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Komme von: Bücherstress
„Das gleiche Gefühl habe ich auch...Da haben wir was gemeinsam!“ meinte Ian. Nur zu gut, dass wir heute aufeinander getroffen waren. Vielleicht hätte ich sonst noch darauf bestanden, dass er seine Aufgaben erledigte. Aber heute war der erste Schultag und da wollte ich es mal nicht so genau nehmen. Aber manchmal musste man auch Ausnahmen machen und neu strukturieren. Heute wollte ich einmal das tun, wonach mir war, ohne auf die Schule zu achten. Da ich das nie tat, konnte ich mir das wohl mal erlauben.
Sollen wir vielleicht tauschen?“ meinte Ian und deutete auf meine Tasche. „Die ist doch sicherlich ziemlich schwer...“
Ich winkte ab. „Das geht schon. Meinetwegen können wir auch sofort raus. Wenn wir uns irgendwo hinsetzen, oder die Taschen ablegen können, dann müssen wir auch nicht mehr in den Gemeinschaftsraum.“ Ich lächelte ihn an. Es war sicherlich nett von ihm gemeint, aber ich behielt gerne meine Unabhängigkeit, so wie auch nun.
Also schulterte ich meine Tasche und verließ die Bibliothek, um endlich an die erlösende frische Luft zu gelangen. Schon so lange wie ich denken konnte, hielt ich mich zwischendurch auch gern mal draußen, nachdem ich alle meine Aufgaben erledigt hatte. Aber da ich so gut wie den ganzen Tag damit beschäftigt war, kam es selten vor, dass ich mal für eine längere Zeit raus aus dem Schloss kam. Aber zumindest heute hatte ich die Gelegenheit dazu – und ich war diesmal sogar nicht alleine. Vermutlich hatten uns viele Leute in den Gängen nachgesehen, weil ich sonst nie in „Begleitung“ war, doch es störte mich wenig. Je länger ich mit Ian zusammen war, desto weniger schwer war es für mich, mit ihm zu reden. Ich war sicher, dass ich ihm Lauf des Gespräches weiter auftauen würde. Weiterhin wäre ich aber vorsichtig, bei dem was ich sagte. Aber ich würde das schon schaffen.
Während ich langsam vor dem Schloss herging, schaute ich zum Himmel hinauf. Seid ich heute Morgen nach dem Unterricht in der großen Halle war, hatte sich das Wetter nicht geändert. Aber da es nicht regnete, waren wir auch nicht die einzigen, die sich draußen rum trieben. Das war aber auch nicht weiter schlimm.
„Seid wann bist du eigentlich mit Joslyn befreundet?“ fragte ich Ian dann, zum Teil, weil es mich interessierte, und zum Teil, weil ich dachte, dass ich mich so in sicherem Terrain befand. Außerdem wollte ich nicht verkrampft wirken. Schließlich konnte ich auch erzählen anstatt nur zu fragen, aber nur, wenn ich mich wirklich wohl fühlte. Doch Ian gab mir nicht das Gefühl, dass ich irgendwie blöd oder nur schulbezogen war. Das gab mir ein wenig Hoffnung.
Ich wollte ein Gespräch aufbauen, damit ich ihn besser kennen lernte. Hoffentlich lag ihm auch etwas daran. Aber wahrscheinlich schon, denn sonst hätte er mich sicherlich nicht gefragt, ob ich mit ihm raus käme. Nur zu gut, dass ich einem Impuls gefolgt war, denn sonst wäre ich nun wohl kaum hier.
Ich musste aber zugeben, dass mit Ian schon gefiel. Zwar hatte ich mich nie ernsthaft mit ihm unterhalten, aber was nicht ist kann ja noch werden. Ich hoffte, dass sich zwischen uns eine Freundschaft entwickelte, auch wenn ich noch nicht einmal wusste, wo ich diesen Gedanken hernahm. Vielleicht kam es auch davon, das Ian sich von den meisten Jungen unterschied, die ich kenne. Oder vielleicht das er irgendwie so hilfebedürftig war und mich so etwas immer automatisch anzog. Ich konnte es nicht genau bestimmen aber eigentlich war es mir auch egal. Jetzt zählte erst einmal nur, dass ich ihn kennen lernte. Alles was sich später daraus entwickeln würde, konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht bestimmen. Und ich wollte mich auch überraschen lassen.
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Komme von: Bücherstress
Auf mein Angebot hin, ob wir nicht die Taschen tauschen wollten, weil meine sicherlich wesentlich leichter gewesen wäre, winkte sie ab. „Das geht schon. Meinetwegen können wir auch sofort raus. Wenn wir uns irgendwo hinsetzen, oder die Taschen ablegen können, dann müssen wir auch nicht mehr in den Gemeinschaftsraum.“ Meinte sie und lächelte. Es war sicherlich auch keine schlechte Idee, sich draußen irgendwo hinzusetzen und wenn es uns zu kalt werden würde oder unsere Taschen uns nerven sollten, könnten wir ja immer noch ins Schloss zurück kehren. „Wie du meinst...“ Entgegnete ich kurz und lächelte wie immer etwas.
Während wir durch die Gänge schritten, beobachtete ich ein wenig die Schüler, die an uns vorbei gingen. Nicht weil ich neugierig war sondern nur um meinem Amt als Vetrauensschüler wenigstens noch ein bisschen gerecht werden konnte. Wenn ich schon ein schlechtes Vorbild wegen den Hausaufgaben war, wollte ich wenigstens nicht nachgesagt bekommen, dass ich mich gar nicht kümmern würde, denn das stimmte nicht. Ich habe schon mein Leben lang auf Regeln geachtet und nach ihnen gelebt. Bis auf einmal wo ich Josy half ihrem Ex eins reinzuwürgen, aber der hatte das auch wirklich verdient...
Endlich draußen angekommen, legte ich kurz beide Taschen ab und streckte mich etwas. Das Wetter war zwar nicht das Beste, aber trotzdem war es schön ein wenig draußen sein zu können. Schnell nahm ich meine Taschen wieder auf, als ich bemerkte, dass Cass schon dabei war am Schloss entlang zu gehen. Mit ein paar schnellen Schritten hatte ich sie aber nach kurzer Zeit schon wieder eingeholt.
Bei einem Blick zu ihr sah ich, wie sie zum Himmel heraufsah. Woran sie wohl denkt? Ich sah ebenfalls kurz zum Himmel herauf. „Das Wetter ist schrecklich....aber wenigstens Regnet es nicht.“ Ich konnte mit dem Wetter leben, aber ich fand es wesentlich schöner wenn die Sonne schien. Sich schön auf den Rasen legen und entspannen, das war nach meinem Geschmack. Und Quidditch gefiel mir dann auch gleich viel besser. Hoffentlich haben wir nicht so ein Wetter, wenn wir das Auswahltraining haben...
Mein Blick wanderte kurz zu den anderen Schülern, die sich draußen herumtrieben. Alle waren anständig, wie immer. „Seid wann bist du eigentlich mit Joslyn befreundet?“ Ich sah Cassandra einen Moment lang an. „Also....das sind jetzt schon....5 Jahre! Wir haben uns bei unserer ersten Fahrt im Hogwartsexpress kennen gelernt...Gott was war ich aufgeregt.“ Ich musste grinsen. Das war wirklich ein chaotischer Tag...Ich hatte von nichts eine Ahnung und war einfach nur aufgeregt.
Ich sah Cass wieder von der Seite an. Ein leichter Wind kam auf. Meine Begleitung gefiel mir wirklich immer besser, sie war nett und sah gut aus. Sie sah sogar richtig gut aus, besonders in dem Moment, wo ihr der Wind durch die Haare wehten. Ob sie vielleicht die fehlende Person in meinem Leben war? Ich grinste. Nein...eher nicht... Ging mir durch die Gedanken. Sie hatte zwar vieles, was mir gefiel, aber sie war zu sehr auf die Schule fixiert. Wenn sich das ändern würde oder sie es schaffen würde, dass ich mich mehr für die Schule begeistern würde, dann hätte es vielleicht was werden können.
Aber wieso machte ich mir darum überhaupt Gedanken? Das war unser erstes richtiges Gespräch und ich dachte schon an so etwas. Ob ich einmal ein Macho werden sollte?
Es herrschte eine schreckliche Stille zwischen uns die mir bis vor kurzem nicht aufgefallen war. Ich sah mich um und ein Stück von uns entfernt stand ein kleiner Baum. „Sollen wir uns da vorne hinsetzen? Oder wenigstens unsere Taschen irgendwo ablegen?“ Ich fand den Platz eigentlich ganz schön zum hinsetzen. Er war nicht so zentral, dass jeder einen stören konnte, wobei bei diesem Wetter eh nur sehr wenig Leute draußen waren.
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Ich war Ian wohl ein Stück vorausgeeilt, denn er kam hinter mir her. Ich lächelte, denn so schnell ging ich wahrlich nicht. Darin war ich wohl eher etwas gemütlicher, denn ich hatte es in meiner Freizeit kaum eilig, von A nach B zu kommen. Außerdem hatte ich persönlich nicht viel für sportliche Betätigung übrig. Hauptsache, ich nahm nicht zu, dann war alles in Ordnung. Aber scheinbar hatte ich einen so guten Stoffwechsel, dass ich kaum an Gewicht zulegte, zumindest nicht so viel, als das man es sehen konnte. Darauf achtete ich dann schon. Aber auf das was ich aß eher weniger. Es machte mir aber nichts aus und meinem Körper ja auch nicht. Warum sollte ich also darauf achten, was ich aß?
Ian, der ebenfalls zum Himmel sah, meinte, dass da Wetter schrecklich war, aber es wenigstens nicht regnete. Komisch, das gleiche habe ich gerade auch gedacht. Aber das denkt bestimmt jeder. „Du hast Recht. Ich hätte lieber, dass die Sonne scheint. Ich hasse die kalten Jahreszeiten.“ meinte ich und schüttelte den Kopf. Man konnte ja nicht alles haben. Zumindest verbrachte ich meinen Vormittag schon mal mit etwas anderem als Hausaufgaben und Nachgrübeln über die Bedeutung des Familiensiegels. Das war ja schon einmal etwas wert. Immerhin wollte ich ja schon früher oder später mal einen Freund finden. Aber welcher Junge mochte schon ein Mädchen, dass die ganze Zeit nur Bücher wälzte? Oder nachdachte über Dinge, die sie eigentlich nichts angingen? Ich hätte ja noch nicht einmal sonderlich viel zu erzählen. Also hatte ich da noch nicht viele Pluspunkte gesammelt. Da wurde es aber mal Zeit. Ich wollte später nicht mit einem zusammen sein, der genauso drauf war wie ich. Das könnte ich wohl kaum ertragen. Aber dann müsste ich ja auch kaum zu ertragen sein. Nein, genug der Denkerei. Das geht mir wieder entschieden zu weit. Es verwirrte mich regelrecht.
„Also....das sind jetzt schon....5 Jahre! Wir haben uns bei unserer ersten Fahrt im Hogwartsexpress kennen gelernt...Gott was war ich aufgeregt.“ erwiderte Ian auf meine Frage, wie lange er Joslyn schon kannte. „Fünf Jahre sind schon eine lange Zeit. Ich dachte nur, dass du sie schon länger kennst. Aber es ist schön, wenn man jemanden hat, dem man alles erzählen kann.“ Ich lächelte ihn matt an. Schließlich war mir so etwas bis jetzt immer verwehrt geblieben. Ich hatte auch schon die Hoffnung aufgegeben, dass es einmal so weit sein würde.
Als ich nach Hogwarts gekommen bin, war ich verwirrt und alleine. Im Hogwartsexpress saß ich in der hintersten Ecke einer Kabine und wollte mich mit niemandem unterhalten. Aber das hatte sich ja geändert. Wie so vieles…. dachte ich und seufzte, ohne das ich es wollte.
Wir gingen noch ein Stück und Ian fragte mich, ob wir uns noch ein wenig hinsetzen wollten, oder unsere Taschen zumindest ablegen wollten. Ich fand, das wir weit genug gegangen waren, sodass ich mich schon wieder danach sehnte, mich hinzusetzen. „Setzen wir uns lieber. Ich mag den Ausblick auf das Gelände.“ Ich richtete meinen Schulumhang, den ich in der Schulzeit immer trug und setze mich schließlich hin. Meine Tasche bettete ich in meinem Schoß, da ich mich immer, wenn ich mich hinsetzte, im Schneidersitz saß. Dann blickte ich zu Ian. Irgendwie entwickelte sich noch immer kein richtiges Gespräch zwischen uns. Und ich wusste immer noch nicht, was ich sagen sollte. Also überlegte ich, was ich eigentlich von Ian wusste. Doch war das nicht viel, sondern nur, dass er Vertrauensschüler der Hufflepuff war und ein recht guter Quidditchspieler. Also sollte ich vielleicht mit ihm über Quidditch sprechen. Ich hatte da so eine Notiz gesehen, am schwarzen Brett. Irgendwas mit einem Auswahltraining.
„Macht ihr diese Jahr auch wieder ein Ausahltraining? Also, ich meine für Quidditch. Ich habe da so einen Zettel von Gryffindor gesehen.“ meinte ich und schaute ihn wieder an.
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„Du hast Recht. Ich hätte lieber, dass die Sonne scheint. Ich hasse die kalten Jahreszeiten.“ Sagte Cassandra zu mir und schüttelte den Kopf. Das Wetter war zwar nicht so angenehm, aber ich würde nie sagen, dass ich deswegen diese Jahreszeit hasse. Vor allem nicht, da ich mich ja doch mein Leben lang damit abfinden musste, aber jedem das seine. „Ein wenig Sonnenschein wäre jetzt wirklich schön...“ Ich stellte mir vor wie ich, zusammen mit Cassandra, auf der Wiese vorm Schloss in der Sonne lag. Ich hatte regelrecht das Bild vor Augen, wobei mir auch ein lächeln über die Lippen kam, was bei mir aber ja nichts besonderes mehr war. Einfach nur entspannen und die Sonnen genießen, wie schön wäre das gewesen...Aber bis es dazu wieder kommen sollte würde es wohl oder übel noch eine lange Zeit dauern.
„Fünf Jahre sind schon eine lange Zeit. Ich dachte nur, dass du sie schon länger kennst. Aber es ist schön, wenn man jemanden hat, dem man alles erzählen kann.“ Für mich klang das so, als wenn sie niemanden hatte, dem sie alles erzählen konnte. Sie klang dabei auch eher deprimiert und ihr lächeln überzeugte mich auch nicht vom Gegenteil. Ich war zwar der Typ Junge, mit dem man über alles reden konnte, aber ich bot mich nicht dafür an und vor allem nicht, wenn ich die Person gerade erst näher kennen lernte.
„Nein nein...“ Meinte ich auf daraufhin, dass sie dachte, dass ich Josy schon länger kenne. „Sie wohnt in London und ich in einem kleinen Dorf in Schottland wo keiner die Magie kennt. Aber das kannst du ja nicht wissen!“ Fügte ich dann noch hinzu. Das „Aber das kannst du ja nicht wissen“ fügte ich extra hinzu, damit es nicht so klang, als würde ich ihr einen Vorwurf, dass sie es nicht wusste.
Es war nicht so, dass ich mich unbedingt hinsetzen musste, ich konnte auch noch stehen, deswegen überließ ich Cassandra die Entscheidung. „Setzen wir uns lieber. Ich mag den Ausblick auf das Gelände.“ Das war eine wirklich gute Entscheidung. Sitzen schadete nie. Ich war schon lange auf dem Boden und hatte meine Taschen beiseite gelegt, da stand Cassandra noch immer, richtete ihren Schulumhang und setzte sich dann hin.
Mein Blick wanderte über das Schulgelände. Der Ausblick war ganz okay, wobei es schönere Orte gab. Wenigstens war man relativ ungestört, denn dort, wo wir saßen, kam nur sehr selten jemand lang.
„Macht ihr diese Jahr auch wieder ein Ausahltraining? Also, ich meine für Quidditch. Ich habe da so einen Zettel von Gryffindor gesehen.“ Ich sah Cassandra an und nickte. „Also...Josy ist ja dieses Jahr Quidditchkapitän geworden und da sie noch nicht so genau weiß wie das alles Ablaufen soll, wollen wir uns erst einmal heute Nachmittag das Auswahltraining der Gryffindor angucken. Und zusammen werden wir dann mal sehen, wie wir das machen.“ Ich legte eine kurze Atempause ein ehe ich weiter redete. „Interessierst du dich für Quidditch?“ Im innern hoffte ich, dass sie ja sagte. Wieso wusste ich selber nicht genau, aber wenigstens hätten wir dann etwas gehabt worüber wir reden konnten. Immer hin war Quidditch mein halbes Leben. Und ich fand doch, dass ich ein recht guter Treiber war.
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Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich deprimierter denn je war, als ich wieder nach Hogwarts kam. Aber ich hatte auch niemanden, dem ich von meinen Problemen berichten konnte oder wollte. Warum auch immer, aber ich hatte einfach nicht das nötige Vertrauen aufgebaut. Das war für mich schon immer das schwerste gewesen und das würde sich wohl auch in nächster Zeit nicht ändern. Zumindest nahm ich das an.
Das Wetter spiegelte also in gewisser Weise mein Innerstes wieder und damit wollte ich mich nun bestimmt nicht weiter beschäftigen. Wenigstens saß ich nicht alleine hier draußen. Das machte es mir leichter über alles andere hinweg zu sehen, womit ich mich an diesem Tage schon beschäftigt hatte.
„Nein, nein. Sie wohnt in London und ich in einem kleinen Dorf in Schottland wo keiner die Magie kennt. Aber das kannst du ja nicht wissen!“ meinte Ian auf meine Frage nach Joslyn. Ich könnte nicht wissen, dass er, ebenso wie ich, aus einem kleinen Dorf in Irland kam? Woher auch, schließlich hatte er nirgendwo seinen Lebenslauf veröffentlicht. Um so etwas zu wissen, musste ich ihn schon direkt fragen.
„Du hast ja auch keine Ahnung. Ich komme auch aus einem kleinen Dorf, zwar aus Irland, aber das ist ja schon fast das gleiche und habe da die ersten zehn Jahre meines Lebens verbracht. Ich bin allerdings froh, dass ich nun hier bin und nicht mehr dort. Wer weiß schon, was mich da erwartet hätte.“ erwiderte ich. „Schon komisch. Dann haben wir beide mehr oder weniger die gleichen Wurzeln.“ sagte ich ein wenig nachdenklich und sah nach oben in den Himmel. Es gab schon Zufälle. Vielleicht war das ja eines von vielen Dingen, die wir gemeinsam hatten. Das würde ich dann schon noch herausfinden.
„Also...Josy ist ja dieses Jahr Quidditchkapitän geworden und da sie noch nicht so genau weiß wie das alles Ablaufen soll, wollen wir uns erst einmal heute Nachmittag das Auswahltraining der Gryffindor angucken. Und zusammen werden wir dann mal sehen, wie wir das machen. Interessierst du dich für Quidditch?“ beantwortete Ian meine Frage ausführlicher, als ich angenommen hatte. Dabei wusste ich noch nicht einmal, das Joslyn in diesem Jahr Kapitän geworden war. Doch wollte ich mich nicht unbeliebt machen, also verschwieg ich es einfach.
„Ich interssiere mich schon für Quidditch, allerdings eher passiv, was heißen soll, dass ich lieber zu sehe, anstatt selber zu spielen.“ Was bestimmt nicht zuletzt an meinen ersten Flugstunden in dem ersten Schuljahr hier lag. „Aber vielleicht bin ich da auch vorbelastet. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich das erste Mal auf einem Besen saß und mir gesagt wurde, dass ich damit nun fliegen sollte. Aber das klappte nicht auf Anhieb. Irgendwie hatte ich das böse Gefühl, dass der Besen mich eher abwerfen würde, als mir zum fliegen zu verhelfen. Ich habe das immer gehasst und konnte kein rechtes Gefühl dafür aufbauen.“ beendete ich meine Erzählung und grinste schief. „Ich finde es aber toll, wenn man mit einem Besen umgehen kann und noch dazu Quidditch spielen kann. Dafür bin ich eher unbegabt. Vielleicht habe ich auch einfach nur Angst.“ Ich zuckte die Schultern. Nicht jeder konnte alles, wie ich heute mal wieder feststellen musste. Aber vielleicht war das auch gut so. Es wäre ja langweilig, wenn alle alles perfekt machen würden und es keine Fehler gab. Dabei fand ich, dass die kleinen Makel einen Mensch erst liebenswert machten.
Nun war ich wieder an dem Punkt angekommen, an dem ich mir wieder etwas überlegen musste, worüber es sich lohnte zu sprechen. Das gestaltete sich für mich allerdings relativ schwierig, weil ich nur wenig über ihn wusste. Aber wahrscheinlich ging es ihm nicht anders, denn er kannte mich bestimmt nur vom sehen her. Das reichte aber wahrlich nicht aus, um sich ein vollständiges Bild über einen Menschen zu machen. Dazu brauchte man viel mehr.
Da war genauso, wie man nicht über Leute urteilen sollte, die ständig wechselnde Freunde hatten, denn in Wirklichkeit konnten sie, solange man ihnen nah genug stand, nett sein und wirklich gut helfen. Doch war das wohl eher selten der Fall, zumindest wie ich es erlebt hatte.
Das hatte mich aber von meinem eigentlichen Problem abgebracht, dass ich hatte, seid ich mich mit Ian unterhielt. Irgendwie nervte mich das gerade so an, dass ich am liebsten frustriert aufgesprungen wäre, um einfach zu fliehen. Aber das wollte ich nicht. Dann wäre ich wieder alleine und müsste nur wieder über meine Probleme nachgrübeln. Das hatte ich während der Ferien zur genüge getan. Also musste ich mir etwas einfallen lassen – und zwar schnellstens.
„Du hast wohl viel zu tun, den ganzen Tag über, oder? Ich meine, wegen dem Quidditch, der Aufgabe als Vertrauensschüler und den Hausaufgaben. Wenn ich mir überlege, dass ich schon mit meinen Aufgaben mehr als genug zu tun habe, dann weiß ich nicht, wie du das alles hinbekommst. Hast du dann überhaupt noch Freizeit?“ fragte ich ihn. Es interessierte mich irgendwie, auch wenn es mich vielleicht nichts anging. Doch dafür war ich dann einfach zu neugierig.
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„Du hast ja auch keine Ahnung. Ich komme auch aus einem kleinen Dorf, zwar aus Irland, aber das ist ja schon fast das gleiche und habe da die ersten zehn Jahre meines Lebens verbracht. Ich bin allerdings froh, dass ich nun hier bin und nicht mehr dort. Wer weiß schon, was mich da erwartet hätte.“ Das hörte sich für mich ganz so an, als würde sie ihren Heimatort, vielleicht sogar ihre Familie, am liebsten vermeiden. „Ich habe auch seit meiner Geburt in Schottland gelebt...zusammen mit meinem Vater und meiner kleinen Schwester...Bis ich eben den Brief von Hogwarts bekam.“ Wo ich gerade über sie geredet hatte...ich hatte meine kleine Schwester lange schon nicht mehr gesehen. Sollte ich mir etwa Sorgen um sie machen? Nein, Noelle ist alt genug um auf sich alleine aufpassen zu können.. „Schon komisch. Dann haben wir beide mehr oder weniger die gleichen Wurzeln.“ Ich nickte ohne dass ich richtig registriert hatte, was Cassandra zu mir sagte.
Ich machte mir schon Sorgen um meine kleine Schwester. Immer hin hatte ich sie seit der Ankunft nicht mehr gesehen. Wie auch...Ich war ja wieder mal zu sehr mit Josy beschäftigt. Und nicht zu vergessen meinem neuen Amt. Ich merkte schon, wie sehr ich Noelle vernachlässigte seit ich in Hogwarts war. Anfangs, da war das alles noch was anderes...Da war sie noch zuhause und ich konnte mich nicht mehr um sie kümmern, aber was war jetzt? Wir gingen auf die gleiche Schule und ich hatte trotzdem nur wenig Zeit für sie...
Während ich in meinen Gedanken hing, zupfte ich mit einer Hand ein paar Grashalme ab. Du solltest dir darüber jetzt keinen Kopf machen...Immer hin bist du doch in Begleitung!
Ich hob meinem Kopf und sah zu Cassandra. Ich hatte sie für einen kurzen Moment total vergessen...und das war sicherlich nicht meine Art, weder so in Gedanken zu versinken noch meine Begleitung so zu vernachlässigen...Ich versuchte also mich von da an nur noch auf Cassandra und unser Gespräch zu konzentrieren...Meinen Gedanken konnte ich immer noch nachhängen, wenn ich alleine war. Ignoriert zu werden, dass hatte wirklich keiner verdient.
„Ich interssiere mich schon für Quidditch, allerdings eher passiv, was heißen soll, dass ich lieber zu sehe, anstatt selber zu spielen.“ Ich gab ihr ein kurzes nicken und ich freute mich sehr, dass sie am Quidditch interessiert war. „Aber vielleicht bin ich da auch vorbelastet. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich das erste Mal auf einem Besen saß und mir gesagt wurde, dass ich damit nun fliegen sollte. Aber das klappte nicht auf Anhieb. Irgendwie hatte ich das böse Gefühl, dass der Besen mich eher abwerfen würde, als mir zum fliegen zu verhelfen. Ich habe das immer gehasst und konnte kein rechtes Gefühl dafür aufbauen.“ Ich grinste etwas. Das, was Cassandra mir erzählt hatte, war genau das Gegenteil von dem, was ich damals Gefühlt hatte. „Als ich das Erste mal auf einem Besen saß, war es das größte für mich...Okay ich war zwar nicht gerade der Beste im Fliegen, aber es hatte mir einfach großen spaß gemacht und ich verbesserte mich dann auch im laufe der Zeit.“
„Ich finde es aber toll, wenn man mit einem Besen umgehen kann und noch dazu Quidditch spielen kann. Dafür bin ich eher unbegabt. Vielleicht habe ich auch einfach nur Angst.“ Ein lächeln kam mir über die Lippen und ich wandte meinen Blick kurz ab von Cassandra. „Weißt du...“ Fing ich an, sah sie dann schließlich doch wieder an und zupfte weiter mit einer Hand am Grad herum. „Quidditch ist ein Teil meines Lebens geworden. Ich liebe es zu fliegen und vor allem liebe ich es Quidditch zu spielen. Ein Leben ohne Quidditch könnte ich mir nicht mehr vorstellen...“ trotzdem ich eigentlich immer so fröhlich von Quidditch erzählt habe, entwich mir dieses mal ein seuftzer.
Ich war zwar gut genug, um für die Hausmannschaft zu spielen, aber für mehr hätte es nie im leben gereicht. Sport war mir zwar schon immer sehr wichtig gewesen, aber dafür vernachlässigte ich die Schule zu sehr. Natürlich gab ich nicht dem Quidditch die Schuld, dass ich zu faul zum lernen war, aber trotzdem verbrachte ich mehr Zeit beim Training als hinter den Büchern. Aber was sollte ich schon machen? Immer hin konnte mich niemand dazu zwingen zu Lernen und man konnte nie die Hoffnung aufgeben, dass ich nicht doch noch einmal dazu kommen würde.
Ich versuchte den Seuftzer mit einem grinsen zu überdecken und hoffte nur, dass Cassandra mich nicht fragen würde, was los gewesen war. Eigentlich war es auch keine Weltbewegende Sache, immer hin wusste jeder der mich kannte, dass ich nicht gerade der Lernbegierigste war. Und das wusste Cassandra auch. Ebenso wie sie nun wusste, dass Quidditch ein wichtiger Teil meines Lebens war.
„Du hast wohl viel zu tun, den ganzen Tag über, oder? Ich meine, wegen dem Quidditch, der Aufgabe als Vertrauensschüler und den Hausaufgaben. Wenn ich mir überlege, dass ich schon mit meinen Aufgaben mehr als genug zu tun habe, dann weiß ich nicht, wie du das alles hinbekommst. Hast du dann überhaupt noch Freizeit?“ Fragte Cassandra mich. Ich hatte das Gefühl, dass sich zwischen uns endlich ein richtiges Gespräch entwickelte. „Ich bin rund um die Uhr beschäftigt.“ Meinte ich und grinste wieder, aber dieses mal war es ein ehrliches grinsen. „Quidditch ist für mich schon so was wie Freizeit. Immer hin bin ich da mit guten Freunden zusammen und gehe meinem Hobby nach..mehr brauch ich nicht. Und da du sicherlich mittlerweile schon mitbekommen hast, dass ich nicht der begeisterte Lernern und Hausaufgaben Macher bin, verbringe ich damit auch nur so viel Zeit wie nötig ist. Meistens mache ich die irgendwann Abends, kurz vorm schlafen gehen.“ Ich legte eine kurze Pause ein in der ich zum einen Luft holte und Cassandra auch die Chance geben wollte, das gesagte erst einmal sacken zu lassen.
„Und wegen der Vetrauensschüler Sache..“ Fing ich nach einem kurzen Moment wieder an. „Dass bin ich ja noch nicht so lange, aber ich denke dass ich das auch noch hinbekommen werde...Da ich sowieso schon immer sehr Regelbewusst war und darauf geachtet habe, dass niemand in meinem Umfeld gegen die Regeln verstößt, kann ich das bei dem Rest der Schule nun auch noch tun. Und immer hin bin ich ja auch nicht der einzige Vetrauensschüler...Aber ich werde schon genug zu tun haben.“ Wieder holte ich Luft. „Aber falls du einen Schüler deines Vertrauens brauchst, bin ich natürlich immer für dich da!“ Ich lächelte. Vielleicht war es eine kleine Anspielung auf ihr „Es ist schön, wenn man jemanden hat, dem man alles erzählen kann.“ Wie gesagt, ich war eigentlich nicht der Typ der sich aufdrängen wollte, aber ich war sicherlich ein guter Zuhörer und bis jetzt war jedes Geheimnis, das mir anvertraut wurde, auch sicher bei mir. Doch das konnte Cassandra ja noch nicht wissen. Wir waren schließlich gerade erst dabei uns näher kennen zu lernen. Wie nah... das würde ich noch herausfinden.
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Ich lächelte ihn kurz an, ehe ich antwortete: "Ich war auch dort, bevor der Brief aus Hogwarts kam. Zwar war ich nicht sonderlich überrascht, aber es hat mich gewundert, dass meine Geschwister keinen Brief gekriegt haben. Scheinbar hatte nur ich das magische Talent von meiner Mutter geerbt. Aber du sagtest, du bist nur mit deinem Vater und deiner Schwester aufgewachsen. Warum das denn? Bei mir war es genauso." beeilte ich mich zu sagen, damit er wusste, weshalb ich fragte. Aber manchmal stellte ich mich wirklich dumm an und trat in jedes Fettnäpchen, welches sich mir anbot. Aber das war auch egal.
So war das nun einmal. Ich weiß auch nicht, wie ich mich gefühlt hätte, wenn einer meiner Beiden Geschwister nach Hogwarts gekommen wären. Aber beachteten sie mich immerhin nun auch nicht mehr, als zu der Zeit in der ich nach Hogwarts kam. Das störte mich oberflächlich nicht sonderlich, aber innerlich fraß es schon ziemlich an mir, selbst wenn ich das mir gegenüber nicht eingestehen würde.
Aber es wusste niemand davon und ich würde alles tun, damit dies auch so bleiben würde.
Als er dann anfing, vom Quidditch zu erzählen, musste ich grinsen. Ian erzählte so... ja so voller Leidenschaft davon, dass ich ihn wie gebannt anblickte. Es war wirklich süss, wie er mit dem Gras spielte, während er sprach und ihm dann hinterher einen Seufzer hören ließ. Leider konnte ich sein seufzen nicht einordnen, aber fragen wollte ich ihn auch nicht. Vielleicht könnte ihn das in Verlegenheit bringen und das wollte ich nicht. So blieb es das wohl meiner Fantasie überlassen, weshalb er nun geseufzt hatte. Das konnte ja viele Ursachen haben. Vielleicht war er ein wenig frustriert, weil er zu wenig Freizeit hatte, oder es freute ihn, dass er seine Berufung im Quidditch gefunden hatte. Allerdings könnte ich auch ganz falsch liegen. Naja, darauf ließ ich es jetzt ankommen.
"Ich finde es gut, wenn man etwas findet, das einem Spaß macht und wofür man sich engagiert. Zwar habe ich da nur die Schule im Kopf, aber das lässt sich kaum ändern." meinte ich resigniert.
Irgendwie deprimierte es mich immer mehr, wenn ich mich mit jemandem über etwas unterhielt, was ihm Spaß machte und ihm etwas bedeutete. Das führte mir umso mehr vor Augen, wie uninteressant und langweilig ich eigentlich war und das ich außer Aufgaben erledigen, lesen oder einem gelegentlichen Gespräch ziemlich leer war. Doch hatte ich die Grübeleien und Helfereien, die mir immer wieder die Zeit vertrieben. Aber reichte das aus? Vermutlich nicht. Ließe sich das ändern? Vermutlich schon. Aber wie? Und wann? Und womit? Gute Frage, nächste Frage. Weder wusste ich, wie ich das bewerkstelligen sollte, noch was ich finden könnte, was mir Spaß machte.
Es war einfach hoffnungslos und so würde ich wohl nie interessant auf jemanden wirken.
Oh Gott, wenn ich so weiter mache, dann fange ich noch vor Ian an zu heulen. Einfach deshalb, weil ich ein sehr emotionaler Mensch bin, dem es immer wieder schwerfiel, mit erdrückenden Gedanken umzugehen. Aber jetzt weg davon.
Ich konzentrierte mich wieder auf Ian und unser Gespräch, weil ich es einfach unheimlich süss fand, wenn er so redete. Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen. Cassandra, sei keine Närrin. Du kennst ihn zwar vom sehen her schon vier Jahre, hast aber in dieser Zeit keine zwei Worte mit ihm gewechselt. Kaum kommst du in eine trübsinnige Stimmung, schon willst du dich ihm an den Hals werfen. Blamier dich ruhig.
Ich atmete so ruhig wie mögliche ein und aus und lächelte. Hoffentlich merkt er nicht, dass meine Fröhlichkeit nur gespielt ist...
"Hausaufgaben vor dem Schlafengehen? Da hätte ich ja so meine Probleme mit. Abends habe ich tausend andere Dinge im Kopf und könnte mich einfach nicht darauf konzentrieren. Auch wenn es mir sonst immer recht leicht fällt." Wieder lächelte ich ihn an.
„Aber falls du einen Schüler deines Vertrauens brauchst, bin ich natürlich immer für dich da!" sagte Ian. Ich wusste sein Angebot zu schätzen, aber würde ich wohl darauf zurückgreifen? Eher nicht, zzunindest konnte ich mir das jetzt nicht vorstellen. "Danke Ian, ich weiß das wirklich zu schätzen, aber ich möchte meinen Müllberg der Gefühle nicht bei dir abladen. Das möchte ich keinem zumuten." Entschuldigend sah ich ihn an.
"Besteht eigentlich eine Möglichkeit für mich, mir die Auswahltrainigs anzusehen? Wenn ich ehrlich bin, habe ich so was noch nie gesehen." gab ich kleinlaut zu. Ich hoffte inständig, dass Ian mir das nicht übel nahm. Schließlich war ich nicht immer so Quidditch begeistert gewesen und hatte auch kaum Zeit mir solche Dinge anzusehen.
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Ehe sie mir antwortete, lächelte sie mich kurz an. "Ich war auch dort, bevor der Brief aus Hogwarts kam. Zwar war ich nicht sonderlich überrascht, aber es hat mich gewundert, dass meine Geschwister keinen Brief gekriegt haben. Scheinbar hatte nur ich das magische Talent von meiner Mutter geerbt. Aber du sagtest, du bist nur mit deinem Vater und deiner Schwester aufgewachsen. Warum das denn? Bei mir war es genauso." Ich nickte kurz und wandte meinen Blick dann ab von Cassandra. „Als ich den Brief bekam war ich schon überrascht...wie gesagt...keiner aus unserem Dorf kennt die Magie.“ Sie hatte mich nach meiner Mutter gefragt. Man sollte meinen, dass man nach neun Jahren normal darüber reden konnte, aber bei mir war das nicht so. Ich redete nicht gerne über das Thema, aber jetzt wo Cassandra mich gefragt hatte, antwortete ich ihr auch. „Drei Jahre nach der Geburt meiner Schwester....da war ich sechs Jahre alt...verschwand meine Mutter...“ Ich schluckte kurz und musste einen Moment lang warten, ehe ich normal weiter reden konnte. „Sie wurde tot an einem See bei uns in der Nähe aufgefunden...“ Mehr konnte und wollte ich darüber auch gar nicht reden. Da ich damals erst sechs war, konnte ich mich zwar nicht mehr an alles erinnern, aber trotzdem erinnerte ich mich noch an genug Dinge, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde...
Dinge bei denen ich immer wieder froh war, dass Noelle sich nicht an sie erinnern konnte.
Während ich über meine große Leidenschaft, dem Quidditch, sprach, vergaß ich alles um mich herum. Ich freute mich wirklich schon sehr auf unser Auswahltraining und erst recht auf die Spiele.
"Ich finde es gut, wenn man etwas findet, das einem Spaß macht und wofür man sich engagiert. Zwar habe ich da nur die Schule im Kopf, aber das lässt sich kaum ändern." Ich legte meinen Kopf schief und lächelte sie an. Mir wurde bewusst, dass ich das unglaubliche Glück hatte immer auf Mädchen zu treffen, die von der Schule regelrecht besessen waren. Zuerst Josy und jetzt Cassandra. Aber vielleicht sollte das einfach so sein.
„Dann engagierst du dich eben für die Schule. Schlecht ist das nie. Immer hin eröffnet dir das in deinem späteren Leben viele Möglichkeiten. Ich komme da mit meinem geringen Quidditchtalent nicht weiter.“ wieder seufzte ich. „Aber wenn du denkst, dass sich das nicht ändern lässt, dann musst du nur ein wenig Zeit mit mir verbringen. Vielleicht färbe ich ja auf dich ab, dann machst du auch nicht mehr so viel für die Schule.“ Ich grinste sie an und spielte mit meiner Hand wieder am Gras herum.
Ich hatte das Gefühl, dass es Cassandra nicht immer ganz so gut ging, wie sie es zu zeigen versuchte. Und mein Gefühl hatte mich noch nie getäuscht. Ich sah sie einen Moment lang an und als sie mich anlächelte, war ich nicht davon überzeugt, dass sie wirklich fröhlich war.
"Hausaufgaben vor dem Schlafengehen? Da hätte ich ja so meine Probleme mit. Abends habe ich tausend andere Dinge im Kopf und könnte mich einfach nicht darauf konzentrieren. Auch wenn es mir sonst immer recht leicht fällt." Sagte Cassandra und lächelte mich wieder an. „Ich habe auch viele Dinge im Kopf...Und auf meine Hausaufgaben kann ich mich eigentlich nie Konzentrieren...Und da ich sie dann den ganzen Tag lang vor mich herschiebe, muss ich sie wohl oder übel Abends machen, ehe ich sie gar nicht erledige.“
"Danke Ian, ich weiß das wirklich zu schätzen, aber ich möchte meinen Müllberg der Gefühle nicht bei dir abladen. Das möchte ich keinem zumuten." Und wegen solchen Antworten, bot ich mich eigentlich niemals dazu an, dass jemand seine Sorgen bei mir los werden konnte. Aber verstehen konnte ich Cassandra schon. Wer erzählte schon jemanden wildfremden seine intimsten Gefühle? Ich würde das auch nie machen. „Irgendwann kommt die richtige Zeit, den Müllberg aufzuräumen...“ Ich lächelte Cassandra aufmunternd an. Was gab ich eigentlich für Weisheiten von mir? Das war ganz und gar nicht meine Art...
"Besteht eigentlich eine Möglichkeit für mich, mir die Auswahltrainigs anzusehen? Wenn ich ehrlich bin, habe ich so was noch nie gesehen." Ich sah Cassandra etwas überrascht an. „Du hast noch niemals ein Auswahltraining gesehen?“ Fragte ich sie ebenfalls überrascht. „Dann wird das endlich mal Zeit. Immer hin ist das jedes Jahr wieder ein lustiges Ereignis.“ Es war wirklich eine witzige Show die einem das Auswahltraining jedes Jahr aufs neue bot. „Wann das Auswahltrainings der Hufflepuff ist, wissen wir ja leider noch nicht, aber du kannst gerne heute Nachmittag zu dem der Gryffindor mitkommen.“
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Vielleicht hätte ich ihn lieber nicht danach fragen sollen, was mit seiner Mutter passiert war, aber ich wollte es einfach wissen, weil es mir irgendwie so vorkam, dass in unserem Leben vieles ähnlich abgelaufen war und ich so etwas immer wieder verblüffend fand. So auch in diesem Fall. Aber nun, da ich erfahren hatte, das Ian seine Mutter sehr früh wie ich fand verloren hatte, verwünschte ich wieder mein Talent für Fettnäpfchen.
„Das tut mir Leid, Ian. Ich wollte dich nicht wieder daran erinnern.“ Ich schluckte hart, ehe ich fort fuhr zu sprechen. „Meine Mutter starb in dem Sommer, bevor ich nach Hogwarts kam. Es war seltsam, die sie war immer recht kräftig gewesen. Und sie war das einzige in meinem Leben, das immer da war. Ich schaute sie an und wir verstanden uns ohne Worte.“ Einen Moment lang schloss ich die Augen. Ich erinnerte mich nie gerne daran, auch wenn es schon lang her war. Ich war neun und ich konnte wirklich sehr gut verstehen, wie das war, als sie starb. Meine heile Welt lag als Scherbenhaufen vor mir und ich wusste nichts rechtes damit anzufangen. Nur gut, dass ich dann nach Hogwarts kam und ich wieder neue Hoffnung schöpfte.
Nun aber hatte ich das Gefühl, dass ich Ian mehr erzählen wollte. Wenn ich so überlegte, hatte ich mit niemandem über dem Tod meiner Mutter gesprochen. Außerdem hatte er es mir ja angeboten, dass er da wäre, falls ich ein Problem hatte. Dabei dachte ich, ich würde das nicht so schnell in Anspruch nehmen. Also sprach ich weiter. „Ich war zwar schon neun, als es geschah, aber ich hatte noch nie einen richtigen Bezug zum Rest meiner Famile gehabt. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich ihnen nicht vertraut, auch wenn das unsinnig war. Mein Vater arbeitete immer viel und wenn er mal zu Haus war, dann beschäftigte er sich immer nur mit meinen Geschwistern und nicht mit mir. Doch bis heute habe ich ihn nicht gefragt, warum das so gewesen war. Ich kann einfach nicht den Mut dazu aufbringen.“ Ich seufzte schwer. Es tat gut, alles laut auszusprechen, was sich nur im meinem Kopf abspielte. Es war allerdings ungewöhnlich, wie einfach mir die Worte über die Lippen gingen. Aber wenigstens hatte ich es nun einmal ausgesprochen.
„Dann engagierst du dich eben für die Schule. Schlecht ist das nie. Immer hin eröffnet dir das in deinem späteren Leben viele Möglichkeiten. Ich komme da mit meinem geringen Quidditchtalent nicht weiter. Aber wenn du denkst, dass sich das nicht ändern lässt, dann musst du nur ein wenig Zeit mit mir verbringen. Vielleicht färbe ich ja auf dich ab, dann machst du auch nicht mehr so viel für die Schule.“
Widerwillen musste ich lachen. „Du hast ja vollkommen recht mit dem was du sagst. Aber ich weiß auch nicht… Manchmal habe ich einfach das Gefühl, vollkommen langweilig und wertlos zu sein, vor allem dann, wenn ich mir irgendwelche tollen Geschichten vom Urlaub oder über andere Leute anhören muss. Alle erleben MEHR als ich. Das ist nun einmal so. Aber wer weiß, vielleicht färbst du ja wirklich auf mich ab.“ Ich grinste ihn an und stieß ihm leicht mit dem Ellbogen in die Seite. Das ging aber nur, weil wir erstens nun näher zusammen saßen und zweitens, es mit gut getan hatte, wenigstens etwas von meinem Seelenmüll loszuwerden. „Wer weiß schon, wie ich mich noch entwickle und ändere? Noch ist ja nicht aller Tage Abend.“ meinte ich, nun ein wenig optimistischer gestimmt.
„Das du andere Dinge im Kopf hast, das glaube ich dir aufs Wort. Das geht aber wohl den meisten so. Aber trotzdem werde ich das wohl nie verstehen, wie man es schafft, seine Aufgaben am Abend zu erledigen.“ Lachend schüttelte ich den Kopf. Naja, es war halt nicht jeder so strebsam wie ich. Doch das machte nur einen kleinen Teil des Lebens aus. Es reichte nicht aus, dass man einen funktionierenden Organismus hatte und ziemlich Intelligent war. Beruflich käme man so schon auf einen grünen Zweig, aber davon mal abgesehen, reichte es nicht. Zum Leben gehört vor allem glücklich sein zu. Ohne Freunde konnte man nicht seinen Inneren Frieden finden, dass hatte ich nun mal wieder bemerkt.
„Irgendwann kommt die richtige Zeit, den Müllberg aufzuräumen...“ meinte Ian. Mh, dieser Satz hätte auch von mir stammen können. Ich warf oft mit klugen Ratschlägen oder Sprüchen um mich. Das hatte ich mir irgendwann mal angeeignet und seit dem war es nicht wieder verschwunden. Aber das machte ja nichts.
Nun hatte ich aber schon einen kleinen Teil von meinem Müllberg bei ihm abgeladen, aber es machte mir gar nichts mehr aus. Vielleicht, wenn wir Freunde werden würde, könnte ich ihm alles erzählen, was mir in den letzten Jahren auf der Seele lastete. Irgendwann mal.
„Du hast noch niemals ein Auswahltraining gesehen?“ Ian wirkte ziemlich überrascht, so, als wäre es das normalste der Welt, ein Auswahltraining zu sehen. Ich lächelte und schüttelte beschämt den Kopf. „Ich fürchte nein. Aber gerne! Es würde mich mal interessieren, wie das da abläuft. Außerdem wäre es mal eine nette Abwechslung.“ meinte ich fröhlich.
„Gehst du mit Joslyn hin?“ fragte ich dann beiläufig. Nicht, das es mich interessiert hätte, aber ich wollte es dennoch wissen. Es spielte ja auch keine Rolle, ob er mit ihr hinging oder mit mir. Ian würde so oder so hingehen. Aber wer weiß? Vielleicht mochte ich Joslyn ja auch. Denn mit ihr hatte ich die letzten Jahre ebenso wenig zu tun gehabt wie mit Ian. Und ich freute mich schon darauf, später zum Quidditch zu gehen.
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„Das tut mir Leid, Ian. Ich wollte dich nicht wieder daran erinnern.“ Zuerst wollte ich darauf antworten, aber dann merkte ich, dass Cassandra noch nicht ganz fertig war, also hielt ich noch einen Moment inne. „Meine Mutter starb in dem Sommer, bevor ich nach Hogwarts kam. Es war seltsam, die sie war immer recht kräftig gewesen. Und sie war das einzige in meinem Leben, das immer da war. Ich schaute sie an und wir verstanden uns ohne Worte.“ Während Cassandra mir von dem Tod ihrer Mutter erzählte, sah ich sie von der Seite an. Als sie ihren letzten Satz schließlich beendet hatte, schloss sie ihre Augen. Ganz wohl war ihr sicherlich auch nicht dabei, als sie von ihrer Mutter sprach. Da hatten wir wieder etwas gemeinsam...
„An all so was kann ich mich leider nicht mehr erinnern...Das Meiste, was ich von meiner Mutter weiß, ist all das, was mein Vater mir erzählt hat. Aber alles hat seine Vor- und Nachteile.“ Ich versuchte etwas zu lächeln, denn ich wollte meine stets fröhliche Miene aufrechterhalten.
Einen Moment lang herrschte Stille zwischen mir und Cassandra, ehe sie anfing, was mich wirklich sehr erfreute und meine Laune wieder etwas anhob, über ihre Mutter zu reden. „Ich war zwar schon neun, als es geschah, aber ich hatte noch nie einen richtigen Bezug zum Rest meiner Famile gehabt. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich ihnen nicht vertraut, auch wenn das unsinnig war. Mein Vater arbeitete immer viel und wenn er mal zu Haus war, dann beschäftigte er sich immer nur mit meinen Geschwistern und nicht mit mir. Doch bis heute habe ich ihn nicht gefragt, warum das so gewesen war. Ich kann einfach nicht den Mut dazu aufbringen.“ Ich hörte Cassandra seufzten. Ich war zwar ziemlich froh, dass Cassandra mir mehr erzählte, aber was ich da hörte von ihrer Familie, ließ meine Laune wieder ein Stück in den Keller sinken... „Hör zu...Ich bin nicht der Typ, der mit schlauen Sprüchen um sich wirft aber eins kann ich dir sagen... Du solltest wirklich dringend mal mit deinem Vater und mit deinen Geschwistern reden. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du daran noch zu Grunde gehen könntest, wenn du das mit deiner Familie klärst... Denn es ist sicherlich nicht schön von seiner Familie ignoriert zu werden.“ Ich legte meine Hand auf ihre Schulter und lächelte dann etwas. „Aber am besten entscheidest du selber, was du machen willst. Ich denke aber, dass irgendwann der richtige Augenblick gekommen ist, mit deiner Familie darüber zu reden.“
Als ich hörte, dass Cassandra anfing zu lachen, konnte ich mich ebenfalls nicht mehr beherrschen und fing auch an zu lachen. „Du hast ja vollkommen recht mit dem was du sagst. Aber ich weiß auch nicht… Manchmal habe ich einfach das Gefühl, vollkommen langweilig und wertlos zu sein, vor allem dann, wenn ich mir irgendwelche tollen Geschichten vom Urlaub oder über andere Leute anhören muss. Alle erleben MEHR als ich. Das ist nun einmal so. Aber wer weiß, vielleicht färbst du ja wirklich auf mich ab.“ Sie grinste und stieß mir mit dem Ellenbogen in die Seite. Ganz so lustig wie sie fand ich das gar nicht was sie gesagt hatte. „Auf keinen fall bist du langweilig und wertlos!“ Sagte ich etwas aufgebracht. „Es ist doch total egal, ob andere tolle Geschichten haben oder vielleicht mehr erlebt haben. Sicherlich hast du auch schon viele tolle Dinge erlebt... Und wenn nicht, wäre das auch total egal. Deswegen bist du trotzdem nie und immer wertlos!“ Ich holte tief Luft, nachdem ich alles gesagt hatte und musste mich erst einmal wieder ein wenig beruhigen. Ich konnte es einfach nicht haben, wenn jemand schlecht von sich selber redete.
„Wer weiß schon, wie ich mich noch entwickle und ändere? Noch ist ja nicht aller Tage Abend.“ Ich nickte etwas, war aber immer noch nicht wieder ganz so fröhlich wie sonst. „Du solltest dich aber nicht verändern, nur damit du anderen gefällst.“ Irgendwie kam mir das ganze ein wenig komisch vor. Niemals in meinem Leben warf ich so mit Weisheiten um mich. Einmal ist immer das erste Mal. Dachte ich dann und wandte mich wieder Cassandra zu.
„Das du andere Dinge im Kopf hast, das glaube ich dir aufs Wort. Das geht aber wohl den meisten so. Aber trotzdem werde ich das wohl nie verstehen, wie man es schafft, seine Aufgaben am Abend zu erledigen.“ Sie schüttelte lachend ihren Kopf. Ja, wie ich das immer wieder schaffte, dass wusste ich selber nicht so genau. „Mir bleibt ja doch nichts anderes über...ich will mir meinen Tag mit den Hausaufgaben nicht verderben.“ Ich grinste etwas. Vielleicht war man Abends nicht mehr ganz so konzentriert, aber wenn man eh schon seinen halben Tag im Unterricht verbrachte, warum sollte man dann nicht wenigstens seinen Nachmittag frei haben?
Ich war wirklich ziemlich überrascht, dass Cassandra noch nie ein Auswahltraining gesehen hatte. Aber es war eben nicht jeder so Quidditch begeistert wie ich.
Auf meine Frage hin, ob sie schon mal ein Auswahltraining gesehen hatte, lächelte sie und schüttelte ihren Kopf. „Ich fürchte nein. Aber gerne! Es würde mich mal interessieren, wie das da abläuft. Außerdem wäre es mal eine nette Abwechslung.“ Ein fröhliches grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Gehst du mit Joslyn hin?“ Ich nickte etwas, hatte dann aber das Gefühl, dass sie davon vielleicht nicht ganz so begeistert war. „Mittlerweile weiß ich schon gar nicht mehr, ob Josy überhaupt noch mit kommen kann. Das letzte mal habe ich sie vor der Bibliothek gesehen. Sie sollte zu Professor Litby und irgendwas wegen dem Auswahltraining mit ihr besprechen. Das Mädel, dass sie geholt hatte meinte auch ausdrücklich, dass sie alleine kommen sollte. Ich habe keine Ahnung wie lange das geht...Wir werden sie sonst sicherlich da sehen.“
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„An all so was kann ich mich leider nicht mehr erinnern...Das Meiste, was ich von meiner Mutter weiß, ist all das, was mein Vater mir erzählt hat. Aber alles hat seine Vor- und Nachteile.“ meinte Ian. Nur zu gut konnte ich mir vorstellen, wie schmerzlich das sein musste, wenn man seine Mutter nicht einmal richtig gekannt hatte und man sie dann wieder verliert. Das Leben war halt nicht immer gerecht. Es war alles andere als gerecht, wenn man nie die Gelegenheit hat, seine Mutter richtig kennen und lieben zu lernen.
„Hör zu...Ich bin nicht der Typ, der mit schlauen Sprüchen um sich wirft aber eins kann ich dir sagen... Du solltest wirklich dringend mal mit deinem Vater und mit deinen Geschwistern reden. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du daran noch zu Grunde gehen könntest, wenn du das mit deiner Familie klärst... Denn es ist sicherlich nicht schön von seiner Familie ignoriert zu werden.“ Er legte seine Hand auf meine Schulter und lächelte dann etwas. Ich lächelte ihn ebenfalls an und legte meine Hand auf seine.
„Ich weiß gar nicht, ob ich das will. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie mich ein wenig verachten, weil ich sie einfach im Stich lasse. Was kann ich denn dafür, dass nur ich nach Hogwarts kam? Ich hätte es meinen Geschwistern ebenso gegönnt. Aber genug davon. Ich werde schon wieder so nachdenklich. Ich hasse das.“ gab ich zu und drückte seine Hand kurz, ehe ich sie wieder runter nahm.
„Aber es tut gut, wenn ich dir das alles erzählen kann. Das habe ich noch nie gemacht. Also jemandem etwas erzählt, den ich noch nicht allzu gut kenne. Danke fürs zuhören.“ Ich sah ihn noch einmal kurz an, ehe ich meinen Blick dann wieder senkte.
„Auf keinen fall bist du langweilig und wertlos!“ meinte Ian etwas aufgebracht. Das erschrak mich ein wenig, denn ich hatte eigentlich das Gefühl, das Ian nicht so aufbrausend war. Aber vielleicht hatte ich mich da auch getäuscht.
„Okay, ich nehme diese Aussage zurück. Es wäre vielleicht besser, wenn ich solche Gedanken für mich behalten würde. Ich möchte dich nicht mit irgendwas belasten, worüber du dir den Kopf zerbrechen könntest.“
Es war in jedem Fall besser, wenn wir über andere Sachen sprechen würden. Das alles konnte ich auch noch wann anders loswerden, aber nicht jetzt. Zwar hatte ich da Gefühl, dass das was ich Ian erzählte auch bei ihm sicher war, aber er musste ja nicht gleich mein ganzes Innenleben genauer kennen lernen. Das wollte ich eigentlich niemandem zumuten.
„Du solltest dich aber nicht verändern, nur damit du anderen gefällst.“ meinte Ian und ich teilte seine Meinung voll und ganz.
„Das hatte ich auch nicht vor. Ich bin kein Mensch, der sich so verbiegt, dass er nur noch anderen gefällt und sich nicht mehr treu ist. Das ist doch totaler Schwachsinn. Entweder man mag einen Menschen so wie er ist, oder der andere ist es nicht wert, das ihm weiter Beachtung geschenkt wird.“ Ich zuckte die Achseln. „Außerdem möchte ich mich ja nicht für irgendwen anderes verändern, sondern für mich.“ verteidigte ich mich. Falls das aber mal nicht der Fall sein würde, dann hänge ich mich lieber auf, anstatt so falsch weiterzuleben.
„Mittlerweile weiß ich schon gar nicht mehr, ob Josy überhaupt noch mit kommen kann.“ erzählte Ian. Mh.. schlimm war es nicht, aber vielleicht war er nicht ganz so glücklich darüber. Mit mir konnte er nicht diskutieren, was gut war und was schlecht. Eher würde ich ihn die ganze Zeit Löcher in den Bauch fragen und er konnte dem Geschehen überhaupt nicht folgen. Wen beide mitkommen würden, dann konnte ich sie abwechselnd fragen, dann war immer nur einer abgelenkt.
„Darf man denn einfach so als Zuschauer da hin gehen?“ fragte ich dann. „Oder ist es nur denen erlaubt, die auch Quidditch spielen? Ansonsten könnte ja die ganze Schule hingehen.“ Ich blickte ihn an.
„Es würde mich freuen, wenn Joslyn mitkommen würde, dann könnte ich sie auch noch fragen, wenn mir was nicht ganz klar ist. Meistens ist es einfacher, wenn ein anderes Mädchen einem etwas erklärt, weil die sich einfach besser verstehen.“ erwiderte ich grinsend. Es war ja nichts dabei, wenn sie auch mitkäme. Und das letzte, was ich wollte, war ihr Ian wegzunehmen. Ich wollte nicht das Gerde auf mich ziehen. Es reichte mir vollkommen aus, wenn ich mich gelegentlich mit Ian unterhalten konnte. Zumindest zu diesem Zeitpunkt.
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Ich versuchte mich in dem Moment von den Gedanken an meine Mutter abzuwenden und mich eher Cassandra und dem Problem mit ihrer Familie zu widmen.
Als ich ihr meine Hand auf die Schulter legte, lächelte sie mich an und legte ihre Hand auf meine. „Ich weiß gar nicht, ob ich das will. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie mich ein wenig verachten, weil ich sie einfach im Stich lasse. Was kann ich denn dafür, dass nur ich nach Hogwarts kam? Ich hätte es meinen Geschwistern ebenso gegönnt. Aber genug davon. Ich werde schon wieder so nachdenklich. Ich hasse das.“ Sagte Cassandra worauf sie meine Hand etwas drückte und sie dann wieder von meiner nahm. Ebenfalls zog ich meine Hand dann zurück. „Es ist deine Entscheidung ob du es machen möchtest oder nicht.“ Mit einem lächeln unterbrach ich mich selber kurz, ehe ich dann fortfuhr. „Vielleicht sind deine Geschwister auch einfach neidisch, weil du eben nach Hogwarts gekommen bist und sie nicht. Aber egal...reden wir über etwas anderes!“
„Aber es tut gut, wenn ich dir das alles erzählen kann. Das habe ich noch nie gemacht. Also jemandem etwas erzählt, den ich noch nicht allzu gut kenne. Danke fürs zuhören.“ Es hatte mich wirklich sehr gefreut, dass Cassandra mir so frei von ihren Problemen erzählt hat. Diese Freude spielte sich in meinem Gesicht wieder. „Nichts zu danken. Ich habe immer ein offenes Ohr für Probleme...und natürlich ist auch alles sicher bei mir.“ Ich wollte nicht, dass sie auf den Gedanken kommt das ich gleich alles weiter erzähle was sie mir anvertraut hat.
Ich musste mir selber eingestehen, dass das ganz und gar nicht meine Art war so aufbrausend zu sein, da ich eher der ruhige und gemütliche Typ war, aber ich mochte es nicht, wenn jemand schlecht von sich selber redete. Und das hatte Cassandra nun einmal getan.
„Okay, ich nehme diese Aussage zurück. Es wäre vielleicht besser, wenn ich solche Gedanken für mich behalten würde. Ich möchte dich nicht mit irgendwas belasten, worüber du dir den Kopf zerbrechen könntest.“ „Ich zerbreche mir nie über etwas den Kopf.“ Meinte ich zuerst noch leicht grinsend. „Aber es reicht mir nicht, wenn du deine Aussage nur zurück nimmst....Du sollst gar nicht an so was denken, weil es nämlich nicht stimmt.“ Dieses mal redete ich mit ihr so, wie sonst auch.
„Das hatte ich auch nicht vor. Ich bin kein Mensch, der sich so verbiegt, dass er nur noch anderen gefällt und sich nicht mehr treu ist. Das ist doch totaler Schwachsinn. Entweder man mag einen Menschen so wie er ist, oder der andere ist es nicht wert, das ihm weiter Beachtung geschenkt wird.“ Sie zuckte die Achseln, während ich schnell ein paar Worte einwarf. „Also... auch wenn wir uns noch nicht so gut kennen...ich mag dich so wie du bist!“ Wie immer grinste ich. „Außerdem möchte ich mich ja nicht für irgendwen anderes verändern, sondern für mich.“ Ich nickte. „Genau. Wenn du meinst du musst dich verändern, dann solltest du das immer für dich tun.“ Sicherlich wusste sie das selber, aber ich fand, dass ich irgendetwas sagen musste und was passenderes ist mir nicht eingefallen.
„Darf man denn einfach so als Zuschauer da hin gehen?“ Fragte Cassandra mich bezüglich des Quidditchauswahltrainings. „Oder ist es nur denen erlaubt, die auch Quidditch spielen? Ansonsten könnte ja die ganze Schule hingehen.“ Setzte sie dann noch hinterher und sah mich an. „Warum sollte man das nicht dürfen? Ich denke, dass die meisten gar keine Lust haben sich das anzusehen deswegen kommen nicht allzu viele. Nur eben wir, die Mannschaften, müssen sich das schon gerne angucken um unsere Gegner besser einschätzen zu können.“
„Es würde mich freuen, wenn Joslyn mitkommen würde, dann könnte ich sie auch noch fragen, wenn mir was nicht ganz klar ist. Meistens ist es einfacher, wenn ein anderes Mädchen einem etwas erklärt, weil die sich einfach besser verstehen.“ Irgendwie empfand ich das etwas diskriminierend, aber dazu wollte ich nichts sagen. „Vielleicht sollten Josy und ich auch mal ein wenig Zeit mit anderen Leuten verbringen....nicht das ich nicht gerne mit ihr zusammen war oder das wir Streit hätten, aber so oft wie man uns miteinander sieht könnte man glatt noch denken, dass wir ein Paar sind!“ Ich fing etwas an zu lachen. „Obwohl es mir eigentlich doch ganz egal ist, was andere über mich denken...“
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„Es ist deine Entscheidung ob du es machen möchtest oder nicht.“ sagte Ian. „Ja, da hast du Recht. Aber ich habe keine Lust, mich jetzt schon zu entscheiden. Die nächsten Sommerferien sind erst in einem Jahr und ich denke, dass ich eher nicht nach Hause zurückgehe. Das hat also noch genügend Zeit.“ meinte ich leichthin. „Aber wer weiß? Vielleicht kommen sie auch mal auf mich zu, weil sie langsam verstanden haben, dass ich sie gar nicht verraten wollte. Aber es ist mir auch ziemlich egal. Es ist manchmal schon schwer genug, sein eigenes Leben zu leben. Und ich bin auch noch so dumm, und helfe immer anderen, egal ob ich kann, oder nicht.“ Wenig überzeugend lächelte ich. Zwar machte es mir im gewissen Sinne schon Spaß, aber ging es nicht immer. Doch ich konnte so schlecht nein sagen, dass ich mich immer überhäufte, um allerlei kleine und große Probleme von andern zu bewältigen, sodass ich meine einfach an die Seite schob und so lange liegen ließ, bis sie unerwartet wieder hervor krochen. Das war nicht die angenehmste Art, mit seinen Problemen konfrontiert zu werden, aber bei mir eine durchaus übliche.
„Nichts zu danken. Ich habe immer ein offenes Ohr für Probleme...und natürlich ist auch alles sicher bei mir.“ Dessen war ich mir sicher. „Als Vertrauensschüler habe ich nichts anderes von dir erwartet. Was auch? Dafür sind sie ja da, und dafür, Ordnung zu wahren, falls es mal zu einer Katastrophe kommen sollte.“ erwiderte ich. Ich hätte Ian auch nichts erzählt, wenn ich nicht sicher war, bei ihm in sicheren Händen zu sein. Als er in der Bibliothek angekommen war, hatte ich irgendwie gehofft, dass ich meine Ferienerinnerungen an ihm loswerden konnte und das hatte ich ja nun auch getan. Zwar war das nur ein Bruchteil dessen, was mich wirklich belastete, aber immerhin besser als nichts. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es schon so weit war, dass ich ihm wirklich alles anvertrauen konnte.
„Aber es reicht mir nicht, wenn du deine Aussage nur zurück nimmst... Du sollst gar nicht an so was denken, weil es nämlich nicht stimmt.“ Ich lachte kurz auf. „Es stimmt nicht?“ fragte ich unschuldig. „Ich glaube dir, aber nur ausnahmsweise.“ Ich grinste ihn an und fühlte mich gleich besser. Soviel wie in Ians Gegenwart hatte ich glaube ich selten gelacht und gelächelt. Außerdem redete er mir meine schlimmen Gedanken aus und brachte mich zum Lachen. Ich mochte Jungs, die dies schafften, ohne anzügliche Bemerkungen zu machen. Und es war mir sehr wichtig, dass sie mich zum lachen bringen konnte, denn sonst wäre es ja langweilig mit irgendeinem Macho-Jungen zusammen zu sein, dessen Worte sich nur auf plumpe Anmachen beschränkten. So etwas gefielt mir nicht und imponieren tat es mir noch weniger. Auch wenn ich keine Ahnung von Beziehungen hatte, so wusste ich doch, dass ich niemals einen Freund haben wollte, der sehr Ich-Bezogen war und kein bisschen auf mich einging und machte, dass es mir gut ging. Wie gut, dass ich mir darüber keine Gedanken machen muss, denn ich würde sicherlich in der nächsten Zeit sowieso keinen festen Freund finden.
„Also... auch wenn wir uns noch nicht so gut kennen...ich mag dich so wie du bist!“ Ich fand, dass es schon ein wenig mutig war, diese Worte zu sagen, den wir kannten uns ja nur ein bisschen mehr als oberflächlich. Nur hoffte ich, dass Ian nicht allzu enttäuscht sein würde, wenn sich herausstellte, dass ich gar nicht so war, ich wie halt gerade war – auch wenn das eher unwahrscheinlich war. Aber man wusste ja nie, worauf man sich alles einstellen sollte.
„Soweit wie ich das beurteilen kann, kann ich auch behaupten, dass ich dich mag. Zumindest mag ich das, was ich sehe, höre und fühle.“ Ich lächelte, drehte aber gleichzeitig meinen Kopf ein wenig weg, weil ich bemerkte, wie mir das Blut in den Kopf schoss. Vermutlich hatte er die Anspielung verstanden, was eigentlich nicht meine Absicht war. Oder doch? Ich war ja sonst nicht so. Vielleicht lag das daran, dass meine Gefühle im Moment ein wenig verrückt liefen und ich nur noch blöde Sachen von mir gab. Normalerweise hätte ich so was nur gedacht, aber in keinem Fall ausgesprochen. Ich musste wirklich verrückt sein. Nun blieb nur noch zu hoffen, dass Ian es so lässig aufnahm, wie er war.
Als sich mein Gemütszustand wieder ein wenig normalisiert hatte, sah ich Ian wieder an. „Genau. Wenn du meinst du musst dich verändern, dann solltest du das immer für dich tun.“
„Keine Angst, ich bleib schon so, wie ich bin. Zumindest hatte ich das vorgehabt.“ Ich lächelte und blickte dann wieder weg. Es war irgendwie komisch, wenn ich einem Jungen beim Regen überwiegend in die Augen sah. Ich musste immer wieder dagegen ankämpfen, nicht den Blick zu senken. Ich wollte nicht allzu schüchtern rüberkommen. Denn eigentlich brachte ich keinen Ton raus, nur bei Ian war das irgendwie anders. Ich hatte das dringende Gefühl, mich ihm mitzuteilen und alles rauszulassen, was mir auf der Seele lastete. Aber ich hielt mich zurück. Erst wollte ich sehen, wie sich alles entwickelte und dann konnte ich immer noch alles erzählen. Das eilte nicht. Schließlich war Ian nicht von einem auf den anderen Tag einfach verschwunden.
„Warum sollte man das nicht dürfen? Ich denke, dass die meisten gar keine Lust haben sich das anzusehen deswegen kommen nicht allzu viele. Nur eben wir, die Mannschaften, müssen sich das schon gerne angucken um unsere Gegner besser einschätzen zu können.“
„Was gibt es denn da groß einzuschätzen?“ wollte ich sofort wissen und hoffte, dass diese Frage angebracht war und mir keine Minuspunkte bei Ian einbrachte. „Ich hoffe, dass es okay ist, wenn du mit mir hingehst. Du kannst auch mit Joslyn gehen, das ist egal.“ sagte ich Es war die Wahrheit. Ich wollte mich nicht dazwischen drängen und keine Freundschaft oder Beziehung zerstören, nur weil ich Ian zufällig getroffen hatte und zufällig ein wenig Zeit mit ihm verbrachte. Das war wirlich das allerletzte, was ich wollte. Aber als Ian dann meinte, dass es vielleicht besser wäre, wenn die beiden auch mal was mit anderen machen sollten, lachte auch ich.
„Wenn ich ganz ehrlich bin, dann könnte man auch fast annehmen, dass ich ein Paar seid. So oft, wie man euch zusammen sieht…“ Ich machte eine kurze Pause. „Aber sicherlich würde es euch auch mal gut tun, wenn ihr etwas mit anderen macht. Es kann auf jeden Fall nicht schaden, soviel ist schon mal sicher. Und es ist wirklich egal, was andere sagen.“ beendete ich meinen Kommentar und nickte, obgleich es mir manchmal nicht egal war, was andere über mich dachten. Ich war ein ziemlich sensibler Mensch und solche Dinge gingen nicht spurlos an mir vorbei.
„Aber sag mal, wann ist eigentlich da Training?“ fragte ich dann und grinste schief. Das hatte er nicht gesagt und ich hatte bisher nicht gefragt. Vielleicht hatte er angenommen, dass ich es wusste, aber das tat ich nicht.
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Cassandras Leben stand wirklich auf dem Kopf und dieser Verdacht bestätigte sich immer mehr. Auch ihr lächeln war nicht sehr überzeugend. Dass sie den Drang hatte den Menschen zu helfen, hatte ich auch schon gemerkt, wobei ich Hilfe wirklich ziemlich gut gebrauchen konnte. Doch ausnahmsweise meldete sich auch mein Helferinstinkt gelegentlich und so hatte ich das Gefühl, das es mal an der Zeit war, dass jemand Cassandra half. Und für genau solche Probleme, wie Cassandra sie hatte, war ich meiner Meinung nach genau der richtige zum reden. Aber vorerst wollte ich nichts mehr dazu sagen. Denn noch kannten wir uns nicht so gut als dass sie mir all ihre Geheimnisse anvertrauen würde, falls es überhaupt irgendwann mal dazu kommen sollte.
„Als Vertrauensschüler habe ich nichts anderes von dir erwartet. Was auch? Dafür sind sie ja da, und dafür, Ordnung zu wahren, falls es mal zu einer Katastrophe kommen sollte.“ Ich nickte. „Ordnung wahren musste ich leider noch nicht, aber wir sind ja auch noch nicht so lange wieder in der Schule.“ Darauf freute ich mich sicherlich auch noch. Von mir aus konnten sich gerne mal ein paar Jungs auf dem Flur prügeln, sodass ich dazwischen gehen musste. Dann hätte ich wenigstens mal etwas sinnvolles zu tun gehabt. „Das hat weniger etwas damit zu tun, dass ich Vetrauensschüler bin. Ich konnte so was schon immer gut, auch bevor ich Vetrauensschüler geworden bin.“
Darüber, dass Cassandra gesagt hatte, sie sei Wertlos hätte ich mich eigentlich gar nicht erst aufregen dürfe...Doch nun hatte ich es getan und es war auch egal. Ich war auf jeden fall der Meinung, dass es nicht so war. „Es stimmt nicht?“ Fragte sie mich unschuldig und ich schüttelte den Kopf, sodass mir meine Haare ins Gesicht und vor allem über meine Augen fielen. „Ich glaube dir, aber nur ausnahmsweise.“ Sie grinste. Cassandra hatte wirklich ein wunderschönes Gesicht und auch ein schönes lächeln.
„Das solltest du auch besser!“ Meinte ich und grinste dann ebenfalls. Ich konnte einfach nicht wiederstehen. Ein so hübsches Mädchen musste ich einfach anlächeln. Aber es war ja eigentlich allseits bekannt, dass ich ein recht fröhlicher Mensch war.
Vielleicht war meine Aussage ein wenig gewagt, aber ich mochte Cassandra wirklich, so wie sie war. Und gerade hatte ich das Gefühl gehabt, dass es Cassandra gut tat so etwas auch mal zu hören und mich störte es nicht, das zu sagen. Warum auch?
„Soweit wie ich das beurteilen kann, kann ich auch behaupten, dass ich dich mag. Zumindest mag ich das, was ich sehe, höre und fühle.“ Sie lächelte, doch dieses mal hatte ich nicht viel davon, denn sie drehte ihren Kopf sofort weg von mir. Sicherlich lag es daran, dass sie nicht so einfach über so etwas reden konnte, wie ich. Aber das ging vielen Mädchen so.
„Gut zu wissen, dass du mich magst. So kann man besser eine Freundschaft aufbauen.“ In dem Moment ging ich einfach davon aus, dass wir Freunde werden würden und wenn nicht, wäre das wirklich schade gewesen.
Nach kurzer Zeit schon, sah Cassandra mich wieder an und sie sah aus wie sonst auch. „Keine Angst, ich bleib schon so, wie ich bin. Zumindest hatte ich das vorgehabt.“ Sie lächelte, doch leider blickte sie dann wieder weg. Ob es an mir lag? Oder war sie immer so in Gegenwart von Jungs? Ich wusste es nicht. Doch ich hatte vor, dies noch herauszufinden. „Gut das zu hören. Dann kann ich heute Nacht beruhigt schlafen.“ Ich fing leicht an zu lachen und ließ mich dann nach hinten ins Gras fallen. Meine Hände legte ich auf meinen Bauch und für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen.
Es war schon einfach nur da zu liegen und dann noch in der Gegenwart von Cassandra. Was besseres konnte mir wirklich nicht passieren und das gleich am ersten Tag.
„Was gibt es denn da groß einzuschätzen?“ fragte mich Cassandra und ich musste mir mein grinsen verkneifen. Es war richtig süß wie unwissend sie war, zumindest in diesem Fall. Ich freute mich richtig, ihr das erklären zu können. „Da gibt es viel einzuschätzen. Immer hin setzt sich heute eine neue Mannschaft zusammen oder zumindest ein Teil. Und wenn wir Glück haben, sind das alles Leute die kein Quidditch spielen können. Und wenn das der Fall ist, dann wissen wir schon einmal, dass wir relativ leichtes Spiel haben werden.“ Ich holte kurz Luft und wartet einen Moment, sodass Cassandra meine Worte erst einmal verdauen konnte. „Wenn wir allerdings sehen, dass es richtig gute neue Spieler sind, müssen wir auch härter als sonst Trainieren damit wir sie besiegen können. Verstehst du?“ Ich legte meinen Kopf leicht schief und grinste. Wenn sie es nicht verstanden hätte, dann wäre das auch nicht schlimm gewesen. Immer hin war das auch ziemlich verwirrend was ich da von mir gegeben hatte.
„Ich hoffe, dass es okay ist, wenn du mit mir hingehst. Du kannst auch mit Joslyn gehen, das ist egal.“ Ein paar mal Atmete ich tief ein und aus ehe ich antwortete. „Ich denke schon, dass es okay ist. Ich weiß ja nun auch gar nicht ob Josy es überhaupt schafft. Und dann muss wenigstens ich sehen, wie stark unsere Gegner dieses Jahr sind. Und wenn sie doch kommt, dann können wir es uns ja zusammen ansehen!“
Ich war mir sehr zuversichtlich, dass Josy nichts dagegen hatte. Warum auch? Wenn sie nun noch länger mit Professor Litby reden musste, dann sollte sich wenigstens einer das Training angucken und alleine wollte ich sicherlich nicht sein. Außerdem war ich gerne mit Cass zusammen.
„Aber sag mal, wann ist eigentlich da Training?“ Fragte mich Cassandra und grinste. Eine sehr gute Frage, die ich selber nicht wusste...Zumindest nicht genau. „Also...ich glaube....um 16.00 Uhr fängt es an....Ich weiß es aber nicht genau!“ Es gab viele Dinge, die ich nicht wusste und hier war wieder eins. Als ich mir den Aushang angesehen hatte, musste ich das wohl überlesen haben.
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„Das hat weniger etwas damit zu tun, dass ich Vetrauensschüler bin. Ich konnte so was schon immer gut, auch bevor ich Vetrauensschüler geworden bin.“ meinte Ian. Das konnte ich mir irgendwie schon vorstellen, aber mit der Ordung, dass passte für mich doch nicht richtig zusammen. Außerdem war er ja noch nicht lange Vertrauensschüler. Ich war mir trotzdem nziemlich sicher, dass er seine Sache gut machen würde. Vor allem jetzt, wo ich ihm schon mehr über mich erzählt hatte, als alle die ich kannte zusammen über mich wussten. Das war nie meine Absicht gewesen, aber ich plauderte auch nicht gerne mit jedem aus dem Nähkastchen. Meistens war ich auch mit anderen Dingen beschäftigt und hatte dann keine Zeit, etwas über mich zu erzählen.
„Das solltest du auch besser!“ hörte ich Ian sagen. Ja, und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr fand ich, dass er irgendwie recht hatte. Niemand war wertlos, das hatte ich ja inzwischen eingesehen. Und ich wollte auch nicht weiter darüber diskutieren, da ich den leisen Verdacht hatte, dass ich mich nur schwerlich gegen Ian durchsetzen könnte. Und darauf ankommen lassen wollte ich es auch nicht unbedingt. Also erwiderte ich jedeglich sein Grinsen und schloss so mit dem Thema ab. Es gab bestimmt wichtigere und interessantere Dinge, über die wir sprechen könnten. Zum Beispiel darüber, wie süß ich ihn fand und wie viel wohler ich mich in seiner Gegenwart fühlte, im Gegensatz zu anderen Jungen. Das ich es mochte, wenn er lächelte und noch mehr, wenn er mich anlächelte. Vor allem gefiel mir aber, dass er die Absicht hatte, das wir Freunde werden. Es wäre auch wirklich blöd, wenn das durch irgendeinen blöden Zufall nicht klappen würde.
Irgendwie hatte ich ständig Joslyn im Hinterkopf. Ich konnte mir das nicht so recht erklären, denn sie war weder hier, noch nahm ich an, dass sie etwas dagegen hatte, wenn ich mit Ian befreundet war. Und wenn doch, dann würde er sich sicher lieber weiterhin mit ihr treffen, anstatt mit mir. Du tust es schon wieder! Kannst du nicht einmal aufhören, dich abzuwerten, wann immer es nur geht? Wenn du es gut anstellst, dann bleibt Ian auch dein Freund, selbst, wenn Joslyn es nicht gerne sehen würde.
Gut, nun hatte ich wieder den Salat. In meinem Innern lief alle falsch. Wenn ich an was Gutes dachte, so hatte ich aber auch stets die schlechte Seite sofort im Sinn. Und die überwog dann auch meistens. Schlimme Angewohnheit von mir, die ich langsam mal ablegen sollte. Könnte sich allerdings als schwieriger gestalten, da ich mich schon abwertete, seid ich hier war. Nur meine Leistungen in der Schule wertete ich nicht ab. Ich wusste einfach, dass das mir lag. Lernen hatte eine gewisse systematik, Freundschaften leider nicht. Vielleicht schaffte ich es deshalb nie, einen wirklichen Freund zu haben, dem ich alles erzählen konnte. Aber es gab ja für alles ein erstes Mal.
en oder zumindest ein Teil. Und wenn wir Glück haben, sind das alles Leute die kein Quidditch spielen können. Und wenn das der Fall ist, dann wissen wir schon einmal, dass wir relativ leichtes Spiel haben werden. Wenn wir allerdings sehen, dass es richtig gute neue Spieler sind, müssen wir auch härter als sonst Trainieren damit wir sie besiegen können. Verstehst du?“ klärte Ian mich auf.
„Ja, das leuchtet mir durchaus ein. Dann ist es natürlich umso wichtiger, das man schaut, wie die anderen Manschaften aufgebaut sind. Ich wusste gar nicht, dass da so viel zu beachten gibt. Man lernt eben immer noch dazu.“ Ich hatte nicht einmal die leiseste Ahnung von Quidditch, wie mir gerade aufging. Aber das war nicht weiter schlimm, denn ich mochte es, bei den Spielen zuzusehen und die Hausmannschaft anzufeuern. Aber die Hintergründe kannte ich nicht, obwohl ich nun bemerkte, dass es durchaus wert war, sich genauer darüber zu informieren. „Kannst du mir nicht noch was über Quidditch erzählen? Ich weiß so wenig darüber, weil ich es immer versäume, mich mit der Thematik auseinander zu setzen. Mir fehlt irgendwie einfach die Zeit. Komisch, wenn man bedenkt, dass ich nun hier mit dir sitze.“ Ich musste leicht schmunzeln. Das hatte schon einen Widerspruch in sich, aber es stimmte nun einmal. Sonst traf ich mich auch nicht mit jemandem. Außer vielleicht kurz zwischen dem Unterricht. Aber sonst verbrachte ich den ganzen Tag damit zu grübeln, Aufgaben zu erledigen und anderen zu helfen. Das war bisher mein Leben gewesen. Aber ich vermutete stark, dass sich das drastisch ändern würde, sobald ich mich öfter mit Ian traf.
Ich denke schon, dass es okay ist. Ich weiß ja nun auch gar nicht ob Josy es überhaupt schafft. Und dann muss wenigstens ich sehen, wie stark unsere Gegner dieses Jahr sind. Und wenn sie doch kommt, dann können wir es uns ja zusammen ansehen!“
Ich nickte. Das war schon in Ordnung so. vielleicht würde sie sich dann auch daran gewöhnen, dass ich mich nun auch des öfteren mit Ian treffen würde. Wenn ich so überlegte, dann hatte ich mit Joslyn auch nie wirklich was zu tun gehabt. Ich wusste nur, dass sie ziemlich gut in der Schule war, so wie ich, das sie viel und gerne sang, ständig mit Ian unterwegs war und das sie Quidditch spielte. Naja, wenigstens hatten wir eine Gemeinsamkeit, das müsste wohl vorerst reichen. „Da freu ich mich schon richtig drauf. Vielleicht kann ich ja schon einschätzen, wer gut und wer weniger gut ist.“ meinte ich lachend. Dann tat ich es Ian nach und ließ mich ebenfalls ins Gras hängen. Ich hing einer Weile meinen Gedanken nach, ehe Ian sagte, dass er glaubte, dass das Training um 16.00 Uhr anfing. Scheinbar war er doch nicht so gut informiert, wie ich angenommen hatte. Vielleicht hatte er es aber auch gelesen und dann vergessen, das wusste ich nicht.
„Das ist ja noch ein bisschen Zeit. Ich liege gern faul hier draußen rum, aber selten war die Gesellschaft angenehmer als heute.“ meinte ich lachend und sah ihn an. Abermals blieb ich an seinen Augen hängen und betrachtete länger, als es eigentlich notwendig war in einem normalen Gespräch. Ich hatte schon so oft meinen Blick abgewendet, so wollte ich wenigstes jetzt einmal genauer hinsehen.
Seine Augen waren mir bereits in der Bibliothek aufgefallen, warum auch immer. Wenn ich vor ihm stand, befanden sich unsere Augen fast auch gleicher Höhe, da er nur einige Zentimeter größer war als ich. Doch sah ich wieder weg. Ein wenig frustriert seufzte ich. Wenn ich doch nur nicht so schüchtern gegenüber Jungs wäre, dann würde mir das hier wesentlich leichter fallen… Aber so war es nun mal nicht.
„Wie anstrengend ist es eigentlich, Quidditch zu spielen? Ich könnte mir vorstellen, dass es ziemlich schwer ist, vor allem, da ich nicht gerade eine Schwäche für Besen habe.“ Ich unterbrach mich kurz, weil ich schmunzeln musste. „Es sieht immer so leicht aus, wenn die Spieler mit ihren Besen durch die Luft sausen. Aber bestimmt ist es das nicht.“ mutmaßte ich zum Schluss noch. Abwartend sag ich Ian an.
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