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Komme von: Jedes Jahr wieder…
Ein wenig irritierte mich der schnelle Abgang von Professor Litby dennoch, auch wenn ich sie nicht aufgehalten hatte. Vermutlich würde sie mir den Grund nicht sagen, aber ich hatte vor, sie demnächst zu fragen, ob auch alles in Ordnung ist. Nachdem ich den Nachtisch zurückgeschoben hatte, stand ich auf, um die Halle zu verlassen. Es war zwar schon spät, aber dennoch hatte ich vor, in die Gewächshäuser zu gehen und zu den Käfigen, in denen die kleineren Tiere lebten, sowie an den Rand des Waldes, wo die größeren von Hagrid betreut wurden. Er machte mir das Leben ein wenig einfacher, hatte Spaß daran Tiere zu pflegen und schaute auch in den Ferien auf meine Schützlinge, auch wenn er die harmlosen Tiere als langweilig empfand, was mir immer wieder ein Schmunzeln entlockte.
Als ich die Türe nach draußen öffnete, verzog ich mein Gesicht, es war nass und es regnete, also würde ich wohl nur nach meinen Pflanzen schauen. Die Tiere sparte ich mir für morgen auf, ich hatte keine Lust, im Regen bis zu Hagrid zu laufen und zum Tierhaus, das ich beantragt hatte, um die kleineren Tiere dort artgerecht unterzubringen. Mit schnellen schritten eilte ich zum Gewächshaus eins, um erst einmal nach den einfachen und sanften Pflanzen zu schauen. Der geübte Blick sagte mir beim Rundgang, dass alles in Ordnung war, sie gut gediehen und ich den kleinen Hauselfen, die sic in den Ferien um die Pflanzen kümmerten, vertrauen konnte. Auch im Gewächshaus zwei und drei war alles in Ordnung. Zufrieden schloss ich die Türe vom letzten Gewächshaus ab, damit niemand unbefugt hinein konnte und eilte den Weg wieder ins Schloss, um nicht all zu nass zu werden.
Mein Weg führte mich in mein Büro, an dem anschließend, so wie bei allen Lehrern, die kleine Unterkunft war, mein eigenes Reich, in dem ich lebte, wenn ich hier in Hogwarts war. Sobald ich dort angelangt war, stand ich unter die Dusche in dem etwas mickrigen Baderaum, um mich mit warmen Wasser berieseln zu lassen, da es draußen doch etwas kühl war. Danach begab ich mich wieder in mein Zimmer, um ins Bett zu gehen. Es hatte sich eigentlich nicht all zu viel ereignet, die Ankunft war wie immer gewesen und was das mit dem Punkteabzug soll, würden wir wohl noch früh genug erfahren – was Julian Morgan wieder angestellt hatte. Ziemlich müde nach so einem langen Tag schlief ich dann endlich ein.
Recht früh wachte ich auf, blickte zur Decke und starrte diese an, bis ich mich dazu entschloss, aus dem Bett zu steigen. Ich wollte noch die ganzen Tiere besuchen gehen und da einige Schüler vormittags Unterricht beim neuen Professor hatten, würden vermutlich nicht all zu viele auf den Gängen sein, vor allem, da sie sicher teilweise noch genossen, auszuschlafen. Also schlüpfte ich in meine – wie fast immer – schwarze Kleidung, um dann mit wehendem Umhang die Gänge entlang zu eilen, auf dem Weg zu Hagrid und zum Tierhaus. Als erstes machte ich mich auf den Weg zum Wildhüter, der mich freundlich empfing. “Einen Grog, Professor?“, fragte er mich gleich, doch ich lehnte dankend ab. Alkohol vertrug ich nicht sonderlich und so ließ ich es bleiben. “Während meiner Abwesenheit die Tiere gut gepflegt? Irgendetwas Wichtiges passiert? Todesfälle? Krankheiten?“, fragte ich ihn auf meine knappe Art und Weise. Ich hatte ihn schon unterrichtet, bevor er von der Schule geschmissen wurde, und kannte ihn daher recht gut und sein Talent mit Tieren umzugehen. Meiner Meinung nach gab es wenige Schüler, die es mit ihm Talentmäßig aufnehmen konnten.
“Nö, alles wie immer Professor. Ist ncihts wichtiges passsiert, eigentlich recht langweilig die Ferien…“, erzählte er mir mit bedauerndem Kopfschütteln und ich lächelte kurz. Was für ihn ein Abenteuer war, war für andere gefährlich und so war ich doch recht froh, dass alles ruhig war. “Gut, dankeschön. Dann wird ich jetzt noch nach den kleineren Tieren schauen, die anderen weiß ich in sicheren Händen. Und dass sie die im Tierhaus als langweilge empfinden, weil ich.“, sagte ich, als ich mich erhob, um seine Hütte wieder zu verlassen. “Nun ja, Professor. Jeder hat so seine Lieblinge, nicht war.“, meinte er mit einem schiefen Grinsen, als ich durch die Tür trat. “Da haben sie recht, Hagrid. Bis morgen…“, verabschiedete ich mich von ihm und ging den Weg zum Tierhaus entlang. Der Boden war noch feucht vom vorigen Tag und knatschte leise unter meinen Schuhen, bis ich bei der Tür angelangt war, die ich aufsperrte.
Langsam schritt ich durch den Raum, schaute nach all den kleinen Wesen, um mich davon zu überzeugen, dass es ihnen gut ging. Beim Käfig für die Bowtruckles blieb ich stehen. Solange sie Holz in ihrem kleinen Wohnort hatten, das lebte, waren sie auch hier zufrieden, auch wenn ich nie lange welche einsperrte. Dennoch, ich brauchte sie und so hatte ich immer ein paar hier. Ich sah, dass einer von ihnen nicht im Holz versteckt war, sondern heraußen lag, sich auch nicht rührte, als ich näher kam. Sofort öffnete ich das Türchen und nahm ihn heraus, um ihn mir anzuschauen. Vorsorglich sperrte ich wieder zu, die kleinen Wesen waren sehr schnell, wenn es ums abhauen ging. Vorsichtig untersuchte ich das Wesen und stellte fest, dass – aus welchem Grund auch immer – einige seiner knorrigen Extremitäten verletzt waren, dass Harz heraus sickerte. Verwundet, was das Wesen darin verletzen hat können, machte ich auf dem Absatz kehrt und beschloss zu Rosalie z gehen. Ich hatte hier nicht alles vorhanden, um das Wesen zu verarzten und die gute Dame hatte diese Dinge sehr wohl.
Mit dem kleinen Wesen im Arm schritt ich also den Weg zum Krankenflügel, nachdem ich das Tierhaus wieder gut abgeschlossen hatte. Ich wollte weder, dass wer hinein ging, noch dass irgendein Wesen abhaute. Im Schoss angekommen stieg ich die Treppen hoch, bis ich angekommen war, wo ich hin wollte. “Rosa? Sind sie hier?“, rief ich einfach einmal kurz, als ich durch die Türe getreten war. Ich wusste ja nicht, ob sie vielleicht in ihrer Kammer war oder im hintersten Winkel, sich um etwas kümmern, so blieb ich kurz stehen und wartete auf eine Antwort, während ich nachdenklich das Wesen auf meinem Arm anblickte. Woran es sich wohl verletzt hatte?
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Komme von: Feier-Abend
Im Krankenflügel angekommen zog ich mich schnell aus und legte mich sofort ins Bett. Es dauerte keine Minute, bis der Schlaf mich überkam. Ich schlief ruhig und zufrieden und erwachte am nächsten Morgen schon vor meinem Wecker. Noch bevor ich die Decke von mir zog, merkte ich, dass es ein kalter Tag war und gedanklich war ich sofort in meinem Kleiderschrank. Doch was dachte ich überhaupt nach, es war ja eh mein weiser Arbeitsumhang. Oder einer besser gesagt einer von ihnen. Zu gerne wäre ich im warmen Bett geblieben und hätte noch einwenig geträumt, doch dazu hatte ich wohl kaum Zeit. Ich hatte noch nichts gerichtet für den Fall, dass Schüler kamen. Dies musste ich wohl noch vor dem Frühstück nachhohlen.
Für meine Morgentoilette brauchte ich wie immer etwas länger. Bis die Haare richtig saßen, dauerte es eben manchmal etwas länger. Der etwas wärmere Umhang lag eng an meiner Haut an und sofort spürte ich wie es auch mir wärmer wurde. Über meine kalten Hände lies ich heißes Wasser laufen. So jetzt konnte ich in Ruhe meinen Tag beginnen. Noch einmal ging mein Blick zum Spiegel. Zufrieden nickte ich, alles war wie immer perfekt. Zu meiner Freude hatte ich auch ohne Salbe keine Augenringe gehabt. So lang war der gestrige Abend eben doch nicht gewesen.
Voller Tatendrang stiefelte ich jetzt in mein Arbeitszimmer. Erst einmal Lüften. Die kühle Luft drang in mein Gesicht. Und erst jetzt merkte ich wie wach und übermütig ich wirklich war. Jetzt konnte ich mich als erstes dem Medizinschank widmen. Eine Flasche nach der anderen nahm ich heraus. Überprüfte den Inhalt, roch daran oder fühlte ob die Konsistenz noch gut war. Ich seufzte als ich sah, dass schon wieder der Schwarzwurzelsaft ausgegangen war. Dann musste ich später wohl zu Professor Sanderson. Schwarzwurzelsaft brauchte ich sehr häufig vor allem bei diesem Wetter. Es war ein gutes Mittel gegen Erkältung, das jedoch besonders übel schmeckte. So konnte ich leicht meine Schüler behandeln und gleichzeitig Schulschwänzer davon abhalten mit einem gespielten Schnupfen zu mir zu kommen. Kaum einer riskierte es umsonst Schwarzwurzelsaft einzunehmen.
“Rosa? Sind sie hier?“ drang eine Stimme aus dem Krankenzimmer zu mir. Das musste nach der Stimme zu urteilen Professor Gravton sein. „Ja, ich komme sofort!“ fröhlich trat ich dem Lehrer für Pflege Magischer Geschöpfe entgegen. Im Arm hielt er ein kleines Geschöpf. Es musste wohl verletzt sein. Sofort änderte sich meine Miene. Konzentriert und ernst trat ich Galhard entgegen. „Was ist mit ihm? Darf ich?“ Ich nahm ihm das Tierchen ab. Ich überlegte einen Moment, wenn ich mich recht erinnerte handelte es sich um einen Bowtruckle. „Na mein Kleiner! Das kriegen wir schon wieder hin! Rosa macht das!“ Mit dem Wesen im Arm ging ich zu einem der Schränke. Dort musste ich eine passende Salbe haben. „Oh Galhard, setz dich und nehm dir einen Keks. Es dauert nicht lange, viel kann ich da nicht machen. Das Harz würde jede Binde verkleben und dem Kleinen beim abmachen nur Schmerzen bereiten.“
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»Ja, ich komme sofort!«, ertönte auch schon die Stimme der Heilerin, als ich nach ihr gerufen hatte. Sie war eindeutig da und vielleicht konnte sie mir helfen, das Wesen zu verarzten, ohne ihm noch mehr Schmerzen zuzubereiten. Mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck, den ich eigentlich nur von meinen Schülern kannte, kam sie aus ihrer Kammer und kam mir entgegen. Ein Lächeln trat auf meine Lippen. Manchmal kam es mir vor, als wäre Rosa immer noch ein Kind geblieben, zumindest in manch ihren Verhaltensweisen war sie definitiv nicht so ernst und erwachsen wie ich. Es war bestimmt von Vorteil für ihren Beruf, wenn sie die Schüler mit ihrer Freundlichkeit und der Freunde, die immer in ihrem Gesicht leuchtete, verarztete. Man ließ sich doch viel lieber von jemandem pflegen, der einen anlächelte als von jemandem, dessen Gesicht finster war.
Sobald sie gesehen hatte, dass ich etwas im Arm hatte, das ihre Hilfe brauchte, nahm ihr Gesicht allerdings einen konzentrierten Ausdruck an, wenn auch nicht unbedingt unfreundlicher deswegen. »Was ist mit ihm? Darf ich?«, sie nahm mir den Bowtruckle ab und hob ihn vorsichtig in ihren Arm. Schon alleine die Art, wie sie das Wesen in die Hand nahm zeigte mir, dass sie den richtigen Job gefunden hatte für sich. Sanft war sie und ihre Aufmerksamkeit widmete sie dem verletzten Wesen. »Was passiert ist, weiß ich ncht... Ich hab ihn nur gerade so gefunden und dachte mir, ich bring ihn gleich zu dir...«, war meine Antwort auf ihre Frage. »Na mein Kleiner! Das kriegen wir schon wieder hin! Rosa macht das! Oh Galhard, setz dich und nimm dir einen Keks. Es dauert nicht lange, viel kann ich da nicht machen. Das Harz würde jede Binde verkleben und dem Kleinen beim abmachen nur Schmerzen bereiten.«
Die Stimme, wie sie mit dem Bowtruckle redete, zauberte ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. Ich lachte selten, aber ein Lächeln schlich sich doch ab und zu auf mein Gesicht und Rosas Art war herzig. Ich hatte noch selten ihre Hilfe gebraucht, aber wenn, dann war sie jedes Mal kompetent bei der Sache, zumindest was meine Sorgen anging, wenn es sich um meine Geschöpfe handelte. Als sie mir eines ihrer berühmten Kekse anbot, nickte ich freundlich. Das war doch etwas anderes als der Grog von Hagrid und so ging ich zu dem Tisch, auf dem die Schüssel stand und nahm mir ein kleines Keks heraus, allerdings nicht mehr, denn ich wusste genau, dass ich sonst nicht genug bekommen würde, zu sehr war ich vernarrt in Süßigkeiten. »Dankeschön Rosa. Sie schmecken wie immer ausgezeichnet. Vom Backen verstehst du eindeutig was…«, kamen meine lobenden Worte über die Lippen.
»Ja, das hab ich mir auch schon gedacht, dass das Harz ein wenig problematisch sein könnte. Aber irgendwie muss man das doch stoppen können und ihm helfen. Ich will ihn so ja nicht wieder in die Freiheit lassen und ich brauch ihn für meinen Unterricht… Ich hab nicht viele, da ich diese Wesen recht schätze und ihnen ungern die Freiheit raube… Ich halte mir die Bowtruckles meistens auch nur so lange, bis der Unterricht über dieses Geschöpf vorbei ist.«, antwortete ich ihr und setzte mich auf einen Stuhl, um sie bei ihrer Arbeit zu beobachten.
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Das Professor Graveton nicht wusste, warum der Bowtruckle verletzt war, bereitete mir ein unangenehmes Gefühl. Nicht das ich wirklich ein ängstlicher Mensch wäre, aber ich mochte es zumindest, wenn ich wusste was los war. Der kleine Bowtruckle schaute mich richtig gequält an und sofort waren meine Gedanken wieder im Medizinschrank. Wo hatte ich vor einer halben Stunde die richtige Salbe hin gestellt? Ich erinnerte mich, dass sie hinten rechts stehen musste und so war es auch. Die Hand in deren Arm ich das Wesen liegen hatte, hielt das Döschen fest, mit der anderen öffnete ich den Verschluss.
Eine giftgrüne Salbe kam zum Vorschein. Ganz vorsichtig verstrich ich den Brei auf der Wunde. Dabei machte das Wesen ein furchtbares Geräusch und ich wusste, das es wohl auf der offenen Stelle brennen musste, doch ich hatte in diesem Fall kein pardon mit dem Kleinen. Es war ja nur zu seinem besten. Entschuldigend warf ich noch einen Blick auf Galhard. Ich wusste, dass er sehr an dem Wohl der Wesen hing und es nicht gern mit ansah, wenn einem weh getan wurde, auch wenn es hier um die Heilung ging. Zum Trost tunkte ich meinen Finger ein wenig in das Blumenwasser des Rosenstraußes, den ich in einer Vase stehen hatte und hielt es dem Bowtruckle zum lecken hin.
Galhard war meiner Einladung gefolgt und lobte mittlerweile meine Kekse. Ein Lächeln umspielte meine Lippen. Es kam nicht oft vor, das er mich wegen eines verletzten Tieres aufsuchte, aber wenn, dann nahm er jedes Mal gerne einen Keks. »Ja, das hab ich mir auch schon gedacht, dass das Harz ein wenig problematisch sein könnte. Aber irgendwie muss man das doch stoppen können und ihm helfen. Ich will ihn so ja nicht wieder in die Freiheit lassen und ich brauch ihn für meinen Unterricht… Ich hab nicht viele, da ich diese Wesen recht schätze und ihnen ungern die Freiheit raube… Ich halte mir die Bowtruckles meistens auch nur so lange, bis der Unterricht über dieses Geschöpf vorbei ist.«, war der doch recht lange Dialog von Galhard.
„Das ist auch besser so, die Armen wissen sonst gar nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht.“ Den Bowtruckle legte ich jetzt auf ein frisches Handtuch, das ich davor auf einem der Betten ausgebreitet hatte. „So du Süßer jetzt bekommst du noch ein paar getrocknete Kamillenblüten auf die Salbe, damit sich nichts entzündet und dann geht’s dir bald wieder besser.“ Gesagt getan, die Schüssel mit den Blumen hatte ich schon zuvor mit aus dem Schrank genommen und ganz vorsichtig verteilte ich einige von ihnen auf der grünen Schicht. „Ich möchte dich nicht beunruhigen Galhard. Es ist eigentlich nichts schlimmes. Und in ein paar Stunden wird von dem Ganzen wohl nichts mehr zu sehen sein. Trotzdem möchte ich, dass er heute hier bleibt. Die Gefahr, dass die Stelle sich entzündet oder weiter aufgeht, wenn du ihn wieder zurück bringst, ist mir zu groß.“ Sanft streichelte ich das kleine Wesen, das sobald man es in der Nähe der Verletzung berührte, schreckhaft zusammen zuckte.
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Das Wesen hatte sie auf dem Arm und ich sah richtig, wie es in ihrem Kopf arbeitete, wie sie darüber nachdachte, wo sie was fand, und was sie wohl brauchen würde. Der kleine Bowtruckle war bei ihr eindeutig gut aufgehoben. Mit zielsicherem Griff holte sie aus dem Schrank die Salbe, die sie zu brauchen schien und öffnete sie gekonnt. Frauen waren eindeutig geschickter als Männer, stellte ich wieder einmal fest. Sie machte diese Bewegungen so routiniert, dass es eine Freude war ihr zuzuschauen. Die grüne Salbe wurde von ihr sanft auf der Wunde verstrichen, was dem kleinen Wesen nicht zu gefallen schien. Die Geräusche, die es von sich gab zeugten von Schmerzen und ich spürte fast an mir selbst, wie das Kleine litt. Ich liebte meine Tiere und magische Geschöpfe sehr und eines davon verletzt zu sehen, tat mir weh.
Als Rosa mir einen entschuldigenden Blick zuwarf, nickte ich nur. Ich wusste ja, dass es sein musste. Als sie dann ihren Finger in Blumenwasser tunkte und das dem kleinen Wesen hinhielt, musste ich allerdings leicht schmunzeln. Sie wusste eindeutig, wie sie mit ihren Patienten umgehen musste.
»Das ist auch besser so, die Armen wissen sonst gar nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht.«, antwortete sie mir und ich nickte wieder nur. Sie hatte Recht. Diese Wesen waren recht empfindlich und sie zu lange von ihren Bäumen fern zu halten war nicht gut. »So du Süßer jetzt bekommst du noch ein paar getrocknete Kamillenblüten auf die Salbe, damit sich nichts entzündet und dann geht’s dir bald wieder besser.«, redete sie mit dem Wesen und drehte sich dann zu mir. »Ich möchte dich nicht beunruhigen Galhard. Es ist eigentlich nichts Schlimmes. Und in ein paar Stunden wird von dem Ganzen wohl nichts mehr zu sehen sein. Trotzdem möchte ich, dass er heute hier bleibt. Die Gefahr, dass die Stelle sich entzündet oder weiter aufgeht, wenn du ihn wieder zurück bringst, ist mir zu groß.«
Ich nickte knapp und stand auf. »Dankeschön Rosa. Und ich weiß, der Kleine ist bei dir in den besten Händen. Ich wird ihn dann morgen wieder holen… Oder wenn es ihm noch nicht besser geht übermorgen. Es ist einfach nur wichtig, dass er wieder gesund wird.«, kurz lächelte ich sie an, als auf einmal die Türe aufging. »Eilpost!«, rief einer und als ich mich umdrehte, sah ich, dass es Nargo war, Vertrauensschüler meines Hauses und mit ihm kam Liana. Oder eher, er trug sie herein.
Ein wenig besorgt ging ich auf sie zu, während Rosa an mir vorbeieilte, um ihre neue Patientin in Empfang zu nehmen. Ich wusste, dass Liana nicht gern unter Menschen war und heute ihren ersten Schultag gehabt hatte. Vermutlich hatte sie Panik bekommen… Oder zu wenig gegessen? Es schaute für mich nach einem Schwächeanfall, nach nichts wirklich ernstem aus und so nickte ich Nargo lächelnd zu. Er hatte das Richtige getan und es zeigte mir, dass wir Recht hatten mit ihm als Auswahl für den Vertrauensschüler. Liana blickte ich freundlich an. »Gute Besserung… Liana.«, bevor ich mich endgültig umdrehte und den Krankenflügel verließ.
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