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Komme von: Ferienerinnerungen
Ich war gestern recht flott zum Gemeinschaftsraum gegangen und war schnell im Bett verschwunden. Währenddessen hatte ich noch ein wenig über Michael nachgedacht und über das, was wir so besprochen hatten. Mir viel der Tausch wieder ein. Quidditch gegen Schach. Ich hatte grinsen müssen und war schließlich eingeschlafen. Am nächsten Morgen wünschte ich mir nichts anderes, als einfach liegen bleiben zu können, so müde war ich. Ich rollte mich auf den Rücken und schaute zur Decke. Dann seufzte ich, schlug die Decke zur Seite, sodass sie halb vom Bett hing, und setzte mich auf die Bettkante. Verschlafen sah ich mich um und verschwand dann schließlich augenreibend im Bad. Müde besah ich mir mein Spiegelbild und hielt meine Haare nach hinten, bevor ich mich schließlich meines Pyjamas entledigte und ausgiebig duschte. Danach trocknete ich mich ab und wickelte mir das Handtuch um meinen Körper. Ich hüpfte noch einmal schnell in den Schlafsaal, weil ich meine Sachen dort vergessen hatte, und ging dann wieder ins Bad zurück, wo ich mich vollends ankleidete und mir die Haare kämmte. Dann schüttelte ich etwas den Kopf, damit meine Haare nicht so platt nach unten hingen und ging dann schließlich durch den Schlafsaal in den Gemeinschaftsraum, wo ich mich in einen Sessel in der Nähe des Kamins fallen ließ. Ich hatte nochein wenig Zeit bevor Verteidigung anfing und.. warte mal.. Verteidigung? Hatten wir da nicht was aufgehabt über die Ferien?, dachte ich schockiert, denn ich hatte meine Hausaufgaben nicht gemacht.
Wie hatte ich das bloß vergessen können? Dabei war die Aufgabenstellung doch unvergesslich! Allerdings im mehr im negativen als positiven Sinne. Die ersten beiden Aufgabe waren ja noch irgendwie machbar aber bei Nr. 3 hatte ich mir meinen Unterkiefer fast ausgerenkt, weil mir das Kinn auf den Boden geknallt war. Daran konnte ich mich noch allzu deutlich erinnern, denn ich hätte den alten Greis, der damals noch unser Lehrer gewesen war, am liebsten erwürgt. Der alte Mann hatte uns ein Abschiedsgeschenk gemacht, dass wir wohl so schnell nicht vergessen würden. Schweren Herzens stand ich auf und holte meine Schulsachen. Mit einem Seufzer ließ ich mich damit an einem Tisch nieder und überlegte, wie ich es am besten angehen konnte. Andauernd las ich mir die Aufgabenstellung durch und schrieb zu a und b etwas auf. Bei c allerdings versagte ich ausnahmslos. Wehleidig besah ich das Pergament vor mir und legte die Feder zur Seite. Ich lehnte mich zurück, gähnte und streckte mich. Dann versuchte ich hinter die dritte Aufgabe zu steigen. Okay.. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte und sackte gequält in meinem Stuhl ein. Meine Gesicht verbarg ich in meinen Händen und rieb mir abermals die Augen.
Schließlich stand ich auf und packte meine Sachen weg. Es machte sowieso keinen Sinn. Ob ich nun eine halbe stunde nicht wusste was ich dazu schreiben sollte, da ich es nicht verstand, oder nun eine ganze Stunde. Im Endeffekt war es wohl so ziemlich egal und außerdem hatten wir einen neuen Lehrer. Wenn ich Glück hatte, weiß der nicht mal was von der Hausaufgabe und wenn doch, dann hatte ich wohl Pech gehabt. Aber so was konnte ja nun nicht jeder wissen.
Ich ließ mich wieder in dem Sessel nieder und lehnte mich zurück. Er war furchtbar gemütlich und ich schloss meine Augen und träumte ein wenig vor mich hin. Dabei dachte ich an Alice und Joshi. Letzterer müsste eigentlich auch bald aufstehen, schließlich hatten wir zusammen Unterricht. Ich beschloss hier auf Josh zu warten, um dann mit ihm zu Verteidigung zu gehen. Außerdem musste ich ihn noch fragen, wie seine Ferien gewesen waren und überhaupt wollte ich ihn sehen. Und Alice auch! So schnell es ging, aber ich wusste nicht, wann sie aufstand. Ich hoffte, dass ich sie noch vor dem Unterricht wenigstens kurz sprechen konnte, allerdings war ich mir da nicht so sicher. Oh ich hatte ihr doch so viel zu erzählen...
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Komme von: Wichtige, modische Machenschaften
Ich hatte wirklich gehofft, mit Margret eine schöne Unterhaltung zu führen, doch dann ist mal wieder etwas passiert. Ein Erstklässler hatte versucht einen Schokofrosch in einen lebenden Frosch zu verwandeln. Natürlich hat es nicht geklappt. Stattdessen ist der Frosch in lauter kleine Schokofrösche zersprungen, die anschließend durch den ganzen Raum gehüpft sind. Sofort bin ich aufgesprungen und habe sie mit einem netten kleinen Zauber wieder eingefangen. Der Junge ist rot geworden, als würde er eine Tomate sein, die unbedingt roter sein wollte als ihre Artgenossen, hat eine leise Entschuldigung gemurmelt und ist dann in seinem Schlafsaal verschwunden. Ich hatte ihn mit einem leicht vorwurfsvollen, dennoch liebevollen, Lächeln bedacht und mich anschließend selbst ins Bett begeben – natürlich nicht, ohne zuvor noch einmal nach meiner besten Freundin Ausschau zu halten.
Schließlich lag ich im Bett und machte mir so meine Gedanken. Gedanken über andere Schüler, über Lehrer, über Natty, über die Quidditch AG – verdammt, was sollte ich beim nächsten Treffen nur machen? – über den kleinen Jungen, über Natty, über die wunderschönen Betten, über Natty, über Joshua. Moment. Joshua? Kerzengerade saß ich im Bett und ein fieses Gefühl – auch Gewissen genannt – machte sich in meinem Bauch breit. Ich hatte den ganzen Tag noch nicht einen einzigen Gedanken an ihn verschwendet. Gut, er wusste es nicht, dennoch hatte ich nun Schuldgefühle. Wie hatte ich ihn einfach vergessen können?
Langsam ließ ich mich wieder in mein Bett zurück sinken, in Gedanken immer noch bei Joshua. Auch ihn hatte ich heute, wie auch gestern, noch nicht gesehen. Was war nur los? Normalerweise liefen wir uns so gut wie jede halbe Stunde über den Weg und jetzt? Das Jahr begann wirklich nicht gut. Es war wie ein schlechtes Zeichen, als würde etwas wirklich Schlimmes passieren. Nur was? Konnte man sich irgendwie darauf vorbereiten? Gleich morgen früh sollte ich Natty und Joshua sagen, was mir im Kopf herumgegangen war. Wahrscheinlich würden sie es als reinen Schwachsinn abtun, aber ich glaubte nun mal an so was wie Omen und an Wahrsagen und das ganze Zeug.
Irgendwann war ich dann wohl doch eingeschlafen. Doch es war keine Erholsame Nacht gewesen. Dauernd habe ich geträumt, dass etwas Schreckliches passiert war, doch ich wusste nie was. Alle waren traurig, ich stand zwischen ihnen und traute mich nicht zu fragen. Schnell stand ich auf, um den düsteren Gedanken zu entkommen. Ich nahm meine Sachen, ging ins Bad, duschte mich und machte mich fertig. Eigentlich war ich nicht der Typ, der sich lange im Spiegel besah, doch heute fesselte mich das Bild, welches ich dort erblickte. Wirklich gut sah ich nicht aus. Meine Augen blickten trüb und ich sah furchtbar müde aus – ich war furchtbar müde. Ein Seufzer verließ meinen Mund. Ich konnte nicht immer einen guten Tag haben.
Langsam ging ich die Stufen hinunter in den Gemeinschaftsraum. Einen kurzen Blick und – Natty! Sofort hellte sich mein Gesicht auf, auch wenn ich immer noch aussah, als würde ich jeden Moment im Stehen einschlafen. Schnell trat ich zu meiner Freundin und wollte sie sofort in den Arm nehmen, doch dann sah ich, dass ihre Augen geschlossen waren. Langsam senkte ich den Kopf und blies ihr ins Ohr, um mich danach wieder aufzurichten. Das konnte keiner wirklich haben, diese komische kalte Kitzeln. Ein breites Lächeln ließ mein Gesicht noch eine Nuance fröhlicher erscheinen – ich war wirklich fröhlich – und ich breitete meine Arme aus, um meine beste Freundin in den Arm zu nehmen.
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Komme von: Verflixte Hexerei
Nachdem ich mich von Azzura getrennt hatte, ging ich fortan meinen eigenen Weg, der mich direkt zu unserem Gemeinschaftsraum geführt hatte. Den restlichen Abend verbrachte ich damit, Hausaufgaben zu machen oder sie vielmehr noch zu überarbeiten. Gemacht hatte ich sie immer hin schon in den Ferien, meist wenn ich alleine irgendwo im Garten saß. In dieser Zeit spielte der Rest meiner Familie meist Quidditch oder tat sonst irgendeinen anderen Blödsinn, bei dem ich nicht dabei sein wollte. Mittlerweile wurde ich noch nicht mal mehr gefragt, ob ich es vielleicht doch mal möchte, aber das ist vielleicht auch besser so... Aber genug davon.
Zwischenzeitig war ich noch einmal alleine in der großen Halle gewesen und hatte etwas gegessen. Irgendwie fehlte etwas... Ich brauchte nicht lange, um heraus zu finden was dies war. Da Lola noch immer auf meiner Schulter hauste und schlief, konnte sie es nicht sein. Da blieben doch nur noch zwei Personen über, die ich schon den ganzen Tag lang nicht gesehen hatte. Verdutzt ließ ich mein Brot auf den Teller fallen. Wie konnte es sein, dass ich sie am Tag noch nicht ein einziges Mal gesehen hatte? Immer hin waren wir doch sonst so gut wie untertrennlich... Naja, vielleicht war das auch etwas übertrieben, aber viel Zeit verbrachten wir schon miteinander. Ob die Beiden mich vielleicht schon suchen? Ich schüttelte etwas den Kopf und aß schließlich mein Abendbrot auf. Danach machte ich mich wieder auf den Weg zum Gemeinschaftsraum, in der Hoffnung vielleicht doch noch mal einen der Beiden zu treffen, aber dem war nicht so.
Ohne mir weiter Gedanken darüber zu machen, ging ich schließlich ins Bett. Sie waren nicht aus der Welt und sicherlich würde ich sie am nächsten Tag noch sehen. Soo groß war das Schloss ja nun auch nicht, oder?
Die Nacht verging eigentlich recht schnell, beinahe etwas zu schnell... Ich wurde durch ein leises quieken geweckt. Dieses verfressene, kleine Biest von Lola saß direkt vor meinem Gesicht mit einem Blick, den ich nur zu gut kannte. Ich rollte also die Decke beiseite und kroch aus dem Bett heraus. Was Lola wollte? Natürlich etwas zu Essen. Als ich aufgestanden war, streckte ich mich zu allererst etwas, ehe ich zu meiner Tasche ging und etwas zu Fressen für Lola heraus holte. Danach machte ich mich mit meinen Klamotten auf den Weg in den Waschraum. Dort hielt ich meinen Kopf unter einen Strahl mit kaltem Wasser um erst einmal richtig wach zu werden. Das klappte eigentlich immer ganz gut und auch heute enttäuschte es mich nicht. Mit einem Handtuch rubbelte ich über meine Haare, nahm mir danach eine Bürste und kämmte sie provisorisch etwas durch. Es brachte zwar nicht wirklich viel, da meine Haare doch etwas widerspenstig waren und eh immer so aussahen, als wenn ich aus dem Bett kam, aber das war mir egal.
Fertig angezogen und gewaschen ging ich schließlich zurück in den Schlafsaal, sammelte dort Lola ein, die sich mittlerweile schon wieder eingerollt hatte und am schlafen war und machte mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Da ich etwas später war, als sonst, waren schon ein paar meiner Mitschüler auf und hatten es sich noch etwas am Feuer gemütlich gemacht. Ich ließ meinen Blick schließlich etwas umher wandern und fand auch die Personen, nach denen ich schon längere Zeit gesucht hatte: Natty und Alice. Mit schnellen Schritten ging ich auf die Beiden zu und blieb kurz bevor ich bei ihnen angekommen war stehen. „Schönen guten Morgen.“ Sagte ich und lächelte schließlich etwas. Es freute mich, dass die Beiden anscheinend wohl auf waren und ebenso war ich froh, sie endlich mal wieder zu sehen.
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Dieser Sessel war wirklich gemütlich. Ich wusste warum gerade er mein Lieblingssessel war. Ich saß mit geschlossenen Augen darin und dachte an meine Freunde, als ich plötzlich etwas an meinem Ohr spürte. Sachte blies mir jemand in mein Hörorgan und mir lief ein Schauer über Rücken und Arme. Langsam öffnete ich meine Augen, um die Person auszumachen, die für den Schauer verantwortlich war. Ich drehte meinen Kopf und da stand.. Alice! Mit ausgebreiteten Armen. Ein Herz machte einen riesen Hüpfer, ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, meine Augen leuchteten fröhlich auf und ich sprang auf und fiel ihr um den Hals. Ich war so unendlich glücklich Alice endlich wiederzusehen, dass ich sie mit meiner Umarmung fast zu Boden riss. Ich glaube so stürmisch hatte ich sie im Leben noch nicht begrüßt.
Nach einer Weile ließ ich dann von ihr ab und sah meine Freundin überglücklich an. “Wenn du wüsstest, wie ich dich vermisst habe!“, meinte ich lächelnd und hielt die Hände von Alice in meinen.
Dann hörte ich Schritte und noch bevor ich meinen Kopf in die Richtung drehen konnte, aus der sie kamen, hörte ich schon eine mir wohlbekannte und vertraute Stimme. „Schönen, guten Morgen.“, sagte Joshua und meine Miene hellte sich, wenn es überhaupt noch möglich war, noch weiter auf. Dieser Tag würde ein toller Tag werden, dass wusste ich. Das wurde mir bei jedem weiteren Moment, der verstrich, bewusster. Ich machte zwei oder drei große Schritte und dann hatte ich Joshi erreicht und fiel auch ihm einmal um den Hals. “Dir auch einen schönen guten Morgen, Kleiner, meinte ich zwinkernd. Bevor ich mich schließlich von ihm löste, gab ich ihm noch einen Kuss auf die Wange und strahlte dann von einem zum anderen. Schließlich hockte ich mich dann wieder auf meinen Sessel. “So.. und jetzt raus mit der Sprache! Wie waren eure Ferien? Ich will jedes noch so kleine Detail wissen!“, befahl ich scherzhaft und blickte erwartungsvoll zwischen den beiden hin und her.
Ich war wirklich glücklich, die beiden endlich wiederzusehen. Ich hatte sie alle beide so sehr vermisst, das wurde mir erst jetzt wirklich bewusst, wie ich sie beide vor mir stehen sah. Wie ein Kind hockte ich nun vor Alice und Joshi auf meinem Sessel und schaute sie mit leuchtenden Glubschäuglein eines Kindes, dass sein Weihnachtsgeschenk auspackte, an. Mir war egal, wie ich aussehen musste, ich war einfach überglücklich meine beiden Süßen wieder zu haben und nichts auf der Welt, konnte mir jetzt die Laune verderben. Zum Glück hatten wir jetzt noch ein wenig Zeit, um uns etwas über unsere Ferien zu erzählen. Erwartungsvoll sah ich meine beiden Freunde an. Ich hatte in den Ferien nichts sonderlich interessantes erlebt, aber vielleicht einer der beiden anderen. Wenn dem so war, dann wollte ich alles wissen. Natürlich würde ich beiden von meinen Ferien erzählen, die zwar langweiliger nicht sein konnten, aber dies waren meine Freunde, meine besten Freunde, und diese hatten alles Recht der Welt, an meinen Erlebnissen Teil zu haben. Aber zuerst würde ich mir anhören, was Joshi und Alice so alles erlebt hatten. Ein glücklicher Seufzer entwich mir. Ja, dieser Tag würde einer der besten in meinem ganzen Leben werden.
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Ein leiser laut der Überraschung entwich meinem Mund, als Natty mich so stürmisch umarmte. Doch die Überraschung schlug schnell in unendliche Freude um und ich drückte sie fest an mir. Kurze Zeit später ließ sie mich wieder los und nahm meine Hände in ihre. Vielleicht sah das für Außenstehende so aus, als würden wir uns gerade anschmachten, aber das war nicht so. Wir sahen uns einfach überglücklich an. Wie sehr ich sie doch vermisst hatte! “Wenn du wüsstest, wie ich dich vermisst habe!“ Mein Grinsen, welches die ganze Zeit über auf meinen Lippen geklebt hatte, wurde noch ein klein wenig breiter. Vielleicht waren wir zwei ja doch Seelenverwandte, wenn wie sogar schon zur gleichen Zeit das Gleiche dachten. “Egal wie sehr du mich vermisst hast, ich habe dich mindestens genauso sehr vermisst, wenn nicht sogar noch mehr!“ Übertrieben war das sicherlich nicht und ich wusste, dass Natty das wusste. Ich vermisste sie und Joshua immer, wenn ich sie länger als einen Tag nicht zu Gesicht bekommen hatte.
„Schönen guten Morgen.“ Welch ein Glück! Vielleicht hatte ich doch Unrecht gehabt mit meiner Einschätzung des heutigen Tages. Da war er. Joshua. Doch als ich sah, wie Natty auch ihm um den Hals fiel, verdüsterte sich meine Mine ein wenig. Es war nicht so, dass ich nicht wollte, dass sie ihn auf diese Weise begrüßte, im Gegenteil, ich mochte es, wenn andere sich so gut verstanden, doch ich musste wieder daran denken, dass ich gestern nicht an ihn gedacht hatte. Ich hatte mir so viele Gedanken um andere gemacht, da war er mir entfallen. Entfallen. Welch schreckliches Wort. “Dir auch einen schönen guten Morgen, Kleiner“ Ach Natty, du kannst es einfach nicht lassen, ging es mir durch den Kopf. Es war nicht böse gemeint, so war sie einfach. Das machte sie aus. Doch jetzt war ich dran. Ich ging auf Joshua zu und schenkte ihm ein fröhliches Grinsen. Anschließend zog ich ihn in meine Arme. “Schön dich wieder zu sehen.“ Fast hätte ich noch eine Entschuldigung hintendran gesetzt, konnte mich aber noch im letzten Moment davon abhalten. Natty hätte sicher die Augen verdreht und Joshua, er würde sicher denken, ich sei verrückt oder so. Wieso sollte ich mich auch dafür entschuldigen, dass ich vergessen habe, an ihn zu denken?
Langsam ließ ich meine Hände sinken und lächelte ihn noch einmal an, bevor ich mich in einem anderen Sessel niederließ, gegenüber von Natty, die wieder ihren alten Platz eingenommen hatte. “So.. und jetzt raus mit der Sprache! Wie waren eure Ferien? Ich will jedes noch so kleine Detail wissen!“ Wieder eine Sache, die so typisch war für meine beste Freundin. “Meine Ferien waren nicht allzu interessant. Ich habe mich fiel mit Billy beschäftigt. Er hat mir ein Armband geschenkt, welches mir leider zu groß ist, so dass es mir abfällt, allerdings ist es zu klein, als das ich es zweimal drum wickeln kann. Also liegt es bei mir im Nachtschränkchen. Wir haben oft was zusammen mit meinen Eltern unternommen, was man halt so macht. Essen gehen, spazieren gehen, viel reden. Ich habe mich gefreut, sie alle wieder zu sehen, aber etwas passiert ist nicht“, endete ich meine kleine Zusammenfassung. Es war wirklich nichts passiert. Manche würden das nun als langweilig abstempeln, doch ich genoss es. Es war so schön, wenn man sich um nichts Gedanken machen muss, sondern einfach mit dem Bruder spielen kann. Jedes Mal erfreue ich mich an dem Funkeln in seinen Augen, wenn er mich ansieht. Ally. So nennt er mich und das tut auch nur er. Andere sind bis jetzt noch nicht auf die Idee gekommen, mir einen Spitznamen zu geben, doch er musste, weil er Alice nicht richtig aussprechen kann.
Aber genug von mir. Ich richtete meine Aufmerksamkeit meinen beiden Freunden zu. Nun sollten sie erzählen, was sie erlebt hatte. Sicher war es aufregender als meine Geschichte.
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Wie ich es erwartet hatte wurde ich herzlich von meinen beiden Freunden empfangen. Natty kam sofort auf mich zu und fiel mir um den Hals. Ich legte sofort meine Arme um sie und streichelte ihr etwas über den Rücken. “Dir auch einen schönen guten Morgen, Kleiner.“ Sie gab mir noch einen Kuss auf die Wange und löste sich auch gleich wieder von mir. Kleiner, hm? Ich musste etwas grinsen. Sie tat es doch immer wieder. Von oben sah ich zu ihr herunter, immer hin war ich mindestens einen halben Kopf, wenn nicht sogar noch mehr, größer als sie. „Wer ist hier klein, hm?“ Sagte ich ebenso scherzhaft und schüttelte etwas meinen Kopf. Lange blieb mir aber keine Zeit, denn die Nächste kam schon auf mich zu, um mich zu begrüßen. Ebenso wie Natty umarmte mich Alice auch und auch um sie legte ich meine Arme für einen Moment. “Schön dich wieder zu sehen.“ Sagte sie zu mir und ich musste lächeln. „Schön euch wieder zu sehen!“ Konnte ich darauf nur erwidern. Als wir uns schließlich genug gedrückt hatten, löste sich auch Alice von mir und ging hinüber zu der Sitzgruppe, wo sich Natty schon wieder niedergelassen hatte. Ich wollte einen kurzen Blick auf Lola werfen, bevor ich hinüber zu Alice und Natty ging, doch meine Schulter war leer. Der ganze Trubel um mich war ihr wohl zu viel geworden und sie hatte sich ein ruhigeres Plätzchen zum schlafen gesucht. Kurz zuckte ich mit den Schultern und ging schließlich zu meinen beiden Freunden hinüber und setzte mich zu ihnen auf den dritten, leeren Sessel.
“So.. und jetzt raus mit der Sprache! Wie waren eure Ferien? Ich will jedes noch so kleine Detail wissen!“ Ich lächelte ein wenig und sah kurz zu Alice hinüber. Ich überließ ihr den Vortritt mit der Erzählerei und ohne zu zögern, fing sie auch schon an. Ich gab zu, während sie erzählte hörte ich ihr nicht ganz so gut zu, wie ich es vielleicht tun sollte. Ich versank in meinen Gedanken und überlegte, was ich von meinen Ferien erzählen könnte.
Das Alice nach kurzer Zeit mit ihrer Erzählung schon fertig war, bemerkte ich gar nicht. Viel mehr war ich noch in meinen Gedanken vertieft und war noch immer am überlegen, was ich in meinen Ferien so gemacht hatte. Eine kurze Stille trat ein und schließlich hob ich meinen Kopf und sah fragend von Alice zu Natty. „Ach, bin ich schon dran?“ Autsch! Das war wirklich dumm von mir... Mindestens eine der Beiden muss spätestens jetzt bemerkt haben, dass ich nicht zugehört hatte...
Ein leiser Seufzer entwich mir, ehe ich begann von meinen Ferien zu erzählen. „Meine Ferien...“ Fing ich an und senkte meinen Kopf dabei etwas. Dann zuckte ich mit den Schultern und fuhr mir mit einer Hand durch meine Haare. „Da war nichts besonderes... Das Übliche.“ Ich hob meinen Kopf und sah wieder von Natty zu Alice und wieder zurück. Es gab nie viel zu erzählen über mich und meine Ferien, denn ich tat einfach nichts! Ich konnte mir Bildlich vorstellen wie mein Bruder vor seinen Freunden saß und von seinen Ferien erzählte... Wie er mit dem Rest meiner Familie Quidditch gespielt hatte und was sie doch für Spaß hatten. Da ich bei all so etwas nicht mit gemacht hatte, konnte und wollte ich davon auch gar nicht erzählen.
Mittlerweile müssten Natty und Alice mich allerdings gut genug kennen um zu wissen, das es bei uns zu Hause immer das Gleiche war. Aus diesem Grund erzählte ich wahrscheinlich auch nie gerne von mir und besonders niemals freiwillig. Aber ich wusste das Natty alles wissen wollte und deswegen würde ich es ihr auch erzählen... Zumindest wenn sich mich weiter nach irgendetwas fragen würde.
Ich fand es da doch besser, wenn andere mir von ihren Ferien erzählten. Umso mehr tat es mir dann auch leid, dass ich Alice nicht zugehört hatte, als sie mir und Natty eben von ihren Ferien erzählte. Aber ich konnte daran auch nichts mehr ändern und ich nahm mir fest vor bei dem Rest des Gespräches, ordentlich zu zuhören.
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Ich hörte wie meine Freundin einen überraschten Laut von sich gab, als ich ihr um den Hals fiel und mein sowieso schon breites Grinsen wurde noch ein wenig breiter. Dann jedoch drückte mich Alice an sich, als wolle sie mich nie mehr loslassen, wo ich mich im Moment auch nicht gegen gewehrt hätte, denn ich war einfach zu glücklich sie wiederzuhaben. “Egal wie sehr du mich vermisst hast, ich habe dich mindestens genauso sehr vermisst, wenn nicht sogar noch mehr!“, meinte Alice und ich strahlte sie regelrecht an und legte meinen Kopf ein wenig auf die Seite. Ja, sie hatte mich vermisst, dass wusste ich. Die gute Seele Hufflepuffs vermisste mich immer, wenn sie mich für eine gewisse Zeit nicht zu sehen bekam. Aber es war jetzt nicht so, dass es mich nerven würde oder so was, nein es erfreute mich eher, denn es zeigte mir, dass ich ihr etwas bedeutete. Es war immer schön zu wissen, dass die eigenen Gefühle erwidert wurden, denn Alice bedeutete mir auch sehr viel.
“Na aber das weiß ich doch, cariño.“, grinste ich Alice an.
„Wer ist hier klein, hm?“, meinte Joshi leicht grinsend auf meine Begrüßung und sah von oben auf mich herab. Wie ein kleines Kind schaute ich zu ihm auf und streckte ihm frech die Zunge raus. Ich konnte es eben einfach nicht lassen, seine Größe verführte einfach dazu. Nachdem ich mich von ihm gelöst hatte, fiel auch Alice ihm um den Hals und begrüßte ihn. „Schön euch wieder zu sehen!“, meinte Josh und ich nickte glücklich. Ich hatte meine zwei Süßen wieder und nichts in der Welt würde mir jetzt die Laune verderben können. Beide setzten sich zu mir in den Sitzkreis und beide belächelten wohl ein wenig meinen Befehl. Sollten sie doch, taten sie ja sowieso immer und ich störte mich nicht dran. Immer noch lächelnd hörte ich Alice zu, die von ihren Ferien erzählte. Billy hatte ihr ein Armband geschenkt, aber es war ihr leider zu groß, deswegen würde es jetzt im Nachttischschränkchen liegen. Billy war einfach zu niedlich. Ich war ihm einmal begegnet, als ich Alice besucht hatte. Der Kleine liebte Alice über alles und es war einfach ein Bild für Götter, wenn er sie mit glitzernden Augen ansah. Er hatte ein riesiges Glück eine Schwester wie Alice zu haben, denn sie würde für ihn wohl alles tun.
“Wie lieb von ihm. Und als Halskette kannst du es auch nicht benutzen?“, fragte ich dann. “Magst du es mir bei Gelegenheit mal zeigen?“, wollte ich dann noch wissen.
„Ach, bin ich schon dran?“, fragte Joshi und belustigt sah ich zu ihm herüber. Hatte da etwa jemand nicht aufgepasst? Ein amüsiertes Lächeln umspielte meine Lippen und mit gespielt vorwurfsvollem Blick bedachte ich meinen Freund, während ich nickte. Ich verkniff mir eine Bemerkung, denn ihm war sein schlechtes Gewissen anzusehen. Dann schaute ich zu Alice, um zu sehen wie sie darauf reagieren würde. Aber wie ich sie kannte, würde sie Joshua wahrscheinlich nicht mal böse sein, sondern sich eher Sorgen um ihn machen, denn seine Ferien hätten ja der reinster Alptraum sein können. „Meine Ferien...“, setzte Joshi an und senkte seinen Kopf, um sich durch seine Haare zu fahren. Oh ja, er hatte tolles Haar. „Da war nichts besonderes... Das Übliche.“ Es war eine typische Joshua Antwort. Er redete niemals viel über seine Ferien oder überhaupt über sich. Man musste immer ein wenig nachbohren und es ihm fast sprichwörtlich aus der Nase ziehen. “Aber du konntest ein wenig entspannen? So von der Schule und von uns zwei Hühnern?“, fragte ich ihn ein wenig scherzhaft. Es sah nicht besonders glücklich aus, im Bezug auf seine Ferien und jetzt würde sich Alice garantiert Sorgen machen.
So, dann bin jetzt wohl ich dran. Also ich habe nicht besonders viel gemacht. Habe meinen Eltern im Restaurant geholfen, mir blöde Sprüche von alten Kerlen angehört und halt eben ein Woche Spanien. Ansonsten ist auch bei mir nicht allzu viel passiert. Habt ihr eigentlich meine Karten bekommen?“ Meine Zusammenfassung war kurz, aber es war eben so wie ich es geschildert hatte. Ich half im Restaurant aus und für eine Woche durfte ich nach Spanien. Also genaugenommen verliefen meine Ferien immer im gleichen Trott, jedenfalls die Sommerferien. In allen anderen half ich nur aus, um mir mein Geld für Spanien zu verdienen. Sehr interessant, ich weiß.
Auf meine Frage nach den Karten, sah ich meine beiden Freunde fragend an. Ich hatte leider den nicht magischen Weg nehmen müssen. Ich hatte keine eigene Eule und ich wollte nicht ins nächste Postamt rennen und nach einer fragen. Die hätten mich vielleicht dämlich angeguckt.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich zwischen Alice und Joshi hin und her und wartete auf deren Antwort.
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Cariño. Eines der Lieblingswörter von Natty. Es hörte sich aber auch einfach nur schön an. Was würde ich dafür geben, Spanisch sprechen zu können. Diese Sprache hörte sich so traumhaft schön an und Natty liebte sie auch so sehr. Da kam mir eine Idee. Wieso war mir das nicht schon viel früher eingefallen? Schließlich mochte ich die Sprache schon so lange. “Mir ist eben eine Idee gekommen. Könntest du mir wohl ein wenig Spanisch beibringen? Das hört sich so toll an!“ Wirklich eine gute Idee. Jetzt musste Natty nur noch ja sagen, doch da machte ich mir keine allzu großen Sorgen. Wie sollte sie auch nein sagen, wenn sie jemand anderem ihre Muttersprache beibringen konnte?
Immer noch in meine Gedanken über Spanisch verstrickt bemerkte ich nur peripher, wie die beiden anderen sich neckten. Doch sie konnten es einfach nicht lassen. Dauernd ärgerten sie sich ein wenig, aber mir sollte es recht sein, schließlich mochte ich es, ihnen dabei zuzuhören. Auch wenn es manchmal sicher ein wenig komisch aussah, wenn ich mit einem verträumten Blick meinen beiden besten Freunden zusah, wie diese sich neckten. Allerdings war mir das egal. Ich liebte es, wenn andere glücklich waren und ich war dann glücklich, wenn die beiden auch glücklich waren.
Als ich mit der Schilderung meiner Ferien fertig war, ergriff Natty das Wort und fragte sofort, ob ich das Armband nicht als Halskette benutzen könnte und ob sie es sich mal ansehen dürfe. “Als Kette ist es leider auch zu klein. Doch es ist wirklich schön, ich kann es euch beiden im Laufe des Tages ja mal zeigen.“ Wie immer, wenn ich von meinem Bruder redete, auch wenn es nur ein Band war, welches er mir geschenkt hatte, begannen meine Augen ein wenig zu leuchten. Oh, wie ich ihn jetzt schon wieder vermisste! Doch ich würde ihn ja bald wiedersehen.
„Ach, bin ich schon dran?“ Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Offensichtlich war Joshua in Gedanken versunken gewesen und hatte so nichts mitbekommen. Worüber er wohl nachgedacht hatte. „Meine Ferien...“ Was hatte die Geste mit der Hand zu bedeuten? Wieso fuhr er sich durch die Haare? Hatte diese Geste nicht oft etwas Negatives an sich? „Da war nichts besonderes... Das Übliche.“ Da war sicher irgendetwas passiert. Noch bevor ich etwas sagen konnte hakte Natty nach. “Aber du konntest ein wenig entspannen? So von der Schule und von uns zwei Hühnern?“ Auf diese Fragen ging ich nicht ein, denn mich beschäftigte etwas anderes. Zwar wusste ich, dass Joshua nie viel von seinen Ferien erzählte, doch das war auch nicht der Grund meiner Sorgen. Wieso hatte er zuvor nicht zugehört? Was hatte ihn angelenkt? “Ist alles klar bei dir? Geht es dir gut? Hast du irgendetwas?“ Mein Gesichtsausdruck war nun sorgenvoll und meine linke Hand ruhte auf seiner Schulter. Wahrscheinlich war ich wieder mal zu besorgt um ihn, aber ich konnte nicht anders. Mein Helfersyndrom war einfach viel zu ausgeprägt.
„So, dann bin jetzt wohl ich dran. Also ich habe nicht besonders viel gemacht. Habe meinen Eltern im Restaurant geholfen, mir blöde Sprüche von alten Kerlen angehört und halt eben ein Woche Spanien. Ansonsten ist auch bei mir nicht allzu viel passiert. Habt ihr eigentlich meine Karten bekommen?“ Obwohl ich mir immer noch Gedanken um Joshua machte hörte ich Natty zu, als sie nun von ihren Ferien erzählte. Auch bei ihr war nichts Neues passiert. Als Antwort auf ihre Frage, ob wir die Postkarten erhalten hätten nickte ich nur. Mir war zuerst gar nicht aufgefallen, dass sie auf dem nichtmagischen Weg gekommen waren, bis mein Bruder mich gefragt hatte, wieso keine niedliche Eule gekommen war. Ich war einfach davon ausgegangen, dass Natty an keine dran gekommen ist und das hatte ich ihm dann geantwortet. Er war anschließend ein wenig bedrückt gewesen, weil er es liebte, den Eulen was zum Trinken und was zum Essen zu geben. Aber die Eulen sind ja nicht aus der Welt, er wird sicher noch die Gelegenheit haben, die eine oder andere zu füttern.
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Die Fragen die Natty Alice stellte, bezüglich des Armbandes, dass sie geschenkt bekommen hatte, bekam ich ebenso wenig mit wie alles andere. Meine Gedanken kreisten um so belanglose Dinge, dass ich mich wirklich ärgerte, dass ich Natty und vor allem Alice nicht zu gehört hatte. Dabei mochte ich es eigentlich Geschichten von anderen zu hören und am liebsten hatte ich Geschichten von Natty und Alice. Die meisten Erzählungen drehten sich dabei um Spanien und Alices kleinen Bruder. Aber heute bekam ich davon nur recht wenig mit.
Das ich nicht aufgepasst hatte, bemerkten zwar alle beide, doch sie lächelten. Ich war wirklich erleichtert, dass keine der Beiden mir böse war. Einen Grund hätten sie gehabt, immer hin war es wirklich nicht nett von mir... Aber ich konnte daran jetzt auch nichts mehr ändern und es ging so gesehen ja auch noch ganz gut aus.
Wie immer fasste ich meine Erlebnisse kurz und knapp zusammen. Da nichts besonderes passiert war, gab es auch nichts zu erzählen. Was sollte ich da tun? Und dass ich mir dabei durch meine Haare fuhr... Tja, das war so ein Tick von mir. Irgendwie machte ich das ständig. “Aber du konntest ein wenig entspannen? So von der Schule und von uns zwei Hühnern?“ Mein Blick war auf Natty fixiert und ich lächelte etwas. Als ich gerade zum sprechen ansetzte, warf Alice allerdings noch etwas ein und ich hatte das Gefühl, dass sie sich wieder Sorgen um mich machte. “Ist alles klar bei dir? Geht es dir gut? Hast du irgendetwas?“ Ich sah sie einen Moment lang fragend an. Hatte ich irgendetwas getan, was ihr den Grund gab zu denken, dass irgendetwas mit mir los war? Ich konnte mich nicht daran erinnern... Aber ich fand es wirklich süß von ihr, dass sie sich um mich sorgte. Aber so war sie schon immer gewesen und ich dachte auch nicht, dass sich das irgendwann mal ändern würde. Ich fand es aber recht gut so.
Mein Blick wanderte kurz von Alice zu Natty und wieder zurück. Dann lächelte ich und schüttelte ein wenig mein Kopf, sodass mir ein paar Haarsträhnen vor die Augen fielen. „Also eigentlich ist alles bestens. Wirklich.“ Das „wirklich“ betonte ich noch einmal etwas mehr. Okay, vielleicht war das ein kleines bisschen gelogen.... aber ich wollte nicht, dass sich jemand sorgen um mich machte... auch wenn es begründet war.
Schließlich wandte ich meinen Blick wieder zu Natty um ihr auch noch zu antworten. „Ich habe mich erholt, sehr sogar... Aber von euch musste ich mich sicherlich nicht erholen, warum auch?!“ Wieder lächelte ich etwas. Ich war gerne mit den Beiden zusammen und ich hatte keinen Grund, warum ich mich von ihnen erholen müsste. Aber natürlich wusste ich, wie Natty das meinte, deshalb ging ich auch gar nicht weiter darauf ein.
So, dann bin jetzt wohl ich dran. Also ich habe nicht besonders viel gemacht. Habe meinen Eltern im Restaurant geholfen, mir blöde Sprüche von alten Kerlen angehört und halt eben ein Woche Spanien. Ansonsten ist auch bei mir nicht allzu viel passiert. Habt ihr eigentlich meine Karten bekommen?“ Während Natty sprach konzentrierte ich mich voll und ganz auf sie. Es reichte schon, dass ich eine Erzählung nicht mit bekommen hatte so musste ich mich doch zusammen reißen und wenigstens Natty zu hören.
Bis zum Ende hörte ich ihr interessiert zu und als sie mich und Alice dann schließlich wegen der Karten ansprach und uns fragend ansah, ergriff ich als erster das Wort. „Also ich hab meine bekommen. Hab mich wirklich sehr gefreut.“ Ich lächelte ein wenig. Ich hatte mich wirklich über die Karte gefreut und nach Hogwarts mitgenommen hatte ich sie auch. Irgendwo in meinem Koffer zwischen den ganzen anderen Sachen war sie vergraben.
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“Mir ist eben eine Idee gekommen. Könntest du mir wohl ein wenig Spanisch beibringen? Das hört sich so toll an!“ Leicht überrascht musste mein Blick wohl zuerst ausgesehen haben, als ich diese Worte vernahm. Aber dann hellte sich meine Miene auf und ich nickte. “Eine wunderbare Idee, Süße! Ja, das kann ich tun. Aber erwarte keine Wunder, wenn ich dir versuche Grammatik beizubringen..“, schob ich vorsichtshalber hinterher. Ich wusste nicht, wie die ganzen Zeiten hießen. Wahrscheinlich gebrauchte ich sie sehr oft, aber namentlich kannte ich nur die einfachen. Bei allen anderen müsste ich wohl stark überlegen. Das Kompliment, dass Alice gemacht hatte, dass es sich so toll anhöre, machte mich richtig glücklich. Ich hörte es immer gerne, wenn jemand meine Muttersprache mochte und das von der besten Freundin zu hören ist natürlich das schönste, was ich mir vorstellen konnte. Alice hatte mir den Tag damit unheimlich versüßt und zugleich auch ein wunderbares Geschenk gemacht. Am liebsten wäre ich ihr noch mal um den Hals geflogen. Sie war ja so ein Schatz!
Alice hatte ihre Erzählungen über die Ferien abgeschlossen und ihre Augen glitzerten, wie immer, wenn sie von Billy sprach. “Als Kette ist es leider auch zu klein. Doch es ist wirklich schön, ich kann es euch beiden im Laufe des Tages ja mal zeigen.“, antwortete sie mir auf meine Frage und ich nickte. “Das is aber schade. Au ja, heute nach dem Mittagessen am besten, oder beim Essen, oder so. Wär doch ein guter Zeitpunkt, oder?“, überlegte ich laut und blickte fragend von einem zum anderen.
Ich beobachtete Alice’ Reaktion und bemerkte den Blick, den sie ihm zuwarf. Sie macht sich Sorgen. Ich weiß es. Sie macht sich garantiert Sorgen. sauste es mir durch den Kopf, denn ich kannte mittlerweile diesen Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht. Und tatsächlich. Ich wurde nicht enttäuscht. Nachdem Joshua mich wegen meiner Bemerkung kurz angelächelte hatte, meldete sich Alice zu Wort. Ob bei Joshua alles klar wäre, ob es ihm gut ginge und ob er irgendwas hätte. Ein leichtes Lächeln umspielte dabei meine Lippen. Es wurde breiter, als ich Joshuas Blick sah, den er Alice daraufhin zuwarf. Fragend war er und ich glaubte etwas Irritation darin lesen zu können. Mein Lächeln war nun zu einem ausgewachsenen Grinsen geworden, denn ich fand diese Situation irgendwie komisch. So typisch von Alice, sich sofort Sorgen zu machen. Aber das war ja nicht schlimm, ich für meinen Teil fand es wirklich putzig.
„Also eigentlich ist alles bestens. Wirklich.“ war Joshis Antwort, wobei er das „wirklich“ nochmals betonte. Ich legte meinen Kopf leicht schief und sah ihn aus den Augenwinkeln an. Hatte Alice etwa doch begründet Sorgen? Begründeter als sonst? Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn nun an. “Eigentlich?“, war alles was ich fragte.
„Ich habe mich erholt, sehr sogar... Aber von euch musste ich mich sicherlich nicht erholen, warum auch?!“, meinte er dann mit einem leichten Lächeln, welches ich erwiderte. “Freut mich zu hören.“, meinte ich und zog wegen seines letzten Satzes einmal frech die Nase kraus. Er wusste wie ich das gemeint hatte und so beließ ich es einfach dabei und freute mich, dass er sich von uns nicht erholen brauchte.
Auf meine Frage, ob sie meine Karten bekommen hatten, nickte Alice und Josh meinte, er habe sie bekommen und sich wirklich gefreut. Ich hatte mich in Spanien schwarz geärgert, als ich keine Eule hatte auftreiben können, denn der Muggelweg dauerte wesentlich länger und ich wollte meine Freunde ja so schnell wie möglich an meinen Erlebnissen teilhaben lassen. Leider passt auf so eine Karte nicht wirklich viel drauf und außerhalb er Schule durfte ich ja nicht zaubern, sonst hätte ich sie irgendwie so verhext, dass man mehr schreiben könnte. So im Briefformat oder so was. Ein Brief, mit Bild hinten drauf, das war’s doch. Wenn ich endlich außerhalb zaubern durfte, würde ich das machen, das nahm ich mir fest vor.
Plötzlich kam mir ein Gedanke. Mit großen Augen schaute ich meine beiden Freunde an und musste dabei wohl ein ziemlich komisches Bild abgeben. Aber mir viel grade ein, dass ich ja gleich Unterricht hatte und ich mich da vielleicht mal so langsam auf den Weg machen sollte. Mein nächster Gedanke war, dass ich Alice und Josh eventuell an diesem Gedanken teilhaben lassen sollte, sonst würden sie mich noch für komplett verrückt erklären und Alice würde sich obendrein noch Sorgen machen. Das wollte ich nicht. “Leute.. Ich glaube ich muss zum Unterricht.“, meinte ich dann und sprang auf, um meine Sachen zusammenzupacken. Entschuldigend sah ich die zwei noch an einmal an und lächelte etwas. “Sorry.. Wir sehen uns dann später ja?“ Ich winkte den zweien noch mal zu und verschwand dann durch das Portraitloch, allerdings nicht ohne noch mal einen Blick nach hinten zu werfen.
Gehe nach: Geschichte der Zauberei, Freitag, 3. September
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Es freute mich zu hören, dass Natty mir Spanisch beibringen würde. Sicher würde das später auch behilflich sein. Wer weiß, vielleicht werde ich später einen Beruf haben, der Spanischkenntnisse erfordert. Doch sofort warf ich den Gedanken beiseite. Ich würde das Geschäft meiner Eltern weiterführen. Das hatte ich mir in den Kopf gesetzt. Zwar sagten sie immer, dass ich das nicht müsse, schließlich wollten sie mir keine anderen Möglichkeiten nehmen, da ich ja auch Chancen in der Zaubererwelt hatte. Doch der Gasthof war das Ein und Alles von den Beiden, also würde ich nicht die Verantwortliche sein, würde es einmal geschlossen werden, denn das würde erst nach meiner Generation geschehen – wenn es überhaupt passierte.
“Das is aber schade. Au ja, heute nach dem Mittagessen am besten, oder beim Essen, oder so. Wär doch ein guter Zeitpunkt, oder?“ Ich nickte leicht und mein Blick wurde für einen kurzen Moment sehr traurig, doch anschließend hellte meine Miene sich wieder auf. Trauern half hier nichts. “Ja, ich nehme sie zum Mittagessen mit, dann zeige ich sie euch.“ Es war schön, dass Natty sich dafür interessierte, aber auch sie mochte Billy, das wusste ich.
Ich machte mir wirklich Sorgen um Joshua. Ja, ich mache mir dauernd Sorgen, aber ich konnte nun mal nicht anders – vor allem nicht bei meinen Freunden. „Also eigentlich ist alles bestens. Wirklich.“ Betonung auf dem ‚Wirklich’. Er wollte mich beruhigen, das merkte ich, doch helfen tat es nicht sehr. Zwar nickte ich, dennoch wich mein sorgenvollen Blick - natürlich war die Sorge nicht völlig verschwunden – einem etwas misstrauischen. Ich war mir fast sicher, dass nicht alles bestens war. Natty war wohl auch der Meinung, denn sie zog ihre Augenbrauen in die Höhe, begleitet von einem ‚Eigentlich?’. Das war der Grund für meinen nächsten Kommentar. “Du weißt, wenn dir irgendetwas auf dem Herzen liegt, dann kannst du uns das sagen.“ Während ich dies sagte blickte ich ihm in die Augen, um meine Worte zu unterstreichen.
„Ich habe mich erholt, sehr sogar... Aber von euch musste ich mich sicherlich nicht erholen, warum auch?!“ Auch wenn diese Worte mich wieder ein wenig aufmunterten, so verschwand der nun wieder sorgenvolle Blick dennoch nicht. Während Natty wieder antwortete, so kamen keine Worte über meine Lippen, solche Sorgen machte ich mir. Was war nur mit ihm los? Am liebsten würde ich noch viel mehr zu ihm sagen? Ihn furchtbar viele Dinge fragen und ihm unendlich oft meine Hilfe anbieten. Doch das würde nichts bringen. Das Einzige, was passieren könnte war, dass er sich noch mehr verschloss und gar nicht mehr mit mir redete. Wahrscheinlich würde er sogar einfach weggehen, also entschloss ich mich zu schweigen und ihn einfach weiterhin sorgenvoll anzusehen.
Auch Joshua hatte Nattys Karte erhalten, doch ich hätte mich auch gewundert, wäre dies nicht der Fall gewesen, schließlich war Spanien ja nicht aus der Welt. Spanien. Wie gerne ich doch mal nach Spanien wollte, aber Natty würde mir nun ja erst einmal die Sprache beibringen, das war ja schon mal ein Anfang.
Auf einmal schlug meine Sorge um Joshua in Sorge um Natalia um. Ihre Augen wurden auf einmal riesig, als hätte sie gerade einen sehr schlimmen Gedanken. Gerade, als ich sie fragen wollte, was denn los sei, ließ sie uns an ihren Gedanken teilhaben. Unterricht? Stimmt, sie hatte Geschichte der Zauberei. Ich nickte auf ihre Worte und sah anschließend zu Joshua. “Hast du nicht auch Unterricht?“ Wenn ja, dann musste er sich wirklich beeilen.
Gehe nach: Die Ballade des asymetrischen Schmetterlings
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Dass Alice sich wieder Sorgen um mich machte, war ja klar. So kannte man es von ihr und wenn sie gewusst hätte, dass ihre Sorgen eigentlich sogar berechtigt waren, oh ja dann würde sie mich Heute wahrscheinlich gar nicht mehr weg lassen, bis sie nicht jedes kleine Detail kannte. So ähnlich würde Natty wahrscheinlich auch reagieren, vielleicht nicht ganz so extrem, aber wie ich sie kannte würde sie sich bestimmt auch ein paar Sorgen machen und ebenso alles wissen wollen... Darauf konnte ich jetzt wirklich verzichten. Normalerweise war ich nicht so, dass ich Dinge verschwieg, das war bei meinen besten Freundinnen auch fast unmöglich, aber ich hatte einfach keine Lust in diesem Moment darüber zu reden... Vielleicht später, vielleicht aber auch nicht.
“Eigentlich?“ Immer dieses blöde Wort! Ja, eigentlich... Eigentlich aber auch wieder nicht. Ich musste mich da dringen rausreden, ansonsten müsste ich womöglich doch noch alles erzählen und dann würde die Zeit die wir haben um längen überschreiten. Immer hin sollten ich am Vormittag noch zum Unterricht, auch wenn ich dazu jetzt ganz und gar keine Lust hatte. Die Hausaufgaben waren schon schlimm genug, da konnte man nur hoffen, dass unser neuer Lehrer besser war, als der Alte.
Aber beiseite mit den Gedanken, ich schuldete Natty noch eine Antwort und desto länger ich damit wartete, desto mehr erweckte es den Verdacht, dass doch etwas mit mir war. Doch bevor ich etwas sagen konnte, meldete sich Alice auch noch zu Wort. “Du weißt, wenn dir irgendetwas auf dem Herzen liegt, dann kannst du uns das sagen.“ Sie sah mir mit einem eindringlichen Blick in die Augen, durch den mir die Lügerei noch etwas schwerer viel. Mit einem lächeln drehte ich mich schließlich wieder ab von Alice und sah zu Natty. „Okay, streich das eigentlich. Es ist alles in Ordnung. Wenn was wäre, dann würde ich es euch ja sagen.“ Das tat ich nämlich so gut wie jedes Mal und es war auch immer wieder eine Erleichterung über Probleme zu sprechen. Ich würde es auch dieses Mal noch tun, nur nicht jetzt. Wir hatten nicht die Zeit darüber zu reden und wenn, dann wollte ich es gleich ganz erzählt und geklärt haben... Ansonsten müsste womöglich mittendrin zum Unterricht und dann würden Natty und vor allem Alice sich wieder schrecklich viele Sorgen machen.
“Freut mich zu hören.“ Entgegnete Natty mir darauf, dass ich gesagt hatte, dass ich mich in den Ferien gut erholt habe. Ich nickte etwas und lächelte wieder. Dann sah ich ab von Natty und mein Blick galt wieder Alice, die mich immer noch sehr sorgenvoll ansah. Dieser Blick von ihr drängte mich ein wenig dazu, ihr doch noch alles zu erzählen, doch ich hielt mich zurück und blieb still. Schließlich wandte ich mich wieder ab von ihr und sah zurück zu Natty. Diese hatte mittlerweile einen merkwürdigen Blick aufgesetzt. Mit großen Augen sah sie mich und Alice an und fragend hob ich eine Augenbraue. Es sah so aus, als wäre ihr etwas wichtiges eingefallen, was sie vergessen hatte und tatsächlich hatte ich recht. “Leute.. Ich glaube ich muss zum Unterricht.“ Unterricht? Ja, den hatte ich auch noch, aber ich würde mir da nicht so einen stress machen... Meiner Meinung nach, war für mich noch genug Zeit dort hin zu kommen. “Sorry.. Wir sehen uns dann später ja?“ Ich konnte gar nicht so schnell gucken, geschweige denn ihr noch antworten, so schnell war sie schon mit ihren Sachen aus dem Gemeinschaftsraum verschwunden.
Einen Moment lang sah ich noch hinüber zum Portraitloch, wo durch Natty verschwunden war, ehe ich meinen Blick wieder auf Alice richtete. “Hast du nicht auch Unterricht?“ Fragte sie mich schließlich und ich nickte etwas. „Willst du mich los werden?“ Fragte ich mit einen lächeln auf den Lippen. Dann erhob ich mich ebenfalls aus meinem Sessel, schnappte mir meine Tasche und ging, wie Natty zuvor auch, in Richtung des Portraitlochs. Bevor ich allerdings nach draußen ging wandte ich mich noch einmal Alice zu. „Alice...“ Fing ich an. „Wir reden später noch mal...“ Ohne auf irgendeine Antwort oder ähnliches von ihr zu warten, drehte ich mich wieder um und machte mich auf den Weg zum Unterricht. Im nachhinein ärgerte ich mich darüber, dass ich das „Wir reden später noch mal...“ gesagt hatte, denn wenn Alice jetzt so schlau war, und das war sie, und eins und eins zusammen zählte, dann würde sie ganz schnell herausfinden, dass mit mir nicht alles in Ordnung war und sich wieder schrecklich viele Sorgen machen. Toll gemacht, Joshua! Sagte eine Stimme in mir und ich ärgerte mich wirklich sehr darüber... Aber ändern konnte ich es nun auch nicht mehr.
Gehe nach: Zauberkunst, Freitag 3. September
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