Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 28 Antworten
und wurde 882 mal aufgerufen
 In den Gängen
Seiten 1 | 2
Natalia Martínez Offline

Besucher

Beiträge: 85

17.06.2006 22:39
Ferienerinnerungen Antworten
Komme von: Ein neuer Tag

Als ich die Bibliothek verlassen hatte, machte ich mich sogleich auf den Weg in die Große Halle. Ich hatte Hunger, hatte ich doch noch nichts gegessen. Aber ich hatte ja Zeit. Also schlenderte ich ein wenig durch die Gänge und sah nach draußen. Man ist das ein Scheißwetter., dachte ich und schaute schnell wieder weg. Mir wurde ja schon beim zugucken kalt. Ich schlang meine Arme um meinen Körper und ein Schauer lief mir den Rücken runter. Ich dachte an die Ferien zurück. Ich hatte in der Sonne gelegen, in der spanischen Sonne. Mein Blick wurde ein wenig sehnsüchtig, als ich an Spanien zurück dachte. Ich war zwar nicht allzu oft da, aber einmal im Jahr schaffte ich es genug Geld zusammen zusuchen, um wenigstens in den Sommerferien hinzufahren.
Und wenn es nur für ein oder zwei Wochen war. Trinkgeld bekam ich inzwischen zur genüge, schließlich gab es genügend Männer, die gerne flirteten und wenn ich durch ein wenig Lächeln und ein paar Blicken mein Taschengeld erhöhen konnte, warum nicht? Außerdem machte es mir Spaß, auf eine gewisse Art und Weise. Ich fing nichts mit diesen Männern an, ich traf mich nicht mit ihnen, oder redete viel mit ihnen. Ich reagierte lediglich mit einem Lächeln auf ihre Blicke und beließ es dabei. Ich musste in Gedanken Grinsen. Ja! Ferien waren schon was tolles.

Ich erinnerte mich unwillkürlich an meine Mutter. Dieses Mädchen... Die Kunden kommen nicht mehr zum Essen sondern nur noch um meiner Tochter hinter her zustarren., hatte sie einmal scherzhaft zu Papa gesagt. Dieser hatte sie daraufhin in den Arm genommen und mit einem breiten Grinsen gefragt, ob sie eifersüchtig wäre. Er hatte sich daraufhin einen leichten Klaps in den Nacken eingefangen. Ich lächelte. Meine Eltern waren einfach nur süß. Benahmen sich manchmal immer noch wie frisch verliebt. Hin und wieder wurde ich etwas neidisch auf sie.

Ich blieb stehen und sah mich um. Das Hungergefühl war immer noch da, aber ich hatte grade keine Lust mehr weiter zu laufen, also lehnte ich mich gegen die Wand. Ich schaute mich um und ging zum nächsten Fenster. Ich setzte mich auf die Fensterbank. Mit dem Rücken lehnte ich mich an die kalte Wand und winkelte die Füße an. Ich ersparte es mir nochmals aus dem Fenster zu sehen. Ich wusste ja schon, was ich sehen würde. Wolken und nichts als Wolken. Es war einfach deprimierend. Ich schloss meine Augen und rief mir die Bilder aus Spanien wieder in Erinnerung und ich lächelte leicht. Ja... Spanien war toll gewesen. Die kleinen Gassen mit den vielen kleinen Bars in denen man sich den Bauch mit Paella hatte voll schlagen können. Und dann die ganzen Touren, die man veranstaltete. Man wanderte von einer Bar zur anderen und trank in jeder ein Getränk, bevor man zur nächsten weiter ging. Und die Jungs, die spanischen Jungs, die es verstanden richtig zu flirten. Nicht so wie die Engländer. Bei den Spaniern blieb es immer spannend. Ich öffnete die Augen und sah nun doch aus dem Fenster. Es wurde Zeit, dass ich mir wieder bewusst wurde, wo ich war. In England und nicht ihn Spanien. Ich war im kalten England. Ich seufzte leise.

Michael Balan Offline

Besucher

Beiträge: 20

18.07.2006 18:46
Ferienerinnerungen Antworten
Komme von: Die Beichte

Langsam führten meine Schritte mich durch die Gänge. Nun, nachdem ich mit dem Professor gesprochen hatte, konnte ich mich auch wieder beruhige. Dabei konnte ich es immer noch nicht so recht glauben. Ich hatte verschlafen, wohl das erste Mal in meinem Leben. Es war mir einfach peinlich. Ich hoffte nur, dass diese ganze Geschichte niemand erfahren würde. Allerdings war das vergeblich. Rafael fragte sich wahrscheinlich schon wo ich den ganzen Morgen gesteckt hatte. Und was sollte ich ihm dann antworten? Ich hatte verschlafen, weil ich den ganzen Abend lang wach gelegen hatte in Gedanken an seine kleine Schwester? Eine ziemlich blöde Vorstellung, das musste ich mir selbst eingestehen.

Ich betrachtete einige Bilder an den Wänden, doch die meisten kannte ich mittlerweile schon. Nach sieben Jahren auf Hogwarts kannte man sich auf dem Schloss doch schon ein wenig aus. Natürlich war es nahezu unmöglich jeden Weg zu kennen, der durch das Schloss führte. Doch wenigstens die alltäglichen Gänge waren einem kein Geheimnis mehr. Vor allem die Gemälde nicht, an denen ich mich zumindest früher oft orientiert hatte, um mich nicht zu verlaufen.
Ich erinnerte mich noch genau an mein erste Jahr hier. Ich hatte mich schon auf Hogwarts gefreut, seit mein ältester Bruder dort hin ging. Es gab wohl kaum einen Tag an dem ich aufgeregter gewesen bin, wie an jenem als ich in Hogwarts eingeschult wurde. Vor allem nachdem ich nicht in das selbe Haus geschickt wurde, wie meine Brüder. Ich musste zugeben, dass ich mich anfangs sehr unwohl gefühlt hatte. Immerhin kannte ich in meinem Haus deshalb niemanden. Aber dann hatte ich schließlich Rafael kennen gelernt, dadurch wurde das erste Schuljahr doch ein wenig leichter. Mittlerweile wollte ich Hogwarts nicht mehr missen und ich fand es regelrecht schade, wenn ich daran dachte, dass ich momentan mein letztes Jahr hier verbrachte.

Als ich schließlich einen Blick nach draußen werfen wollte, wurde mir die Aussicht leider verwehrt. Grund dafür war ein Mädchen, das es sich auf der Fensterbank bequem gemacht hatte.
Ich runzelte sachte die Stirn und betrachtete das Mädchen. Ich kannte sie, zumindest flüchtig. Immerhin war sie in meinem Alter und auch wenn ich nicht viel mit meinen Mitschülern zu tun hatte, konnte ich ihnen doch trotzdem meist einen Namen zuordnen.
Unschlüssig blieb ich stehen und betrachtete sie einige Augenblicke. Es wunderte mich ein wenig, dass sie hier so alleine saß. Ich stand ein wenig im Zwiespalt. Ich wog ab, was besser wäre. Einfach weiter gehen und Rafael oder sonst irgendjemanden im Gemeinschaftsraum aufsuchen oder stehen bleiben, das Mädchen ansprechen und sie vielleicht sogar fragen, warum sie hier alleine saß? Nun, beides war nicht unbedingt das worauf ich nun Lust hatte. Dennoch entschied ich mich eher für Zweiteres. Aus diesem Grund ging ich einen Schritt auf die Fensterbank und somit auf das Mädchen zu.
“Hallo”, begrüßte ich sie und strengte mich dabei an ein ehrliches Lächeln auf meinen Lippen erscheinen zu lassen. Normalerweise war es nicht unbedingt meine Art irgendwelche Mitschüler grundlos anzusprechen - schon gar nicht wenn es weibliche Mitschüler waren.

Natalia Martínez Offline

Besucher

Beiträge: 85

18.07.2006 19:26
Ferienerinnerungen Antworten
Ich war so sehr in meine Gedanken an Spanien versunken, dass ich nur entfernt bemerkte, dass jemand den Gang runterkam. Langsam drehte ich den Kopf und sah einen Jungen aus dem Jahrgang über mir. Ich hatte ihn schon mal gesehen, aber alles was ich über ihn wusste war, dass er nach Gryffindor ging und halt im siebten Jahr war. Er kam langsam auf mich zu und ich lächelte ihn an. “Hallo“, grüßte er mich und lächelte ebenfalls. “Hi. Und? Den ersten Tag so gut wie überlebt?“, scherzte ich und grinste ihn an.

Ich hatte mich automatisch etwas aufgesetzt und mich so gedreht, dass ich ihn direkt ansehen konnte. Ich lehnte nun mit dem Rücken am Fenster und musterte den Jungen vor mir unauffällig. Er war recht groß, jedenfalls kam es mir so vor. Ich ließ meinen Blick über sein Gesicht schweifen und blieb an seinen Augen hängen. Er hatte schöne Augen, das musste ich zugeben, allerdings sah er auch sonst ziemlich gut aus. Wieso war er mir vorher noch nie aufgefallen? Ich war mir sicher, dass ich ihn noch nie bewusst wahr genommen hatte und fragte mich augenblicklich wieso das so war.

Ich stützte mich mit den Händen auf der Fensterbank ab und beugte mich dadurch ein wenig nach vorne. Dabei drehte ich den Kopf, um noch einmal einen Blick nach draußen zu werfen. Vielleicht hatte sich das Wetter ja in der letzten Minute schlagartig geändert? Nein, es blieb bei der Hoffnung, es war immer noch trüb und kalt und grau. Ein ekelhaftes Wetter, wenn man es genau betrachtete. Ich verzog das Gesicht ein wenig und sah dann wieder nach vorne zu dem Jungen. Mir fiel sein Name nicht ein, verdammt aber auch. Während ich ihn ansah runzelte ich leicht die Stirn und durchwühlte mein Gedächtnis, ob ich ihm nicht doch einen Namen zuordnen konnte, aber ich fand nichts.
“Das ist vielleicht ne blöde Frage, aber wie heißt du noch gleich? Es ist mir.. irgendwie.. entfallen“, sagte ich und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. Ich strich mir meine Haare hinter die Ohren und sah kurz zu Boden, nur um dann wieder aufzublicken und abermals an seinen Augen festzuhängen. Irgendwie faszinierten mich seine Augen, auch wenn ich nicht sagen konnte wieso. Unruhig geworden, rutschte ich auf der Fensterbank hin und her und sprang schließlich mit einem Satz von ihr herunter. Nun stand ich einige Zentimeter vor ihm und bemerkte wie groß er wirklich war. Gut einen ganzen Kopf größer als ich, aber er war ja auch ein Mann und Männer hatten die Angewohnheit größer zu werden als Frauen.
Etwas unschlüssig stand ich nun so da und sah ihn an.

Michael Balan Offline

Besucher

Beiträge: 20

28.07.2006 15:31
Ferienerinnerungen Antworten
So mehr oder weniger“, entgegnete ich ihr mit einem sachten Schmunzeln auf ihre Frage. Sie hatte sich in meine Richtung gedreht, wohl damit sie mich besser ansehen konnte. Nun, nachdem sie zu mir gewandt war, konnte auch ich sie besser betrachten. Sie hatte schönes, langes, dunkelbraunes Haar und auch ihre Augen waren von einem tiefen Braun. Die verschiedene Elemente des Aussehens schienen bei ihr makellos zusammen zu passen. Auch bemerkte ich eine leichte Bräune an ihrer Haut, die entweder durch den warmen Sommer entstanden war oder sie - so vermutete ich - von Natur aus schon immer begleitete.

Ich beobachtete, wie das Mädchen erneut einen Blick aus dem Fenster warf und folgte ihrem mit meinem Blick flüchtig. Nun, das Wetter war wohl nicht das beste. Ganz im Gegenteil sogar. Ich mochte es immer wenn man sich nach draußen in die Sonne setzen konnte. Es war einfach viel gemütlicher als irgendwie im Schloss herum zu lungern, wo man selten einen ruhigen Platz fand.
Erst als sie sich mir wieder zuwandte, betrachtete auch ich das Mädchen erneut. Ihre Worte erleichterten mich irgendwie, denn auch ich wusste nicht mehr so recht, wie der Name des Mädchens lautete. Dadurch, dass sie fragen musste, fiel es mir selbst doch um einiges leichter mich ebenfalls zu erkundigen. Es wäre mir viel zu peinlich gewesen sie nach ihrem Namen zu fragen, wenn sie meinen wissen würde.
Michael“, antwortete ich deshalb ohne weiter zu zögern. “Michael Balan.“ Ich wartete einen kurzen Augenblick, nachdem ich ihr geantwortet hatte, ehe ich meine Gegenfrage stellte. “Und dein Name war..?

Für mich war es schon eine erstaunliche Leistung sie überhaupt anzusprechen. Nun auch noch weiter mit ihr zu reden, war vermutlich ein Déjà-vu. Allerdings konnte ich ein bisschen Ablenkung sehr gut gebrauchen. Mein momentanes Problem bestand jedoch darin, dass ich nicht wirklich wusste, was ich zu ihr sagen sollte. Eigentlich wusste ich nicht einmal warum ich sie überhaupt angesprochen habe. Wäre es vielleicht besser gewesen, wenn ich einfach weiter gegangen wäre? Nun, jetzt war es wohl zu spät. Jetzt musste ich das beste daraus machen und dabei auch noch versuchen mich nicht vollkommen bescheuert anzustellen, wie ich es doch sonst immer tat, wenn ich mich mit jungen, hübschen Mädchen unterhielt.
Wieso sitzt du denn hier so alleine?“, fragte ich deshalb nach - es war das einzige was mir spontan eingefallen war. Aus diesem Grund war sie mir schließlich aufgefallen.

Natalia Martínez Offline

Besucher

Beiträge: 85

29.07.2006 18:33
Ferienerinnerungen Antworten
Auf meine Frage hin, ob er den Tag überlebt hätte, meinte er leicht schmunzelnd “So mehr oder weniger“. Ich musste grinsen. “Na das hört sich ja nicht allzu überzeugt an. Hast du etwas angestellt und wurdest erwischt?“ mein Grinsen wurde breiter und meine Augen leuchteten amüsiert auf. Natürlich fragte ich nicht ernsthaft, irgendwie sah er nicht aus wie jemand, der sich andauernd in Schwierigkeiten brachte. Aber ich wollte die Stimmung ein wenig auflockern.

Nachdem ich von der Fensterbank gesprungen war, antwortete er mir auf meine zweite Frage. Ich hatte ihn immer noch leicht verlegen angesehen, aber als ich seine Worte vernahm ging es mir irgendwie besser. “Michael. Michael Balan. Und dein Name war..?“ Ich war also von uns beiden nicht die einzige, die mit jemandem Sprach, den sie mehr oder weniger nur vom Sehen kannte. Das munterte mich, zu ehrlich zu sein, doch ein wenig auf. “Natalia Martínez., sagte ich dann lächelnd und hielt im meine Hand hin. “Kannst dich aber, wenn du willst, auf Natty oder Talia beschränken, so nennt mich sowieso jeder., fügte ich dann noch hinzu und blickte zu ihm hoch.

Als Michael dann wissen wollte, warum ich hier so alleine saß, verschwand mein Lächeln und nachdenklicher Ausdruck machte sich auf meinem Gesicht breit. Meine Lippen hatte ich nun gekräuselt nach links gezogen und meine Stirn lag in Falten, es musste komisch aussehen, aber so schaute ich immer wenn ich nachdachte. Dann, als wäre ich zu einer Lösung gekommen, holte ich tief Luft und hob meinen rechten Zeigefinger. Mein Mund war leicht geöffnet und beide meiner Augenbrauen hatte ich hochgezogen. Weil.... ich hab keine Ahnung. Ich komme grade aus der Bibliothek, wo ich mich mit Elodie unterhalten hab. Du kennst sie bestimmt, sie ist Schulsprecherin und in Ravenclaw. Nettes Mädchen.“ Die Worte sprudelten aus mir heraus und man hörte meinen Akzent deutlicher als sonst. Aber so war es immer. Ich fand es schrecklich, leider wusste ich nicht, wie ich das ändern konnte.
“Apropos, wo ich grade von Elodie rede, so mehr oder weniger, fällt mir was ein. Sie hat mir ein paar ihrer Ideen erzählt, die ich ziemlich gut finde, und hat mich gebeten auch Meinungen anderer einzuholen. Sind wirklich gute Ideen, also wenn du möchtest...“, erzählte ich weiter und bei dem letzten Satz schlich sich ein leicht fragender Ausdruck auf mein Gesicht und in meine Stimme. Mit großen Augen sah ich zu ihm auf und wartete auf eine Antwort.

Michael Balan Offline

Besucher

Beiträge: 20

30.07.2006 18:08
Ferienerinnerungen Antworten
Ihre Frage, ob ich etwas angestellt hätte und dabei erwischt wurde, konnte ich nur erneut sachte Schmunzeln. “Also, etwas angestellt vielleicht nicht gerade..“, entgegnete ich der jungen Schülerin und kratzte mich dabei verlegen ein wenig am Hinterkopf. “Ich habe nur meinen Runen Unterricht verschlafen,“ erklärte ich schließlich schlicht. Das reichte für mich schon als Erklärung. Die einen mochten das Verschlafen vielleicht nicht als besonders schrecklich ansehen, ich jedoch ward ganz anderer Meinung. Mir reichte das schon völlig aus, denn es passte einfach nicht zu mir.

Als das Mädchen mir ihren Namen nannte, ratterte es in meinem Kopf. Allerdings konnte ich nicht behaupten, dass ich den Namen schon einmal gehört hatte, denn ich war mir sicher, dass ich ihn mir gemerkt hätte. Es war ein schöner Name, so fand ich, und noch dazu bestätigte er meine Vermutung, dass Natalia von Natur aus einen bräunlicheren Teint hatte. Und nicht nur ihr Name, sondern auch ihr Akzent der in ihren folgenden Worten überdeutlich zum Vorschein kamen, bestätigten mir, dass sie ursprünglich eher nicht aus England stammte. Ich musste zugeben, dass ich das recht interessant fand. Sie schien mir wirklich ein nettes Mädchen zu sein, aus diesem Grund entschied ich augenblicklich, dass es wohl kein Fehler war sie anzusprechen, was ich mir im ersten Moment noch überlegt hatte.

Ihre Antwort auf meine Frage war nicht sehr aufschlussreich, allerdings wollte ich nicht weiter nachhaken. Im Prinzip konnte es mir ja auch egal sein, weswegen sie irgendwo alleine herum saß, deshalb nickte ich nur sachte. “Klar kenn ich Elodie“, erwiderte ich auf ihre Worte. Elodie war immerhin in meinem Jahrgang und zumindest den Schülern in meinem Jahrgang konnte ich allen einen Namen zuordnen. Mit den meisten hatte man eben irgendwann einmal Unterricht. Jedoch konnte ich nicht behaupten mich schon oft mit besagtem Mädchen unterhalten zu haben und das obwohl sie wohl schon genau so lange Zeit wie ich auf diesem Schloss hier verbracht hatte.

Flüchtig wanderte mein Blick den Korridor entlang, ehe sie wieder das Wort ergriff und ich sie erneut ansah. Nachdem Natalia mich quasi fragte, ob ich mir die Ideen nicht anhören wollte und ihr meine Meinung darüber mitteilen wollte, runzelte ich sachte die Stirn. Bei ihrem Blick jedoch schlich sich ein sachtes Lächeln auf meine Lippen und ich konnte einfach nicht anders als zusagen.
Also gut, Talia“, meinte ich schließlich langsam und betonte ihren Namen dabei besonders, um deutlich zu machen, dass ich ihn mir auch sicherlich merken wollte. “Dann schieß mal los!“ Ich legte eine kurze Pause ein, ehe ich mit einer Hand auf das Stück freie Fensterbank neben ihr deutete. “Darf ich?“ Es war klar, dass ich damit meinte, ob ich mich setzen durfte.

Natalia Martínez Offline

Besucher

Beiträge: 85

31.07.2006 15:36
Ferienerinnerungen Antworten
Als ich scherzhaft fragte, ob er was angestellt hätte, schmunzelte er leicht bevor er mir schließlich antwortete, dass er nur seinen Runenunterricht verschlafen hätte. Dabei kratzte er sich verlegen am Kopf. Meines Erachtens war Verschlafen nicht besonders toll, aber auch nicht der Weltuntergang, aber ihn schien es ein wenig mitzunehmen. Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. “Hey, es ist der erste Schultag, da wird das wohl noch nicht allzu schlimm sein. Gut, Verschlafen ist keine schöne Angelegenheit, aber es kommt bei den frühesten Frühaufstehern mal vor und wenn es nur ein einziges Mal in ihrem Leben so ist. Mach dir keinen Kopf, hast doch noch ein ganzes Jahr. Oder passiert es dir häufiger, dass du verschläfst?“ Ich versuchte ihn ein wenig aufzumuntern, aber die Frage musste ich dann doch noch stellen. Vielleicht verschlief er häufiger und verpasste dadurch einiges vom Unterricht. Wenn das so war, dann konnte ich nachvollziehen, dass man sich schwarz ärgert, wenn es direkt am ersten Schultag schon losgeht, aber ansonsten, so fand ich, konnte man da wohl mal drüber hinwegsehen.

Auf meinen Redeschwall, der die Antwort auf seine Frage war, nickte er und erwiderte, dass er Elodie kennen würde. Natürlich kennt er Elodie, sie ist in seinem Jahrgang, wahrscheinlich hat er einige Fächer mit ihr zusammen und außerdem ist sie Schulsprecherin., dachte ich und hätte mir am liebsten mit der flachen Hand vor den Kopf geschlagen. Ich tat es allerdings nicht, wie sähe das denn bitte aus? Dann trat eine kurze Stille zwischen uns, bevor ich weiterredete und ihn wegen der Ideen von Elodie fragte. Erst runzelte er die Stirn doch dann lächelte er leicht, er sah wirklich niedlich aus wenn er lächelte, und meinte “Also gut, Talia“, wobei er meinen Spitznamen betonte. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als er dies sagte und blickte kurz zum zur Seite, ohne den Kopf zu drehen, wobei ich für kurze Zeit meine Augen schloss. “Dann schieß mal los. Darf ich?“, fragte er und deutete auf die Fensterbank. Immer noch lächelnd blickte ich ihn an und nickte dann. Ich selbst setzte mich ebenfalls wieder drauf. Warum bin ich eigentlich runtergesprungen? fragte ich mich. Aber das war ja eigentlich vollkommen egal. Ich machte es mir ein wenig gemütlich, sofern das auf einer Fensterbank möglich war und schaute ihm dann direkt in die Augen.

“Also, sie hat da einige Ideen, die ich, wie schon gesagt, ziemlich gut finde. Zum Beispiel eine Schülerzeitung. Also, Schüler, die eine Zeitung für Schüler erstellen, mit Themen, die Schüler interessieren, oder einfach den neuesten Tratsch noch mit reinpacken. Das könnte zum Beispiel auch die schulischen Leistungen fördern, oder erweitern. Jemand der einfach das Talent zum Schreiben hat, könnte dabei seinen Stil verfeinern, oder ein kreativer Kopf kann dann für die Themen sorgen. Irgendwie so was. Das ganze wäre natürlich Häuser übergreifend, sodass das Häuserdenken nicht mehr so intensiv ist. Man kann es nicht ganz auslöschen, dazu ist es in den Köpfen der einzelnen zu fest eingeschweißt, aber man könnte es dadurch abschwächen. Es würde auch ein Leiter ausgewählt, oder zwei, die nicht jünger als 15 sein sollten.“ Ich machte eine Pause um Luft zu holen und um Michael Zeit zu geben, das Gesagte zu verarbeiten. Immerhin war es viel und ich hatte mich bemüht nicht immer schneller zu werden, was ich manchmal tat und dann hatten meine Zuhörer Probleme hinterherzukommen. Außerdem kam, meines Erachtens, auch noch mein Akzent hinzu, der so schon unüberhörbar war, weil ich viel gesagt hatte, aber wäre ich schneller geworden, hätte Michael mich vielleicht sogar gar nicht mehr verstanden. Ich wartet erst mal damit ihm von den anderen Ideen zu berichten. Ich wollte erst mal seine Meinung zu der Schülerzeitung hören und ich wollte ihn nicht sofort mit den ganzen Vorschlägen erschlagen.

Michael Balan Offline

Besucher

Beiträge: 20

01.08.2006 20:10
Ferienerinnerungen Antworten
Das Mädchen machte auf mich wirklich einen sympathischen Eindruck. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb ich nicht bereits wieder von dannen gezogen war, sondern mich noch immer mit ihr unterhielt. Ihre Erwiderung auf mein Geständnis konnte ich nur mit einem sachten Lächeln begleiten. “Nein“, antwortete ich ihr dann bestimmt und schüttelte dabei energisch den Kopf. “Ust nur vorher noch nie passiert.“ Ich hatte eine Hand in meine Hosentasche geschoben während ich gesprochen hatte. Irgendwie kam ich mir immer merkwürdig vor, wenn meine Hände sinnlos in der Gegen herum baumelten. “Aber es gibt eben für alles ein erste Mal“, bemerkte ich mit einem flüchtigen Grinsen, schloss für mich damit aber dieses Thema ab. Ich hatte die letzte halbe Stunde schon die ganze Zeit damit zu tun gehabt, nun wollt ich nicht auch jetzt noch darüber sprechen.

Nachdem ich ihr Nicken vernommen hatte war ich, aus welchem Grund auch immer, ein wenig erleichtert. Hatte ich denn erwartet, dass sie nein sagte? Wohl kaum. Erklären konnte ich mir diese Erleichterung selbst nicht, aber ich fühlte mich eben immer ein wenig merkwürdig in Gegenwart von hübschen jungen Mädchen.
Ich lies mich ohne ein weiteres Wort auf der Fensterbank nieder, die sich - meines Erachtens nach - viel härter anfühlte als sie aussah. Eigentlich ein recht ungemütlicher Platz. Vielleicht hätten wir uns ein bequemeres Plätzchen suchen können, aber ich war mir nicht sicher, wie lange diese Befragung zu Elodies Ideen gehen sollte, deshalb wusste ich auch nicht, ob es sich lohnen würde. Danach, so vermutete ich, haben wir uns wahrscheinlich eh nichts mehr erzählen und würden wieder getrennte Wege gehen.
Nicht weiter darüber nachdenken, wandte ich mich wieder der jungen Dame neben mir, die mich anblickte und deren Blick ich nun erwiderte, während ich ihren Worten lauschte.

Es erstaunte mich ein wenig, wie viel das Mädchen redete, allerdings störte es mich nicht weiter. In diesem einen kurzen Redebeitrag sprach sie gleich mehrere Dinge auf einmal an, zu denen allen ich was sagen könnte, allerdings wartete ich erst ab, bis sie geendet hatte.
Eine Schülerzeitung also..“, wiederholte ich langsam, um ihr deutlich zu machen, dass ich ihr aufmerksam zugehört hatte. Ich selbst empfand Menschen, die nicht aufmerksam zuhörten immer als sehr unhöflich. “Ist sicherlich eine gute Idee, wenn es denn genug Schüler gibt, die daran mitarbeiten.“ Ich fand tatsächlich, dass es eine gute Idee war. Oder zumindest konnte es nichts schaden. Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass ich eher weniger dafür geeignet wäre bei dieser Zeitung mitzuarbeiten, aber es gab sicherlich Talente hier in Hogwarts, die sich in einer Zeitung verwirklichen konnten. “Allerdings bezweifle ich, dass es viel Auswirkung auf das Häuserdenken hat. Zwar arbeiten dann Schüler aus verschiedenen Häusern zusammen, aber das tun sie beim Schachclub schließlich auch und es ändert sich nichts. Das Häuserdenken gehört dazu und, wenn ich ehrlich bin, denke ich es wäre manchmal ganz schön langweilig ohne gewisse Rivalitäten.“ Jedoch konnte ich nicht behaupten schon einmal in eine verwickelt worden zu sein. Ich hielt mich meist davon fern, aber es bot doch immer wieder einiges an Gesprächsstoff.

Nachdem ich Natalia geantwortet hatte, wandte ich den Blick von ihr ab. Ich lehnte mich zurück, ans Fenster, und betrachtete die Wand, die mir gegenüber war.
Bist du denn jemand, der gerne schreibt?“, fragte ich schließlich rein aus Neugier und Interesse nach. Er kannte das Mädchen schließlich nicht und wenn er dann doch einmal in ein Gespräch mit ihr verwickelt war, ohne sich bisher blamiert zu haben, konnte er ja auch versuchen sie ein wenig besser kennen zu lernen. Er war immerhin mittlerweile im siebten Schuljahr und kannte noch immer kaum welche seiner Mitschüler. Hauptsächlich nur jene in seiner Jahrgangsstufe und jene, die in seinem Haus waren - und selbst diese nur flüchtig.

Natalia Martínez Offline

Besucher

Beiträge: 85

02.08.2006 15:07
Ferienerinnerungen Antworten
Als ich mit meinem Aufmunterungsversuch startete, begann Michael leicht zu lächeln und auf meine Frage hin, ob es öfter vorkommen würde, schüttelte er energisch den Kopf. “Nein.“, meinte er bestimmt. “Ist nur vorher noch nie passiert.“, sagte er dann und steckte dabei seine Hand in die Hosentasche. “Achso, ja wenn das so ist.. Dann würde ich mich natürlich auch irgendwie ärgern.“, meinte ich dann. Als er dann sagte, dass es für alles ein erstes Mal gibt, nickte ich zustimmend und lächelte. Damit war das Thema vom Tisch.

Auf mein Nicken hin, setzte er sich neben mich auf die Fensterbank, erwiderte meinen Blick und hörte mir zu. Ich freute mich über sein Interesse, was er wohl sehr gut in meiner ganzen Mimik wiedererkennen konnte. Aber das störte mich jetzt nicht großartig. Sollte er es ruhig mitbekommen, sonderlich negativ auf unser Gespräch konnte es sich nicht auswirken, höchstens positiv.
Michael wartete ab, bis ich geendet hatte und einmal tief Luft holte. “Eine Schülerzeitung also..“, sagte er dann langsam und ich nickte leicht. Er hatte zugehört, soviel stand fest und es freute mich ungemein, auch wenn ich nicht direkt sagen konnte wieso. “Es werden sich bestimmt einige finden, die Lust am Schreiben haben.“, meinte ich optimistisch.
“Allerdings bezweifle ich, dass es viel Auswirkung auf das Häuserdenken hat. Zwar arbeiten dann Schüler aus verschiedenen Häusern zusammen, aber das tun sie beim Schachclub schließlich auch und es ändert sich nichts. Das Häuserdenken gehört dazu und, wenn ich ehrlich bin, denke ich es wäre manchmal ganz schön langweilig ohne gewisse Rivalitäten.“, gab Michael jedoch zu bedenken und ich seufzte leicht. “Ja man wird es nie wirklich überwinden können, dazu existiert es einfach zu lange. Und ich kann dir nur zustimmen, es würde sehr langweilig werden, wenn die Rivalität weg wäre. Aber die werden dadurch sowieso nicht verschwinden, das lässt schon alleine Quidditch nicht zu.“, grinste ich ihn an. Quidditch. Ich liebte Quidditch, auch wenn ich nicht selber spielte.

“Es soll nur erreicht werden, dass man zusammenarbeiten kann. Im Schachclub wird ja eher gegeneinander gespielt, als Teamarbeit geleistet, oder irre ich mich da? Ich kenn mich mit Schach nicht sonderlich gut aus..“, gab ich leicht verlegen zu und sah dabei auf den Boden. Ich hatte nie großes Interesse an Schach gehabt und ich wusste auch warum. Ich konnte nicht einfach am Tisch sitzen und Figürchen über ein Holzbrett schieben. Dieses Spiel erforderte Strategie, viel Strategie, soviel wusste ich. Das hörte sich fürs erste nicht besonders schwer an, aber für jemanden wie mich, der in den Tag hineinlebte ohne jegliche Strategie, jedenfalls keine bewusst zurechtgelegte, hatte da schon so seine Probleme mit. Ich schob den Gedanken beiseite und sah wieder zu Michael, der sich mittlerweile an das Fenster gelehnt hatte und die ihm gegenüberliegende Wand betrachtete. “Bist du denn jemand, der gerne schreibt?“, hörte ich ihn fragen. Ich legte meinen Kopf schief und sah ihn aus den Augenwinkeln an. Dann lächelte ich. “Schreiben tue ich meistens nur Hausaufgaben bedingt und da kann man nicht direkt sagen, dass ich es gerne tu. Sonst eher nicht, weil ich nicht wüsste was ich schreiben sollte oder mir fallen einfach nicht die richtigen Worte ein.“, erklärte ich. Ich hoffte er würde verstehen was ich meinte. “Ich bewundere allerdings die Menschen, die es können. Hauptsächlich wegen der Begabung, ihre Gefühle beschreiben zu können, da sie durch das viele Schreiben einfach wortgewandter sind.“, gab ich zu. “Und wie steht’s mit dir?, hakte ich nach.

Er hatte mir durch seine Frage einiges Entlocken können, obwohl er das vielleicht gar nicht wirklich beabsichtigt hatte. Als ich so darüber nachdachte, fiel mir plötzlich auf, dass er denselben Namen trug, wie mein Ex-Freund. Mein Blick wurde ein wenig traurig, als ich an ihn zurückdachte. Er war so ein netter und lieber Junge gewesen und ich hatte ihn vergrault. Ich riss mich aus meinen trübsinnigen Gedanken raus und lächelte meinen Gegenüber an. Das Lächeln war mehr oder minder gezwungen und musste wohl auch nicht besonders überzeugend wirken. Allerdings hatte ich keine Lust Michael wieder die Laune zu verderben. Er war doch auch ein netter Junge.

Michael Balan Offline

Besucher

Beiträge: 20

03.08.2006 04:01
Ferienerinnerungen Antworten
Ich lächelte über Natalias Optimismus. Allerdings musste ich zugeben, dass auch ziemlich davon überzeugt war, dass es genug Interessenten für solch eine Zeitung gab. Und vor allem, dass es auch welche gab, die tatkräftig mitarbeiten würden. Vor allem, wenn es um das Thema Klatsch und Tratsch ging, der sich in Hogwarts vermutlich schneller verbreitete, als an jedem anderen Ort - auch ohne Zeitung. Mit Zeitung allerdings würde sich das wohl um einiges einfacher gestalten lassen. Bevor ich mich jedoch weiter mit diesem Thema, das meiner Meinung nach immer ‘Unheil’ bedeutete, auseinandersetzte, erwiderte ich lieber etwas zu einem viel interessanteren Thema: Dem Häuserdenken.

Man müsste einmal eine Studie über das Häuserdenken anfertigen. Ich finde es immer interessant“, gab ich schließlich zu. “Zwischen allen Häusern ist das Verhältnis anders. Nimm zum Beispiel uns beide. Du bist in Hufflepuff, wenn ich mich recht entsinne?“ Nur ein minder fragender Ton lag in meiner Stimme. Eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass sie nach Hufflepuff ging. “Und ich bin in Gryffindor. Wir unterhalten uns ganz normal über irgendwelche Themen. Aber sieht man es oft, wie sich ein Slytherin mit einem aus Hufflepuff unterhält? Oder gar mit jemandem aus Gryffindor?“ Diese Fragen waren wohl vollkommen unnötig, sie kannte das Häuserdenken schließlich und wusste wohl auch wie, wer zum wem stand. Dort kam man einfach herein, selbst wenn man es nicht wollte. Im Prinzip wollte ich dieses Beispiel auch nur bringen, um zu verdeutlichen worüber man eine Studie anfertigen konnte.
Mit einem sachten, eher ungewollten, Schmunzeln auf den Lippen, dachte ich zurück, wie es war als ich damals nach Hogwarts gekommen war. Ich hatte mich darüber gefreut, dass ich nach Gryffindor gekommen war, allerdings hatte der Hut auch Ravenclaw in Erwägung gezogen. Vielleicht verstand ich mich deshalb ganz gut mit den meisten Ravenclawschülern, die ich kennen gelernt hatte. Und auch zu Hufflepuff hatte ich einen ganz gute Draht, immerhin waren meine beiden Brüder dort. Aber Slytherin? Ich erinnerte mich noch genau, wie mir direkt am ersten Abend jemand gesagt hatte, ich solle mich bloß von den Slytherins fern halten und seither tat ich das auch. Aber nun ja, das ganze hatte nun schon sechs Jahre problemlos geklappt, dann würde ich wohl auch noch ein Jahr aushalten, ohne dass sich das Häuserdenken reduziert.
Aber wie auch immer. Du hast recht. Diese Rivalitäten zwischen den Häusern wird es vermutlich auch in 100 Jahren noch geben. Irgendetwas muss uns ja den monotonen Schulalltag ‘versüßen’“, schloss ich schließlich und zuckte sachte mit den Schultern.

Als sie mir auf meine, eher etwas persönlichere, Frage antwortete, wandte ich rasch wieder meinen Blick von der Wand ab und ihr zu. Mit einem Nicken nahm ich ihre Worte auf und dachte darüber nach. Sie hatte wohl recht. Es war eine Gabe sich in schönen Worten auszudrücken, schriftlich festhalten zu können, was man tut, denkt aber vor allem fühlt. “Und wie drückst du deine Gefühle aus, wenn du sie nicht nieder schreibst?“, fragte ich schließlich, ein wenig in Gedanken versunken. Im selben Moment jedoch hätte ich mich für diese Frage schlagen können. Was ging es mich denn an, wie Natalia ihre Gefühle zum Ausdruck brachte? Wohl absolut gar nichts, nachdem ich gerade einmal ein paar Worte mit ihr gewechselt hatte. Ja, das war vermutlich der Grund, weshalb ich mich so selten mit Mädchen unterhielt. Irgendetwas dummes passierte mir immer.
Mit dem kläglichen Versuch die Frage zu überspielen, als hätte ich sie nicht gestellt, antwortete ich schnell auf ihre Frage. “Na ja, ich bevorzuge dann doch eher Schach”, gestand ich mit einem schiefen Lächeln. Das vorhin erwähnte Schachspiel war eben mein Spezialgebiet. Die meisten, die mich nur ein bisschen kannten, wussten, dass ich ständig damit beschäftigt war - egal mit welchem Gegener. Dass Talia sich mit Schach jedoch nicht auskannte, störte mich irgendwie nicht im geringsten. Jeder hatte seine eigenen Hobbys. “Übrigens wird auch im Schachclub Teamarbeit geleistet. Dafür gibt es ihn ja auch. Natürlich zum Spielen, klar, aber auch um sich gegenseitig auszutauschen und seine Taktiken zu verbessern. “ Ich musste mich ein wenig bremsen. Schach war etwas, worüber ich immer viel erzählen konnte, was jedoch die meisten langweilte. Das wollte ich Talia wirklich nicht antun.

Als ich sie wieder ein wenig betrachtete, viel mir auf, dass ihr Blick für einen kurzen Moment etwas trüb wirkte, aus welchen Gründen auch immer. Sie hatte vorher schließlich die ganze Zeit einen munteren Anblick ergeben. Ich beschloss jedoch nicht nachzufragen, immerhin lächelte sie schon wieder - mehr oder weniger.

Natalia Martínez Offline

Besucher

Beiträge: 85

03.08.2006 13:12
Ferienerinnerungen Antworten
Michael lächelte über meinen offensichtlichen Optimismus und ich überlegte kurz, ob er sich darüber lustig machte oder ob ich ihn vielleicht damit angesteckt hatte. Ich dachte nicht lange darüber nach, denn da erwiderte er schon etwas bezüglich des Häuserdenkens. Eine Studie. Ich grinste bei dem Gedanken. “Ja, Huffelpuff.“, meinte ich bestätigend und hörte ihm dann weiter interessiert zu. Während seinem Vergleich nickte ich zustimmend. Er hatte recht. Ich konnte mir kaum vorstellen mit einem Slytherin ein vernünftiges Gespräch zu führen. Dann schlich sich wieder ein Grinsen auf meine Lippen. “Eine Studie wäre wirklich nicht schlecht. Ich wäre echt gespannt was dabei rauskommen würde. Garantiert ein sehr interessantes Ergebnis. Vor allem wenn man Gryffindors und Slytherins dazu befragen würde.“, meinte ich dann lachend. Aber er hatte recht. Ich konnte mir wirklich kaum vorstellen, wer sich freiwillig mit einem Slytherin unterhalten wollte, außer ein anderer Slytherin.

Ich bemerkte sein leichtes Schmunzeln, ehe er weitersprach. “Aber wie auch immer. Du hast recht. Diese Rivalitäten zwischen den Häusern wird es vermutlich auch in 100 Jahren noch geben. Irgendetwas muss uns ja den monotonen Schulalltag ‘versüßen’“, meinte er dann schulterzuckend. Ja, versüßen war wohl das richtige Wort. Besser hätte er es schon fast nicht treffen können. Ich lächelte ihn vielsagend an und beugte mich dann ein wenig zu ihm. “Versüßen kann man sich den Schulalltag auch noch anders.“, sagte ich leise in sein Ohr, dann lehnte ich mich wieder zurück und strich mir einige Strähnen aus dem Gesicht, die mir währenddessen in eben dieses hineingefallen waren und nun meinen Blick auf Michael ein wenig verhinderten. Ich wollte wissen wie er reagierte, ob darauf einging, einen Rückzieher machte oder es einfach überging. Ich fand es immer interessant, die verschiedenen Reaktionen der Männer zu beobachten.

Als ich ihm auf seine Frage bezüglich des Schreibens antwortete, löste er seinen Blick wieder von der Wand, sah mich an und nickte. Dann trat eine kurze Stille zwischen uns bevor er fragte, wie ich meine Gefühle zum Ausdruck brachte. Ich legte meinen Kopf schief und begann eine Haarsträhne um meinen Zeigefinger zu wickeln. “Ich hab da schon meine eigenen Methoden...“, antwortete ich mit einem seichten Lächeln. Aber als er dann eilig meinte, dass dann doch eher Schach bevorzugen würde, breitete sich ein amüsiertes Grinsen auf meinen Lippen aus. Wie süß. dachte ich bei mir. “Und wie drückst du sie aus?“, fragte ich mit immer noch schief liegenden Kopf.

“Übrigens wird auch im Schachclub Teamarbeit geleistet. Dafür gibt es ihn ja auch. Natürlich zum Spielen, klar, aber auch um sich gegenseitig auszutauschen und seine Taktiken zu verbessern.“, erklärte er mir und ich nickte. Ich konnte mit Schach nicht allzu viel anfangen, aber erzählte mit einer Begeisterung davon, dass es einfach Spaß machte ihm zuzuhören. Leider stoppte er sich und ich sah ihn etwas überrascht an. Ich wusste nicht viel über dieses Spiel, aber er anscheinend und es schien ihn auch zu interessieren, was mich annehmen ließ, dass er im Schachclub ist. “Was ist denn los? Warum hörst du auf?“, fragte ich und sah Michael fragend an. Vielleicht denkt er, es interessiert mich nicht. dachte ich. Aber wie kam er darauf, nur weil ich mich nicht damit auskannte? Gut, ich hatte mich nie wirklich darum gerissen, etwas über Schach zu lernen, aber ich hatte auch noch keinen gefunden, der davon so begeistert war wie er. Es machte eine Sache verständlicher, wenn jemand mit echter Begeisterung davon erzählte. “Erzähl mir von Schach, erklär’s mir. Aber so, als würdest du jemandem den Schachclub schmackhaft machen wollen oder meinetwegen, als wäre ich ein 5-jähriges Kind.“, sagte ich leise. Hauptsache du erzählst mit Begeisterung. Den letzten Satz sprach ich nur gedanklich aus.

Michael fragte nicht nach, warum ich auf einmal etwas abwesend wirkte und ich war ziemlich froh darüber. Was hätte ich ihm denn auch sagen sollen? Allerdings war ich der Meinung, dass er mir mein Lächeln nicht abnahm, es war ja auch nicht besonders überzeugend, dass musste ich zugeben. Ich verdrängte meine trübsinnigen Gedanken und konzentrierte mich auf das Gespräch. Die andere Sache gehörte einfach nicht hierhin. Name hin oder her. Es sollte wohl noch mehrere geben, die auf den Namen Michael hörten.

Michael Balan Offline

Besucher

Beiträge: 20

05.08.2006 19:21
Ferienerinnerungen Antworten
Ich schien durchaus zufrieden, als Natalia mir zustimmte. Ich musste sagen, dass ich es wirklich interessant fände einmal zu erfragen, was welche Häusermitglieder über die anderen Häuser dachten. Andererseits würde sich das für dieses letzte Schuljahr nicht mehr lohnen. Es wäre interessanter gewesen das von Anfang an zu wissen, aber dazu war es wohl nun zu spät. Allerdings konnte ich darüber nicht weiter nachdenken, denn in diesem Moment bemerkte ich, wie sich Natalia langsam weiter zu mir beugte. Ich begriff im ersten Augenblick überhaupt nicht, was sie denn damit bezwecken wollte, dann aber drang leise ihre Stimme an mein Ohr. “Versüßen kann man sich den Schulalltag auch noch anders.” Ich nahm ihre Worte auf und blieb für ein paar wenige Sekunden regungslos. Irgendwie, ohne wirklich zu wissen weshalb, wurde ich fast augenblicklich ein wenig unsicher und wusste nicht so recht wie ich darauf reagieren sollte. Viele Möglichkeiten allerdings blieben mir ja nicht.
Als sich Talia wieder entfernte, wanderte deswegen mein Blick zu ihr. Diese Unsicherheit, die in mir aufgekommen war, war mir irgendwie peinlich - was man mir vermutlich auch ansah, denn einen etwas verlegenen Gesichtsausdruck konnte ich einfach nicht verhindern. Jedoch setzte ich alles daran, um diese Unsicherheit halbwegs zu überbrücken und zugleich auch noch ein aufkommendes Schweigen zu verhindern, was mir - so war ich mir sicher - nur noch peinlicher wäre. “Ähm…ja, da hast du wohl recht.“, stimmte ich ihr aus diesem Grund rasch, vielleicht ein wenig zu rasch, zu und versuchte das eben Geschehene ein wenig zu übergehen.

Dass Natalia mir keine besonders ausführliche Antwort auf meine Frage, wie sie ihre Gefühl ausdrückte, gab wunderte mich nicht im geringsten. Es war doch wirklich zu dreist gewesen sie einfach danach zu fragen, immerhin kannte ich sie kaum und es war meiner Meinung nach schon ein ziemlich privates Thema.
Wieder lag mein Blick auf ihr. Ich beobachtete, wie sie ihr Haar um ihren Finger wickelte und entdeckte auch das Lächeln auf ihren Lippen. Bei diesem Anblick musste ich einfach wieder sachte Schmunzeln, obwohl meine Unsicherheit noch immer nicht wieder ganz verflogen war. Dann dachte ich über eine Antwort auf ihre Frage nach. Ja, wie drücke ich denn Gefühle aus?Na ja, meistens gar nicht“, stellte ich dann resignierend fest und hoffte zugleich, dass das Thema damit erledigt wäre.

Ich war mehr als nur erstaunt, als sie mich fragte, warum ich stoppte und mich daraufhin bat ihr mehr vom Schach zu erzählen. Es verwunderte mich einfach. Schach war nicht gerade spannend für Menschen, die sich zuvor noch nie wirklich damit befasst hatten. Für viele sah es immerhin einfach nur so aus, als würde man planlos die Figuren hin und her schieben, um irgendwann durch Zufall ein Schachmatt zu erlangen. Vor allem, wenn, wie beim Muggelschach, die Metzeleien zwischen den verschiedenen Figuren ausblieben, fehlte manchen bei diesem Spiel jeglicher Unterhaltungsgrad.
Nun, Schach hat etwas mit Logik zu tun. Pure Logik und ausgewählte Taktiken, um sein die richtige Strategie durchzusetzen. Es fordert den Geist, trainiert ihn in gewisser Weise. Aber wenn man Spaß am logischen und voraus schauendem Denken hat, gibt es wohl keine geeigneter Freizeitbeschäftigung.“ Man merkte wohl sehr deutlich, dass Schach für mich die beste Freizeitbeschäftigung war. Es machte mir um einiges mehr Spaß, als irgendwelchen Menschen zuzuschauen, wie sie auf ihren Besen umher flogen, Bälle herum warfen und sich gegenseitig abschossen. Allerdings hatte ich noch immer Zweifel, ob Natalia dieses Spiel wirklich interessierte. Ich hatte die Befürchtung, dass sie einfach nur so tat, als würde sie es interessieren, um mich nicht zu enttäuschen.
Aber wie auch immer. Es wäre viel zu viel dir jetzt alles mögliche über Schach zu erzählen. Aber, wenn du willst, kann ich dir ja irgendwann einmal die Grundsätze beibringen..“, bot ich ihr schließlich an, fast im selben Moment noch über dieses Angebot verwundert. Immerhin bedeutete es, dass ich mich dann noch einmal mit ihr unterhalten würde, was schon nahezu an ein Wunder grenzte. Aber sie war eben einfach irgendwie nett und mir wirklich sympathisch.
Erzähl mir lieber etwas von deinen Hobbys..“, entgegnete ich ihr schließlich wieder mit einem leichten Lächeln, den Blick weiterhin auf das Mädchen gerichtet.

Natalia Martínez Offline

Besucher

Beiträge: 85

06.08.2006 21:17
Ferienerinnerungen Antworten
Auf die Sache mit der Studie ging Michael nicht weiter drauf ein, obwohl es mich doch wirklich sehr interessieren würde, was bei so etwas rauskommen würde. Leider, so musste ich feststellen, wird es niemals eine solche Studie geben. Das war wirklich zu schade. Jedoch beließ ich es dabei, ich konnte ja sowieso nichts daran ändern. Ich fand mich also damit ab und das Thema war gegessen, für mich jedenfalls, es gab nämlich wesentlich interessantere Dinge und dazu zählte Michaels Reaktion auf meinen Satz bezüglich des Versüßens. Im ersten Moment bewegte er sich nicht, doch als im mich wieder zurückgelehnt hatte, drehte er seinen Kopf in meine Richtung. Unsicherheit schwappte in seinem Blick mit, als ob er nicht wüsste, was er nun tun sollte. Und das schien ihm wohl auch peinlich zu sein. “Ähm…ja, da hast du wohl recht.“, sagte er dann schnell und ich grinste. Das war ja wirklich niedlich. Ich unterdrückte den Drang ihm in die Wange zu knuffen, das wäre wohl ein wenig übertrieben gewesen. Na ja, auch wohl mehr als nur ein wenig. Aber er sah einfach zu süß aus, wie er da so unsicher auf der Fensterbank saß. Da es ihm aber auch offensichtlich peinlich war, ging ich nicht weiter darauf ein. Es war gemein, sehr gemein, die Schwächen des anderen auszunutzen. Aber es war wohl meiner ganzen Mimik abzulesen wie süß ich seine Reaktion doch fand und ich hoffte inständig, dass er das nicht als Beleidigung oder so ansehen würde.

Meine Antwort bezüglich der Frage, wie ich meine Gefühle zum Ausdruck brachte, viel wirklich ein wenig knapp aus und es musste wohl für ihn so aussehen, als ob er zu weit gegangen wäre. Ich wollte grade dazu ansetzen etwas zu sagen, als er auf meine Frage antwortete. “Na ja, meistens gar nicht“ Verdattert starrte ich ihn nun an. Wie war das? Gar nicht? Und was war das eben bitteschön gewesen? Ich richtete mich auf und setzte mich nun direkt neben ihn, wobei ich Michael immer noch leicht schockiert ansah. Dann sprang ich mit einem Satz von der Fensterbank runter, stellte mich vor seine knie und sah zu ihm hoch. “Also du willst mir jetzt nicht wirklich weismachen, dass du deine Gefühle nicht zum Ausdruck bringst, oder? Das tut jeder auf eine Art und Weise. Wir zwei tun das vielleicht nicht mit Gedichten, oder sonst was. Bei mir zum Beispiel ist das so, dass ich auch nicht direkt losrenne und jedem meine Gefühle ins Gesicht sage, dazu fallen die Reaktionen der Menschen zu unterschiedlich aus. Nein, bei mir macht sich das im Verhalten, der Mimik, der Gestik bemerkbar. Zu einem Menschen, den ich mag oder sogar liebe, werde ich nicht abweisend sein.“ Soviel dazu, wie ich meine Gefühle ausdrückte.
“Also kannst du mir nicht erzählen das du es nicht tust. Nimm zum Beispiel das altbewährte Händchenhalten. Glaubst du das ist kein ausdrücken von Gefühlen? Während ich dies sagte, hatte ich seine Hand in meine genommen. “Wenn du die Hand eines Fremden nimmst, dann ist da eigentlich nichts, außer der Gedanke „Hm, die Hand ist schwitzig“ oder „Die Hand ist groß“ oder „Die Hand ist rau“. Aber wenn du die Hand von jemandem nimmst, den du magst, dann kannst du damit entweder zeigen, dass du zu ihm hältst, ihm hilfst und ihn unterstützt, weil er es alleine nicht schafft. Auch wie du diese Person dabei ansiehst, der Blick, das Lächeln, das alles spiegelt die Gefühle wieder und so drücken sie sich aus. Vielleicht ist es bei dir so, dass du es eher unbewusst tust, aber du tust es. Also erzähl mir nicht, dass du sie nicht zum Ausdruck bringst.“, endete ich meinen leidenschaftlichen Ausbruch und merkte nicht, dass ich immer noch seine Hand hielt. Ich hatte mich da so richtig hineingesteigert, was man überdeutlich an meiner Stimme erkennen konnte. Ich sah noch immer zu ihm hoch, hatte, während ich gesprochen hatte, nicht ein einziges Mal weggesehen und nun war mein Blick bittend, ja fast flehend, das ich recht mit dem hatte, was ich über seine Gefühle gesagt hatte. Ich wusste, nein, ich hoffte, dass ich damit recht hatte, denn wie ein Eisklotz kam er mir nicht vor und wie ein Eisklotz benahm er sich auch nicht.

Michael sah mich mehr als nur verwundert an, als ich fragte warum er stoppte. Kurze Zeit blickte er mich überrascht an und ich fragte mich schon, ob ich etwas falsches gesagt hatte, als er endlich anfing zu erzählen. “Nun, Schach hat etwas mit Logik zu tun. Pure Logik und ausgewählte Taktiken, um sein die richtige Strategie durchzusetzen. Es fordert den Geist, trainiert ihn in gewisser Weise. Aber wenn man Spaß am logischen und voraus schauendem Denken hat, gibt es wohl keine geeigneter Freizeitbeschäftigung.“ Man entnahm dem Klang seiner Stimme, das Schach für ihn mehr war als nur irgendein Spiel, dass man mal in seiner Freizeit spielte. Er erzählte davon mit einer Leidenschaft, dass ich nur lächeln konnte. Es war mehr als nur offensichtlich, dass er voll und ganz in seinem Element war. So wie er davon erzählte, hörte es sich nicht langweilig an. Das war es was ich gewollt hatte. Aber so schnell wie es angefangen hatte, hörte es auch wieder auf. “Aber wie auch immer. Es wäre viel zu viel dir jetzt alles mögliche über Schach zu erzählen. Aber, wenn du willst, kann ich dir ja irgendwann einmal die Grundsätze beibringen..“, stoppte er sich schließlich wieder. Ich lächelte ihn an. “Ja das wäre schön, wenn du das mal tätest.“, antwortete ich noch ein wenig versonnen auf sein Angebot.

“Erzähl mir lieber etwas von deinen Hobbys..“, setzte Michael dann an. “Ja, meine Hobbys... Also da wäre zum einen Quidditch. Ich fliege nicht selber, da ich blöderweise unter schlimmer Höhenangst leide, es ist manchmal schon schwierig für mich auf der Tribüne zu stehen. Aber da habe ich wenigstens noch festen Boden unter den Füßen und es sind Menschen um mich herum. Auf jeden Fall sehe ich es mir furchtbar gerne an und schreie mich jedes Mal fast heiser, vor allem wenn Hufflepuff spielt., grinste ich. Während ich davon erzählte, erschien in meinen Augen ein Glanz, der immer dann kam, wenn ich von Quidditch sprach. Ich war einfach verrückt danach. “Allein schon, wie sie alle fliegen können. Es sieht so einfach aus, so frei. Sie fliegen mit einer Leichtigkeit, dass es einfach nur eine Freude ist dabei zuzusehen. Tja und ansonsten wäre da noch Tanzen. Ich hab eine Tanzschule besucht, Standardtänze und so, also nichts besonderes. Aber es hat ziemlichen spaß gemacht. Und mein Vater hat immer darauf geachtet, dass wir, meine Schwester und ich, auch mal in der Freizeit ans Tanzen kamen, also auf irgendwelche Feiern mal mitgenommen oder uns einfach zu Hause mal quer durch die Wohnung geschleudert.“ Ich lachte leise und schüttelte den Kopf. Mein Vater war schon ein verquerer Vogel, von meiner Mutter mal ganz zu schweigen. Aber ich liebte diese beiden Menschen mehr als alles andere auf der Welt und wüsste nicht, was ich ohne sie tun sollte. Genauso wie meine zwei Schwestern.

Michael Balan Offline

Besucher

Beiträge: 20

09.08.2006 00:01
Ferienerinnerungen Antworten
Ich wusste nicht so recht, was ich von Natalias Gesichtsausdruck halten sollte, nachdem ich wohl ein wenig verlegen drein gesehen hatte. Jedoch fasste ich rasch den Entschluss mir auch nicht weiter Gedanken darüber zu machen, denn ich wusste durchaus, dass mir irgendetwas einfallen würde, wegen dem ich das ganze dann vermutlich als noch peinlicher empfand und das wollte ich verhindern, auch wenn mir es sonst selten gelang.

Etwas irritiert war ich von Talias Reaktion auf meine Antwort. Verdutzt bemerkte ich, wie das Mädchen mich mit einem nahezu schockierten Gesichtausdruck ansah. Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass ich irgendetwas falsches gesagt hatte. Nun, jetzt war es eben einmal wieder soweit. Irgendwann passierte mir es immer, dass ich etwas falsches sagte, irgendetwas total dämliches, was zumeist die Unterhaltung mit einem Mädchen beendete. Als Natalia dann auch noch aufsprang, befürchtete ich umso mehr, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag.
Ich vernahm jedes einzelne Wort, dass ihrem kleinen Vortrag beiwohnte. Ein wenig merkwürdig kam ich mir dabei schon vor. Es schien eine Art Belehrung zu sein und so etwas hatte ich eigentlich noch nie wirklich mitgemacht, aus diesem Grund war ich wohl auch wieder ein wenig unsicher, doch diese Unsicherheit wurde dieses Mal durch das Erstaunen übertönt.
Bei mir zum Beispiel ist das so, dass ich auch nicht direkt losrenne und jedem meine Gefühle ins Gesicht sage, dazu fallen die Reaktionen der Menschen zu unterschiedlich aus. Nein, bei mir macht sich das im Verhalten, der Mimik, der Gestik bemerkbar. Zu einem Menschen, den ich mag oder sogar liebe, werde ich nicht abweisend sein“, erklärte sie mir und ich musste mir eingestehen, dass sie gar nicht so unrecht hatte. Man konnte seine Gefühle wohl kaum unterdrücken, sie scheinen immer in dem Verhalten der Menschen durch, selbst wenn man versucht es zu überspielen. Ich hatte mir zuvor noch nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie ich meine Gefühle ausdrückte. Dass das ganze unbewusst sowieso die ganze Zeit geschah war doch ein wenig überraschend für mich. Nun, allerdings erklärte es eben auch wieso ich mich immer so dumm dran stellte, wenn ich mich eigentlich mit einem Mädchen unterhalten sollte..

Als Talia nach meiner Hand griff blinzelte ich kurz etwas irritiert, doch fast im gleichen Moment schon sprach sie weiter und ich verstand, was sie mir damit zeigen wollte. Ich musste zugeben, dass ihre Darstellung vom Händchenhalten und den Aussagen die dahinter steckten doch sehr realistisch und richtig klangen. Während ich mich zu Beginn ihres Vortrages wohl etwas unbehaglich und irritiert gefühlt hatte, musste ich sagen, dass ich mich jetzt darüber freute. Talia schien wirklich eine aufgeweckte Person zu sein, doch irgendwie gefiel mir das - vermutlich weil ich mich bisher nur sehr selten mit so jemandem unterhalten konnte.
Ich schätze..“, begann ich dann resignierend, nachdem sie ihren Vortrag beendet hatte, „du hast irgendwie recht. Man könnte glatt meinen du kennst mich besser, als ich mich selbst.“ Ein schiefes Lächeln legte sich auf meine Lippen, während ich flüchtig auf ihre Hand sah, die meine noch immer festhielt, und dann den Blick wieder ihrem Gesicht zuwandte.

Es dauerte ein Weile bis ich begriff, dass Natalia tatsächlich auf mein Angebot, das ich ihr gemacht hatte, eingehen wollte. Ich hätte nicht gedacht, dass sie wirklich so daran interessiert war Schach zu erlernen oder sich zumindest einmal über die Grundkenntnisse zu informieren. Aber irgendwie freute ich mich darauf, warum auch immer. Ich erwiderte jedoch nichts mehr darauf, sondern lauschte ihr lieber, wie sie von ihren Hobbys erzählte.
Sie erzählte von ihrer Vorliebe für Quidditch, erwähnte dabei allerdings auch, dass sie auf Grund ihrer Höhenangst selbst nicht fliegen konnte. Ich dachte mir, dass es ziemlich ärgerlich sein musste, wenn man Quidditch mochte, aber selbst nicht fliegen konnte, konnte mich allerdings nicht wirklich in diese Situation hinein versetzten. Ich selbst war kein großer Quidditch-Fan, eigentlich mochte ich so gut wie keine Sportart - irgendwie war mir das einfach zu anstrengend von meiner geringen Begabung mal abgesehen. “Du würdest bestimmt gerne fliegen, oder?”, erkundigte ich mich aus diesem Grund und sah sie fragend an. Meine Hände, beide - auch die, welche sie zuvor festgehalten hatte - stützte ich mittlerweile zu meiner beiden Seiten ab, während ich mich ein wenig mit dem Oberkörper nach vorn lehnte, den Kopf jedoch noch immer in ihre Richtung gedreht lies. “Also ich meine, wenn du nicht so eine Höhenangst hättest…
Ich neigte den Kopf leicht zur Seite und konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken, während Natalia mir schließlich von ihren Tanzkünsten berichtete. Und als sie ihren Vater erwähnte wurde mein Grinsen noch ein wenig breiter - es schien als sei Natalias ganze Familie so munter, wie das Mädchen, dass ich momentan besser kennen lernte. “Du tanzt also? So richtig? Und kannst das alles?“, wiederholte ich, fast schon bewundernd, bevor ich meine kleine Schwäche zugab. “Ich fürchte ich habe zwei linke Füße…

Natalia Martínez Offline

Besucher

Beiträge: 85

09.08.2006 18:02
Ferienerinnerungen Antworten
Als ich nicht weiter auf seine doch recht schüchterne Reaktion einging, beließ auch er es dabei und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es ihm so ganz recht war. Ich lächelte ihm noch mal kurz zu, sagte aber nichts.

Michael schien etwas irritiert zu sein, als ich ihn schockiert ansah. Aber es war ja auch schockierend, wenn er meinte seine Gefühle nicht auszudrücken. Das ging gar nicht.
Wie ich dann mit einem Mal von der Fensterbank sprang und meinen Vortrag hielt, bemerkte ich nur am Rande, wie sich sein Gesichtsausdruck von Erstaunen in, ja was eigentlich? In Freude verwandelte? Ich konnte es nicht wirklich sagen, da ich mich so in dieses Thema reingesteigert hatte. Als ich meinen Vortrag beendet hatte und noch immer leicht flehend zu ihm hochsah, grinste er schief und stimmte mir zu. Vor Erleichterung stieß ich einen Seufzer aus. “Man könnte glatt meinen du kennst mich besser, als ich mich selbst.“, meinte Michael dann und erstaunt sah ich zu ihm hoch. Besser als er selber? Aber ich hatte ihn doch grade erst kennen gelernt. Dann verstand ich was er meinte und drückte kurz seine Hand, während ich ihn anlächelte. Dann ließ ich seine Hand los und zog mich wieder die Fensterbank hoch. “Weißt du, das ist für mich nur logisch. Also nicht, dass ich dich besser kenne als du selber, aber das mit den Gefühlen. Aber wer weiß, vielleicht habe ich ja übersinnliche Kräfte.“ Erst als ich es gesagt hatte, fiel mir auf, dass ich die ja wirklich in gewisser Weise hatte und schlug mir kopfschüttelnd mit der flachen Hand vor den Kopf. Ich dachte nicht daran, dass es ihm vielleicht komisch vorkommen könnte und grinste ihn einfach nur an.

Er reagierte kaum, als ich sein Angebot bezüglich des Schachs annahm, also beließ ich es dabei. Irgendwann konnte er es mir ja mal erklären. Wir hatten ein ganzes Jahr zeit, um uns dafür zusammenzusetzen, oder so. Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es allzu langwierig sein würde, aber man konnte ja nie wissen. Allerdings sah man ihm schon irgendwie an, dass er sich darüber freute, dass ich das Angebot angenommen hatte.
Dann hörte er mir zu, wie ich anfing über meine Hobbys zu reden. “Du würdest bestimmt gerne fliegen, oder?”, fragte Michael und stützte sich auf die Fensterbank, wobei er sich ein wenig nach vorne lehnte. “Also ich meine, wenn du nicht so eine Höhenangst hättest…“, fügte er dann noch hinzu. Ich überlegte kurz. Dann nickte ich langsam. “Ja das würde ich schon sehr gerne. Wenn diese doofe Höhenangst nicht wäre, würde mein Leben in dieser Hinsicht wohl etwas mehr nach meinen Wünschen verlaufen. Aber es sollte nicht sein. Oder weißt du zufällig, wie man Höhenangst wegbekommt?“, fragte ich ihn dann noch. Ich glaubte nicht wirklich daran und ich wäre wirklich überrascht gewesen, wenn er sich jetzt als Phobienbekämpfer entpuppen sollte. Als ich ihn wieder ansah, bemerkte ich das leichte Grinsen, dass nun auf seinen Lippen weilte. Automatisch grinste ich zurück. Er sah wirklich gut aus, wenn er lachte.
Sein Grinsen breitete sich noch weiter aus, als ich von meinem Vater sprach. Es musste sich aber auch komisch anhören, bzw. musste die Vorstellung komisch sein, wie der Vater seine Töchter durch ein Zimmer wirbelt, nur damit sie das Gelernte nicht wieder vergessen. “Du tanzt also? So richtig? Und kannst das alles?“, fragte er dann und ich meinte so etwas wie Bewunderung in seiner Stimme zu hören. “Ja was heißt so richtig..“, begann ich und konnte eine kleine Verlegenheit nicht verstecken. “Also es reicht für so kleine Festlichkeiten oder Feiern und so, nichts besonderes.“ Ich nuschelte fast und sah auf den Boden. Jetzt hatte er mich erwischt. Ich wusste immer nie genau wie ich mit so etwas wie Bewunderung, Lob oder Ähnlichem umgehen sollte. Das hatte ich einfach nie wirklich gelernt und wurde immer leicht verlegen. “Ich fürchte ich habe zwei linke Füße…“, hörte ich Michael dann sagen und musste unwillkürlich grinsen. “Wieso das? Trittst du deiner Tanzpartnerein andauernd auf die Füße?“, fragte ich lachend und stellte mir so eine Szene vor. Ich spielte mit dem Gedanken, Michael zu fragen, ob ich es ihm beibringen sollte, aber ich wartete damit lieber noch ein wenig.

Seiten 1 | 2
 Sprung  
Xobor Forum Software von Xobor | Forum, Fotos, Chat und mehr mit Xobor
Datenschutz