|
|
|
|
Komme von: Dayron Cerastelli
Noch halb schlafend trottete ich vom Schlafsaal in den Gemeinschaftsraum und ließ mich als erstes in einen Sessel am Feuer nieder. Abgesehen von ein paar jüngeren Schülern, die sich in einer Sitzgruppe niedergelassen hatten und leise miteinander redeten, war ich alleine im Gemeinschaftsraum. Es war niemand da, den ich wirklich gut kannte oder anders ausgedrückt: es war niemand anwesend, mit dem es sich lohnen würde ein Gespräch anzufangen. Kurzzeitig spielte ich mit dem Gedanken zum Frühstück zu gehen, aber irgendwie hatte ich noch keine Lust dazu. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch genügend Zeit hatte und so beschloss ich, erst einmal noch etwas zu entspannen, ehe ich mich in das Getümmel stürzte.
Die ersten Tage nach den Sommerferien waren immer so herrlich ruhig. Klar, irgendwann wurde mir das zwar auch zu langweilig, aber auf Unterricht hatte ich auch keine große Lust. Wenn ich meinen neuen Stundenplan richtig im Kopf hatte, dann müsste ich mir erst Sonntag wieder richtige Gedanken um die Schule machen müssen.
So lehnte ich mich in meinem Sessel zurück, schloss meine Augen und genoss die Ruhe und die Wärme des Feuers. Leider hielt die Ruhe nicht lange an, denn schon nach kurzer Zeit stürmte eine Scharr Mädchen in den Gemeinschaftsraum und setzte sich lauthals redend und lachend in eine Sitzgruppe, die direkt neben dem Sessel stand, indem ich mich niedergelassen hatte. Was blieb mir also da noch anderes übrig, als zu flüchten? Sofort öffnete ich meine Augen wieder, erhob mich und machte mich auf dem schnellsten Weg aus dem Staub.
Da ich eh schon mit dem Gedanken gespielt hatte etwas zu frühstücken, machte ich mich nun auf den Weg in die große Halle. Dort angekommen setzte ich mich an den Tisch der Slytherin und begann gemütlich zu dinieren. Ich begann meine Mahlzeit mit einem leckeren Toast, ging dann über zu einem Pfannkuchen und endete schließlich bei Eiern und Speck. Um das alles immer gut runterschlucken zu können, genehmigte ich mir zwischendurch immer mal wieder einen Schluck von meinem Kürbissaft.
Nicht mal 10 Minuten später hatte ich meinen Teller leer gefuttert und ich hatte das Gefühl, dass ich wirklich bis an den Rand gefüllt war. Und was nun? Ich spielte mit dem Gedanken wieder zurück in den Gemeinschaftsraum zu gehen, aber wenn da nun immer noch diese nervigen Mädels saßen? Da mir, auch nach längerem nachdenken, keine bessere Idee in den Sinn kam, trank ich den Rest meines Kürbissafts und machte mich schließlich wieder auf den Weg in die Kerker.
„Parselmund.“ Sagte ich schließlich, als ich vor dem Eingang zum Gemeinschaftsraum stand. Nachdem sich die Wand geöffnet hatte, blieb ich noch einen Augenblick draußen stehen und horchte erst einmal. Okay, das Gelächter welches mit vertrieben hatte, war verstummt. Ich vermutete mal, dass sich die Mädchen einen anderen Ort gesucht hatten und so war der Raum wieder betretbar. Langsam trat ich durch die Öffnung und ging dann hinüber zu dem Sessel, in dem ich zuvor auch schon gesessen hatte.
Nun saß ich also alleine am Feuer und entspannte mich, aber irgendwie fehlte da noch etwas... Irgendwie war das alleine doch ziemlich langweilig. Ich sah mich kurz um, konnte aber niemanden entdecken mit dem ich reden wollte. Also ließ ich mich wieder zurück in den Sessel fallen und hoffte, dass vielleicht bald jemand interessantes in den Gemeinschaftsraum kommen würde...
| | |
|
|
|
|
Komme von: Die Ballade des asymetrischen Schmetterlings
Irgendwie war mir zum ersten Mal seitdem ich auf Hogwarts war, der Gedanke gekommen, dass die sämtlichen Portraits und sprechenden Bildern in den Gängen einem doch ganz nützlich sein konnten. Wenn man so war wie ich und sich noch nicht gut auskannte, dann musste man auch nur einen Mucks machen und schon wurde einem erklärt, welchen Weg man einschlagen musste und das ein Ritter in eiserner Rüstung mich absichtlich in die falsche Richtung schickte, daran glaubte ich nicht. Sollte sich nur mal jemand solch einen Scherz erlauben, aber wie gesagt, wenn man solch einen reizenden Augenaufschlag wie ich hatte, dann hatte man auch keine Probleme.
So hatte ich mir zwischen vielen wandelnden Treppen und Gängen den Weg in die Kerker erkämpft und stand nun mit den riesigen Büchern, die mir allmählich zur Last wurden, vor unserem Gemeinschaftsraum. Wie war noch einmal gleich das Passwort? Ich hatte es mir irgendwie noch nicht richtig eingeprägt, was ich wohl schnellstmöglich nachholen sollte.
Dann, nach ein paar Sekunden fiel es mir wieder ein und der Eingang zum Gemeinschaftsraum öffnete sich mir ohne große Mühe. Schließlich schlüpfte ich elegant durch den Spalt, der sich mir bot und ließ die wirren Gänge endlich hinter mir. Hier gefiel es mir jetzt auch schon viel besser und ich war echt froh, dass ich gleich diesen Bücherstapel los war.
Da heute die 7. Klässler keinen Unterricht hatten, alle anderen aber schon, war der Gemeinschaftsraum recht leer und ich erblickte auch keinen, den ich jetzt schon in irgendeiner Weise kennen gelernt hatte. Einen Moment lang fragte ich mich natürlich erstmal, wo mein Bruder steckte und warum er nicht da war um seine heißgeliebte Schwester, also mich, zu überwachen. Doch umso besser, dass mein Bruderherz fern war, so konnte ich mich in Ruhe entspannen und meiner Müdigkeit den Trotz ankündigen. Kein nerviges Gerede, keiner der mich beschützen wollte, sondern einfach nur Ruhe.
Ich schritt also weiter in den Gemeinschaftsraum hinein und dann passierte es auch schon. Ich war über irgendeinen Gegenstand gestolpert, flog ein Stückchen nach vorne und musste mit ansehen, wie die gewaltigen Bücher mir einfach aus der Hand rutschten und direkt vor einem Typen liegen blieben, der es sich am Kamin bequem gemacht hatte. Ich hatte mich gerade noch so fangen können, blickte auf die kleine Murmel zurück, die unschuldig da auf dem Boden lag und grummelte leicht vor mich hin. Ein Glanzauftritt war das ja nicht gerade gewesen. Aber ich wusste mir da schon weiterzuhelfen. Mit strahlendem Lächeln und stolzen Schritten marschierte ich also zu dem Typen hinüber, musterte ihn kurz und ging dann schließlich vor ihm in die Knie um meine Bücher aufzuheben.
Die Bücher hatte ich fix wieder zur Hand, doch da es mich interessierte, mit wem ich es zu tun hatte, stand ich nur langsam auf und beobachtete den Slytherin, der gerade so vor mir saß. Er sah unheimlich gut aus und deshalb fiel es mir auch nicht sonderlich schwer ihm ein bezauberndes Lächeln zu schenken.
"Entschuldige, ich hoffe ich habe dich damit nicht verschreckt." meinte ich in ruhiger Stimme, stellte mich schließlich hin und sah ihn etwas abwartend an. Irgendwie war meine Müdigkeit auf einmal wie verflogen, komisch...
| | |
|
|
|
Die Zeit verging und meine Langeweile wuchs immer mehr. Was sollte man bitte schön auch an so einem Tag großartig tun? Ich sah mich abermals um, doch es war immer noch niemand für ein Gespräch in Sicht. Wo waren Matthew und die Anderen auch schon wieder hin? Ich hatte eine Idee wo zumindest mein bester Freund sich aufhalten könnte, aber dort jetzt auf blauen Dunst hinlatschen? Nein, ich wartete lieber ab, ob noch jemand kam.
Gehen oder bleiben? Diese Frage stellte ich mir ein paar mal hintereinander und als ich mich gerade dazu entschlossen hatte, einen Rundgang durch die Schule zu machen, hörte ich wie sich das Portaitloch öffnete und jemand herein kam. Ich hoffte sehr, dass es entweder jemand war den ich kannte oder jemand, den ich vielleicht kennen lernen wollte. Gerade als ich mich zu der Person umdrehen wollte, hörte ich direkt neben mir auch schon einen dumpfen Knall und automatisch erhob ich mich aus meinem Sessel. Mein Blick ging als erstes zur Ursache des Lärmes und danach zum Verursacher, in meinem Fall war es allerdings eine Verursacherin. Ich musterte sie einen Moment lang um mir ein erstes Bild zu schaffen, ehe ich mich auf den Boden kniete. Nett wie ich war half ich ihr die Bücher einzusammeln und erhob mich schließlich gemeinsam mit ihr vom Boden.
Nachdem ich meine erste gute Tat, und wahrscheinlich auch meine einzige, für diesen Tag erledigt hatte, musterte ich die Slytherin mir gegenüber noch etwas genauer. Gut sah sie aus, dass konnte man nicht anders sagen und um es noch etwas präziser auszudrücken: sie sah wirklich sehr gut aus.
"Entschuldige, ich hoffe ich habe dich damit nicht verschreckt." Sofort schüttelte ich etwas meinen Kopf und machte mich dann gleich wieder auf den Weg zu dem Sessel, indem ich vorher auch schon gesessen hatte. „Keine Sorge mich kann man so leicht nicht verschrecken.“ Noch einmal warf ich ihr einen Blick zu. Wer war sie? Ich hatte sie schon einmal irgendwo gesehen, aber wann? Sie musste auf jeden Fall neu gewesen sein, da war ich mir relativ sicher. So jemand wie sie, wäre mir mit Sicherheit vorher auch schon aufgefallen.
„Du kannst dich gerne zu mir setzen, wenn du nichts besseres vor hast.“ Ich warf ihr einen fragenden Blick zu und deutete nebenbei auf einen Sessel, der fast direkt neben meinem und ebenfalls am Feuer stand.
Nach kurzer Zeit des Nachdenkens fiel mir wieder ein, woher ich sie kannte. Matt hatte sich, wenn ich mich nicht ganz täuschte, am ersten Tag wo wir wieder in Hogwarts waren, an sie heran geschmissen. Soweit ich wusste, lief da allerdings nichts weiter zwischen ihnen und da Matt ja jetzt an dieser anderen kleinen Slytherin dran war, konnte ich ja nun mein Glück versuchen. „Ich bin übrigens Dayron.“ Meinte ich schließlich und setzte mein übliches Lächeln auf. „ Und mit wem habe ich die Ehre?“ Fragte ich sie freundlich und schenkte ihr meine komplette Aufmerksamkeit.
| | |
|
|
|
Kaum hatte ich mich auch schon gebückt, tat der gut aussehende Slytherin es mir gleich und half mir meine Bücher aufzuheben. Dabei musterte ich ihn noch etwas mehr und stellte fest, dass er irgendetwas Tolles an sich hatte. Wahrscheinlich war es sein recht südliches Aussehen, ob er wohl auch nicht von hier war? Dann erhob er sich gemeinsam mit ihr und ich blieb lächelnd vor ihm stehen. Hätte er mir nicht geholfen, dann wäre es mir auch egal gewesen. Ich erwartete ja nicht, dass sich gleich jeder nach mir verzehrte, obwohl eigentlich schon...Naja, aber er hatte mir ja geholfen und in Gedanken gab ich ihm dafür schonmal einen großen Pluspunkt. „Keine Sorge mich kann man so leicht nicht verschrecken.“ Kein Wunder, dass meine Müdigkeit verflogen war, so nett wie der zu mir war. Natürlich konnte ich zu viel Gerede auch nicht leiden, doch bis jetzt hatte er einfach perfekte Antworten gegeben und das gefiel mir. Ich strich mir langsam meine Haare nach hinten, die sich vorhin etwas durcheinander angeordnet hatten und grinste ihn raffiniert an. "Und ich hatte schon gedacht ich hätte diesen schönen Sessel für mich gewonnen." meinte ich sarkastisch, deutete mit einem Nicken zu dem Sessel hinüber und zuckte mit den Schultern. "Aber die Entschädigung für den Sessel gefällt mir noch viel mehr..." Ich lächelte dem Fremden etwas unschuldig zu und grinste dann in mich hinein. Ohja, keinen Hauch mehr von Müdigkeit.
Als er mir anbot mich hinzusetzen, nickte ich leicht dankend und stolzierte erst einmal zu einem Tisch in der Nähe hinüber. Ich musste diese Bücher schließlich irgendwo hinlegen, denn ich wollte sie ganz sicher nicht die ganze Zeit lang in der Hand behalten. Mit schnellen, dennoch geschmeidigen Schritten war ich einige Sekunden später wieder bei ihm angelangt und ließ mich dann in dem Sessel neben ihm nieder. Ob ich etwas Besseres vorhatte? Mit Sicherheit nicht, jetzt jedenfalls nicht mehr. Jedoch wer konnte dieser Gelegenheit schon widerstehen? Ich jedenfalls nicht und ich war mir sicher, dass auch ich ihm gefiel und sich deshalb unserer Zusammentreffen wirklich gelohnt hatte. Was für Zufälle sich manchmal ergaben, das war schon erstaunlich und dennoch kam es mir gerade recht so.
Bevor ich ihn wieder anblickte sah ich mir erstmal um und stellte fest, dass ich in den letzten beiden Tagen kaum dazu gekommen war den Gemeinschaftsraum näher zu betrachten. Jetzt, als ich mich allerdings umsah, gefiel es mir hier gleich schon ein Stückchen mehr und Hogwarts erschien mir nicht mehr allzu trist und langweilig. Als der Slytherin mich schließlich wieder ansprach war meine ganze Aufmerksamkeit sofort wieder auf ihn gerichtet und ich lauschte seinen Worten begeistert. Wie sich das schon so anhörte. Mit wem er die Ehre hatte fragte er mich und stellte sich dann auch noch gleichzeitig vor. Dayron hieß er also, was für eine Name, hatte ich noch nie gehört, aber nicht nur der gefiel mir. Ich spielte gerade mit meinem Finger etwas in meinen Haaren und lächelte meinen neuen Bekannten schließlich zauberhaft an. "Fijdora." sagte ich vorerst kühl und mein Blick blieb ein paar Sekunden auf ihm ruhen.
War ich heute in Spiellaune und wollte er ein wenig mit mir spielen? Ich sah ihm nur einen winzigen Augenblick lang tief in seine Augen und meine Wundwinkel zuckten süffisant. "Dayron also, hübscher Name...und warum sitzt du hier so einsam?" Natürlich war meine Frage ganz gezielt gewesen, denn ich hatte keine Lust, dass mir wieder eine dieser Tussis in die Quere kam. "Übrigens, naja ich bin ja neu hier und gerade vorhin hat mir so ein Mädchen von irgendeiner Geburtstagsparty für irgendjemanden erzählt. Weißt du irgendetwas darüber? Und wenn ja, gehst du hin? Und hast du schon eine Begleitung?!" Diese Party wollte ich mir ganz sicher nicht entgehen lassen und deshalb hatte ich Dayron auch direkt darauf angesprochen. Er würde bei mir sicher nicht nein sagen und deshalb zwinkerte ich ihm zum Zusatz einfach mal kurz zu, bevor ich mich zurücklehnte und mich entspannte.
| | |
|
|
|
Irgendwo war es selbstverständlich für mich gewesen, der Slytherin vor mir zu helfen, ihre Bücher wieder aufzusammeln. Obwohl... vielleicht hatte ich es auch nur getan, weil sie so verdammt gut aussah. Wenn sie jünger, vor allem aber auch hässlicher gewesen wäre, vielleicht hätte ich es dann auch gelassen... Aber so war ich eigentlich nicht. Und wenn ich recht darüber nachdachte, war es auch eigentlich vollkommen egal... Sich über so etwas den Kopf zu zerbrechen brachte nichts und deswegen ließ ich es bleiben und schenkte meine Aufmerksamkeit lieber der Lady mir gegenüber, die mir auch sogleich zulächelte.
"Und ich hatte schon gedacht ich hätte diesen schönen Sessel für mich gewonnen." Entgegnete sie mir, nachdem sie ihre Haare sortiert hatte. Ich musste etwas grinsen und zuckte dann ebenfalls leicht die Schultern. „Da musst du dir nächstes mal etwas besseres einfallen lassen.“ Ich hatte immer noch ein grinsen auf dem Gesicht, auch wenn es mittlerweile etwas abgeschwächt war. Ich entgegnete ihr nur noch die paar Worte, ehe ich mich wieder auf meinem Sessel niederließ und zu ihr aufsah.
Auf mein Angebot, dass sie sich zu mir setzten könnte, nickte sie etwas und ging dann hinüber zu einem Tisch, auf dem sie ihre Bücher ablegte. Von dem Moment an, wo sie mir den Rücken zugedreht hatte bis zu dem, wo sie sich wieder zu mir umdrehte, beobachtete ich sie. Für außenstehende mochte es vielleicht sogar so ausgesehen haben, als würde ich sie anstarren, aber dem war nicht so. Zumindest nicht ganz. Ich betrachtete die Mädchen die mein Interesse geweckt hatten nur gerne etwas genauer und da es sich gerade so schön anbot, konnte ich natürlich nicht wiederstehen, die Kehrseite der Lady zu betrachten.
Als sie sich schließlich wieder zu mir umdrehte, natürlich nachdem sie ihre Bücher abgelegt hatte, schenkte ich ihr ein lächeln und beobachtete, wie sie wieder auf mich zu kam. Mit geschmeidigen Schritten glitt sie schon fast über den Boden und nach wenigen Sekunden war sie auch schon wieder bei mir angelangt und machte es sich im Sessel neben mir gemütlich.
Da ich ihr nicht den Eindruck vermitteln wollte, dass ich sie anstarren würde, drehte ich für einen Moment mein Blick von weg und sah stattdessen ins Feuer, das immer noch fröhlich im Kamin vor sich her prasselte. Natürlich war dies nicht annähernd so interessant wie meine neue Gesellschaft, doch für einen Moment musste es einfach sein.
In dem Moment, in dem ich sie nicht angesehen hatte, sah sie sich etwas im Gemeinschaftsraum um. Zumindest glaubte ich, dass so flüchtig mitzubekommen. Schließlich war es meiner Meinung nach wieder an der Zeit, der Lady meine Aufmerksamkeit zu widmen. Ich drehte mich also wieder zu ihr um und stellte mich als erstes mal, höflich wie ich war, vor.
Gespannt beobachtete ich sie, wie sie mit dem Finger in ihren Haaren spielte und irgendwie reizte mich. Irgendwann würde ich bestimmt auch einmal mit ihren Haaren spielen, irgendwann wenn die Zeit reif war. Haare, ja das war so ein Tick von mir... Warum wusste ich selber nicht, aber irgendwie fand ich diese an Frauen einfach nur toll. Vor allem wenn sie auch noch so wunderbar gepflegt und glänzend aussahen, wie die von meiner Gesellschaft. "Fijdora." Sagte sie schließlich kühl zu mir. Ihre Art gefiel mir, das musste ich wirklich sagen. Schon lange hatte mich kein Mädchen mehr so begeistert, außer vielleicht Chiara, aber die zählte ich schon lange nicht mehr mit dazu. Was wir hatten, war etwas ganz Besonderes und vor allem einzigartiges.
"Dayron also, hübscher Name...und warum sitzt du hier so einsam?" Sie schmeichelte mir, aber das bekam ich oft zu hören. Viele mochten meinen Namen... warum wusste ich allerdings nicht genau. „Vielen dank, das Kompliment kann ich nur zurück geben.“ Sagte ich freundlich und lächelte etwas. „Und die Frage, warum ich hier so einsam sitze kann ich dir leider nicht beantworten... Vielleicht, weil meine Freunde alle irgendwo unterwegs sind?!“ Ich zuckte leicht die Schultern. „Auf jeden Fall habe ich auf niemanden gewartet.“ Sagte ich noch einmal eindeutig, denn ich konnte mir denken, warum sie so gezielt fragte und da ich nicht wollte, dass sie sich gleich wieder aus dem Staub machte, wegen einer Falsch verstandenen Aussage, sagte ich es lieber einmal etwas deutlicher.
"Übrigens, naja ich bin ja neu hier und gerade vorhin hat mir so ein Mädchen von irgendeiner Geburtstagsparty für irgendjemanden erzählt. Weißt du irgendetwas darüber? Und wenn ja, gehst du hin? Und hast du schon eine Begleitung?!" Ich verzog leicht mein Gesicht. Ich hatte von der Party gehört, ja... aber hingehen? Vor hatte ich es eigentlich nicht. Ich kannte ihn nicht sonderlich gut, klar wir hatten ab und an mal zusammen Unterricht und ich weiß, dass er ein Vertrauensschüler ist, aber ist das schon Grund genug? Ich zuckte innerlich meine Schultern.
„Also ich weiß, dass es irgendwann heute Abend im großen Gemeinschaftsraum sein soll. So viel habe ich schon mitbekommen... Hingehen wollte ich bis jetzt eigentlich nicht, aber wenn du mich begleiten würdest, dann könnte ich mir das natürlich noch einmal überlegen.“ Ich grinste etwas und zwinkerte ihr dann zu. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust dort hin... Aber das musste Fijdora ja nicht erfahren.
| | |
|
|
|
Gewonnen hatte ich dieses Spiel noch nicht, aber ich war mir sicher kurz davor zu sein. Der Slytherin hatte mir schließlich schon geholfen meine Bücher aufzuheben und seine Blicke, von denen wollte ich erst gar nicht sprechen. Dayron hatte mir zwar nicht gerade zugesprochen, indem er mir gesagt hatte, dass ich mir das nächste Mal etwas Besseres einfallen lassen müsste, doch ich machte mir nichts daraus. Wenn er wüsste, was ich mir alles einfallen lassen könnte, wenn ich nur wollte, dann hätte er das sicher nicht gesagt. Doch in diesen Genuss würde er sicher noch kommen, wenn er sich denn ein kleines bisschen anstrengen würde und das war wohl nicht gerade unwahrscheinlich. Erstens hatten seine Blicke genügt um mir zu sagen, dass er Gefallen an mir hatte und zweitens wer fand denn schon keinen Gefallen an mir?! Umso besser aber war es, dass Dayron etwas hatte. Er war nicht gerade dieser Typ Sunnyboy und das gefiel mir. Jedoch war mir heute ziemlich langweilig und man hatte ja in der Bibliothek schon gesehen, dass ich mich schnell ermüden ließ. Um mich also zu beeindrucken, da brauchte es schon mehr als diese Blicke und ein paar dumme Sprüche. Einfach machte ich es den Männern viel zu oft, warum dann nicht auch mal einen zappeln lassen? Spaß hatte ich ja so oder so, da war es ganz egal, nach welcher Zeitspanne.
Deswegen hatte ich mich wahrscheinlich auch im Gemeinschaftsraum etwas umgesehen. Das war Dayron sicher nicht entgangen und er sollte bloss nicht meinen, dass er mein alleiniges Intresse weckte. Ein Mittelmaß zwischen Intresse und Abwendung, das wollte ich ihm entgegen bringen. Mir war es auch egal, wie er das fand, hauptsache ich hatte Spaß daran und ich erreichte das, was ich wollte. Als Dayron mir also das Kompliment mit dem Namen zurückgab, konnte ich nur müde lächeln. Was sagte denn schon so ein Kompliment aus? Nichts, aber auch wirklich rein gar nichts. Ich meine, was kann man denn schon für seinen Namen? Den bekommt man doch von seinen Eltern und ein Name, der sagt ja sowieso rein gar nichts über eine Person aus. Ich machte mir also nichts daraus, wozu sich dann bedanken?!
„Und die Frage, warum ich hier so einsam sitze kann ich dir leider nicht beantworten... Vielleicht, weil meine Freunde alle irgendwo unterwegs sind?!“ erklärte mir meine äußert hübsche Gesellschaft dann anschließend noch und mein Lächeln blieb etwas starr. Was interessierte es mich wo seine Freunde waren? Ok, ich hatte gefragt. Doch hatte der Schönling nicht gemerkt, dass meine Frage etwas rhetorisch gewesen war?! Nun ja, was sollte es. Er wollte ja nur ehrlich sein und schließlich hatte ich es wissen wollen.
Jedoch hatte Dayron damit noch nicht seinen Satz beendet und so erfreute es mich umso mehr, dass er mir schließlich noch sagte, dass er auf keinen warten würde. Umso besser, was anderes hätte mir gar nicht gefallen. Mein Lächeln würde daraufhin automatisch etwas freundlicher und ich musste leicht schmunzeln. "Wahrscheinlich wusstest du, dass du gleich solch einer Schönheit, also mir, begegnen wirst und sitzt deshalb so einsam hier." kommentierte ich ihn süffisant und grinste in mich hinein. Ja, ich hatte es darauf angelegt ihn etwas wirr zu machen, was war schon dabei?! Vielleicht würde ihm es ja nicht gefallen, dass ich solch ein großes Ego hatte und wenn dem so war, dann konnte ich immer noch in meine Trickkiste greifen. Selbst wenn dies nicht half, er konnte mir egal sein und ich musste mir keine weiteren Gedanken machen.
Ich hörte für einen Moment auf mit meinen Haaren zu spielen und war gespannt, was Dayron nun zu meinem Vorschlag sagen würde. Natürlich, wenn ich ihn begleiten würde...Aber ich musste diese Gelegenheit einfach am Schopf packen. Ich beugte mich also instinktiv zu ihm hinüber und blickte ihm kurz tief in seine Augen. "Meinst du? Ich soll dich begleiten? Und was ist meine Belohnung dafür?" flüsterte ich ihm leise zu und war ihm in diesem Augenblick ganz nah. Ich legte es wirklich darauf an, doch dann im nächsten Augenblick zog ich mich auch sofort wieder zurück. Man musste einfach wissen, wie die richtige Mischung aussah und das wusste ich eben.
Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen lehnte ich mich also in meinem Sessel zurück und blickte Dayron von der Seite abwartend an. Mein Blick war ruhig auf ihn gerichtet, etwas kühl und dennoch eben zufrieden. Nein sagen würde er ja eh nicht und das mit der Belohnung, das war ja eher scherzhaft gemeint gewesen.
| | |
|
|
|
Fijdoras Aussehen sprach mir wirklich sehr zu und das konnte ich auch nur immer und immer wieder betonen. Aber irgendwas hatte sie an sich, das mir nicht gefiel… was dies war, das würde ich auch noch herausfinden. Zumindest nahm ich mir dies vor.
Auf meine Aussage hin, sie müsste sich etwas Besseres einfallen lassen, sagte sie nichts. Entweder war das Thema für sie damit beendet oder sie hatte ein Problem mit dem, was ich gesagt hatte. Innerlich zuckte ich meine Schulter, denn irgendwie war es mir ganz egal. Wenn sie nichts mehr sagen wollte okay, dann konnte ich damit sicherlich leben… und wenn sie ein Problem damit hatte, was ich ihr entgegnete, dann war das ihr und nicht mein Problem.
Von meinem Gedanken wollte ich sie nichts merken lassen, deswegen hatte ich mein üblichen, etwas spöttisches, Grinsen auf den Lippen.
"Wahrscheinlich wusstest du, dass du gleich solch einer Schönheit, also mir, begegnen wirst und sitzt deshalb so einsam hier." Dies entgegnete mir Fij, als ich ihr sagte, dass ich auf niemanden bestimmtes gewartet habe. Schlagartig hoben sich meine Augenbrauen für einen Moment. Dass sie von sich selbst überzeugt war, hatte ich nun also auch herausgefunden… Sie bildete sich also ganz schön viel auf sich ein. Aber bei ihrem Aussehen konnte ich ihr das sicherlich nicht verdenken… So schnell wie meine Gesichtszüge auch entgleist waren, versuchte ich mich wieder zu fangen, was mir auch recht gut gelang. Direkt danach formten sich meine Lippen zu einem Lächeln und meine Augen fingen leicht an zu funkeln. „Tja, was soll ich sagen… Ich warte schon den ganzen Tag auf dich.“ Meinte ich halb ironisch und grinste etwas. Es war zwar schon recht angenehm nicht mehr alleine sein zu müssen, aber wenn ich Fijdora nicht begegnet wäre, hätte ich das auch nicht als schlimm empfunden. Irgendwann später hätten sich unsere Wege sicherlich gekreuzt… und da ich nichts weiter von ihr wollte, konnte es mir ja egal sein. So gesehen war sie ein guter Zeitvertreib für mich.
Sie beugte sich zu mir hinüber und sah mir tief in die Augen. Was wollte sie damit nur bezwecken? "Meinst du? Ich soll dich begleiten? Und was ist meine Belohnung dafür?" Flüsterte sie mir zu und ich musste etwas grinsen. Ich wusste genau, was sie vorhatte. Jeder andere Typ wäre sicherlich darauf angesprungen, aber ich nicht. So leicht machte ich es niemanden, auch nicht so einer Schönheit wie Fij sie war. „Und ich dachte immer es sei schon Belohnung genug seine Zeit mit mir verbringen zu dürfen.“ Sagte ich schließlich ebenfalls etwas leiser und zwinkerte ihr zu. Ehe ich mich schließlich wieder in meinen Sessel zurück lehnte, fuhr mir kurz durch die Haare. Wenn sie ihren Spaß haben wollte, dann sollte sie ihn sicherlich bekommen… Ich wollte ihr das sicherlich nicht verwehren. Allerdings wollte ich es ihr auch nicht zu einfach machen…
| | |
|
|
|
Kaum hatte ich mich zu Dayron vorgebeugt um meinen eigentlich sehr gut ankommenden Charme ein wenig spielen zu lassen, so merkte ich auch schon, dass er mir es wohl etwas schwer machen wollte. Es gab kaum solche Exemplare, die es doch tatsächlich wagten auf der selben Ebene mit mir zu spielen. Die meisten Idioten, die es überhaupt wagten sich mir zu widersetzen, die wurden einfach von mir ignoriert und die anderen lagen mir meist zu Füßen. Da war der junge Slytherin wohl eine echte Ausnahme und ich musste zugeben, dass mich diese Tatsache noch umso mehr reizte.
Ich liebte es zwar wenn man mir zu Füßen lag, doch was wollte man auf Dauer mit einem Kerl, der sich einfach alles und zwar wirklich alles gefallen ließ?! So jemand war ein nettes Spielzeug, mehr nicht. Man benutzte es nach Lust und Laune, doch irgendwann ging einem die Lust darauf einfach verloren und man warf es möglicherweise einfach weg. Nicht, dass ich irgendjemanden einfach 'wegwerfen' würde, doch manchmal gingen mir einige Typen schon ein wenig auf die Nerven. Klammeraffen mochte ich nicht, Sunnyboys genauso wenig, Streber waren auch nicht gerade mein Fall und die, die sich noch cooler fühlten und sich über mich stellten, die konnten mich sowieso vergessen. Noch hatte meine neue Bekanntschaft den Bogen also noch nicht überspannt. Er war zwar frech und vielleicht auch ein wenig selbstüberzeugt, so schien es mir zumindestens, doch das war ich schließlich auch. Auf eben eine reizende Art und Weise, außerdem hatte ich es mit einem Slytherin zu tun, die waren alle irgendwie anders, ich ja eben auch.
Also machte ich mir gar nichts daraus, dass mich Dayron zappeln ließ, später oder früher würde er mir eh erlegen sein, zumindestens ein wenig und mehr wollte ich ja gar nicht. Vielleicht wurde es ja auch mal Zeit für mich, dass ich mich normal benahm, obwohl es schon Spaß machte die Jägerin zu mimmen. Normal sein konnte ich ja schließlich auch und wenn Dayron gerade keine Lust hatte und mir lieber ein wenig abweisend entgegen kam, so hatte ich keine Lust mich für nichts und wieder nichts anzustrengen. Als er mir also ironischerweise verkündete, dass er den ganzen Tag nur auf mich gewartet hätte, nickte ich einfach nur und lächelte kühl. Das sollte eigentlich nicht mehr oder weniger bedeuten wie "Sagte ich doch.". Und damit war das auch für mich schon wieder beendet. Ich hatte mich bei diesem Kerl überhoben und um ihn von mir zu überzeugen brauchte ich einfach eine andere Taktik. Gut, keine Ahnung ob er es wirklich wert war, aber ich hatte Langweile, was sollte es?!
Nach meiner kleinen Flirtattacke, die mehr oder weniger ein wenig misslungen war, was mir auch ein wenig widersagte, lehnte ich mich wieder in meinen Sessel zurück und sah Dayron mit kühlem Blick an. Was sagte er? Es wäre eine Belohnung mit ihm Zeit zu verbringen? Das ich nicht lachte. Natürlich war er gut aussehend, doch dachte er jetzt allen Ernstes er könnte mit mir mithalten? Ich hob kurz resigniert eine Augenbraue. Der Kerl gefiel mir, er machte es mir schwer und wenn schon. Schwierigkeiten waren dazu da, dass man sich ihnen stellte und diese Schwierigkeit war so spannend, dass ich sogar dazu gewillt war. Und ja, in einer Sache konnte Dayron wirklich mit mir mithalten. Anscheinend war er auch von sich überzeugt, konnte er ja auch und so lange er mich nicht irgendwie damit ausstach und meinen Stolz verletzte, so war alles in Ordnung. Er hatte ja nie etwas davon gesagt, dass er auf meine Gesellschaft gut verzichten könne oder so etwas. Zum Glück nicht, denn dann wäre die Geschichte schon gegessen. Daher lächelte ich auch nur entzückt und legte nachdenklich die Hand an mein Kinn. "Wirklich? Und willst du es mir beweisen?!" meinte ich nun ziemlich ernst und sah ihn fragend an. Wenn er das sagte, dann wollte ich einen Beweis dafür und ich hatte ja sowieso vorgehabt etwas Zeit mit ihm zu verbringen.
"Aber wie wäre es erstmal, wenn du mir irgendetwas über dich erzählst? Woher du kommst, was du für Hobbys hast...Ich meine alles Mögliche eben." Auch diesmal meinte ich es ernst. Man traute es mir kaum zu, dass ich solche gewöhnlichen Dinge wissen wollte, aber es war so. Dayron interessierte mich und dann interessierten mich eben auch alle Sachen, die mit der Person zu tun hatten, zumindestens teilweise.
| | |
|
|
|
Dass ich keiner der Typen war, die man ganz einfach um den Finger wickeln konnte, hatte Fijdora nun auch schon langsam bemerkt. Sicherlich fiel ich damit aus dem Muster der Typen heraus, mit denen sie sonst zu tun hatte… Tja, so war ich eben. Ich hatte auch meine Ansprüche und so nahm ich schon lange nicht jedes Mädchen und schon gar nicht ließ ich mich nehmen. Warum auch? Ich konnte immer noch selber entscheiden, mit wem ich etwas anfangen wollte und da änderte ihr Charme auch nichts daran. Sie konnte noch so schön sein und das war sie, darin bestand gar kein Zweifel, und trotzdem… hielt mich noch etwas davon ab, mehr mit ihr zu machen. Flirten war okay, aber zu mehr hatte ich momentan auch ehrlich keine Lust.
Aus ihrem nicken und ihrem, ich interpretierte es in ein kühles, lächeln, las ich so etwas wie: hab ich doch gesagt oder zumindest so etwas ähnliches. Natürlich, als wenn ich den ganzen Tag nur vorm Feuer sitzen würde und darauf wartete, dass Madame vorbei kam und ihre Zeit mit mir verbrachte. Also hätte ich etwas Besseres zu tun gehabt, hätte ich es sicherlich getan… Aber Momentan kam nichts dergleichen in Frage und so blieb mir nichts anderes über, es sei denn ich wollte wieder alleine im Sessel vergammeln und darauf hatte ich nun echt keine Lust. So schenkte ich ihr also ein lächeln um ihr zu zeigen, dass ich sie verstanden hatte und vielleicht auch um sie in ihren Gedanken noch etwas zu verstärken. Ich wollte sie ja schließlich nicht verunsichern, nachher würde ihr noch das Interesse an mir vergehen und das wollte ich ja nicht…zumindest nicht so bald. Noch konnte ich sie gut gebrauchen.
Das Fijdora, nachdem sie sich in ihrem Sessel zurückgelehnt hatte, eine Augenbraue hochzog, hatte ich genau bemerkt. Ich konnte mir nur denken, was sie sich gerade dabei dachte… Fragen würde ich sie sicher nicht. Vielleicht hatte sie einfach gerade erst begriffen, dass ich nicht so einfach zu haben war, wie sie es sich vorstellte. Was es letztendlich nun war, wusste ich nicht… irgendwo konnte es mir allerdings auch egal sein. Warum machte ich mir überhaupt Gedanken darüber, was sie dachte?
"Wirklich? Und willst du es mir beweisen?!" Sie hatte eine Hand an ihr Kinn gelegt und mich etwas angelächelt. Ob ich ihr Beweisen wollte, dass es lohnenswert war, Zeit mit mir zu verbringen? Wenn ich recht darüber nachdachte, eigentlich eher nicht… Das konnte sie schön selber herausfinden. Aber da ich sie, wie ich es schon erwähnt hatte, nicht gleich verschrecken wollte, überlegte ich kurz, ehe ich ihr antwortete. „Finde es doch einfach heraus.“ Sagte ich schließlich und lächelte etwas. „Es wird sich lohnen, das kann ich dir versprechen.“ Ich hatte mich wieder etwas nach vorne gelehnt und ihr kurz zugezwinkert.
"Aber wie wäre es erstmal, wenn du mir irgend etwas über dich erzählst? Woher du kommst, was du für Hobbys hast...Ich meine alles Mögliche eben." Als erstes fragte ich mich: War sie wirklich daran interessiert? Ich meine, wollte sie jetzt wirklich wissen, wo ich herkam und all den anderen Kram? Wenn ja, dann hatte ich sie vielleicht doch etwas falsch eingeschätzt… Oder nicht? Vielleicht fragte sie mich das auch einfach nur, um mein Vertrauen zu gewinnen…? Irgendwie verwirrte mich das Ganze etwas. Ich versuchte allerdings, mir davon nichts anmerken zu lassen… „Sieht man mir meine Herkunft denn nicht an?“ Ich lächelte etwas und sah an mir herunter. „Auf jeden Fall komm ich aus dem Süden, dass hast du sicherlich auch schon bemerkt, oder? Um ganz genau zu sein Stamme ich aus Spanien.“ Ich legte eine kurze Pause ein, in der ich Fij noch einmal etwas genauer betrachtete. „Und du stammst bestimmt aus Russland… oder zumindest aus der Umgebung, oder nicht?“ ich sah sie etwas fragend an. Ob es mich interessierte? Eigentlich nicht wirklich, aber der Höflichkeit halber fragte ich sie einfach. „Und Hobbys…“ Fing ich an, musste dann aber doch noch einmal überlegen. „Hab ich eigentlich nicht wirklich welche. Nichts Nennenswertes.“ Ich ließ mich wieder in meinen Sessel zurück fallen und sah dann noch einmal zu Fijdora hinüber.
| | |
|
|
|
Ich hatte schon fast wieder vergessen, dass ich mich etwas normaler benehmen wollte und hätte Dayron beinahe eine etwas schnippische Antwort gegeben, doch zum Glück hielt mich irgendetwas davon ab das zu tun. Doch das Flirten konnte ich mir trotzdem nicht nehmen lassen, auch wenn ich es hasste, dass ich dieses Mal nicht die Oberhand hatte. Es war ja mal ganz schön auf einen anderen Typ Mann zu treffen und auch höchst aufregend, aber ich hatte einen langen Tag hinter mir und absolut keine Lust auf große Anstrengungen. Also würde ich mir nicht über Dayron und seine Eigenheiten den Kopf zerbrechen, nicht heute und sowieso nur ungerne. Wenn ich Lust hätte, dann vielleicht ein anderes Mal. Es war sicher interessant sich mit solch einem Kerl auseinanderzusetzen, einfach um zu sehen, ob man denn auch bei solch einem gut punkten oder eben landen konnte. Und warum nicht einfach mal seine Grenzen austesten? So lange mir noch keine nervige Konkurrenz im Weg stand gefiel mir es noch und ich konnte sogar warten. Warten war ja sonst nicht so meine Stärke, doch was tat man nicht alles um das zu erreichen, was man wollte?!
Jedenfalls freute es mich ein wenig, dass Dayron mir sagte ich solle doch herausfinden ob es sich lohnen würde mit ihm Zeit zu verbringen und er könne mir versprechen, dass dies auf jeden Fall so wäre. Dann noch ein kleines Zwinkern von ihm und ich musste direkt grinsen. Auch er liebte anscheinend den kleinen, lockeren Flirt, das gefiel mir und so machte er es mir schon viel einfacher. "Schön, dass wir uns dann einig sind und bei so einer hübschen Gesellschaft bin ich auch gewillt dies herauszufinden." gab ich mit einem süßen Lächeln zurück und grinste dann zufrieden in mich hinein. Der Tag war eindeutig besser geworden und ich war mir sicher, dass er noch viel besser ausklingen würde. Was könnte denn schöner sein als keinen Unterricht zu haben, sich mit einem wirklich gut aussehenden Kerl zu unterhalten und entspannt vor dem Kaminfeuer zu sitzen? Für mich genügte dies jedenfalls um keine schlechte Laune aufkommen zu lassen und mich einfach nur über noch ein paar schöne Stunden zu freuen.
Dann kamen Dayron und ich jedoch schnell wieder zu unserem relativ normalen Gespräch über. Ich hoffte, dass er mir wenigstens ein wenig was von sich erzählen konnte und keiner dieser Langweiler war, die einfach sagten 'Da gibt es nichts'. Ich meine jeder hatte doch seine Vorlieben, Abneigungen und eben auch Hobbys. Es gab niemanden, der einem da gar nichts nennen konnte, außer er wollte es nicht sagen. Auch ich war so eine, die zwar Hobbys hatte, aber ungern über mich selbst plauderte. Meine Auffassung war einfach, je mehr von sich preisgab, desto verletzlicher war man eben auch und das wollte ich nicht sein. Jetzt, da ich Dayron gespannt ansah, fiel mir auch auf, dass er eben kein typischer Englände war, worüber ich mir vorhin noch gar keine Gedanken gemacht hatte. Nun untermauerte dies aber nur seine Aussage, dass er aus Spanien käme und ich musste mit einem Nicken zustimmen, dass man das doch schon sehen konnte. Südländer, wahrscheinlich war er deshalb auch anders, zumindestens dachte ich mir das so. "Ja, das sieht man. Und wie lange hast du dort gelebt?!" Da ich selbst noch nicht lange im Lande war, fand ich es immer äußert interessant zu wissen, wie lange jemand schon in England war, was ihm besser gefallen hatte und all diese Dinge. Ob es Dayron interessierte und ob er darüber reden wollte, das wusste ich nicht, aber wenn er etwas auszusezten hätte, dann könnte er das ja sagen.
"Aus Bulgarien, also hast du nicht sonderlich falsch gelegen." Mehr hatte ich dazu auch nicht zu sagen, denn zu viele Leute hatten schon zu viele Dinge von mir wissen wollen, die ich einfach nicht beantworten konnte. Was ging es schon irgendwelche Hogwartsschüler an, was auf Durmstrang unterrichtet wurde?! Nichts eben und deshalb war ich froh, dass Dayron gar nicht erst dannach fragte, sondern mir gleich sagte, dass er keine besonderen Hobbys hatte. Irgendwie fand ich das recht langweilig und wollte ihm nicht so richtig Glauben schenken, aber ich wollte ihm auf keinen Fall auf die Nerven gehen. "Und ich dachte immer stille Wasser sind tief..." murmelte ich vor mich hin und zuckte leicht mit den Schultern. Was ich damit meinte, das konnte sich Dayron ja eigentlich schon ausmalen. Ich fand nicht, dass er gerade die Tratschtante schlechthin war und so hatte ich wenigstens erwartet, dass er ein interessantes Hobby hatte.
| | |
|
|
|
"Schön, dass wir uns dann einig sind und bei so einer hübschen Gesellschaft bin ich auch gewillt dies herauszufinden." Dies und ein zuckersüßes Lächeln entgegnete sie mir. Sie wusste wirklich, wie sie einen Kerl rumkriegen konnte. Sie sah gut aus, mehr als das sogar, und dann brachte sie auch noch so etwas. Jeder andere Typ wäre ihr zu Füßen gefallen und auch mir fiel es mittlerweile ziemlich schwer zu wiederstehen. Aber ich wusste was sie wollte und ebenso wusste ich was ich wollte und was auch eben nicht. Da ich momentan auf keine Beziehung und ebenso wenig auf ein Techtelmechtel mit ihr aus war, musste ich mich unter Kontrolle halten, aber das konnte ich ja noch ganz gut. Ich zwinkerte ich noch einmal zu und grinste etwas. Mehr musste dazu nicht gesagt bzw. getan werden.
Wie schon gesagt, wenn ich wirkliche Hobbys gehabt hätte, dann hätte ich sie ihr erzählt. Zumindest war ich davon ausgegangen… vielleicht hätte ich es auch nicht getan, da konnte man nie genau sicher sein. Auf jeden fall war es so, dass ich nun einmal nicht unbedingt gerne von mir sprach. Warum auch? Wenn jemand etwas über mich wissen wollte, dann sollte er es herausfinden und mich nicht einfach Fragen. Das war mir irgendwie zu langweilig. Immer hin hatte ich ihr nun auch schon verraten, wo ich herkam. Das musste für den Anfang doch eigentlich reichen, oder nicht? "Ja, das sieht man. Und wie lange hast du dort gelebt?!" Fragen über Fragen und noch mehr… Gut, wenn sie es wirklich wissen wollte, dann würde ich eben mal etwas offener werden. „Seit meiner Geburt. Also 11 Jahre am Stück und jetzt noch in den Ferien… Oder zumindest in den Sommerferien.“
Aus Bulgarien kam sie also. Na da hatte ich also gar nicht so falsch gelegen… aber man merkte es ihr an oder wir sagen es lieber so: jeder der darauf achtete, merkte es ihr an und da ich so etwas tat, fies es mir auch auf. Die Richtung stimmte schon mal und damit hab ich mich auch zufrieden. Aber drehen wir den Spieß der Fragerei mal um… Interesse zeigen konnte ich nämlich auch nicht schlecht. Ich setzte mich also etwas aufrechter hin und sah Fij gespannt an. „Und warum bist du jetzt hier? Ihr müsstet ja aus irgendeinem Grund umgezogen sein oder nicht?“ Ich stellte mich einfach mal Dumm und fragte gerade heraus, was ich wissen wollte.
Was sie schließlich vor sich hin murmelte, konnte ich nicht verstehen und ich dachte mir einfach meinen Teil. Da sie es schon nicht laut aussprechen wollte, musste es etwas nicht so nettes gewesen sein… einfach ein paar Gedanken, die raus mussten. Es war schon gut, dass ich dies nicht verstanden hatte. Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und grinste Fij kurz mit meinem üblichen spöttischen Gesichtsausdruck an.
| | |
|
|
|
Dayrons Zwinkern vorhin hatte mir klar gemacht, dass er gar nicht so sehr von mir abgeneigt war, wie ich vorhin noch gedacht hatte, aber das hätte mir ja klar sein müssen. Ich war mir meinem Aussehen und meinem Charme schon bewusst und außerdem wusste ich meist wie man diesen gezielt einsetzte, wenn ich denn Lust dazu hatte. Gerade vorhin war mir noch für einen Moment die Lust dazu vergangen, doch jetzt da Dayron sich doch als interessiert erwies, kam mir das nur gerade Recht und meine etwas miese Laune verfolg schnell. Ich lächelte also weiterhin zuckersüß und versuchte ihm aufmerksam zuzuhören. Gestern hatte ich irgendwie doch ein wenig mehr erreicht und zu komplizierte Typen konnte ich auch nicht gebrauchen, vor allem keine, die eventuell noch andere Mitschülerinnen von mir im Auge hatte. Daher hatte ich auch unseren Vertrauensschüler von meiner Liste gestrichen, denn mir war es einfach viel zu blöd mit dieser komischen Rachel zu konkurrieren. Ich hatte erstens keine Lust die zweite Geige zu spielen und zweitens sich mit diesem Blondchen anzulegen, das war echt nicht mein Ding. Sollte sie sich doch an diesen Matthew heranwerfen, der war anscheinend eh nur einer von vielen gut aussehenden Typen hier. Irgendwie musste ich halt nur zu sehen, dass meine kleine Spielchen nicht aufflogen und sich richtig festzulegen, das war nicht mein Ding. Ich kannte diese ganzen Typen ja noch nichtmals richtig und jetzt zu sagen wer mir am Besten gefiel und wer gar nicht, das kam mir gar nicht erst in die Tüte.
Und ich gab mir doch recht viel Mühe alle ein wenig näher kennen zu lernen, wenn auch auf die verschiedenste Art und Weise. Ich beobachtete Dayron kurz aus dem Augenwinkel heraus und musste schließlich enttäuscht feststellen, dass er mir nichts Besonderes zu erzählen hatte. Vielleicht barg er aber auch einige Geheimnisse und wollte sie mir einfach nicht verraten? Vorerst lauschte ich jedenfalls einfach nur seinen Erzählungen und nickte ab und an mit einem matten Lächeln. "11 Jahre, eine lange Zeit. Und ist es schön dort? Ich war noch nie an solchen Orten." gab ich offen zu und sah ihn gespannt an. Wenn er gewillt war, dann würde er mir sicher ein paar Dinge aus seiner Heimat erzählen. Wenn man mich nach meiner Heimat fragen würde, würde ich wohl geradezu von ihr schwärmen, denn Bulgarien war einfach der Ort, den ich über alles geliebt hatte und jetzt war ich hier...Nun ja, es war nicht gerade das Tollste, Hogwarts gefiel mir ganz gut, aber bei meiner Tante und meinem Onkel war es eher langweilig und nicht besonders interessant, also nichts Nennenswertes eben.
Mir war vorher irgendwo schon klar gewesen, dass Dayron mich fragen würde, warum ich nun hier war und wenn er mir etwas erzählen würde über seine Heimat, dann würde ich ihm auch etwas von meiner Geschichte erzählen, wenn auch etwas geflunkert. Mittlerweile hatte ich wohl fast immer die selbe Geschichte auf Lager, nur manchen erzählte ich die Wahrheit, denn es schmerzte, wenn ich nur daran dachte. So durchfuhr mich auch jetzt wieder ein kleiner Stich, doch ich riss mich zusammen und blickte ihn etwas kühler an.
"Da gibt es keinen besonderen Grund, wir sind einfach umgezogen." Na, das war ja mal gelogen, aber ich sprach es so ernst aus, dass es wohl kaum auffallen würde. Irgendwann, wenn ich Dayron besser kannte, würde ich ihm vielleicht sogar die Wahrheit sagen, doch im Moment beließ ich es dabei. Er musste weder wissen, dass meine Eltern tot waren, noch, dass ich bei meiner Tante und meinem Onkel wohnte. Wahrscheinlich erzählte Andrej jedem die selbe Geschichte, die ich jedem erzählte, denn ich glaubte kaum, dass er mit der Wahrheit herausrückte. Kurz waren meine Gedanken bei meinem Bruderherz und ich fragte mich, wo er wohl steckte, doch dann sah ich wieder zu Dayron. "Vermisst du Spanien, also ich meine dein Zuhause dort?!" wollte ich wissen und wurde bei dem Gedanken an meine ehemalige Heimat fast etwas wehmütig. All das hinter sich zu lassen war für mich nicht einfach gewesen und ich fragte mich da natürlich, wie es wohl anderen erging, die so weit weg von ihrer Heimat waren. Nachdenklich blickte ich meinen Mitschüler an und lächelte matt. Wahrscheinlich nicht gerade ein perfektes Thema, aber man konnte gut herausfinden, wie der Gesprächspartner so drauf war.
| | |
|
|
|
Mit einem matten lächeln erzählte mir Fij, dass sie noch nie an so einem Ort war und ebenso fragte sie mich, ob es schön dort sei. Was sollte ich dazu jetzt sagen? Meiner Meinung nach empfand es jeder anders und so konnte ich ihr eigentlich nur erzählen, wie ich es in Spanien fand. „Am Anfangen war es ja noch ganz toll…aber mit der Zeit wird es irgendwie langweilig. Wenn man keine Abwechslung hat und jeden Tag nur das einem bekannte sieht, dann ödet es einen irgendwann gewaltig an…“ Was sie an dieser Stelle noch nicht wusste war, dass ich alles mit der Zeit als langweilig empfand und da machte ich auch bei meiner Heimatstadt keine Ausnahme. Alles was mir auf Dauer bekannt wurde, wenn es immer dieselbe Umgebung war und auch immer wieder derselbe Tagesrythmus, dann wurde es nun einmal langweilig. Das war so und daran konnte man auch nichts ändern… Aus diesem Grund war ich auch sehr froh, als ich endlich von dort wegkam. Immer hin saß ich 11 Jahre lang dort fest, da war es doch wirklich mal Zeit für eine andere Umgebung…oder nicht?
Hogwarts kam mir dabei sehr gelegen. Ich hatte noch nie vorher in einem Schloss gehaust, geschweige denn dort so lange gelebt. Zudem vergab dieser Ort viele Geheimnisse, die ihn noch tausendmal interessanter machte, als alle anderen Behausungen dieser Welt zusammen.
„Abgesehen davon, dass ich es mit der Zeit langweilig fand, ist es aber eigentlich ein recht schöner Ort. Das Wetter ist einfach toll und auch die Umgebung ist für jemanden, der es nicht kennt, einfach nur klasse.“ Ich wollte meine Heimat nicht ganz schlecht machen, denn es lag ja nicht an ihr, dass ich es dort langweilig fand… Wenn ich jetzt einmal die Gelegenheit bekam, nach Hause zu fahren, dann freute ich mich jedes Mal sehr darauf.
"Da gibt es keinen besonderen Grund, wir sind einfach umgezogen." Fij sprach in einem sehr ernsten Ton und ich versuchte, sie mit genauso einer ernsten Miene anzusehen. Keinen Grund? Das konnte eigentlich nur gelogen sein… Es gab immer einen Grund, denn man zog nicht einfach aus lauter Jucks und Dollerei um. Aber es war mir auch ganz egal… Wenn sie es mir nicht sagen wollte, dann hatte sie mit Sicherheit ihre Gründe dazu und noch einmal nachfragen? Nein, so etwas tat ich nicht, denn mich interessierte auch nicht mehr… „Ohne einen Grund umziehen zu müssen… das natürlich echt blöd besonders dann, wenn man seine Heimat mochte.“ Ich sah einen Moment lang von Fijdora ab und mein Blick wanderte stattdessen durch den Gemeinschaftsraum. „Und…mochtest du deine Heimat?“ Fragte ich sie schließlich wieder, als mein Blick wieder bei ihr angekommen war. Solange ich keinen Grund wusste, warum sie umgezogen war, und da gab es einen da war ich mir ziemlich sicher, konnte ich ihr auch ohne weiteres Fragen stellen. Immer hin wusste ich ja so nicht, ob ich einen wunden Punkt bei ihr traf oder nicht… falls es dann doch so war, dann hatte sie eben Pech gehabt.
"Vermisst du Spanien, also ich meine dein Zuhause dort?!" Eine wirklich gute Frage. Allerdings wusste ich es selber nicht genau… Einerseits schon, denn es war irgendwo wirklich schon gewesen in Spanien, um genau zu sein in San Sebastian, aber auf einer anderen Seite… war es mir eben einfach alles zu langweilig. Es war schwer zu erklären, denn wenn man recht nachdachte, dann wurde mir alles mit der Zeit langweilig und somit konnte man darauf eigentlich schon gar nicht mehr hören… Wie gesagt, ich wusste es selber nicht genau. „Irgendwie schon… zumindest manchmal. Auf jeden Fall vermisse ich das gute Wetter. Klar, hier haben wir auch mal Sonnenschein, aber es ist einfach etwas ganz anderes, als in Spanien.“ Das ich heute noch einmal so in Erinnerungen schwelgen würde und das auch noch über meine Heimat, das hätte ich wirklich nicht gedacht.
| | |
|
|
|
Komme von: Verlockende Schwärze
Nach dem kleinen Ausflug draußen auf dem Schlossgelände hatten Andrej und ich beschlossen, den Gemeinschaftsraum der Slytherins aufzusuchen. Ich persönlich mochte diesen Ort in unserem Kerker, tief unter der Erde. Hier waren wir unter uns, keine anderen Schüler aus den restlichen Häusern gingen einem auf die Nerven und irgendwie war es in unserem Gemeinschaftsraum auch außerordentlich gemütlich. Da es nun mitten am Vormittag war und um diese Zeit die meisten Schülern in ihrem Unterricht in den verschiedenen Klassenzimmern sahsen, hatten wir 'Großen' unser Reich für uns allein. Ohne nervtötende Erstklässler, die ständig versuchten, mit ihren Zauberstäben Gegenstände durch die Luft fliegen zu lassen. Wenn sie wenigstens den Zauber beherrscht hätten, doch dem war ja nicht so. Ständig landeten umher fliegende Bücher entweder mitten im Kaminfeuer und verbrannten in einer lodernden und zischenden Flamme oder sie landeten den anderen Schülern im Gesicht. Das ging mir immer gehörig auf den Geist, obwohl ich mich weitesgehends meine Ruhe sonnen konnte, seitdem ich den 'lieben Kleinen' klar gemacht hatte, wer hier das sagen hatte.
So durchquerten wir zwei Slytherins nun also die Eingangshalle, die wie ausgestorben erschien und auch aus der Großen Halle schallten deutlich weniger Stimmen heraus, als noch vor einer Stunde. Das Frühstück war überwiegend vorbei und die Schüler waren dort, wo sie hingehörten. Merlin sei Dank hatten wir heute unseren freien Tag, der von den Lehrern zwar zum lernen gedacht war, doch ich sah wirklich nicht ein, warum ich mir damit solch einen Tag mies machen sollte. Vom Lernen hatte ich die letzten 6 Jahre nicht viel gehalten, warum sollte ich also damit gerade in meinem letzten Jahr hier anfangen. Wir schlugen den Weg der zahlreichen Steinstufen hinunter in den Kerker ein und wurden von den halb im Dunkel liegenden langen Gängen empfangen, die in schummriges rötliches Licht getaucht waren, das von den Fackeln links und rechts an der Wand aus ging. Das Passwort, das uns den Eintritt in unser Reich gestattete, kam mir schon ganz automatisch über die Lippen. Das würde mir wahrscheinlich nie in den Kopf gehen, wie manche meiner Mitschüler es fertig brachten, das Passwort ständig zu vergessen. Aber gut, man konnte nicht jeden als so intelligent einstufen.
Ich betrat vor Andrej den Gemeinschaftsraum und ließ meinen Blick flüchtig über die Anwesenden gleiten. Wie erwartet herrschte hier nicht sonderlich Hochbetrieb, nur einige Siebtklässler sahsen rechts vom Eingang an einem Tisch und brüteten über irgendwelchen Büchern, die schon von Weitem gesehen nicht sehr spannend aussahen. Am Feuer in den davorstehenden Sesseln entdeckte ich zu meiner Freude Fijdora und bei ihr sahs Dayron, bei dem zugegebenermaßen meine Freude deutlich geringer ausfiel. Wir hatten zwar nie miteinander Streit oder dergleichen gehabt, trotzdem lag der Slytherin nicht gerade auf meiner Wellenlänge. Vielleicht schon allein aus dem Grund, dass er Angst vorm fliegen hatte. Das konnte ich als leidenschaftlicher Quidditchspieler absolut nicht verstehen und ich fand es ehrlich auch mehr als lächerlich. Ich trat vom Eingang weg, damit Andrej folgen konnte und steuerte zielsicher einer der Sessel an, der neben den beiden stand und noch frei war. Mir war wohl bewusst, dass ich mitten in eine Unterhaltung zwischen den beiden geplatzt war, doch sie konnten ja schließlich nicht erwarten, dass sie hier im Gemeinschaftsraum keiner störte. Ich zwinkerte Fij zur Begrüßung zu, was ihrem Bruder allerdings entgehen dürfte, da ich noch mit dem Rücken zu diesem stand und ließ mich in den besagten Sesseln fallen, um es mir dort bequem zu machen. Und meine Körperhaltung war eindeutig, ich würde hier nicht sofort wieder verschwinden. Mein Blick galt nun kurzfristig Matts bestem Freund. "Musst du nicht zum Unterricht?"
| | |
|
|
|
|
Komme von: Verlockende Schwärze
Die einzigen Worte, die wir auf dem Weg zum Schloss wechselten, waren wohl unsere Namen. Ich war eigentlich auch recht dankbar dafür, schließlich hasste ich nichts mehr, als Aufdringlichkeit und Menschen, bei denen das Reden plätscherte wie ein Wasserfall, waren bei mir eigentlich gleich untendurch. Somit hatte mein Gegenüber schonmal einen Stein bei mir im Brett. Ohnehin war er mir sympathischer als die anderen Gestalten auf Hogwarts, bei denen ich das fragwürdige Glück besessen hatte, sie kennen zu lernen.
Samuel Arden...Arden...der Name sagte mir irgendwie etwas, auch, wenn ich Moment nicht darauf kam, irgendwo hatte ich ihn schonmal gehört. Naja, wahrscheinlich hatte mein Vater ihn irgendwann mal nebenbei erwähnt, oder es war eben ein Alleweltsname, so wie Miller oder Smith. Überhaupt, was machte ich mir solche Gedanken. Ich musste jawohl nicht die gesamten Magierfamilien Groß-Britanniens kennen, prinzipiell reichte es mir ja sowieso schon, dass ich hier wohnen musste.
Somit hakte ich nicht nach, was ohnehin nicht zu mir gepasst hätte und so liefen wir schweigend den Rest des Weges hinauf zum großen grauen Gemäuer, das von nun an mein neues zu Hause war.
Sobald wir das Schulgebäude betreten hatten, wurde es augenblicklich angenehm kühl. Nicht, dass es draußen übermäßig heiß gewesen wäre, aber von daheim war ich eben doch strengere Temperaturen zu dieser Jahreszeit gewohnt. Außerdem war mir entspannende Kälte ohnehin lieber, als diese eklige Hitze, wie sie im Hochsommer in südlicheren Gefilden herrschte.
Wir gingen den Flur des Erdgeschosses entlang, um zu den Kerkern zu gelangen. Wohl das einzige, was ich an Hogwarts bisher einigermaßen erträglich fand. Dort unten war es dunkel und kühl...genau nach meinem Geschmack und teilweise erinnerte es sogar an Durmstrang.
Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum, kam uns eine kleine Gruppe von Mädchen entgegen, Viertklässler, schätzte ich. Als sie an uns vorbeigingen, schielten einige mehr oder minder auffällig zu uns hinüber und fingen dann sofort zu kichern an. Ich hasste diese gackernden Hühnerhaufen.
Glücklicherweise bogen wir den nächsten Gang schon ab und die Treppen hinunter zum Kerker kam uns niemand mehr entgegen. Wobei ein giggelnder Slytherinhaufen sicherlich noch annehmbarer war, als die Gryffindors gerade eben. Mit dem Haus des Löwen und seinen weiblichen Insassen hatte ich heute ohnehin schon genug Bekanntschaft gemacht. Wenn ich da an Cecile und die andere dachte...
Unsere Schritte hallten den dunklen Gang entlang, während zu beiden Seiten Fackeln spärlich flackerndes Licht boten. Unsere Schatten, merkwürdig verzerrt an der Wand, tauchten im Licht auf und verschwanden sogleich im Schatten zwischen dem Schein zweier Fackeln.
Wir betraten den Gemeinschaftsraum. Es war angenehm leer, was wohl daran lag, das lediglich die Siebtklässler heute Schulfrei hatten. Umso besser, dann musste man sich das Geschnatter kleiner Kinder nicht antun, wofür ich nun wirklich keinen Nerv gehabt hätte.
Mein Blick wanderte durch den spärlich gefüllten Raum und blieben sogleich an einer mir bekannten Person hängen. Die leichte Andeutung eines Lächelns flog über meine Lippen, fast unmerklich und nur für den Bruchteil einer Sekunde. Sie unterhielt sich mit irgendwem, den ich nicht kannte. Fakt war jedoch, dass es sich um einen Typen handelte...
Scheinbar war ich nicht der einzige, der die sich Unterhaltenden entdeckt hatte, denn mein neuer Bekannter peilte zielstrebig einen Sessel neben Fijdora und ihrem Gesprächspartner an.
Ich durchquerte ebenfalls den Raum, setzte mich jedoch nicht, sondern näherte mich von hinten meiner Schwester.
"Sdrawéj blisek, sprach ich leise, als ich direkt hinter ihr stand, während ein merkwürdiges Grinsen auf meinen Zügen erschien, als habe ich sie bei irgendetwas ertappt.
| | |
|
|
|
|