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Dieses Thema hat 31 Antworten
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 Quidditchtribüne
Seiten 1 | 2 | 3
Cassandra McKaylor Offline

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Beiträge: 102

31.08.2006 22:10
Unterm Besenhimmel Antworten
„Okay, das mit dem ruhig bleiben schieben wir erst einmal wieder beiseite. Und ja, vielleicht sollte ich mich präziser ausdrücken, aber ich trage da mit Sicherheit nicht alleine die Schuld. Aber gut zu wissen, dass ich mich unverständlich ausdrücke, demnächst erkläre ich lieber gleich, was ich meine damit so etwas gar nicht mehr passiert.“
Ich nickte nur. „Gut, dann weiß ich ja wenigstens für das nächste Mal Bescheid, wenn ich nicht ganz verstehe, was du eigentlich sagen willst. Aber ich habe auch nicht länger Lust, darauf rum zureiten. Ich habe es verstanden.“ sagte ich und hatte dem nichts mehr hinzuzufügen. Es war nicht alleine seine Schuld, das hatte ich nie gesagt. Vielmehr fand ich, dass ich mehr Schuld hatte, da ich gleich darauf losgemeckert hatte, obwohl ich nicht noch mal nachgefragt hatte. Ich wusste zwar immer noch nicht, warum ich so reagiert hatte, es war nicht meine Art, wie so vieles, was ich heute gesagt und getan hatte. Doch führte ich das einfach darauf zurück, dass ich mir das zu Recht gelegt hatte, was ich hatte hören wollen, damit ich so schnell wie möglich von hier verschwinden konnte. Aber das war wohl richtig nach hinten losgegangen. Froh war ich darüber, dass er mich doch zurückgehalten hatte wirklich. Denn sonst hätte ich womöglich nie mit ihm darüber reden wollen.

„Natürlich kannst du denken was du willst, daran kann und will ich dich auch gar nicht hindern. Aber du sollst nichts Falsches von dir halten. Und wenn es dich davon abhält so etwas zu sagen oder zu denken, dann werde ich gerne noch einmal böse, dass nehme ich in kauf.“
Ich sah Ian an. Auch damit hatte er Recht, wie so ziemlich mit allem, was er in den letzten Minuten gesag t hatte. Ich fühlte mich schlecht, weil ich gesagt hatte, dass ich wertlos sei, obwohl ich wieder genau das Gefühl gehabt hatte. Zwar wusste ich nicht, warum ich das immer wieder sagte, denn – auch damit hatte Ian Recht – es stimmte nicht. Nur meine Einstellung zu mir selbst war nicht gerade die beste, was wohl am meisten daran lag, dass ich in meiner Kindheit nur meine Mutter als Bezugsperson hatte und niemanden, der in meinem Alter war.
„Gut, es wird mich künftig davon abhalten, wieder etwas derartiges zu sagen. Es stimmt nicht, wie du schon gesagt hast. Du hast mich schon vom Gegenteil überzeugt, da war auch nicht viel für nötig, da ich dir einfach glaube, was du sagst. Aber du sollst dich wegen mir nicht aufregen müssen, wenn es nicht gerade nötig ist. Ich will versuchen, mich zu bessern und nicht mehr so negativ von mir zu sprechen.“ Bekräftigend lächelte ich. Nun hatte es mir allen Wind aus den Segeln genommen und ich wollte einfach nur noch, dass wir uns schnell wieder zusammenrauften.

„Ich will es doch auch nicht. Es ist irgendwie alles schief gegangen, was schief gehen kann.“
Ja, da war viel Wahres dran. Es tat mir weh, dass alles so eine unvorhersehbare Wendung genommen hatte, an der ich zum Teil auch Schuld war. Wenn ich nicht gleich an die Decke gegangen wäre, dann wäre sicherlich alles anders gelaufen. Wir würden sicherlich auch über das Geschehene sprechen, allerdings wäre es anders.
„Ja, wirklich alles. Aber ich hoffe dennoch, dass wir es schaffen können, ohne dass wir uns demnächst nicht mehr richtig unterhalten können. Das wäre wirklich schlimm. Dafür hast du mir zu sehr gezeigt, dass ich doch nicht so langweilig bin, wie ich eigentlich dachte.“ Ich lächelte leicht. Und das hatte er wirklich und es war mir viel wert. Irgendwie war es schon komisch… nun war ich schon seid 5 Jahren zusammen mit ihm in einem Haus und habe mich noch nie mit ihm beschäftigt gehabt. Dass wir nun hier so saßen, verwunderte mich schon ein wenig, denn ich hätte es einfach nicht erwartet.

Hör zu, ich brauche die Schuld gar nicht bei mir suchen ich weiß, dass ich genauso viel Schuld trage wie du auch. Darüber müssen wir gar nicht weiter reden, denn es ist auch egal, wer die Schuld trägt, denn darauf kommt es nicht an.“
Ich musste ein wenig grinsen. „Auch damit hast du Recht. Wir sollten nirgendwo die Schuld suchen, sondern einfach nicht weiter darüber nachdenken. Schuldzuweisungen bringen uns keinen Schritt weiter. Aber jetzt, wo ich so mit dir rede, da geht’s mir gleich schon ein wenig besser. Danke, dass du mich zurückgehalten hast, sonst würde ich nun wohl irgendwo sitzen und in Selbstvorwürfen vergehen.“ Ich zuckte leicht die Schultern. Auch das hätte ich getan, denn ich war ja selbst Schuld gewesen, dass ich weg laufen wollte. Nur war dies hier die weitaus bessere Lösung. Ich war froh, dass ich an Ian geraten war, denn wenn mir das gleiche mit jemandem anders passiert wäre, dann wäre es sicherlich alles anders gekommen und ich wäre so verletzt, das ich die nächsten Jahre nicht mehr den Schlafsaal der Mädchen verlassen wollte. Doch er war irgendwie so verständnisvoll, obgleich ich wirklich gemein zu ihm gewesen war. Wenn ich doch nie so reagiert hätte… aber nun war es schon zu spät, über mein Handeln nachzudenken, dass hätte ich schon viel eher tun sollen. Dann hätte ich allerdings nun nicht die andere Seite von Ian kennen gelernt, was aber irgendwie auch von Vorteil war. So wusste ich wenigstens, dass ich mich nicht allzu oft mit ihm anlegen werde.

„Ich habe es auch sehr mit dir genossen und auch wenn ich zuerst dachte, dass ich den Kuss bereut habe, so ist dem nicht so. Es sollte alles so sein wie es ist und daran kann und will ich auch gar nichts mehr ändern. Und wie du reagiert hast, ich denke dass kann jedem mal passieren. Vor allem, wenn man noch nicht so viel Erfahrung darin hat. Vielleicht ist einiges kaputt gegangen, aber ich denke weder, dass es allein deine Schuld ist noch denke ich, dass es so schlimm ist, als dass wir es nicht wieder aufbauen könnten.“
Ein wenig verwirrt sah ich ihn an. „Weshalb dachtest du, dass du den Kuss bereust? Wenn ich es nicht gewollt hätte, es zu dem Zeitpunkt noch nicht wollte, dann hätte ich mich sicherlich gar nicht erst darauf eingelassen. Es sollte einfach so sein, das ist auch schon alles. Wegen meiner Reaktion…“ Ich hielt kurz inne und überlegte, was ich nun sagen wollte. Wie ich es am besten das ausdrückte, was ich gefühlt hatte, nachdem ich mich ausgetobt hatte. „Es ist mir ein wenig peinlich, wenn ich ehrlich bin. Es war gar nicht nötig, dass ich gleich so ausfallend reagiert habe. Zumindest hätte ich dich ja wirklich fragen können, wie du es meinst. Es tut mir wirklich, wirklich, wirklich Leid, das musst du wissen.“ Ich konnte gar nicht oft genug sagen, wie Leid es mir tat, denn so war es. Ich hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen und überlegte immer noch, was ich tun könnte, damit ich Ian auch zeigen konnte, dass ich es wirklich ernst meinte. Ich wollte etwas tun, egal ob er es für nötig hielt, oder nicht.
„Ich hoffe, dass es wirklich wieder zu reparieren ist. Es wäre wirklich schade, wenn nicht.“ fügte ich dann noch hinzu. Und auch das meinte ich ernst. Noch war nicht alles verloren und ich war auch ganz froh darüber.

„Ich würde sagen, wir sind quitt. Wir haben uns gegenseitig wehgetan, wobei ich glaube, dass ich dir mehr wehgetan habe als du mir aber das ist jetzt auch egal. Das sollten wir vergessen.“
Nun nickte ich verstehend. „Gut, wir sind wirklich quitt, dem kann ich nur zustimmen. Und meinetwegen können wir es einfach vergessen, zumindest soweit, wie es möglich ist. Ich bin froh, dass du mir erklärt hast, dass du das eigentlich so gar nicht meintest. Es ist mir wirklich peinlich…“ wiederholte ich mich, weil es mir wirklich unangenehm war. Ich konnte es nicht oft genug sagen. Ebenso wie ich mich nicht oft genug entschuldigen konnte. Dieses Mal hatte ich es mir allerdings noch einmal verkniffen, da es wirklich reichte. Ich wollte mich ihm auch nicht unbedingt so sehr aufdrängen.
„Ich glaube, ich habe mich ein Stück weit auch selbst verletzt. Du kannst nicht so einfach behaupten, dass es mich mehr getroffen hat als dich! Das stimmt nicht, denn ich habe dir wohl auch ziemlich wehgetan und ich wollte das nicht. Nicht so. Was hattest du mir eigentlich getan? Gar nichts. Und ich mache wieder aus einer Mücke nen Elefanten und damit fast alles kaputt. Wenn du willst, dann kannst du mir in den Hintern treten, oder mir sonst was antun, es täte mir nur recht.“ sagte ich halb ernst und halb ironisch. Ich wollte nicht, dass er gleich wieder dachte, dass ich das so meinte, wie ich es auch sagte. Es war eher symbolisch gemeint.

„Ich denke, dass es eine gute Idee ist von vorne anzufangen. Denn ich mag dich auch, sehr sogar und ich finde nicht, dass unsere Freundschaft an so etwas scheitern sollte.“
Ich lächelte ihn an und es fiel mir fast wieder so einfach wie vorher. Ich hatte einfach versucht, so wie Ian es gesagt hatte, es einfach zu vergessen, auch wenn es mir nicht ganz so leicht fiel. Aber es war immerhin besser, als wenn ich mir hier die ganze Zeit Vorwürfe machen würde. „Das trifft sich ja gut. Ich mag dich auch sehr und das ist selten bei mir. Du kannst dich also freuen. Du bist der erste und einzige Mensch, der so viel über mich weiß. Aber ich bin froh, dass ich das alles bei dir abladen konnte. Das hat mich ziemlich erleichtert. Überhaupt bin ich wirklich glücklich darüber gewesen, dass wir uns heut Vormittag in der Bibliothek getroffen haben. Es war ein glücklich-unglücklicher Zufall.“ meinte ich und sah ihn an. Meine Hand verweilte noch immer auf seinem Oberschenkel, doch inzwischen hatte er seine darauf gelegt. Ich nahm sie in Beide Hände und drückte sie kurz, ehe ich sie dann wieder losließ und mich wieder neben ihn setzte. Ich seufzte kurz auf, jedoch war es diesmal kein frustriertes Seufzen, sondern eher eines, dass heiß, dass nun das gröbste überstanden war.

Ian Hamilton Offline

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Beiträge: 103

02.09.2006 11:31
Unterm Besenhimmel Antworten
„Gut, dann weiß ich ja wenigstens für das nächste Mal Bescheid, wenn ich nicht ganz verstehe, was du eigentlich sagen willst. Aber ich habe auch nicht länger Lust, darauf rum zureiten. Ich habe es verstanden.“ Ich nickte etwas und hatte dann auch keine Lust mehr, darüber zu reden. Ich war nur froh, dass wir das Problem fürs erste aus der Welt geschafft hatten.

„Gut, es wird mich künftig davon abhalten, wieder etwas derartiges zu sagen. Es stimmt nicht, wie du schon gesagt hast. Du hast mich schon vom Gegenteil überzeugt, da war auch nicht viel für nötig, da ich dir einfach glaube, was du sagst. Aber du sollst dich wegen mir nicht aufregen müssen, wenn es nicht gerade nötig ist. Ich will versuchen, mich zu bessern und nicht mehr so negativ von mir zu sprechen.“
Danach lächelte Cassandra und ich konnte es fast nicht glauben, dass ich es geschafft hatte sie davon zu überzeugen, dass sie unrecht hatte. Aber hatte ich es damit wirklich geschafft? Mir kam es so vor, als wenn sie es nur gesagt hatte damit ich endlich ruhe gab. Ich wusste es zwar nicht, aber ich hoffte, dass dem nicht so war. Immer hin hatte ich ja wirklich recht, niemand sollte so schlecht von sich denken. „Gut, dann lass uns davon nicht mehr sprechen. Wenn es stimmt was du sagst, dann freut es mich.“ Ich lächelte dann ebenfalls etwas. „Aber glaubst du denn, dass du mir noch einmal ein anderen Grund gibst weswegen ich mich aufregen könnte?“ Ich schüttelte leicht den Kopf. Ich mochte es nicht, mich aufzuregen und ich tat es auch eigentlich nie. Ich hätte mich auch in diesem Fall nicht aufgeregt, wenn Cassandra mich nicht so angefahren hätte. Aber es war ihr gutes Recht, immer hin hatte ich mich ja doch nicht ganz so ausgedrückt, wie ich es eigentlich meinte. Also musste ich mich demnächst anders ausdrucken und Cassandra musste, wenn sie wieder mal etwas nicht ganz verstand oder etwas nicht eindeutig war, nachfragen.

„Ja, wirklich alles. Aber ich hoffe dennoch, dass wir es schaffen können, ohne dass wir uns demnächst nicht mehr richtig unterhalten können. Das wäre wirklich schlimm. Dafür hast du mir zu sehr gezeigt, dass ich doch nicht so langweilig bin, wie ich eigentlich dachte.“ Sie lächelte etwas und ich nickte ihr zustimmend zu. „Ich denke schon, dass wir das schaffen werden. Wir sollten einfach darauf achten, alle Unklarheiten aus der Welt zu schaffen, bevor es wieder zu so etwas kommt. Ich denke schon, dass wir weitesgehend über alles reden können, oder nicht?“ Ich sah Cassandra etwas fragend an, lächelte aber. Ich war mir doch ziemlich sicher, dass wir das konnten, immer hin hatten wir das bis dahin auch gut gekonnt. Und Cassandra hatte mir zudem auch viele private Dinge anvertraut.

„Schuldzuweisungen bringen uns keinen Schritt weiter. Aber jetzt, wo ich so mit dir rede, da geht’s mir gleich schon ein wenig besser. Danke, dass du mich zurückgehalten hast, sonst würde ich nun wohl irgendwo sitzen und in Selbstvorwürfen vergehen.“ Ich nickte wieder. Meine Freude darüber, dass wir uns wieder so gut verstanden, trieb mir mein gewohntes lächeln ins Gesicht. „Nichts zu danken. Es ist eigentlich immer besser, darüber zu reden und ich möchte ja auch nicht, dass du irgendwo alleine rumsitzt und in Selbstvorwürfen versinkst.“ Mein Blick galt wieder ganz und gar Cassandra und immer noch lächelte ich. Die schlechte Stimmung von vor ein paar Minuten schien ganz und gar verflogen zu sein und es war wirklich sehr gut, dass ich sie zurück gehalten hatte.

„Weshalb dachtest du, dass du den Kuss bereust? Wenn ich es nicht gewollt hätte, es zu dem Zeitpunkt noch nicht wollte, dann hätte ich mich sicherlich gar nicht erst darauf eingelassen. Es sollte einfach so sein, das ist auch schon alles. Wegen meiner Reaktion…“ Ich sah Cassandra gespannt an und wartete darauf, dass sie weiter sprach. „Es ist mir ein wenig peinlich, wenn ich ehrlich bin. Es war gar nicht nötig, dass ich gleich so ausfallend reagiert habe. Zumindest hätte ich dich ja wirklich fragen können, wie du es meinst. Es tut mir wirklich, wirklich, wirklich Leid, das musst du wissen.“ Ich lächelte etwas. „Okay, es tut dir leid, ebenso wie mir, aber jetzt denke ich wirklich sollten wir das mal abhacken.“ Ich fand es wirklich süß, wie oft Cassandra sich entschuldigte und vor allem wie sie es tat. Für mich war jetzt wirklich alles gegessen und mich konnte da so schnell auch nichts mehr umstimmen. „Und wegen dem Kuss...“ Fing ich meinen nächsten Satz an, hielt aber noch einmal inne. „Wäre er nicht gewesen, dann wäre das alles nicht passiert. Und ich war mir zuerst nicht sicher, was du davon hältst. Aber jetzt ist das Alles vergessen. Es war schon alles gut so, wie es passiert ist.“ Während ich sprach hatte ich meinen Blick kurz von ihr abgewandt doch als ich zuende gesprochen hatte, sah ich sie wieder an.
„Ich hoffe, dass es wirklich wieder zu reparieren ist. Es wäre wirklich schade, wenn nicht.“ Ich nickte und stupste Cassandra dann mit meiner Schulter etwas an. „Also ich wüsste nicht, warum das nicht gehen sollte. Ich sehe da keinerlei Probleme drin.“

„Gut, wir sind wirklich quitt, dem kann ich nur zustimmen. Und meinetwegen können wir es einfach vergessen, zumindest soweit, wie es möglich ist. Ich bin froh, dass du mir erklärt hast, dass du das eigentlich so gar nicht meintest. Es ist mir wirklich peinlich…“ Ich lächelte etwas. „Dir muss das doch gar nicht mehr peinlich sein. Und natürlich kann man so etwas nie ganz vergessen, aber wie du schon sagst soweit wie es möglich ist, sollten wir es tun. Außerdem bleibt das, würde ich sagen, unter uns.“ Nicht, dass ich ein Problem damit gehabt hätte, wenn es noch jemand anderes erfahren hätte, aber das musste ja nun nicht sein. Es ging ja immer hin niemanden etwas an.
„Ich glaube, ich habe mich ein Stück weit auch selbst verletzt. Du kannst nicht so einfach behaupten, dass es mich mehr getroffen hat als dich! Das stimmt nicht, denn ich habe dir wohl auch ziemlich wehgetan und ich wollte das nicht. Nicht so. Was hattest du mir eigentlich getan? Gar nichts. Und ich mache wieder aus einer Mücke nen Elefanten und damit fast alles kaputt. Wenn du willst, dann kannst du mir in den Hintern treten, oder mir sonst was antun, es täte mir nur recht.“ Was sie sagte, ließ mich grinsen. Ich hätte gerne etwas mit ihr getan, aber ich wollte ihr sicherlich nicht in den Hintern treten, warum auch? Momentan dachte ich allerdings nur daran, dass es zwischen uns wieder so normal wurde, wie es ging. Und meiner Meinung nach waren wir auf dem besten Weg dorthin. „Okay, ich rede nicht mehr gegen an. Auch wenn ich eigentlich recht habe.“ Ich grinste etwas. „Spaß beiseite. Ich dachte wir sind quitt? Dann sollten auch nicht mehr darüber reden wer wen mehr verletzt hat und so weiter. Das ist doch jetzt sowieso egal. Oder nicht? Also, wenn du noch darüber reden willst, okay, dann sag es aber ansonsten finde ich sollten wir das ach erst einmal auf sich beruhen lassen.“ Wenn Cassandra wirklich noch Redebedarf hatte, dann konnten wir auch noch weiter darüber reden. Aber ich dachte nicht daran, dass es dadurch irgendwie besser werden könnte.

„Das trifft sich ja gut. Ich mag dich auch sehr und das ist selten bei mir. Du kannst dich also freuen. Du bist der erste und einzige Mensch, der so viel über mich weiß. Aber ich bin froh, dass ich das alles bei dir abladen konnte. Das hat mich ziemlich erleichtert. Überhaupt bin ich wirklich glücklich darüber gewesen, dass wir uns heut Vormittag in der Bibliothek getroffen haben. Es war ein glücklich-unglücklicher Zufall.“ Ich nickte. Ja dieses „glücklich-unglücklicher Zufall“ das traf es schon sehr gut. „Ich fühle mich wirklich geehrt. Das ist dann ja etwas ganz besonderes was mir zu teil wird.“ Ich lächelte etwas, meinte das was ich gesagt hatte aber vollkommen ernst. „Alles was du mir erzählt hast, ist aber auch sehr gut bei mir aufgehoben. Und wenn du noch mal jemanden brauchst, bei dem du deine Probleme ‚abladen’ willst, dann stehe ich dir immer wieder zur Verfügung.“ Endlich verstanden wir uns wieder so gut, wie vorher. Meine und ihre Stimmung hatte sich erheblich gebessert und wir redeten auch wieder normal miteinander.
Ich dachte darüber nach, warum gerade ich die Person war, der Cassandra so viel anvertraut hatte. Ich meine, man konnte schon gut mit mir reden so war es nicht, aber trotzdem brachte es mich ein wenig zum grübeln. Sie hatte doch sicherlich viele andere Freunde, die sie viel länger kannten als ich und dann fragte ich mich, warum konnte sie denen so etwas nicht erzählen? Vielleicht lag es einfach daran, dass unsere Vergangenheiten doch ein wenig ähnlich waren oder Cassandra hatte bei mir einfach das Gefühl, dass ihre Sorgen und Probleme bei mir am sichersten aufgehoben waren. Ich wusste es nicht.

Cassandra McKaylor Offline

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03.09.2006 17:02
Unterm Besenhimmel Antworten
„Aber glaubst du denn, dass du mir noch einmal ein anderen Grund gibst, weswegen ich mich aufregen könnte?“
Ich überlegte kurz. „Nein, eigentlich will ich dir dafür auch keinen Grund mehr geben. Es war nicht allzu angenehm, als du dich aufgeregt hast. Ich werde es in naher Zukunft sicherlich nicht darauf anlegen.“ sagte ich mit einem lächeln. Und das war auch meine Absicht, schließlich wollte ich schon noch mit ihm befreundet sein. Niemandem sonst hatte ich sofort so vertraut wie Ian. Das war vermutlich auch der Grund dafür, dass ich ihm so schnell alles über mich erzählt hatte. Es war aber auch nicht weiter verwunderlich, denn er war einfach der Typ Mensch, dem man schnell alles erzählte. Vielleicht war er auch grade deshalb Vertrauensschüler geworden.

„Ich denke schon, dass wir das schaffen werden. Wir sollten einfach darauf achten, alle Unklarheiten aus der Welt zu schaffen, bevor es wieder zu so etwas kommt. Ich denke schon, dass wir weitestgehend über alles reden können, oder nicht?“
Nickend sah ich ihn an. „Das stimmt wohl. Ich hatte zwar nicht erwartet, dass es so leicht wäre, aber das ist schon gut so. Denn wir nicht darüber reden könnten, dann wäre das ja auch schlimm. Tut mir aber Leid, wenn ich bei solchen Dingen noch nicht so viel Erfahrung habe. Es könnte mir also etwas schwerer fallen, wirklich offen darüber zu reden. Ich hoffe, du verstehst das.“ Ich lächelte ihn ein wenig unsicher an. Das könnte sich als Problem erweisen, aber ich wollte es wenigstens versuchen, die Methode mit dem Reden. Es war sicherlich das Beste, was man tun könnte. Besser, als sich alleine zu fühlen und am liebsten nur noch im Erdboden zu versinken, wie es bei mir zuerst der Fall gewesen war. Nur gut, dass mir das mit Ian passiert war. Anderen wäre es wirklich total egal gewesen und dann wäre ich nun auf das Äußerste verletzt.

„Nichts zu danken. Es ist eigentlich immer besser, darüber zu reden und ich möchte ja auch nicht, dass du irgendwo alleine rum sitzt und in Selbstvorwürfen versinkst.“
Unwillkürlich musste ich schmunzeln. „Aber genau das tue ich ja sonst immer, wenn ich nicht mit einer Situation umgehen kann. Es wäre also nichts Neues gewesen. Ich hätte also einfach alles in mich hineingefressen und hätte dann eingesehen, dass es sinnlos ist, weiter hier rum zu sitzen und das Beste zu hoffen. Aber gestellt hätte ich mich dir danach wohl eher nicht. Und das wäre wirklich schrecklich.“ Ich schnitt eine Grimasse, die bedeuten sollte, dass ich es hasste, so zurückhaltend zu sein. Aber das war auch das eigentliche Problem: ich konnte nicht aus mir heraus gehen, zumindest bei den meisten Dingen. Vielleicht würde ich es aber mit Ians Hilfe schaffen, dass sich das ein wenig änderte. Schaden konnte das in keinem Fall. Vielleicht würde ich es so auch einmal über mich bringen, mit meiner Familie über ihr Verhalten mir gegenüber zu reden. Damit wäre mir dann eine große Last von den Schultern genommen, denn das war etwas, das mich nicht erst seid gestern belastete, sondern schon so lange, wie ich auf dieser Schule war. Nur zu gut, dass ich meistens nur über die Sommerferien nach Hause ging, da war alles noch nicht ganz so schlimm. Den seelischen Schaden, den ich davon hatte konnte ich wohl noch ertragen, doch mehr wäre wirklich ziemlich schlimm gewesen. Aber wenn ich nicht mehr im Besitz meines fast ganz heilen Wesens wäre, dann säße ich nun womöglich nicht hier, sondern in einem einsamen Zimmer und starrte die Decke an.

„Und wegen dem Kuss... Wäre er nicht gewesen, dann wäre das alles nicht passiert. Und ich war mir zuerst nicht sicher, was du davon hältst. Aber jetzt ist das Alles vergessen. Es war schon alles gut so, wie es passiert ist.“
Ich lächelte wieder. „Nun… vielleicht ist es ganz gut, dass es passiert ist. Da wissen wir jedenfalls, woran wir bei dem anderen sind. Und das wir beide nicht nur eine ruhige Seite haben.“ Ich hielt kurz inne. „Ich wusste ja zuerst auch nicht, was ich davon halten sollte, aber auf jeden Fall nichts schlechtes. Und bereut habe ich es sicher nicht, aber das weißt du ja schon. Wie du und ich ja bereits beschlossen haben, vergessen wir das ganze Geschehen drum herum. Es gibt wichtigere Dinge, über die wir reden könnten, auch wenn mir spontan nichts einfällt.“
Wieder lachte ich. Es war schon klar, dass Ian damit nichts Böses im Sinn gehabt hatte, als er mich küsste. Es war einfach passiert… Ich selbst hatte ja auch diese Anspannung gefühlt, die sich zwischen uns gebildet hatte. Deshalb war es passiert und das war auch gut so. Ich würde es um nichts der Welt rückgängig machen, denn der erste Kuss sollte ja was ganz Besonderes sein. Und bei mir war es das gewesen, selbst wenn es nicht ganz der richtige Zeitpunkt gewesen war.

„Dir muss das doch gar nicht mehr peinlich sein. Und natürlich kann man so etwas nie ganz vergessen, aber wie du schon sagst soweit wie es möglich ist, sollten wir es tun. Außerdem bleibt das, würde ich sagen, unter uns.“
Ich verdrehte die Augen. „DU hast vielleicht leicht reden. Schließlich habe ich mich peinlich gemacht und nicht du dich. Aber gut, ich will vergessen, wie peinlich ich war und dir zustimmen, dass alles unter uns bleibt.“
Ich hatte vielleicht ein bisschen das Gefühl, das er es in irgendeiner Weise Joslyn erzählen würde, aber bestimmt so rücksichtsvoll, dass ich mich vor nichts zu fürchten brauchte. Das beruhigte mich ziemlich, sodass ich ihm alles erzählen konnte, was mich bewegte und fühlte.

„Ich fühle mich wirklich geehrt. Das ist dann ja etwas ganz besonderes was mir zu teil wird. Alles was du mir erzählt hast, ist aber auch sehr gut bei mir aufgehoben. Und wenn du noch mal jemanden brauchst, bei dem du deine Probleme ‚abladen’ willst, dann stehe ich dir immer wieder zur Verfügung.“
„Gut, ich hoffe aber, dass ich nicht „immer wieder“ beanspruchen musst. Also das heißt, das ich nicht immer nur Probleme mit dir teilen möchte, sondern vielleicht auch mal erfreuliche Dinge. Und das gleiche gilt natürlich auch für dich. Du kannst natürlich auch mit allem zu mir kommen, ganz gleich, was es ist.“
Ich schüttelte ein wenig den Kopf. Es war auch wirklich verwunderlich. Bei Ian kam ich ganz schnell wieder auf schöne Gedanken. Wie schaffte er das nur?
Nun war ich auch wieder ganz die Alte. Ich konnte ihn wieder normal ansehen, wieder lachen und auch wieder normal atmen. Zwar klopfte mein Herz immer noch etwas schneller an sonst, aber es war ein durchaus angenehmes Gefühl, dass ruhig länger das bleiben könnte…
Am liebsten hätte ich Ian umarmt, aber ich traute mich nicht so recht. Oder tat ich es doch? Umarmen oder lieber nicht? Ich musste kurz auflachen. Dann schüttelte ich den Kopf. Warum überlegte ich so lange? Vielleicht sollte ich langsam lernen, auf mein Herz und meinen Bauch zu hören.
Also rückte ich spontan näher an ihn heran und legte die Arme um ihn. „Ich hoffe doch sehr, dass es für dich in Ordnung geht…“ sagte ich ein wenig fragend in sein Ohr. Im Moment wollte ich einfach nur, dass wir uns gegenseitig festhielten. Ich hatte einfach das Verlangen gehabt, ihn in den Arm zu nehmen.

Joslyn Montague Offline

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04.09.2006 19:46
Unterm Besenhimmel Antworten
Komme von: Ein kurzer, prüfender Blick

Normalerweise würde ich etwa fünf bis zehn Minuten von der Bibliothek zum Büro von Professor Litby brauchen, doch dieses Mal ließ ich mir erstens etwas Zeit und wurde zweitens von unglaublich vielen Leuten auf den Gängen angesprochen. Manche, gute Freunde von mir, wollten nur „Hallo“ sagen oder ein, zwei Worte wechseln, andere hatten gehört, dass ich Quidditchkapitän sei und löcherten mich nun, wann denn das Auswahltraining sei und ob sie nicht in die Mannschaft kommen könnten und all das. Einige, jedoch der bedeutend geringere Teil, wollten mir auch einfach nur zu dem Posten gratulieren.

So kam es, dass ich erst nach zwanzig Minuten, gereizt und aufgeregt vor der dunklen Holztür zu dem Büro zum Stehen kam. Ich ließ mir einen Moment, um etwas Atem zu holen – die letzten paar Minuten war ich doch eher durch die Gänge gehetzt – und klopfte dann - überraschend zaghaft, wie mir schien.
Ein gedämpftes „Herein!“ ertönte von drinnen und ich drückte langsam die Klinke herunter um die Tür zu öffnen. Im ersten Moment war ich leicht geblendet, denn die Sonne schien mir durch die beiden Fenster an der Rückwand des Zimmers genau ins Gesicht. Rasch hob ich die Hand, um meine Augen abzuschirmen und erkannte Professor Litby, die ruhig hinter ihrem Schreibtisch saß, einen Federkiel noch in der Hand, als wollte sie gerade beginnen etwas zu schreiben. Sie trug einen olivgrünen Umhang und blickte mich mit braunen Augen leicht belustigt, wie mir schien, an.
„Guten Morgen! Setzen sie sich doch!“, meinte sie nach einer kurzen Pause, die ich genutzt hatte um die Tür zu schließen, deutete auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch und stand auf, um einen Vorhang vor die Fenster zu ziehen, was das Zimmer zwar dunkler, aber auch angenehmer machte.

Ich setzte mich langsam auf den Stuhl und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, bevor ich antwortete:
“Guten Morgen. Sie wollten mich sprechen?“
Meine Hauslehrerin nickte, setzte sich wieder und legte leicht die Hände zusammen. Sie wirkte im Sitzen sehr viel kleiner, obwohl sie einen hohen Stuhl zu haben schien. Trotzdem kam sie mir nicht wie jemand vor, über den man sich lustig machen konnte, obwohl es natürlich auch das innerhalb der Mauern des Schlosses gab.
„Ja, ich habe nach ihnen gerufen. Wie sie ja denke ich wissen, hat man sie zum neuen Quidditchkapitän ernannt und ich würde gerne einige Dinge mit ihnen besprechen. Zuerst einmal,“, sie stand auf und drehte sich zum Fenster um, um leicht den Vorhang zu heben und einen Blick nach draußen zu werfen, bevor sie weiterredete:
„Ich mag Quidditch nicht. Weder Quidditch noch sonst eine Art von Besenflug oder einem Spiel auf Besen. Trotzdem ist es natürlich meine Pflicht als Hauslehrerin, die Hausmannschaft zu unterstützen. Ich möchte allerdings erwähnt haben, dass ich nicht gerade erfreut wäre, die Hälfte der Schüler von Hufflepuff nach dem Auswahltraining im Krankenflügel vorzufinden. Daher erwarte ich, dass sie als Kapitän der Mannschaft die Verantwortung dafür übernehmen, dass sich keiner der Schüler bei der Auswahl verletzt. Es muss möglich sein, eine Mannschaft aufzustellen, ohne dass es Unfälle gibt.“

Professor Litby drehte sich unvermittelt um und ich war erstaunt, den Anflug eines Lächelns in ihrem Gesicht zu bemerken.
„Gut, nachdem wir das geklärt hätten, erwarte ich natürlich ebenfalls, dass es ein gutes Jahr für Hufflepuff wird. Aber da ich sie – auch wenn ich wenig Ahnung habe – für eine fähige Spielerin und Mannschaftskapitänin halte, mache ich mir da noch keine Sorgen!“
Ich starrte sie an und nickte leicht beklommen. Wäre ich doch auch nur so überzeugt davon gewesen, dass ich die Richtige für diese Aufgabe war, wie alle anderen in meinem Umfeld.
Nachdem sie mich leicht kritisch gemustert hatte, meinte Professor Litby:
„In Ordnung, wenn sie keine weiteren Fragen haben, können sie gehen. Wann wollen sie das Auswahlspiel eigentlich machen?“
Ich stand auf, um mir etwas Bedenkzeit zu lassen, schob meinen Stuhl wieder an den Tisch und meinte erst dann:
“Genau weiß ich das noch nicht. Aber vielleicht Samstag?“ Spontaner Einfall, aber vielleicht ging es ja gut.
Meine Hauslehrerin nickte und nachdem ich mich murmelnd verabschiedet hatte, verließ ich das Büro.

Nachdem ich einige Schritte gegangen war, fiel die Beklommenheit, die ich die ganze Zeit unterschwellig gespürt hatte, von mir ab und ich fing unwillkürlich an zu lächeln. Das war ja gut gegangen und nun konnte ich Ian suchen gehen. Außerdem hatte ich einen Termin für das Auswahlspiel.
Auf dem Rückweg zur Bibliothek gab es fast das gleiche Theater wie gerade, doch diesmal war ich wesentlich besser gelaunt und blieb bei einigen Leuten kurz stehen um zu schwatzen.
Daher dauerte es doch recht lange, bis ich wieder vor der großen Tür stand, an der ich Ian allein gelassen hatte. Diesmal schaffte ich es tatsächlich auch, den Raum zu betreten, ohne dass mich jemand störte. Doch wo war Ian?
Ich fand ihn nirgendwo, nicht an irgendeinem der Tische, nicht zwischen den Regalreihen und beim Bibliothekar war er auch nicht. Als ich diesen kurz nach ihm fragte, meinte er achselzuckend, dass Ian bereits gegangen wäre.
Nachdem ich mich bedankt und die Bibliothek verlassen, kroch leichter Ärger in mir hoch. Nicht nur, dass ich jetzt Ian suchen durfte, da er meine Tasche hatte, nein, er war auch mal wieder um die Hausaufgaben herumgekommen!

Naja, selber schuld!, dachte ich, als ich durch die Gänge zum Gemeinschaftsraum lief. Schließlich fehlten die Hausaufgaben morgen ihm und nicht mir!
Nachdem ich anfangs dachte, es sei leicht, Ian zu finden, wurde ich bald eines Besseren belehrt: Er war weder im Gemeinschaftsraum, noch in dem großen Aufenthaltsraum, er war nicht in der Großen Halle und im Jungsschlafsaal auch nicht. Nachdem ich kreuz und quer durch das halbe Schloss gehetzt war, kam ich auf die glorreiche Idee, ihn beim Quidditchfeld zu suchen. Mit einem ärgerlichen Blick auf die Uhr machte ich mich auf den Weg. Ich hatte eine Ewigkeit damit zugebracht, meinen besten Freund zu suchen, der eigentlich in der Bibliothek sein sollte und meine Schultasche bei sich hatte! Es gab wahrlich bessere Dinge, mit denen man seinen Tag verbringen konnte.
Doch meine Hartnäckigkeit sollte belohnt werden, denn tatsächlich erspähte ich eine mir wohlvertraute Gestalt auf den Rängen beim Quidditchfeld. Ich wollte gerade zu ihm laufen, als ich stutzte und die Augen zusammenkniff. Da war ja noch jemand, der mir im ersten Moment gar nicht aufgefallen war. Ein Mädchen, dass direkt neben Ian saß und einen Arm um ihn gelegt hatte. Abrupt blieb ich stehen und starrte erstaunt zu ihnen. Es war nicht die Geste, die mich erstaunte. Es war etwas, worauf ich nicht einmal den Finger legen konnte, nicht genau benennen. Aber die beiden wirkten seltsam vertraut und in ihre eigene Welt versunken, was in mir irgendwie ein seltsames Gefühl hervorrief.

Ärgerlich schüttelte ich den kopf, strich eine Haarsträhne zurück und machte mich im Laufschritt auf den Weg zu ihnen. Etwa fünfzig Meter entfernt verlangsamte ich meinen Schritt und winkte überschwänglich. Kurz darauf ließ ich mich mit einem – gespielten – Lächeln neben Ian nieder und nahm meine Tasche.
“Hey ihr beiden! Wie geht’s euch?“

Ian Hamilton Offline

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Beiträge: 103

07.09.2006 13:42
Unterm Besenhimmel Antworten
„Nein, eigentlich will ich dir dafür auch keinen Grund mehr geben. Es war nicht allzu angenehm, als du dich aufgeregt hast. Ich werde es in naher Zukunft sicherlich nicht darauf anlegen.“ Ich musste grinsen. „Ja, vielleicht ist das auch besser so. Aber ich glaube auch nicht daran, dass du es noch einmal schaffst mich so aufzuregen. Es sei denn du legst es wirklich darauf an.“ Ich lächelte ein wenig. Ich war nicht davon überzeugt, dass so etwas derartiges in nächster Zeit noch einmal passieren würde.

„Das stimmt wohl. Ich hatte zwar nicht erwartet, dass es so leicht wäre, aber das ist schon gut so. Denn wir nicht darüber reden könnten, dann wäre das ja auch schlimm. Tut mir aber Leid, wenn ich bei solchen Dingen noch nicht so viel Erfahrung habe. Es könnte mir also etwas schwerer fallen, wirklich offen darüber zu reden. Ich hoffe, du verstehst das.“ Sie lächelte ein wenig und ich nickte. „Ich verstehe das schon. Du wirst noch genug Erfahrung mit all solchen Dingen sammeln können. Und wenn du im ersten Moment nicht über alles reden kannst, dann ist das auch okay.“ Ich wollte sie schließlich nicht dazu zwingen über etwas zu reden, über das sie nicht reden wollte oder konnte. Aber ich konnte sie verstehen auch wenn es bei mir nur ein Thema gab über das ich nie sprechen wollte. Und selbst darüber hatten Cass und ich schon geredet.

„Aber genau das tue ich ja sonst immer, wenn ich nicht mit einer Situation umgehen kann. Es wäre also nichts Neues gewesen. Ich hätte also einfach alles in mich hineingefressen und hätte dann eingesehen, dass es sinnlos ist, weiter hier rum zu sitzen und das Beste zu hoffen. Aber gestellt hätte ich mich dir danach wohl eher nicht. Und das wäre wirklich schrecklich.“ Ich nickte ihr zustimmend zu. Ja, schrecklich wäre es wahrscheinlich schon gewesen, aber nicht ganz so schrecklich wie sie dachte, denn ich hätte gewusst was ich dann getan hätte. „Wenn du wirklich weggelaufen wärest und dich nicht zurück gehalten hätte, dann hätte ich eben später etwas getan. Vielleicht wärest du nicht auf mich zugekommen, ich aber dann auf dich. Und dann hätten wir uns ausgesprochen. Natürlich wäre dass nicht ganz so schön gewesen, weil du ja doch dann irgendwo gesessen hättest und in Selbstvorwürfen versunken wärest. Aber es ist ja schließlich nicht passiert.“ Ich konnte es noch nie leiden, wenn irgendetwas zwischen mir und jemanden anderen stand, deswegen wollte ich so etwas schon immer so schnell wie es ging aus der Welt schaffen. Aus diesem Grund hatte ich Cassandra auch zurück gehalten.

„Nun… vielleicht ist es ganz gut, dass es passiert ist. Da wissen wir jedenfalls, woran wir bei dem anderen sind. Und das wir beide nicht nur eine ruhige Seite haben.“ Sie hielt kurz inne und ich sah sie weiter an, gespannt darauf was sie als nächstes sagen würde. „Ich wusste ja zuerst auch nicht, was ich davon halten sollte, aber auf jeden Fall nichts schlechtes. Und bereut habe ich es sicher nicht, aber das weißt du ja schon. Wie du und ich ja bereits beschlossen haben, vergessen wir das ganze Geschehen drum herum. Es gibt wichtigere Dinge, über die wir reden könnten, auch wenn mir spontan nichts einfällt.“ Cassandra fing an zu lachen und ich musste es ebenfalls. „Ja da hast du vollkommen recht. Es ist passiert und dabei belassen wir es. Und es gibt wirklich wichtigere Dinge über die wir reden könnten.“ Ich musste etwas grinsen, da mir ebenfalls in dem Moment nichts brauchbares einfiel.

„DU hast vielleicht leicht reden. Schließlich habe ich mich peinlich gemacht und nicht du dich. Aber gut, ich will vergessen, wie peinlich ich war und dir zustimmen, dass alles unter uns bleibt.“ Ich schüttelte meinen Kopf etwas und seufzte leise. „Ja, vielleicht habe ich leicht reden. Aber außer mir und dir hat das doch niemand mitbekommen. Aber es ist jetzt auch egal. Ich erzähle es nicht weiter und wenn du es niemandem erzählst, dann erfährt das niemand.“ Ich wäre niemals rumgelaufen und hätte das jedem erzählt, den ich getroffen hätte. So jemand war ich nicht. Vor allem wollte ich auch nicht, dass wenn mir so etwas passiert, dass jemand damit dann hausieren ging.

„Gut, ich hoffe aber, dass ich nicht „immer wieder“ beanspruchen musst. Also das heißt, das ich nicht immer nur Probleme mit dir teilen möchte, sondern vielleicht auch mal erfreuliche Dinge. Und das gleiche gilt natürlich auch für dich. Du kannst natürlich auch mit allem zu mir kommen, ganz gleich, was es ist.“ Ich nickte etwas und lächelte es Cassandra an. Ich wusste schon, dass ich zu ihr kommen konnte wenn ich Probleme hatte, aber wie es sagte fand ich einfach süß.
„Das wird schon noch. Ehe du dich versiehst erzählst du mir ganz viele schöne Dinge.“ Zumindest hoffte ich, dass es so war. Immer hin wollte ich ja auch versuchen sie wieder ein wenig aufzuheitern. „Und falls ich mal Probleme habe, komme ich gerne auf dich zurück.“ Wieder lächelte ich. Es war zwar selten, dass ich Probleme hatte bei denen ich Hilfe brauchte, aber möglich ist alles.

Cassandra rutschte etwas näher an mich heran und legte ihren Arm um mich. Das kam völlig unerwartet für mich, da ich, nachdem was passiert war, nicht mit so etwas gerechnet hatte. „Ich hoffe doch sehr, dass es für dich in Ordnung geht…“ Sie sprach direkt in mein Ohr. Ich nickte, wandte mich zu Cassandra und lächelte sie an. „Warum auch nicht?“ Ich grinste und piekste Cassandra dann sanft in die Seite. So eine Aktion hatte ich von Cassandra wirklich nicht erwartet, aber ich freute mich darüber. Ich war gerne in Cassandras Nähe und ich freute mich auch sehr darüber, dass sie endlich etwas aus sich heraus kam.

Immer noch ein wenig in Gedanken, sah ich mich etwas um und erblickte dann, noch etwas weiter von uns entfernt, eine mir vertraute Gestalt. Als sie näher kam, tat sich wieder ein lächeln bei mir auf. Sie lächelte ebenfalls und setzte sich dann neben mich. “Hey ihr beiden! Wie geht’s euch?“ Sagte Josy. „Na, kommst du auch noch mal?“ Meinte ich grinsend. „Also mir geht es soweit gut. Wie war es denn bei der Litby?“ Ich sah Josy fragend an.
Nach einem Moment drehte ich mich dann wieder Cassandra zu und sah sie kurz an. „Achso Josy... Cassandra kennst du ja sicherlich oder?“ Während ich sprach, wandte ich meinen Kopf wieder zu Josy. Nun saß ich also zwischen meiner besten Freundin und neuen Freundin und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass das nicht gut gehen konnte.

Cassandra McKaylor Offline

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08.09.2006 23:26
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„Ja, vielleicht ist das auch besser so. Aber ich glaube auch nicht daran, dass du es noch einmal schaffst mich so aufzuregen. Es sei denn du legst es wirklich darauf an.“
Ich lachte kurz. [b] „Ich lege es doch nie auf etwas an. Zumindest die meiste Zeit nicht. Aber wenn du daran glaubst, dass ich es nicht mehr schaffe, dich so aufzuregen, bin ich ja froh. Und ich hoffe das selbe von mir.“[/b] fügte ich hinzu. Inzwischen war es wieder sehr leicht, mir Ian zu reden. Eine große Last wich von mir ab und ließ zu, dass ich wieder normal mit ihm sprach. Alle meine Befürchtungen, in Bezug auf unser Verhältnis, waren wie weggewischt. Alles schien wieder zu sein, wie am Vormittag, als wir uns getroffen hatte. Ich stieß ein erleichtertes Seufzen aus und hörte mir an, was Ian weiter zu sagen hatte.

„Ich verstehe das schon. Du wirst noch genug Erfahrung mit all solchen Dingen sammeln können. Und wenn du im ersten Moment nicht über alles reden kannst, dann ist das auch okay.“
Zustimmend nickte ich. [b] „Gut, das beruhigt mich. Solange das nur dabei bleibt, dass es im erstem Moment so ist. Aber ich will versuchen, offen mit dir zu reden. Ich denke, dass es mir nicht allzu schwer fallen sollte, wo ich doch nun weiß, dass du das verstehst.“[/b] erwiderte ich und lächelte leicht. Ja, froh war ich wirklich. Wenigstens hatte ich nun jemanden, mit dem ich wirklich reden konnte und bei dem ich sicher war, dass bei ihm alles gut aufgehoben war. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass es so war. Ich war mir dieses Mal sicher, dass ich auf meinen Menschenkenntnis vertrauen konnte, da ich von Ian einfach den Eindruck hatte, dass es gut war, ihn zum Freund zu haben. Und das wollte ich nun auch, da wir nun schon - in einer wirklich kurzen Zeitspanne - relativ viel zusammen erlebt hatten. Gutes so wie Schlechtes.

„Wenn du wirklich weggelaufen wärest und dich nicht zurück gehalten hätte, dann hätte ich eben später etwas getan. Vielleicht wärest du nicht auf mich zugekommen, ich aber dann auf dich. Und dann hätten wir uns ausgesprochen. Natürlich wäre dass nicht ganz so schön gewesen, weil du ja doch dann irgendwo gesessen hättest und in Selbstvorwürfen versunken wärest. Aber es ist ja schließlich nicht passiert.“
[b] „Ja, du hast bestimmt Recht. Es ist passiert und vielleicht ist es ja gar nicht mal so schlimm. Im Nachhinein war es doch schon eine sehr gute Erfahrung für mich. Irgendwann ist immer das erste Mal.“[/b] meinte ich mit einem Achselzucken. Mit meinem Selbstvorwürfen wäre ich fertig geworden, die quälten mich häufig, aber mit Ians Zorn wohl eher nicht. Na ja, man konnte auch nicht sagen, dass er zornig gewesen war, aber böse auf mich bestimmt. Ich konnte nur immer wieder daran denken, dass nun doch alles nochmals gut gegangen war und dank Ian ich nun hier war und nicht sonst wo.

„Ja, vielleicht habe ich leicht reden. Aber außer mir und dir hat das doch niemand mitbekommen. Aber es ist jetzt auch egal. Ich erzähle es nicht weiter und wenn du es niemandem erzählst, dann erfährt das niemand.“
[b] „Das hatte ich auch gar nicht anders erwartet.“[/b] neckte ich ihn. [b] „Und wem sollte ich es denn erzählen? Ich habe niemandem, dem ich irgendwas wichtiges erzählen könnte. Aber das macht auch nichts. Bisher habe ich es auch ganz gut so ausgehalten.“[/b] Ich lächelte leicht. Na ja, das stimmte vielleicht nicht ganz, aber gelogen war es trotzdem nicht. Eigentlich hatte ich ja keine ernsteren Probleme, mal von den familiären abgesehen, die ich irgendwo loswerden musste. Doch notfalls hätte ich mich an Nathalia gegangen - schließlich war sie Vertrauensschülerin, obgleich ich nie sonderlich viel mit ihr zu tun habe. Aber im Notfall war das immer noch eine bessere Lösung, als gar keine.

„Das wird schon noch. Ehe du dich versiehst erzählst du mir ganz viele schöne Dinge. Und falls ich mal Probleme habe, komme ich gerne auf dich zurück.“
[b] „Da scheinst du dir ja ziemlich sicher zu sein. Aber ein wenig Optimismus würde mir manchmal auch nicht schaden, denke ich. Vielleicht springt es ja irgendwann mal von dir auf mich über, dass wäre wirklich nützlich.“[/b] Ich lachte kurz und blickte Ian an. Auch damit konnte er Recht haben. Irgendwie hatte er mit allem Recht, was er sagte. Oder er sagte es so, wenn ihm etwas nicht gefiel, dass es mir sofort einleuchtete und sagen musste, dass er Recht hatte. Wirklich verwunderlich, wie leicht ich ihm alles glaubte, was er sagte.

„Und es gibt wirklich wichtigere Dinge über die wir reden könnten.“
Fragend hob ich eine Augenbraue.[b] „Was denn zum Beispiel?“[/b] Da mir nichts eingefallen war, nutzte ich nun Ians Zustimmung aus. Ich grinste ihn an und wartete darauf, was er sagen würde. Aber bestimmt würde ihm auch nichts einfallen und er würde einfach mein Grinsen erwidern, was mir vollkommen ausreichen wird. Es stimmte mich froh, wenn Ian Lächelte oder gar Grinste. Ich wusste zwar nicht, woher dieses Gefühl kam, aber ich würde ihn am liebsten wieder küssen - einfach weil er so unglaublich süß aussah, wenn er es tat.
[i]Oh Gott, was sind das denn für Gedanken hier? Cassandra, du wirst langsam aber sicher so wie diese liebeskranken Mädchen, die du nicht leiden kannst.[/i] Ich lachte innerlich, fragte mich, wann ich diesen Punkt erreicht hatte. Doch hatte es keinen Zweck, ich befürchtete, dass es nun um mich geschehen war. Ich konnte es wohl kaum mehr abstreiten. Aber ich wollte nicht, dass es so schnell ging. Es verwirrte mich, machte mich aber gleichzeitig so glücklich…

„Warum auch nicht?“ Ich lächelte ihn ein wenig hilflos an. [b] „Ich war unsicher, dass ist alles…[/b] gab ich leise zu und Ian piekste mich - wie so oft in unserem Gespräch - spielerisch in die Seite. Ich quiekte kurz auf ehe ich mich dafür an ihm rächte. [b] „Irgendwie reizt es dich schon ziemlich, dass du mich immer pieksen muss, was?“[/b] meinte ich lachend und setzte mich wieder normal neben ihn hin. Einen Moment dachte ich darüber nach, warum ich schließlich meinem Impuls nachgegangen war und ihn in den Arm genommen hatte. Doch meine Gedanken wurden jäh unterbrochen als ich eine weibliche Stimme hörte: „Hey ihr beiden! Wie geht’s euch?“ Ich blickte neben Ian und erkannte, dass Joslyn nun zu uns gestoßen war. Ich lächelte leicht, spürte aber, dass es mir nicht so leicht fiel. Ich betet, dass mein Gesicht nicht die Farbe einer reifen Tomate annahm. Doch vorerst musste ich nichts sagen, da Ian es bereits übernahm. „Na, kommst du auch noch mal? Also mir geht es soweit gut. Wie war es denn bei der Litby?“ fragte er sie. Ich sah zu Joslyn. Dann fügte Ian noch hinzu: „Achso Josy... Cassandra kennst du ja sicherlich oder?“
Immer noch ein wenig hilflos sah ich erst Ian an und dann Joslyn. Gut, der Anfang war gemacht, aber was sollte ich nun sagen? Plötzlich fühlte ich mich wieder so unsicher wie am Anfang, als ich Ian heute Morgen getroffen hatte. Verwundert fragte ich mich, woran es lag. Vermutlich, weil nun seine beste Freundin genau im richtigen Augeblick zu uns gestoßen war. Ich fragte mich, was sie wohl gesehen hatte. Und wenn sie gesehen hatte, dass ich Ian umarmt hatte, wüsste ich gern, was sie gedacht hat. Aber bestimmt würde ich sie nicht fragen. Schließlich war ich nicht mit ihm zusammen, die Umarmung war nur freundschaftlicher Natur gewesen. Oder war es doch schon mehr? Ich berührte mit dem Zeigefinger kurz meine Lippen und konnte immer noch den Kuss auf meinen Lippen spüren. Nein, ich befürchtete und hoffte zugleich, dass es noch auf etwas ganz anderes hinauslaufen würde.

Doch dann überlegte ich, ob es nicht klüger wäre, wenn ich Joslyn nicht wenigstens begrüßen würde. [b] „Es freut mich, dich kennen zu lernen, Joslyn. Ich habe schon viel von dir gehört.“[/b] meinte ich freundlich. Naja, ‚viel‘ war übertrieben, aber es stimmte, dass ich was von ihr gehört hatte. Aber mir fiel auf, dass ich wieder jemandem mit seinem Vornamen ansprach, manchmal nervte mich das ganz schön. Es klang so.. gezwungen, aber dass es sollte es ja keinesfalls sein. Zumindest glaubte ich, dass es nicht so sein musste. Doch war ich schon gespannt, wie ich mich gegenüber Ian verhalten würde, nun, da Josy da war. Innerlich war ich kein bisschen ruhig, dazu hatte ich zu wenig Kontrolle über meine Gefühle. Nun… das könnte sicherlich interessant werden.

Joslyn Montague Offline

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18.09.2006 19:36
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„Na, kommst du auch noch mal?“, fragte Ian mich grinsend, sobald er mich bemerkt hatte – er war ja schließlich sehr beschäftigt mit Cassandra – und fügte dann hinzu: „Also mir geht es soweit gut. Wie war es denn bei der Litby? Achso Josy... Cassandra kennst du ja sicherlich oder?“
Leicht irritiert sah ich ihn an. Was sollte diese Bemerkung denn? Natürlich kannte ich Cassandra, ich ging seit fünf Jahren mit ihr in eine Klasse und schlief jeden Abend im gleichen Schlafsaal wie sie. Man sollte doch annehmen, dass ich sie ein wenig kannte!
Trotzdem antwortete ich so ruhig wie möglich und mit einem leichten Lächeln:
“Klar kenne ich sie! Wär ja irgendwie ziemlich ignorant von mir, wenn ich sie die letzten Jahre ignoriert hätte! Und dass es dir gut geht, ist nicht zu übersehen!
Noch während ich den letzten Satz sagte, hätte ich mir dafür auf die Zunge beißen können. Warum machte ich solche Kommentare? Vielleicht hatte es mit dieser seltsamen Beklommenheit zu tun, die es mir mit jedem Moment schwerer machte, mein unbekümmertes Lächeln aufrecht zu erhalten. Die beiden vor mir zu sehen, Cassandras Arm um Ians Schulter gelegt…irgendwie rief es ein Gefühl in mir hervor, das ich nicht genau benennen konnte, aber das auf jeden Fall nicht sehr angenehm war.

Mitten in meinem inneren „Konflikt“ oder was auch immer es war, fing ich Cassandras leicht hilflosen Blick auf. Eine leise Stimme – zweifelsohne mein schlechtes Gewissen – meinte, dass ich gemein wäre und auch daran denken müsste, dass sie sich wahrscheinlich genau so unsicher fühlte wie ich. Wobei...fühlte ich mich unsicher? Ich konnte es nicht sagen.
In diesem Augenblick berührte Cassandra mit den Fingerspitzen kurz ihre Lippen und was ich zuerst als belanglose Geste abtat, ließ mich plötzlich stocken. Hatten sie sich geküsst??
Bevor man mir meine Gedanken - und meine Gefühle daraufhin – vom Gesicht ablesen konnte – was Ian konnte, falls seine eigenen Gedanken nicht viel zu sehr mit Cassandra beschäftigt sein sollten – sah ich weg und auf das Spielfeld hinunter. Ich sah nicht wirklich etwas, was daran liegen konnte, dass meine Gedanken einzig und allein um die beiden Personen neben mir kreisten.

„Es freut mich, dich kennen zu lernen, Joslyn. Ich habe schon viel von dir gehört.“, meinte Cassandra schließlich und mein Blick irrte wieder irritiert und überrascht zu ihr und Ian. Was sollte das hier werden, wenn es fertig war? Ich runzelte leicht die Stirn, sagte aber nichts. Cassandra kannte mich doch längst? Sie war zwar nicht immer…na ja, die aktivste Person, die überall mitmischte, aber verdammt noch mal, wir waren seit fünf Jahren in einer Klasse und in einem Haus. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, in eine absurde Farce geraten zu sein.
Nach ein paar Augenblicken meinte ich schließlich mit einem leichten Grinsen – das ich mir buchstäblich auf das Gesicht zwingen musste:
“Ich hoffe doch, nur Gutes!“
Etwas unsicher sah ich zu Ian? Was hatten die beiden wohl alles beredet, während ich weg war? Nunja, wahrscheinlich hatten sie Besseres zu tun, als über…mich zu reden. Böse dachte ich wieder an Cassandras Geste vorhin. Übereilt stand ich auf und stützte die Unterarme auf das Geländer der Tribüne.

Beinahe erleichtert schloss ich kurz die Augen und atmete einmal tief ein. Als ich die Augen wieder öffnete, brannte es in meinen Augenwinkeln. Ich redete mir ein, dass es vor Wut über mein mir unerklärliches Verhalten war, aber stimmte das? War es nicht…ja, was? Was denn bloß?
Ohne es zu merken, hob ich eine Hand und strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn, fuhr immer wieder mit dem Finger durch die paar Haare.
Ob Ian in Cassandra verliebt war? Sie in ihn? Irgendwie sah alles danach aus, immerhin waren die beiden meines Wissens nach nicht so dicke Freunde, dass sie sich alle naselang einfach so umarmten. Oder doch? Immerhin wusste ich auch nicht, dass Ian meine Klassenkameradin so gern hatte. Damals, als das mit Justin war, da hatte ich ihm von Anfang an alles erzählt?
In meine beginnende Wut darüber, dass ich nicht informiert war und nicht wusste, was in Ian vorging, fragte eine leise Stimme, ob Ian sich damals auch so gefühlt hatte wie ich gerade.
Aber…nein, das war etwas anderes gewesen, sagte ich mir selbst. War es das?

Ich kannte Ian schon so lange und so gut. Ich liebte ihn wie einen Bruder. Tat es deshalb weh, ihn mit jemand anderem zu sehen? Bei Severin oder Sam war es noch nie vorgekommen, dass einer von ihnen eine Freundin hatte und ich auch nur den geringsten Anreiz hätte, solche Gefühle zu entwickeln. Apropos Gefühle…plötzlich kam mir der Begriff in den Sinn, der auf meine Gefühle passte wie die Faust aufs Auge. Nur war es ein sehr hässlicher Begriff.
War ich etwa eifersüchtig?
Nein! Nein!, schrie ich in meinem Kopf. Nein. Warum sollte ich eifersüchtig sein? Ian war mein bester Freund! Mein! Bester! Freund! Es war wahrscheinlich ganz natürlich, dass ich mich etwas beklommen bei dem Gedanken fühlte, ihn mit jemand anderem als mir an seiner Seite zu sehen. Wobei das eine das andere ja nicht ausschloss, wie ich mir sagte.
Meine Güte, war das verwirrend!

Ian Hamilton Offline

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19.09.2006 19:55
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„Ich lege es doch nie auf etwas an. Zumindest die meiste Zeit nicht. Aber wenn du daran glaubst, dass ich es nicht mehr schaffe, dich so aufzuregen, bin ich ja froh. Und ich hoffe das selbe von mir.“ Ich lächelte etwas. Ich war mir sehr sicher, dass sie mich im Leben nicht mehr aufregen könnte. Es sei denn, sie würde mich wieder anmeckern, dann würde ich wirklich für nichts garantieren. Das war auch der einzige Grund weshalb ich vorhin auch etwas lauter wurde. Aber ich denke, dass jeder das Recht hat mal schlecht drauf zu sein.
„Das passt schon.“ Sagte ich grinsend. „Und ich bin Optimist, ich darf so was sagen.“ Ich musste lachen. Es freute mich wirklich sehr, dass die Stimmung zwischen Cassandra und mir wieder genauso war, wie vorher.

„Gut, das beruhigt mich. Solange das nur dabei bleibt, dass es im erstem Moment so ist. Aber ich will versuchen, offen mit dir zu reden. Ich denke, dass es mir nicht allzu schwer fallen sollte, wo ich doch nun weiß, dass du das verstehst.“ Ich nickte. „Wenn du nicht kannst, dann musst du auch nicht unbedingt mit mir darüber reden. Aber ich freue mich natürlich, wenn du es tust.“ Ein lächeln bildete sich auf meinen Lippen. „Das zeigt mir auf jeden Fall, dass du mir vertraust.“ Irgendwie hatte ich wohl etwas an mir, dass auf andere Menschen vertrauenserweckend sein musste, denn Cassandra war nicht die Erste, die mir gleich viele Dinge anvertraute. Das war mir schon öfter passiert, aber es freute mich. Natürlich war es nichts so, dass jeder mit seinen Probleme nur zu mir kam. Darüber war ich wiederum auch recht froh, immer hin konnte ich mir ja nicht von jedem meiner Freunde und Klassenkameraden die Sorgen anhören. Mit so vielen Problemen, die ich dann auch noch für mich behalten müsste, wurde selbst ich nicht klar kommen.
Aber vielleicht sollte ich mich doch etwas mehr auf all so etwas einstellen, immer hin war ich ja nun auch Vetrauensschüler. Da kam ich sicherlich noch öfters in solche Situationen.

„Ja, du hast bestimmt Recht. Es ist passiert und vielleicht ist es ja gar nicht mal so schlimm. Im Nachhinein war es doch schon eine sehr gute Erfahrung für mich. Irgendwann ist immer das erste Mal.“ Wieder nickte ich. „Und damit hast du recht.“ Ich lächelte etwas. Aber es stimmte: Einmal ist immer das erste Mal. „Am besten ist es aber wirklich, wenn man sich gleich ausspricht.“ Bei so einer Gelegenheit konnte man gleich alles loswerden, was einen störte. Wenn man eh schon mal dabei war.

„Das hatte ich auch gar nicht anders erwartet. Und wem sollte ich es denn erzählen? Ich habe niemandem, dem ich irgendwas wichtiges erzählen könnte. Aber das macht auch nichts. Bisher habe ich es auch ganz gut so ausgehalten.“ Cassandra lächelte, doch ich schüttelte seufzend meinen Kopf. „Ich glaube dir nicht, dass du niemanden hast dem du etwas erzählen könntest. Aber falls es bisher doch so gewesen sein solltest...Jetzt hast du ja mich.“ Ich grinste. Eigentlich war ich doch selber Schuld, dass so viele mit ihren Problemen zu mir kamen. Ich bot mich ja selber immer wieder an. Aber ich konnte einfach nicht anders. Ich wusste wie schwer es war mit etwas rumzulaufen, dass man niemanden erzählen konnte. Und aus diesem einen Grund bot ich mich immer wieder selber an, weil ich nicht wollte, dass meine Freunde ihre Probleme in sich hineinfressen.

„Da scheinst du dir ja ziemlich sicher zu sein. Aber ein wenig Optimismus würde mir manchmal auch nicht schaden, denke ich. Vielleicht springt es ja irgendwann mal von dir auf mich über, dass wäre wirklich nützlich.“ Recht hatte sie schon, nützlich wäre es ihr sicherlich. „Aber wenn es überspringt, dann habe ich es ja nicht mehr und das wäre doch auch nicht in Ordnung, oder?“ Ich lächelte etwas. Eigentlich wusste ich ganz genau, was Cassandra meinte, aber ich tat so etwas zu gerne. „Mein Optimismus könnte gerne etwas auf dich abfärben. Dann haben wir beide was davon.“ Immer noch mit einem lächeln auf den Lippen senkte ich meinen Kopf etwas. Mein Blick fiel zu meiner Tasche, die immer noch am Geländer von der Tribüne lehnte. Nachher muss ich auch noch Hausaufgaben machen... Ging es mir durch den Kopf, sodass ich etwas seufzen musste. Doch irgendwie beschlich mich ein Gefühl das mir sagte, dass das sowieso nichts mehr werden würde. Es war doch immer so.

„Was denn zum Beispiel?“ Mein Blick galt nun wieder ganz Cassandra. „Achja, wenn dir nichts einfällt dann willst du meine Ideen klauen?!“ Ich lehnte mich grinsend zurück und fuhr mir dann mit einer Hand durch die Haare. „Ich gebs ja zu...“ Fing ich meinen nächsten Satz an und ich wandte meinen Blick wieder ab von ihr und sah in den Himmel. „Mir fällt grad auch nichts brauchbares ein.“ Vorwürfe konnte sie mir keine machen, denn sie war immer hin genauso einfallslos gewesen wie ich. Ich konnte das eigentlich gar nicht verstehen, denn immer hin müsste es so viele Themen geben über die wir hätten reden können. Aber irgendwie konnte ich in dem Moment nicht so klar denken wie sonst. Sonst wäre mir sicherlich noch etwas brauchbares eingefallen.
„Du bist doch das Genie von uns.“ Ich fing an zu lachen und stupste Cassandra mit meinem Arm an.

„Ich war unsicher, dass ist alles…“ Sagte Cassandra leise. Ich fand es wirklich süß was, aber vor allem wie, sie es sagte. Hätte ich mich nicht dazu überwunden sie in die Seite zu pieksen, wie ich es so oft tat, dann wäre vielleicht wieder etwas anderes passiert...
„Irgendwie reizt es dich schon ziemlich, dass du mich immer pieksen muss, was?“ Meine Cassandra lachen und setzte sich dann wieder normal hin. „Ja, ich weiß auch nicht...“ ich musste etwas grinsen und konnte nicht anders, als ihr noch ein paar mal in die Seite zu pieksen. „Irgendwie reizt es mich...außerdem macht mir das spaß.“ Ich hätte sie noch viel länger ärgern können, aber dann sah ich Josy auf uns zu kommen und hörte ruckartig damit auf.

Ob Sie wohl von Professor Litby irgendetwas schlechtes erfahren hatte oder ob sonst irgendetwas passiert war, was ich hätte wissen sollen? Jeden falls war meine beste Freundin nicht so gut drauf, wie sonst.
“Klar kenne ich sie! Wär ja irgendwie ziemlich ignorant von mir, wenn ich sie die letzten Jahre ignoriert hätte! Und dass es dir gut geht, ist nicht zu übersehen!“ Mir war sofort klar, dass sie irgendetwas gesehen hatte, was sie falsch interpretiert hatte. Oder auch nicht... Was sollte man da schon falsch verstehen? Seufzend senkte ich meinen Kopf wieder etwas, sodass mir meine Haare vor die Augen fielen. „Ich habe ja nur gefragt.“ Ich hob eine Hand und wuschelte mir damit selber in den Haaren herum. Ich wollte gar nichts darüber nachdenken, was wohl noch alles passieren würde. Josy war wohl gar nichts gut drauf und ich hätte zu gerne gewusst, ob es daran lag dass Litby irgendetwas gesagt hatte oder ob sie etwas gesehen hatte. Etwas das zwischen mir und Cassandra passiert war. Den Kuss konnte sie unmöglich mitbekommen haben, dazu ist sie viel zu spät zu uns gestoßen. Sie könnte höchstens die Umarmung gesehen haben und das war jawohl nicht so schlimm. Oder sah sie es etwa anders?

Ich hob meinen Kopf wieder etwas und sah zwischen meinen Haaren hindurch zu Josy. Diese sah in dem selben zu Cassandra. Als wäre plötzlich irgendetwas passiert, wandte sich Josy von mir ab und sah zum Spielfeld hinunter. Mit fragendem Blick drehte ich mich zu Cass um und sah im letzten Moment noch, warum Josy so reagierte. Jetzt wusste sie es also... Zumindest konnte sie es sich denken, denn immer hin war sie ja nicht auf den Kopf gefallen.
Ich wusste gar nicht mehr, was ich nun machen sollte. Sicherlich dachte Josy nun ich würde ihr irgendetwas verheimlichen. Ich hätte es ihr erzählt, zumindest das ich jemanden geküsst habe. Niemals wäre es mir in den Sinn gekommen meiner besten Freundin so etwas zu verheimlichen. Ich hätte ja auch nicht einmal ins Detail gehen müssen, dann wäre ich Cass gegenüber auch nicht unfair gewesen. Aber nun war es eh zu spät.
„Es freut mich, dich kennen zu lernen, Joslyn. Ich habe schon viel von dir gehört.“ Während sie sprach, wanderte mein Blick zu ihr und als sie fertig war, sah ich schließlich zu Josy. Ich war sicher, dass es an mir war irgendetwas zu tun oder zu sagen um die Stimmung etwas aufzulockern, aber was? Was sollte ich da jetzt machen? Josys Blicke sagten alles.
“Ich hoffe doch, nur Gutes!“ Zwar grinste sie, doch war es nicht das Grinsen was ich sonst von ihr kannte. „Also, von mir hat sie nur Gutes.“ Ich lächelte etwas doch wusste ich, dass mein Kommentar nichts an der Stimmung ändern würde.

Da hatten Cass und ich es gerade geschafft uns wieder normal zu unterhalten, da musste das Nächste passieren, was die Stimmung knickte. Plötzlich dann, stand Josy auf und ging zum Tribünengeländer. „Erzähl doch mal...“ Fing ich meinen nächsten Satz an und arbeitete gezielt darauf hin, das Thema zu wechseln und wieder ein wenig Normalität einkehren zu lassen. „Wie war es denn nun bei der Litby? Ist irgendetwas wegen unserem Auswahltraining rausgekommen?“ Fragend sah ich zu Josy auch wenn ich nur ihren Rücken ansehen konnte.
Einen Moment lang ruhte mein Blick noch dort, ehe ich ihn wieder abwandte und zu Cass sah. Irgendwie war das ein komischer Tag gewesen... Er fing so gut an, dann waren meine Krämpfe in der Großen Halle. Danach traf ich Cass in der Bibliothek und wir gingen zusammen raus. Der Kuss war der Höhepunkt, doch lange gehalten hatte das auch nicht. Die Stimmung sackte sofort wieder ab, als wir unseren kleinen Streit hatten.
Wieder leise seufzend lehnte ich mich zurück und sah in den Himmel. Ich hatte keine Lust mehr mir meinen Kopf darüber zu zerbrechen und ich beschloss einfach, es auf mich zu kommen zu lassen. Wenn noch irgendwer ausrasten sollte oder sonst was, dann könnte ich eh nichts daran ändern.
Ich konnte nur noch hoffen, dass das Training bald los gehen würde, damit ich was zu gucken hatte.

Cassandra McKaylor Offline

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22.09.2006 17:08
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Ich freute mich sehr, dass die Stimmung zwischen mir und Ian wieder so entspannt war. Er sagte gerade, dass er sich freuen würde wenn ich mit meinen Problemen zu ihm kam, da es ihm zeigte, dass er mir vertraute. Ich lächelte ein wenig. “Man könnte sagen, dass ich dir vertraue. Es ist nicht schwer mit dir zu sprechen. Du gibst einem das Gefühl, dass du alles verstehst. Und du bist ja auch nicht umsonst Vertrauensschüler geworden. meinte ich. Sicherlich war ich nicht die einzige, die ihm etwas anvertraute, aber es war mir egal. Er war einfach der Typ, dem man vertraute. Ich wusste nicht, warum das so war, doch war es sonst. Ansonsten hätte ich ihm nicht so viel erzählt, weil es einfach nicht meine Art war, das zu tun. Aber scheinbar hatte sich das geändert.
Er meinte auch, dass es am besten sei, wenn man sofort alles sagte. Außerdem fügte er noch an, dass er es verstand, wenn ich bisher niemandem etwas erzählen konnte, dass ich aber nun noch ihn hatte. Ich nickte zustimmend. “Und wieder hast du Recht. Es ist einfacher so und räumt alle Unklarheiten aus dem Weg. Es ist wirklich mein Glück, dass ich dich gefunden habe. Ich denke, wir werden noch das eine oder andere Gespräch führen.“ Ich würde mir das einfach für das nächste Mal merken, wenn ich etwas falsch verstand. Dann würde das nicht wieder in so ein Chaos ausarten wie heute. Geschehen war geschehen und ich hatte gesagt, dass ich es vergessen wollte. Das wollte ich also auch einhalten. Ihn verärgern wollte ich nicht mehr, ich hatte erfahren, wie schlimm das war.

„Achja, wenn dir nichts einfällt dann willst du meine Ideen klauen?!“ Ich kicherte ein wenig und hielt mir eine Hand vor den Mund. So ein kicherndes Lachen aus meinem Mund? Ich war entrüstet, aber ich versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen. “Was soll ich denn machen? Ich möchte ja nicht blöd dastehen. Da dachte ich, ich kann dir ruhig deine Idee klauen.“ meinte ich mit einem Augenzwinkern. „Ich gebs ja zu... Mir fällt grad auch nichts Brauchbares ein.“ Ich zuckte ein wenig die Schultern. “Macht nichts, da haben wir ja wenigstens das gleiche Problem.“ Wieder lächelte ich ein wenig. Es war ja nicht schlimm, wenn man nicht die ganze Zeit ein Gesprächsthema hatte. Man konnte es auch durch solche Sachen überbrücken oder durch Schweigen. Während unseren gesamten Gesprächs hatte es auch ab und zu mal Pausen gegeben, allerdings waren es angenehme Pausen gewesen, die auch mal sein mussten. Schließlich konnte man nicht die ganze Zeit reden.
„Du bist doch das Genie von uns.“ Ein wenig ungläubig sah ich ihn an. “Was hat das denn damit zu tun? Vielleicht bin ich schlau, aber garantiert kein Genie. Meine Stärken liegen nicht so beim Reden. Nachdenken liegt mir besser. Ich kann also mit nichts dienen.“ warf ich ein. Und erwiderte sein Pieksen. Es war wirklich zu gemein von ihm, dass er das immer machte. Aber ich konnte mich ja auch wehren. Und wenn ich ehrlich war, so gefiel es mir doch, dass er es machte. Ich genoss seine Aufmerksamkeit voll und ganz. Selten hatte ich jemanden, der sich die ganze Zeit nur mit mir beschäftigte. Aber es war wirklich schön.
„Irgendwie reizt es mich...außerdem macht mir das spaß.“ meinte er dann noch, wegen dem Pieksen. “Ja, ich denke, ich weiß, was du meinst. Ich finde es nicht schlimm, nur manchmal triffst du einfach die richtige Stelle. Irgendwann liege ich mal vor Lachen gekrümmt unter dir.“ prophezeite ich scherzhaft und musste ein wenig Schmunzeln. Ich wusste zwar nicht, ob das stimmte, aber wer wusste das heute schon?


Nun lief doch wieder irgendetwas falsch. Joslyn sagte, dass man ihm ansehen würde, dass es ihm gut gehen würde. Was war denn mit ihr los? Hatte sie vielleicht… Nein, sich hatte sicher gesehen, wie ich mit Ian umging und andersherum. Es war ja wohl auch nicht zu übersehen, für jemanden, der Augen im Kopf hatte. Als sie dann abprupt aufstand, warf Ian mir einen fragenden Blick zu, den ich einfach erwiderte. Ich war eben so ratlos wie er. Doch dann fiel mir auf, dass meine Geste, die Lippen zu berühren vielleicht ausschlaggebend gewesen sein könnte. Ein wenig zerknirscht blickte ich zu Joslyn, da es wirklich eindeutig gewesen war. Dafür könnte ich mich wirklich in den Hintern beißen. Es war doch nicht nötig, dass Ian wegen mir irgendwelche Probleme mit seiner besten Freundin hatte. Nun war ich doch wieder an allem Schuld… Man konnte sich auch blöd anstellen. Na ja, es war nun passiert, man konnte es nicht ändern.

“Ja, ich habe nur Gutes von dir gehört, natürlich.“ beantwortete ich leise ihre Frage. Irgendwie fühlte ich mich nicht mehr so wohl in meiner Haut, was wahrscheinlich daran lag, dass die Stimmung wieder auf dem nächsten Tiefpunkt war. Ich hatte eigentlich nicht erwartet, dass es heute noch schlimmer werden konnte, doch scheinbar hatte ich mich geirrt. So war er Ian, der es übernahm, wieder ein Gespräch anzufangen. Doch da die Frage nicht an mich gerichtet war, hielt ich einfach meinen Mund, einfach, um nichts Dummes zu sagen oder zu tun. So hatte ich wenigstens noch mal einen Moment um Nachzudenken und die wichtigsten Ereignisse des Tages nochmals auf mich wirken zu lassen. Und es war nicht gerade wenig gewesen. Heute Abend, wenn ich alleine in meinem Bett liegen würde, hätte ich gewiss noch Zeit, alles zu verarbeiten, vor allem aber zu verstehen, was mir wichtiger war. Es musste eine Erklärung für mein offenes und tiefes Verhalten für Ian geben und ich wollte es herausfinden. Wenigstens mal eine Sache, die ich konnte – so hoffte ich es zumindest.

Joslyn Montague Offline

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05.10.2006 19:12
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Ich kam mir absolut schäbig vor. Wie kam ich eigentlich dazu, einfach so hier reinzuplatzen und mich als die größte Zicke aller Zeiten aufzuführen? Ian konnte sich mit jedem treffen, mit dem er sich treffen, da hatte ich nicht mitzureden und mich einzumischen! Das ging mich doch nichts an und ich brauchte mich darüber nicht aufzuregen.
Diese und noch eine ganze Menge mehr Vorwürfe machte ich mir, während Cassandra, Ian und ich dort saßen und sich langsam ein etwas unangenehmes Schweigen breit machte.
„Ich habe ja nur gefragt.“, hatte Ian seufzend geantwortet und ich brachte es noch nicht einmal fertig, ihm einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen. Stattdessen blickte ich wieder zu Boden und strich unablässig mit der rechten Hand durch eine meiner Haarsträhnen. So eine bescheuerte Situation aber auch!

Ich konnte Ians Ratlosigkeit fast spüren – oder bildete ich mir das nur ein? – als er anscheinend auch bemerkte, wie mich Cassandras Geste…ja, was? Verstörte?
Warum sollte diese Geste mich verstören, sie war vollkommen alltäglich! Und selbst wenn sie wirklich das aussagte, was ich glaubte, dann war daran auch nichts Schlimmes. Joslyn Samantha Montague! Beruhige dich! Du benimmst dich unmöglich!
Meine Ermahnungen halfen nichts.
Weiterhin rotierten die Gedanken in meinem Kopf, ich fühlte mich grässlich und noch schlimmer, als Ian erst „Also, von mir hat sie nur Gutes.“ und Cassandra dann “Ja, ich habe nur Gutes von dir gehört, natürlich.“ auf meine Frage hin antworteten.
Was musste die Situation den beiden unangenehm sein! Mindestens mal so sehr wie mir, wahrscheinlich noch schlimmer.

Wie um der gedrückten Stimmung zu entgehen, stand ich auf und lehnte mich gegen das Geländer. Ian nutzte die Situation und versuchte auf ein anderes Thema zu lenken, wofür ich ihm sehr dankbar war.
„Erzähl doch mal…Wie war es denn nun bei der Litby? Ist irgendetwas wegen unserem Auswahltraining rausgekommen?“, fragte er und ich zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht und drehte mich wieder zu den beiden um, sodass ich nun mit dem Rücken am Geländer lehnte und beide Ellbogen aufgestützt hatte.
“Ach, sie wollte mich nur noch darauf ‚hinweisen’, dass es in meiner Verantwortung liegt, dafür zu sorgen, dass sich beim Auswahltraining niemand verletzt und ich generell auf ein sicheres Spiel achten muss und so was eben…du weißt ja, bei dem Thema ist sie ziemlich empfindlich!“ Ein kurzes Grinsen huschte über mein Gesicht.
Letztes Jahr hatte Prof. Litby sich ernsthaft mit unserem alten Kapitän wegen dem Thema angelegt. Für Brian war das sicher nicht sehr lustig gewesen, doch Ian, ich und die übrige Mannschaft hatten ihren Spaß gehabt, als die Geschichts-Lehrerin mit dem etwa 30 cm größeren Siebtklässler gestritten hatte.
“Und mit dem Auswahltraining hat sie auch angefangen. Irgendwie ist es dann dazu gekommen, dass ich ihr Samstag als Tag dafür gesagt habe. Naja, damit kann man leben, warum also nicht!“

Obwohl sich die Situation langsam etwas zu lockern schien, kreisten meine Gedanken noch immer umeinander und ich wusste, hier bei den Beiden würde ich es nie schaffen, sie zu ordnen und zu einem Schluss zu kommen. Ein wenig Ruhe brauchte ich doch. Aber ich wollte – und konnte – auch das Spiel nicht verpassen.
Auf der Suche nach einer passenden Ausrede fiel mein Blick auf die Torstangen am anderen Ende des Stadions. Das war doch schon mal etwas!
“Hört mal, Leute, nichts gegen den Platz hier, aber ich würde gern sehen, nach welchen Kriterien Arne seine Jäger auswählt, damit ich unserem Hüter ein paar Tipps geben kann. Ich werd mich also mal zu den Torstangen verziehen, von da kann ich das am besten beobachten! Bis nachher im Gemeinschaftsraum dann!“
Ohne eine Antwort von Cassandra oder Ian abzuwarten – am Ende wollten die noch mitkommen – stieß ich mich leicht vom Geländer ab und machte mich durch die Sitzreihen auf den Weg zu den Torstangen. Dass ich dafür ein ganzes Stück laufen und das Feld halb umrunden musste, störte mich eher weniger. Aus dem Augenwinkel betrachtete ich die Leute, die sich mittlerweile unten zum Auswahltraining eingefunden hatten, doch der Großteil meiner Gedanken galt ganz und gar Ian und Cassandra, die ich jetzt erleichtert hinter mir ließ.


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Ian Hamilton Offline

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08.10.2006 10:59
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“Man könnte sagen, dass ich dir vertraue. Es ist nicht schwer mit dir zu sprechen. Du gibst einem das Gefühl, dass du alles verstehst. Und du bist ja auch nicht umsonst Vertrauensschüler geworden.“ Was Cassandra sagte, erfreute mich aufs neue. Nicht nur, weil sie meinte, dass sie mir vetraute und dass es nicht schwer sei mit mir zu sprechen, besonders war ich erfreut darüber, dass sie mir doch wieder das Gefühl gab, dass ich nicht umsonst Vetrauensschüler geworden war. Ein paar Mal hatte ich schon daran gezweifelt, aber es tat gut, dass noch ein paar Leute an mich glaubten.
„Ich freue mich wirklich, dass du mir vertraust. Und dass ich dir das Gefühl gebe, ich würde alles verstehen, ist auch nicht schlecht aber stimmen tut das nicht ganz.“ Ich grinste.

“Und wieder hast du Recht. Es ist einfacher so und räumt alle Unklarheiten aus dem Weg. Es ist wirklich mein Glück, dass ich dich gefunden habe. Ich denke, wir werden noch das eine oder andere Gespräch führen.“Ich nickte ebenfalls und lächelte dann. „Wenn man es genau nimmt, dann habe ich dich ja gefunden. Immer hin bin ich ja zu dir an den Tisch gekommen. Aber wir wollen ja nicht kleinlich sein...“ Während mein Blick kurz hinunter zum Quidditchfeld abglitt, fuhr ich mir mit einer Hand durch die Haare. Das Training hatte immer noch nicht begonnen, aber es waren schon wieder ein paar mehr Leute auf das Feld gekommen.
„Habe ich nicht schon mal gesagt, dass ich immer Recht habe?“ Während ich sprach, galt mein Blick wieder ganz Cassandra und ein breites Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit. „Nein, mal im ernst. Ich hoffe doch wirklich, dass das hier nicht unser letztes Gespräch war. Aber das glaube ich nicht. Immer hin verstehen wir uns doch sehr gut, oder nicht?!“ Ich brauchte eigentlich gar nicht auf ihre Anwort zu warten. Ich war mir nämlich ziemlich sicher, dass sie in dem Fall das Gleiche dachte, wie ich.

Auf meine Frage hin, bekam ich ein ungewohntes kichern zu hören. Sofort legte sie eine Hand vor ihren Mund und ich musste grinsen. “Was soll ich denn machen? Ich möchte ja nicht blöd dastehen. Da dachte ich, ich kann dir ruhig deine Idee klauen.“ Sagte sie und zwinkerte mir zu.
“Macht nichts, da haben wir ja wenigstens das gleiche Problem.“ Sagte sie als nächtes zu mir. „Also, wenn man es ganz genau nimmt, dann haben wir ein schon ein neues Gesprächsthema....Immerhin reden wir doch gerade darüber, dass wir nichts zum reden haben, oder nicht?“ Ich lachte etwas, weil sich das einfach zu blöd anhörte. Manchmal kam ich schon auf dumme Ideen, aber irgendwo, fand ich, hatte ich recht.
“Was hat das denn damit zu tun? Vielleicht bin ich schlau, aber garantiert kein Genie. Meine Stärken liegen nicht so beim Reden. Nachdenken liegt mir besser. Ich kann also mit nichts dienen.“ Als sie mir reden fertig war, legte ich meinen Kopf leicht schief und grinste sie an. „Bist du dir sicher, dass reden nicht eine deiner Stärken ist?“ Ich stupste sie etwas mit meinem Ellenbogen an. „Also, ich kann das nicht unbedingt von dir sagen. Vielleicht bist du bei anderen nicht so gut im reden, aber mit mir unterhälst du dich seit längerer Zeit schon ziemlich gut.“ Ich lächelte etwas und legte eine kurze Pause ein. „Für mich bist du ein Genie, da kannst du dich gar nicht rausreden.“

“Ja, ich denke, ich weiß, was du meinst. Ich finde es nicht schlimm, nur manchmal triffst du einfach die richtige Stelle. Irgendwann liege ich mal vor Lachen gekrümmt unter dir.“ Für einen kurzen Moment konnte man sicherlich ein glitzern in meinen Augen erkennen. „Du meinst, wenn ich dich weiter piekse, dann liegst du irgendwann lachend vor mir?“ Während ich sprach, rückte ich ein kleines Stückchen näher an Cass heran und grinste. „Also... nicht, dass ich es darauf anlegen möchte, ich würde es nur gerne wissen.“ Während ich auf eine Antwort von ihr wartete, hatte ich meine beiden Hände schon bereit gelegt und fing an, unschuldig vor mich her zu pfeifen.


“Ja, ich habe nur Gutes von dir gehört, natürlich.“ Sagte Cassandra, nachdem ich gesagt hatte, dass sie von mir nur gutes zu hören bekommen hat. Wenn man es genau nahm, hatte ich eigentlich gelogen, denn geredet hatten wir über Josy eigentlich nicht.
Wenigstens hatte ich es geschafft, mit den beiden auf ein anderes Gesprächsthema zu kommen. Zwar hatte Cass da nicht viel mit zureden, aber vielleicht war das auch gar nicht ganz so schlimm. Ich meinte es dabei nur gut.
Josy drehte sich mit einem lächeln zu uns um und ich fühlte mich gleich ein wenig besser. “Ach, sie wollte mich nur noch darauf ‚hinweisen’, dass es in meiner Verantwortung liegt, dafür zu sorgen, dass sich beim Auswahltraining niemand verletzt und ich generell auf ein sicheres Spiel achten muss und so was eben…du weißt ja, bei dem Thema ist sie ziemlich empfindlich!“ Ich grinste etwas und nickte. „Also wenn es nach Litby gehen würde, dann sollten wir wohl die Bewerber in Watte packen damit denen nichts passiert.“ Ich schüttelte meinen Kopf etwas. „Das bleibt nunmal nicht aus, dass sich da jemand mal verletzt. Und wenn sie das wirklich vermeiden will, dann können wir das Auswaltraining gleich knicken und den Quidditchpokal in diesem Jahr auch.“ Ich seufzte leise. Wie sollten wir denn ein ordentliches Auswahltraining auf die Beine stellen, wenn wir in erster Linie darauf achten mussten, dass sich auch ja niemand verletzte?

“Und mit dem Auswahltraining hat sie auch angefangen. Irgendwie ist es dann dazu gekommen, dass ich ihr Samstag als Tag dafür gesagt habe. Naja, damit kann man leben, warum also nicht!“ Wieder nickte ich etwas. „Dann müssen wir das nochmal den Anderen im Team sagen und dann auch anfangen alles zu planen. Aber wir können uns ja heute erst mal ein paar Ideen klauen.“ Ich grinste etwas und mein Blick glitt wieder ab zum Quidditchfeld. Bald müsste das Training doch wirklich mal anfangen.
Ich war gerade etwas in Gedanken und versuchte nebenbei zu erkennen, wer alles schon auf dem Feld war, da fing Josy schon wieder an etwas zu sagen.
“Hört mal, Leute, nichts gegen den Platz hier, aber ich würde gern sehen, nach welchen Kriterien Arne seine Jäger auswählt, damit ich unserem Hüter ein paar Tipps geben kann. Ich werd mich also mal zu den Torstangen verziehen, von da kann ich das am besten beobachten! Bis nachher im Gemeinschaftsraum dann!“ Ich wollte gerade etwas sagen wie: „lass uns doch mitkommen“ oder „Bleib doch noch ein bisschen hier“, aber Josy ging so schnell los, dass ich da garkeine Zeit mehr zu hatte. Ich wandte meinen Blick nurnoch fragend zu Cass und zuckte mit den Schultern.

Kurz sah ich sie noch fragend an, als ich etwas vom Quidditchfeld hörte und somit sofort aufsprang und zum Geländer ging um besser sehen zu können. Arne sagte kurz ein paar Worte, die ich kaum verstanden hatte, was aber auch egal war. Als alle aus dem Team und die Bewerber in der Luft waren, ging das Auswahltraining endlich los.
Langsam ging ich wieder zu meinem Platz zurück und setzte mich. „So hab ich Josy noch niemals erlebt.“ Fing ich an, seufzte leise und sah kurz zu Cassandra. „Selbst wenn sie wirklich irgendetwas gesehen hat, mir ist das ganz egal. Ich kann immer noch machen was ich will.“ Für einen kurzen Moment, klang ich vielleicht etwas gereizt, was vielleicht daran lag, dass ich Josy einfach nicht verstehen konnte. Aber das würde ich mit ihr am Abend noch klären.
„Aber lass uns darüber jetzt nicht mehr reden...“ Mein Blick galt danach wieder voll und ganz dem Auswahltraining, doch wirklich konzentrieren konnte ich mich darauf in dem Moment nicht.

Cassandra McKaylor Offline

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09.10.2006 01:38
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Noch nie im Leben hatte ich mich so gut mit jemandem verstanden, wie mit Ian. Und meine Gefühle waren sich auch noch nicht ganz einig, was nun weiter aus ihm und mir werden sollte. Eigentlich hatte ich nichts in der Richtung geplant, aber warum sollte das nicht so sein? Ich mochte ihn, daran bestand kein Zweifel.
“Wäre auch schlimm, wenn du dich nicht freuen würdest.“ meinte ich halb im Spaß, halb im Ernst. Aber das hatte er sicherlich auch schon von alleine gemerkt. Auf den Kopf gefallen war er nicht. Was ich sagte, dass meinte ich auch exakt so. Er gab mir wirklich ein gutes Gefühl. “Alles muss man auch nicht verstehen, Ian. Vielleicht habe ich ein wenig übertrieben.“ meinte ich lächelnd. Ein wenig…

Es freute mich, dass Ian mich gefunden hatte. Andersherum hätte es wohl länger gedauert, wenn es überhaupt passiert wäre. Mit Jungen hatte ich noch nie besonders viel zu tun gehabt. Warum? Ja, das war eine einfache Frage. Aber beantworten konnte ich sie nicht. Warum? Ganz einfach: Ich hatte immer besseres zu tun gehabt, als mich mit Jungs zu umgeben. Die Schule war mir immer wichtiger gewesen - zumindest war es so. Wie es nun werden würde, wusste ich nicht. Nur wusste ich, dass sich durch das Treffen mit Ian einiges verändert hatte. Treffen konnte man es nun ja auch nicht mehr nennen. Eigentlich hatten wir den ganzen Tag zusammen verbracht. Einen so schönen Tag wie heute hatte ich selten erlebt. Eigentlich noch nie, wenn ich recht überlegte. Außer an den Tagen, die ich mit meiner Mutter verbracht hatte. Aber meine Erinnerung daran war nicht mehr die beste. Immerhin ist es mehr als 5 Jahre her. Daran wollte ich nun nicht denken, es war wirklich eine schmerzliche Erinnerung.
„ Ja, du hast mich gefunden. Aber dann haben wir irgendwie uns gefunden.“ meinte ich ein wenig nachdenklich. In der recht kurzen Zeit hatten wir viel voneinander herausgefunden, das konnte man nicht leugnen. Aber es gefiel mir so und Ian scheinbar auch.

Ian hoffte, dass dies nicht unser letztes Gespräch war. Oh ja, dass hoffte ich auch. Aber ich nahm an, dass es nicht so sein würde. Nun, da der Anfang war getan und ich war sicher, dass wir das nicht so schnell aufgeben wollte. „Das wäre wirklich schlimm, wenn wir nicht mehr miteinander sprechen würden. Wir verstehen uns wirklich gut, da muss ich dir zustimmen. Ich mag dich einfach. Schön wäre es gewesen, wenn du mich früher schon mal angesprochen hättest. Aber warum hast du das eigentlich nicht getan?“ wollte ich nun wissen.
Klar, ich war eher der ruhigere Typ, vielleicht war ich ihm deshalb nicht aufgefallen. Auch nicht weiter schlimm. Das konnte man alles nachholen.

Wir redeten, dass stimmte. Auch wenn es ein wenig sinnlos war. „Du hast schon wieder Recht! Aber ja, du hast gesagt, dass du immer Recht hast. Und ich befürchte, dass du damit auch Recht hast. Mh.. Wie oft man das Wort „Recht“ in so wenigen Sätzen sagen kann.“ sagte ich und musste schmunzeln.
„Und ja, ich finde, dass ich eigentlich nicht so gut reden kann, ja. Aber bei dir bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich rede ja soviel, wie ich in meinem ganzen Leben noch nie geredet hab. Egal… es kommt uns beiden nur zugute.“ sagte ich und zuckte die Schultern.
Ich war wirklich aus mir herausgegangen, was mich selbst auch verblüfft hatte. Noch nie hatte ich jemandem so schnell so viel über mich erzählt. Es sollte auch nicht die Regel werden. Ich blieb lieber für mich. Das machte deutlich weniger Probleme. Und Probleme der emotionalen Art waren immer sehr schwer zu lösen.
„Dann bin ich eben ein Genie. Ich will auch nicht länger dagegen anreden. Du hast Recht.“ meinte ich und schüttelte ein wenig den Kopf. Er hatte wieder Recht. Langsam reichte es auch mal…

Ian hatte schon die Hände in Position gebracht, um mich wieder zu pieksen. Ich sah ich lächelnd an. „Ich befürchte es stark! Ich bin ziemlich kitzelig, eigentlich. Aber ich kann es auch ganz gut abstellen, wenn ich mich nur genug konzentriere.“ sagte ich.
Was meistens nicht der Fall war. Heute hatte ich sowieso Schwierigkeiten damit gehabt, sodass ich, wenn er es wirklich drauf anlegte, hemmungslos lachend vor ihm liegen würde - und es würde mir auch noch Spaß machen. Aber das sagte ich nun lieber nicht, dass ließ ihn sicherlich auf dumme Gedanken kommen.

Es war ein merkwürdiger Besuch von Joslyn gewesen. Kaum, dass sie hier war, ging sie wieder - unter dem Vorwand, dass sie sich lieber an die Torstangen verziehen wollte. Nun ja, sie war Kapitän einer Quidditch Mannschaft, das war das nur verständlich. Aber ich spürte, dass das nicht der einzige Grund war.
Als Ian sich dann mir wieder zuwandte und meinte, dass er Josy noch nie so erlebt hatte, bestätigte sich mein Verdacht. Er wirkte sogar ein wenig betroffen, aber wohl eher gereizt. Verständlich.
Wieder spürte ich dieses Bedürfnis, ihn in den Arm zu nehmen. Doch wegen eben diesem Verhalten war nun seine beste Freundin so seltsam drauf. Aber er hatte wieder Recht. Er konnte tun, was er wollte. „Du bist ihr nichts schuldig, Ian. Nimm es dir nicht so zu Herzen.“ war dann allerdings das einzige, was ich dazu zu sagen wusste. Was sagte man denn auch sonst in solch einer Situation? Ich hatte keine Ahnung, weil mir so was noch nie passier war. Einmal war immer das erste Mal. Es war wirklich eine schwierige Situation für mich. Aber als Ian dann meinte, dass wir nun nicht mehr reden sollten, war ich auch ein Stück weit froh.
Er schaute auf das Quidditchfeld. Ich tat es ihm nach. Aber ich wollte mich nicht so richtig darauf konzentrieren. Ich sah Ian eine Weile von der Seite an, ehe ich dann meinen eigenen, zumeist verwirrenden, Gedanken nach. Aber wirklich weiter kam ich nicht. Das Chaos war immer noch da und ich wusste auch nicht, wie ich es beseitigen könnte. Ian würde mir wohl oder übel dabei irgendwie helfen müssen… Auch wenn es nicht ganz so leicht werden würde. Er hatte ja gesagt, dass ich mit allem zu ihm kommen könnte. Ob ich mich wirklich trauen würde, war allerdings eine andere Frage…

Ian Hamilton Offline

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11.10.2006 11:11
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Ich musste lachen, als Cassandra meinte, dass es schlimm wäre, wenn ich mich nicht freuen würde. Aber ich merkte sofort, dass sie das nicht ganz so ernst meinen konnte, wie es im ersten Moment klang. So gut kannte ich sie dann doch schon, dass ich das wusste.
“Alles muss man auch nicht verstehen, Ian. Vielleicht habe ich ein wenig übertrieben.“ Ich lächelte ebenfalls etwas und zuckte dann mit den Schultern. „Ist auch egal. Ich muss ja auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, oder?“ Leicht stupste ich Cassandra mit meinem Ellenbogen an ehe ich mich dann wieder etwas zurück lehnte und meine Hände hinter meinem Kopf verschränkte.

Für einen Moment dachte ich darüber nach, was wohl passiert wäre, wenn ich mich nicht zu Cassandra gesetzt hätte. Sicher wäre ich noch einige Stunden länger in der Bibliothek geblieben, bis Josy irgendwann gekommen wäre und mir schließlich noch bei den Hausaufgaben geholfen hätte. Oder ich hätte es gar doch noch aufgeben und wäre alleine irgendwo hin gegangen. Da konnte ich doch wirklich froh sein, dass ich die Idee hatte mich zu Cassandra zu setzen. Wie gut, dass die Bibliothek auch gerade in dieser Stunde, so schön voll war. Sonst hätte ich ja eigentlich gar keinen Grund gehabt, mich zu Cassandra zu setzen. Oder hätte ich es dann vielleicht trotzdem getan? Ich wusste es nicht.
„ Ja, du hast mich gefunden. Aber dann haben wir irgendwie uns gefunden.“ Da ich in dem Moment, in dem sie sprach, noch in meinen Gedanken war, hörte ich nur mit einem Ohr hin. Ich registrierte zwar was sie sagte, brauchte aber viel länger um es überhaupt zu verstehen und darauf reagieren zu können.
Schließlich drehte ich mich wieder zu Cassandra und lächelte sie an. „Das hört sich an, als wären wir zusammen.“ Ich lachte kurz auf. „Aber ich weiß ja was du meinst.“ Ich wollte sie nicht schon wieder ärgern und so kleinlich sein. Aber wenn man es genau nahm, klang das wirklich so, als wären wir ein Paar. Das dachte sie doch nicht etwa, oder? Einen Moment lang sah ich Cassandra fragend an ehe ich meinen Gedanken innerlich wieder verwarf. Nein, sie war nicht doof und sie würde sich auch nicht selbst, falsche Hoffnungen machen. Obwohl es doch eigentlich gar nicht so falsch war...

„Das wäre wirklich schlimm, wenn wir nicht mehr miteinander sprechen würden. Wir verstehen uns wirklich gut, da muss ich dir zustimmen. Ich mag dich einfach. Schön wäre es gewesen, wenn du mich früher schon mal angesprochen hättest. Aber warum hast du das eigentlich nicht getan?“ Zuerst lächelte ich, während sie sprach. Aber dann kam ihre „warum“ Frage und mein lächeln verschwand genauso schnell wieder, wie es gekommen war. Nicht weil ich irgendwie sauer war oder dergleichen, sondern vielmehr weil ich wieder begann, darüber nachzudenken. Ja, warum hatte ich es nicht getan? Eine gute Frage.
„Also, da muss ich dir leider sagen, dass ich keine Ahnung hab.“ Wieder zuckte ich mit den Schultern. „Aber du bist mir schon öfters aufgefallen.“ Vielleicht hatte ich Cassandra einfach nie angesprochen, weil ich ja die meiste Zeit mit Josy zusammen war und wenn ich in ihrer Gegenwart ein anderes Mädchen angesprochen hätte, dann wäre sie vielleicht eifersüchtig geworden oder sonst etwas. Ich wusste es nicht, aber sicherlich wollte ich es auch nicht darauf anlegen.

„Du hast schon wieder Recht! Aber ja, du hast gesagt, dass du immer Recht hast. Und ich befürchte, dass du damit auch Recht hast. Mh.. Wie oft man das Wort „Recht“ in so wenigen Sätzen sagen kann.“ Cassandra schmunzelte etwas und ich grinste. Das hörte sich wirklich witzig an, was sie sagte, sodass ich mein grinsen gar nicht zurück halten konnte. Aber selbst wenn ich es gekonnt hätte, getan hätte ich es niemals.
„Wie kann man nur so sinnlose Gespräche führen?“ Sagte ich immer noch mit einem grinsen im Gesicht und sah Cassandra fragend an.
„Und ja, ich finde, dass ich eigentlich nicht so gut reden kann, ja. Aber bei dir bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich rede ja soviel, wie ich in meinem ganzen Leben noch nie geredet hab. Egal… es kommt uns beiden nur zugute.“ Ich nickte. „Aufgefallen ist es mir aber auch schon, dass du eher eine stillere Person bist. Aber das macht ja auch nichts, jeder ist anders. Wäre ja schlimm wenn wir alle gleich wären.“ Ich wandte meinen Blick für einen kurzen Moment von Cassandra ab und sah auf das Quidditchfeld hinunter. Es war immer noch nicht mehr passiert und es sah auch noch nicht danach aus, dass es bald los gehen würde.
„Aber natürlich freue ich mich, dass du gut mit mir reden kannst.“ Während ich sprach sah ich wieder zu Cassandra und lächelte wieder etwas.
„Dann bin ich eben ein Genie. Ich will auch nicht länger dagegen anreden. Du hast Recht.“ Zufrieden nickte ich und ließ es damit auf sich beruhen.

„Ich befürchte es stark! Ich bin ziemlich kitzelig, eigentlich. Aber ich kann es auch ganz gut abstellen, wenn ich mich nur genug konzentriere.“ Das waren wirklich die besten Voraussetzungen um Cassandra etwas zu ärgern. Und sicherlich hätte ich sie dabei auch mal richtig zum lachen gebracht, doch irgendetwas hielt mich davon ab. Also ließ ich meine Hände wieder sinken und seufzte leise. „Wenn du darauf vorbereitet bist macht mir das keinen Spaß.“ Sagte ich leicht schmollend. „Aber irgendwann komme ich nochmal darauf zurück und dann Gnade dir Gott!“ Ein breites Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit. Natürlich war sie immer noch ein Stück weit darauf vorbereitet, aber wann wusste sie nicht und ich würde eine gute Gelegenheit finden.

Nun war Josy wieder gegangen und ich hatte überhaupt keine Ahnung warum. Am liebsten wäre ich ihr nach gegangen, aber ich wollte weder Cassandra alleine lassen noch hatte ich Lust mich jetzt mit Josy auseinander zu setzen. Ich hatte nicht einmal mehr Lust, mir das Auswahltraining anzusehen. Obwohl ich extra dafür her gekommen war und gewartet hatte.
Meine Laune hatte sich rapide verändert und das war ganz und gar nicht meine Art.
„Du bist ihr nichts schuldig, Ian. Nimm es dir nicht so zu Herzen.“ Natürlich hatte Cassandra recht und ich wusste es auch selber. Das hatte ich nie bestritten. Aber es beschäftigte mich doch einfach zu sehr. Wenigstens war ich gerade nicht alleine gewesen, dass war wirklich ein schöner Trost.
Mit beiden Händen fuhr ich mir durch meine Haare und wuschelte sie etwas durch. Da hatte man gerade das erste Problem aus der Welt geschafft und dachte, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte, da kam doch gleich noch das nächste Problem nach.
Da ich mich in dem Moment eh nicht auf das Auswahltraining konzentrieren konnte, drehte ich meinen Kopf weg vom Geschehen und sah stattdessen Cassandra an. Glücklich sah sie in diesem Moment auch nicht aus und ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht an der Situation mit Josy lag. Da waren andere Probleme im Spiel.
Schließlich sah ich Cass leicht fragend an, sagte aber nichts. Ich ließ es bei ihr ob sie etwas sagen wollte oder nicht.

Cassandra McKaylor Offline

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16.10.2006 15:48
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Man musste nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Das stimmte. Es gab aber genügend Menschen, die das taten. Ich zählte nicht dazu und Ian auch nicht. Aber unser Gespräch stockte langsam immer mehr. Ian fragte mich schon, wie man nur so sinnlose Gespräche führen konnte. Nun, dass war eine gute Frage und auch durchaus berechtigt wie ich fand. “Es ist doch auch mal ne Abwechslung, sinnlose Gespräche zu führen, oder nicht? Nun ja, das ist zumindest meine Ansicht.“ Intellektuelle Dinge konnte ich auch mit sonst wem besprechen, aber danach hatte mir heut nicht ein einziges Mal gewesen. Aber das war immer so. Selten fand ich jemanden, mit dem ich mich ernsthaft unterhalten konnte. Mit Ian war es zum Glück so gewesen, bis jetzt. Durch Joslyns Auftauchen und Verschwinden hatte sich alles wieder zum Negativen gewendet. Es ließe sich nicht mehr ändern, so oder so.

“Du hast keine Ahnung, weshalb du mich nicht vorher schon angesprochen hast? Wenn du doch gerade gesagt hast, dass ich dir schon vorher aufgefallen bin, warum hast du mich dann nicht angesprochen?“ fragend sah ich ihn an. Eine Erklärung erwartete ich gar nicht, ich glaubte Ian schon, dass er es sich selbst nicht erklären konnte. Aber ich wollt ihn ein wenig ärgern. Dass tat er mit mir auch oft genug. In unserem Gespräch hatte er es getan, aber ich mochte es. Es störte mich kein bisschen. Deshalb war ich auch nun noch, nachdem der Tag beinahe zu Ende war, immer froh, dass er mich nun doch in der Bibliothek angesprochen hatte. Zu meiner Anmerkung bezüglich dessen, dass wir uns gefunden haben, meinte er, dass es klang, als ob wir bereits zusammen wären. Ein leichtes Lächeln fand sich auf meinen Lippen wieder. Jetzt, wo er es sagte, dachte ich das auch. Aber es war ja nicht so gemeint gewesen, das hatte er verstanden. “Es sollte sich nicht so anhören.“ meinte ich und schaute ihn an. Aber es wäre gar nichts schlimm daran… führte ich meinen Gedanken nun weiter aus. Wieso auch? Inzwischen hatte ich meine ganze Scheu ihm gegenüber abgelegt, was mich nun immer mehr schockierte und verwunderte zugleich. So schnell hatte ich noch nie jemandem so tief vertraut. Es störte mich nicht mehr. Ich mochte es so. Wenn es so weiter gehen konnte, dann würden wir sicherlich noch sehr gute Freunde werden, ehe noch etwas anderes passieren konnte. Ausschließen wollte ich nun nichts mehr. Jungs waren nicht so, wie man immer von ihnen dachte. Zumal ich sowieso bisher keine eigene Meinung über sie hatte. Doch nun hatte ich mir ein eigenes Urteil gebildet, dass durchaus positiv war.

“Vielleicht wäre es aber mal interessant zu sehen, wie die Welt wäre, wenn alle gleich wären. Unvorteilhaft wäre nur, wenn alle so wie ich wären. Denn du hast ja bemerkt, dass ich nicht so aus mir herausgehen kann, wie manch anderer. Aber ich mag es so. Ich will ja nicht gleich jeden meine Lebensgeschichte aufbinden.“ sagte ich und verdrehte ein wenig die Augen. Nein, dass tat ich auch nie. Ich erzählte es eigentlich nur dann, wenn ich auch gefragt wurde. Man konnte froh sein, wenn ich überhaupt mit jemandem mehr als ein paar Sätze wechselte. Man konnte mir einiges aus der Nase ziehen, aber alles beantwortete ich auch nicht. “Du bist der einzige, mit dem ich im Moment reden kann und will. Das muss erstmal reichen.“ Lächelnd sah ich ihn an. Wir traten noch immer auf der Stelle. Wahrscheinlich hatten wir uns für heute alles gesagt, was es zu sagen gab. Schade eigentlich. Es war schon bald so spät, dass wir rein mussten. Viel Zeit konnten wir heut nicht zusammen verbringen. Aber das war mir auch egal. Langsam sehnte ich mich nach einen hastig hinunter geschlungenen Abendessen und meinem Bett. Ich würde gern meine Gedanken niederschreiben. Ich überlegte, wie lange es her war, dass ich es das letzte Mal gemacht hatte. Ich fürchtete, dass es war, als meine Mutter starb und ich alleine nach Hogwarts kam, wo ich mich erst gar nicht wohl fühlte. Dann wurde es mal wieder Zeit.

“Uuuuh, mir zittern schon die Knie.“ meinte ich gespielt und lachte kurz. Wenn er das wagen würde…. Ich konnte auch anders. Eigentlich war ich recht umgänglich, aber sobald man mich körperlich angriff konnte ich auch mal etwas ausfallender werden. Mit meinem Körper war ich nicht so sehr zufrieden, weshalb ich lieber niemanden zu nah an mich heran ließ. Im Moment war sowieso alles ein wenig komisch. Ich hatte das sichere Gefühl, dass Ian nun keine Konzentration mehr für das Auswahlspiel hatte. Es tat mir ein wenig Leid, denn es war sicherlich meine Schuld gewesen. Wenn ich ihn nicht umarmt hätte, als Joslyn kam, dann säßen er, sie und ich nun hier und würden wohl über Quidditch reden. Nein, das sollte ja nicht sein. Ich hatte gedacht, dass nun alles wieder besser werden würde, aber wir schwiegen uns nur noch an. Das war wirklich eine verzwickte Lage.
Als Ian mich ansah, erwiderte ich seinen Blick. Wieder musste ich Lächeln, es ging gar nicht anders. Er selbst war auch die ganze Zeit fröhlich, das war einfach herrlich ansteckend.
“Da du dich sowieso nicht mehr konzentrieren kannst, wie es mir scheint, lass uns doch reingehen. Ich werde so langsam hungrig.“ gab ich zu. Ich hatte schon lange nichts mehr gegessen, wie mir nun auffiel. Es wurde Zeit. “Wir konnten noch einen Happen zusammen essen, ehe es dann langsam ins Bett geht. Ich habe sicher noch etwas zu lernen.“ sagte ich, wusste aber, dass ich nicht mehr dazu kommen würde. Fragend sah ich ihn an, auf eine Antwort seinerseits wartend.

Ian Hamilton Offline

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21.10.2006 11:25
Unterm Besenhimmel Antworten
“Es ist doch auch mal ne Abwechslung, sinnlose Gespräche zu führen, oder nicht? Nun ja, das ist zumindest meine Ansicht.“ Zustimmend nickte ich ihr zu und lächelte noch einmal etwas. Dieses Mal antwortete ich ihr allerdings nicht mehr, weil es langsam wirklich zu weit ging darüber zu reden sinnlose Gespräche zu führen. Als erstes war es ja noch ganz lustig, aber langsam wurde es irgendwie albern, also hielt ich mich zurück. Sicherlich hätte dieses Gespräch noch lange so weiter gehen können, aber stattdessen dachte ich lieber kurz nach um vielleicht ein sinnvolles Gesprächsthema zu finden.
“Du hast keine Ahnung, weshalb du mich nicht vorher schon angesprochen hast? Wenn du doch gerade gesagt hast, dass ich dir schon vorher aufgefallen bin, warum hast du mich dann nicht angesprochen?“ Ich hatte meinen Kopf gerade etwas gesenkt, was allerdings nicht lange anhielt, denn bei Cassandras Frage hob er sich so schnell wieder wie ich ihn gesenkt hatte und ich sah ihr ins Gesicht. Vielleicht gab es schon einen Grund, warum ich sie vorher nie angesprochen hatte. Vielleicht lag es wirklich einfach daran, dass Cassandra sich immer eher zurückhielt und ich sie deshalb weniger oft bemerkte, wie andere Leute. Aber sie war mir wirklich schon das ein oder andere Mal aufgefallen und wenn es dann soweit kam, dachte ich auch jedes mal daran, dass sie schon ein süßes Mädchen war und was in ihrem Köpfchen hatte sie auch. Aber das wollte ich Cassandra mit Sicherheit nicht erzählen. Vielleicht später irgendwann mal oder ich behielt es doch einfach auf ewig für mich. Schließlich zuckte ich mit den Schultern und senkte mein Blick wieder etwas. „Vielleicht ergab sich einfach nie die richtige Gelegenheit... Aber wie schon gesagt, ich weiß es nicht und man kann es doch eh nicht mehr ändern. Erfreuen wir uns einfach an der Tatsache, dass ich dich heute angesprochen habe.“ Ein lächeln tat sich auf meinen Lippen auf, wobei ich nicht genau wusste, ob Cassandra es sehen konnte oder nicht. Ich erfreute mich auf jeden Fall daran, dass ich sie angesprochen hatte und daran würde sich auch nichts mehr ändern. Auch wenn der Tag noch so viel schlechtes bringen würde.

“Es sollte sich nicht so anhören.“ Ich schenkte Cassandra wieder meine volle Aufmerksamkeit und vor allem hob ich meinen Blick wieder und sah ihr in die Augen. Ein grinsen hatte sich auf meinen Gesicht aufgetan. „Ach und wenn...“ Fing ich an, lehnte mich dabei etwas zurück und fuhr mir mit einer Hand durch meine Haare. „Mich würde das sicherlich am wenigstens stören.“ Wie sich das auch wieder angehört haben musste. Eigentlich war es mir wirklich egal, aber wenn ich genau darüber nachdachte, dann hörten sich meine letzten Worte wirklich danach an, als wenn ich eine Beziehung mit Cassandra wollte. Wollte ich eine? Hatte ich mich etwa in Cassandra verliebt und merkte es einfach nur nicht? Innerlich schüttelte ich meinen Kopf. Nein, bis jetzt war ich mir immer meiner Gefühle im klaren und das war ich jetzt auch. Ich wollte Cassandra höchstens als Freundin und als mehr nicht. Zumindest war ich mir da bis dahin recht sicher....

“Vielleicht wäre es aber mal interessant zu sehen, wie die Welt wäre, wenn alle gleich wären. Unvorteilhaft wäre nur, wenn alle so wie ich wären. Denn du hast ja bemerkt, dass ich nicht so aus mir herausgehen kann, wie manch anderer. Aber ich mag es so. Ich will ja nicht gleich
jeden meine Lebensgeschichte aufbinden.“ Im ersten Moment hörten sich Cassandras Worte wieder so an, als würde sie sich selbst runter machen wollen. Doch da hatte sie sich ja noch einmal herausgeredet, wenn vielleicht auch unabsichtlich. „Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Ich glaube nicht, dass wir das irgendwann mal erfahren und ich würde auch nicht wissen wollen wie es wäre, wenn die ganze Welt mit meines gleichen bevölkert wäre.“ Ich musste grinsen. Das war wirklich eine zu blöde Vorstellung, aber ganz so dumm kann sie doch gar nicht gewesen sein, ansonsten hätten sicherlich nicht schon so viele Menschen ein paar Gedanken daran verschwendet. Irgendwann hat doch jeder schon einmal an so etwas gedacht.

“Du bist der einzige, mit dem ich im Moment reden kann und will. Das muss erstmal reichen.“ Ich lächelte sie etwas an und legte kurz eine Hand auf ihren Arm. Ich fand es schön was sie gesagt hatte und vor allem war ich immer wieder sehr erfreut darüber, dass sie sich mir geöffnet hatte und das anscheinend auch nicht bereute. „Es ist deine Entscheidung was du tust und wem du was sagst. Und wenn du sagst es reicht, dann reicht es. Ich freue mich nur, dass du dir mal ein wenig von der Seele reden konntest.“ Langsam zog ich meine Hand dann wieder zurück und lächelte Cassandra noch einmal an ehe ich mein Blick wieder von ihr abwandte und in den Himmel sah. Zwar konnte ich mich nicht auf das Auswahltraining konzentrieren, aber trotzdem wollte ich wenigstens so tun, als wenn es mich noch etwas interessierte.

“Uuuuh, mir zittern schon die Knie.“ Ich sah Cassandra fragend an und hob eine Augenbraue. Mein Gesichtsausdruck konnte ich allerdings nicht lange so halten, denn als ich sie nur einen Moment so ansah, kam mir schon wieder ein grinsen auf mein Gesicht und ich musste lachen. Nicht mal einen Moment konnte ich mehr ernst bleiben. „So nicht, meine Dame.“ Fing ich wieder ernst an, doch auch dieses mal hielt das nicht lange an. Es ging einfach nicht. Ich konnte in Cassandras Gegenwart weder ernst bleiben, noch irgendeinen klaren Gedanken fassen, zumindest wenn es ums Quidditch ging. „Du wirst schon noch sehen was du davon hast, wenn du dich mit einem Ian Hamilton anlegst. Da gibt es nichts zu spaßen.“ Schnell drehte ich meinen Kopf wieder weg, da ich sonst hätte laut los lachen müssen.

“Da du dich sowieso nicht mehr konzentrieren kannst, wie es mir scheint, lass uns doch reingehen. Ich werde so langsam hungrig.“ Sie hatte voll und ganz recht. Ich konnte mich bevor Josy kam nicht auf das Quidditch konzentrieren und nachdem sie ging schon gar nicht mehr. Es war kalt und ungemütlich draußen und ich wollte auch nicht daran schuld sein, dass Cassandra womöglich noch am Hungertot starb. Genug Voraussetzungen den Weg zurück ins Schloss an zu treten. “Wir konnten noch einen Happen zusammen essen, ehe es dann langsam ins Bett geht. Ich habe sicher noch etwas zu lernen.“ Ich schenkte Cassandra schließlich wieder meine Aufmerksamkeit, legte eine Hand auf ihren Bauch und grinste sie an. „Wenn dein kleines Bäuchlein Nahrung braucht, dann wollen wir sie ihm auch mal geben.“ Ich hatte noch nicht einmal zu ende gesprochen, da stand ich schon auf und griff nach meiner und Cassandras Tasche. Dieses mal hatte ich selbst immer hin nur noch eine zu tragen, also war es kein Problem für mich, Cassandras auch noch zu nehmen.
Alles was nach Joslyns Auftritt auf dem Quidditchfeld passiert war, hatte ich nicht mehr mitbekommen.

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