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Dieses Thema hat 14 Antworten
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 Die Bibliothek
Rani Sharma Offline

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Beiträge: 69

22.05.2006 18:40
Aufmunterungsversuche Antworten
Komme von: Trauriges Erwachen

Mit zitternden Beinen ging ich die Treppe zum Gemeinschaftsraum herunter und hielt mich, mit ebenfalls noch zittrigen Händen, am Geländer fest. Unten angekommen, suchte ich mir einen Sessel raus und ließ mich hineinplumpsen. Meinen Kopf stützte ich auf meine linke Hand und schloss kurz die Augen, aber sofort kam mir das Bild meiner Mutter in den Sinn und ich konnte sie nicht mehr geschlossen halten. So saß ich ein ganzen Weilchen in dem sehr gemütlichen Sessel, aber zur Ruhe kam ich nicht. Es ging einfach nicht. Es kam nicht sehr oft vor, aber dieses Mal wünschte ich, ich hätte jetzt Unterricht, der mich auf andere Gedanken hätte bringen können. Leider war es nicht so.

Ich wurde noch unruhiger, sofern das noch möglich war, und ich fing an, mit einer Haarsträhne zu spielen. Dabei fiel mir auf, dass ich meine Haare unbedingt waschen musste. Ich war nicht eitel, aber trotzdem war ich der Meinung, dass man etwas an seinem Erscheinungsbild machen konnte. Musste nicht viel sein, nur ein bisschen, und gewaschene Haare gehörten für mich dazu. Also erhob ich mich aus dem Sessel, glücklich fürs erste eine Beschäftigung gefunden zu haben, und machte mich auf den Weg in die Waschräume, wo ich erst mal ausgiebig duschte.
Die Dusche war gar keine so schlechte Idee gewesen. Meine Laune hatte sich etwas gehoben. Nachdem ich mich dann abgetrocknet und angezogen hatte, stand ich vor dem Spiegel und überlegte, was ich mit meinen Haaren machen könnte. Ist eigentlich egal. Nachher liegen sie sowieso wieder ganz anders. Sagte ich mir in Gedanken und warf den Kopf zwei, drei mal nach vorne und schüttelte die Haare. Ich hatte keine Lust sie jetzt zu trocknen, also ließ ich sie einfach nass, bzw. feucht. Wen störte das schon? Mich jedenfalls nicht.

Ich ging wieder zurück in den Gemeinschaftsraum und wollte mich gerade wieder in einen Sessel fallen lassen, als mir die Idee kam, dass ich ja auch einfach so durchs Schloss laufen könnte. Vielleicht würde mich das ja auf andere Gedanken bringen. So machte ich mich dann auf den Weg zum Portrait, das auch gleich zur Seite schwang und ich trat hinaus auf den Gang. Ich blieb kurz stehen, steckte meine Hände in die Hosentaschen und wandte mich dann nach rechts. Ich schlurfte die Gänge entlang, lief mal rechtsherum, mal linksherum, hier ne Treppe, da ne Treppe und hielt dabei die ganze Zeit den Kopf gesenkt. Ich wusste nicht wohin ich lief, aber in gewisser Weise, war es mir auch herzlich egal. Hauptsache ich hatte was zu tun. Als ich nach einer Weile stehen blieb und den Kopf hob, bemerkte ich, dass ich bei der Bibliothek angekommen war. Etwas verwirrt blickte ich mich um, dann zuckte ich mit den Schultern und betrat die Bibliothek. Drinnen war es etwas dunkler und es roch nach Büchern. Was mich eigentlich nicht überraschen sollte, schließlich lebte eine Bibliothek von Büchern, wenn man das so ausdrücken konnte.

Ich ging weiter in die Bibliothek rein und lief zwischen den Regalen her. Es kam nicht besonders häufig vor, dass ich hier war, eigentlich nur, wenn ich Hausaufgaben machte, oder meine Ruhe haben wollte und was die Ruhe anging, so benötigte ich sie nicht oft. Man könnte sogar sagen, dass ich die Ruhe in gewisser Weise mied. Der Grund dafür war mir leider nur allzu bekannt. Der Traum letzte Nacht, war einer davon. Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und stellte fest, dass sie zwar schon ein wenig trocken waren, aber immer noch feucht. Ich wuschelte einmal mit beiden Händen durch und schüttelte dabei den Kopf.
Ich schlich noch ein Weilchen weiter so durch die Regalreihen und blieb irgendwann abrupt stehen, griff einfach in das nächstliegende Regal und zog ein Buch heraus. Ich achtete nicht auf den Titel und machte mich damit auf den Weg zu einem Sessel und ließ mich in diesem nieder. Dann schlug ich das Buch auf und versuchte zu lesen, aber irgendwie wollte das nicht so ganz gelingen. Die Buchstaben waren sehr klein gedruckt und die Seiten hatten auch schon mal bessere Zeiten erlebt. Lustlos schlug ich eine Seite nach der anderen auf, ohne sie durchzulesen. Hätte man mich hinterher gefragt, ich hätte nicht mal den Titel des Buches sagen können. Ich stützte meinen Kopf wieder auf meine linke Hand und überschlug meine Beine. Eine Tasse mit schönem starkem Kaffee wäre jetzt nicht schlecht. Schwarz natürlich, alles andere war kein richtiger Kaffee und besaß, meiner Meinung nach, auch keine Wirkung, keine richtige jedenfalls.

Deliah Arden Offline

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Beiträge: 82

23.05.2006 22:16
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Komme von: Erzählstunde am späten Abend


Ein Blick hier, ein Blick da, zwei funkelnde Augen, ein paar belächelnde Münder. Ich erinnerte mich nur zugut an gestern Abend und daran, wie ich mich ins Bett geschlichen hatte. Wenn ich es gestern noch gewaagt hätte in die Bibliothek zu gehen, dann wäre Ravenclaw jetzt wohl um einige Punkte weniger und ich hätte ein schlechtes Gewissen gehabt. Als Vertrauensschülerin tat man so etwas nicht und deshalb hatte auch ich es sein gelassen. Mit einem unangenehmen Gefühl hatte ich den Gemeinschaftsraum verlassen, war einige Minuten durch die Gänge gestreift und war schließlich zurückgekehrt. Zu meinem Glück war dieser nach meinem kleinen Spaziergang völlig geleert und auch Joey war nicht mehr in Sichtweite gewesen. Das was ich getan hatte, war einfach nur lächerlich gewesen oder nein, mehr...Ich hatte mich schlichtweg falsch benommen. Alleine die Vorstellungen, dass jetzt jemand eine schlechte Meinung über mich haben könnte, hatte mich dazu gebracht vor ihm zu fliehen. Jedoch war meine Flucht teilweise ziemlich gescheitert. Denn kaum hatte ich mich hoch in den Schlafsaal begeben, waren meine Gedanken wieder bei Joey gewesen. Mit Zehespitzen war ich zu meinem Bett herübergeschlichen, denn die anderen hatten schon längst geschlummert. Jetzt, wo's mir wieder einfiel, ein Bett war noch leer gewesen, doch ich erinnerte mich nicht mehr daran welches und um nachzuschauen, war ich viel zu müde gewesen. Wie lange ich noch über die Sache mit Joey nachgedacht hatte, wusste ich gar nicht mehr und ehrlich gesagt, war ich nun auch froh darüber. Er sollte nicht meine Gedanken ganz alleine besetzen, ich musste mich auf den Unterricht und andere Dinge konzentrieren, da blieb kein Platz für Männergeschichten, wenn man Joey denn als solchen bezeichnen konnte. Kurz schweiften meine Gedanken zu ihm und ich begann mir bildlich vorzustellen, wie wir uns küssten. Gestern das waren schöne, intensive Küsse gewesen und ich hatte jetzt noch das Gefühl, als ob seine Lippen auf meinen liegen würden, wow...

Und schon war es geschehen: Während ich auf dem Weg runter in die Bibliothek war und verträumt durch die Gegend lief, war ich doch tatsächlich gegen einen älteren Schüler gerannt, der sich daraufhin lautstark beschwert hatte und mich aus meinem Tagtraum herausgerissen hatte. Man sah, dass Joey einfach zu viel Platz in meinen Gedanken eingenommen hatte und es besser war, wenn ich sofort aufhörte in Gedanken zu versinken. Hastig entschuldigte ich mich bei meinem Mitschüler, zupfte an meiner Kleidung herum und ging dann auch direkt schon weiter. Eigentlich musste ich kein Buch aus der Bibliothek holen und ich musste auch keins zurückgeben, ich hatte einfach nichts Besseres zu tun. Die Bibliothek war einfach einer meiner Lieblingsorte, ich liebte das Lesen und erst recht diese tolle Athmosphäre, welche sich einem dort bot. Hier herrschte einfach komplette Ruhe, nur manchmal schwatzten ein paar Schüler oder trudelten ein und aus. Genau jetzt also der perfekte Ort für mich. Ich konnte die Gedanken an Joey verdrängen, konnte mich entspannen und vielleicht sogar etwas Interessantes lesen. Hoffentlich würde die Bibliothek auch nicht voll sein, aber das glaubte ich kaum, schließlich hatten die Meisten Unterricht, meines Wissens nach Alte Runen. Ich hatte dieses Fach zwar immer gemocht, aber hatte es doch nicht gewählt, warum wusste ich nicht mehr genau. Gerade bog ich um die letzte Ecke und öffnete langsam die großen Türen, die zur Bibliothek führten.

Mir kam ein angenehmer Duft von Büchern entgegen und ich schloss für einen Moment die Augen. Jetzt wusste ich, was ich in den Ferien vermisst hatte: Den Geruch von uralten Büchern. Zwar hatten wir zu Hause selbst eine riesengroße Bibliothek, doch in den Ferien hatte ich einfach nicht allzuviel Zeit gehabt mich damit herumzuschlagen oder sie besser gesagt zu besuchen. Deswegen war ich nun umso fröhlicher als ich die Türen der Bibliothek hinter mir ließ und gelassen durch die Gänge zwischen den Regalen wanderte. Was ich genau suchte, wusste ich nicht. Wahrscheinlich einfach nur Ablenkung, eine gute Lektüre, vielleicht auch ein Gespräch oder einfach meine Ruhe. Gerade zwängte ich mich an zwei jüngeren Schülern vorbei, als ich ein Buch entdeckte, welches mich ziemlich interessierte. Mit einem Flutsch hatte ich es herausgezogen und betrachtete es neugierig. < Die frühe Magie der Alchemisten>. Alchemisten? Waren das nicht irgendwelche Muggel aus dem Mittelalter, die irgendwelche Experimente durchgeführt hatten? Jedenfalls machte der Titel mich echt neugierig und so kam es, dass ich das Buch an mich nahm und damit davon stolzierte. Bei diesem Thema konnte ich doch glattweg alles andere vergessen. Langsam begann ich mich nach einem geeigneten Sitzplatz umzusehen und entdeckte dabei Rani Sharme, die an einem Tisch saß und ein Buch durchblätterte. Was wohl gerade durch ihren Kopf ging?

Ohne darüber nachzudenken, ging ich zu ihrem Tisch hinüber, das Buch fest an mich geklammert und schwups hatte ich mich auch schon niedergelassen. Das musste einfach Ranis Aufmerksamkeit auf mich gelenkt haben. "Hallo Rani. Wie geht es dir? Ich darf mich doch sicher zu dir setzen,oder?" fragte ich sie freundlich, strahlte sie höflich an und legte schließlich mein Buch auf den Tisch. Eigentlich wusste ich, dass ihr fast keine andere Möglichkeit mehr blieb, denn ich saß ja schon längst, aber sie konnte mich ja immerhin noch abweisen. Auch wenn ich Rani nicht gut kannte, traute ich ihr soetwas dennoch nicht zu. Mir schien sie immer recht freundlich und gut gelaunt, eine richtige Gesprächspartnerin für mich. Es war mir zwar etwas peinlich, dass ich nur wusste, dass sie Rani hieß, ihren Nachnamen, ihr Haus und ihr Alter, aber ich konnte sie ja wohlmöglicherweise jetzt etwas besser kennenlernen. Rani war in der selben Klassenstufe wie ich und wenn ich mich nicht irrte, hatten wir sogar einige Fächer zusammen. Und selbst wenn ich mich irrte, so war dies ja nicht weiter schlimm, hauptsache sie hatte nichts gegen ein wenig Gesellschaft und Unterhaltung. Abwartend blickte ich zu ihr auf, legte meine Finger trippelnd auf mein Buch und ein paar Haarsträhnen fielen mir ins Gesicht.

Rani Sharma Offline

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Beiträge: 69

24.05.2006 13:17
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Ich hatte die ganze Zeit so dagesessen und in dem Buch rumgeblättert, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass noch jemand die Bibliothek betreten hatte. Ich wusste immer noch nicht worüber das Buch handelte, aber das war mir ziemlich egal. Ich war immer noch damit beschäftigt, nicht an den Traum zu denken, den ich letzte Nacht gehabt hatte, aber irgendwie wollte mir das nicht gelingen. Andauernd tauchte das Gesicht meiner Mutter vor meinem geistigen Auge auf.

Im ersten Moment bemerkte ich nicht, dass sich jemand neben mich gesetzt hatte und ein Buch auf den Tisch legte. Als ich dann aber eine freundliche Stimme neben mir vernahm, zuckte ich regelrecht zusammen, saß senkrecht im Sessel und hätte fast das Buch vom Tisch geschmissen, konnte es aber grade noch auffangen. Vor Schreck hatte ich einen komisch quietschenden Laut von mir gegeben und die Augen weit aufgerissen. Dann drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam, die mir halbwegs bekannt war. Ich beruhigte mich wieder ein wenig, als ich Deliah erkannte, eine Schülerin aus meinen Jahr, die nach Ravenclaw ging.

Sie hatte sich gesetzt und lächelte mich freundlich an. Ich erwiderte ihr Lächeln und entspannte mich automatisch. „Bei den Göttern, hast du mich erschreckt!“, sagte ich und wischte mir mit der linken Hand über die Augen. Wow Rani!! Das ist doch mal ne gelungene Begrüßung für jemanden, der dich aus deinen miesen Gedanken rausholt!!! Schallt ich mich in Gedanken. Ich blickte Deliah kurz entschuldigend an, dann sagte ich: „Nein, kein Problem setz dich doch. Mir geht’s... ja... sagen wir so, es ging mir schon mal besser.“ Ich grinste schief. Hätte ich gesagt, dass es mir gut ginge, wäre das eine Lüge gewesen, genauso wie wenn ich gesagt hätte, dass es mir schlecht ging. Wenn ich genau darüber nachdachte, wusste ich nur, dass ich mich etwas komisch fühlte, ein bisschen kraftlos, ausgelaugt und ein wenig verwirrt. Und das alles nur, wegen einem Traum.

„Und dir? Wie geht’s dir?, fragte ich und lächelte Deliah an. Mir fiel auf, dass wir uns noch nie so richtig unterhalten hatten. Warum eigentlich nicht? Sie schien mir ein nettes Mädchen zu sein. Ich sah sie weiter an und kramte in meinen Gedächtnis, was ich über sie wusste. Sie war Vertrauensschülerin, war bei mir im Jahr und ich glaubte zu wissen, dass ich einige Fächer mit ihr zusammen hatte, war mir aber nicht so ganz sicher. Aber das kann sich ja herausfinden lassen, vorrausgesetzt sie würde es mir sagen wollen.
Ich klappte mein Buch zu, ohne darauf zu gucken, und schob es weiter auf den Tisch. Dabei fiel mein Blick allerdings auf ihr Buch. < Die frühe Magie der Alchemisten>. Ich runzelte die Stirn. Was waren noch gleich Alchemisten? Ich wusste es nicht mehr, obwohl ich gerade Zweifel hatte, es jemals gewusst zu haben. Ich stützte mein Kinn auf meine linke Hand, deren Ellenbogen ich auf den Tisch platziert hatte und sah fragend das Buch an. Als mir bewusst wurde, wie bescheuert ich dabei aussehen musste, blickte ich kurz schuldbewusst zu Deliah und lächelte sie verlegen an.

Deliah Arden Offline

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Beiträge: 82

25.05.2006 14:34
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Während ich so dasaß, schlug ich meine Beine über Kreuz, stützte meinen Kopf auf meiner Handfläche ab und begann Rani etwas zu mustern. Es war keine auffällige Musterung, es war nur solche eine, um mir über ihren Gemütszustand klarzuwerden, denn schließlich wollte ich nichts Falsches sagen. Es war mich schon oft passiert, dass ich Personen, die sich gerade in einer Depriphase befanden, quietschvergnügt angesprochen hatte. Rani schien mir nicht solche eine zu sein, die sich von etwas runterziehen ließ, aber man wusste nie und daher war Vorsicht geboten indem was ich sagte und tat. Und ehrlich gesagt war ich mir bei ihrer Begrüßung gar nicht mehr so sicher, in welchem Zustand sich die Gryffindor nun befand. Sie gab einen schrillen Laut von sich, der mich kurz zusammenzucken ließ und ihre Augen stierten mich an, so als ob ich vom Mars käme. Jetzt war ich auch eindeutig erschrocken und meine Finger, die eben noch auf meinem Buch getippelt hatten, verkrampften sich leicht. Hektisch fuchtelte ich herum, zog mein Buch an mich und starrte Rani etwas fassunglos an. Wow, die musste ja gerade in einem Wachtraum gewesen sein, wenn ich so sehr erschrocken hatte.

Mit einem gequälten Lächeln versuchte ich die Situation irgendwie zu kippen, jedoch kam Rani mir zuvor und legte gleich auch schon los. „Bei den Göttern, hast du mich erschreckt!“ Oh weia, ich ahnte Schlimmes. Hoffentlich hatte ich sie nicht so viel erschreckt, dass sie kein Wort mehr mit mir reden würde. "Tut mir Leid." murmelte ich und schaute verlegen unter mich. Es war keine Absicht von mir gewesen, sie so zu erschrecken und ich hatte einfach ein ganz normales Gespräch gewollt, nicht mehr und nicht weniger. Nach einigen Sekunden blickte ich wieder auf und registrierte, dass auch Rani sich nun entschuldigte. Aufmerksam hörte ich ihr zu und begann dann Schlüsse zu ziehen. Es ging ihr schonmal besser? Was das wohl hieß? Ich wusste es nicht, denn ich kannte Rani ja nicht gut und trotzdem begann ich mir Sorgen zu machen. Da ich immer für jeden ein offenes Ohr hatte, lehnte ich mich etwas zurück und nickte zwischendurch. "Geht es dir denn aus bestimmten Gründen nicht gut? Ich meine, ich will mich dir nicht aufdrängen, aber vielleicht willst du es ja erzählen? Ich höre dir gerne zu." sagte ich offen, wartete ab und sah Rani etwas besorgt an.

Nicht jeder konnte so offen sein wie ich und deshalb würde ich es auch verstehen, wenn Rani mir nichts erzählen wollte und es war trotzdem so, dass ich ihr gerne zuhörte und mich mit ihren Sorgen beschäftigte. Irgendwie war das eine meiner Lieblingsbeschäftigungen und ich war immer schrecklich stolz, wenn ich jemandem hatte helfen können. "Mir geht es gut, aber das ist jetzt sowieso dann nicht so wichtig." entgegnte ich auf ihre Frage hin, winkte kurz ab und lächelte dann matt. Mein Buch interessierte mich jetzt nicht mehr und ich widmete Rani meine ganze Aufmerksamkeit. Wenn sie etwas auf dem Herzen hatte, so konnte sie es mir erzählen und ich würde mich ihr annehmen. Vielleicht hatte ich ja einen guten Rat für sie oder konnte sie zumindestens trösten und wenn sie es nicht erzählen wollte, konnten wir uns auch über etwas Anderes unterhalten.

Rani Sharma Offline

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Beiträge: 69

25.05.2006 17:50
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Als ich aufgeschrieen hatte, bemerkte ich, dass sich Deliah ebenfalls erschrocken hatte. Sie fuchtelte hektisch an ihrem Buch herum, und starrte mich völlig entgeistert an. Augenblicklich verfluchte ich mich dafür, dass ich so schreckhaft gewesen war. Was musste sie denn jetzt von mir denken? Hoffentlich hatte ich sie dadurch nicht so verschreckt, dass sie sofort wieder gehen wollte. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, was mir wahrscheinlich wieder auf jedem meiner Gesichtszüge ablesen konnte. Ich war eben nicht gut darin meine Gefühle zu verbergen. Das konnte manchmal echt ein Fluch sein, vor allem wenn man so einen Vater wie meinen hatte, der sich bei jeder Kleinigkeit schon Sorgen machte.

Ich hörte wie sich Deliah entschuldigte und machte eine wegwerfende Handbewegung. “Brauch dir nicht Leid zu tun. In gewisser Weise bin ich dir sogar dankbar.“ Das stimmte auch, denn wäre sie nicht gekommen, ich hatte von alleine nicht mehr in die Wirklichkeit gefunden. Ich lächelte schwach. "Geht es dir denn aus bestimmten Gründen nicht gut? Ich meine, ich will mich dir nicht aufdrängen, aber vielleicht willst du es ja erzählen? Ich höre dir gerne zu.", hörte ich Deliah sagen, die mich jetzt besorgt ansah. Ich lächelte matt und erwiderte ihren Blick.
Sie machte sich Sorgen um mich. Sah ich wirklich so schlimm aus? Allem Anschein nach schon, sonst würde mich Deliah wohl nicht so ansehen. Ich fuhr mir mit beiden Händen durch die Haare, die mittlerweile trocken waren, und musste einmal kurz gähnen. Als ich merkte wie unhöflich das war, tat es mir sofort leid und ich warf einen schnellen entschuldigenden Blick in Deliahs Richtung.

“Tust du nicht. Ich würde auch fragen. Es ist eigentlich gar nichts wirklich schlimmes passiert... ich habe schlecht geträumt. Diesen Traum hatte ich schon öfter, zwar immer anders, aber immer mit demselben Schema. Ich... ja ich weiß auch nicht.... In der letzten Zeit hatte ich ihn gar nicht und jetzt auf einmal wieder und er macht mir mehr zu schaffen, als ich dachte.“, gab ich ehrlich zu. Deliah war mir sympathisch und sie wirkte auf mich nicht wie eines dieser Mädchen, die alles gleich ausplaudern mussten was sie hörten.
Ich erzählte ihr nicht sofort, dass der Traum mit meiner Mutter zu tun hatte, denn ich war mir nicht sicher, ob es sie interessierte. Außerdem war ich mir nicht sicher, wie weit ich kommen würde, wenn ich anfing über sie zu sprechen. Es fiel mir manchmal ungemein schwer über meine Mutter zu reden und in anderen Situationen war es fast selbstverständlich. Ich verstand das nicht, warum war das eigentlich so? Ich wusste es nicht und einen Reim konnte ich mir da auch nicht drauf machen. Das Leben war schon komisch.

Ich bemerkte wie meine Gedanken schon wieder abschweiften und zwang mich dazu, wieder in die Wirklichkeit zu kommen. Ich blickte wieder zu Deliah und als diese sagte, dass es ihr zwar gut ginge, dass aber jetzt nicht so wichtig wäre, runzelte ich die Stirn. Warum sollte das nicht so wichtig sein? Natürlich war das wichtig! Wenn man sich nicht wohl fühlte war das schlecht. Leicht entrüstet sah ich Deliah an. “Wie kommst du darauf, dass das unwichtig ist??? Ich finde es sehr wichtig. Wenn man sich wohlfühlt lässt es sich doch gleich sehr viel angenehmer leben, findest du nicht? Ich meine, gut mir geht’s vielleicht grade nicht soooo gut, also kommt das jetzt vielleicht etwas komisch rüber, wenn ich sage, aber....“ Ich wusste grade nicht weiter. Ich brauchte ein Beispiel und mich selbst zu nehmen fand ich doof. Da fiel mein Blick auf das Buch, dass ich aus dem Regal gezogen hatte, griff danach und hielt es so, dass Deliah es einfach sehen musste. “Also, du siehst ja in welch bemitleidenswertem Zustand das Buch ist, oder? Und deins.. darf ich mal?“, fragte ich und griff derweil nach ihrem Buch. Ich war voll in meinem Element und merkte nicht was für Unfug ich da eigentlich redete.
“Deins sieht auf jeden Fall besser aus. Ich sage jetzt mal einfach, dass es deinem Buch besser geht als meinem, was ich auf das Aussehen schiebe, weil meins wirklich... na ja... armseelig aussieht. Tut mir Leid, Buch, aber so ist es nun mal., sagte ich und streichelte kurz mein Buch, das übrigens den Titel Meine Zeit mit den Vampiren trug. Oh Mann... schoss es mir durch den Kopf. Was hast du dir da nur wieder für einen Schwachsinn rausgefischt.

"Naja.. auf jeden Fall.. wo war ich stehen geblieben? Ach ja... das Aussehen vom Buch... das ist ein doofer Vergleich, vergiss es.", meinte ich. In dem Moment fiel mir auf was ich wieder für einen Unsinn von mir gab. Dieses Mädchen hatte es geschafft. Sie hatte es mit einer einzigen Frage geschafft mich wieder normal zu machen. Obwohl... Normal??? Naja.. das bezweifelte ich grade stark.
Ich räusperte mich und grinste Deliah verlegen an. Die Bücher legte ich wieder zurück auf den Tisch. "Aber du musst zugeben, dass meins zwar krank aussieht aber einen wesentlich interessanteren Titel hat.", witzelte ich und grinste zu Deliah.

Laeticia Askins Offline

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Beiträge: 28

27.05.2006 19:17
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Komme von: Trauriges Wiedersehen?


Ich erwachte aus einem traumlosen Schlaf, so dachte ich es zumindest Anfangs, denn nach und nach durchflogen kleine Traumfetzen meine Gedanken, jedoch bildete sich kein ganzes daraus. Vielleicht hätte ich aus diesen Fetzen ein Ganzes nähen können, wenn ich mich intensiv damit beschäftigt hätte, doch ich hatte andere Sorgen.
Alte Runen waren in den ersten Stunden angesagt, ein Fach welches ich nicht gewählt hatte, so sehr ich das auch wollte, ich besaß in diesem Schuljahr einfach keine große Auswahl und da musste ich mit Bedacht wählen. Geschichte interessierte mich zu sehr als ich darauf verzichten könnte und Aritmanthik, so sprach meine Mutter, würde sich als nützlich erweisen. Noch ein wenig, und ich durfte sechs Fächer meiner Wahl aussuchen, darauf freute ich mich sehr. Doch ehe ich mir Gedanken über die weiteren Schuljahre machte, sollte ich mich auf dieses konzentrieren.

Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass wir es noch früh am Morgen hatten. Daria war ein Morgenmuffel durch und durch, sie würde die ersten freien Stunden bestimmt im Bett verbringen wollen. Doch ich konnte nicht länger Schlafen und so begab ich mich in den Duschraum. Während das Wasser an mir herabfloss, erinnerte ich mich an diverse Sachen, welche ich noch zu erledigen hatte. Da war die Eulenpost an meine Mutter fällig und außerdem musste ich einige Bücher in der Bibliothek abgeben, welche ich mir die Ferien lang ausgeliehen hatte. Doch zunächst wollte ich Frühstücken. Schließlich fing man keine Arbeit mit leeren Magen an.

Als ich auch das Frühstück hinter mir hatte, begab ich mich mit einem kleinen Bücherstapel, bestehend aus fünf Büchern, in die Bibliothek. Mit einem Lächeln gab ich dem Bibliothekar, einem Kobold, die Lektüren wieder. Er musste mich wohl schon kennen, so oft wie ich hier war, und wie viele Bücher ich schon gelesen und ausgeliehen hatte. Aber es konnte genauso gut sein, dass ich eine von vielen war, einfach eine weitere Schülerin, die sich mehr oder weniger Bücher auslieh, einfach nur ein unbedeutendes Mädchen.

Ich vergötterte diese Bibliothek, es war wie ein Garten Eden für mich. Auf irgendeine Weise liebte ich den Geruch von alten Büchern, welche so viele Geschichten in sich verborgen hielten, ja, es waren zahlreiche Schätze hier versteckt, man musste diese nur aufschlagen. Die Bücher waren mir nicht nur Schätze, sondern auch gute Freunde. Damals, als ich noch niemanden hatte, mit dem ich sprechen konnte, vertiefte ich mich immer in die Geschichten und manchmal stellte ich mir vor, die Hauptfiguren dieser Geschichte zu begleiten. Doch nun brauchte ich das nicht mehr, ich war zwar eine unbedeutende Person, dennoch war ich ein teil einer real existierenden Geschichte, meiner Geschichte.

Fast hatte ich die historische Ecke erreicht, als ich eine Ravenclawschülerin erblickte. Es handelte sich um Deliah Arden, unsere Vertrauensschülerin. Ich hatte nicht viel mit ihr zu tun, doch ich fand sie sehr sympathisch, wohl verstärkt durch ihre Position als Vertrauensschülerin, aber auch vom optischen wirkte sie sehr freundlich. Bei ihr befand sich Rani Sharma, eine sehr hibbelige Inderin, sie war ein richtiger Wirbelsturm, denn meistens erblickte man sie irgendwo herumwuseln und laufen. Doch sie schienen mich nicht zu bemerken, warum sollten sie auch, so wand ich mich meinem Vorhaben zu. Ich suchte nach den Büchern vom 18. Jahrhundert, doch auch einige der neuern Geschichte. Ich war in Geschichte einfach vernarrt, mir war jede Zeit gleich bedeutend, doch eine deutliche Affinität zeigte ich wohl der Geschichte des 19. Jahrhunderts. Aber davon hatte ich so viele Bücher gelesen, da war mal Zeit für was anderes.

Bei sechs Büchern hörte ich erstmal auf, nach anderen zu suchen. Das sollte für den Anfang reichen. Ich stapelte die Werke auf einem Tisch, an welchen ich mich kurz darauf setzte. Es war immer noch sehr früh und Daria würde sich bestimmt in Träumen wiegen, oder sie war gerade erwacht. Bis dahin konnte ich in einem Buch etwas blättern, nur um ein wenig an Zeit zu überwinden, eigentlich hätte ich auch die Zeit nutzen können, um einen Brief an Meine Mutter und Charlotte zu verfassen, aber ich schrieb lieber zu den Abendstunden, als am frühen Tage.

Als ich Seite Acht aufgeblättert hatte, ertönte ein unweites Schnattern, welches immer lauter wurde, da es sich mir wie ein unheilbarer Sturm näherte. Ich wusste sofort wem ich dieses Geschnatter zuordnen konnte: Roxie, Judie und Elisa.
Ich hoffte mich zu irren, doch ich tat es nicht. Ich bekam schmerzen in der Magengegend und mein Herz pochte merklich schneller. Auch vereiste mein Blick auf Seite Acht und ich wagte mich kaum noch zu Bewegen, als hätte ich Angst, dass diese Truppe mich hören könnte. Hoffentlich würden sie nicht hier hinkommen. Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich!

“Oh, wen haben wir denn da? Laeticia!“ Nein! Ich hob meinen Blick und sah zu der Quelle des Grußes, welcher einen ironischen Vorhang trug, es war Roxie, ihre schrille Stimme konnte man keinem anderen Menschen zumuten. Zu ihrer rechten stand Judie und zu ihrer Linken, jedoch einen Schritt weiter hinten, Elisa. Ich wollte nicht, dass sie mir meine Nervosität ansahen, doch ich wusste, dass sie es witterten, wie Hunde eines Sonderkommandos. “Hallo“ gab ich schwach zurück, wohl zu schwach.

Auf Roxies Lippen legte sich ein Lächeln, welches immer zum Vorschein kam, wenn sie fiese Pläne schmiedete oder dabei war, jene auszuführen. Sie ging mit anmutigen Schritten auf mich zu, und doch erinnerte es mich vielmehr an das Schleichen einer Schlange. Mit Jedem Schritt, mit welchen sie sich mir näherte, wurde das üble Gefühl in mir größer. Ich wünschte mich hier weg, oh, wie sehr ich mich hier weg wünschte.
“Na?“ Mit einer Handbewegung schmiss sie meine Bücher vom Tisch, welche mit einem halblauten gepolter zu Boden fielen. Ehe ich irgendwie reagieren konnte, setzte sich Roxie auf den Tisch, dort wo ich vorher die Bücher abgelegt hatte. “Wieder am lernen, Streber?“

Ich sah Roxie mit einem entsetzen Blick an, diese konterte diesen mit ihren kühlen und höhnischen, welchen ich schon so oft von ihr zu sehen bekam. Ich stand auf und wollte die gefallenen Bücher aufheben. Einige waren durch den Sturz aufgeklappt, bestimmt würden auch einige Seiten geknickt sein, wenn der Fall unglücklich war. Ich war in diesem Moment seltsamer weise froh, froh darüber dass ich zu Boden blicken konnte, da sich meine Augen mit Tränen zu füllen drohten.
Doch als ich nach dem ersten Buch greifen wollte, wurde es mir durch einen Fuss verboten. Judie stand mit einem Fuß auf den Buch und sah von unten auf mich herab, mit einem grausamen Lächeln. “Huch? Stehe ich etwa auf deinem Buch? Och tut mir das Leid…“ Es war wieder soweit. Sie hatten mich in der Mangel. Ich musste zwanghaft die Tränen zurückhalten, wenigstens etwas Würde wollte ich behalten. “Judie, könntest du Bitte von dem Buch runtergehen…“ Ich kam mir so dumm und unterwürfig vor, als ich das sprach, doch zu mehr hatte ich einfach nicht den Mut. Selbst meine Stimme hatte ich nicht ganz im Griff, denn sie besaß einen ängstlichen Akzent, ich war eine Maus in einem Katzenkorb.

“Och, hast du gehört Roxie?“ sagte Judie und erhob dabei gespielt die Stimme “Ich solle doch BITTE von dem Buch runtergehen! Meinst du, ich kann das?“ “Oh!“ gab ihre blonde Freundin zur Antwort “Ich glaube nicht, dass du das kannst, schließlich sind wir ja nicht so schlau wie unser Primus hier!“ Beide fingen an zu glucksen, ehe Roxie ihre Gemeinheiten fortsetze. Ihre Hand, welche so zart wie die eines Engels wirkte, aber in Wirklichkeit einem Teufelsgeschöpf angehörte, packte nach dem Buch, welches auf dem Tisch verblieben war. Sie spitze ihre Lippen auf seltsame Art und begutachtete das Buch, einem Sammler von Antiken gleich. “Die Chroniken des E. Versaines… Ihh, was liest du denn da? So was nutzloses, meinst du nicht auch Elisa?“ Nun war Elisa mal angesprochen, das Mädchen mit den Maronenbrauen Haaren, welches immer der Ruhepol war. Sie lachte zwar immer mit, doch aktiv war sie nie dabei. In ihrem Blick lag immer etwas, dass mich an Mitleid erinnerte und manchmal war sie es sogar, welche Roxie und Judie bittet aufzuhören, wenn es Beide zu weit treiben.

Doch nun erschien Elisa geschockt und Bange stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie sagte nichts, also riss wieder die Anführerin unter ihnen das Wort. “Ich kann nichts hören, Schätzchen. Meinst du nicht auch, dass dieses Buch nutzlos ist? So nutzlos wie alles, was WIR nicht mögen, hm? Ich glaube, das Buch ist so was von nutzlos, dass niemand merkt, wenn diesem einige Seiten fehlen, oder? Diesen Spaß überlasse ich dir Elisa. Nun komm und mach dich NÜTZLICH“ Ihre Stimme klang nun nicht mehr so belustigt wie vorhin, sondern herrischer und leicht aggressiv. Es klang als wäre es tödlich, sich diesem Befehl zu widersetzen. Elisa hatte diesen Unterton auch rausgehört und begab sich zu Roxie, von welcher sie das Buch entgegen nahm. “Na los!“ zischte die blonde Schlange, als Elisa dabei war, Seite für Seite umzublättern. Sie war sichtlich nervös, als würde sie gerade in der Klemme sitzen und nicht ich.

“Nein! Lasst es sein! Ich bitte euch!“ Jämmerlich versuchte ich die Situation zu retten, doch ich wusste, dass sie niemals auf mich hören würden, niemals. Manchmal kam es mir vor, dass sie mich sogar umbringen konnte, und dabei ihren Spaß hätten. Ich stand auf und wollte nach dem Buch greifen, als mich Judie an den Schultern packte und gegen ein Bücherregal presste, welches dabei kurz zum wackeln kam. Sie hatte mich derartig brutal gegen dieses Regal gepresst, dass mein Rücken schmerzte, doch noch mehr quälte sie meine Schultern, ihre Finger drohten sich in mein Fleisch zu bohren. “Du bleibst schön hier, Streber Lady!“ giftete Judie und sie war im recht, denn ich war nicht stark genug, um mich hieraus zu befreien.

Rani Sharma Offline

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Beiträge: 69

27.05.2006 21:33
Aufmunterungsversuche Antworten
Noch immer grinsend sah ich zu Deliah und erwartete ihre Antwort auf den ganzen Blödsinn, den ich da von mir gegeben hatte, als jemand an uns vorbei lief. Es war ein Mädchen aus der vierten und ging, wie Deliah, nach Ravenclaw, aber ihr Name war mir grade entfallen. Ich hatte sie schon mal gesehen, aber noch nie mit ihr gesprochen. Als sie an uns vorbei ging nickte ich ihr einmal zu und wandte dann meinen Blick wieder zu Deliah.

Plötzlich hörte ich Geschnatter und ich verdrehte die Augen. Diese Stimmen kamen mir recht bekannt vor, denn ich hörte sie des Öfteren, wenn ich die Gänge entlang lief. Eben jene Stimmen gehörten zu einer nervigen Ravenclaw Clique die aus drei Mädchen bestand. Ich wusste die Namen dieser Mädchen nicht, aber das machte nichts. Sie waren mir nicht gerade sympathisch.

Zu den Schnatterstimmen kam noch eine weitere hinzu. Sie klang eingeschüchtert und es bedurfte einiger Anstrengung um sie überhaupt richtig zu hören. Ich sah auf, als ich hörte wie etwas zu Boden fiel. Ich stand auf, sah kurz zu Deliah und ging in die Richtung aus der die Stimmen kamen, denn ich war neugierig geworden. Was da wohl vor sich ging? Hier würde doch hoffentlich keiner die Bibliothek auseinander nehmen wollen. Als ich eine Regalreihe weitergegangen war sah ich wie das Mädchen, das vorhin an Deliah und mir vorbei gelaufen war, mit der ätzenden Ravenclaw Clique zu kämpfen hatte. Eines der Mädchen, wahrscheinlich die Anführerin, hielt ein Buch in der Hand, welches sie einem anderen Mädchen entgegenhielt. “Ich kann nichts hören, Schätzchen. Meinst du nicht auch, dass dieses Buch nutzlos ist? So nutzlos wie alles, was WIR nicht mögen, hm? Ich glaube, das Buch ist so was von nutzlos, dass niemand merkt, wenn diesem einige Seiten fehlen, oder? Diesen Spaß überlasse ich dir Elisa. Nun komm und mach dich NÜTZLICH“, hörte ich sie sagen. Das andere Mädchen nahm das Buch und begann in dem Buch zu blättern. In dem Moment meldete sich das dunkelhaarige Kleine zu Wort. Sehr schwach aber doch verständlich bat sie darum, dass sie das Buch in Ruhe lassen sollten. In mir begann die Wut zu kochen. Wie konnte man nur so gemein sein? Hatten diese drei Zicken nichts besseres zu tun?

Als das Mädchen, mit dem maronenfarbigen Haar, die kleine Brünette mit Gewalt gegen ein Regal drückte, reichte es mir. Ich war noch nie ein Mensch gewesen, der einfach zusah, wenn jemand schlecht behandelt wurde. Mit schnellem Schritt ging ich auf die Gruppe zu, nahm der einen im Vorbeigehen, das Buch aus der Hand, das sie zerfleddern sollte und warf ihr einen bösen Blick zu. Bei der Zicke angekommen, legte ich ihr meine Hand auf die Schulter, steckte das Buch in ein Regal und drehte sie herum, sodass sie mich anschauen musste. “Wenn man nicht weiß, wie man sich in einer Bibliothek zu verhalten hat, dann sollte man sie auch nicht betreten, meinst du nicht auch?“, fragte ich sie angriffslustig und zog beide Augenbrauen hoch. Ich versuchte zwar so gut es ging Streit zu vermeiden, aber das ließ es sich halt nicht immer vermeiden, vor allem dann nicht, wenn ich so richtig geladen war, wie es im Moment der Fall war. Ich zog sie von der Kleinen weg und hielt sie immer noch an den Schultern. Das Mädchen mit dem maronenfarbigen Haar sah mich im ersten Moment ziemlich überrascht an, doch dann wurde ihr Blick trotzig. Meine Augen verengten sich zu schlitzen, ich stand kurz davor in die Luft zu gehen. Aus den Augenwinkeln sah ich die blonde Oberzicke immer noch auf dem Tisch thronen und warf ihr einen feindseligen Blick zu. Was bildeten sich diese Weiber eigentlich ein?

“Was ist eigentlich los mit euch, hä? Was? Sagt es mir!!! Muss ja ganz schön schlimm sein, wenn ihr euch so abreagieren müsst!! Wisst ihr was? Ihr tut mir leid, alle drei! Wer keinen anderen Weg findet, seinen Aggressionen freien Lauf zu lassen, der verdient nichts anderes als Mitleid. Aber ich hab da nen Tipp für euch: Es gibt da so’ne Erfindung, die sich Sport nennt. Tut ganz gut, wenn man sich abreagieren muss! Oder ist euch einfach nur langweilig? Dann nehmt Kalvierunterricht!“, wetterte ich los. “Ach ja und außerdem...“ Ich nahm ein Buch vom Tisch und hielt es dem Blondchen vor die Nase. “Das ist ein Buch und das wo du und deine Freundinnen grade sind, ist eine Bibliothek und weißt du was das heißt? Nein wahrscheinlich nicht, sonst würdest du dich anders aufführen, aber das macht nichts Blondie, ich werde es dir erklären, will ja mal nicht so sein. Hier hast du gefälligst deinen Schnabel zu halten, den du am besten auch gleich zulässt auch wenn du hier draußen bist, denn deine Stimme ist so was von unerträglich, das sich jeder noch so taube Mensch von dir fernhält. Und jetzt , Süße, sieh zu das du Land gewinnst!!“, giftete ich sie an.

Ich drehte mich um, warf den beiden anderen noch einen tödlichen Blick zu und ging auf die Kleine zu. Bei ihr angekommen, legte ich ihr einen Arm um die Schultern und schob sie sachte neben mir her. "Na? Alles wieder soweit in Ordnung? Mach dir nix draus, die Doofen sterben nie aus, alte Weisheit meiner Omi.“, versuchte ich sie aufzumuntern und lächelte sie an. “Oh tschuldigung, hab ganz vergessen mich vorzustellen. Hi. Ich bin Rani.“, sagte ich und hielt ihr meine linke Hand hin. “Und du bist?“, fragte ich und grinste. Sie sah nett aus, zwar ein wenig schüchtern und schnell einzuschüchtern, aber trotzdem, sie war mir auf Anhieb sympathisch.

Deliah Arden Offline

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29.05.2006 18:27
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Die Antwort von Rani kam doch schneller, als ich es erwartet hatte. Sie begann mir zu erzählen, dass sie einen schlechten Traum gehabt hatte und ich versuchte nachzuvollziehen, warum ein Traum einem die Stimmung vermiesen konnte. Ehrlich gesagt verstand ich es nicht, denn ich war immer der Ansicht gewesen, dass Träume so etwas wie Schäume wären. Zwar träumte ich gerne vor mich hin, aber ich nahm meine Träume nicht ernst. Manche mochten vielleicht von mir denken, dass ich eine kleine Träumerin sei, aber das war ich gewiss nicht. Träume waren ein schöner Zeitvertreib, jedoch sollte man sich nie auf sie versteifen und Rani kam mir so vor, als ob sie Angst hätte, dass sich ihr Traum erfüllen würde. Natürlich musste ich nach außen hin so tun, als ob ich es verstehen würde. Ich wollte Rani irgendwie besänftigen, doch mir fiel nichts Großartiges ein, was ich ihr jetzt sagen sollte. Was sie geträumt hatte, hatte sie mir schließlich nicht erzählt und ich konnte mich nur in sie reinversetzen, wenn ich das auch wusste. So blieb mir nur die andere Möglichkeit: Einfach so zu tun, als ob ich es für völlig verständlich hielt. Es war ja auch nicht so, dass ich sie für eine Spinnerin hielt, im Gegenteil, aber ein schlechter Traum war doch kein Grund sich Sorgen zu machen. Jeder Mensch träumte in seinem Leben mal schlecht. Vielleicht war Rani ja auch abergläubisch? Ich warf ihr einen skeptischen Blick zu und machte mir klar, dass ich sie eigentlich nicht für abergläubisch hielt. Auf ihre Erzählungen hin nickte ich also nur bekümmert, legte den Kopf etwas schief und versuchte verständnisvoll dreinzublicken.

Rani legte dann auch direkt mit ihren Erzählungen nach und irgendwie war ich froh darüber. “Wie kommst du darauf, dass das unwichtig ist??? Ich finde es sehr wichtig. Wenn man sich wohlfühlt lässt es sich doch gleich sehr viel angenehmer leben, findest du nicht? Ich meine, gut mir geht’s vielleicht grade nicht soooo gut, also kommt das jetzt vielleicht etwas komisch rüber, wenn ich sage, aber....“ Rani war wirklich gesprächig und das gefiel mir, endlich hatte ich eine Ablenkung gefunden. Ich musste sie dennoch skeptisch anblicken, denn ich wusste nicht, was sie vorhatte und als sie dann nach meinem Buch griff, zogen sich meine Augenbrauchen automatisch hoch und meine Stirn begann sich zu kräuseln. Was hatte sie denn jetzt bitteschön vor?“Deins sieht auf jeden Fall besser aus. Ich sage jetzt mal einfach, dass es deinem Buch besser geht als meinem, was ich auf das Aussehen schiebe, weil meins wirklich... na ja... armseelig aussieht. Tut mir Leid, Buch, aber so ist es nun mal." Wow, was für eine Energie Rani dabei versprühen konnte und amüsant war sie dazu auch noch. Ich musste leicht grinsen, hörte ihren Ausführungen weiter zu und beobachtete sie einfach ruhig. Es machte Spaß ihr zuzusehen und irgendwie verstand ich diesmal sogar, was sie mit damit sagen wollte. "Aber du musst zugeben, dass meins zwar krank aussieht aber einen wesentlich interessanteren Titel hat." Jetzt hatte sich mich doch zum Lachen gebracht und ich nickte nur noch.
"Ja, du hast wohlmöglich Recht."sagte ich nur knapp angebunden und grinste nun fröhlich. Ich hörte ihr momentan lieber zu anstatt irgendetwas zu erzählen.

Dann wurde unser Gespräch schließlich durch die Stimmen von 4 Mädchen gestört, deren Stimmen ich sofort erkannte. Ich wusste, dass es sich hierbei einmal um Laeticia Askins handelte, bei den anderen musste ich länger überlegen. Schließlich wusste ich, dass es sich um unsere berühmte Ravenclawclique um Roxy, Judie und Elisa. Die 3 waren zwei Jahre jünger als ich und meines Wissens nach war auch Laeticia in ihrem Alter. Ich konnte nicht genau sagen, was ich von ihnen halten sollte. Denn bevor ich meinen Job als Vertrauensschülerin bekommen hatte, hatte ich mich nicht viel um sie gekümmert. Doch in letzter Zeit hatte ich gehört, dass die 3 Ravenclaws ziemlich streitsüchtig waren und immer wieder auffielen. Eigentlich wollte ich mich um die Sache kümmern, doch ich hatte keine Ahnung, ob ich Rani einfach so sitzen lassen konnte und ich bekam auch nicht mit, ob es sich jetzt um einen richtigen Streit handelte. Vorsichtig lauschte ich auf, schnappte nur einige Wortfetzen auf, machte mir jedoch keine großartigen Gedanken darüber. Bis schließlich auch Ranis Aufmerksamkeit dahinglitt. Die Gryffindor stand auf und war schnell an dem Szenario beteiligt. Mein Blick folgte ihr nun und auch ich war schnell auf den Füßen. Meine Ohren trauten dem, was sie hörten kaum, denn das was die 3 Mädchen da veranstalten ging eindeutig zu weit.

Um es ganz hart auszudrücken: Sie machten Laeticia total zur Schnecke und das konnte ich auf keinen Fall zulassen. Bevor ich jedoch loslegen konnte, feuerte Rani direkt los. “Was ist eigentlich los mit euch, hä? Was? Sagt es mir!!! Muss ja ganz schön schlimm sein, wenn ihr euch so abreagieren müsst!! Wisst ihr was? Ihr tut mir leid, alle drei! Wer keinen anderen Weg findet, seinen Aggressionen freien Lauf zu lassen, der verdient nichts anderes als Mitleid. Aber ich hab da nen Tipp für euch: Es gibt da so’ne Erfindung, die sich Sport nennt. Tut ganz gut, wenn man sich abreagieren muss! Oder ist euch einfach nur langweilig? Dann nehmt Kalvierunterricht!“ Die hatte ja mal ein Temperament. Ich musste wirklich staunen und hielt mich erst einmal zurück.“Das ist ein Buch und das wo du und deine Freundinnen grade sind, ist eine Bibliothek und weißt du was das heißt? Nein wahrscheinlich nicht, sonst würdest du dich anders aufführen, aber das macht nichts Blondie, ich werde es dir erklären, will ja mal nicht so sein. Hier hast du gefälligst deinen Schnabel zu halten, den du am besten auch gleich zulässt auch wenn du hier draußen bist, denn deine Stimme ist so was von unerträglich, das sich jeder noch so taube Mensch von dir fernhält. Und jetzt , Süße, sieh zu das du Land gewinnst!!“ Rani giftete unverwandt weiter und ich hörte aufmerksam zu, während mein Blick zwischen den Dreien, Laeticia und ihr hin und her wanderte. So etwas hatte ich noch nicht erlebt, aber immerhin hatte die Ansprache von Rani vielleicht etwas gebracht.

Nun war auch ich in Rage und während Rani versuchte sich um Laeticia zu kümmern, warf ich Judie, Roxy und Elisa böse Blicke zu.
"Rani hat vollkommen Recht. Geht jetzt und seid froh, wenn ich euch nicht bei Professor Graveton melde. Wenn ich euch das nächste Mal bei irgendwelchem Unfug erwische, dann gibt's gewaltigen Punkteabzug und nicht nur das, verstanden?!" strafte ich sie, blieb dabei äußerlich jedoch völlig ruhig. Was hatten die ein Glück, dass ich nie besonders ausfallend wurde und auch niemanden anschrie. Auch ich blickte jetzt zu Laticia und sah sie besorgt an.
"Glaub mir, das werden die nicht so schnell wiedertun."

Laeticia Askins Offline

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31.05.2006 21:44
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Ich war gefangen in einem Käfig aus Ungerechtigkeit, Boshaftigkeit und Subjektivität. Wie eine Löwin die ihre Beute festkrallte, so heilt mich Judy fest und ich bangte darum, vor ihnen meine Schwäche durch Tränen zu zeigen. Doch sie waren kaum noch aufzuhalten und ich wünschte mir wieder einmal, einfach verschwinden zu können…

…doch es kam noch viel besser.

Plötzlich stand sie da, regelrecht aufgebracht und genauso hektisch und schnell, wie es ihre Schritte waren, riss sie Elisa das Buch aus der Hand. Diese sah dem Mädchen, welches es tat, verdutzt hinterher. Es herrschte allgemeine Verwirrung und genauso wie meine Peiniger, fixierten sie meine Blicke. Ein Mädchen, welches sich als meine Retterin erwies, Rani Sharma, der Wirbelwind. “Wenn man nicht weiß, wie man sich in einer Bibliothek zu verhalten hat, dann sollte man sie auch nicht betreten, meinst du nicht auch?“ Diese nur allzu treffenden Worte warf sie Judie gegen den Kopf, welche vor Empörung es nur schaffte, den Mund aufzumachen. So sprachlos hatte ich sie noch nie zuvor gesehen.

Doch Rani beließ es nicht dabei und zerrte Judie von mir weg, ich musste wohl dabei immer noch verängstig wie ein Mäuschen gewirkt haben. Die Schwarzhaarige konnte sich immer noch nicht fangen, ich fragte mich langsam, ob es nicht langsam zu Judies Schock des Lebens wurde, schließlich hatte ihr jemand die Stirn geboten. Doch dann gewann sie wieder an ihrer Fassung und schenkte Rani einen trotzigen Blick. Ich sah Judies Lippen an, dass aus diesen gleich einige giftige Worte wandern wollten es jedoch nicht taten, denn es war Roxie, die Anführerin, welche als nächste eine große Ladung an Ranis Gerechtigkeitssinn bekam, natürlich gekoppelt mit dem Temperament der Inderin.

Dann legte meine Retterin wieder los, diesmal mit einigen heftigen Worten, welche aber so sehr ins Schwarze trafen. Ich selbst wurde dabei nach und nach gelöster und beobachtete die Situation wie gebannt. Wie mutig es von Rani war, ihnen dies alles zu sagen, wie heldenhaft es von ihr war, sich für mich einzusetzen und wie sprachlos die Drei sie ansahen. Sie wirkten wie drei Adelige zu Zeiten des Ludwig XVI., welche gerade erfuhren, dass eine Bande von Revolutionisten mit Mordslust auf sie warteten – Nun Gut, vielleicht nicht derartig dramatisch, aber es war schon nahe dran.
Es gab noch Niemanden aus unserem Jahrgang, welcher es den Dreien gezeigt hätte, doch warum auch? Meistens war ich das Opfer von ihnen, weil ich ja kaum jemanden auf meiner Seite hatte. So warteten Roxie, Judie und Elisa immer auf den Moment, in welchem ich ohne Begleitung von meiner einzigen und besten Freundin Daria war. Dann fielen sie über mich her, wie ein Rudel von Wölfen, dann zeigten sie ihre Krallen, wie entflohene Tiger aus einem Zirkus, dann zeigten sie ihre Teufelsfratzen.

“Ach ja und außerdem...“ setze Rani fort und meine Augen weiteten sich leicht, weil sie zum zweiten Anstoß ausholte. Sie nahm das Buch, bei welchem ich bis zur achten Seite gekommen war, und hielt es Roxie vor die Nase. Jetzt nahm sie die Anführerin in die Mangel. Mit einem Seitenblick realisierte ich Elisa und Judie, wobei die Erstere erschrocken und beunruhigt das ganze verfolgte, und die Zweite…
Während Rani dabei war, das „Blondchen“ fertig zu machen, bildete sich bei Judie ein schadenfrohes Lächeln. Ich dachte anfangs, mich geirrt zu haben, doch das Lächeln wich nicht von ihren Lippen. Ich sah wieder zu Rani und Roxie, doch es war ganz eindeutig, dass es Roxie war, welche mit den Wörtern KO geschlagen wurde, nicht umgekehrt. Wieder geleitete mein Blick zu der Dunkelhaarigen und ein kalter Schauder überkam mich.

So sehr mich die Drei auch zur Schnecke machten, so sehr hatte ich an deren Freundschaft geglaubt. Ja, ich wusste, dass sie für andere unausstehlich waren, aber sie waren ja allesamt unausstehlich und sprach man nicht immer von „Gleich und Gleich gesellt sich gern“? Doch so war es wohl nicht. Es war nun eindeutig, Judie freute sich darüber, dass Roxie gerade angeschrieen wurde und Elisa… Sie war immer mit ihnen dabei, doch hatte sie mir nie was getan, manchmal, so erschien es mir, setze sie sich für mich ein, wenn es die anderen Beiden übertrieben. Es lag auch immer etwas Mitleid in ihren Augen, etwas, was mich um Entschuldigung anflehte. Elisa war wohl eine Gefangene von den Beiden, dennoch… Sie lachte immer mit ihnen über mich, hatte sie wirklich so große Angst, sich von den Beiden zu lösen? Oder bildete ich mir da nur was ein?

„Und jetzt, Süße, sieh zu das du Land gewinnst!!“ Das waren die letzen Worte an Roxie, ehe sich Rani von ihr abwandte und ich konnte der Blonden ein übles Funkeln in den Augen ablesen. Aber das hatten sie verdient! Das hatten sie ja so sehr verdient.
Woher nimmt Rani nur den ganzen Mut? dies war eine Frage, welche schon die ganze Zeit in meinem Kopf umherkreiste. Warum bin ich nicht so mutig? Warum nicht? Warum? Ich fand meist Antworten auf alles. Ich las die Schulbücher in der Freizeit, einfach so, weil es mich interessierte. Ich forschte so manches weiter nach, weil ich mehr erfahren wollte. Ich fragte die Lehrer nach dem Unterricht, weil ich wissen wollte, ob meine Vermutungen bezüglich einiger Aufgabe richtig waren und meine Antworten waren meistens richtig, ich hatte nach den Antworten halt lange gesucht und diese auch gefunden. Aber warum fand ich keine Antwort darauf? Warum nicht?

Meine Retterin kam auf mich zu und legte ihren Arm um mich, ich fühlte mich selten so geborgen und mir kamen fast die Tränen, nicht wegen Roxie und ihren Gefolgen, sondern weil ich so gerührt war. Jemand hatte sich für mich eingesetzt, für mich.
"Na? Alles wieder soweit in Ordnung? Mach dir nix draus, die Doofen sterben nie aus, alte Weisheit meiner Omi.“, sprach die Inderin und ich schenkte ihr ein etwas scheues Lächeln. Ich war ihr so unsagbar Dankbar und irgendwie war mir das alles peinlich. Jetzt wusste sie, welchen „Stand“ ich in meiner Klasse hatte, und das wollte ich immer so sehr verbergen, deshalb hatte ich Roxie niemals verraten, niemals.
“Oh tschuldigung, hab ganz vergessen mich vorzustellen. Hi. Ich bin Rani. Und wer bist du?“ fragte sie mich und sah sie diesmal weniger schüchtern an, dafür war aber noch meine Stimme sehr leise „Laeticia… Laeticia Askins“

“Hey du Elefantenanbeterin!“ erklang es von hinten. Es war Judie, jene die mich festgehalten hatte, die dies zu Rani behauptete. “Das wirst du noch bereuen!“ Aber hat sie sich nicht noch vorher über das schlechte Befinden von Roxie gefreut? fragte ich mich. Und nun setze sie sich so sehr ein? Nun, sie war ja auch nicht ohne weggekommen, das durfte ich keineswegs vergessen. Und wieder kam ein übles Gefühl in mir auf. “Ganz genau!“ Nun sprang Roxie von ihrem „Trohn“ hinunter und ihre schrille Stimme durchflutete den Raum. Vielleicht war sie so schweigsam, wegen Ranis Worten bezüglich ihrer Tonlage…
“Denn mit UNS legt sich niemand an! Und lieber eine … eine zu hohe Stimme…“ so umschreib sie immer ihre Stimme, indem sie jene als „zu hoch“ bezeichnete “Als einen fetten Arsch!“ Das war kindisch… das war Roxie…

Sie wollte wohl noch mehr sagen, als noch jemand erschien, und ich konnte es kaum fassen. Es war unsere Vertrauensschülerin Deliah! Natürlich! Sie hatte dort mir Rani gesessen! Ich sah ruckartig zu Roxie und Co. Vielleicht ein wenig zu zügig, doch ihnen blieb die Luft weg. Mit Deliah würden sie sich nicht anlegen, vor ihr wollten sie doch immer wie Engel erscheinen, hatten sie das nicht mal im Gemeinschaftsraum geplant? Tut mir leid Ladys, dies ist euch wohl Missglückt…
"Rani hat vollkommen Recht. Geht jetzt und seid froh, wenn ich euch nicht bei Professor Graveton melde. Wenn ich euch das nächste Mal bei irgendwelchem Unfug erwische, dann gibt's gewaltigen Punkteabzug und nicht nur das, verstanden?!" Ich konnte richtig mit ansehen, wie Roxie um Fassung rankte und schließlich machte sie einige Schritte nach vorne, neben Judie, und sah unsere Vertrauensschüler bestürzt an. “Wir… Es war Lae…“ “Wir, wir gehen ja schon“ zum ersten Mal kam Elisa zu Wort. Es sprudelte aus ihr hinaus und somit verhinderte sie Roxie am weiteren sprechen. Judie und Roxie sahen ihre dritte Freundin erst überrascht an, aber dann erhoben sie ihre Häupter, wie die Damen zu alten Zeiten, und gingen Richtung Ausgang. Kein weiteres Wort entglitt aus ihren Mündern, nur Elisa blieb anfangs etwas unschlüssig stehen, ehe sie den Beiden zögernd folgte.

"Glaub mir, das werden die nicht so schnell wiedertun." Ich sah Deliah dankend an und wünschte mir diesmal nur eines weg, das Feucht in meinen Augen. “Danke… vielen Dank.. euch beiden… Ich…“ plötzlich stach in mich ein Gefühl ein, wie ein kaltes Messer. Ich durfte nicht schlecht über Roxie und ihre Clique sprechen. Denn wenn ich das tat, würden sie mich umso mehr fertig machen. “Das.. das machen sie normalerweise gar nicht… ich weiß auch nicht, warum…“ aber meine Stimme klang ängstlich und dem Weinen nahe, und gar nicht so rechtfertigend, wie ich es eigentlich haben wollte.

Rani Sharma Offline

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01.06.2006 15:58
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Die drei Prinzeschen hatten wohl nicht damit gerechnet, dass ihnen jemand in die Quere kommen könnte, denn sie sahen mich verdutzt an und bekamen erst kein einziges Wort heraus. Na ja, zugegeben, ich ließ ihnen auch nicht viel Gelegenheit dazu, denn die Worte sprudelten nur so aus mir raus. Ich hatte mich so gut wie in Rage geredet und hatte nicht bemerkt, dass Deliah dazugekommen war. Allerdings hatte ich den Blick der Kleinen bemerkt, so ängstlich und eingeschüchtert, dass sie mir noch mehr leid tat als vorher und dass meine Wut noch um einiges in die Höhe trieb. Wie konnte man nur so gemein sein? Drei gegen eine. Das war mir unbegreiflich.

Als ich meine Rede beendet hatte, vernahm ich hinter mir eine Stimme, die zu dem Mädchen gehörte, das ich vorher von der Kleinen gelöst hatte. “Hey du Elefantenanbeterin! Das wirst du noch bereuen!“, drohte sie mir. Verwirrt sah ich sie an. Elefantenanbeterin? Wie kam sie denn darauf? Plötzlich wusste ich warum und ich schüttelte nur verständnislos mit dem Kopf. “Lass dir eines gesagt sein, Süße, wenn du keine Ahnung hast wovon du sprichst, dann solltest du besser den Mund halten, könnte sonst etwas peinlich für dich werden. Und damit du nicht dumm sterben musst: In Indien sind Kühe heilig, also müsstet ihr euch da eigentlich richtig wohl fühlen.“, sagte ich mit abschätzendem Blick und wandte mich dann wieder an das Blondchen, das vom Tisch gesprungen war. “Ganz genau! Denn mit UNS legt sich niemand an! Und lieber eine … eine zu hohe Stimme…“, sie stoppte als müsse sie überlegen was sie sagen wollte. Jaaaa? Besser als was? “Als einen fetten Arsch!“, schob sie nach einer Weile hinterher. Wow, das war ja mal so richtig.... einfallslos! Ich hatte meine Erwartungen wohl doch zu hoch angesetzt, oder sie einfach überschätzt. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich sie an. Dann fasste ich mit einer Hand nach hinten an meinen Po und guckte dann zu Deliah. “Hast du das gehört? Ich hab einen fetten Arsch.“, sagte ich mit sarkastisch-informierendem Unterton. Ich drehte meinen Kopf wieder in Richtung des Blondchens. “Na wenn du das sagst, aber wenigstens hab ich einen.“, meinte ich dann achselzuckend.

Die Kleine, die ich währenddessen zur Seite genommen hatte, antwortete mir leise und mit einem schüchternen, aber doch dankbaren Lächeln. Laeticia, heiße sie, Laeticia Askins. Freundlich lächelte ich zurück. “Laeticia, freut mich.“, meinte ich und schüttelte ihre Hand. “Ich würde dir ja jetzt gerne zur Begrüßung die Hand küssen, aber leider bin ich kein Mann, ich hoffe das macht dir jetzt nichts aus? Vielleicht klappt’s im nächsten Leben.“, witzelte ich, in der Hoffnung sie ein wenig aufzuheitern.

"Rani hat vollkommen Recht. Geht jetzt und seid froh, wenn ich euch nicht bei Professor Graveton melde. Wenn ich euch das nächste Mal bei irgendwelchem Unfug erwische, dann gibt's gewaltigen Punkteabzug und nicht nur das, verstanden?!", meldete sich nun auch Deliah zu Wort. Die drei machten bestürzte Gesichter. “Wir… Es war Lae…“, wollte sich das Blondchen verteidigen, aber sie kam nicht weit, denn in dem Moment sprudelte das Mädchen, das bisher nichts gesagt hatte, los. “Wir, wir gehen ja schon“, meinte sie eilig und bekam von den anderen beiden einen verwirrten Blick zugeworfen. Aber dann, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, begaben sich unsere drei kleinen Diven erhobenen Hauptes zum Ausgang. Eine der drei blieb allerdings noch kurz unschlüssig stehen, bevor sie sich den andern beiden ebenfalls anschloss. Mit einem nicht grade freundlich zu deutenden Blick sah ich ihnen kurz hinterher und schüttelte den Kopf. Wie konnte man nur so... bekloppt sein?

Deliah gesellte sich zu Laeticia und mir. „Glaub mir, das werden die nicht so schnell wiedertun.", meinte sie aufmunternd und lächelte Laeticia an. Diese bedankte sich ein wenig stockend und versicherte uns, dass die drei, das sonst nie tun würden. Bei ihre Worten zog ich einen Augenbraue hoch und sah zweifelnd zu Deliah. Mir war es nicht so vorgekommen, dass es das erste Mal war, das so was passierte. Dazu war die Angst in den Augen Laeticias zu groß gewesen, als wenn sie gewusst hätte, was passiert wäre, wären Deliah und ich nicht dazwischen gekommen.
“Wenn du meinst...“, sagte ich mit immer noch zweifelndem Unterton. Langsam ging ich dann mit Deliah und Laeticia zu den Stühlen. Warum log Laeticia uns nur an?

Deliah Arden Offline

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01.06.2006 21:34
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Immer noch wusste ich nicht ganz um was es hier ging und wer wem irgendetwas angetan hatte, doch bei einer Sache war ich mir sicher: Laeticia war völlig unschuldig. Und so sah die Ravenclaw auch aus, einfach so, als ob ihr jemand gerade das Leben zur Hölle gemacht hätte. Ich war jedenfalls immer noch in einer sehr ruhigen Verfassung und hörte den Worten von Judie und Roxie zu, denn die Dritte namens Elisa schien sich völlig kleinzuhalten. Seltsam, dabei hingen die Drei doch immer miteinander rum?! Ich störte mich nicht weiter daran und blickte sie bitterböse an. Eins sage ich euch: Wenn Blicke töten könnten, dann wären die Drei schon längst im Nirvana. Wäre ich nicht so eine ausgeglichene Person, dann wäre es längst schon zu einem Gewitter gekommen, doch sie hatten Glück. Ich würde ganz sicher keine Blitze und Donner heraufbeschworen, da konnten sie lange warten. Sie hatten sich mit der falschen Person angelegt wenn sie Streit haben wollten und den Gefallen ihnen irgendwelche Beleidigungen gegen den Kopf zu werfen, würde ich ihnen auch nicht tuen. Im Gegenteil, ich tat so, als ob sie mir völlig egal wären oder versuchte es auf die andere Schiene: Ich redete völligen Schwachsinn, der sie aus der Verfassung brachte. In diesem Fall hatte ich das gar nicht nötig, Rani hatte schon alles getan, was ich auch getan hatte, wenn auch etwas leidenschaftlicher. Die Gryffindor war wohl ein echter Temperamentbolzen und es geschah den 3 Ravenclaws recht, dass ihre Münder nun richtig weit offen standen und sie nicht mehr wussten, was sie sagen sollten.


“Denn mit UNS legt sich niemand an! Und lieber eine … eine zu hohe Stimme…“ Roxie begann sich nun zu verteidigen und am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten. Ihre Stimme war ja schrecklicher als das Kratzen auf einer Tafel und alleine das brachte mich schon um de Verstand, im negativen Sinne, ihr versteht schon. “Als einen fetten Arsch!“ Das hatte gesessen, aber es war ziemlich mies und nicht besonders kreativ. Roxie hatte eindeutig zu viel Stroh in ihrem Kopf und langsam begann ich mich zu fragen, warum ausgerechnet sie in Ravenclaw gelandet war. Diese Tussi war eine Schande für unser Haus und dazu kam auch noch Judie, mit der wir es ebenfalls nicht besser getroffen hatten. Ich sah sie nun an, als ob sie vom Mond käme und schüttelte bemitleidend den Kopf. "Bemitleidenswert wenn man bedenkt, dass du in Ravenclaw bist. Ich dachte du hättest etwas mehr Grips." entgegnete ich nur scharf und war gespannt darauf, wie Rani auf diese Beleidigung reagieren würde. “Hast du das gehört? Ich hab einen fetten Arsch.“ entgegnete diese und griff sich an ihren Hintern. Der Anblick davon war so amüsant, dass ich leicht grinsen musste. “Na wenn du das sagst, aber wenigstens hab ich einen.“ Wie ich Rani für ihre Schlagfertigkeit liebte, sie machte das einfach wunderbar und die Blicke der Drei waren einfach ein Bild für die Götter.
"Also ich find deinen Hintern nicht fett. Wenn ich lesbisch wäre, würd ich den sicher toll finden." warf ich spaßeshalber ein, machte eine kurze, schmeichelhafte Geste und fing dann kurz an zu kichern.

Wahrscheinlich würden Roxie, Elisa und Judie das nicht so lustig finden wie ich, doch mir war das egal und wenn man keinen Humor hatte, dann war man bei mir einfach an der falschen Adresse. “Wir… Es war Lae…“ “Wir, wir gehen ja schon“ Das waren die letzten Worte der Ravenclaws und sie verschwanden wie drei aufgescheuchte Hühner. Hach, wir hatten sie ausgerupft und nun hatten sie keine Federn mehr. Was ich damit sagen will ist einfach, dass sie nun sicher keinen Mut mehr hatten irgendetwas zu sagen. Ich könnte sie ja schließlich verpetzen und außerdem hatte ich anscheinend einen großen Einfluss auf sie. Bloss nicht auffallen bei irgendjemand anderem, das war wohl ihre Devise, doch zu spät. Ein letztes Mal schaute ich ihnen noch skeptisch hinterher und beobachtete dann aus dem Augenwinkel heraus Laeticia, die mir irgendwie sehr Leid tat. Sie konnte nichts dafür und sie hatten den Dreien überhaupt nichts getan. Mir wurde dabei mal wieder klar, wie ungerecht die Welt doch war und wie arm einige dran waren. Da hatte ich es mit meinen Problemchen ja richtig gut. Meine Gedanken um Joey hatte ich völlig vergessen und nun war ich nur noch mit dieser Geschichte beschäftigt.

Langsam folgte ich den beiden wieder in Richtung eines Tisches und versuchte aus Laeticias Verhalten schlau zu werden. Ich hatte eine sehr gute Menschenkenntnis und dass sie das nicht öfters tuen würden, glaubte ich ihr einfach nicht. Alleine ihr Sprechweise zeigte mir deutlich, dass das gelogen war, aber auch eher aus Angst, so glaubte ich zumindestens. Als ich an meinem Stuhl angekommen war, ließ ich mich wieder nieder und strich mir meine Haare, die mir mal wieder über meine Schultern fielen, zurück.
Ich hatte in diesem Gespräch nicht viel zu melden und heute war ich auch nicht besonders gesprächig. Wodran das lag, das wusste ich nicht, doch ich war dankbar dafür.
"Ich glaube nicht, dass diese gackernden Hühner sich nicht schon öfters aufgespielt haben..." wagte ich es langsam zur Ansprache zu bringen und sah Laeticia zweifelhaft und zugleich besorgt an. Selbst wenn sie uns angelogen hatte, warum hatte sie es getan? Gegen soetwas konnte man etwas tun, vor allem ich konnte etwas tun. Und ich war sicher keine Person, die einfach zusah und nichts tat, im Gegenteil.

Laeticia Askins Offline

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03.06.2006 17:49
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Das war ein reines Match gewesen! Wie gut Rani und Deliah doch Roxie und ihre Clique gekontert hatte, das war eine der fabelhaftesten Sachen, die ich je mitbekommen hatte. Bei dem Kommentar, in welchem Ranis Hinterteil angesprochen wurde, musste ich grinsen. Beide ältere Schülerinnen waren wirklich nicht auf den Mund gefallen. Ich musste das alles Daria erzählen, sie wäre bestimmt so begeistert wie ich, wenn sie erfahren würde, wie man es Roxie, Judie und Elisa gezeigt hatte. Dennoch hielt eben dieses Freudegefühl nicht lange an, da ich an die Konsequenzen denken musste. Sie waren derartig gereizt von dem ganzen, dass sie sich bestimmt doppelt so schlimm an mir Rächen würden. Daran wollte ich gar nicht denken, aber dies zu verdrängen, war unmöglich.

Ich hatte die ganze Zeit über Roxies Gemeinheiten geschwiegen, ich hatte alles in mich hineingefressen, aus Angst, dass, wenn ich es einem Vertrauensschüler sagen würde, es noch schlimmer werden würde. Und so beschloss ich, das alles über mich ergehen zu lassen, irgendwann, so hatte ich gehofft, würde ihnen dieses „Spiel“ langweilig werden, und sie würden von mir ablassen. Aber sie hatten es bisher nicht getan, stattdessen waren sie lästig wie die Mücken und ernährten sich aus meiner Angst und Demut. Ich hatte es auch meiner Mutter nicht erzählt, was würde sie denn über mich denken? Eine Tochter, welche sich nicht zur Wehr setzt. Aber ich konnte es nicht, ich hatte nie den Mut, mit Roxie ein Wortgefecht zu halten und werde es auch wohl nie zustande bringen, mich gegen sie aufzulehnen.

Als ich mich mit Rani zu den Tischen begab, mit Deliah im Anhang, pochte mein Herz wie wild. Das hätte alles nicht passieren dürfen! Sie werden mich nur noch mehr quälen! So hatte sich das panische Gefühl in mir breit gemacht und wo vorher die Freude über die Gerechtigkeit herrschte, ruhte nun die hässliche Angst.
Ich hatte mich gesetzt und fing an mit meinen Fingern zu spielen, eine Handlung der Nervosität. Die Bücher waren nun vollends vergessen, denn nun war wieder Roxie der Mittelpunkt meiner Gedanken, wie es der Henker bei einem Verurteilten war.

"Ich glaube nicht, dass diese gackernden Hühner sich nicht schon öfters aufgespielt haben..."
Hörte ich plötzlich Deliah sagen und löste meinen Blick von meinen Händen. Deliah strahlten ein Vertrauen von sich aus, welches ich selten in einem Menschen sah. Sie war die geborene Vertrauensschülerin und besaß einen großen Gerechtigkeitssinn, und somit fiel es mir noch viel schwerer, ihr meine Probleme zu verschweigen.
Ich senkte wieder meinen Blick, so wusste ich nichts zu sagen. Ich wollte die Beiden nicht weiter anlügen, doch hatte ich zu große Angst, ihnen alles zu Erzählen, die Konsequenzen waren einfach zu riskant.

Dann linste ich kurz zu Rani hinüber, ehe ich wieder versuchte, Deliah anzusehen. Was ist, wenn Ranis Temperament sie selbst überflügeln würde, und sie noch einmal auf Roxie losgehen würde? Dann würde dieses Blondchen wissen, dass ich über sie geredet hatte und dann würde meine Welt noch viel schlimmer aussehen.
Aber wenn ich es Deliah erzähle? Ist es wirklich so schlimm? Ich würde sie bitten, es für sich zu behalten, und dennoch… Ich blickte mich um. Ich fühlte mich hier furchtbar beobachtet. Ich habe diesen Ort immer so sehr geliebt, aber nun fühlte ich mich hier unbehaglich, so als ob hinter jeder Ecke Roxie oder Judy lauern könnten.

Doch ich musste jetzt was sagen, mein Schweigen machte mich nur suspekter. “Es ist wirklich lieb, dass ihr mir helfen wollt, aber… es geht schon, wirklich“ Ich log schon wieder! Dabei wollte ich das nicht! Warum machte ich mir das leben nur so schwer? Ich sah wieder auf meine Hände und da kam mir meine „Rettung“. Meine Armbanduhr. Auf diese blickte ich sofort, und spielte ein wenig verwundert.
“Oh! Es ist ja schon so spät. Daria muss auf mich warten.“ Dabei hätte ich mich so gerne Deliah anvertraut, immer stärker war der Drang danach, jemanden das zu erzählen, was hinter den Rücken von allen Schülern geschah, und doch floh ich vor meiner eigenen Rettung…

“Ich hatte ihr versprochen, pünktlich da zu sein. Ich muss dann leider los“ beim erheben fühlten sich meine Beine an wie Wackelpudding. Es war unangenehm und ich hätte mich am liebsten gesetzt, aber meine eigene Furcht trieb mich zur Flucht. “Ich..ich wünsche euch Beiden noch einen angenehmen Tag und … habt dank…“ Die letzen beiden Worte waren schon fast in einem Flüsterton und ich musste mich wirklich zurückhalten, um meine weinerliche Stimme nicht Preiszugeben. Stattdessen schenkte ich ihnen ein höffliches Lächeln, und ich hätte mich dafür Ohrfeigen können, dass ich alles so sehr überspielte.
Meine Schritte hatten es sehr eilig Richtung Ausgang, vielleicht ein wenig zu eilig, doch endlich konnte ich meinen Tränen freien lauf gewähren. Nur das Schluchzen, musste ich krampfhaft vertuschen.


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Rani Sharma Offline

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03.06.2006 18:43
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"Also ich find deinen Hintern nicht fett.“, meinte Deliah auf den Kommentar zu meinem Hintern. “Wenn ich lesbisch wäre, würd ich den sicher toll finden.", fügte sie dann noch mit einer schmeichelhaften Geste hinzu und ich musste unwillkürlich grinsen. “Besten Dank auch.“, bedankte ich mich immer noch grinsend und blickte kurz an ihr runter. “Ich kann das Kompliment nur zurück geben. Dein Hinter ist auch nicht von schlechten Eltern!“, witzelte ich weiter und lachte Deliah an. Das Mädchen war echt nett, ich sollte mich öfter mit ihr unterhalten.

Laeticia hatte die ganze Zeit über nichts weiter gesagt, sondern das ganze Schauspiel mit großen Augen still verfolgt. Die Kleine tat mir echt leid. Die Hühner waren zum kotzen und die Stimme von der Blonden... zum verrückt werden.
Als wir uns dann zu dritt auf den Weg zurück zu unseren Plätzen machten, vernahm ich Deliahs Stimme. "Ich glaube nicht, dass diese gackernden Hühner sich nicht schon öfters aufgespielt haben...", sagte sie vorsichtig und blickte zweifelnd Laeticia an, die jetzt auf ihre Hände starrte. “Es ist wirklich lieb, dass ihr mir helfen wollt, aber… es geht schon, wirklich“, sagte sie leise. Es klang für mich jetzt nicht wirklich allzu überzeugend, aber wenn sie es uns nicht sagen wollte, dann eben nicht. Ich wusste nicht warum sie es nicht machen wollte, aber ich konnte sie schlecht dazu zwingen. Man konnte etwas gegen diese drei Hühner tun, so war es doch nicht. Ja diese drei.. Sie waren mir so schon nicht besonders sympathisch gewesen, aber jetzt konnte ich sie überhaupt nicht leiden.

“Oh! Es ist ja schon so spät. Daria muss auf mich warten. Ich hatte ihr versprochen, pünktlich da zu sein. Ich muss dann leider los. Ich..ich wünsche euch Beiden noch einen angenehmen Tag und … habt dank…“, sagte Laeticia schnell und sah von ihren Händen auf. Sie erhob sich, lächelte Deliah und mich noch mal kurz flüchtig an und verließ dann eilig die Bibliothek. Die arme Kleine. dachte ich. Warum hatte sie es nur so eilig, von uns weg zu kommen? Hatte sie Angst vor uns? Konnte eigentlich nicht sein, schließlich hatten wir sie grade aus einer etwas ungemütlichen Situation geholt. Zugegeben, wir waren dabei nicht gerade freundlich gewesen, als wir die drei zusammen gestaucht haben, aber das hieß noch lange nicht, dass wir Hexen waren. Welch Ironie, Rani! Du bist ne Hexe, schon vergessen?, dachte ich und ein Lächeln huschte über meine Lippen.

Ich sah Laeticia hinterher, wie sie eilig die Bibliothek verließ und blickte dann zu Deliah. “Arme Kleine. Scheint sie richtig mitzunehmen. Na ja, war ja auch nicht grade fair was unsere kleinen Diven abgezogen haben., meinte ich kopfschüttelnd zu Deliah.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch, das meine Aufmerksamkeit erregte. Ein Knurren. Ein Knurren, das aus der Bauchregion kam. Hatte ich heute schon was gegessen? Nein hatte ich nicht. Und nach dem Gefühl, das sich auch gerne Hunger nannte, zu urteilen, war es bitter nötig, etwas zu mir zu nehmen. Außerdem fand heute das Auswahltraining von Gryffindor statt. Und das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Ich wollte wissen wer in die Mannschaft kam. Wahrscheinlich Kyra und Samantha und Rafael. Diese drei standen für mich felsenfest, da es wirklich sehr gute Spieler waren. Ich nickte in Gedanken. Arne wäre ein Schwachkopf, wenn er die drei nicht in die Mannschaft holen würde. Und dumm war Arne nicht, nur ein wenig verrückt, aber wer war das heutzutage nicht?
Ich schaute zu Deliah und lächelte. “So. Ich denke ich sollte etwas essen gehen. Mein Magen rebelliert. Außerdem will ich für das Auswahltraining gerüstet sein. Es werden wahrscheinlich auch Slytherins kommen und bei denen muss man sich auf alles gefasst machen.“, sagte ich. Wer jetzt dachte, dass ich Slytherins nicht mochte, der... lag vollkommen richtig! “Schaust du dir das Spiel auch an, oder hast du für heute Nachmittag schon andere Pläne?“, fragte ich Deliah. Dann erhob ich mich, um mich auf den Weg in die Große Halle zu machen. Ich brauchte unbedingt etwas zu essen. Und Kaffee! Und zwar dringend! Ich war zwar nicht müde, aber Kaffee war immer gut, jedenfalls für mich. Man stelle sich nur mal vor, was passiert, wenn ich mal keinen Kaffee bekäme. Das wäre... schrecklich. Unvorstellbar! Nein! Ohne Kaffee, das ging nicht. Bei Rani lief nichts ohne Kaffee!

Deliah Arden Offline

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04.06.2006 17:15
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Bevor ich etwas losließ, sollte ich besser vorher nachdenken, denn ich wusste nicht immer so genau was ich redete. Mir liefen die Wörter einfach nur so förmlich aus dem Mund, sie rannten vor mir weg und ich konnte sie nicht einholen. Dabei fand ich es selbst gar nicht mal so schlimm das mit dem Hintern und irgendwie musste ich selbst über meinen Spruch grinsen. Auch Laeticia und Rani mussten darüber schmunzeln und ich war recht froh, dass mir keine der beiden das irgendwie krumm genommen hatte. Im Grunde genommen war es sogar sehr nett gewesen, wenn nicht sogar zu nett. Aber darüber sollte ich mir jetzt keine Gedanken machen, es gab viel wichtigere Dinge. Zum Beispiel deshalb auch diese Laeticiageschichte und unsere 3 Diven. Ich fragte mich, warum sie Laeticia zur Schnecke gemacht hatten und ob Laeticia denn wirklich das erste Mal so von ihnen behandelt worden war. So viel Menschenkenntnis hatte ich nämlich noch, dass mir das Ganze total Spanisch vorkam. Allein Laeticias Worte klangen geflunkert und ihr Gesichtsausdruck schien auch nicht wirklich beruhigt. Dies alles brachte mich dazu in eine sehr nachdenkliche Phase zu verschwinden. Ich begann mir Gedanken über die Gerechtigkeit zu machen, über die Gefühle der Ravenclaw, die nun gerade vor mir saß und auch über Rani, die sich wirklich perfekt für Laeticia eingesetzt hatte. Seltsam, ich machte mir immer so viele Gedanken und nicht irgendein Detail blieb aus, alles wurde haargenau erläutert.

Dann wurde ich aber aprubt aus meinen Tagträumen, die mich sehr beschäftigten, herausgerissen. Ich schüttelte kurz ruckartig den Kopf und machte eine urkomische Geste, die so aussah, als ob ich völlig abwesend gewesen wäre, war ich ja auch. “Es ist wirklich lieb, dass ihr mir helfen wollt, aber… es geht schon, wirklich“ hatte Laeticia gesagt und nun musste ich sie schräg ansehen. Die Vorstellung, dass so etwas noch einmal geschehen könnte, fand ich so schlimm, dass ich mich fast bei ihr beschwert hätte. Doch ich riss mich zusammen und sah sie völlig ruhig an. Normalerweise drängte ich den Leuten sogar meine Hilfe auf, aber bei Personen, die nicht darauf eingingen, war das viel schwieriger.
“Oh! Es ist ja schon so spät. Daria muss auf mich warten.“ Nun verwirrte sie mich völlig, denn für mich war das eine völlige Ausrede und ich musste sie deswegen fassunglos anblicken. Ohne, dass ich noch großartig etwas sagen konnte, war Laeticia auch schon verschwunden mit den Worten, dass sie uns noch einen schönen Tag wünsche. "Tschüss..." murmelte ich verdutzt, sah ihr kopfschüttelnd hinterher und blickte dann wieder gequält lächelnd zu Rani.

Die Szene von vorhin hatte mich ganz schön aufgemischt und es war schwer für mich wieder den Anschluss an ein vernünftiges Gespräch zu finden. Erst jetzt erinnerte ich mich wieder an mein lustiges Kompliment und an Ranis Reaktion. “Ich kann das Kompliment nur zurück geben. Dein Hinter ist auch nicht von schlechten Eltern!“ erinnerte ich mich und musste leicht grinsen. Um die Athmosphäre etwas aufzulockern, wäre das genau das Richtige. "Hmm, jaja das mit den Hintern ist schon so eine Sache. Dem einen ist sein Hintern zu groß, dem Anderen zu flach...Unsere sind einfach perfekt." heizte ich nach, fing an zu lachen und wippte ein wenig mit meinem Stuhl herum. Wenn ich so tat, als ob ich irgendetwas änder könnte, wurde ich immer schrecklich aufgedreht und auch diesmal war es so. "Ja, sie tut mir auch Leid...also Laeticia, aber wir bekommen das schon geregelt." warf ich schnell in ernstem Ton ein, schwieg eine Sekunden lang und sah Rani einfach beschwichtigend lächelnd an.

Nun war es die Gryffindor, die mich daraufhin wies, dass sie das Verlangen hatte etwas essen zu gehen und im Grunde genommen konnte ich sie gut verstehen. Langsam bekam auch ich Hunger, aber zuerst wollte ich mir noch das Buch ausleihen und mich umziehen, erst dann würde ich etwas essen gehen.
"Hmm, ich werde mal sehen. Ich muss noch ein wenig Lernstoff durcharbeiten." sagte ich nun und stand allmählich auf. "Nun gut, ich bin mir sicher, dass wir uns bald wiedersehen werden. Ich wünsch dir noch einen schönen Tag, guten Hunger und viel Glück und Spaß beim Auswahltraining. Vielleicht schaue ich doch noch vorbei. War wirklich nett mit dir zu reden, Rani." endete mein Redeschwall und ich hob zum Abschied die Hand. Ich klemmte mir mein Buch unter den Arm, strahlte Rani zufrieden an, nickte ihr schließlich zu und begab mich dann in Richtung Ausgang der Bibliothek. Bevor ich sie jedoch ganz verließ, lieh ich mir noch das Buch aus und machte mir ein paar Gedanken darüber, wo ich als Nächstes hinwollte.


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Rani Sharma Offline

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Beiträge: 69

04.06.2006 18:21
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Als sich Laeticia von uns verabschiedete, schaute Deliah sie fassungslos an und brachte nur ein “Tschüss...“ heraus. Sie sah der Kleinen kopfschüttelnd nach und grinste mich gequält an. Ich lächelte zurück und zuckte mit den Schultern, womit ich ihr zeigen wollte, dass ich auch nicht wusste, was mit Laeticia los war. Das sie geknickt war wegen diesen drei Hühnern konnte ich verstehen, aber nicht, dass sie es auf einmal so eilig hatte von uns wegzukommen.

"Hmm, jaja das mit den Hintern ist schon so eine Sache. Dem einen ist sein Hintern zu groß, dem Anderen zu flach...Unsere sind einfach perfekt.", vernahm ich Deliahs Stimme. Ich sah sie erst etwas überrascht an, doch dann musste ich lachen. Es sah einfach zu köstlich aus, wie sie da mit ihrem Stuhl hin und her wippte. “Natürlich sind unsere Hintern perfekt! Perfekter geht’s schon gar nicht mehr!“, scherzte ich munter drauf los und grinste.
"Ja, sie tut mir auch Leid...also Laeticia, aber wir bekommen das schon geregelt.", fügte Deliah noch hinzu und ich nickte nur.

Als ich dann sagte, dass ich unbedingt etwas essen müsse, stand meine blonde Gegenüber auf. Sie müsse erst noch ein wenig Lernstoff durcharbeiten. Ich nickte und lächelte. Das sollte ich vielleicht auch tun. Würde mir nicht schaden, aber wie ich mich kannte, würde ich es sowieso wieder vor mir herschieben und erst fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn den ganzen Kram einmal überfliegen.
"Nun gut, ich bin mir sicher, dass wir uns bald wiedersehen werden. Ich wünsch dir noch einen schönen Tag, guten Hunger und viel Glück und Spaß beim Auswahltraining. Vielleicht schaue ich doch noch vorbei. War wirklich nett mit dir zu reden, Rani.", verabschiedete sich Deliah dann strahlend von mir und hob kurz die Hand. “Tata.“, meinte ich dann zum Abschied und hob ebenfalls eine Hand. “Ja es wird bestimmt lustig. Auswahltraining ist immer lustig! Vor allem wenn Arne Käpt’n ist!“, grinste ich voller Vorfreude. Ja, das Auswahltraining würde bestimmt toll werden. Wenn man doch nur irgendwie verhindern könnte, dass Slytherins kommen. Ich machte mich auf den Weg Richtung Ausgang und schob die Tür auf. Meinem Bauch entrann wieder ein Knurren und ich sah an mir runter. “Ein bisschen kannst du dich wohl noch gedulden, oder?“, murmelte ich meinem Bauch zu.

Die Tür fiel hinter mir zu und ich machte mich auf den Weg in die Große Halle. Dieses Mal schlenderte ich allerdings nicht. Ich hatte irgendwie ein Hochgefühl. Meine Gedanken an den Traum waren verflogen, dank Deliah und von drei kleinen Wir-sind-was-besseres-Diven ließ ich mir bestimmt nicht den Tag versauen. Das wäre ja noch schöner.
Ich begann im Laufen ein wenig zu hüpfen und fing irgendwann, ohne es richtig zu bemerken, an durch die Gänge zu tanzen. Dabei fiel mein Blick durch ein Fenster auf das beschissene Wetter draußen. Kurz blieb ich stehen, doch dann zuckte ich mit den Schultern. Auch das Wetter würde mir jetzt nicht die Laune verderben. Ich war drinnen und das Wetter, ja.. das Wetter war draußen.
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und geschlossenen Augen tänzelte ich weiter durch die Korridore. Hin und wieder drehte ich mich um meine eigene Achse, sodass meine Haare nur so durch die Luft flogen. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte das Gefühl, als wäre ich leicht wie eine Feder und flöge durch die Gänge. Mein Lächeln weitete sich zu einem Grinsen aus. “Mdimdakedimdakenamamam...“, sang ich fröhlich vor mich hin und hielt die Arme über meinen Kopf.

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