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Dieses Thema hat 8 Antworten
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 Vor dem Schloss
Deliah Arden Offline

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Beiträge: 82

14.08.2006 21:38
Ruhe vor dem Sturm Antworten
Komme von: Zwischen Himmel und Erde


Ohne weitere, jegliche Worte war ich aus der Eulerei verschwunden. Ich hatte mich noch nicht einmal mehr umgedreht, obwohl die Versuchung groß gewesen war. Mein Verschwinden war so untypisch für mich, dass ich mich schon selbst darüber wunderte. Doch ich wusste, warum ich gegangen war: Joey war mir sympathisch und durch die vielen Worte der Slytherin wollte ich mir sicher nichts kaputt machen lassen. Warum ich dann trotzdem gegangen war? Nunja, irgendwie hatte sie mich richtig verunsichert mit ihrem Geschwätz und ich hatte auch keine Lust darauf gehabt mich von ihr anzicken zu lassen. Das wäre noch alles andere als gut ausgegangen, wenn ich ehrlich zu mir selbst war.

Nun stand ich draußen vor dem Schloss und lehnte mich mit verschränkten Armen gegen die kalten Steinmauern dessen. Seufzend blickte ich zum Himmel auf und schüttelte den Kopf. Warum musste immer mir so etwas passieren? War ich etwa ein magischer Anziehungspunkt für falsche Typen oder wie war das? Einige Sekunden lang blieb ich verärgert an der Wand gelehnt stehen und starrte einfach nur vor mich hin. Hatte ich mich jetzt wirklich in Joey getäuscht oder war es einfach nur Nicole, die Joey versucht hatte schlecht zu machen? Je mehr ich darüber nachdachte, desto unsicherer wurde ich und war erstmal froh meine Ruhe nach diesem Gewitter zu haben. Jetzt konnte ich zwar keinen einzigen, klaren Gedanken fassen, aber immerhin schaute mich niemand schief an oder ich musste mir das Angekeife von irgendwelchen Zicken ahören.

Hoffnungsvoll blickte ich also nach einigen Sekunden zu Sam hinüber, während mir meine Haare leicht von dem Wind ins Gesicht geblasen wurden. "Danke, dass du mitgekommen bist. Es tut mir Leid, dass du mich in solch einer Situation gesehen hast." meinte ich mit ruhiger Stimme zu ihm und lächelte schwach. Meine Hände strichen nun meine Haarsträhnen aus meinem Gesicht und ich ging mit langsamen Schritten auf ein kleines Mäuerchen zu. Dort ließ ich mich nieder und deutete mit meiner linken Hand auf den Platz neben mir. Es war Zeit, dass ich mit Sam über die Situation von vorhin sprach und außerdem wollte ich sowieso längst mal wieder mit ihm plaudern. Ein offenes Gespräch mit Sam konnte mir nicht schaden. Vielleicht würde es mich nicht gerade von meinen Gedanken ablenken, aber ich wollte ihm erklären, was zur Zeit los war, denn ich fühlte mich ihm gegenüber schuldig. Zwar hatte ich nichts Böses getan, doch sicherlich wollte Sam von mir wissen, wer Joey war, woher ich ihn kannte und überhaupt wollte er mir bestimmt wieder einer seiner Standpauken halten. Um dem entgegen zu kommen, würde ich mich also wohl oder übel öffnen müssen. Abwartend blickte ich zu ihm auf, wartete darauf, dass er sich neben mich setzte.

Samuel Arden Offline

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Beiträge: 76

15.08.2006 11:52
Ruhe vor dem Sturm Antworten
Komme von: Zwischen Himmel und Erde

Je weiter ich mich von der Eulerei entfernt hatte, desto mehr verblasste mein Ärger, der mir eben noch als sehr stark erschienen war. Es lohnte sich wirklich nicht, sich über diesen Typen weiter aufzuregen und ich war froh, das meine Cousine oftmals die richtigen Reaktionen an den Tag legte und mich aus der Eulerei gezogen hatte. Gemeinsam mit ihr war ich nun die Treppen hinab gegangen, um dann durch die große Eingangstür hinaus auf das Schlossgelände zu treten. Die frische Luft tat außerordentlich gut und ich zog diese einige Male tief in meine Lunge ein.

Während des Weges hier herunter hatte ich mir Gedanken gemacht, was ich ihr nachher sagen wollte. Sie war kein kleines Kind mehr, das mußte ich mir selbst immer wieder vor Augen führen und mir wurde klar, dass ich mich manchmal schlimmer benahm als ein Vater, dem sein kleines Mädchen langsam aber sicher erwachsen wurde. Dieses Mal nahm ich mir fest vor, es anders zu machen. Keine Vorwürfe, keine Predigten...

Deliah schien noch immer tief getroffen von der eben geschehenen Situation zu sein. Offensichtlich hatte sie doch etwas mehr Interesse an dem Franzosen und ich wußte ja nicht, wie lange das schon mit ihm ging.
"Danke, dass du mitgekommen bist. Es tut mir leid, dass du mich in solch einer Situation gesehen hast." hörte ich sie sagen und in ihrem anschließenden Lächeln spiegelte sich mehr Traurigkeit, als Freude. Ich sah es als selbstverständlich an, das ich mitgekommen war und ich war mir sicher, das sie genauso reagiert hätte. Auch war es meiner Meinung nach Glück, das ich die beiden gestört hatte. Wer wußte schon, wie es sonst ausgegangen wäre. Trotzdem konnte ich verstehen, das es ihr unangenehm gewesen war.
"Schon okay. Mach dir keine Gedanken mehr darüber." beruhigte ich meine Cousine und blickte sie mit einem ehrlichen Gesichtsausdruck an.

Meine Augen folgten ihr, als sie sich auf ein in der Nähe befindliches Mäuerchen niederließ und mir mit einer Geste mitteilte, ich solle mich doch neben sie setzen. Nun folgte wohl das große klärende Gespräch und ich war selbst der Meinung, das es fällig war. Ich nahm die Einladung an und setzte mich neben sie. Meine Beine von mir gestreckt und mich mit den Händen nach hinten abstützend, schaute ich Deliah an.
"Seit ihr fest zusammen?" flog mir sofort die Frage über die Lippen und obwohl ich es versucht hatte es zu unterdrücken, klang meine Stimme etwas härter, als von mir gewollt.

Deliah Arden Offline

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Beiträge: 82

16.08.2006 14:16
Ruhe vor dem Sturm Antworten
Wie ich nun merkte, tat mir die frische Luft richtig gut. Ich bekam so immer mehr Klarheit und konnte wieder ein paar einzelne Gedanken fassen. Vorhin waren mir nämlich noch tausende durch den Kopf geschwirrt und ehrlich gesagt war mir das allmählich zu viel geworden. Froh darüber, dass ich jetzt nicht ganz alleine hier sein musste, blickte ich zu Sam auf, der sich kurz dannach auch schon neben mich setzte.
Er hatte gesagt ich solle mir keine Gedanken mehr darüber machen. Wäre das nur so einfach. Könnte man es einfach abstellen, dass einem Fragen durch den Kopf gingen, mit denen man sich eigentlich beschäftigen wollte, dann hätte man es wesentlich einfacher. Jedoch war dem nicht so und ich musste mich damit abfinden, dass ich mich immer wieder auf die Suche nach Antworten begeben würde, die ich mal finden würde und mal vergeblich ruhen lassen müsste. In diesem Falle hatte ich wieder keine Antwort auf alle meine Fragen. Im Grunde genommen wusste ich nicht einmal, was ich wissen wollte. Wollte ich wissen was Joey über mich dachte? Wollte ich wissen, warum Nicole ihn so angefahren hatte oder wollte ich mir irgendwie die Gesamtsituation erklären? Ich wusste es nicht.

Nebenbei nur bemerkte ich, wie Sam nun neben mir saß und mich ansah. Ich war so abwesend, dass ich zwar seine Anwesenheit spürte, sie jedoch nicht richtig begreifen konnte. Wahrscheinlich ging mir die Sache doch näher, als ich gedacht hatte und das machte mir zu schaffen. Warum hatte ich mich auch nur darauf eingelassen? Hätte ich an meinen Job als Vertrauensschülerin gedacht, wäre mir das sicher nicht passiert. Ich hätte Joey vermutlich ganz normal behandelt, wie einen neuen Schüler eben. Womit wir auch schon wieder beim Thema wären. Er war einfach nur der Neue, nicht mehr und nicht weniger,oder? Verdammt, wenn er doch nur nicht so gut aussehen würde. Aber seit wann ließ ich mich von so etwas beeindrucken?!
"Seit ihr fest zusammen?" Samuels Frage schlich sich langsam in meine Gedanken und ich bemerkte wie ich ihn etwas verdutzt ansah. Joey und ich zusammen? Schön wäre es...
Kopfschüttelnd sah ich zu Boden und mein Gesichtsausdruck bekam einen Hauch von Traurigkeit. Ich war nicht traurig darüber, dass ich nicht mit Joey zusammen war, sondern darüber, dass ich mich immer so leicht für solche 'Abenteuer' hinreißen ließ. Was wollte ich damit erreichen? Wollte ich mir beweisen, dass ich möglichst viele Typen um den kleinen Finger wickeln konnte? Oder hatte es Joey mir einfach nur angetan?!

Einen Moment lang saß ich einfach schweigend da, dachte darüber nach und kam doch nicht auf die Lösung meiner Fragen. Die Zeit würde schon noch zeigen, was jetzt war und was nicht. Das was jetzt wichtig war, war Sam. Dem musste ich nämlich irgendeine Erklärung abliefern, am Besten die Wahrheit.
"Nein, wir sind nicht zusammen. Joey ist neu auf der Schule. Eigentlich sollte ich ihm nur Hogwarts zeigen. Gestern Abend unterhielten wir uns allerdings noch ein wenig und verstanden uns prächtig. Da kam es dann so, dass wir flirteten, ein harmloses Geplänkel...wir küssten uns und ich bin einfach so abgehauen. Heute habe ich ihn dann wieder in der Eulerei getroffen. Eigentlich wollte ich mich ja nur für mein Verhalten entschuldigen, aber er ist so...ähem...anziehend. Verstehst du?!" versuchte ich meinem Cousin die Sachlage zu erklären, blickte ihn nun ernst an und musste dann etwas über mich selbst lachen. Er war...ähem...anziehend?! Wie bitte hörte sich das denn an? Als ob Sam das interessieren würde. Tatsache war einfach, dass ich nicht mit ihm zusammen war.

"Und bei dir? Was gibt es Neues? Schon irgendwelche Eroberungen?!" meinte ich eher spaßeshalber und stupste Sam ein wenig in die Seite. Grinsend musterte ich meinen Cousin und versuchte ein wenig von mir abzulenken. Denn je mehr ich mir darüber Gedanken machte, desto schwerer wurde es für mich und da schadeten ein paar lustige Geschichten gar nichts. Ich wusste, dass Sam mir vielleicht nicht viel zu erzählen hatte, aber dennoch hoffte ich darauf.

Samuel Arden Offline

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Beiträge: 76

17.08.2006 12:43
Ruhe vor dem Sturm Antworten
Meine Frage hatte wohl richtig eingeschlagen. Jedoch nicht positiv sondern sie schien Deliah eher sehr traurig zu stimmen. Erst starrte mich meine Cousine einige Sekunden lang an, als hätte ich etwas verbotenes gesagt, dann tat sie mir etwas leid, als sie niedergeschlagen zu Boden blickte und mit dem Kopf schüttelte. Okay, die zwei waren also schon mal nicht zusammen. Ich wußte im ersten Moment nicht, ob ich mich darüber freuen sollte oder nicht. Die Sache schien irgendwie komplizierter zu sein, als ich angenommen hatte. Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete ich Deliah verstohlen. Man konnte ihr regelrecht ansehen, wie ihr Gehirn arbeitete, zumindest sah ich ihr das an, was wohl daran lag, das ich sie beinahe in und auswendig kannte. Zumindest glaubte ich das. Was im Moment mit ihren Gefühlen los war, konnte ich nicht sehen, wollte es aber gerne heraus finden.

Ich müßte lügen, wenn ich behaupten würde, das Joey mir auch nur ein winziges Stück weit sympatisch war. Ich kam immer schwer mit Jungs aus anderen Häusern klar, daher hatte ich schon auf diesem Gebiet von vorneherein eine gewisse Abneigung gegen ihn. Und die Szene mit seiner womöglichen Ex-Freundin hatte nicht viel zur Freundschaftssteigerung dazu beigetragen. Doch irgendetwas mußte Deliah wohl an diesem Kerl toll finden. Sie war eigentlich bisher nicht der Typ Frau gewesen, die sich auf jeden gutaussehenden Kerl gestürzt hatte. Eher trug sie ihr Amt als Vertrauensschülerin mit Verantwortung und konnte sich damit noch weniger Dinge erlauben, als andere Schüler. Sogar fand ich oft, dass sie ihr Amt zu genau nahm und sich zu sehr hinein steigerte, aber das überließ ich ihr. Ich sah die Dinge einfach anders und wohl manchmal viel zu locker, aber das war ein anderes Thema.

Es tat mir weh, meine Cousine so traurig zu sehen und ich gab dem Franzosen dafür die alleinige Schuld. Ich lenkte meinen Blick von meinen Schuhen zurück auf Deliahs Gesicht, als sie zu erzählen begann.
Aber er ist so...ähem...anziehend. Verstehst du?! Nein, das konnte ich ehrlich gesagt, nur schwer verstehen, aber ich konnte nicht verhindern, das sich ein Lächeln auf mein Gesicht stahl. Auch Deliah mußte nun etwas lachen, als ihr wohl ihre Worte bewusst geworden waren.

"Wenn ich das verstehen würde, hätten wir wohl ein Problem. Dann würden wir nämlich beide auf diesen Kerl stehen." antwortete ich frech grinsend und wollte sie damit einfach etwas aufheitern. Dafür war die Familie schließlich auch da. Nicht nur um unnütze Ratschläge zu verteilen.
"Und was hast du nun vor? Wie willst du dich gegenüber ihm verhalten, wenn ihr euch wieder trefft?" erkundigte ich mich weiter und blickte sie fragend an.

Einige Minuten lang senkte sich wieder die Stille über uns und nur das Rauschen des Windes in den Baumkronen war zu hören. Ich strich mit etwas die Haare zur Seite, die der heftige Wind ordentlich durcheinander gebracht hatte. Wenn das meine Mutter wieder sehen würde...
Als sich Deliah plötzlich nach meinen Eroberungen erkundigte und mir in die Seite knuffte, zogen sich abermals meine Mundwinkel nach oben. Das war typisch... Sie versuchte abzulenken.
"Das geht dich nichts an. Wir reden gerade über dich." entgegnete ich, doch an meiner Stimme und meinem Lächeln würde sie schon erkennen, das meine Worte nicht ganz ernst und vorallem nicht böse gemeint waren.

Deliah Arden Offline

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Beiträge: 82

22.08.2006 15:51
Ruhe vor dem Sturm Antworten
Es war echt gut, dass ich nun hier mit Sam saß und mit ihm plaudern konnte, denn das taten wir in den Sommerferien schließlich auch immer. Normalerweise war zwar Sam derjenige, der mich ständig zurechtwies, aber dafür mochte ich ihn einfach. Ohne ihn wüsste ich oft nicht, wo lang es geht und ich wäre sicherlich schon auf tausend Kerle hereingefallen, die es nicht gut mit mir meinten. Klar gab es da auch mal Ärger zwischen Sam und mir. Vor allem weil ich echt stur war und darauf bestand, dass ich Recht hatte und Sam einfach wusste, dass es nicht so war, zumindestens was das männliche Geschlecht betraf. Zwischen uns war das also wirklich wie auf einer Achterbahn, manchmal ging es rauf, manchmal runter. Manchmal drehte man sich, baumelte über Kopf und es war doch immer aufregend und es war es wert. Auch jetzt hatte er mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Und dieses Mal sah ich es sogar ein. Das mit Joey hatte ich überstürzt und Sam hatte es mir vor Augen geführt. Irgendwie war ich ihm dankbar dafür. Auch wenn ich immer noch darüber verägert war, wahrscheinlich sogar über mich selbst.

Ich musste einfach einen Gang zurückschrauben und die Sache anders angehen. Zwar gab es da noch das Hinderniss Nicole und vielleicht auch Joeys Wut auf mich, doch damit würde ich klarkommen. Aber was war mit mir und meinen Gefühlen? Wollte ich ihn überhaupt besser kennen lernen nachdem was er zu mir gesagt hatte? War dieser Typ es wirklich wert? Oder sollte ich mich wie gewohnt einfach in Arbeit stürzen? Ich war mir sicher, dass ich mit der Zeit eine Antwort darauf finden würde und versuchte nicht darüber nachzudenken. Seltsamerweise funktionierte das nicht so ganz, wie ich es wollte. Die Gedanken an Joey ließen nicht nach und ich machte mir weiter darüber Gedanken, wie es jetzt wohl zwischen uns stand, was ich machen sollte und überhaupt was los war. Dann jedoch holte mich Sam aus meiner ziemlich abwesenden Fassung heraus und zum ersten Mal brachte ich ein richtiges Lachen heraus.


"Wenn ich das verstehen würde, hätten wir wohl ein Problem. Dann würden wir nämlich beide auf diesen Kerl stehen."
hatte Sam gesagt und mich damit absolut zum Lachen gebracht. Ohja, dann hätten wir echt ein Problem. Erstens Mal müsste Sam ein Comingout machen und ich würde mich sehr komisch dabei fühlen. Sam und homosexuell? Niemals, nicht Sam. Samuel war doch eher unser smarter, charmanter Rebell und er stand eindeutig auf das weibliche Geschlecht. Allein der Gedanke daran, dass Sam auf Typen stehen könnte, brachte mich zum Grinsen. Ich stellte mir meinen Cousin vor wie er versuchte bei einem meiner Klassenkameraden zu landen und schüttelte den Kopf. Das wäre unmöglich. Natürlich würde ich sowas tolerieren, aber der Gedanke war einfach zu verrückt. " Hmm, gar kein schlechter Gedanke. Ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, wenn du dich dann an Joey ranschmeißen würdest. Du würdest sicherlich bezaubernd aussehen..." prustetete ich heraus und grinste meinen Cousin schließlich frech an. Dieses Kommentar hatte ich mir einfach nicht verkneifen können, dazu war ich viel zu sarkastisch.

"Und was hast du nun vor? Wie willst du dich gegenüber ihm verhalten, wenn ihr euch wieder trefft?" Wieder einmal war es Sam, der mich auf völlig andere Gedanken brachte und seine Frage war sogar berechtigt. Schließlich hatte ich mir genau die selbe Frage vorhin selbst gestellt. "Ich habe leider keine Ahnung. Du weißt, dass ich nie lange vorher darüber nachdenke, was ich im Endeffekt tue. Ich tue es einfach und dann fließen auch Worte ganz spontan. Da ist nichts mit großen Überlegungen oder so. Wahrscheinlich werde ich mich sogar furchtbar blamieren, wer weiß... antwortete ich ihm aufrichtig und zuckte dann etwas wehmütig mit meinen Schultern. "Aber es wird gut ausgehen." fügte ich hinzu und lächelte Sam völlig optimistisch an. Das Beste was ich jetzt tun konnte, war einfach daran zu glauben, dass es gut ausgehen würde und warum nicht einfach die Sorgen hinter sich lassen? Schaden konnte das schließlich nicht und ein wenig gute Laune war immer angebracht, zumindestens fast immer.

Langsam legte ich mein linkes Bein auf mein rechtes und stützte meinen Ellebogen auf mein Knie ab. Achja, die Liebe war schon ein heikeles Thema. Innerlich seufzte ich und stützte gedankenverloren meinen Kopf auf. Einen Moment später wanderte mein Blick auch schon zu Sam hinüber. Das war mir klar, er wollte mal wieder nicht mit der Sprache herausrücken. "Hey, hab dich nicht so. Wir sprechen sehr häufig über mich. Da wird es doch mal Zeit, dass wir auch über dich sprechen,oder? Außerdem bin ich so furchtbar neugierig." erklärte ich meinem Cousin und setzte einen auffordernden Blick auf. Er sollte mir ein wenig von seinen Problemchen erzählen und von seinem Leben, vielleicht konnte ich ihm ja auch helfen, wenn er ein Problem hatte. Auf jeden Fall würde ich mich ein wenig mehr integriert fühlen und nicht mehr ganz so von seinem Leben abgeschottet, wo er doch so sehr an meinem teilnahm.

Samuel Arden Offline

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Beiträge: 76

23.08.2006 10:11
Ruhe vor dem Sturm Antworten
Es freute mich ungemein, als meine Cousine plötzlich mit einem richtigen und ehrlichen Lachen heraus kam. Lachen ist gesund und heilt vorallem Liebeskummer... Das hatte schon unsere Großmutter immer gesagt und ihr glaubte ich das auch. Zufrieden damit, nun wenigstens ein Stück ihrer Fröhlichkeit zurück 'gezaubert' zu haben, lehnte ich mich etwas zurück.

Was Deliah dann nun schlussendlich mit Joey machen würde, blieb ihre Sache. Auch wenn ich mich gerne in ihre Männerangelegenheiten einmischte, ich meinte doch zu wissen, wann ich mich zurück ziehen musste. Womöglich mußte sie selbst einmal erst Herr über ihre eigenen Gefühle werden. Obwohl ich mir, wenn ich ehrlich zu mir war, schwer vorstellen konnte, wie es sein würde, wenn Deliah und dieser Franzose wirklich ein Paar werden würden. Sie würde mit ihm nicht glücklich werden, das sagte mir mein Gefühl und das täuschte mir nur sehr selten in solchen Dingen. Ich war schließlich selbst ein Mann, ich wußte wie meine 'Artgenossen' so tickten.

Okay, Deliah und ich hatten uns wegen ihrer Freunde schon so manches Mal ordentlich in den Haaren gehabt. Manchmal waren richtig die Fetzen und Flüche hin und her geflogen. Doch wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich nie falsch mit meinen Vermutungen gelegen und manche Typen hatte ich gleich am nächsten Tag im Arm einer anderen gesehen. Ich wollte nur, dass das meiner Cousine erspart blieb. Damit würde ich mir zwar unter ihren Angebeteten keine Freunde machen, wenn ich ständig dazwischen funkte, doch das war mir auch relativ egal. Wenn es dann eben einem nach Ärger zumute war, würde ich mich eben wehren müssen.

Eigentlich wollte ich nun gar nicht wissen, was Deliah genau dachte, als sie immer noch vor sich hin kichernd, neben mir sahs. Die Vorstellung, dass ihr Cousin mit einem Mann... Das schien sie ungemein zu erheitern und auch ich hätte Mühe, das Grinsen wieder aus meinem Gesicht zu bekommen.
Ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, wenn du dich dann an Joey ranschmeißen würdest. Du würdest sicherlich bezaubernd aussehen... hörte ich sie sagen und es war offensichtlich, dass sie mich gehörig auf den Arm nehmen wollte. Auch dazu noch ihr freches Grinsen, das schrie regelrecht nach Rache.
"Du Biest..." knurrte ich nur gespielt verärgert, was anhand meines Lachens wohl nicht sehr überzeugend rüber kam und ich kitzelte sie erst einmal richtig durch, wobei wir dabei fast von der kleinen Mauer gefallen wären. Die getraute sich was, so frech zu ihrem Cousin zu sein. Also wirklich...

Meine Augen tränten vor Lachen, als ich mich halbwegs wieder im Griff hatte, um wieder auf das ernste Thema Joey zurück zu kommen. Ich hörte ihren Erzählungen zu, dass sie sich noch nicht ganz sicher war, wie sie diesem Franzosen wieder gegenüber treten wollte.
Du weißt, dass ich nie lange vorher darüber nachdenke, was ich im Endeffekt tue. vernahm ich ihre Worte und nickte dabei. Ja, das wußte ich und diese Einstellung war manchmal positiv und negativ. Wir beide hatten schon jede Menge Spass zusammen gehabt, nur weil wir irgendetwas spontan angegangen waren, ohne zuvor lange über die Folgen nachzudenken. Doch oft war es auch schief gegangen und wir hatten etwas ausgefressen, wofür wir ordentlich Ärger von unseren Eltern bekamen. Aber eigentlich war ich in dieser Sache meiner Cousine gleich. Ich handelte oft spontan und ohne mir vorher Gedanken zu machen, was ich da sagte und tat.
"Ich wünsche dir, dass es gut ausgeht." sagte ich aufrichtig und meinte es auch wirklich so.

Ich verdrehte leicht die Augen, als sie scheinbar bei ihrem Lieblingsthema "Wie läuft es bei Sam in Sachen Liebe" nicht aufgeben wollte. Ihr auffordernder Blick entging mir keineswegs und sie wußte sicherlich auch, dass sie auch so die Einzige war, der ich meine Probleme anvertraute, wenn ich mal darüber sprechen sollte. Denn meistens war ich eher der Typ, der versuchte, seine Probleme alleine zu lösen und sie in die hinterste Ecke meines Kopfes zu vertreiben. Nicht mehr daran denken hieß, dass sich die Probleme meistens von alleine wieder lösten. So dachte ich zumindest immer...
Fast erinnerte mich Deliah in diesem Moment etwas an meine Mutter, obwohl meine Cousine eindeutig die geschicktere Art hatte, mich auszufragen. Meine Mutter stellte sich dabei immer etwas plump und ungeschickt an und vertrieb mich schon bei ihrer allerersten Frage wieder aus dem Raum, in dem wir uns gerade befanden.
"Du gibst ja doch keine Ruhe, ehe du keine Antwort bekommen hast." grinste ich ihr entgegen.
"Es gibt im Moment keine, die mich interessiert, falls du das wissen willst." gab ich ehrlich zu.
Es würde Deliah zwar eventuell enttäuschen, so etwas zu hören, doch hatte das Schuljahr ja gerade erst begonnen. Und ich führte grundsätzlich keine Beziehungen über mehrere Schuljahre hinaus fort.

Deliah Arden Offline

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Beiträge: 82

23.08.2006 18:00
Ruhe vor dem Sturm Antworten
Je mehr ich hier draußen saß, umso ausgelassener wurde meine Stimmund und auch umso verrückter wurden meine Gedanken und Vorstellungen. Als ob die Vorstellung mit Samuel noch nicht gerreicht hätte, so stellte ich mir meinen Cousin gerade in Frauenklamotten vor, schrecklicher Gedanke und dennoch amüsant. Ich schmunzelte vor mich hin, grinste immer wieder zu ihm hinüber und wippte mit meinem Füßen auf und ab.
Meine gute Laune war wieder da und ich war echt froh darüber. Wenn ich schlechte Laune hatte, dann war ich immer so gedankenversunken und zu nichts zu gebrauchen. Jetzt jedoch hätte ich Bäume ausreißen können. Ich wusste auch nicht, woher das kam. Das war einfach so von einer Sekunde zur anderen gekommen. Vielleicht kamen daher auch meine vielen verrückten Ideen.

"Du Biest..." Ok, Sam meinte es nicht so, ich wusste das und außerdem belustigte mich seine Aussage eher. " Was ich darf nicht die Schöne sein? Ich habe gedacht du spielst das Biest." scherzte ich und benutzte das Kindermärchen, welches uns unsere Großmutter immer erzählt hatte, einfach um Sam noch ein wenig zu necken. Schnell verfiel ich wieder in schallendes Lachen und musste mich dann auch noch einer Kitzelattacke meines Cousins hingeben. Ich hasste das. Sam wusste doch ganz genau, dass ich furchtbar kitzelig war. Klar war ich selsbt daran Schuld und es bereitete mir ja auch Spaß, aber manchmal musste ich echt nach Luft schnappen. "Lass das." prustete ich heraus und kitztelte Sam hilflos zurück. Wenn er nicht bald aufhörte, würden wir echt noch von dem kleinen Mäuerchen fallen und wir wollten doch keinen Unfug machen. Obwohl...Nein, vergessen wir das. Zwar war meine Laune wirklich supergut, aber nie und nimmer würde ich dabei verantwortungslos handeln.

Als wir dann wieder ernst wurden und auf das Thema Joey kamen, wurde mir plötzlich wieder flau. Was interessierte mich schon dieser Typ?! Es gab doch tausend andere und bestimmt auch welche, die genauso gut aussahen. Außerdem war Joey zwar ein echter Charmeur und all das, aber er hatte sich nicht korrekt verhalten. Vielleicht sollte ich ihn mir aus dem Kopf schlagen? Doch sowas war ja bekanntlich einfacher gesagt als getan. Wahrscheinlich würde ich das so schnell nicht schaffen. Gerade in dem Moment kam mir wieder eine meiner verrückten Ideen. Wenn ich schon einen älteren Cousin hatte, wozu war er dann denn noch gut? Sicher hatte Sam ein paar nette Freunde, die er mir sicherlich mal vorstellen würde. Ein breites Grinsen lag auf meinen Lippen als ich zu ihm sah und nickte. Ja, es würde alles wieder gut werden.
"Danke. Aber hey, wenn dir Joey nicht passt...Wie wäre es, wenn du mir einfach mal einen deiner Freunde vorstellst?!" sagte ich schelmisch und lächelte Sam völlig unschuldig an. Zugegeben, das war ganz schön gerissen, zumindestens die Ausrede mit Joey. Neugierig blickte ich zu meinem Cousin auf und blinzelte etwas. Die Idee war wirklich gar nicht so schlecht. Sam würde zum allerersten Mal jemanden mögen, der mir eventuell gefiel.

Kurz wandte ich mich von Sam ab und schaute auf in den Himmel. Es war schon ziemlich dunkel und bald wurde es Zeit, dass wir uns wieder ins Schloss zurückbegaben. Außerdem hatte ich eh etwas Hunger und wollte etwas essen, also war vielleicht ein Gang in die Große Halle angebracht. Noch immer waren wir beim ein und selben Thema als ich wieder zu meinem Cousin blickte und abwartete, was dieser mir noch so zu sagen hatte. Dieser verdrehte schließlich bei meinen Fragen über seine Liebschaften die Augen und ich klopfte ihm grinsend mit meiner linken Hand auf seine Schulter.
"Tja, du wirst mich nicht los. Aber da ich ganz brav bin, wirst du mir sicherlich von einer neuen Eroberungen berichten, wenn es eine geben sollte,oder?!" meinte ich immer noch grinsend und ließ meine Hand langsam wieder sinken. Schade, dass Sam niemanden in Aussicht hatte, aber irgendwie war das ja klar gewesen, sonst hätte ich während den Ferien sicher etwas mitbekommen. Aber ich war mir sowieso sicher, dass das nicht mehr lang dauern würde, zumindestens die Mädchen würden nicht lange fackeln.

"Ich kann dir ja eine von meinen Freundinnen vorstellen, sozusagen als Tauschgeschäft." meinte ich lachend und zwinkerte Sam frech zu. Auf die Idee war ich gerade erst gekommen und tatsächlich war es irgendwie eine lustige Idee, dennoch war sie seltsam und gar nicht so leicht in die Tat umzusetzen. Mit meinen Freundinnen war das immer so eine Sache, vor allem bei Jungs taten es sich die Meisten schwer und andere waren einfach schon vergeben. Schade für Sam, doch der war sicher froh darüber.
"Was meinst du? Wollen wir bald reingehen? Mein Magen knurrt schon und es wird bald dunkel." schlug ich nun also wieder etwas ernsthafter vor und blickte abwartend zu meinem Cousin.


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Samuel Arden Offline

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Beiträge: 76

24.08.2006 12:42
Ruhe vor dem Sturm Antworten
Es war wirklich schön, Deliah wieder in so ausgelassener Stimmung zu sehen. Tja, ich war vielleicht zuhause und in der Schule als Rebell bekannt, aber konnte ich doch auch ein richtiger Spassvogel sein, der nur verrückte Dinge im Kopf hatte. Wie oft hatten wir Kinder uns früher diverse Streiche mit den Erwachsenen erlaubt. Bei diesen Kindheitserinnerungen mußte ich selbst lachen, was dadurch verstärkt wurde, dass meine Cousine nun zum Gegenangriff ansetzte und versuchte, mich ebenfalls zu kitzeln. Ich wußte, dass sie es hasste, wenn ich sie so ärgerte, da sie - im Gegensatz zu mir - äußerst kitzelig war.
"Was ich darf nicht die Schöne sein? Ich habe gedacht du spielst das Biest." brachte sie hervor und man hörte ihr an, dass sie schon ganz außer Atem war und nach Luft schnappen mußte. Da hatte sie wohl Recht. Das Biest würde doch besser zu mir passen, während sie die Schöne war. Naja, der sprechende Hut hatte mich bei meinem 1. Schultag sicher nicht durch Zufall ins Haus Slytherin geschickt.
"Lass das." prustete meine Cousine nun hervor und ich hatte Erbarmen mit ihr und ließ nun endgültig von ihr ab.

"Danke. Aber hey, wenn dir Joey nicht passt...Wie wäre es, wenn du mir einfach mal einen deiner Freunde vorstellst?!" hörte ich sie nun sagen und nun versuchte sie dabei auch noch, mich unschuldig anzublinzeln. Aber ich war ja von Deliah schon gewöhnt, dass die öfters verrückte Ideen hatte. Ein kurzes Lächeln verzog meine Lippen, als ich mir ihre Worte durch den Kopf gehen ließ. Vor meinem inneren Auge ging ich nach und nach alle männlichen Slytherins durch und ich wußte schon, bevor ich beim letzten angekommen war, dass ich keinem davon meine Cousine anvertrauen würde. Ich kam zwar mit allen aus einem Haus gut zurecht, doch Deliah war hübsch, intelligent, klug, eine fleißige Schülerin und dazu noch Vertrauensschülerin. Kurz um, eine Liebesbeziehung mit einem Slytherin würde ihr mit Sicherheit nicht sonderlich gut tun.
"Ähm... lass mal lieber. Ich glaub das ist keine so gute Idee." versuchte ich ihr diesen Einfall schnell wieder auszureden und grinste sie ebenso unschuldig an, wie sie es eben noch bei mir getan hatte.

Da gefiel mir der Gedanke doch schon besser, dass sie mir ihre Freundinnen vorstellen wollte. Obwohl ich die meisten Mädchen kannte, mit denen meine Cousine so zusammen hing. Mit einer war ich schon einmal ausgegangen und ich war mir bis heute noch nicht sicher, ob Deliah davon überhaupt wußte.
Aber da ich ganz brav bin, wirst du mir sicherlich von einer neuen Eroberungen berichten, wenn es eine geben sollte,oder?!" sprach meine Cousine und ich kam nicht näher dazu, mir weiter Gedanken darüber zu machen.
"Klar erzähl ich dir dann alles. Das weißt du doch." versicherte ich ihr und es war auch wirklich so, dass ich ihr immer von meinen Freundinnen erzählte. Bis auf die einzige Ausnahme, doch es war nur ein einziges Treffen gewesen und konnte beileibe nicht als Freundin bezeichnet werden.

Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie sich der Himmel langsam immer dunkler verfärbt hatte und der Abend herein brach. Erst als Deliah das Essen ansprach, bemerkte ich mit Erstaunen, wie hungrig ich selbst war und so kam mir ihr Vorschlag, wieder ins Schloss zu gehen, gerade recht und ich nickte zustimmend.
"Ja, lass uns rein gehen. Ich hab auch Hunger und außerdem wird es gerade richtig kalt hier draußen." sagte ich noch, während der Wind immer stärker auffrischte und unsere Haare ordentlich durchbließ.
Ich erhob mich schwungvoll von der kleinen Mauer und wartete auf meine Cousine, um mit ihr wieder hinein zu gehen.

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