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#16 Geschichte der Zauberei, Freitag, 3. September |
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Sollte ich nun lachen, oder schimpfen. Ungefragt setzte Deliah sich nämlich einfach neben mich. Vielleicht wartete ich ja noch auf jemanden sehr viel wichtigeres.
Als sie mir dann aber dann zu meinem Geburtstag gratulierte, war alles andere unwichtig. Sie hatte daran gedacht. Ich hätte sie Küssen können. Nicht alle Menschen waren also so dumm, so vergesslich, so schlecht. "Na? Fühlst du dich anders?", fragte sie mich und ich nickte eifrig. Na sicher. Immerhin bin ich nun ein Jahr älter, ein Jahr erwachsener, ein Jahr erfahrener, ein Jahr schöner und ein Jahr besser!“, erklärte ich leise und grinste. Unauffällig musterte ich sie kurz, nur so, das sie es nicht bemerken würde und schaute, ob sie vielleicht auch noch ein Geschenk für mich dabei hatte. Doch da war nichts! Egal ... immerhin hatte sie an mich gedacht und mir gratuliert. Und die anderen, die konnten mir gestohlen bleiben, hatten es eigentlich gar nicht verdient, von meinem Geburtstag zu erfahren.
“Also ... “, begann ich, verstummte aber sogleich, als Professor Litby begann zu reden. Ich mochte diese Frau, denn immerhin unterrichtete sie mein Lieblingsfach.
Erstmal begann sie über allgemeine Dinge zu reden. Unsere Anwesenheit würde sie voraussetzten. “Check!“ Sie nahm auch an, das wir uns, da dies ja ein UTZ-Kurs sei, wirklich dafür interessierten “Check.“ Und zu guter letzt verlangte sie aufmerksame Mitarbeit, Fleiß und Hausaufgaben. “Ich kann für nichts garantieren!“ Auch wenn ich dieses Fach mochte, ja eigentlich liebte, konnte ich nicht garantieren, immer aufmerksam zu sein oder gar stets meine Hausaufgaben zu machen. Dazu war ich einfach nicht der Typ und ich wollte meine Prinzipien einfach nicht verraten. Ich gehörte zwar dem Hause Ravenclaw an, war nicht dumm doch manchmal hinderte ein unbekanntes faules Wesen in mir mich einfach daran Hausaufgaben zu erledigen.
Wir würden mit methodischer Arbeit mit Texten beschäftigen. Das würde mir vermutlich zugute kommen. Noch klappte das zuhören ganz gut. Sie erläuterte nun, wie wir in den nächsten zwei Jahren vorgehen würden. Vermutlich erzählte sie all das jedem UTZ-Kurs. „Wir werden uns nicht nur über die verschiedenen Epochen an sich unterhalten, sondern auch darüber, wie verschiedene Historiker diese Epochen und ihre Auswirkungen auf unsere heutige Gesellschaft später verstanden haben. Wir werden uns intensiv mit dem Einfluss befassen, den die Entwicklung der Muggelgesellschaft auf unsere Welt hatte.“
Oh Muggel, das passte ja wunderbar. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das sie mich in diesem Moment ganz besonders ansah. Das mochte aber auch täuschen.
Und dann endlich begann sie mit dem eigentlichen Unterricht. Sie bat uns, die Bücher aufzuschlagen und uns offenbarte sich auf Seite 235 ein Bild. Mit Texten konnte ich viel besser arbeiten. Das konnte man sich wenigstens merken. Bilder verwandelten sich oftmals im Laufe der Zeit in meinem Gedächtnis. Deswegen zückte ich auch sogleich meine nicht mehr ganz intakte Feder, strich ein Pergamentblatt glatt und begann zu schreiben.
Heute war niemand da, der mir bei den Notizen helfen könnte. Morgana mochte das fach nicht und ansonsten ... nein hier war niemand, der mir was aufschreiben konnte. “Prügelei ... im Zauberministerium, ... verschiedene Mitlgieder, ... auch 2 Kobolde.“, murmelte ich leise, während ich schrieb und gleichzeitig weiter der Professorin lauschte. Und kaum hatte ich es aufgeschrieben, war ich mir schon sehr viel sicherer, dass ich mir das merken konnte. Dann sah ich wieder auf, hörte zu, wie man uns erzählte, was bei der bei den Aufständen im Frühjahr des 18. Jahrhunderts stattfand. Mein Name fiel, ganz überraschend und Litby fragte mich, wie ich mir erklären würde, das auch zwei Kobolde auf der Zeichnung zu sehen seien überlegte. Sie hatte ja gesagt, dass der Aufstand von ein paar Zauberern und auch Kobolden ausgegangen war. “Nun Professor Litby, wermutlich, weil auch Kobolde an der Revolte beteiligt waren, sie mit angetrieben haben und der Zeichner, in diesem Falle ein Zeuge, davon ausging, das die Kobolde eine wichtige Rolle spielten bei diesem Geschehen.“. Das war die einzig logische Erklärung für mich und ich war fest davon überzeugt, dass das richtig war.
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#17 Geschichte der Zauberei, Freitag, 3. September |
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“Es freut mich, dass es dich freut, dass es mir gut geht.“ meinte ich schlicht und einfach und lächelte sie dann wieder an. Ich konnte gar nicht anders, als in der Anwesenheit von schönen Frauen zu lächeln. Wieso auch? Es war ja nicht verboten und wenn man freundlich durchs Leben ging, dann war auch alles ein wenig einfacher.
Wegen ihrer Ausführungen über eine Theatergruppe nickte ich. “Ich wüsste auch nicht, was er eigentlich dagegen haben sollte. Es dient ja nur zur Unterhaltung und Menschen werden eben gerne unterhalten.“ sagte ich mit einem Achselzucken und schaute kurz in der Klasse herum. All schienen irgendwie in Gespräche verwickelt zu sein, da der Unterricht ja noch nicht angefangen hatte. Was sollte man da stumpf auf seinem Platz sitzen, wenn man die Zeit auch ein wenig sinnvoller nutzen konnte? Da fand ich gar keinen Gefallen dran. Ich unterhielt mich eben lieber mit anderen, während es auch viele bevorzugte, einfach still für sich zu sein und sich auf den noch nicht begonnenen Unterricht vorzubereiten. Das tat ich schon am Abend vorher, denn kurz vor dem Unterricht wollte sowieso nichts mehr in meinen Kopf hinein.
“Ach in Spanien! Dann sag das doch gleich und sprich mich nicht in einer fremden Sprache an.“ erwiderte ich grinsend und schüttelte ein wenig den Kopf. Frauen halt. War ja mal wieder typisch, dass ich nicht verstand, was genau sie nun von mir wollten. Aber das sie sich hatte braten lassen, dass sah man ihr auch an. Also nickte ich anschließend kurz. “Im Gegensatz zu mir siehst du ziemlich gut gebräunt aus.“ fügte ich dann meinem vorher Gesagten zu und lächelte nun wieder ein wenig. Ich hatte allerdings nichts dafür übrig, mich faul in der Sonne zu braten, aber da war ja bekanntlich auch jeder Mensch anders.
“Ja, natürlich ist alles wie immer. Wie sollte es auch anders sein? Ich bin rundum zufrieden mit meinen Ferien“ Die hatte ich wirklich genossen. Nach so langer Zeit, die man in der Schule verbrachte war es einfach notwendig, dass man den Sommer über für ein paar Wochen nach Hause oder eben auch wo anders hin konnte. Einfach, um sich ein wenig zu entspannen und Kraft für das neue Schuljahr zu sammeln. Dieser Gedanke führte mich auch gleich zu der Aussage von Nathalia, in welchem Unterricht wir uns wieder sehen würden. “Klingt doch gut. Dann freue ich mich schon mal auf den Unterricht, den wir gemeinsam haben.“ meinte ich mit einem Augenzwinkern und schaute sie dann an. “Aber für den anderen Unterricht wünsche ich dir selbstverständlich auch viel Glück. Ich bin sicher, dass du das schaffen wirst.“ Dumm waren wir ja nun beide nicht und so konnte ich nicht anders, als einfach anzunehmen, dass wir die Prüfungen mit Bravour schaffen würden.
Als ich mich dann wieder Jesroe zuwandte, musste ich wieder ein wenig mehr grinsen. Das war schon ein komischer Typ… “Wir stören dich also?“ Meine linke Augenbraue schoss in die Höhe. “Es tut mir ja so leid, dass du eben nicht so ein geselliger Mensch bist wie wir beiden. Aber du bekommst ja nun was du willst, der Unterricht wird wohl sofort anfangen.“ sagte ich achselzuckend und stand auch sogleich auf. Im selben Moment fing die Professorin an zu reden und ich sah, dass ich einen guten Zeitpunkt gewählt hatte, mich wieder auf meinen Platz zu begeben. “Wir sehen uns.“ sagte ich mit einem Lächeln zu Nathalia und Jesroe sah ich nur kurz an und nickte. Inzwischen hatte die Professorin schon zu Ende gesprochen und ich ging leise auf meinen Platz zurück und ließ mich dort nieder, um nun dem Unterricht zu folgen. Ich war nur froh, dass sie nicht mich dran genommen hatte, denn ich hätte mit Sicherheit grade keine Frage beantworten können. Es war wohl besser so, dass ich nun wieder hier saß, denn irgendwas musste ich ja auch mitbekommen…
Gehe nach: Gemeinsam aus dem Traum auftauchen?
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#18 Geschichte der Zauberei, Freitag, 3. September |
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Jamies Lächeln war einfach ansteckend und so erwiderte ich es. “Na aber immer doch. Ich freue mich immer, wenn es den Menschen gut geht, die ich mag.“, meinte ich dann. Das war nicht einfach so daher gesagt, ich freute mich wirklich, wenn dies der Fall war. Oft genug hatte ich miterlebt, wie sehr es an der eigenen Laune kratzen konnte, wenn ein Freund oder eine Freundin schlecht drauf war.
“Ja, ganz genau. Und der gute alte Dumbledore ist ja nun auch kein Griesgram, der zu allem nein sagt. Ich denke, er würde dem wohl zustimmen.“, meinte ich grinsend. Mir fiel dann auch wieder mein Gespräch mit Elodie ein, die ja auch so was in der Richtung vorhatte. Am besten wäre es, wenn ich sie darauf noch mal ansprechen würde. Dann könnte ich ihre Meinung dazu einholen und eventuell könnte sie ja was bewirken, als Schulsprecherin. Ich ließ meine Gedanken noch ein wenig um dieses Thema schweifen, als ich Jamies Stimme wieder vernahm. “Ach in Spanien! Dann sag das doch gleich und sprich mich nicht in einer fremden Sprache an.“, grinste er und schüttelte seinen Kopf. “Tut mir ehrlich leid, ich kann es doch einfach nicht lassen.“ Ich zog eine gespielt entschuldigende Miene und pfiff einmal kurz unschuldig.
Auf sein Kompliment hin, dass ich gut gebräunt aussähe, lächelte ich ihn an. “Danke.“, meinte ich nur und schaute kurz zu Boden. Irgendwie kam eine ganz leichte Verlegenheit in mir hoch, die ich, wie ich fand, ganz gut verbarg.
“Ja, natürlich ist alles wie immer. Wie sollte es auch anders sein? Ich bin rundum zufrieden mit meinen Ferien“, antwortete er und ich lächelte. Also hatte er von meinen Gedanken nichts mitbekommen. Innerlich seufzte ich auf, denn es wäre bestimmt eine Katastrophe gewesen, wenn er es gewusst hätte.
“Klingt doch gut. Dann freue ich mich schon mal auf den Unterricht, den wir gemeinsam haben.“ Er zwinkerte und warf mich damit ein wenig aus der Bahn. Warum hatte er jetzt gezwinkert? Hatte das irgendwas zu bedeuten? Garantiert nicht, mach dich nicht verrückt du dummes Huhn! Ermahnte ich mich in Gedanken und warfv Jamie ein herzliches Lächeln zu und nickte. “Ja, ich freue mich auch.“ Ich musste unbedingt aus dieser Situation raus.
“Aber für den anderen Unterricht wünsche ich dir selbstverständlich auch viel Glück. Ich bin sicher, dass du das schaffen wirst.“ Mein Lächeln wurde breiter. Er war doch einfach einer der nettesten Kerle, die ich kannte. “Du bist lieb. Dankeschön. Ich wünsche dir auch viel Glück, aber du schaffst das sowieso, bist ja schließlich nicht umsonst in Ravenclaw.“, meinte ich und streckte ihm frech die Zunge raus. Ich kam nicht drum rum, ihn ein wenig aufzuziehen. Es war ja nichts schlimmes daran, strebsam zu sein, aber so sah ich einen endgültigen Ausweg aus der Situation.
“Das Thema stört mich auch nicht. Mich stört, dass ihr hier sitzt.“ Jesroe schien wirklich die Freundlichkeit in Person zu sein. Ich rollte mit meinen Augen und konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken. Ich setzte mich von der Lehne wieder auf den Stuhl und sah zu Jes. “Tut mir ehrlich leid, aber mich wirst du diese Geschichtsstunde noch ertragen müssen.“, meinte ich und zog meine Schultern hoch. Auf meine Frage, ob er ernsthaft glaubte, dass ich nun hier verschwinden würde, gab er ein einfaches "Ja" von sich und leicht irritiert hob ich eine Augenbraue in die Höhe. Das war jetzt nicht sein Ernst, oder? Ich fragte mich wirklich, ob er meine gespielte Arroganz nicht verstanden hatte oder ob ihm das wirklich so egal war. Oder ob er wirklich der meinung, ich würde abhauen. Tja, das würde ich jedenfalls nicht, jetzt erst recht nicht! Zu gerne hätte ich irgendwas dazu gesagt, aber mir wollte nichts einfallen. Das war auch zu ärgerlich! Aber nun war es auch schon fast zu spät noch etwas dazu zusagen. Schlimmer als etwas Falsches oder komplett dummes zu sagen war, meiner Meinung nach, etwas Kluges zu sagen, aber erst viel zu spät. Das wirkte, als müsste man doch tatsächlich lange überlegen, was man für schlagfertige Kommentare auf Lager hatte. Da blieb ich lieber still und zuckte nochmals mit den Schultern. Eigentlich konnte mir auch egal sein, was dieser Jesroe dachte.
In dem Moment begann Professor Litby mit dem Unterricht und Jamie verabschiedete sich. Ich lächelte ihm noch mal zu und winkte kurz. “Bestimmt.“ Professor Litby begann zu erzählen und ich begann mich zu erinnern. Sie rief Nargo auf und ich war ganz froh, dass sie nicht mich genommen hatte. Ich hatte sonst nichts dagegen, aber irgendwie war ich momentan mit meinen Gedanken ein wenig auf Abwegen und ehrlich gesagt hatte ich auch nicht alles wirklich mitbekommen.
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#19 Geschichte der Zauberei, Freitag, 3. September |
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Welche Reaktion ich erwartet hatte? Ein Lachen? Vielleicht. Ja, vielleicht fanden die beiden es ja wirklich komisch, lachten über meinen kleinen Witz. Nein, ich hatte nicht mit einem Lachen gerechnet. Womit dann? Eigentlich hatte ich mit gar nichts gerechnet. Natürlich hatte ich mit irgendeiner Reaktion gerechnet, doch nicht mit einer bestimmten. Also sah ich Jamie bei seinen Worten einfach nur ausdruckslos an. Wirklich, es lohnte sich nicht, darauf irgendetwas zu erwidern, dass würde sein Verschwinden nur in die Länge ziehen. Als er mir dann noch einmal zunickte tat ich es ihm gleich. Ein wenig höflich sollte ich dann doch sein, schließlich hatte ich nicht vor, alle zu vergraulen, auch wenn es mir im Grunde egal war.
Bei Natalias Antwort blieb es allerdings nicht bei einem ausdruckslosen Gesicht. Im Stillen hatte ich gehofft, sie würde ihren Freund zum anderen Tisch begleiten. Natürlich hatte ich das nicht wirklich geglaubt, aber die Hoffnung starb zuletzt, oder wie hieß das noch gleich? “Super.“ Wenn schon nicht dieses kleine Wort meine überaus große Freude über ihre Anwesendheit mitteilte, so tat dies sicher meine abweisende Geste, als ich mich nach vorne beugte, meine Arme auf den Tisch legte und scheinbar interessiert den Worten der Professorin lauschte. Wie gesagt, scheinbar. Ich wollte mich wirklich auf ihre Worte konzentrieren, doch es war, als würde ich sie zwar hören, aber sie nicht realisieren. Sie kamen bei meinen Ohren an, nicht aber bei meinem Kopf. Ein wirklich schreckliches Gefühl. Vor allem, wenn man an die Ursache dachte.
Diese kleine, selbstverliebte... nein, ich sollte mich da wirklich nicht reinsteigern. Sie war nur irgendein Mädchen, dass sich einen kleinen Scherz mit mir erlaubt hatte. Ihr Plan würde nur dann aufgehen, wenn ich mich darüber aufregte, also sollte ich das nicht tun. Außerdem hatte sie nicht meine Gefühle, sondern meinen Stolz als Mann verletzt. Was im Grunde genommen auch nicht wesentlich besser war. Das Fazit: Ich würde sie einfach so behandeln wir zuvor auch, vielleicht ein wenig abweisender sein. Was tat ich hier überhaupt? Wieso sollte ich planen, wie ich mich einem Mädchen gegenüber verhielt? Ich würde mich einfach so verhalten, wie ich mich verhalten würde. Also einfach abwarten, die Reaktion würde schon von alleine kommen, kein Grund zur Sorge.
Das Thema war also abgehakt. Erst einmal jedenfalls. Wäre da noch der Unterricht, zu dem ich im Moment komischerweise absolut keine Lust hatte. Also musste ich mich wohl irgendwie anders beschäftigen. Meinen Zauberstab in der Hand drehend sah ich schweigend auf mein Tintenfass. Zeit vertreiben. Zeit vertreiben. Wie? Tintenfass. Was anderes war nicht da. Pergament, Feder, Tintenfass. Das Wichtigste nicht zu vergessen: Zauberstab. Damit ließ sich doch schon etwas anfangen. Langsam richtete ich meinen Zauberstab auf meine Feder, verwandelte sie in einen Knopf, in einen Bleistift, in einen Lippenstift, in ein Blatt, in....
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#20 Geschichte der Zauberei, Freitag, 3. September |
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“Super.“, war Jesroes spektakuläre Antwort und genauso sensationell sah auch seine Gefühlsregung auf seinem Gesicht aus. Nämlich gar nicht. Ich fragte mich, ob dieser Kerl überhaupt Muskeln besaß. Ich schüttelte meinen Kopf, schob eine Haarsträhne hinter mein Ohr und stützte meine Ellenbogen auf den Tisch vor mir, um mein Kinn auf meinen Händen zu platzieren. Auch Jes hatte sich nach vorne gebeugt und seine Arme auf den Tisch gelegt und schien dem Reden von Professor Litby zu lauschen. Auch ich versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren, aber etwas anderes zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich verfolgte gespannt das Schauspiel das sich mir bot und mein zuerst leicht irritierter Ausdruck verwandelte sich langsam in einen amüsierten. Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen, als ich Jesroe dabei zusah, wie er seine Feder in die verschiedensten Dinge verwandelte.
Ich musste ehrlich zugeben, dass mich sein Verhalten auch etwas überraschte. Ich kannte Jesroe zwar nicht besonders gut, aber ich hatte ihn im Unterricht nur als recht strebsamen Schüler wahrgenommen. Deshalb überraschte es mich doch ein wenig. Aber wie hieß es doch so schön? Stille Wasser sind tief. Wie wahr solche Sprichwörter doch manchmal sein konnten. Jedenfalls faszinierte es mich auf eine gewissen Weise. Vielleicht sein ausdrucksloses Gesicht. Es war ihm nicht anzusehen, ob es ihn jetzt amüsierte oder langweilte. Mir fiel grade auf, wie interessant ihn das machte. Mein Blick wanderte von seiner Hand, die seinen Zauberstab hielt, hoch über seinen Oberkörper zu seinem Gesicht und blieb dort hängen. Er sah wirklich gut aus.
Verdammt Natalia!, rief ich mich gedanklich zur Ordnung. Ich drahte meinen Kopf weg und versuchte mich wieder auf den Unterricht zu konzentrieren, aber das wollte mir nicht so ganz gelingen. Schließlich kam mir eine Idee.
Ich holte meinen Zauberstab raus und deutete mit diesem auf den Deckel seines Tintenfasses. Langsam ließ ich diesen sich erheben und in Richtung Jesroes Nase schweben. Ich hoffte, dass mich Professor Litby nicht erwischte, denn ich bekam vom Unterricht nun gar nichts mehr mit und wenn sie mich etwas fragen würde, wäre das eine Katastrophe. Mit einem schelmischen Ausdruck in den Augen ließ ich den Deckel nun ein wenig vor Jesroes Nase auf und ab gleiten. Vielleicht war ich kindisch, aber das war mir grade herzlich egal. Dazu hatte ich daran viel zu viel Spaß. Außerdem war mein Tischnachbar ja nun auch nicht viel besser. Hinzu kam ja noch, dass ich mir eine klitzekleine Regung auf seinem Gesicht erhoffte. Ich wusste nicht was für eine, aber irgendeine.
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#21 Geschichte der Zauberei, Freitag, 3. September |
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...ein Tintenfässchen, in eine Brille, in.... Leicht irritiert bemerkte ich, wie der Deckel meines Tintenfasses sich langsam aber sicher meiner Nase näherte. Stände ich im Moment vielleicht nicht neben mir, so hätte ich einfach meine Kopf gewandt, um herauszufinden, wer das tat. Nun jedoch starrte ich auf den Deckel, der nun vor meiner Nase auf und ab glitt und runzelte irritiert meine Stirn. Nach ein paar Sekunden wachte ich dann allerdings doch auf und mein Gesicht wurde wieder ausdruckslos. Was war los mit mir? Nur wegen dieser Zicke musste ich nicht aufhören ich selbst zu sein. Vor allem, wo ich mich nicht einmal in sie verliebt hatte. Ich mochte sie, aber mehr auch nicht. Wahrscheinlich war es einfach die Tatsache, dass sie einen wunden Punkt bei mir getroffen hatte. Ihre Frage war so urplötzlich gekommen, dass ich viel zu geschockt war, um eine spöttische Antwort parat gehabt zu haben.
Wie auch immer, im Moment war sie nicht hier, sondern eher ein kleiner Deckel, der lustig vor meinem Gesicht auf und ab tanzte. Darüber sollte ich mich nicht auch noch aufregen, das wäre zu viel für einen Tag. Vor allem so früh am Morgen. Also verwandelte ich in Ruhe meine Feder wieder in eine Feder, bevor ich meinen Zauberstab gelassen auf den Tintenfassdeckel richtete um ihn wieder auf seinen rechtmäßigen Platz zu befördern. Ein bisschen Ablenkung konnte im Moment nicht schaden, vor allem nicht, wenn es vielleicht zu einer Art Kräftemessen kam. Zwar wusste ich es nicht genau, doch ich konnte mir gut vorstellen, dass es meine Tischnachbarin war, die mir diesen kleinen Streich spielte. Auch war ich mir sicher, wenn sie es war, so würde sie mich nicht einfach den Deckel wieder auf das Tintenfass schrauben lassen. Im Endeffekt hieß das, dass ich mit Widerstand rechnete, als ich mich auf den Deckel konzentrierte, um diesen zu bewegen. Natürlich lag ich richtig. Mal sehen, wer stärker war.
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#22 Geschichte der Zauberei, Freitag, 3. September |
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Mit Freude durfte ich feststellen, dass sich Jesroes Stirn ein wenig in Falten legte, als der Deckel seines Tintenfässchens vor seiner Nase auf und ab tanzte. Ich machte mir einen kleinen Spaß daraus und ließ den Deckel ein kleines Kreischen um Jesroes Nase drehen. Nachdem sich die anfängliche Irritation meines Tischnachbarn wieder gelegt hatte, verwandelte sich sein Gesichtsausdruck wieder zu Stein. Aber dieses gewisse Triumphgefühl blieb dann doch noch vorhanden, jedenfalls ein kleines Stück davon.
Aus den Augenwinkeln bekam ich mit, wie er seine Feder wieder in seine ursprüngliche Form verwandelte und dann seinen Zauberstab auf den Tintenfassdeckel richtete. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er wusste, dass ich es war, die ihn da ein wenig neckte aber so wirklich stören tat es mich nicht. Solange ich meinen Spaß hatte und er keine Anzeichen machte, dass es ihn mächtig ärgern oder auf die Nerven gehen würde, würde ich jetzt auch nicht aufhören. Und er konnte ja ruhig wissen, dass ich es war. Hauptsache Professor Litby bemerkte davon nichts, das war alles.
Ich spürte einen leichten Widerstand und konzentrierte mich noch ein wenig fester auf den Deckel, der in der Luft schwebte. Ich würde es ihm garantiert nicht einfach machen und ihn einfach den Deckel wieder auf das Tintenfass schrauben lassen. Ich hielt dagegen und konnte beobachten, wie der Deckel ein wenig in der Luft begann zu zittern. Es sah irgendwie lustig aus und ich musste wieder grinsen. Schnell aber richtete ich meine Konzentration wieder darauf, denn die Kappe flog langsam Richtung Fass zurück und das sollte ja nicht sein. So schnell gab ich nicht auf. Mit immer noch auf den Deckel fixiertem Blick, hielt ich wieder gegen Jesroes Zauber. Dieses kleine Kräftemessen versprach noch ganz lustig zu werden. Ich war wirklich gespannt, wer zuerst aufgeben würde. Dass er mich besiegen könnte oder würde kam für mich gar nicht in Frage. Er war vielleicht ein besserer Schüler als ich, jedenfalls machte er einen ehrgeizigeren Eindruck auf mich, aber das hieß ja noch lange nichts. Ohne mich großartig loben zu wollen, aber ich konnte von mir behaupten eine durchaus gute Hexe zu sein. In meinem Blick lag nun nicht mehr nur Amüsiertheit, sondern auch ein Ausdruck von Verbissenheit. Der gute Jes würde es nicht leicht haben. Soviel stand fest.
Das Kräftemessen hatte also begonnen..
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#23 Geschichte der Zauberei, Freitag, 3. September |
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Da saß ich nun. In meinem Lieblingsfach. Und trotzdem wollte es mir diesen Morgen nicht gelingen auch nur ein Deut Interesse in Litbys Worte zu investieren. Ein Junge hatte mich hier zum Unterricht begleitet - sein Name war mir entfallen. Nunja, worauf ich hinauswollte: Als ich auf dem Weg krampfhaft versuchte mich an seinen Namen zu erinnern, kamen wir komischer Weise Limonen in den Sinn... und nunja da musste ich an Omas guten Zitronenkuchen denken - ja, von den Limonen zu den Zitronen. Und so kam es auch dazu, dass ich nun hier saß und an nichts anderes als an diesen Kuchen denken konnte. Ich war vollkommen abgelenkt und die eigentlich so lehrreichen Worte, flossen einfach nur so an mir vorüber. Ich war ja eigentlich ganz froh gewesen, als wir den Klassenraum betreten hatten, da ich mich dort von ihm entfernen konnte - mir war es peinlich mit einer Person zu gehen, an deren Namen ich mich nicht mehr erinnern konnte. Doch ich hatte einen Fehler begangen, ich hatte verträumt dagestanden, bis nur noch zwei Plätze übrig geblieben waren. Der eine war der nie benutzte Platz in der Ecke. Jeder wusste -ja, irgendwann hatte sogar ich es erfahren- dass dieser Stuhl verhext war und sich mit jedem Mal einen neuen Streich ausdachte. Nadeln, Klebe, kaputtes Bein - es handelte sich hier um einen besonders diabolischen Stuhl. Auf dem Tisch der vor diesem stand konnte man die Nachrichten der Opfer lesen, welche jene mit letzter Anstrengung hineingeritzt hatten (vermutlich mit ihren Nägeln - der Stuhl würde sich längst alles unter das Bein gerissen haben).
Nunja und dann war da ein "normaler" Sitzplatz... und der war direkt hinter diesem Limonenjungen. In dem Moment empfand ich das als nicht so tragisch, doch als ich saß wurde mir das Ausmaß der Katastrophe klar. Ich schämte mich fürchterlich seinen Namen nicht zu kennen, wenn ich jedoch meinen Blick auf etwas anderes als seinen Rücken wandte, verwandelten sich diese Dinge in Omas Zitronenkuchen. Denn ihr Zitronenkuchen hatte nie dieselbe Form gehabt - das machte ihn ja auch so besonders. Doch nun wurde mir dieses Detail zum Verhängnis - wobei Proffessor Litby ein äußerst schöner Kuchen war. Aber da Kuchen nun einmal nicht sprechen konnten, war es mir unmöglich ihre Worte wahrzunehmen. Hinzukommend wurde es immer schlimmer. Ich glaubte später sogar den Geruch des Kuchen wahrzunehmen... Mein Gott, wann würde dieser Alptraum enden? Und wann würde ich meiner Mutter schreiben können, dass sie mir diesen verdammten Kuchen schicken solle?
Nein! Hör auf damit. Litby! Geschichte! Was sagte sie da? Kobolde... Die können auch ganz hervorragend backen...
Es war eindeutig zu spät. Um die eben noch so starke Sarah, war es somit geschehen. Ich sah der Niederlage entgegen und ließ die Stunde an mir vorüberziehen; in der Hoffnung der Zitronen-Litby-Kuchen würde mir keine Aufmerksamkeit schenken in Form von Fragen.
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#24 Geschichte der Zauberei, Freitag, 3. September |
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Jetzt saß ich doch tatsächlich im Unterricht und starrte einen Tintenfassdeckel an. Ausgerechnet ich. Normalerweise mochte ich Unterricht. Es war nicht meine Lieblingsbeschäftigung, aber es war auch keine Folter. Es war einfach angenehm. Vor allem bei Professor Litby. Wie gesagt, sie gehörte nicht zu meinen Lieblingslehrern – eigentlich hatte ich überhaupt keine Lieblingslehrer – aber sie war einfach angenehm. Sie war nett, beantwortete Fragen. Bei ihr war der Unterricht unkompliziert und dazu auch noch interessant. Man merkte, dass es ihr Freude bereitete und wenn man das bei einem Lehrer merkt, dann ist das wirklich gut. So kann der Lehrer besser unterrichten und der Schüler besser verstehen, da der Lehrer besser erklären kann. Nun, ich bin mir sicher, es ist klar, was ich damit sagen möchte.
Also zurück zu dem Tintenfassdeckel. Da schwebte er nun, vor meinem Gesicht. Zwar hatte er aufgehört vergnügt auf und ab zu tanzen, dafür zitterte er nun unablässig. Das war wohl die Reaktion darauf, dass zwei Personen es in verschiedene Richtungen dirigierten. Ich war mir sicher, dass es meine Tischnachbarin war, auch wenn ich nicht zu ihr gesehen hatte. Wer sollte es sonst sein, wahrscheinlich hatte ich sie vorhin ein wenig provoziert. Normalerweise hätte ich wohl gar nicht erst mir so einem Quatsch angefangen, aber in gewisser Weise machte das wirklich Spaß. Es war kein stumpfes von einem Ort zum anderen zaubern, es war ein Spiel. Und es war irgendwie lustig. Jetzt durfte nur der Professor nicht auf uns aufmerksam werden, doch eigentlich war es mir egal. Wir würden eine kleine Standpauke bekommen, im schlimmsten Fall sogar ein paar Minuspunkte, vielleicht würden wir aber auch nur einen strafenden Blick erhalten. Professor Litby kam mir nicht so vor, als würde sie viel mit Strafen oder ähnlichem handeln. Eigentlich recht positiv, doch ich mochte es eigentlich, wenn Lehrer es verstanden streng zu sein, dann konzentrierte man sich wesentlich besser auf den Unterricht. Wie man ja nun deutlich sah.
Auf einmal kam der Deckel mir gefährlich nahe. Das kam wohl davon, wenn man sich zu sehr mit anderen Dingen beschäftigte. Sofort verstärkte ich meinen Zauber ein wenig. Immer wieder, so dass es ruckartig geschah. So wollte ich den Deckel wieder näher zum Fass bewegen. Es war wie bei einem Pferd. Zog man die ganze Zeit gleichstark an den Zügeln, so stemmte das Pferd sich dagegen, zog man allerdings ruckartig, dann musste es wohl oder übel nachgeben. Genauso hatte ich mir das hier vorgestellt und hoffte das es klappte.
Und – natürlich klappte es nicht. Natalia musste wohl genau in dem Moment, wo ich meine Magie ein wenig schwächer werden ließ, um sie anschließend wieder stark werden zu lassen, die ihre kräftiger gemacht haben. Also flog der Deckel direkt auf mich zu und landete an meiner Stirn. Ein wenig erschrocken zuckte mein Kopf zurück und meine Augen weiteten sich kurz. Es hatte nicht weh getan, deswegen kam auch kein Ton über meine Lippen. Allerdings verging der Schock – der nun wirklich nicht allzu groß war – ziemlich schnell und ich bückte mich, um den Deckel aufzuheben. Ich musste zugeben, damit hatte ich nicht gerechnet.
Gehe nach: Kopfschmerzen am Morgen
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#25 Geschichte der Zauberei, Freitag, 3. September |
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Dies war doch wirklich mal eine gelungene Abwechslung wie ich sie schon lange nicht mehr hatte. Allerdings fragte ich mich, warum ich mich grade in diesem Unterricht dazu hinreißen ließ, mich abzulenken. Ich mochte Geschichte der Zauberei sehr gerne und Professor Litby war eine gute Lehrerin. Und nebenbei eine sehr nette. Bei ihr machte der Unterricht einfach Spaß, weil man ihr anmerkte wie gern sie ihr Wissen mit uns teilte. Es war also eigentlich nicht besonders fair von mir, genau in ihrem Unterricht so unachtsam zu sein. Aber ich konnte nicht anders. Irgendwie hatte es ich gepackt und ließ mich nicht mehr los. Und jetzt aufgeben kam für mich gar nicht in Frage.
Ich richtete meine volle Aufmerksamkeit wieder dem Tintenfassdeckel zu, welcher nun etwas heftiger in der Luft zitterte. Meine Konzentration machte sich bemerkbar. Der Deckel kam Jesroes Gesicht näher und mein Lächeln wurde ein wenig breiter und auch triumphierender. Mein Tischnachbar verstärkte seinen Widerstand und in meine Augen trat ein Funkeln. Er würde also nicht aufgeben? Gut.. Ich auch nicht! Meine Augen fixierten weiterhin den Tintenfassdeckel und ich stemmte meine gedankliche Kraft gegen seine. Dann jedoch staunte ich nicht schlecht. Der Deckel flog auf einmal schnurstracks auf Jesroe zu und traf ihn frontal an der Stirn, um dann auf den Boden zu fallen. Mit verwundertem Ausdruck auf dem Gesicht und amüsiertem Funkeln über Jesroes zurückzucken mit dem Kopf, fragte ich mich gleichzeitig, was er sich dabei gedacht hatte. Sein Widerstand war auf einmal weg gewesen, während ich weiter dagegen gestemmt hatte. Wieso hatte er auf einmal aufgehört? Das verstand ich nicht.
Obgleich es mich furchtbar amüsierte, setzte ich eine schuldbewusste Miene auf. In gewisser Weise tat es mir ja schon Leid. Ich hatte ihm jetzt nicht wehtun wollen oder so was. Dennoch zierte ein Grinsen weiterhin meine Lippen. Dann fiel mir der Deckel auch wieder ein, der jetzt auf dem Boden lag. Ich bückte mich, um ihn wieder aufzuheben, denn er war ja wegen mir auch dort gelandet. Zu blöd nur, dass Jes wohl genau dieselbe Idee hatte und wir zeitgleich nach unten griffen und uns vorbeugten. Unsere Köpfe knallten unsanft aneinander und ein leises “Autsch..“ kam über meine Lippen. So war das nicht geplant gewesen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich Jesroe an und machte eine verdrießliche Miene. “Tschulligung.. war keine Absicht..“, raunte ich ihm zu und rieb mir mit der Hand über die Stirn. Den Deckel hatte ich mal komplett vergessen.
Gehe nach: Kopfschmerzen am Morgen
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#26 Geschichte der Zauberei, Freitag, 3. September |
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In einer für mich unüblich aufmerksamen Weise, verfolgte ich den Unterricht und was um mich herum geschah war kaum von Bedeutung. Sie wollten mir nicht gratulieren. Das würde ich ihnen übel nehmen. Mit einer feierlich gleichgültigen Miene beschloss ich das.ich würde meine Mitschüler ignorieren, würde das Mittag einnehmen, als seien diese Fremde für mich ... Nein, leicht würde mir das nicht fallen. Schließlich liebte ich es Spaß zu haben und es war einfacher, wenn man diesen gemeinsam hatte. Aber mindestens eine Stunde würde ich das aushalten! Ich war stark! Ich konnte das!
Als der Unterricht dann beendet würde, erhob ich mich, ohne jemanden anzusehen. Jedenfalls versuchte ich dass. Auch anmerken durfte ich mir meinen Groll nicht lassen. Dieser wuchs von Mnute zu Minute, von Sekunde, zu Sekunde.
Meine Notizen stopfte in meine Tasche und ich war, so wie eh und je, nicht besonders darauf bedacht, sorgsam mit diesen umzugehen. Ich würde wenigstens die Hälfte eh nicht entziffern können. Ein “paar“ Knicke waren da kaum von Bedeutung. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, diese Schriftbilder eh nie wieder anzusehen.
Meinen Zauberstab verstaute ich in meinem Umhang, der wie üblich doch recht zerknüllt aussah. Ich hatte ihn heute Nacht wohl versehentlich in die Ritze zwischen Bettgestellt und Matratze gestopft. Die restliche Uniform sah nicht ordentlicher aus. Doch störte mich das kaum. Es passte irgendwie zu mir. Und seien wir mal ehrlich, ein ordentlicher Nargo? Das wäre sicher nicht besonders schön anzusehen. Ich war doch der Inbegriff der Zerknülltheit.
Mit dieser Feststellung knauschte ich den Stoff meines Umhangs noch ein wenig, damit die Falten auch ja nicht verschwinden würden.
Mit erhobenem Kopf schlenderte ich, Arm schwingen den Klassenraum. Professor Litby war Geschichte. Man(n) war ich heute wieder witzig.
Im Gang sah ich mich unschlüssig um. Zuerst würde ich wohl meine Schultasche loswerden wollen. Am Nachmittag wartete kein weiterer Unterricht auf mich. Ob ich noch Hausaufgaben zu erledigen hatte, wusste ich nicht. Es sollte aber nicht weiter von Bedeutung sein. Am Nachmittag würde ich mir eine mehr als ungeheure Tat ausdenken und diese dann auch umsetzen. Sie alle würden schon noch zu spüren bekommen, was es bedeutete, einen Nargo Lemon einfach zu übersehen.
Gehe nach: ...
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