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Dieses Thema hat 10 Antworten
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 Gemeinschaftsraum
Kayla Hogan Offline

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Beiträge: 34

05.12.2006 21:10
Flauschige Stunden am Kaminfeuer Antworten
Komme von: Entführung

Gestern war solch ein anstrengender Tag gewesen, dass ich abends einfach nur noch in mein Bett gefallen war und meine Augen fast von alleine zugefallen waren. Der gestrige Tag war wohl zugleich der spannendste, aber auch der schrecklichste Tag gewesen seitdem ich wieder auf Hogwarts war. Die Ereignisse hatten mich sogar so sehr mit genommen, dass ich nachts davon geträumt hatte. Einmal war ich sogar schweißgebadet aufgewacht und hatte dann zum Glück gemerkt, dass ich nur träumte. Doch der Schock saß jetzt noch immer tief in meinen Knochen. Ich dachte an die arme Sarah und an das, was man ihr gestern angetan hatte. Für mich war es ganz klar, dass die Freundinnen von Claire dahinter steckten, doch ich konnte ihr einfach nichts nachweisen. So hatte ich meine Nacht mit Albträumen und wenigem Schlaf verbracht. In meinen Kopf ging sowieso nichts Anderes vor als meine unendlich vielen Sorgen. Normalerweise dachte ich ja nicht so viel an andere, war vielleicht sogar ein wenig egoistisch, doch mit Sarah war das etwas anderes. Sie war nett zu mir gewesen und das obwohl ich fast ganz ich selbst gewesen war, also kein Wunder, dass mich diese Geschichte beschäftigte.

Jetzt allerdings war ich erstmal froh als ich die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinabstieg und fast keine Menschenseele erblickte. Es war ja nicht so, als ob ich die Gesellschaft anderer nicht ertragen konnte, doch nach dem ich gestern bestimmt ein paar Mädchen aus meinem Schlafsaal augeweckt hatte, war mir das schon etwas peinlich. Mit gemächlichen Schritten bestritt ich also die letzte Treppenstufe, streckte mich kurz ausgiebig und sah mich dann entspannt um. Wie gut, dass heute so viele Unterricht hatten und ich das Glück hatte mir einen freien Tag machen zu können. Surya, meine Perserkatze, die ich über alles liebte hatte es sich auf meinen Schultern bequem gemacht und ich kraulte sie kurz. Auch wenn ich mich manchmal einsam fühlte, dann war wenigstens sie da und ich kam mir gleich etwas besser vor. Vielleicht, aber auch nur vielleicht hatte ich ja das Glück, dass mir eine meiner Freundinnen heute morgen ein wenig Gesellschaft leistete.

Als ich mit meinem Blick schließlich an meinem Lieblingsplatz am Kamin hängen blieb, wurde mir richtig warm ums Herz und meine Schritten trugen mich fast von selbst zu der gemütlichen Couch hinüber. Da aber auch wirklich niemand im Raum war, der sich jemals deswegen bei mir beschweren würde, ließ ich mich vorsichtig auf dieser nieder und machte mich etwas breit. Das prasselende Kaminfeuer wärmte allmählich meine noch etwas kalten Füße, Sury mullte sich am Kopfende der Couch ein und ich ließ meinen Kopf leicht gegen die Lehne sinken. So gefiel es mir. Romantisch, kuschelig und vor allem warm. Jetzt würde nur noch ein gutes Buch fehlen und der Tag war perfekt, zumindestens konnte ich so die Erinnerungen an gestern gut verdrängen. Jedoch hatte ich gerade kein Buch zur Hand, starrte deshalb einfach nur ins Feuer hinein und ließ meine Gedanken etwas kreisen. Irgendwann würden mir vielleicht wieder die Augen zufallen, aber daran störte sich ja niemand.

Alice Ruxton Offline

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Beiträge: 25

07.12.2006 15:56
Flauschige Stunden am Kaminfeuer Antworten
Komme von: Die Ballade des asymmetrischen Schmetterlings

Wieder begannen meine Gedanken sich um Joshua zu drehen. Unbedingt wollte ich nun herausfinden, was mit ihm los war, damit ich ihm helfen konnte. Ja, ich hasste es, wenn andere – insbesondere meine Freunde – Probleme hatten oder aus irgendwelchen Gründen traurig waren. Dann wollte ich ihnen nur noch helfen und vergaß dabei meine eigenen Probleme. Wahrscheinlich war das keine sehr gute Lösung, doch ich konnte nicht anders. Schon oft hatte ich versucht, mir nicht so viele Sorgen um andere zu machen, mal an mich zu denken und ein wenig egoistisch zu sein, doch geklappt hatte es nie.

Durch meine Gedanken hindurch hörte ich nur wie durch eine dicke Nebelwand, wie Fijdora etwas sagte. Was sie sagte verstand ich, zumindest akustisch. Doch darauf reagieren konnte ich nicht wirklich. Automatisch begann ich wieder zu lächeln, doch etwas anderes tat ich nicht.

Sie hatte sich wohl verlaufen. Ja, das Schloss war ja auch riesig. Auch jetzt antwortete ich nicht, auch wenn ich längst nicht mehr in meine Gedanken versunken war. Ich nickte nur, immer noch ein recht belangloses, dennoch höfliches Lächeln auf den Lippen. Kurze Zeit später verabschiedete die Slytherin sich auch, packte ihre Bücher zusammen und verließ die Bibliothek mit eleganten Schritten. Ich rief ihr nur noch ein “Man sieht sich.“ hinterher. Was nun? Hier sitzen bleiben und auf Buchrücken starren, während ich vor lauter Sorgen um meinen Freund fast starb? Mit einem Seufzer entschied ich mich dagegen und machte mich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Auch wenn ich nicht dachte, Joshua dort anzutreffen – was ich natürlich schon ein wenig hoffte – so könnte es ja durchaus sein, dass jemand anderes dort war.

Kurze Zeit später stand ich im Gang vor dem Gemeinschaftsraum, sagte das Passwort – Alraune – und trat ein. Wie eigentlich immer, wenn ich nichts bestimmtes vor hatte blieb ich erst einmal stehen und sah mich um. Der Raum war leer, zumindest fast. Eigentlich saßen nur zwei jüngere Schüler an einem Tisch weiter hinten und machten wohl Hausaufgaben und jemand saß auf der Couch am Kamin. Diesen Jemand erkannte ich auch sofort. Kayla. Ich holte einmal tief Luft, nicht, dass ich mir damit Mut machen wollte oder so, aber ich hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Natürlich war sie eine meiner Zimmergenossinnen, doch als sie reingekommen war hatte ich wohl schon geschlafen und als ich aufgestanden war hatte sie noch geschlafen. Auch wenn wieder ein etwas komisches Gefühl in meiner Magengegend – nein, es waren keine Sorgen – entstand, so freute ich mich doch, sie wiederzusehen.

Also ging ich zu ihr und blieb kurz vor ihr, jedoch nicht so, dass ich ihr den Blick auf den Kamin verwehrte, stehen. “Guten Morgen.“ Meine Stimme war recht leise, was wohl daran lag, dass sie recht müde aussah und ich mir immer ein wenig komisch vorkam, wenn ich in solch leeren Räumen laut redete. Es war immer so, als könnte jeder, aber wirklich jeder, einen hören. Dabei lief mir immer ein Schauer über den Rücken und manchmal fühlte ich mich sogar beobachtet.

Nach meiner Begrüßung lächelte ich sie warm an und umarmte sie dann. Sie war auch eine meiner Freundinnen und über die Ferien hatte ich sie auch sehr vermisst. Dennoch hielt ich die Umarmung nicht sehr lange, löste mich von ihr und zog mir einen Sessel ran, damit ich Surya nicht verscheuchen musste und ließ mich darauf nieder.

Kayla Hogan Offline

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Beiträge: 34

07.12.2006 18:49
Flauschige Stunden am Kaminfeuer Antworten
Ich war gerade völlig vertieft darin in das Kaminfeuer zu starren als ich hörte wie Schritte näher kamen und sich jemand in meine Richtung begab. Meine Augen hatte ich gerade vor ein paar Sekunden geschlossen und deshalb gar nicht so richtig mitbekommen um wen es sich jetzt handelte und vor allem ob derjenige oder diejenige überhaupt auf mich zukamen. Dann hörte ich ein leises "Guten Morgen" und da ich mir dieses Mal sicher war, dass es an mich gerichtet war, öffnete ich langsam meine müden Augen. Meine Augen trafen schließlich auf das Gesicht von Alice, die direkt vor mir stand mich anlächelte und mich dann sogar umarmte.

Im ersten Moment war ich so perplex, dass ich einfach gar nichts tat, nur sitzen blieb, die Wärme spürte, die Alice mir mit ihrer Umarmung gab und dann bekam ich wieder dieses seltsame Gefühl. Ich grub meinen Kopf leicht in Alice schöne Haare ein, drückte sie einmal sanft und hätte sie dann am liebsten nicht mehr losgelassen. Irgendwie wusste ich ja auch nicht so recht. Es war immer total seltsam wenn ich sie sah, egal was sie tat, es war einfach seltsam. Wenn ich Alice ansah, dann war es so, als ob mich ein Glücksgefühl überkommen würde, doch dann war auch dieses Gefühl der Unsicherheit da. Bei ihr fühlte ich mich gleichzeitig wohl und geborgen, aber eben auch völlig verwirrt. Meine Gefühle gegenüber Alice konnte ich einfach nicht einschätzen. Wir waren letztes Jahr mal irgendwie zusammen gewesen und ja, ich dachte oft daran und seit der Trennung, da war es völlig komisch. Wir beide konnten weder richtig miteinander, noch ohne einander. Das Schlimmste an der Geschichte war dann ja auch noch, dass ich sie als gute Freundin wirklich schätzte und auch nicht auf sie verzichten wollte. So herrschte stets ein heikles Wirwarr in mir wenn ich sie auch nur ansah und sie bei mir war.

Jetzt war wieder einer dieser Momente. So wie Alice gegenüber von mir saß und mich anlächelte, sie war einfach wunderschön und nicht nur das, sie gab mir einfach das Gefühl etwas wert zu sein. "Guten Morgen." antwortete ich ihr also genauso lächelnd und leise, bevor ich mich zurückzog und mich wieder in das Polster der Couch einkuschelte. Ich beobachtete Alice dabei, wie sie sich einen Sessel heranzog und sich schließlich vor mich setzte. Natürlich erfreute mich ihre Gesellschaft, jedoch wusste ich absolut nicht, was ich sagen sollte. Normalerweise fiel mir ja viel ein, aber ihre äußerliche Erscheinung allein lenkte mich schon so sehr ab, dass ich kaum klar denken konnte. Sie saß so nah bei mir, dass mir unmerklich schon wieder dieses Gefühl kam und ich sie nur unsicher anblickte. Was war das nur und warum war das so?

Dann, als Surya - irgendwie glaubte ich, dass sie gespürt hatte, dass sie Platz machen sollte- sich reckte und mit ihren Katzenpfötchen davon schlich, blickte ich auf den Platz neben mir und legte eine Hand hin um somit anzudeuten, dass sich Alice neben mich setzten sollte. Ich wusste ja auch nicht, wie ich auf diesen Gedanken kam, aber sie musste doch nicht auf diesem Sessel sitzen, das war doch viel unbequemer als meine Couch.
"Wie geht es dir?" fragte ich sie schließlich mit leiser Stimme und wartete dann ab, ob sie sich nun neben mich setzte oder nicht. Vielleicht wollte ich das ja auch so, ich hatte keine Ahnung.

Alice Ruxton Offline

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Beiträge: 25

08.12.2006 14:50
Flauschige Stunden am Kaminfeuer Antworten
Während der kurzen Umarmung hatte ich deutlich gespürt, wie Kayla mich an sich gedrückt hatte und in diesem Moment hatte ich sie einfach küssen wollen. Wir waren nicht mehr zusammen, doch sie bedeutete mir immer noch sehr viel. Mehr, als ich selbst wahrscheinlich dachte. Selbst mit Natalia hatte ich darüber noch nicht geredet, obwohl sie meine beste Freundin war. Doch ich konnte meine Gefühle einfach nicht deuten. Zum einen war ich mir sicher, dass ich die blonde Schönheit vor mir noch liebte, zum andern hatte ich manchmal sogar ein wenig Angst, wenn ich sie traf. Natürlich hatte ich keine Angst vor ihr, sondern eher vor meinen Gefühlen. Ich mochte sie so gerne, doch meine Gefühle spielten nicht nach Regeln.

Auch sie begrüßte mich mit einem freundlichen ‚Guten Morgen’, als ich mich aus der Umarmung gelöst hatte. Als ich dann den Sessel heranholte spürte ich ihren Blick förmlich auf mir. Doch es war kein unangenehmes Gefühl, eher, als würde jemand auf mich aufpassen und ein warmer Schauer lief mir über den Rücken. Schließlich saß ich dann schräg vor ihr und ich erwiderte einfach ihren Blick. Sie sah ein wenig unsicher aus, doch ich war es ja auch. Dennoch versuchte ich, das zu verbergen. Ich versuchte immer, meine Gefühle zu verbergen, wenn dachte, dass ich anderen dadurch Kraft geben konnte und hier war das der Fall. Vielleicht würde ihre Unsicherheit ja abfallen, wenn ich nicht unsicher war, also tat ich so, als wäre ich die Ruhe selbst. Gut, nicht ganz so extrem, denn so eine gute Schauspielerin war ich dann doch nicht, aber ich glaubte dennoch zu wissen, dass ich nicht so unsicher aussah wie ich es eigentlich war.

Ich wandte meinen Blick erst dann von ihr ab, als Surya sich einmal kurz reckte und anschließend verschwand. Jetzt könnte ich mich neben sie setzten. Der Gedanke war noch nicht ganz zu Ende gedacht, als Kayla mich auch schon durch eine Geste mit ihrer Hand einlud, mich neben sie zu setzen. Kurz darauf fragte sie auch, wie es mir ging, doch bevor ich antwortete stand ich auf und ließ mich neben ihr auf der Couch nieder. Zwischen uns war nun nur sehr wenig Platz und obwohl ich mich anfangs direkt neben sie setzen wollte, also so, dass eigentlich gar kein Platz mehr zwischen uns war, unterließ ich es dennoch. Ich wusste nicht, wie sie darauf reagiert hätte, schließlich waren wir nicht mehr zusammen, aber ich wollte gerne in ihrer Nähe sein, also war letztendlich nur ungefähr eine Handbreit Platz zwischen uns.

Meine Augen richtete ich wieder auf sie und suchte in ihren Seelenspiegeln nach irgendetwas. Nach was wusste ich selbst nicht genau, bis mir dann wieder einfiel, dass sie mich ja etwas gefragt hatte. “Mir geht es gut, danke. Ich freue mich, wieder hier zu sein, schließlich ist Hogwarts ja wie ein zweites Zuhause.“ Wie gern ich ihr die Haare aus dem Gesicht streichen würde, meine Hand hatte sich sogar schon ein paar Zentimeter gehoben, doch dann tat ich es doch nicht. Ja, ich war unsicher, sehr unsicher sogar, aber ich hoffte immer noch, dass man es mir nicht zu sehr ansah. “Und wie geht es dir? Hast du die Ferien gut überstanden?“ Schließlich konnte ich dem Drang doch nicht widerstehen und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Anschließend lächelte ich einmal schüchtern und sah dann in den Kamin. Hoffentlich war ich jetzt nicht zu weit gegangen.

Kayla Hogan Offline

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Beiträge: 34

11.12.2006 18:43
Flauschige Stunden am Kaminfeuer Antworten
Jetzt, da ich da saß und nur noch wenig Platz zwischen uns war, da wurde mir sofort wieder so komisch. das Gefühl, das ich hatte war irgendwie nicht zu beschreiben. Es war gleichzeitig ein Gefühl von Nervosität aber auch eins der Freude. Alice hatte sich also hingesetzt und ich wunderte mich etwas darüber. Ich hatte mich bis jetzt eigentlich nie gefragt, was sie über das alles dachte, über uns und irgendwie kam mir gerade jetzt der Gedanke. Die Gedanken in meinem Kopf rasten sogar. Wenn ich sie darauf ansprechen würde, was würde dann passieren? Konnte ich das riskieren? Konnte ich Alice tatsächlich fragen was in ihrem Kopf vorging? Innerlich war ich so zerstreut, dass ich darauf einfach keine Antwort fand. Ich würde sicherlich für solch eine wichtige Frage nicht die richtigen Worte finden, würde mich verzetteln und am Schluss würde ich auf einmal noch dumm dastehen. Nein, das konnte ich mir selbst nicht antun, nicht bei Alice.

Mein Blick fiel nur langsam auf sie, meine Augenlider zuckten etwas und ich schluckte tief. Warum war ich eigentlich so schüchtern? War es nicht so, dass Alice eine Freundin war und ich eigentlich mich ganz normal verhalten könnte, wenn ich nur wollte?! Ich merkte wie selbst meine Hände etwas zitterten und eine emense Hitze in mir aufstieg. Was war das? “Mir geht es gut, danke. Ich freue mich, wieder hier zu sein, schließlich ist Hogwarts ja wie ein zweites Zuhause.“ Endlich, sie hatte etwas gesagt. Ihre Worte hatten mich wieder etwas beruhigt und ich versuchte so zu tun, als ob nichts wäre, als ob alles gar normal wäre eben. Also lächelte ich sie freundlich an und nickte. Ich konnte ihre Gedankengänge gut verstehen, denn für mich war Hogwarts ebenfalls mein zweites Zuhause und ich war sehr gerne hier. Vor allem war ich gerne mit ihr hier, aber da schwieg ich lieber. Ich sollte einfach nichts Falsches oder Überstürztes sagen. Doch ich hatte Glück und Alice fragte erst einmal wie es mir ging.

"Mir geht es gut. Ja, die Ferien waren gut gewesen und bei dir?!" Ich war nie eine große Rednerin gewesen und deshalb antwortete auch spärlich. Wie wäre denn außerdem ein 'Ich habe euch, vor allem dich, vermisst' rübergekommen? Mit Sicherheit überraschend und wohl noch viel mehr schockierend, das konnte ich mich einfach nicht wagen. Dann geschah aber etwas total Unglaubliches, was mir einen kompletten Schauer über den Rücken jagte und mich völlig verwirrte. Alice hatte nach einer meiner Haarsträhnen gegriffen, gelächelt und sie mir langsam hinters Ohr gestrichen. Nicht, dass das eine besonderes ereignisreiche Geste gewesen wäre, doch die Art mit der sie es getan hatte, es hatte mich irgendwie berührt.

Zuerst tat ich also gar nichts, saß nur da, starr wie eine Eisprinzessin und sah sie etwas fassungslos an. Was war das gewesen? Warum hatte sie das getan? War da noch etwas und überhaupt?! Meine Lippen fingen leicht an zu zittern und ich wollte irgendetwas sagen, wusste aber nicht was. "Ja und gestern, da hab ich etwas total Furchtbares erlebt. Da war diese Gryffindor und wir waren unterwegs und da kamen auf einmal diese Mädchen an, die haben Sarah mit sich genommen, sie haben uns angegriffen und..." Nur nach einiger Zeit und furchtbar dummem Geschwätz merkte ich, dass das gar nichts zur Sache tat und sah Alice entschuldigend an. Das gab's doch nicht, wie hatte sie mich so konfus machen können? Konnte man in 1 Sekunde seinen kompletten Verstand verlieren?

Dann, wie von Geisterhand rührte sich mein Arm und meine linke Hand lag auch schon sanft auf ihre Wange, über die meine Finger nun vorsichtig und behutsam strichen. Nur die Fingerkuppen berührten die zarte Haut leicht und ich sah ihr lächelnd in die Augen. Was tat ich hier nur? Langsam, nur ein paar Sekunden später zog ich meine Hand wieder zurück und blickte zu Boden. Meine sowieso schon rosanen Wangen mussten sich wohl mittlerweile knallrot gefärbt haben.

Alice Ruxton Offline

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Beiträge: 25

12.12.2006 15:32
Flauschige Stunden am Kaminfeuer Antworten
Immer noch war dieses komische Gefühl im Bauch zu spüren, welches ich unbedingt los werden wollte. An sich war das Gefühl nicht einmal das Schlimme. Nur die Kombination, welche aus dem Gefühl sprach, sodass ich gleich unsicher wurde. Eine Sache, die so oft wie möglich umschiffen wollte. Ich war für viele ein Stein in der Brandung, jemand, bei dem andere Zuflucht suchen konnte. Meine Ohren waren immer für die Probleme anderer offen, ich war für andere da, das konnte ich allerdings nicht, wenn ich unsicher war. Also versuchte ich, dieses Gefühl zu bekämpfen, welches mich unsicher machte. Ob es mir gelang? Eher nicht. Doch aufgeben tat ich deswegen nicht.

Als ich Kaylas Augenlider zucken sah, führte ich es sofort darauf zurück, dass sie wohl auch sehr aufgeregt und unsicher war, also lächelte ich sie beruhigend an. Zumindest versuchte ich es. Sie musste nicht unsicher sein. Ich muss auch nicht unsicher sein. Leichter gedacht als getan. Denn unsicher war ich, egal, wie sehr ich mich dagegen sträubte.
Als ich ihre Frage dann beantwortet hatte, lächelte auch sie mich an und nickte dabei. Vielleicht war sie ja ruhiger geworden, vielleicht war sie auch einfach eine bessere Schauspielerin als ich. Doch was machte es schon aus? Wir wussten beide genug vom andern, dass wir uns beide recht sicher sein konnten, dass der jeweils andere auch ein wenig angespannt und nervös war.

"Mir geht es gut. Ja, die Ferien waren gut gewesen und bei dir?!" Es war wirklich schön, ihre Stimme wieder zu hören. Auch hielt es mich davon ab, sie einfach nur anzustarren, als wäre ich blöd, so konnte ich mich auf was anderes konzentrieren, als auf ihr schönes Gesicht. “Meine Ferien waren auch schön und wirklich erholsam. Ich habe mich so gefreut Billy wieder zu sehen.“ Fast hätte ich jetzt weiter erzählt. Von Billy, was ich alles mit meinem kleine Bruder gemacht hatte. Doch es passte nicht nach hier. Später, morgen vielleicht, oder auch schon später an diesem Tag, würde ich ihr mehr von meinen Ferien erzählen. Jetzt allerdings wollte ich die Situation dadurch nicht stören, es wäre sicherlich wie ein Eimer kaltes Wasser gewesen, welcher über uns geschüttet wurde. Ein Eimer Wasser, der uns daran erinnern würde, dass es außer uns noch mehr Leute gab und dass der Gemeinschaftsraum durch zwei Schüler bereichert worden war.

Als ich meine Hand wieder runter nahm, nachdem ich ihr die Haarsträhne aus dem Gesicht gestrichen hatte, starrte sie mich eine Weile einfach nur an, sodass ich nun wirklich nervös wurde. Nicht mehr nur leicht nervös, wie ich es die ganze Zeit gewesen war, sondern wirklich nervös. Ich wollte mich schon für mein Verhalten entschuldigen, als sie dann doch etwas sagte. Allerdings etwas, mit dem ich nun wirklich überhaupt nicht gerechnet hatte. "Ja und gestern, da hab ich etwas total Furchtbares erlebt. Da war diese Gryffindor und wir waren unterwegs und da kamen auf einmal diese Mädchen an, die haben Sarah mit sich genommen, sie haben uns angegriffen und..." Irritiert sah ich sie an. Wie jetzt? Hatte ich sie mit meiner Geste so aus der Fassung gebracht, dass sie über etwas völlig anderes sprach?

Erst nach einigen Augenblicken sickerte auch die Bedeutung dieser Worte in mein Bewusstsein. Etwas Furchtbares? Sofort wurde das Gefühl der Nervosität durch ein wesentlich Schlimmeres angelöst: Sorge. Wieder schwappte sie über mich, als würde ich darin fast ertrinken. Was hatten die besagten Mädchen mit ihr und diese Sarah gemacht? Was war da vor gefallen? Ich hatte gerade meinen Mund geöffnet, um diese Fragen alle laut auszusprechen, als Kaylas nächste Geste mich doch schweigen ließ. Ohne dass ich es bewusst gemerkt hatte, hatte sie ihre Hand gehoben und strich nun sanft über meine Wange. Meinen Mund schloss ich wieder und schon war ihre Hand auch schon verschwunden und sie blickte auf den Boden. Das hatte diesmal mich völlig aus der Bahn geworfen und ich starrte sie erst eine Weile an. Gerade wollte ich noch so viel sagen, doch mein Kopf war wieder wie leer gefegt.

Dann, ohne das ich etwas dagegen tun konnte, begann ich zu lächeln. Wieder hob ich meine Hand und wieder in Richtung ihrer Haare, doch diesmal strich ich nicht einfach eine Strähne zurück, sondern ließ ihre seidigen Haare durch meine Finger gleiten, spielte ein wenig mit ihnen. “Ich... also... ich...“ Was wollte ich eigentlich sagen? Meine Stimme war leise gewesen, sehr leise, kaum zu vernehmen. Irgendetwas wollte ich sagen, doch was? Mit fiel absolut nichts ein, also kam nur ein leiser Seufzer über meine Lippen, während meine Hände und auch meine Augen vollauf mit ihren Haaren beschäftigt waren.

Kayla Hogan Offline

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Beiträge: 34

23.12.2006 20:27
Flauschige Stunden am Kaminfeuer Antworten
Augenblicklich seinen Verstand verlieren? All das tun, was völlig absurd war? Etwas tun, was einem all seine Vernunft raubte? War das möglich? Seit diesem Augenblick wusste ich, dass dies möglich war und das machte mir unglaubliche Angst. Nicht, dass ich Angst vor Gefühlen hatte, ich hatte Angst vor mir selbst, Angst vor dem, was ich tat. Warum ich Angst davor hatte?! Ich wusste nicht, warum ich es tat. Mein Verstand war einfach komplett ausgeschaltet und ich hätte schwören können, dass sich meine Hände wie von selbst bewegten. Alles machte den Anschein als ob ich eine völlig andere Person war. In mir da war nur noch dieses seltsame Gefühl, diese Sehnsucht nach dem, was ich gerade hier tat. Und diese Sehnsucht siegte gerade über meine Vernunft und auch über alles andere. Ich tat ja nichts Schlimmes, doch ich tat etwas Unerwartetes, etwas völlig Ungeplantes. Und es schockierte Alice wahrscheinlich. Dabei wollte ich doch nichts anderes als einfach meinen Gefühlen zu folgen, ja nichtmals ganz meinen Gefühlen, einfach dem, was ich anscheinend brauchte.

Das, was Alice mir erzählte, das rauschte in diesem Moment einfach an mir vorbei. Ich wollte das alles nicht und dennoch geschah es. Ich konnte mich hier neben hier einfach auf nichts konzentrieren. Selbst wenn meine Gedanken rasten, kein einzelner davon war zu erfassen und es war unglaublich schwer für mich überhaupt irgendeine Regung zu zeigen. So nickte ich einfach nur und versuchte ein halbwegs normales Lächeln aufzusetzen. Ich wollte ja an dem Leben von Alice teilhaben und ihr auch Antworten auf irgendwelche Erzählungen geben können, doch wie sollte ich das im Moment machen? Wahrscheinlich würde ich irgendeinen Unsinn reden, genau wie vorhin und dann hatte ich die schöne Situation zerstört. Und das wollte ich ganz sicher nicht. Ich wollte einfach nur Klarheit, aber mir war klar, dass ich diese vorerst nicht bekommen würde. Klarheit bekam man nur dann, wenn man selbst wusste, was man wollte und das wusste ich definitiv nicht. Wie auch? Wieso hatte ich mich nur in solch eine Lage gebracht? War ich wahnsinnig? Wollte ich mir selbst wehtun? Ich wusste es einfach nicht.

Und ich machte es mir nicht gerade leicht indem ich hier saß und einfach nichts tat. Nicht einmal meinen Mund bekam ich auf. Wie musste das wohl erst auf Alice wirken? Ich benahm mich völlig egoistisch und sie saß da neben mir und musste das ertragen?! Doch dann, dann brachte sich mich endgültig aus meinem Konzept heraus. Alice saß mir gegenüber und strich mir nun mit ihren Haaren langsam und zärtlich durch meine Haare. Ich spürte wie mein Herz anfing zu klopfen, wie sich alles in mir zusammenzog und ich starr da saß. Wahrscheinlich war ich gerade ein Eisglotz, doch was tat Alice da auch nur? Musste sie mich noch mehr verwirren? Musste sie in mir diese Sehnsucht aufkommen lassen sie einfach zu packen und sie zu küssen? Innerlich schüttelte ich schon meinen Kopf und rechnete mir alle möglichen Dinge aus, doch äußerlich war ich eingefroren.

"Alice..." Meine Stimme war nur noch ein leises Beben und man merkte richtig, wie sich meine Lippen wieder zusammenzogen. Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte und im Gemeinschaftsraum herrschte solche Totenstille, dass es dies nicht gerade besser machte. Da war einfach nur Alice, ihr Gesicht, ihre wundervollen Augen, ihr Lächeln...Meine Lippen bewegten sich langsam auf die ihren zu und ich schloss unbedacht die Augen. Ich konnte nicht anders, es ging jetzt einfach nicht mehr. Der Punkt war gekommen. Entweder ich küsste sie jetzt oder ich müsste ihr die nächsten Tage aus dem Weg gehen. Und dann lagen meine Lippen auch schon auf den ihren, ohne, dass ich mir richtig bewusst war, was ich hier tat.

Alice Ruxton Offline

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28.12.2006 13:46
Flauschige Stunden am Kaminfeuer Antworten
Meine Augen waren konzentriert auf meine Hände gerichtet, welche einfach weiterhin mit Kaylas Haaren spielten. Dennoch sah ich es nicht. Mir schossen Tausende und Abertausende Gedanken durch den Kopf. Was ich genau dachte wusste ich trotzdem nicht. Wieso konnte ich die Gedanken nicht greifen? Kaum waren sie da, waren sie auch schon wieder verschwunden. Und obwohl in meinem Kopf alles drunter und drüber ging fühlte es sich an wie ein undurchdringliches Moor. Als könnte ich nur mühsam einen Fuß vor den anderen setzen, falls das überhaupt möglich war. Ein leiser, kaum wahrzunehmender Seufzer verließ meine Lippen und endlich sah ich wieder meine Hände, die ich eigentlich die ganze Zeit angestarrt hatte, ohne es zu merken.

Dann fiel mir wieder ein, dass ich vorhin so gestottert hatte. So etwas passierte mir sonst nie. Stottern? Ich? Ja, manchmal, aber nicht in Situationen, wo andere mich als eine starke Freundin brauchten. Eigentlich passierte es mir nur dann, wenn ich mit irgendetwas überfordert war. War ich hiermit überfordert? Wenn ich darüber nachdachte, war die Antwort ein klares ‚Ja’. Ich war mit dieser Situation überfordert. Nicht, dass es mir unangenehm war, im Gegenteil. Vielleicht war es mir sogar schon zu angenehm. So angenehm, dass es mich schon wieder verunsicherte. Ging das? War das im Bereich des Möglichen? Wieso gab mir niemand Antworten auf meine Fragen? Wieso saß ich hier und starrte stumm meine Finger an, ohne dabei etwas vernünftiges zu denken? Wieso sagte ich ihr nicht einfach, was ich fühlte? Wovor hatte ich Angst? Wieso gab es so viele Fragen, aber keine Antworten? Wieso? Wieso? Wieso?

"Alice..." Ich zuckte ein wenig zusammen, so sehr war ich in Gedanken versunken gewesen? Gedanken? Fragen über Fragen, keine wirklichen Gedanken. Nur langsam hob ich den Blick von meinen Händen und ihren Haare. Fast ein wenig scheu sah ich ihr in die Augen. Nur langsam begann die Verwirrtheit in mir überhand zu gewinnen, denn nur langsam registrierte ich, wie Kayla ihre Augen schloss und wie ihre Lippen sich meinen näherten. Wie versteinert saß ich da, als ihre weichen Lippen ihr Ziel gefunden hatten, doch meine Erstarrtheit legte sich schon nach ein paar Sekundenbruchteilen und ich erwiderte den Kuss. Unbewusst schloss ich die Augen und meine rechte Hand legte sich an ihre Wange. Ich merkte nicht, wie mein Daumen begann über ihre Haut zu streichen, merkte nicht, wie ich auch meine linke Hand nun hob und sie auf Kaylas Schulter legte. In diesem Moment merkte ich gar nichts mehr, nur noch die Gefühle, die ich immer noch nicht wirklich zuordnen konnte. Sie durchfluteten mich wie eine heiße Welle, doch sie waren schön, wunderschön.

Kayla Hogan Offline

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04.01.2007 16:27
Flauschige Stunden am Kaminfeuer Antworten
Nur noch der Moment zählte, das was hier und jetzt geschah und das war so wunderschön, dass es mich fast überkam. Dieses Glücksgefühl war so unbeschreiblich, sodass ich nicht klar denken konnte und das was ich tat, das tat ich einfach so. Vielleicht wollte ich damit die alten Erinnerungen zurückholen, all das Schöne, was Alice und ich mal gehabt hatten. Unsere Beziehung war wirklich etwas Besonderes gewesen, doch war es gut sich jetzt dadurch zu vertrösten indem wir uns einfach hier küssten? Tat ich mir denn nicht selbst damit weh?! Ich liebte Alice ja nicht mehr, oder? Naja, es war ein Gefühl da für sie, doch es ging in eine seltsame Richtung. Auf der einen Seite waren solche Freundschaftsgefühle mit im Spiel, zu enge Verbundenheit und dann kam da dieses mir unheimliche Gefühl, die Sehnsucht dannach sie einfach zu berühren und zu lieben. Ich wusste, dass ich Klarheit brauchte über das, was ich jetzt wollte und was nicht, doch wie bekam ich diese Klarheit? Hatte es überhaupt Sinn sich an schönen Erinnerungen festzukrallen und diesen einst gelebten Traum wieder aufleben zu lassen? Würde es denn nicht wieder mit vielen Tränen meinerseits enden? Wäre es nicht besser wenn wir Freunde blieben?!

So hart und direkt es klang, genau diese Gedanken schossen mir gerade durch den Kopf und zwar ganz genau in dem Moment, als sich unsere Lippen berührten. Diese kleine, fast winzige, zärtliche Berührung hatte diesen Gedankenstoß bei mir ausgelöst und ich wusste, dass ich nicht mehr ganz bei der Sache war. Natürlich war ich ein emotionsgeladener Mensch, jedoch löste diese Situation noch viel mehr Emotionen in mir aus, als ich jemals geglaubt hätte. Schließlich hatte ich Alice lange nicht mehr gesehen und jetzt das. Hatte ich denn in den Ferien jemals an sie gedacht, außer eben freundschaftlich? Ich war einfach mit dem Geschehen überfordert und irgendwie geschah alles so schnell, dass ich gar nicht mehr mitkam. Eine Gefühlswelle nach der anderen überollte mich und keine davon konnte ich festhalten. Mir blieb nichts außer diesen doofen Fragen, diesen unzähligen Fragen, die mir keiner beantworten konnte. Und wie sollte man sich da noch auf irgendetwas anderes konzentrieren? Jedenfalls küsste ich Alice ohne richtig bei Sinnen zu sein und mir wurde fast schlecht vor lauter Nervosität, die mich überkam.

Ich wusste ja auch nicht genau, was ich hatte, doch als Alice meinen Kuss erwiderte, da zuckte ich urplötzlich zusammen und zog mich ein Stückchen zurück. Nur langsam öffneten sich meine Augen und ich blickte sie ungläubig an. Was war das zwischen uns denn jetzt? Liebe? Freundschaft? Leidenschaft? Meine Augenlider zuckten etwas nervös als mein Blick auf sie fiel und ich brachte zuerst gar kein Wort heraus. Was sollte ich auch schon sagen? Etwa so etwas wie 'Entschuldige wird nicht wieder vorkommen.'?! Mit Sicherheit nicht, jedoch wusste ich auch nicht wie ich ihr das alles erklären sollte. Schließlich hatte ich selbst keine Erklärung dafür und nur mit Worten um sich zu werfen, was brachte das schon?! Dann fiel mein Blick um mich und ich sah in einige Gesichter, die etwas irritiert zu uns hinüberblickten. Das hätte mir ja vorher klar sein müssen, doch irgendwie störte es mich und am liebsten wäre ich davongelaufen.

"Alice, wir sollten reden, von mir aus im Schlafsaal oder so. Irgendwo, wo wir alleine sind. Hier sind eindeutig zu viele Ohren, die zu neugierig sind." sagte ich fast in Trance als ich mich wieder zu ihr umdrehte und sie ruhig anblickte. Es bestand zwar die Gefahr, dass wenn wir alleine waren, dass es dann eben genauso weiterging wie es jetzt angefangen hatte, aber ein Versuch war es wert. Vielleicht hatte sie mir wenigstens etwas zu sagen oder ich brachte doch noch irgendetwas zu Stande. Jedenfalls konnte ich nicht länger hier sitzen und so tun als ob wir in dieser heilen Welt von früher leben würden.


Gehe nach: Zu viel des Guten?!

Alice Ruxton Offline

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Beiträge: 25

05.01.2007 14:05
Flauschige Stunden am Kaminfeuer Antworten
Ich wusste, dass es nicht wirklich richtig war, was wir hier taten. Natürlich war es schön, es tat gut. Doch wir waren nicht mehr zusammen, unsere Beziehung ist vorbei. Eigentlich waren wir nur noch Freunde, ganz normale Freunde, die miteinander lachten und über alles redeten, sich aber nicht küssten. Eigentlich. Wir taten es doch, auch wenn ich wusste, dass es nicht der richtige Weg war. Ich liebte sie nicht mehr.. nicht mehr so wie früher zumindest. Sie bedeutete mir immer noch sehr viel, keine Frage, aber so viel? Ich wusste es nicht, konnte es wirklich nicht sagen. Meine Gefühle fuhren mit mir gerade Karussell – oder eher Achterbahn. Ich saß einfach hier und erwiderte ihren Kuss, ohne darüber nachzudenken, ob das später zu eventuellen Missverständnissen oder ähnlichem kommen würde. Vielleicht war es auch eine Art Abschied von der guten alten Zeit? Irgendwie hoffte ich das. Natürlich mochte ich Kayla sehr gerne, doch keine von uns beiden sollte sich irgendwelche Hoffnungen machen, die der andere nicht erfüllen konnte. Wieso war so etwas so furchtbar schwer?

Plötzlich zuckte sie zurück und ich sah sie im ersten Moment völlig irritiert an, dann fing ich mich jedoch schnell wieder. Sie hatte recht, wir sollten das hier nicht tun. Oder? Wir waren freie Menschen, wir konnten tun und lassen, was wir wollten, außer es verstieß gegen irgendein Gesetz oder eine Schulregel, doch das tat es nicht. Wieso sollten wir das dann nicht tun? Um unsere Gefühle zur Ruhe zu bringen? Um uns nicht gegenseitig zu verwirren oder Hoffnungen zu machen? Ja, das war wohl der Grund. Ich bemerkte die Blicke, die uns einige Mitschüler zuwarfen nicht, viel zu sehr war ich damit beschäftigt, Kayla anzusehen und zu überlegen, was ich jetzt tun sollte. Aufstehen und gehen? Nein. Irgendetwas sagen? Ja. Was? Keine Ahnung. Doch dann nahm sie mir das ab. "Alice, wir sollten reden, von mir aus im Schlafsaal oder so. Irgendwo, wo wir alleine sind. Hier sind eindeutig zu viele Ohren, die zu neugierig sind." Ich nickte langsam, ja, sie hatte recht, wir sollten uns unterhalten. Nur hoffte ich, dass wir beide so ungefähr das Gleiche sagen wollten, ich mochte es nicht, wenn ich mich mit einem meiner Freunde stritt, vor allem nicht, wenn es Kayla war.

Ebenso langsam, wie ich zuvor genickt hatte, stand ich auf und wartete, bis sie es auch tat. In den Schlafsaal hatte sie gesagt. Wahrscheinlich würden wir dort alleine sein, was sicherlich gut war, doch waren wir dort nicht zu alleine? Ich stieß einen leisen Seufzer aus. Wieso war nur alles immer so kompliziert?


Gehe nach: Zu viel des Guten?!

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