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Manchmal fragte ich mich wirklich wieso gerade ich Vetrauensschüler geworden war. Natürlich freute ich mich darüber, sehr sogar, aber in Sachen Ordnung halten war ich wirklich nicht der Beste. Aber vielleicht wusste Dumbledore, dass sich das bei mir nur auf meinen persönlichen Kram bezog, denn Ordnung halten im Sinne von Streit schlichten und auf Regeln achten, dass konnte ich schon immer gut. Ich war nie der Typ Junge gewesen, der sich prügeln musste. Und ich fand, dass es so auch ruhig bleiben konnte.
Mit meinem letzten Satz, war das Thema damit anscheinend abgehakt. Vielleicht sah Cassandra ein, dass ich recht hatte, vielleicht hatte sie aber auch einfach keine Lust mehr gegen an zu reden. Herausgefunden hätte ich es nur, wenn ich sie gefragt hätte und das lies ich lieber bleiben. Damit, dass sie mir keine Antwort mehr gab war das Thema für uns beide abgeschlossen und innerlich hoffte ich, dass sie eingesehen hatte, dass ich im Recht war.
Desto länger ich Cassandra ansah, desto mehr verstärkte sich das Gefühl bei mir, dass wir noch einmal richtig gute Freunde werden würden, wenn nicht sogar noch mehr, aber das konnte ich in dem Moment ja noch nicht wissen...Und meine Gefühle hatten mich noch nie enttäuscht. Immer hin lag ich ja auch richtig, als Josy was mit Justin hatte. Von Anfang an hatte ich zu ihr gesagt, dass er nicht so ist wie er sich ihr gab, doch hören wollte sie auf mich nicht. Gefreut hatte ich mich natürlich nicht, dass ich recht hatte aber so war es nun einmal. Doch das Thema beiseite... Darüber könnte ich mich immer noch später ärgern, auch wenn das an der Sache auch nichts mehr ändern würde...
Ich kehrte Gedanklich zurück zu meinem Ausgangspunkt, die anfänglichen Gefühle für Cassandra. Von den Interessen her waren wir doch eigentlich grundverschieden. Das war beispielsweise bei mir und Josy nicht so. Beide waren sehr eifrig beim Lernen und überhaupt sehr engagiert bei Schulischen Dingen, dass war bei mir anders. Doch mit Josy hatte ich wenigstens noch das Quidditch und auch sonst hatten wir noch ein paar wenige Gemeinsamkeiten. Bei Cassandra und mir hatte ich allerdings noch nicht viel entdeckt, aber wie auch immer hin kannten wir uns ja noch nicht so lange. Vielleicht konnte ich sie ja auch vom Quidditch begeistern oder sie mich von der Schule oder wir entdeckten andere Gemeinsamkeiten. Denn auch für eine Freundschaft ist war das nicht unwichtig...
„Ja, das leuchtet mir durchaus ein. Dann ist es natürlich umso wichtiger, das man schaut, wie die anderen Mannschaften aufgebaut sind. Ich wusste gar nicht, dass da so viel zu beachten gibt. Man lernt eben immer noch dazu.“ Zuallererst freute es mich, dass Cassandra mich verstanden hatte auch wenn ich, meiner Meinung nach, etwas kompliziert drum herum geredet hatte. „Eigentlich gibt es gar nicht so viel zu beachten...“ meinte ich kurz. „Es freut mich aber, dass du mich verstanden hast!“ Ein grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit.
„Kannst du mir nicht noch was über Quidditch erzählen? Ich weiß so wenig darüber, weil ich es immer versäume, mich mit der Thematik auseinander zu setzen. Mir fehlt irgendwie einfach die Zeit. Komisch, wenn man bedenkt, dass ich nun hier mit dir sitze.“ Sie schmunzelte. Das war wie Weihnachten und Geburtstag in einem, obwohl ich Feiertage eigentlich gar nicht so gerne mochte wie andere. Zum einen mochte ich Cassandras lächeln und zum anderen freute ich mich wirklich sehr, dass sie sich für Quidditch begeisterte. Ich hoffte zumindest, dass dies der Fall war und sie das nicht nur so gesagt hatte. „Ich kann dir alles erzählen was du wissen willst. Wie man es spielt...Regeln...Aufgaben....einfach alles du musst mir nur sagen, was genau du wissen willst. Wenn ich nämlich erst einmal anfange zu erzählen, dann sind wir morgen noch nicht fertig!“ Ich fing an zu lachen. Bis zum nächsten Tag hätte es sicherlich nicht gedauert, aber viele Stunden hätte ich sicherlich über Quidditch reden können.
„Da freu ich mich schon richtig drauf. Vielleicht kann ich ja schon einschätzen, wer gut und wer weniger gut ist.“ Sie lachte. Cassandra hatte wirklich ein schönes lachen. „Eigentlich ist das Alles gar nicht so schwer...Aber vielleicht empfinde ich das auch nur so, denn ich kenne mich ja nun schon gut aus. Wir werden ja sehen, wie gut du die Guten von den Schlechten unterscheiden kannst. Das wäre auf jeden fall schon mal der erste Schritt.“
Der Boden war zwar ein wenig kalt, aber trotzdem war es sehr entspannend im Gras zu liegen. Kurz nachdem ich mich hingelegt hatte, tat Cassandra es mir nach. Da wir vorher schon nicht weit voneinander weg saßen, war die Distanz zwischen uns jetzt noch ein wenig geringer geworden. Ich strich mir die paar Haare aus dem Gesicht, die mich daran hinderten Cassandra vollständig anzusehen.
„Das ist ja noch ein bisschen Zeit. Ich liege gern faul hier draußen rum, aber selten war die Gesellschaft angenehmer als heute.“ Antworte Cassandra mir. Sie lachte und sah mich wieder an. „Ich ebenfalls...Und angenehmer kann ich es mir im Moment auch nicht vorstellen...“ Einen Moment lang sahen wir uns in die Augen. Ich konnte nicht anders, als sie anzulächeln und ihr weiter in die Augen zu sehen. Doch dann drehte sie ihren Kopf und seufzte. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen ehe ich mich auf die Seite drehte, sodass ich eigentlich direkt an Cassandra lag. Für wenige Sekunden sah ich sie an bis ich mich schließlich doch dafür entschied, Cassandra nicht zu nahe zu treten, also ließ ich mich wieder nach hinten fallen, sodass zwischen uns wieder eine Lücke entstand.
„Wie anstrengend ist es eigentlich, Quidditch zu spielen? Ich könnte mir vorstellen, dass es ziemlich schwer ist, vor allem, da ich nicht gerade eine Schwäche für Besen habe.“ Sie schmunzelte und ich gab ihr ein lächeln zurück. „Es sieht immer so leicht aus, wenn die Spieler mit ihren Besen durch die Luft sausen. Aber bestimmt ist es das nicht.“ Setzte Cassandra dann noch nach. Ich wartete einen kurzen Moment ehe ich antwortete. „Anstrengend ist es sicherlich, dass ist Sport ja immer, aber es macht mir persönlich viel Spaß und dafür zu arbeiten besser zu werden, das gehört eben dazu. Am Anfang hatte ich auch so meine Probleme, aber das ist einfach gewöhnungsbedürftig.“ Noch einmal lächelte ich und schloss wieder einmal meine Augen. Ich wollte für einen kurzen Moment die Stille genießen, aber vor allem genoss ich meine reizende Gesellschaft...
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Es war wirklich zum verrückt werden! Ich verwünschte meine Schüchternheit und meinen unsicheren Umgang mit Jungs. Wenn sich das nicht änderte – was ich aber langsam anfing zu bezweifeln – würde ich als Hausmütterchen enden, nur eben ohne Mann und Kinder. Dabei hatte ich nichts gegen Jungs im Allgemeinen. Vielleicht machten sie mir nur im speziellen Probleme. Es war schon seltsam: Ich machte Andeutungen, die nun wirklich jeder versteht und wende mich dann ab, weil ich meine Gefühle nicht wirklich zeigen kann. Ich hoffte wirklich, dass ich Ian nicht in irgendeiner Weise damit verletzte. Das war etwas, dass ich wirklich nicht tun wollte, egal worum es ging. Die Gefühle von anderen Menschen achtete ich, vor allem, wenn sie die offen zeigen konnten. Ich beneide jeden darum, der mit Jungen so locker umgeht. Im Gegensatz dazu war ich wie ein schwerfälliges Tier.
Trotzdem bemerkte ich, wie ich langsam aber sicher weniger Hemmungen hatte, mit Ian offen zu reden. Es war etwas an seiner Art, die mich einfach anzog, vor allem, weil viele Jungs das genaue Gegenteil von ihm waren. Er war nett, freundlich, unaufdringlich und er hörte mir zu, egal was ich sagte. Und er lachte über das was ich sagte. Und das alles war mir schon mal allerhand wert.
Außerdem drängte er mich nicht dazu, dass ich irgendetwas sagte, was ich nicht wollte. Er respektierte meine Wünsche, auch das mochte ich an ihm. Noch dazu kam, der er wirklich ziemlich gut aussah und mit seinen braunen Augen bestimmt jedes Mädchen rumkriegen würde, wenn er mal den Dackelblick benutzte. Nur gut, dass ich den noch nicht gesehen hatte, sonst wäre es vermutlich um mich geschehen – und das hatte noch keiner vollbracht.
Ich kann dir alles erzählen was du wissen willst. Wie man es spielt...Regeln...Aufgaben.... einfach alles, du musst mir nur sagen, was genau du wissen willst. Wenn ich nämlich erst einmal anfange zu erzählen, dann sind wir morgen noch nicht fertig!“ meinte Ian und ich musste in sein Lachen einstimmen.
„Gut, dann fangen wir einfach mal mit den Regeln an. Ich glaube, dass ich das schnell verstehen werde. Aber hab bitte Geduld mit mir, manchmal stehe ich auch einfach auf der Leitung.“ entgegnete ich und lächelte ihn entschuldigend an.
„Und auch wenn es noch länger dauern würde… Das macht nichts. Ich habe in der nächsten Zeit nicht allzu viel zu tun. Dann kannst du mir alles erzählen, was du weißt, damit ich nicht länger unwissend bin.“ scherzte ich. Ja, ich war wirklich unbeschwerter mit Ian, dass konnte man nicht anders sagen. Aber es tat mir auch gut, alles zu vergessen, was sich während der Ferien so abgespielt hatte. Ich hatte weiß Gott schon genug um die Ohren, da wollte ich mich zwischendurch auch mal entspannen können. Da war ja nichts Falsches dran, wie ich nun einsah. Man konnte eben nicht immer nur arbeiten und niemals eine Pause einlegen. Ich hatte aber meistens nur gearbeitet und mein Vergnügen zu kurz kommen lassen. Naja, das würde sich ja wohl nun ändern.
„Eigentlich ist das Alles gar nicht so schwer...Aber vielleicht empfinde ich das auch nur so, denn ich kenne mich ja nun schon gut aus. Wir werden ja sehen, wie gut du die Guten von den Schlechten unterscheiden kannst. Das wäre auf jeden fall schon mal der erste Schritt.“ meinte Ian. Ich nickte kurz. „Wir werden es ja später sehen. Hoffentlich regnet es nicht. Es sieht schon den ganzen Vormittag nicht gut aus.“ bemerkte ich. Ich sah zum Himmel hinauf, der immer noch so dunkel und verhangen aussah wie vorher. Aber langsam kam ja auch der Herbst und mit ihm auch das Wetter. Schade eigentlich. Der Sommer war doch so schön. Aber auch den Winter mochte ich. Der Schnee taucht die Landschaft immer in so ein herrliches weiß. Am liebsten ging ich dann spazieren und machte frische Spuren in den weichen Schnee.
„Anstrengend ist es sicherlich, dass ist Sport ja immer, aber es macht mir persönlich viel Spaß und dafür zu arbeiten besser zu werden, das gehört eben dazu. Am Anfang hatte ich auch so meine Probleme, aber das ist einfach gewöhnungsbedürftig.“
„Gut, dass zu wissen. Dann wäre das nichts für mich.“ bemerkte ich. „Sportliches war noch nie so mein Fall. Dazu bin ich einfach zu faul“ Ich drehte mein Gesicht zur Seite und sag Ian an. Hoffentlich dachte er jetzt nicht, dass ich gar nichts tat und immer nur rumlag. Aber bestimmt wusste er das, schließlich arbeitete ich ja genug mit dem Kopf. Das war ja in gewisser Weise auch ein Sport.
„Der Mensch gewöhnt sich an alles. Vielleicht könnte ich das auch, wenn ich mich denn dazu aufraffen könnte, ein wenig Sport zu treiben. Aber ich glaube, dass das nicht so sein wird. Denksport reicht mir meistens völlig aus.“
Wieder sah ich an den Himmel. Ian sagte gerade: „Ich ebenfalls...Und angenehmer kann ich es mir im Moment auch nicht vorstellen...“
Als er das gesagt hatte, schaute ich ihn wieder an. „Du und faul? Das kann ich mir kaum vorstellen. Vielleicht bist du faul, was deine Aufgaben angeht, aber körperlich wohl eher nicht.“ Ich lächelte ihn an. Man sah auch seinem Körper an, dass er etwas dafür tat. Er war groß und schlank und er wirkte auch ziemlich sportlich auf mich. Das konnte man nicht anders sagen.
"Aber an die Gesellschaft könnte ich mich glattweg gewöhnen." fügte ich noch hinzu und lächelte ihn an. Diesmal sah ich ihm länger in die Augen, ohne dass es mir unangenehm war oder ich aus unerfindlichen Gründen wegsehen musste. Das entlockte mir ein noch breiteres Lächeln. Ich hoffte, dass es nicht übertrieben wirkte, denn das sollte es auf keinen Fall.
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Es gab wirklich viele Mädchen die ich hübsch fand, die Sympathisch waren, die mich einfach begeisterten oder die ein schönes lächeln hatten, aber selten traf ich Mädchen, die alles auf einmal waren. Cassandra war eines dieser Mädchen und ihr lächeln möchte ich am meisten.
Es gab bei mir schon immer Menschen, die ich auf anhieb mochte. Ebenso wie bei Cassandra, war es auch so bei Josy. Wir sahen uns und verstanden uns auf anhieb. Und dieses Gefühl hatte ich bei Cass auch.
„Gut, dann fangen wir einfach mal mit den Regeln an. Ich glaube, dass ich das schnell verstehen werde. Aber hab bitte Geduld mit mir, manchmal stehe ich auch einfach auf der Leitung.“ Sagte Cass zu mir und lächelte, worauf sich bei mir auch ein leichtes lächeln bildete. Einen Moment musste ich überlegen, wo ich bei den Regeln anfangen sollte. Alle Regeln wusste selbst ich nicht und eigentlich waren ein paar der Regeln auch uninteressant für mich, denn ich fand, dass es reicht wenn ich das wusste, was ich als Treiber machen durfte und was nicht. Ich hatte gerade einen guten Anfang gefunden und hatte schon „Die Regeln des Quidditch also..“ gesagt, als mir eine grandiose Idee kam. Ich griff nach meiner Tasche, zog ein schon etwas älteres und verbrauchteres, grünes Buch heraus auf dem in goldener Schrift die Worte „Quidditch – In Wandel der Zeiten“ stand. „Und auch wenn es noch länger dauern würde… Das macht nichts. Ich habe in der nächsten Zeit nicht allzu viel zu tun. Dann kannst du mir alles erzählen, was du weißt, damit ich nicht länger unwissend bin.“ Sagte Cassandra und daraufhin drückte ich ihr das Buch in die Hand. „Du bist doch eine kleine Leseratte....Wenn du wirklich an Quidditch interessiert bist, dann kannst du ja das Buch lesen. Und wenn du es nicht lesen willst, dann erzähl ich dir doch alles so.“ Meinte ich und grinste wieder. Langsam hatte ich das Gefühl, dass ich nur noch am lächeln war. Aber sicherlich lag das auch daran, dass ich schon immer ein recht fröhlicher Mensch war.
„Wir werden es ja später sehen. Hoffentlich regnet es nicht. Es sieht schon den ganzen Vormittag nicht gut aus.“ Ich sah zum Himmel hinauf und musste Cassandra nickend zustimmen. Ja, der Himmel sah wirklich nicht allzu gut aus, aber leider hatte das auch noch viele Vorteile für Gryffindor, wenn es während ihres Auswahltrainings regnen würde. Immer hin können sie so sehen, wer auch bei Regen gut spielt. „Draußen sein und beim Training zusehen ist beim Regen wirklich doof...“ Sagte ich und seufzte kurz. „Aber spielen macht bei Regen richtig viel spaß...die Sicht ist nicht ganz so gut, aber trotzdem ist das ein irres Gefühl.“ Das war der einzige Vorteil bei diesem Wetter. Ansonsten fand ich es einfach nur eklig. Der Sommer war sowieso meine Lieblingsjahreszeit, wobei der Winter auch mal ganz schön sein konnte. Alles hatte sein Vor- und Nachteile, so war das nun einmal.
Sport war für mich ein wichtiger Teil in meinem Leben. Es machte mir großen spaß und ich konnte mich so immer Fit halten. „Gut, dass zu wissen. Dann wäre das nichts für mich.“ Meinte Cassandra. „Sportliches war noch nie so mein Fall. Dazu bin ich einfach zu faul“ Sie sah mich an und ich musterte kurz ihren Körper. Es war schade, dass Cassandra meine Ansicht nicht teilte, aber das war nicht weiter schlimm, denn wie ich fand sah sie trotzdem gut gebaut aus. Einige Menschen hatten eben das Glück, dass sie niemals an Gewicht zu nahmen, da konnten sie noch so viel essen und dabei nichts tun und sie blieben trotzdem dünn. Natürlich war es nicht so, dass ich sofort dick werden würde, wenn ich mit dem Sport aufhören würde, aber dann hätte ich nicht mehr so schöne Muskeln und das hätte ich schon schade gefunden.
„Der Mensch gewöhnt sich an alles. Vielleicht könnte ich das auch, wenn ich mich denn dazu aufraffen könnte, ein wenig Sport zu treiben. Aber ich glaube, dass das nicht so sein wird. Denksport reicht mir meistens völlig aus.“ Ich musste grinsen. „Jedem das seine... Ich betreibe gerne Körperlichen Sport und du machst einfach gerne Denksport. Und auf beide Wege bleiben wir fit, oder nicht?“
Für einen Moment schloss ich wieder meine Augen, sodass ich auch nicht bemerkte, dass Cassandra mich ansah. „Du und faul? Das kann ich mir kaum vorstellen. Vielleicht bist du faul, was deine Aufgaben angeht, aber körperlich wohl eher nicht.“ Ich musste lachen, wobei ich meine Augen wieder öffnete und Cassandra ansah. Sie lächelte. „Ich bin in vielerlei Hinsichten faul....nicht nur bei meinem Aufgaben.“ Ich sah Cassandra direkt in die Augen und kam ihr mit meinem Kopf ein Stückchen näher. Es war mehr ungewollt, ich war einfach zu sehr fasziniert vom ihrem lächeln.
"Aber an die Gesellschaft könnte ich mich glattweg gewöhnen." Immer noch lächelte sie und ich nickte etwas. „Wir können gerne öfters faul zusammen rumliegen.“ Ich bemerkte, dass sie mich länger als sonst ansah und ich freute mich darüber. Dann lächelte sie noch mehr. Der Moment wäre fast perfekt gewesen, wenn nicht ein eisigkalter Wind aufgekommen wäre, der mich aufschrecken lies...
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Naja, es war ja nicht so, dass ich noch nie einen Jungen toll gefunden habe. Aber alles in einem war ich ja nicht ein Mensch, der sich Schwärmereien hingab. Es gab viele wichtige Dinge, über die ich mir oft genug den Kopf zerbrach, da musste ein Junge nicht auch noch dabei sein. Aber über Ian konnte ich mir auch den Kopf zerbrechen. Es war schon seltsam, dass ausgerechnet heute, zu Beginn des neuen Schuljahres, trafen und ich mich sofort von ihm angezogen fühlte. Warum das so war, dass konnte ich mir nicht rational erklären. Da musste irgendetwas mit meinen Gefühlten passiert sein, dass etwas auslöste, was mich dazu brachte, in Ians Gegenwart ständig zu grinsen und einfach mal unbeschwert zu sein. Es freute mich, dass ich abgelenkt war von all den anderen Problemen, die ich so mit mir rumschleppte. Damit konnte – und wollte – ich mich jetzt auch gar nicht befassen. Doch irgendwie, wenn eine kurze Pause zwischen uns entstand, kam mir wieder alles in den Sinn, was während der Ferien gewesen war. Doch war ich froh, dass Ian nun hier war und mich ablenkte. Nachdenken konnte ich immer.
„Du bist doch eine kleine Leseratte...Wenn du wirklich an Quidditch interessiert bist, dann kannst du ja das Buch lesen. Und wenn du es nicht lesen willst, dann erzähl ich dir doch alles so.“
Ich lächelte ihn kurz an. „Danke, ich werde es irgendwann zwischendurch lesen, wenn ich die Zeit finde.“ meinte ich. „Ich hoffe, dass es nicht allzu schlimm ist, wenn ich das Buch etwas länger habe. Wenn du es brauchen solltest, dann weißt du bestimmt ja, wo du mich finden kannst.“ Ich nahm das Buch, was er mir in die Hand gedrückt hatte und öffnete meine Tasche, damit ich es darin verstauen konnte. Noch ein oder zwei Bücher mehr und die Tasche würde reißen. So zumindest lag meine Vermutung. Mein Blick fiel auf das Buch, über dem ich gebrütet hatte, bevor ich meine Aufgaben erledigt hatte. Es war eines über Legenden und Mythen in meinem Heimatland. Ich fragte mcih allerdings, wie es wohl dorthin gelangt war, denn eigentlich hatte ich es immer neben meinem Bett liegen. Naja, war ja auch egal.
„Training zusehen ist beim Regen wirklich doof...“ sagte er und seufzte kurz. „Aber spielen macht bei Regen richtig viel spaß...die Sicht ist nicht ganz so gut, aber trotzdem ist das ein irres Gefühl.“
„Das kann ich mir wirklich lebhaft vorstellen. erwiderte ich trocken. „Man fliegt da, der Regen peitscht einem ins Gesicht und die Kleidung ist so nass, dass man sie später auswringen kann. Hört sich wirklich nach Spaß an. Ich sah ihn an. „Wenn man leicht krank wird, dann kann man nach dem Spiel ein paar Tage im Krankenflügel verbringen.
Ich schüttelte den Kopf. Das stellte ich mir weniger spaßig vor. Man sah nicht und vermutlich war einem so kalt, dass man sich kaum konzentrieren konnte. Für mich wäre das nicht. Ich mochte keinen Regen und noch weniger wollte ich dann in luftiger Höhe auf einem Besen herumfliegen und hinterher völlig durchweicht vom Spielfeld gehen. Das überließ ich mit Freude anderen, die das gern machten.
„Jedem das seine... Ich betreibe gerne Körperlichen Sport und du machst einfach gerne Denksport. Und auf beide Wege bleiben wir fit, oder nicht?“
„Fit bleiben wir schon, ja, stimmt. Jeder auf seine Art. Ich hielt kurz inne. „Ich brauchte mir noch nie Sorgen darum zu machen, dicker zu werden. Noch nie hatte ich ein aktives Interesse an Sport. Viel lieber saß ich drinnen, las oder dachte nach. Ich war immer schon der Mensch, der gut ohne die Anwesenheit andere leben konnte. Das entwickelte sich aber erst nach dem Tod meiner Mutter.“ Ich unterbrach mich kurz. Ian sollte sich nicht immerzu wieder daran erinnern. „Naja, wieder zurück zum eigentlichen Thema. Ich bin ziemlich faul und ich habe noch nie wirklich Sport gemacht. Oder wenn, dann kann ich mich einfach nicht mehr daran erinnern.“ meinte ich und lachte. Das stimmte ja auch so. Wenn ich noch jemals von jemandem dazu gebracht werden könnte, sportliches Interesse zu hegen, dann vielleicht Ian. Er sprach so leidenschaftlich davon, dass es mich fast anstecken könnte.
„Wir können gerne öfters faul zusammen rumliegen.“ sagte Ian gerade und unmerklich war sein Gesicht meinem näher gekommen. Ebenso wie ich lächelte und es lag etwas in der Luft, dass mir fast wie Strom vorkam. Gerne hätte ich sein Gesicht berührt, aber meine Hand blieb starr liegen. Doch irgendwie schreckte Ian zurück. Ich wusste nicht warum, aber mein Bauch sagte mir, dass das schon gut so war. Ich hätte nicht gewusst, wie ich mit dieser Situation umgegangen wäre. Ich mochte Ian auf eine unerklärliche Weise, aber ich hatte gleichzeitig auch Angst, dass sich etwas zwischen uns verändern würde. Vielleicht wäre unser Umgang miteinander nicht mehr so locker wie sonst und damit hätte ich erst recht nicht umgehen können. Es gefiel mir so, und ich hoffte, dass es auch noch länger so bleiben würde.
„Gut, bei Gelegenheit könnten wir das sicher wiederholen. Vielleicht sogar wieder am selben Ort. Wieder lächelte ich ihn an.
Ich wollte jetzt nichts weiter sagen, denn ich wusste nicht was und ich wollte nicht diese interessante Stimmung zwischen uns zunichte machen. Das war das erste Mal, dass ich mit einem Jungen ernsthaft alleine war und ich wollte, dass es noch andauerte. Und ich wollte auch, dass wir Freunde wurden. Es täte mir sicher gut, jemanden zu haben, dem ich alles erzählen konnte, was mir auf der Seele lag. Bisher hatte es mir daran immer gemangelt
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Auch wenn Cassandra mich anlächelte, war in ihrer Stimme ein komischer unterton. Ich hatte das Gefühl, als wenn sie nicht ganz so begeistert davon war, dass ich ihr einfach das Buch gegeben hatte anstatt es ihr zu erklären. „Danke, ich werde es irgendwann zwischendurch lesen, wenn ich die Zeit finde.“ Meinte sie. „Ich hoffe, dass es nicht allzu schlimm ist, wenn ich das Buch etwas länger habe. Wenn du es brauchen solltest, dann weißt du bestimmt ja, wo du mich finden kannst.“ Ich wartete noch, bis sie das Buch in ihre Tasche gepackt hatte und mich wieder ansah, ehe ich ihr antwortete. „Du kannst das Buch ruhig ein wenig länger behalten...Ich brauch es ja Momentan nicht und außerdem weiß ich ja das Meiste.“ Ich lächelte etwas und wollte das Thema damit auf sich beruhen lassen. Wenn sie wirklich interessiert am Quidditch war, dann würde sie das Buch lesen und wenn nicht dann nicht, da konnte ich dann auch nichts mehr dran ändern.
Es war mir schon klar, dass Cassandra nicht so begeistert davon war im Regen durch die Lüfte zu fliegen. Aber das konnte sie auch gar nicht, denn sie hatte das noch niemals erlebt. Ich fand es einfach nur schön und zu dem auch noch viel spannender, denn so war das spielen auch gleich viel schwieriger und es erforderte richtig viel können.
„Das kann ich mir wirklich lebhaft vorstellen.“ Entgegnete mir Cassandra. „Man fliegt da, der Regen peitscht einem ins Gesicht und die Kleidung ist so nass, dass man sie später auswringen kann. Hört sich wirklich nach Spaß an.“ Sie sah mich an. Ich hatte nie gesagt, dass es toll ist wenn meine seine Klamotten danach auswringen konnte. Ich meinte nur, dass das Spiel an sich so viel spaßiger war. Aber Mädchen dachten ja grundsätzlich immer an ihre Klamotten. „Wenn man leicht krank wird, dann kann man nach dem Spiel ein paar Tage im Krankenflügel verbringen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich wusste, dass du das nicht verstehen würdest.“ Erwiderte ich grinsend. „Nicht, dass ich an deinem Verstand zweifele...aber wer das noch nicht erlebt hat, versteht es auch nicht. Ich finde es jeden falls toll. Und im Krankenflügel war ich auch schon öfters.“ Abgehalten hatte mich das allerdings nie davon, wieder auf den Besen zu steigen. Warum auch? Wegen ein paar blauen Flecken oder auch mal gebrochenen Knochen? Das war es mir wirklich wert.
„Fit bleiben wir schon, ja, stimmt. Jeder auf seine Art.“ Sie hielt kurz inne und ich nickte leicht. „Ich brauchte mir noch nie Sorgen darum zu machen, dicker zu werden. Noch nie hatte ich ein aktives Interesse an Sport. Viel lieber saß ich drinnen, las oder dachte nach. Ich war immer schon der Mensch, der gut ohne die Anwesenheit andere leben konnte. Das entwickelte sich aber erst nach dem Tod meiner Mutter.“ Ich wollte Cassandra gerade eine Antwort geben, als sie schnell noch etwas hinzu fügte. „Naja, wieder zurück zum eigentlichen Thema. Ich bin ziemlich faul und ich habe noch nie wirklich Sport gemacht. Oder wenn, dann kann ich mich einfach nicht mehr daran erinnern.“ Sie lachte. Ich hatte das Gefühl, als wenn sie das Letztere nur gesagt hatte um von dem Thema „Mutter“ weg zu kommen. Darüber wollte ich mir allerdings keine Gedanken mehr machen. Immer hin hatte sie ja extra deshalb davon abgelenkt.
„Naja, wie ich schon sagte...Jedem das seine. So lange wir jeder irgendwie Fit bleiben ist es doch okay.“ Ich lächelte etwas und fing an, Cassandra ein wenig zu mustern. Dafür, dass sie ihrer Meinung nach nichts tat und am liebsten irgendwo drinnen saß und las, sah sie doch wirklich sehr gut aus.
Anscheinend hatte Cassandra diesen kalten Windstoß nicht bemerkt oder sie war einfach nicht so empfindlich wie, auf jeden fall zerstörte das die ganze schöne Stimmung, die sich gerade entwickelt hatte. Doch vielleicht war das auch besser so, denn vielleicht wären mir Dinge passiert, die ich nicht gewollt hätte. Immer hin bin ich ja auch nur ein Mann.
Ich ließ mich langsam wieder ins Gras zurück fallen und versuchte ein wenig zu entspannen. Mein Blick war auf den Himmel gerichtet, der sich immer mehr zuzog. Sicherlich sollte es noch einen kräftigen Regenschauer geben. So sah der Himmel zumindest aus.
„Gut, bei Gelegenheit könnten wir das sicher wiederholen. Vielleicht sogar wieder am selben Ort.“ Während sie sprach, wanderte mein Blick wieder zu ihr hinüber, sodass ich sah, dass sie, als sie zuende gesprochen hatte, lächelte. Und auch bei mir bildete sich ein leichtes lächeln. „Gerne...Aber am besten das nächste Mal bei besserem Wetter.“ Ich lachte leicht. Noch war das Wetter zum Glück nicht ganz so schlimm, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es die nächsten Tage noch kälter werden würde und sicherlich würde es, wenn nicht heute, die nächsten Tage noch anfangen zu Regnen. So zumindest deutete ich die Wolken am Himmel.
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„Du kannst das Buch ruhig ein wenig länger behalten...Ich brauch es ja Momentan nicht und außerdem weiß ich ja das Meiste.“ meinte Ian. Ich nickte. „Wenn ich was nicht verstehe, dann kann ich ja sicherlich immer noch dich fragen. Du stehst mir doch sicherlich bei Fragen zur Verfügung, oder?“ fragend sah ich ihn an. Wahrscheinlich war er das, er konnte schließlich schlecht nein sagen. Aber er war mir nichts schuldig. Trotzdem baute ich darauf, dass er mir Fragen beantworten würde, die vielleicht beim Lesen aufkommen würden - was allerdings eher unwahrscheinlich wäre. Aber trotzdem möglich.
Es interessierte mich, was Ian in seiner Freizeit tat. Und für Quidditch interessierte ich mich auch. Kaum einer interessierte sich nicht dafür. Aber natürlich gab es auch Ausnahmen, die ja bekanntlich die Regeln bestätigten. Wie ich schon so oft gesagt hatte: Jedem das seine. Das passte zu fast jeder Situation, vielleicht benutzte ich es deshalb so oft, weil mir einfach nichts anderes einfiel.
Aber ich fragte mich auch, was Ian wohl machte, wenn er denn mal nicht Quidditch spielte. Zwar nahm Quidditch bestimmt einen relativ großen Teil seines Lebens in Anspruch, aber er musste ja irgendwann auch noch was anderes machen. Also entschloss ich, dass ich einfach fragen konnte.
„Was machst du eigentlich, wenn du mal nicht Quidditch spielst? Hast du noch andere Hobbys?“
Ich wusste, dass du das nicht verstehen würdest.“ erwiderte er grinsend. „Nicht, dass ich an deinem Verstand zweifele...aber wer das noch nicht erlebt hat, versteht es auch nicht. Ich finde es jedenfalls toll. Und im Krankenflügel war ich auch schon öfters.“
Ich erwiderte einfach sein Grinsen, weil ich nicht anders konnte. Langsam vergaß ich alles, was mir noch vor kurzem im Kopf herumspukte und konzentrierte mich allein auf das Gespräch mit Ian. Noch nie habe ich mich so intensiv mit jemandem unterhalten, ich hatte stets andere Dinge im Kopf. Aber es machte Spaß, das konnte ich nicht leugnen. Vielleicht war es doch mal ganz gut, wenn ich mich einfach mal jemandem öffnete. Dann würde ich etwas weniger an meiner eigenen Last tragen.
„Ich war noch nie im Krankenflügel, wenn ich mich recht entsinne. Ernsthaft krank war ich auch noch nicht, vielleicht mal eine Erkältung, aber das geht bei mir immer recht schnell wieder vorbei. Ich bin da nicht so empfindlich. Warst du schon einmal wegen etwas ernsterem dort? Irgendein Bruch oder so etwas in der Art?“
Langsam aber sicher fiel es mir nicht mehr schwer, ein Gespräch mit Ian zu entwickeln. Ich beantwortete seine Fragen und stellte ihm auch neue. Oder er stellte Behauptungen an oder machte Bemerkungen. Das war schon wesentlich unverkrampfter, als noch am Anfang. Außerdem gefiel er mir, je öfter ich hinsah, immer mehr. Nicht, dass ich sonst so einen Wert auf Äußerlichkeiten legte, aber irgendwie… ich konnte es mir auch nicht so recht erklären - was vermutlich daran lag, dass in meinem Innern alles durcheinander lief. Doch, so glaubte ich, würde sich das bestimmt auch wieder ändern, wenn wir erst einmal wirklich Freunde waren. Zumindest waren wir schon auf dem Besten Weg dahin. Wir verstanden uns gut, hatten eine ähnliche Familiengeschichte und wir mochten einander. Aber wir hätten auch nicht unterschiedlicher sein können. Doch das machte nichts, solange wie das alles so gut ging.
„Naja, wie ich schon sagte...Jedem das seine. So lange wir jeder irgendwie Fit bleiben ist es doch okay.“ meinte Ian.
„Dito. Aber ich könnte manchmal schon ein bisschen Training vertragen. Manchmal bin ich einfach noch nicht ausgepowert am Abend, sodass ich einfach nicht schlafen kann.“ sagte ich seufzend. Kurz setzte ich mich auf, streckte mich und ließ mich dann wieder nach hinten fallen. Ich drehte meinen Kopf und betrachtete Ian noch einmal kurz. Er sah gerade zum Himmel hinauf und versuchte scheinbar, sich zu entspannen. Dabei wirkte er nicht einmal nachdenklich, so wie ich es war. Eigentlich war er auch immer am Grinsen - zumindest während unseres Gespräches - und ich fragte mich, ob er je wirklich so nachdachte wie ich. Jungen dachten bestimmt sowieso anders als wir Mädchen. Bestimmt machten sie es sich einfacher und nahmen viele Dinge einfach so hin, wie sie waren. Das konnte ich nicht sagen, denn damit hatte ich mich noch nie beschäftigt. Wieso auch? Das männliche Wesen hatte ich - bis jetzt - noch nie zu ergründen versucht. Aber einmal war immer das erste Mal, das sagte ich mir zumindest immer.
Gibt es denn vielleicht Bücher darüber? schoss es mir durch den Kopf. Ich lachte kurz auf. Das war ja mal wieder typisch für mich. Immer wollte ich alles nachlesen, anstatt es anders herauszufinden. Vielleicht war es an der Zeit, dies zu ändern. Ich wandte meinen Blick ab und sah, wie er, zum Himmel hinauf.
„Gerne...Aber am besten das nächste Mal bei besserem Wetter.“
Ich blickte ihn wieder an. „Ich denke, da könnten wir noch lange drauf warten. Es sieht eher so aus, als würde sich das Wetter verschlechtern. Dabei ist gerade erst September. Das ist wirklich Schade. Aber drinnen ist es einfach nicht so…“ Ich suchte kurz nach dem richtigen Wort. „… friedlich. Es ist wirklich still hier. Es wundert mich, dass nur so wenige Menschen hier sind. Aber das ist auch mal ganz schön so.“ Ich lächelte ihn nochmals an, ehe ich wieder wegsah. Vielleicht würde er mich ja auch mal etwas fragen. Gerade hatte ich das Gefühl, dass Ian eher den passiven Part des Gespräches belegte und ich den aktiven. Dabei sprach ich doch sonst nicht so viel…
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„Wenn ich was nicht verstehe, dann kann ich ja sicherlich immer noch dich fragen. Du stehst mir doch sicherlich bei Fragen zur Verfügung, oder?“ Sie sah mich fragend an und irgendwie musste ich etwas grinsen. „Klar tu ich das. Ich bin immer offen für Fragen.“ Ich war mir allerdings ziemlich sicher, dass bei ihr keine Fragen auftreten würden. Zum einen war sie ja nicht auf den Kopf gefallen und zum anderen war das Buch eigentlich doch sehr gut geschrieben, sodass man, meiner Meinung nach, alles gut verstehen konnte.
„Was machst du eigentlich, wenn du mal nicht Quidditch spielst? Hast du noch andere Hobbys?“ Cass fing an sich immer mehr für mich und meine Interessen zu interessieren. Natürlich freute mich das, aber auf ihre Frage wusste ich zuerst nicht recht was ich antworten sollte. In meinem Leben gab es zwar viele Dinge die ich gerne tat, aber konnte man die wirklich als Hobby bezeichnen? Eher nicht. „Wirkliche Hobbys habe ich eigentlich keine mehr....Zumindest aus meiner sicht nicht...“ Ich hielt kurz inne um noch einmal zu überlegen. „Es gibt zwar ein paar Dinge, die ich gerne mache oder über die ich gerne etwas erfahre, aber...ich würde davon nichts als Hobby bezeichnen.“ Ich dachte mir, dass das sicherlich nicht die Antwort war, die sie sich erhofft hatte aber daran konnte ich nichts ändern. Immer hin wollte sie die Wahrheit hören und das war sie. „Aber sag mal..“ Fing ich an und lächelte dann etwas. „Was machst du denn so in deiner Freizeit? Ich kann mir kaum vorstellen, dass du den ganzen Tag nur über Büchern hängst.“
Cassandra erwiderte mein grinsen das ich hatte als ich sagte, dass sie es nicht verstehen würde wie schön es ist im Regen Quidditch zu spielen. Dabei fiel mir wieder auf, wie süß sie eigentlich war.
„Ich war noch nie im Krankenflügel, wenn ich mich recht entsinne. Ernsthaft krank war ich auch noch nicht, vielleicht mal eine Erkältung, aber das geht bei mir immer recht schnell wieder vorbei. Ich bin da nicht so empfindlich. Warst du schon einmal wegen etwas ernsterem dort? Irgendein Bruch oder so etwas in der Art?“ Einen Augenblick lang musste ich über ihre Frage nachdenken. Ich war, wenn ich so darüber nachdachte, wirklich schon recht oft im Krankenflügel gewesen. Meistens waren das dann aber auch ernstere Sachen. „Ich glaube schon, dass ich mir mal was gebrochen habe....Aber ganz sicher bin ich mir da nicht. Es passiert schon mal, dass man in den Krankenflügel muss wenn man zum Beispiel einen Klatscher abbekommen hat, was bei meiner Position ja auch nicht so ungewöhnlich ist. Aber es ist nun auch nicht so, dass ich wegen jedem kleinen Wehwehchen zu Rosa laufe.“ Als ich für einen Moment lang an Rosa dachte, fiel mir die Szene am Morgen mit Josy wieder ein. Als mein Magen beim Frühstück auf unerklärliche Weise anfing zu rebellieren. Das hatte ich wirklich noch nie erlebt und ich hoffte auch, dass das nie wieder passieren würde, denn das war wirklich sehr komisch.
„Dito. Aber ich könnte manchmal schon ein bisschen Training vertragen. Manchmal bin ich einfach noch nicht ausgepowert am Abend, sodass ich einfach nicht schlafen kann.“ Ich nickte etwas. „Das kenne ich.“ Meinte ich kurz. „Das habe ich auch manchmal, dass ich nicht schlafen kann...“ Ein leiser seuftzer entwich mir. Tatsächlich gab es Abende an denen ich im Bett lag und einfach nicht einschlafen konnte. Und die würde es sicherlich auch immer wieder geben. „Wir könnten uns natürlich zusammen tun und jeden Abend eine Runde ums Schulgelände laufen...So würden wir Sport treiben und uns ein wenig auspowern.“ Ich grinste etwas, da ich meine Aussage eher etwas scherzhaft meinte. Wo ich allerdings etwas mehr darüber nachdachte, so eine blöde Idee war das gar nicht. Natürlich müsste man das nicht jeden Tag machen, aber ein paar mal die Woche wäre gar nicht so schlecht.
Ich schob den Gedanken zwar vorerst etwas beiseite, aber irgendwann würde ich ihn sicherlich noch einmal aufgreifen und ernsthaft darüber nachdenken.
Während ich in etwas meinen Gedanken nachhing, hörte ich wie Cassandra anfing zu lachen. Fragend wandte ich meinen Blick zu ihr. „An was hast du denn gerade gedacht?“ Meinte ich fragend mit einem leichten grinsen im Gesicht. Ich wollte sie keineswegs bloß stellen, aber ich dachte wenn es etwas lustig war, dann könnte sie es mir doch sicherlich auch erzählen.
„Ich denke, da könnten wir noch lange drauf warten. Es sieht eher so aus, als würde sich das Wetter verschlechtern. Dabei ist gerade erst September. Das ist wirklich Schade. Aber drinnen ist es einfach nicht so…“ Während sie sprach hatte ich mich wieder zu ihr gewandt und sie angesehen. „… friedlich. Es ist wirklich still hier. Es wundert mich, dass nur so wenige Menschen hier sind. Aber das ist auch mal ganz schön so.“ Sie lächelte mich für einen kurzen Moment an, doch dann wandte sie ihren Blick wieder ab von mir. „Ich denke den Meisten ist es einfach zu kalt und ungemütlich hier draußen.“ Kurz setzte ich mich auf und sah mich ein wenig um. Es waren ein paar mehr Schüler nach draußen aufs Gelände gekommen, doch übermäßig viele waren es nicht. Ehe ich mich wieder neben Cassandra legte, streckte ich mich noch etwas. „Aber du hast recht...“ Fing ich an und lächelte etwas, auch wenn sie dies vermutlich gar nicht sehen konnte. „Friedlich ist das Richtige Wort. Ich hätte es nicht besser ausdrücken können.“ Ich rückte ein Stückchen von Cassandra weg, um mich danach auf die Seite legen zu können. Ich wollte dieses mal nicht wieder so dicht an ihr dran liegen, wie beim letzten mal. Ich wollte vermeiden, dass Cassandra sich unwohl fühlte, denn genau den Eindruck hatte ich beim letzten mal bekommen. Vielleicht dachte ich aber auch daran, dass etwas passieren könnte, was den Anfang unserer Freundschaft wieder zerstören könnte...
„Es geht mich zwar nichts an...“ Begann ich meinen nächsten Satz. „Aber irgendwie interessiert es mich. Hattest du schon mal einen Freund?“
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„Klar tu ich das. Ich bin immer offen für Fragen.“ meinte Ian. Ich lächelte ihn leicht an. „Das habe ich bereits bemerkt. Aber es ist eine positive Eigenschaft, die ich auch habe. Naja, zumindest beantworte ich die meisten Fragen, die mir gestellt werden.“ Und es störte mich recht wenig, wenn Ian mich etwas fragte, dass mich nicht persönlich angriff. Im Grunde konnte er mich allerdings alles fragen, nur konnte ich nicht garantieren, dass er auf alles eine Antwort bekam.
Aber sag mal… Was machst du denn so in deiner Freizeit? Ich kann mir kaum vorstellen, dass du den ganzen Tag nur über Büchern hängst.“
Impulsiv musste ich lachen. Wenn du wüsstest… dachte ich und setze mich auf, damit ich auf ihn hinunter sehen konnte. „Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen. Fast alles, was ich gerne mache, hängt mit Büchern zusammen.“ Ich überlegte kurz, ob ich ihm von meinen Momentanen Recherchen erzählen wollte, aber beschloss, dass das noch nicht sein musste. „Ich interessiere mich für alte Geschichten, vor allem aber für Sagen, Mythen und Legenden. Ich weiß zwar nicht, wie ich entdeckt habe, dass ich das gut finde, es kam einfach. Aber ich finde es wirklich toll, zu lesen, was sich vielleicht ereignet haben könnte. Oft überlege ich, was wohl war ist und was nicht. Denn bekanntlich steckt in einer Legende oft auch ein Funken Wahrheit.“ meinte ich. „Sonst… Ich denke viel nach, dafür brauch ich keine Bücher, zum faul sein auch nicht. Aber wirklich Hobbys.. habe ich irgendwie auch nicht. Zumindest so weit ich das beurteilen kann.“
„Es gibt zwar ein paar Dinge, die ich gerne mache oder über die ich gerne etwas erfahre, aber...ich würde davon nichts als Hobby bezeichnen.“
Neugierig sah ich ihn an. „Was für Dinge sind das denn? Ich habe dir das auch gesagt und es sind auch keine richtigen Hobbys. Was machst du denn sonst?“
Es interessierte mich schon, was er in seiner Freizeit tat, wie mich auch alles andere interessierte, was Ian mir erzählte. Ich hoffte, dass ich ihn nicht langweilte, denn etwas interessantes hatte ich eigentlich nicht zu erzählen.
„Ich glaube schon, dass ich mir mal was gebrochen habe....Aber ganz sicher bin ich mir da nicht. Es passiert schon mal, dass man in den Krankenflügel muss wenn man zum Beispiel einen Klatscher abbekommen hat, was bei meiner Position ja auch nicht so ungewöhnlich ist. Aber es ist nun auch nicht so, dass ich wegen jedem kleinen Wehwehchen zu Rosa laufe.“
„Das ist auch nicht notwendig. Manche Sachen erledigen sich auch von alleine. Ich finde es schlimm, wenn man wegen allem immer gleich in den Krankenflügel geht. Das ist einfach unnötig.“ meinte ich. Und ich war auch noch nie scharf darauf gewesen, dort zu landen. Außerdem war es bisher auch noch nicht notwendig gewesen und ich hoffte, dass es auch so blieb.
Wir könnten uns natürlich zusammen tun und jeden Abend eine Runde ums Schulgelände laufen...So würden wir Sport treiben und uns ein wenig auspowern.“
Wieder musste ich lachen. „Wie kommst du denn auf die Idee? Ich bin absolut unsportlich und es wäre mir peinlich, wenn ich mit dir laufen müsste. Du siehst so gut trainiert aus und ich? Keinen Meter würde ich mit dir mithalten, das weiß ich jetzt schon.“ Ich sah an mir herunter. Ich war zwar ziemlich schlank, aber Muskeln? Die waren bei mir wirklich nicht zu sehen. Wovon auch? Meistens bewegte ich mich nur soviel, wie es auch notwendig war. Vielleicht sah man mir das nicht an, aber das war auch gut so. Für Sport war ich einfach denkbar ungeeignet.
„An was hast du denn gerade gedacht?“ Diese Frage verwunderte mich ein wenig. Aber dennoch antwortete ich: „Ich habe mich gefragt, ob es vielleicht Bücher gibt, in denen ich nachlesen könnte, ob Jungen weniger nachdenklich waren als wir Mädchen. Ich sehe dich immer nur Grinsen, darum bin ich darauf gekommen. Ich musste lachen, weil es wieder einmal typisch für mich ist, wenn ich mich frage, ob man etwas auch irgendwo nachlesen kann.“ Nochmals musste ich darüber lachen und schüttelte ein wenig den Kopf. Wirklich typisch. Irgendwie war ich manchmal wirklich blöd. Warum fragte ich nicht direkt nach? Naja, wahrscheinlich war ich einfach nicht der Typ Mensch dafür.
„Es geht mich zwar nichts an… Aber irgendwie interessiert es mich. Hattest du schon mal einen Freund?“
Oha, das war eine Frage, die ja früher oder später hätte kommen müssen. Nur war ich jetzt nicht vorbereitet darauf. Ich errötete ein wenig, sah Ian aber trotzdem an. „Du hast Recht, eigentlich geht es dich nichts an. Aber es ehrt dich, dass du dich in diesem Maße für mich interessierst. Das freut mich. Doch einen Freund hatte ich noch nie. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich mich eigentlich noch nie wirklich für das andere Geschlecht interessiert. Abgesehen von einer kleineren Schwärmerei, als ich nach Hogwarts kam.“ Bei dieser Erinnerung musste ich ein wenig schmunzeln. Das war wirklich schlimm gewesen und seit dem hatte ich mir alle Gedanken an Jungs verboten. Und es hatte mich auch nie gestört.
„ Da du das nun von mir weißt, will ich einfach fragen, ob du schon einmal eine Freundin hattest.“ Natürlich erwartete ich ein „Ja“ als Antwort, aber es konnte auch gut sein, dass er noch nichts dergleichen erlebt hatte. Doch könnte ich es ihm nicht verdenken, wenn er schon einmal eine Freundin gehabt hatte. Das war ja nichts unnormales. Aber trotzdem war ich gespannt auf seine Antwort.
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Cassandra lächelte mich an und bei dem was sie sagte, stellte ich fest, dass wir uns doch in einigen Dingen ziemlich ähnlich waren. „Das habe ich bereits bemerkt. Aber es ist eine positive Eigenschaft, die ich auch habe. Naja, zumindest beantworte ich die meisten Fragen, die mir gestellt werden.“ Ich nickte. „Ja, dass du sehr hilfsbereit bist hab ich auch schon bemerkt.“ Ich sah zu ihr rüber und grinste etwas. Da Cassandra ja ziemlich gut in der Schule war, konnte sie sicherlich auch gut anderen helfen. Bei mir sah das allerdings anders aus. Fragen beantworten die etwas was ich gut kann, wie Quidditch, oder die mich persönlich betreffen, kann ich auch noch beantworten, aber zu mehr war ich auch nicht fähig. Ansonsten war ich immer auf die Hilfe anderer angewiesen vor allem wenn es um die Schule ging. Aber das war bei mir schon immer so gewesen.
Daraufhin, dass ich meinte das ich mir kaum vorstellen konnte, dass sie den ganzen Tag nur über den Bücher hängt, lachte Cass und setzte sich auf. Was daran so lustig war verstand ich nicht so ganz und sah sie deshalb fragend an. „Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen. Fast alles, was ich gerne mache, hängt mit Büchern zusammen.“ Sie überlegte kurz und erzählte mir dann noch, dass sie sich für Geschichten, vor allem aber für Mythen, Sagen und Legenden interessiert. Was sie mir erzählte brachte sie wirklich interessant rüber, doch leider war ich nie der Mensch gewesen der sich für so etwas interessiert hat. „Sonst… Ich denke viel nach, dafür brauch ich keine Bücher, zum faul sein auch nicht. Aber wirklich Hobbys.. habe ich irgendwie auch nicht. Zumindest so weit ich das beurteilen kann.“ Meinte sie dann noch. „Also hängst du doch nicht den ganzen Tag über den Büchern...“ Sagte ich grinsend. „Zwischen durch bist du auch mal ein wenig faul und du denkst viel nach. Das ist doch auch was.“ Immer noch grinsend kreuzte ich meine Arme hinter meinem Kopf und sah Cass an.
„Was für Dinge sind das denn? Ich habe dir das auch gesagt und es sind auch keine richtigen Hobbys. Was machst du denn sonst?“ Ich beschloss, mich ebenfalls wieder aufzusetzen. Mir wurde der Boden langsam doch etwas zu kalt und ich wollte Cassandra ordentlich ansehen können, wenn ich mit ihr sprach. „Ich habe nie gesagt, dass ich es dir nicht erzählen würde.“ Für einen Moment wurde ich wieder still und fuhr mir nachdenklich durch meine Haare, wobei mir die Meisten wieder in mein Gesicht fielen. „Es ist vielleicht kaum zu glauben...“ Fing ich wieder an und wandte mich dann zu Cassandra. „Aber es gibt einige wenige Dinge, wofür ich freiwillig auch mal in die Bibliothek gehen würde. Da wären als erstes mal die Drachen zu erwähnen. Sogar als ich noch nicht wusste, dass es sie wirklich gibt habe ich viel über sie gelesen, wobei das Meiste davon natürlich Quatsch war.“ Ich musste lachen. Ja, es gab viele Bücher über Drachen und auch über andere Dinge, in denen der reinste Quatsch stand. „Dann...bin ich gerne in der Natur. Und ich lese auch gerne mal was über andere magische Geschöpfe als Drachen.“ Wenn ich genauso viel Zeit mit der Schule verbringen würde wie mit Quidditch oder mit Drachen, dann wäre ich wahrscheinlich der Beste in der Klasse... Ich musste etwas grinsen.
„Das ist auch nicht notwendig. Manche Sachen erledigen sich auch von alleine. Ich finde es schlimm, wenn man wegen allem immer gleich in den Krankenflügel geht. Das ist einfach unnötig.“ Ich nickte und musste auch etwas lächeln. Ja, recht hatte Cass da führte kein Weg dran vorbei. „Aber Rosa muss doch auch mal was zu tun haben, oder nicht?“ Leise musste ich lachen. Ich war mir sicher, dass Rosa bestimmt jede Menge zu tun hatte, immer hin waren wir ja eine Zauberschule und da passierten doch jeden Tag irgendwelche Unfälle und wenn es nur kleine Schrammen waren. Irgendwas war immer los.
Anscheinend fand Cassandra meine Idee mit dem Laufen ziemlich witzig, denn sie lachte. „Wie kommst du denn auf die Idee? Ich bin absolut unsportlich und es wäre mir peinlich, wenn ich mit dir laufen müsste. Du siehst so gut trainiert aus und ich? Keinen Meter würde ich mit dir mithalten, das weiß ich jetzt schon.“ Sie sah an sich herunter und ich legte meinen Kopf etwas schief. „Warum machst du dich denn selbst so nieder? Also für mich siehst du auf jeden fall kein Stück unsportlich aus und ich denke schon, dass du mit mir mithalten könntest.“ Ebenfalls sah ich kurz an Cassandra runter und lächelte dann etwas. Vielleicht hatte sie nicht ganz so viele weibliche Kurven wie andere Mädchen in ihrem Alter, aber ich fand nicht, dass sie schlecht aussah.
Cass hatte also darüber nachgedacht, ob es Bücher gäbe in denen stehen sollte ob Jungen weniger nachdenklich waren als Mädchen. Man merkte wirklich, dass sie sehr gerne las. Nachdem sie zuende gesprochen hatte, lachte sie noch einmal und schüttelte dann ihren Kopf. „Ich erleichtere dir die Suche nach einem derartigen Buch, denn ich glaube nicht, dass es so etwas gibt. Ich denke schon, dass Jungen genauso viel nachdenken wie Mädchen. Ich zumindest tu das auf jeden Fall. Ich zerbreche mir nur nicht meinen Kopf darüber. Ich bin sowieso schon immer ein fröhlicher Mensch gewesen.“ Und um dies dann auch noch einmal zu bestätigen, grinste ich.
Meine Frage, ob sie schon mal einen Freund hatte, war sicherlich die falsche Frage zur falschen Zeit. Aber ab und zu durfte mir das auch mal passieren, dass ich etwas falsch machte. Das schlimmste an allem war, dass Cassandra rot wurde. Und was sie mir erzählte, war wirklich nicht das was ich erwartet hatte. Ich hatte das Gefühl, als wenn ich Cassandra so richtig bloß gestellt hatte, was eigentlich gar nicht meine Absicht war. Ich räusperte mich etwas und sah Cassandra dann an. „Es ging mich wirklich nichts an und ich hätte auch eigentlich gar nicht fragen sollen. Tut mir leid, ich wollte dich auf keinen Fall bloß stellen.“ Rückgängig machen konnte ich es zwar nicht mehr, aber wenigstens wollte ich mich noch dafür entschuldigen. Auch wenn ich es nicht ganz verstehen konnte, warum sie noch keinen Freund hatte denn ich fand sie wirklich sehr süß.
„ Da du das nun von mir weißt, will ich einfach fragen, ob du schon einmal eine Freundin hattest.“ Ich hatte eigentlich nie ein Problem damit gehabt, über das Thema zu reden, aber irgendwie war es dieses mal anders. „Ja, hatte ich. Aber die richtige war noch nicht dabei.“ Das es schon ein paar mehr Freundinnen waren, erwähnte ich in diesem Fall lieber nicht.
Ich streckte mich noch einmal, ehe ich aufstand. Zwar wusste ich nicht genau wie spät es war, aber sicherlich würde das Auswahltraining bald anfangen. „Ich glaube wir sollten langsam mal zum Quidditchfeld gehen. Weißt du zufällig wie spät es genau ist?“ Sicher hatten wir noch ein paar mehr Minuten, als wie wir brauchten, aber ich wollte mich zum einen nicht abhetzen und zum anderen wollte ich auch einen guten Sitzplatz haben.
Ich streckte Cassandra meine Hand entgegen um ihr aufzuhelfen. Danach nahm ich Josys und meine Tasche und machte mich mit Cassandra auf dem Weg zum Quidditchfeld.
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„Ja, dass du sehr hilfsbereit bist hab ich auch schon bemerkt.“ Ich lächelte leicht. „Ja, dass stimmt schon. Nur manchmal habe ich Angst, dass andere mich deswegen ausnutzen oder so etwas. Das fände ich nicht so toll, da ich es ja ernst meine mit meiner Hilfe. Und ich kann so schlecht nein sagen.“ erwiderte ich ein wenig hilflos. Manchmal war das nicht gerade förderlich, aber es lies sich leider nicht ändern. Man konnte nie wissen, wie jemand war und ob er einen nur brauchte, wenn es eng wurde. Auf solche Freunde kann ich auch gut verzichten und das hatte ich bisher auch immer getan - zumindest so gut wie es ging.
„Also hängst du doch nicht den ganzen Tag über den Büchern... Zwischen durch bist du auch mal ein wenig faul und du denkst viel nach. Das ist doch auch was.“
Ich seufzte. „Es schlägt mir aber immer ein wenig aufs Gemüt, wenn ich soviel nachdenke. Das Problem ist nur, dass ich es nicht sein lassen kann, mir über alles und jeden den Kopf zu zerbrechen. Es ist wahrscheinlich einfach angeboren. Vermutlich habe ich das von meinem Vater, der ist der stille nachdenkliche Typ in der Familie.“ meinte ich und zuckte die Schultern. Das war aber vermutlich das einzige, was mein Vater mir gebracht hatte – das stille nachdenklich Wesen, was ich manchmal überhaupt nicht sein wollte. Manchmal hatte ich einfach das Bedürfnis, mich allen mitzuteilen, aber ich kann es einfach nicht. Deswegen kam es mir auch himmlisch vor, dass ich Ian all das erzählen konnte. Auch wenn er es nicht immer so sah wie ich.
„Ich habe nie gesagt, dass ich es dir nicht erzählen würde. Aber es gibt einige wenige Dinge, wofür ich freiwillig auch mal in die Bibliothek gehen würde. Da wären als erstes Mal die Drachen zu erwähnen. Sogar als ich noch nicht wusste, dass es sie wirklich gibt habe ich viel über sie gelesen, wobei das Meiste davon natürlich Quatsch war.“
Ich nickte kurz und legte leicht den Kopf schräg. „Wirklich? Das interessiert mich auch. Zwar nicht Drachen im Spezifischen, aber allgemein Magische Geschöpfe. Es gibt tolle Mythen, die von solchen handeln.“ erzählte ich. „Aber das stimmt schon, viele Sachen, die man nachlesen kann, sind nicht richtig. Kann man aber auch nicht ändern. Manchmal ist es allerdings auch interessant zu sehen, was andere Leute sich ausdenken, nur um ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen.“
Allmählich entdeckte ich, dass Ian und ich schon einige Gemeinsamkeiten mehr hatten, als noch am Anfang unseres Gesprächs. Das war wirklich toll, denn ich mochte ihn wirklich immer mehr. Ich fand es unglaublich faszinierend, wenn Ian sich durch sein Haar fuhr, ihm danach aber alle Haare wieder ins Gesicht fielen. Ich mochte es, wenn Jungs ihre Haare etwas länger trugen. Es sag bei vielen einfach besser aus.
„Dann...bin ich gerne in der Natur. Und ich lese auch gerne mal was über andere magische Geschöpfe als Drachen.“
„Ich ebenso. Also… das heißt, dass es mir eigentlich egal ist, wo ich bin. Drinnen sowie draußen kann ich das tun, was ich gerade möchte. Nur irgendwie ist mir gerad ein wenig kalt.“ Ich zog meinen Mantel etwas enger um mich und sah, wie heute schon so oft, zum Himmel. Es wurde jeden Tag schlechter mit dem Wetter. Es war doch wirklich schlimm. Der Sommer war mal wieder einfach zu kurz gewesen.
„Warum machst du dich denn selbst so nieder? Also für mich siehst du auf jeden fall kein Stück unsportlich aus und ich denke schon, dass du mit mir mithalten könntest.“
Ich schmunzelte. Da hatte Ian aber was angenommen. „DAS glaube ich kaum. Ich habe einfach kein Gefühl für Sport. Von Kondition ganz zu schweigen. Wenn wir allerdings langsam gingen, dann wäre es wohl nicht so schlimm. Weit gehen kann, das ist gar kein Problem.“ sagte ich und sah ihn an. Was er wohl gerade denkt? fragte ich mich. Hoffentlich findet er mich nicht zu unweiblich.
„Ich erleichtere dir die Suche nach einem derartigen Buch, denn ich glaube nicht, dass es so etwas gibt. Ich denke schon, dass Jungen genauso viel nachdenken wie Mädchen. Ich zumindest tu das auf jeden Fall. Ich zerbreche mir nur nicht meinen Kopf darüber. Ich bin sowieso schon immer ein fröhlicher Mensch gewesen.“
Ich lächelte ironisch. „Danke, aber das habe ich mir schon gedacht. Es wäre allerdings ein Buch wert, so etwas aufzuschreiben. Für manche könnte da wirklich hilfreich sein.“ Wie zum Beispiel für mich. fügte ich im Stillen hinzu. Aber ich sagte es nicht laut, weil ich nicht wollte, dass Ian falsche Schlüsse zog, oder er wieder mit mir schimpfte, weil ich mich wieder abwertete. So hatte ich beschlossen, dass ich solche Gedanken einfach für mich zu behalten würde. Das wäre das einfachste für ihn und für mich.
„Es ging mich wirklich nichts an und ich hätte auch eigentlich gar nicht fragen sollen. Tut mir leid, ich wollte dich auf keinen Fall bloß stellen.“
Ich lächelte ihn ein wenig unsicher an. Es ehrte ihn, dass er sich entschuldigte, weil er mir auf die Füße getreten war. Aber ich konnte es ihm nicht übel nehmen, da er mich noch nicht so gut kannte, als dass er wusste, wie ich auf solche Fragen reagierte. Aber er hätte es sich vielleicht denken können.
„Das kannst du doch gar nicht wissen. Ich bin doch hier das Schaf. Es war doch eine ganz normale Frage, die mich nicht beschämen oder bloßstellen sollte. Ich kann auch nichts dafür, dass ich so darauf reagiere. Außerdem finde ich es ganz gut so. Bis jetzt hatte ich noch keine Probleme damit, dass ich noch keinen Freund hatte.“ Zumindest keine offensichtlichen...
Natürlich hätte ich manchmal gern jemanden gehabt, aber das ließe sich jetzt auch nicht mehr ändern. Es war aber auch nicht schlimm, dass es so war. Ich mochte Mädchen nicht, die so dumm waren und sich jedem Kerl an den Hals warfen. Das konnte doch auch
„Ja, hatte ich. Aber die richtige war noch nicht dabei.“ Diese Aussage hatte ich erwartet. Aber auch das war nicht weiter schlimm. „Ach, die kommt auch noch.“ meinte ich leichthin und lächelte ihn an. Naja, zumindest hatte er nicht die Atmosphäre versaut, die zwischen uns war. Es war schon ein relativ vertrauter Umgang zwischen uns, was mich zwar ein wenig wunderte, ich aber einfach so hinnahm.
„Ich glaube wir sollten langsam mal zum Quidditchfeld gehen. Weißt du zufällig wie spät es genau ist?“ fragte Ian mich.
„Ich fürchte, da muss ich passen. So etwas wie eine Uhr besitze ich nicht. Ich lasse mich nicht gerne von der Zeit drängen. Aber ich denke du hast recht.“
Kurz sah ich auf die Hand, die Ian mir entgegenstreckte und ergriff sie dann. Ich musste mich bemühen, dass ich nicht wieder errötete, denn dieser ungewöhnliche Körperkontakt verunsicherte mich immer ein wenig. Und noch dazu, weil Ian eben ein Junge war. Ich lächelte ihn an, ehe ich ihm dann, meine Tasche geschultert, zum Quidditchfeld folgte.
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