ihre Kleider waren ebenso edel wie das ganze Anwesen, schliesslich waren die Stoffe aus weit her angereist und wurden von den besten Schneidern weit und breit angefertigt. So manche von ihnen trug einen Hut, ebenfalls eine Rarität.

    Samantha sass zwischen ihnen, achtete auf ihre Schwester, welche ihren Spass bei der Sache hatte, und liess sich von den Damen erzählen, welche Kleider sie auf den Theaterbesuchen trugen und welche Opern sie doch als nächstes besuchen wollen.
    Sie ließ ihren Blick schweifen und sah keine edlen Textilien an der Gesellschaft, sie sah keine teuren Möbel und auch keine kostspielige Innenausstattung, falls man hier von „Innen“ überhaupt sprechen konnte.

    Dass ihr Anwesen aus Steinen, welche nur einen Grundriss bildeten, bestand, störte sie wohl nicht, ebenso wenig störte es sie, dass ihr Kamin eine Holzkiste war, in welcher damals Äpfel geliefert wurden, und dass die ganzen Sitzgelegenheiten nur grosse Felsen waren, nahmen sie gar nicht wahr. Dass die Möbel für andere nicht sichtbar waren, und dass die Blumen in einer alten Limonadenflasche steckten, sahen sie nicht. In ihren Kinderaugen spiegelte sich eine andere Welt, eine makellose Welt, eine Traumwelt. So war es leicht für die Mädchen sich vorzustellen, dass sie erwachsene Damen waren, dass ihre abgenutzten Kleider wundersame Roben waren und dass ihre Handbewegungen vom Kaffeetrinken deuten sollten, nur einzig Samantha sah alles im wahren Licht, sie war wohl jemand, den man einen „Spielverderber“ nannte, eigentlich, spielte sie gar nicht mit.

    Sie war nur hier, um auf ihre Schwester aufzupassen und nicht um mit den Mädchen, einige von ihnen waren in Samanthas Alter, einige waren jünger und andere etwas älter, zu spielen.
    Sie langweilte sich bei diesem Spiel. Es lag nicht daran, dass ihr die Fantasie fehlte, denn sie hatte jene fast im Überfluß, doch sie wollte keine Frau von Welt sein, welche von hochwertigen Einrichtungen umgeben war und sich mit Tratschen und dem Erzählen von Festigkeiten begnügen sollte.

    „Lady Crystal“ erzählte aufgeregt vom letzten Maskenball und dem hübschen Maskierten, welchen sie diesen Tanz geschenkt hatte. Samantha wendete ihren Blick von Lady Crystal, welche sie persönlich als Debbie Parker kannte, ab und sah hinüber zum Waldstück, aus welchem von Zeit zu Zeit einige Jungen raus und rein rannten.
    Just in diesem Moment lief Bobby, Bob Ruffel, den kleinen Pfad hinauf zum Wald entlang. Er war recht weit weg und Samantha musste sich anstrengen, um zu erkennen, was er da trug. Es waren schon wieder einige Bretter. Die anderen Jungs hatten auch Bretter zum Wald getragen, waren jedoch ohne aus dem Wald gekommen, ehe sie wieder aus dem Dorf mit neuem Holz kamen. Es war schon sehr verdächtig, was die Buben da trieben und es machte Samantha sehr neugierig. Vor einigen Tagen waren aus dem „Anwesen“ Kisten und Bretter verschwunden, welche hier als hochwertige Tische und Stühle galten.

    Die Rothaarige hatte lange hin und her überlegt, ob sie nun hier bleiben sollte, schon allein ihrer Schwester wegen, oder ob sie ihre enorme Neugier stillen sollte.
    Schnell erhob sie sich und hörte die Damen ihren Adelsnamen mit Empörung rufen. Sie dachte sich eine Ausrede aus, dass sie kurz nach Hause müsse und bat die Mädchen, auf ihre Schwester zu achten. Diese waren damit einverstanden und liessen sich von Samantha nicht weiter stören, da sie sowieso keinen wichtigen Part in ihrem Spiel spielte.

    Flink wie ein Fuchs verliess sie den Platz und rannte den Berg hinunter. Als sie für die anderen nicht mehr sichtbar war, hielt sie so schnell sie konnte an und lief gen Norden, dort, wo sich der Pfad zum Wald befand. Diesen endlich erreicht, stieg sie wieder hinauf, stets darauf achtend, dass die Mädchen nicht in ihre Richtung linsten, doch jene waren viel zu sehr in ihre Gespräche vertieft.

    Unterwegs zum Wald war sie keinen Jungs begegnet, was sie auch besser fand. So wie sie die Jungs kannte, würden sie nur ungern mit einem Mädchen spielen wollen, eigentlich gar nicht. Für die Jungen waren Mädels wie das Weihwasser für den Teufel, einfach unerträglich. Wenn sie an die „Prinzessinnen“ dachte, war ihr das sogar verständlich.
    Je näher sie dem Wald kam, desto hastiger wurden ihre Schritte. Sie wollte von den Mädchen nicht entdeckt werden und die Leine der Neugier zog an ihr immer fester. Wenige Schritte vor der Lichtung vernahm sie ein ständiges Hämmern und Segen, ihr Herz schlug nun um einige Takte schneller und auch die Anspannung wurde grösser.
    Endlich betrat sie den Wald, versuchte dabei ganz leise zu sein, um von den Jungs nicht sofort bemerkt zu werden. Sie folgte den Geräuschen und nach einer Weile gelangte sie endlich zum geheimen Ort der Jungen.

    Die Knaben hatten Samantha nicht bemerkt, viel zu sehr waren sie damit beschäftigt ihr Baumhaus zu bauen. Vier sassen oben in der Krone und liessen sich die Bretter reichen, zwei von denen hämmerten die Hölzer in die Äste und der Rest, welcher sich unten befand, nur drei Jungen, sägten und hielten die Bretter empor, damit die auf den Baum Sitzenden jene greifen konnten.
    Es sah nach harter Arbeit aus und ihre Gesichter sprachen nicht von übermässiger Freude, zu anstrengend war die Arbeit.

    Die Teamarbeit war einfach klasse und am liebsten hätte Samantha ihr Versteck, hinter einigen Büschen (welche teilweise mit ihren Dornen stachen), verlassen und wäre zu den Jungen hinüber gegangen, doch zunächst blieb sie weiterhin in ihrem Schutzplatz. Warum eigentlich... dachte sich Samantha warum hocke ich hier, zwischen Dornen und Beeren und gehe nicht zu den Jungen hinüber? sie stellte sich nicht länger diese Frage, stattdessen handelte sie.

    Das Mädchen verliess ihren Platz und sammelte einige erstaunte Blicke ein, einige von denen wurden zu grimmigen. Vor allem Simon Turner, mit elf Jahren der älteste unter ihnen und somit auch der Anführer, liess sich nicht länger die Worte von der Überraschung nehmen.
    „Du hast hier nichts zu suchen!“ meinte er lautstark zu Samantha, welche nun vor ihnen stand wie ein Schaf vor einer Horde Wölfe. „Genau, du bist ein Mädchen, hau’ bloß ab!“ „Ja, geh n’ spiel’ mit dein’ Puppn’“ erklang es aus dem Hintergrund. Doch Samantha hörte nicht darauf, stattdessen stemmte sie die Hände in die Hüfte und blickte Simon mit demselben Blick, welchen er ihr schenkte, an.

    „Ich werde nirgendwo hin gehen!“ gab sie mit einem kindischen und doch bestimmten Ton zurück. „Ihr habt unsere Kisten und Bretter geklaut, die werde ich jetzt zurückholen!“ Darauf folgten wieder verdutzte Blicke, ehe Simon anfing zu lachen und die anderen Knaben es ihm nachmachten.
    „Schade nur, dass alles schon eingebaut wurde und ausserdem, was wollt ihr schon mit den Kisten anfangen? Die standen da doch nur rum’, nicht mal eine einfache Budde könnt ihr bauen“ „Ja“, fügte Marc, ein achtjähriger Junge mit köterblonden Haaren, abstehenden Ohren und relativ großen Vorderzähnen, hinzu „nich’ mal ne’ Hundehütte könn’ die baun’“. Ein darauf folgendes Lachen war schon vorherzusagen.

    Anfangs war Samantha noch unsicher, weil sie nicht wusste, wie alles verlaufen würde. Eigentlich war sie auch nur deshalb gekommen, um zu schauen, was die Jungen machen, nicht um die entwendeten Bretter zu holen. Doch nun war sie mitten in einem Wortgefecht mit den Buben, welche sie spöttisch ansahen und sie dazu noch als ein puppenspielendes Mädchen abstempelten, dies regte sie noch mehr auf.

    „Also?“ die Ungeduld in Simons Stimme war leicht zu hören. „Hier gibt es nichts für dich, verschwinde!“ „Sei nicht so hart zu ihr, Boss“ sprach Clive Deacon. Er war genauso alt wie Simon, nannte ihn dennoch „Boss“. Das taten allerdings alle Jungen, die zur Simons Bande gehörten. Manche Anführer wussten es zu übertreiben.
    Genervt, als hätte diese Auseinandersetzung schon Stunden gedauert, drehte er sich zu Clive. Manchmal könnte man denken, sie seien Brüder, vielleicht waren sie auch irgendwo verwandt, Samantha würde es niemals erfahren. Beiden hatten dieselben grünen Augen. Dunkel und einprägsam. Clives Augen waren ein wenig dunkler als die von Simon. Beide hatten auch diese herrischen Blicke, doch sonst wirkten die Jungen gar nicht ähnlich. Simon hatte dunkelbraunes Haar, welches wild und wirr mal dort und mal da eine Haarsträhne abstehen ließ. Clives Haare waren auch etwas wild, doch waren diese viel kräftiger und schienen dem Wind besser stand zu halten als Simons.

    In deren Blicken lag keine Kameradschaft, eher Konkurrenz. Doch ehe Simon etwas erwidern konnte, schmiss der kleine Bobby, vielleicht gerade mal sieben Jahre alt, seine Wörter in die Runde. „Mhm, sonst wird sie noch heulen“.
    Simon wendete seinen Blick von Clive ab, sah den kleinen Bobby an und starrte wieder zu dem Eindringling Samantha.
    „Du hast gehört, nun geh endlich.“ Doch so schnell wollte das Mädchen nicht aufgeben, sie wusste, dass das, was sie gleich tat, besonders wichtig war. Wenn sie nun gehen würde, würden sie Samantha als kleines Püppchen abstempeln, und das wollte sie nicht. In den vorherigen Minuten des Beobachtens hatte sie gemerkt, dass sie viel lieber mit den Jungs am Baumhaus bauen wollen würde, als mit den Mädchen im imaginären Rosengarten zu sitzen.

    „Ich möchte bei euch mitmachen“, meinte Samantha nun weniger kindisch, sondern viel entschlossener als je zuvor. Sie war selbst darüber verwundert, dass sie so schnell diesen Entschluss machte, aber die Jungs gaben ihr keine andere Wahl, vor ihnen musste man sich ja beweisen.
    Diesmal sah sie, wie Clive und Simon die Augenbrauen hoben, es glich einem Steinschlag ins Gesicht, derartig überrumpelt waren sie. Die restlichen Jungs fingen an zu lachen und zu wiehern, es war so wie in der Klasse, wenn Simon einen Meisterstreich am Lehrer gespielt hatte.

    Simon erschien manchmal wie ein Prügelknabe und Streichemeister, doch man musste sagen, dass er ein cleveres Bürschchen war. Er wusste im Linksumdrehen, dass man mit Auslachen und Auseinandersetzungen bei Samantha nicht weiter kam.
    „Seid still!“ befahl er den anderen und vor Verwunderung verschluckten sie sich fast an ihrem Gelächter. „Wenn sie mitmachen möchte, sollten wir ihr auch die Chance geben“ „Aber, sie is’ n’ Mädel!“ sagte Marc schon fast verzweifelt, dabei wirkte er wie ein Kleinkind. „Ja, sie ist ein Mädchen, Boss, ein M-ä-d-c-h-e-n!“ betonte Steve, welcher sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatte. Steve war zehn und der ältere Bruder von Marc.

    „Haltet endlich eure Klappe!“ Simon neigte dazu schnell lauter zu werden, wenn die anderen aufmüpfig wurden. „Sie IST noch nicht dabei, sie hat die CHANCE“. Clive sah „Boss“ von der Seite an, er verstand wohl auch nicht ganz, schwieg jedoch dezent. „Sie muss ja erst die Mutprobe machen“ „Die Mutpr...?“ zwitscherte Marc dazwischen, doch mit einem Klaps am Hinterkopf brachte Steve seinen Bruder schnell zum Schweigen.

    „Okay“, Samantha wusste das es wohl keine „Mutprobe“ zuvor gegeben hat, doch sie würde es den Bengeln beweisen, sie war kein Püppchen.
    „Komm morgen Mittag um Zwölf wieder, verstanden? Und wehe, du kommst zu spät, dann kannste’ es vergessen. Wir warten hier auf dich, ja?“ Boss hatte seine Arme verschränkt und sah sie herrisch an. Er meinte es wohl ernst.
    „Klar“, sagte Samantha und wollte gerade umkehren, als Simon sie an die Schulter packte und barsch zurückzog. „Und wehe du heulst morgen, ich habe dich vorgewarnt!“ dann liess er sie wieder los.

    ***

    Am nächsten Tag war Samantha erschienen, die Jungen zeigten sich schon weniger verwundert, als am Tag zuvor.
    Boss hatte schon eine Mutprobe für sie parat. Das Mädchen sollte auf einen Baum klettern, dann wieder runter. Ohne Hilfe, ohne Flennen und ohne Angst. Es war nicht Simons Einfall gewesen, es war der Vorschlag von Clive gewesen.
    Anders als erwartet, schaffte Samantha diese Aufgabe mit Links. Simon hatte es schon erahnt und ärgerte sich, dass er auf Clive gehörte hatte, denn dieses Mädchen, dass wusste er schon vom ersten Augenblick, war mit einigen Wassern gewaschen.

    Es folgte ein Sprung in eine tiefe Grube, vorgeschlagen von Marc, das Überqueren der Bahnschienen mit geschlossenen Augen, das Stehlen von Äpfeln des grimmigen Bauers Wattson, das Ärgern des noch grimmigeren Hundes des Bauern Wattson, das Austrinken einer Flasche Limo (natürlich musste sie diese selbst bezahlen) in einem Schluck und noch andere mehr oder weniger mutigere Sachen folgten.

    Alles meisterte das Mädchen fix und war sich nach jeden mal ein Batzen selbstsicherer als zuvor. Die Jungen staunten nicht schlecht und einige gaben ihr Applaus bei einer bewältigten Tat, nur Simon ärgerte sich grün und blau.

    Der Tag neigte sich seinem Ende und das Mädchen war schon fast mit beiden Beinen ein festes Mitglied seiner Bande, was er natürlich zu verhindern versuchte.
    Sie muss eine Hexe sein! dachte der Bursche verärgert. Das, was sie alles geleistet hatte, war erstaunlich, aber nicht unmöglich. Er sollte einfach mal vergessen, dass sie ein Mädchen war.

    Sie waren wieder alle am Treffpunkt von Simons Bande, Samantha unter ihnen. Simon, oder auch Boss, hatte dem Mädchen den Rücken zugewandt und sah nachdenkend auf den kleinen Bach. Wenn mir jetzt nichts einfällt, ist die Hexe dabei! Obwohl... ich muss sie ja nicht mitmachen lassen, doch dann halten mich alle für einen Lügner. Er sass in der Zwickmühle.

    Als Simon seinen Blick vom Bach entriss und diesem Marcs rotes Halstuch schenkte, kam ihn eine Idee. Diese Idee war zwar nicht gerade brillant und auch nicht so sehr anspruchsvoll, aber es könnte klappen.
    „Deine letzte Mutprobe steht bevor, Kleine,“ sagte er und sah sich das Mädchen mit den feuerroten Haaren an, sie sah wirklich aus wie eine Hexe. „Siehst du den kleinen Bach? Überquere diesen, indem du die Steine als Übergang nutzt.“ Er konnte die enttäuschten Blicke der Jungs in seinem Nacken spüren, eher er hinzufügte „Mit verbundenen Augen“.

    Samantha war sofort einverstanden, bei all den anderen Aufgaben, war das ein Klacks. Sie ließ sich die Augen mit Marcs rotem Tuch verbinden und die Jungs führten sie zum Rand des Baches, da sie ja nichts mehr sehen konnte. Sie setze den ersten Fuß auf, und der Linke folgte zugleich. Auch dies erwies sich nicht als schwer und so überquerte sie siegessicher, doch vorsichtig den Bach. So wollte sie die Augenbinde abnehmen, als Simon ihr befahl, dort stehen zu bleiben und jenes Tuch auf den Augen zulassen. „Du musst noch zurück! Und diesmal rückwärts, natürlich mit verbundenen Augen!“

    Zunächst ging alles glatt, doch dann, beim dritten Stein, setzte sie den Fuss falsch auf und knickte um. Sie fiel seitwärts ins Wasser und ein starker Schmerz durchfuhr ihre Ellbogen und Handgelenke. Das Mädchen riss die Augenbinde ab und betrachtete ihre Hände, welche durch das Aufschürfen bluteten. Die Jungen verfielen in ein lautes Gelächter, einige gingen in die Hocke.

    Die Wunden an den Armen, Händen, und nun spürte sie es auch an den Knien, brannten sehr stark. Sie konnte die Tränen, die ihr Gesicht entlang liefen, nicht unterdrücken. Die vielen kleinen Steine im Bach waren teilweise messerscharf, es waren wohl Steine, welche die Jungs aus Jux in den Bach geworfen hatten. Diese waren durch das Wasser nicht abgeschliffen, da diese vom Land kamen.Immerhin kühlte das Bachwasser ihre Wunden.

    „Ich habe doch gleich gesagt, dass ein Mädchen keine Chance hat! Du bist und bleibst ein schwaches Mädchen!“ Nun füllten ihre Augen keine Tränen der Schmerzen, sondern Tränen der Wut. Das war eine ungerechte Mutprobe, selbst Jungs würden hier passen, ausserdem hatte sie von Anfang an bezweifelt, dass die Buben solche Aufgaben zu bewältigen hatten, wenn dann nur eine, und nicht so zahlreiche, wie sie diese hatte.
    Die Gedanken daran machten sie noch wütender und das Lachen brachte sie schon fast in Rage.

    Da erhob sie sich, ihr Kleid noch nass und die Arme und Beine blutend, und trat vor Simon, welcher von oben auf sie herab sah. „Nun wein’ doch nicht, Püppi.“ Er hatte seine Stimme auf eine lächerliche Weise verstellt und vor allem die jüngeren Knaben glucksten darüber. In Samanthas Augen stand die pure Wut geschrieben, und ohne lange in dieser Position zu bleiben, hob sie ihr Knie schnell und traf ihn wohl auf der empfindlichste Stelle eines jeden Jungen. Simon krümmte sich vor Schmerz und das Lachen der anderen wurde mit einem Mal abgeschnitten.

    Clive, welcher zuvor nicht gelacht hatte, konnte sich bei Simons Anblick sein grinsen nicht unterdrücken, das sah Samantha jedoch nicht, denn sie war schon los gerannt.

    ***

    Nach dieses Tat hatte es Simons Bande auf Samantha abgesehen. Sie bauten Fallen, wie beispielsweise das klassisch bedeckte Loch, in welches sie tatsächlich gefallen war (dabei hatte sie sich ihren linken Knöchel verstaucht) oder sie bewarfen sie mit Matsch. Doch lange ließ Samantha das nicht mit sich machen. Anfangs trug sie Steine bei sich und warf jene auf die dreisten Bengel. Doch als diese anfingen, ihre kleine Schwester zu ärgern, sah sie rot. Dann benutzte sie ihre Fäuste. Dies war für die Jungs zunächst überraschend, da sie so einen festen Schlag von einem kleinem Mädchen nie erwartet hätten.

    So kämpfte sie die Achtjährige durch ihr Leben. Es war natürlich nicht täglich, dass solche Auseinandersetzungen geschahen, doch es passierte zu Genüge.
    Samantha musste zugeben, dass sie sich nach den Rauferein manchmal besser fühlte, denn die Zustände bei ihr zu Hause, das ständige Warten auf ihren Vater und das verheulte Gesicht ihrer Mutter, sowie die ganzen häuslichen Arbeiten, die sie mitunter erledigen musste, schlugen ihr schon auf das junge Gemüt.


    Juli 1946
    ~Maskerade der Freude~

    Der Wind fegte über das Land wie die apokalyptischen Reiter, welche erbarmungslos die Blätter von den Bäumen köpften und die gefallenen Blätter zu ihren wilden Todestänzen zwangen.
    Die Bäume verbogen sich mit dem Wind wie vor Schmerz und ächzen dabei kläglich, sie wollten, dass der Sturm von dannen zog, doch dieser blieb in Pitlorchy kleben.

    Samantha sah vom Fenster auf die kahle, gelbliche Wand. Die Farbe war hässlich, so gelb wie die Zähne von Bobby. Angewidert über ihren eigenen Gedanken sah sie zum schwarzen Brett, wo die Benimm-Regeln fein und säuberlich aufgehängt waren. Sie spürte einen Schmerz in ihrem Arm aufkommen, lange konnte sie das nicht mehr durchhalten.

    Verstohlen, vielleicht doch eher eingeschnappt, blickte sie zu Loise Marleen Paxton hinüber, welche ihren Mund durch denselben Schmerz verkrümmte. Hätte Loise sie doch nicht provoziert, dann wäre ihnen das erspart geblieben. Loise war ein mittelgrosses, schlankes Mädchen mit blonden, welligen, ellbogenlangen Haaren, welche mit einer roten, entzückenden Schleife versehen waren, normalerweise. Jetzt sass ihre Schleife nicht mehr auf dem Kopf, sondern lag irgendwo zwischen den Büschen auf dem Schulhof.

    Ihr Blick blieb beim Gesicht von Loise hängen. Sie hatte klare blaue Augen die andere gerne abschätzend ansahen, ihre Nase war fein, ebenso wie ihre Gesichtszüge, lediglich ihre Stirn war ein wenig zu lang. Ihre Wangen waren knallrot, doch das war für gewöhnlich nicht so. Sie hielt auf ihrem rechten Auge eine Kühlung und rund um ihre Nase konnte man noch ein wenig getrocknetes Blut erhaschen, auch ihre sonst so gepflegten Haare waren zerzaust und durch ihren linken Ärmel der Schuluniform ging ein breiter Riss. Sie sah aus wie nach einer Rauferei. So war es auch.

    Samantha selbst sah nicht viel besser aus, denn auch sie hatte zerzaustes Haar und ihre Schuluniform war ganz dreckig. Ihr Gesicht hatte noch frische Narben, welche sie Loises Fingernägeln zu verdanken hatte. Auch ihre Arme waren voll damit, sogar gebissen hatte dieses Biest. Aber am meisten hatte sie ihre Fingernägel zur Wehr gesetzt.

    So standen beide Mädchen im Flur, welche sich zuvor wie die Jungs gerauft hatten. Loise Marleen kam aus einem gehobenen Hause und machte sich gerne über Leute lustig, die nicht ganz so reich waren wie sie. Doch diesmal war das eingebildete Mädchen zu weit gegangen, sie hatte es nämlich gewagt, Samanthas Mutter zu beleidigen. Da kannte die Rothaarige kein Pardon und hatte auf das Blondchen eingeschlagen, wobei die andere sich mit Beissen und Kratzen wehrte, der Katze gleich.

    Eine Lehrkraft hatte schliesslich den Streit der Beiden geschlichtet, indem sie dazwischen gehen musste. Nun standen die Prüglerinnen auf dem Flur und warteten darauf, bis ihre Eltern erschienen, denn diese waren sofort benachrichtigt worden. Als wäre das nicht schlimm genug, mussten die Streithennen die Türklinken gedrückt halten, und wehe ihnen, sie liessen jene los.
    Der Klassenraum von Samantha und das Lehrerzimmer standen gegenüber, so hielt Loise die Klinke der Klasse gedrückt, während Samantha dasselbe bei der Klinke der Lehrertür machte.

    Loise bemerkte den Blick von ihrer Rivalen und blickte mit ihrem unbeschädigten Auge zurück. Sie streckte ihr frech die Zunge heraus und Samantha wünschte sich, dass Louise in diesem Moment etwas Dummes passierte, wie zum Beispiel, dass dieses Blondchen sich zu sehr gegen die Tür lehnte, dabei den Halt verliert, und mit einem lauten poltern in die Klasse erfüllte.

    Samantha weitete ihre Augen, als hinter Louise die Tür auf flog und diese wie ein Sack Reis in die Klasse plumpste. Darauf folgte ein Lachchor und der Lehrer erhob sich gereizt von seinem Platz. Loise war über diesen Fall genauso verwundert wie der alte Lehrer und brauchte eine Weile, ehe sie sich aufrappelte. Der Professor sah sie mit grimmigen Blick an, befahl ihr auf die Stelle aufzustehen, doch Loise, deren blaues Auge nun sichtbar war, suchte zunächst ihren Kühlbeutel, welchen sie beim Fall verloren hatte.

    Das geschah ihr Recht!
    Doch obwohl ihr so zu Lachen zumute war, tat sie es nicht, viel mehr stand sie da und sah aus, als hätte sie ein Gespenst gesehen, denn so was war nicht das erste Mal, dass sowas geschah. Immer, wenn sie sich sehr aufregte und jemanden dabei was wünschte, geschah es, zumindest geschah es oft....

    ***
    An diesem Abend wurde Samanthas Nachtisch gestrichen, er sollte ihr die ganze Woche über gestrichen werden.
    Das war mehr als ungerecht, schliesslich hatte sie sich für ihre Mutter eingesetzt, doch diese strafte ihre Tochter stattdessen und wollte ihre Erklärungen nicht mal anhören.
    Trotzig löffelte das Mädchen ihre Suppe, versuchte dabei die kleinen Stechenden Schmerzen der Fingernagelstiche zu ignorieren. Ihre Mutter war gerade in einer sehr üblen Stimmung, da dies nicht das erste Mal war, dass sie Schule oder Eltern beim Fehlverhalten von Samantha mit einschalteten. Die Betroffene hatte schon viele Moralpredigten über sich ergehen lassen, doch das Schlimmste war das Schweigen. Ihre Mutter strafte sie mit einem scheusslichen Schweigen.

    Eigentlich wollte Samantha gleich ins Bad gehen und anschliessend schlafen, als ein weiches Klopfen von der Haustür kam. Ruckartig drehten Mutter sowie Tochter ihre Köpfe in Richtung der Haustür.
    Als Mary-Ann die Tür öffnete und das rothaarige Mädchen sah, wer da in der Tür stand, ließ sie fast den Suppenlöffel fallen. Es war ihr Vater!
    Da stand er, mit seiner Marine-Kluft, seinem wichtigen Blick und einem Strauß Rosen. Seine Frau fiel ihm in die Arme, beide küssten sich und Samantha sah kurz weg, sie mochte nicht dabei zusehen, wenn sich zwei Menschen küssten. Dann aber hörte sie ihren Namen rufen, ihr Vater hatte die Arme ausgebreitet, um sie zu begrüssen, ohne lang zu zögern sprang sie gewagt vom Stuhl hinunter und umarmte ihren Vater. Als er sie an sich drückte, vermisste sie seinen salzigen Meergeruch, stattdessen roch sie ein schwaches und doch vorhandenes Frauenparfum.

    ***

    Die Tage waren nun bunter und herrlicher, seit Robert wieder in seinen eignen vier Wänden war. Seine Frau war wieder ein Sonnenschein, bekochte ihn und pflegte ihn so gut sie konnte, und seine Kinder waren einfach nur entzückend, doch er konnte sich nicht richtig freuen.

    Er wollte oft alleine sein, zeigte seinen Töchtern nur oberflächige Aufmerksamkeit und wechselte wenige Worte mit seiner Frau, auch ihr richtig in die Augen sehen konnte er nicht. Doch das Schlimmste bei der Sache war, dass er wusste, dass sie es wusste...

    August 1946
    ~Alles muss versteckt sein...~

    Es war genau der erste August, welcher regelrecht sonnig war. Ein Vogel durchstreife den Himmel, ließ sich vom Winde treiben, ohne dass er seine Schwingen dafür benutzen musste. Samantha fragte sich, wohin dieser wohl flog, als ihr Kopf barsch nach hinten gezogen wurde.
    Ihre Mutter war dabei, ihr Haar zu bürsten, doch das rote Haar war wirklich widerspenstig. Das Mädchen mochte es nicht leiden, wenn ihre Mutter versuchte, ihr Haar fein zu kämmen, doch da sie es nicht selbst tat, musste Halt die Frau Mutter an den Kamm.
    Samantha keifte ihre Mutter an,dabei nicht so grob zu sein, doch diese entgegnete ihr, dass selbst ein Wildpferd leichter zu durchkämmen wäre. Nachdem ihr Haar endlich gebändigt war und ihr Kleid richtig sass, machte sich die Familie auf den Weg zu den Burleys, einer wohlhabenden Familie in Pitlorchy.

    Adrian war ein Junge, der eigentlich nur in den eigenen Gemäuern und in seinem Garten mit seinen beiden Geschwistern spielte. Er hatte nicht viele Freunde, eigentlich gar keine, um ehrlich zu sein, da er viel zu pedantisch war, was die anderen ungeheuer nervte.

    Doch zu seinem Geburtstag kam jeder gern, da gab es Kuchen und Saft, sowie Unmengen von Süssigkeiten; es war schon verwunderlich, wie ausnutzend Kinder sein konnten.
    Nicht nur die Kinder waren auf dem elften Geburtstag von Adrian eingeladen worden, auch die Eltern waren herzlich eingeladen, dies war vielleicht auch ein Grund, weshalb die ganzen Kinder kamen.

    Es wurde viel gelacht, viel gespielt und manchmal flossen auch die Tränen. Die ganze Zeit über hatten sie die Jungen von Samantha ferngehalten, und das beruhte auf Gegenseitigkeit. War wohl der Grund die Anwesenheit aller Eltern. Doch die bösen Blicke, welche sich vor allem Simon und Samantha lieferten, konnte man sich auch bei Anwesenheit der Eltern schenken.

    ***
    Die Sonne verliess langsam ihren Platz und neigte sich immer mehr dem Ende zu, um dem imposanten Mond seinen Platz zu lassen. Die Landschaft bekam ihre herbstlichen Farben und die Krähen sangen ihre Schlaflieder.

    Die Kinder hatten allerdings nicht genug und warteten auf das nächste Spiel, welches bevorstand, schmerzlich mussten sie einsehen, dass es auch das Letzte war, wobei die meisten noch längst nicht genug hatten.

    Beim letzten Spiel handelte es sich um Verstecken. Die Kinder bildete zwei gemischte Gruppen, Samantha war bei denen, die sich verstecken mussten. Bei diesem Spiel wollte sie es Simon, Clive und den anderen Jungs beweisen, von ihnen würde sie sich bestimmt nicht finden lassen.

    Das Mädchen lief so schnell sie konnte, während die Sucher noch zählten, in Richtung des nahen Waldes. Dort würde sie sich so gut verstecken, dass die anderen Jahre brauchen würden, um sie zu finden. Und tatsächlich, ihr Versteck war wirklich unauffindbar...

    Anfangs hatte sich Samantha gefreut und ins Fäustchen gelacht, als sie niemand fand. Sie lauschte nach den Schritten der anderen, und wenn nichts zu hören war, ausser dem Gesang der Vögel, lief sie immer weiter in den Wald hinein, bis es finstere Nacht wurde.

    Dem Mädchen war kalt, doch die Sturheit und ihr kindischer Wille zum Sieg liessen sie weiter im Wald hocken, doch nach und nach bekam es das Kind mit der Angst zu tun.
    Anfangs war es die Kühle der Nacht, welche sie zum Zittern brachte, doch dann waren seltsame Laute zu hören. Die Äste wirkten bedrohlich. Manchmal sahen sie aus wie Skelette, manchmal wie alte Hexen, dann wieder wie Monster, dann wie der Sensenmann. Der Wind stöhnte fürchterlich und brachte das Mädchen zum Frösteln, der Uhu sang sein Requiem und ließ das Mädchen erschaudern. Alles wirkte so angsteinflößend für die kleine Sam, dass sie begann zu rennen. Sie wollte aus dem Wald heraus rennen, sie wollte gefunden werden, sie wollten nicht länger an diesem Ort bleiben.

    Ihre Beine streiften beim Laufen an unzähligen Dornenbüschen, sie fiel oft durch abstehende Wurzeln hin und ihre Haar verfing sich in alten Spinnenweben. Das Mädchen begann zu realisieren, dass sie sich verlaufen hatte, somit wurde ihre Panik größer und somit auch ihre Phantasien.

    Aus den Büschen sah sie grosse, gierige Augen sehen, welche an ihr hafteten und ihr Kinderfleisch rochen. Sie würden sich bestimmt vom Kinderfleisch ernähren, so dachte Samantha. Sie würden ihr Herz fressen, um länger zu leben, sie würden ihre Lungen fressen, um auch unter Wasser zu Atmen, sie würden ihre Augen fressen, um auch bei tiefster Nacht zu sehen, sie würden alles in kleine Stücke zerreißen, um nicht viel zu kauen zu haben.

    Der Atem ähnelte schon einer Hyperventilation und das ganze Gesicht war schweißbedeckt. So war sie im Wald drei Stunden herumgeirrt, welche ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, ehe sie ein Vater eines anderen Kindes gefunden hatte. Sie hatte sie die Knie an die Brust gepresst und wirkte wie ein einziges Häuflein Elend, doch als die Rettung kam, weinte sie in den Armen des Mannes wie seit Ewigkeiten nicht mehr.

    ***

    Seit diesem Augenblick an betrat Samantha nie wieder einen Waldboden. Viel zu gross ist das traumatische Kindheitserlebnis in ihr.


    Mai - August 1947
    ~Doppelter Abschied~

    Die Spannung, welche zwischen den beiden lag, war selbst für Sam zu spüren. Sie freute sich zwar, dass ihre Vater da war, auch ihre Mutter war wieder ganz die Alte und das Familienleben erschien perfekt, nun, es erschien eben nur perfekt.

    Er meinte, es müsse schnell und schmerzlos gehen, als würden sie hierbei über eine Spritze sprechen oder sonstiges, was einen Menschen kurzen Schmerz verlieh.
    Doch so war es nicht, dass würde er später auf tragische Weise erfahren.

    Er verliess seine Frau samt seiner Kinder, da sein Herz einer anderen gehörte. Er hatte diese heimliche Liebe lange vertuscht, doch so wollte er nicht weiter leben. Es gab heftige Auseinandersetzungen, Schreie, Tränen, das bei Beiden gleichermassen...

    So kam der Tag, an welchem Robert seine Familie verließ und seiner neuen Liebe entgegen schritt.
    Auch schritt Mary-Ann an etwas näher ran, doch war dies nicht die Liebe, sondern der Tod.

    Sie benahm sich wieder so, wie zu der Zeit, als ihr Mann nie daheim war, nur noch viel schlimmer. Sie sperrte sich in ihr Zimmer, kümmerte sich kaum um ihre Töchter, weinte stundenlang, erzählte Samantha wieder wirres Zeug und sie begann Tabletten zu nehmen.

    Samantha konnte diese Situation nie richtig verkraften, doch sie hatte verstanden, warum ihr Vater gegangen war, wegen einer anderen Liebe.
    Und war mit seiner „alten“ Liebe? Was war mit seiner ehemaligen Frau und seinen Kindern?
    Während Samantha mit ansah, wie ihre Mutter verblühte, wurde der Hass und die Frust in dem Kind immer grösser, sie verabscheute ihren Vater, sie verabscheute die Liebe.

    Doch das Schicksal begnügte sich nicht mit diesem Drama, das Schicksal wollte mehr Tränen, mehr Frust, mehr Hass.
    So starb Mary-Ann an einem ruhigen Tag im August des Jahres. Die Ärzte sprachen von Herzversagen, vielleicht auch einem zu häufigen Gebrauch an Tabletten, doch Samantha wusste es besser, ihre Mutter war am zerbrochenen Herzen gestorben.


    September 1947 – August 1949
    Neues Heim - Glück allein?

    Victoria Cook war eine überaus reizende Frau. Sie hatte schulterlanges, blondes, gelocktes Haar, welches etwas an das von der jungen Schauspielerin Marilyn Monroe hatte. Auch ihr Gesicht war wie das eines Engels, es wirkte fast schon unecht schön. Die blauen Augen waren wie zwei Kristalle, welche so schön und doch so kühl blicken konnten. Ihr Erdbeermund trug immer ein sanftes Lächeln, aber auch nur dann, wenn sie jemand wie Robert McCallum ansah. Schaute sie auf seine Töchter, verzog sich der Mund in eine unzufriedene Grimasse.

    Die Mädchen können nicht bleiben, sagten die Augen von der Frau, welcher Robert wie blind ergeben war. Er merkte, dass es Victoria nicht gut ging, doch was sollte er mit seinen Töchtern machen, nachdem Mary-Ann gestorben war? Auch er hatte es mit ihnen nicht leicht, zumindest nicht mit Samantha, denn diese hatte sich vollends isoliert und wenn er mit ihr sprach, war sie ihm gegenüber sehr frech, Victoria gegenüber sogar dreist.

    Er wollte, dass alles wieder gut lief, doch das Mädchen war Stur wie ein Esel und borstig wie eine Hexe. Seine Gedanken über seine eigene Tochter beunruhigten ihn, doch noch mehr beunruhigte ihn Victorias Unwohlsein. Sie erschien ihm so kränklich, war sie den Depressionen nahe?

    Er musste was unternehmen, er musste die Mädchen loswerden...

    Es dauerte nicht lange, ehe er seine Gedanken in die Tat umsetze. Die Mädchen wurden in ein Internat geschickt, unter dem Vorwand, dass er durch seine Arbeit zu sehr gehindert wäre, und dass Victoria zu kränklich sei, um sich um die Kinder zu kümmern, doch die Maskerade von dieser Frau konnte selbst ein junges Mädchen durchschauen.

    Das Leben auf dem Internat war für Samantha etwas gewöhnungsbedürftig. Es gab hier nur Mädchen, die Schule war strenger und sie musste lernen, mit vielen zu teilen. Anfangs fand sie es unangenehm, mit vielen anderen im Schlafsaal zu ruhen, doch daran hatte sie sich gewöhnt. Anfangs war es auch seltsam, auf die ganzen Autoritätspersonen zu hören, welche nun anstelle ihrer Eltern was zu sagen hatten. Oft wollte Sam ausbüchsen, ein paar Mal hatte sie es auch gemacht, es dann aber dabei belassen, und das nicht der Erzieher wegen, viel mehr wegen ihrer kleinen Schwester.
    Diese schien, worauf Samantha anfangs nicht geachtet hatte, viel mehr mit dem überfordert. Oft weinte Patricia, weinte nach Vater, weinte nach Mutter...

    So begann sich Samantha mehr um die Kleine zu kümmern als davor. Sie konnte es nicht mit ansehen, wie Patricia weinte, sie war noch so jung, und schon ohne Mutter. So beschloss Samantha, in eine Art Muterrolle zu schlüpfen, da sie sich wohl für Patricia mehr opferte als eine gewöhnliche Schwester.

    Das Leben auf dem Internat hatte seine Höhen und Tiefen. Samantha, von vielen nur „Sam“ genannt, war sehr schnell reizbar und so einige von den Mädchen bekamen ihre Faust zu spüren. Die Erzieher machten sich Sorgen, vermuteten sie doch, dass Samantha zu einem Problemfall werden würde, wenn sie nicht schon einer war.

    Gott weiss, wie das Leben des rothaarigen Mädchens weiter verlaufen wäre, hätte sie nicht diesen aussergewöhnlichen Brief mit elf Jahren bekommen, der ihr ganzes, schon jetzt ungeordnetes Leben, auf den Kopf stellte...
Inhalte des Mitglieds Samantha McCallum
Beiträge: 56
Xobor Forum Software von Xobor | Forum, Fotos, Chat und mehr mit Xobor
Datenschutz