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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Schlafsaal der Mädchen
Rani Sharma Offline

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Beiträge: 69

21.05.2006 20:10
Trauriges Erwachen Antworten
Komme von: Viel zu voll! - Gemeinschaftraum

Nachdem ich mich ins Bett gelegt hatte, schlief ich sehr schnell ein und versank in einem tiefen und äußerst unruhigen Schlaf.

Ich war in unserem alten Haus in Indien. Es war zur Mittagszeit und ich hörte Mama in der Küche vor sich hin summen, während sie das Essen zubereitete. Ich stand in unserem Wohnzimmer und durch das Fenster drang das Sonnenlicht herein. Man hörte auf der Straße Kinder spielen und plötzlich sah ich... mich selbst ins Zimmer kommen. Ich sah mich selbst wie ich neun Jahre alt war, in einem kleinen rotfarbenen Hosensari und mit einem Zopf, den Mama mir geflochten hatte. Mein neunjähriges Ich rannte durch den Raum und Mama kam aus der Küche, mit einem Tablett in der Hand. Sie hatte Laddoos gemacht, die jetzt in einer Schale auf dem Tablett standen. Sie lächelte mein neun Jahre altes Ich liebevoll an, kniete sich zu ihm herunter und hielt ihm mit verschmitztem Grinsen einen Laddoo vor die Nase. Das Gesicht des kleinen Mädchens begann zu strahlen und es versuchte mit dem Mund das süße Gebäck zu erreichen, was nicht einfach war, denn Mama zog die Hand immer wieder zurück. Dabei lachte sie.
Wie schön sie aussah, wenn sie lachte. Ich legte meinen Kopf zur Seite und lächelte. Diese Situation kam mir nur allzu bekannt vor. Jeden Sonntag um dieselbe Zeit, hatte Mama Laddoos gemacht und mich damit gefüttert, jedenfalls so mehr oder weniger.

Doch plötzlich verschwamm das Bild vor meinen Augen und ein anderes nahm seinen Platz ein. Dieses Mal war ich im Krankenhaus, in dem Zimmer meiner Mutter und sah wieder mich selbst, am Bett von Mama sitzen. Das kleine Mädchen war mit dem Kopf auf den Armen neben dem Bett eingeschlafen und die Frau die darin lag, streichelte der kleinen über die Haare, mit einem Lächeln, das nur einer Mutter gehören konnte. Mama sah schwach aus, sie hatte abgenommen, ihre Haare waren dünn geworden und unter ihren Augen waren dunkle Ringe zu sehen, aber trotzdem sah sie für mich immer noch so wunderschön aus wie eh und je.
In dem Moment ging die Tür auf und ein Mann betrat das Zimmer. Meine Mutter schaute auf und ihr Lächeln verschwand augenblicklich. Fragend blickte sie den Mann an, der offensichtlich Arzt war, und dieser schüttelte den Kopf. Mama senkte den Blick und blinzelte ein, zwei mal, ehe sie wieder aufsah und den Arzt anlächelte, der mit einer entschuldigenden Geste wieder den Raum verließ. Mein neunjähriges Ich wurde wach und sah fragend Mama an, die eine Träne im Augenwinkel hatte. Als sie jedoch bemerkte, dass das kleine Mädchen wach war, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus und sie nahm es in den Arm.

So plötzlich wie es gekommen war, so plötzlich war das Bild auch wieder weg. Jetzt stand ich inmitten von Nebel und es war dunkel. Ich konnte nicht sagen, ob ich in einem Haus, in einem Wald, oder vielleicht auf einer Wiese stand. Ich war umhüllt von undurchdringlichem Nebel, der endlos zu sein schien. Aber ich war nicht alleine. Als ich nach rechts schaute, sah ich meine Mutter direkt neben mir stehen und nach voren gucken. Sie hatte einen grünen Sari an und ihre schwarzen Haare hatte sie offen über ihren Schultern liegen. Sie drehte ihren Kopf in meine Richtung und lächelte mich an. Sie streckte eine Hand nach mir aus und fing dabei an zu laufen. Ich griff nach ihrer Hand und wollte mit ihr gehen, aber ich konnte meine Füße nicht bewegen. Verzweifelt sah ich in das Gesicht meiner Mutter doch sie schüttelte lächelnd den Kopf. „Deine Zeit ist noch nicht gekommen.“, sagte sie und ging rückwärts, wobei der Nebel sie mehr und mehr verschluckte. "Mama!!! Nein! Geh nicht weg!!! Verlass mich nicht!!! Nicht schon wieder!!! Lass mich nicht alleine!!!“


„Maa mujhay mat chodo!!!!!” Ich schreckte aus dem Schlaf und saß senkrecht in meinem Bett. Mein Atem ging schnell und der Schweiß rann mir von der Stirn. Ich atmete ein paar mal tief durch, um meinen Puls wieder zu beruhigen, aber es half nichts. Nicht wirklich. Ich sah immernoch das Gesicht meiner Mutter vor mir, wie sie im Nebel verschwand.
Ich wischte mir mit dem Arm über die Stirn und fuhr mir mit den Händen durch mein Gesicht. Dabei bemerkte ich, dass ich Tränen in den Augenwinkeln hatte und wischte sie schnell weg.
Ich begann zu frösteln, huschte aus dem Bett und zog mir schnell etwas wärmeres an. Ich war immernoch ein wenig durcheinander und meine Hände zitterten ein wenig. Es war zwar nicht das erste Mal, dass ich einen solche Träume hatte, aber sie nahmen mich doch immer wieder sehr mit. Es waren immer verschiedene Träume, die alles dasselbe Schema aufwiesen: Am Ende verließ mich meine Mutter. Es war immer dasselbe, nur die einzelnen Szenen waren unterschiedlich. Langsam und mit zittrigen Beinen machte ich mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum.

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