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Komme von: Ruhe vor dem Sturm
Gemeinsam mit meiner Cousine trat ich durch die großen Flügeltüren hindurch, nachdem wir uns vor dem beißend kalten Wind, dessen Pfeifen noch hier drin zu hören war, wieder in Sicherheit gebracht hatten. Für diese Jahreszeit herrschte momentan wirklich ein bescheidenes Wetter und man konnte nur hoffen, dass es in den nächsten Tagen besser werden würde. Quidditch-Spiele bei solch einem Wind und ungemütlichen Wetter... da konnte ich mir wahrlich schöneres vorstellen.
Schon mehr automatisch als bewusst, sah ich beim Betreten der Großen Halle zur Decke hinauf. Es wunderte mich nicht, einem dunklen und wolkenverhangenen Himmel entgegen zu blicken, der aussah, als würde es aus diesem jeden Moment wie aus Eimern regnen.
In der Halle herrschte nun zum Zeitpunkt des Abendessens rege Betriebsamkeit und ein erhöhter Lärmpegel. Die langen Haustische ächzten beinahe unter der Last der Speisen, die sich darauf befanden und beim Anblick des Essens meldete sich mein Magen erneut. Durch das Gewirr von vielen Schülerstimmen war immer wieder das Geräusch von klirrenden Tellern, fallen gelassenem Besteck und scharrenden Bechern zu hören. Flüchtig warf ich einen Blick hinauf zum Lehrertisch, an dem sich einige Lehrer miteinander und mit zusammen gesteckten Köpfen unterhielten.
Geschickt wich ich einer ganzen Schar Erstklässlern aus, die gerade in einer ganzen Meute die Große Halle verließen und mich dabei anstarrten, als wäre ich das siebte Weltwunder. Ich setzte ein charmantes Lächeln auf und drängte mich durch die Zwerge hindurch. War ich in meinem ersten Schuljahr hier in Hogwarts auch so klein gewesen, fragte ich mich prompt in diesem Moment. Ich konnte mir es kaum noch vorstellen und verspürte fast einen Hauch von Mitleid für diese Erstklässler. Sie würden noch alles vor sich haben, was ich schon hinter mir hatte.
Mit einem undeutbaren Grinsen auf den Lippen ging ich weiter und versicherte mich mit einem Blick über die Schulter kurz, ob Deliah noch hinter mir war. Da die Haustische von Slytherin und Ravenclaw direkt nebeneinander lagen, war es für uns noch nie ein Problem gewesen, sich auch während des Essens von Tisch zu Tisch zu unterhalten.
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Komme von: Ruhe vor dem Sturm
Den Weg über hatten Sam und ich uns ziemlich angeschwiegen, denn ich hatte mir überlegt, dass es besser war mit ihm darüber in der Großen Halle weiter zu reden. Und dafür gab es auch Gründe. Ich wollte mich einfach nicht mit reden aufhalten, denn es war ziemlich kalt draußen, ich hatte keine Jacke und wollte schnellstmöglich drinnen verschwinden. Hätte ich Sam also viel erzählt, wären wir möglicherweise ein paar Mal stehen geblieben und das Wetter lud nicht gerade dazu ein. So war ich schweigend neben ihm her gegangen, hatte die Arme verschränkt, um mich vor der Kälte zu schützen und hatte mir ein paar Gedanken gemacht, was ich meinem Cousin gleich sagen würde. Nur ein paar Minuten später war es dann auch soweit, sodass wir gemeinsam in der Großen Halle angelangt waren. Als Sam zur Decke hochblickte, folgte ich seinem Blick und stellte fest, dass das Wetter, welches die Decke beschrieb nicht gerade meine Stimmung steigerte. Meine Laune war gerade wieder am Schwanken, doch ich riss mich ziemlich zusammen und folgte Sam einfach weiter zu den Tischen.
Die Halle war schon recht voll und so war es wahrscheinlich auch schwer ein halbwegs anständiges Gespräch zu führen. Zwar standen unsere Haustische nebeneinander, doch wenn nicht gerade halb Hogwarts meine Erzählungen mitbekommen sollte, musste ich mich echt bemühen. Sam ließ sich also erstmal am Slytherintisch nieder, wohingegen ich es mir bei den Ravenclaws bequem machte. Schnell grüßte ich ein paar der Anwesenden und versuchte dann nicht weiter aufzufallen. Als Vertrauensschülerin war es immer etwas schwer nicht aufzufallen. Jeder aus dem Haus wusste wer man war und jeder beobachtete einen, um ja auch alles zu wissen, was so vor sich ging. Vielleicht würde ich ja irgendeinen Fehler machen, über den man sich amüsieren konnte, so dachten zumindestens einige der Gerüchteliebhaber von Ravenclaw und wenn ich ehrlich war, nervte mich das ganz schön. Schließlich war ich dazu da ihnen zu helfen und nicht dazu, dass sie sich in mein Leben einmischen konnten, das sollte denen egal sein. Wenn ich ein Problem hatte, könnte ich jederzeit zu meinem Cousin gehen und mit ihm darüber reden, die anderen hatte das nicht zu interessieren.
Und schon fing es auch wieder an. Kaum hatte ich mich hingesetzt und den Gedanken daran gehabt, so wie einige gegrüßt, steckten sie die Köpfe zusammen. Ganz ehrlich, im ersten Moment enttäuschte mich das ganz schön, doch dann war es mir egal. Ich wusste worüber sie redeten und wenn sie meinten, dass ich es nicht wusste, dann waren sie ganz schön dumm. Natürlich redeten sie wahrscheinlich über die Sache mit Joey, schließlich war der Gemeinschaftsraum gestern nicht gerade leer gewesen und es gab einige Quasseltanten unter den Ravenclaws. Kurz beobachtete ich also das Szenario, seufzte leicht und drehte mich dann kopfschüttelnd zu meinem Cousin um.
"Die haben wohl kein einiges Leben, oder zumindestens keine eigenen Probleme." sagte ich schulternzuckend und versuchte dabei etwas zu lächeln. Ich nahm es mit Humor, zumindestens so gut wie es ging. Sie interessierten sich für meine Probleme, gut ein Grund dafür, dass ich sie also interessierte. Konnte das schlecht sein? Manchmal, aber in diesem Falle war es wohl eher amüsant.
"Wo waren wir vorhin? Achja, wir hatten beide Hunger, aber da war noch etwas anderes. Bei Gelegenheit kann ich dir ja mal ein paar Freundinnen vorstellen. Reizend sag ich dir, aber im wahrsten Sinne des Wortes." meinte ich sarkastisch zu Sam, setzte kurz ein blitzendes Lächeln auf und griff dann nach einem Apfel, der vor mir auf dem Tisch lag. Genüsslich biss ich hinein und versuchte etwas lockerer zu werden. Schon lange hatte ich kein so offenes Gespräch mehr gehabt und nach der Sache mit Joey hatte das echt gut getan. Wieder etwas besser gelaunt schwang ich meine Beine über die Bank und drehte mich so, dass ich nun mehr von Sam sehen konnte. "Also, guten Appetit wünsche ich dir." meinte ich flüchtig und lächelte dabei freundlich. Zu meinem Apfel nahm ich mir einen Schluck Wasser, welches ich mir in ein Glas eingoss, bevor ich wieder neugierig zu Sam sah. Im Moment wusste ich nicht ganz, was ich sagen sollte. Denn wenn ich etwas sagte, was mein Privatleben anging, würden meine Sitznachbarn wohl ihre Lauscher noch größer machen und darauf hatte ich nicht sonderlich Lust. Genau genommen war die Große Halle also doch kein guter Ort für private Gespräche, aber mein Magen knurrte nun einmal und auch Sam hatte Hunger. Wenn meine Mitschüler meine Aussage von vorhin mitbekommen hatten, waren sie jetzt vielleicht sowieso sauer mit mir, also ein Grund für sie böse Gerüchte über mich zu verbreiten. Es war also wirklich besser, wenn ich still war.
"Hast du irgendetwas Interessantes zu erzählen? Ich meine, was hälst du z.B. so von den neuen Lehrern?" fragte ich meinen Cousin schnell um ein wenig abzulenken und auch, weil es mich wirklich interessierte. Mit meinem Apfel in der Hand blickte ich zu ihm und biss wieder ein kleines Stück davon ab.
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Erst jetzt, als mich die wohlige Wärme empfing, die in der Großen Halle herrschte, wurde mir klar, wie durchgefroren ich eigentlich war. Wir hatten doch erst September, da war es selten so kalt und ungemütlich gewesen. Doch beim Anblick der Speisen auf den langen Tischen vergass ich meine Gedanken über das Wetter und ließ mich hungrig auf meinem Stammplatz am Haustisch für Slytherin nieder.
Die "Probleme" die meine Cousine als Vertrauensschülerin hatte, waren bei mir beinahe die selben. Als Hüter der Slytherins war mein Gesicht nicht gerade unbekannt, was mir nun erneut bewusst wurde, als ich mich am Haustisch niedergelassen hatte. Es genügte wohl nicht, dass einige meiner Freunde am Tisch sahsen und mich gleich in ein Gespräch verwickeln wollten, nein, auch einige Mädchen aus den Stufen unter mir gaben sich größte Mühe, mich mit Fragen zu bombardieren. Ich entschied mich für die Strategie, die ich in solchen Momenten gerne an den Tag legte. Ein Lächeln aufsetzen und auf Durchzug schalten. Meine Freunde kannten das schon von mir. Was aber die Gruppe wild kichernder Gören nun dachte, war mir relativ egal.
Als mein Magen mich wieder daran erinnerte, warum ich eigentlich hier war, griff meine Hand zielstrebig nach einem Stück Brot, bevor sich mich zu Deliah herum wandte. Gerade noch bekam ich mit, wie einige Schüler am Ravenclaw Tisch die Köpfe zusammen gesteckt hatten und scheinbar über meine Cousine redeten. Die Gruppe versuchte nicht einmal, weg zu schauen oder gar aufzuhören, als ich ihnen einen bitterbösen Blick zuwarf. "Die haben wohl kein einiges Leben, oder zumindestens keine eigenen Probleme." hörte ich Deliah sogleich zu dieser Situation sagen und ich nickte ihr nur zustimmend zu. Hier auf dieser Schule konnte man sich sicher sein, dass nichts lange geheim blieb. Vielleicht hatte dieser Franzose auch schon mit der Sache geprahlt, wer wußte das schon. Zutrauen würde ich es ihm alle mal.
"Ignorier sie einfach!" gab ich meiner Cousine den Rat.
Sich darüber zu ärgern würde sowieso keinen Sinn machen, das hatte ich im Laufe der Zeit gelernt. Und wenn man sich so verhielt, wie die Lästermäuler es nicht erwartet hatten, ärgerten sich dafür diese gewaltig darüber. Dann wurde die Sache schnell langweilig und das Gerede verstummte wieder schnell.
Während ich schon die zweite Scheibe Brot verschlang, schickte ich ein freches Grinsen zu Deliah hinüber.
"Ich frage mich, warum du mich unbedingt mit einer deiner Freundinnen verkuppeln willst?!" meinte ich, teilweise scherzhaft, teilweise lag ein gewisser Ernst dahinter. Doch ich wußte wohl, wie sie es meinte und lächelte ihr verschmitzt zu. Vielleicht würden uns die Lehrer dieses Jahr vor lauter Lernerei auch gar keine oder nur wenig Zeit für das andere Geschlecht lassen.
Manchmal glaubte ich fast, wir wären Zwillinge, denn in dem Moment, als ich an die Lehrer dachte, sprach Deliah genau diese an und fragte mich, was ich von den neuen hielt. Da fiel mir doch sofort einer ein, der mir aufgefallen war.
"Der Neue... für Verteidigung gegen die Dunklen Künste... der kommt mir ein bisschen...
Ich ließ den Satz unvollendet, machte jedoch mit meiner Hand eine Geste, die zeigte, dass ich den Lehrer etwas für irre hielt.
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Kurze Zeit nachdem ich mich zu Sam gewandt hatte, hatte das Getuschel aufgehört und man warf mir nur noch neugierige Blicke zu. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die sowieso keine Ruhe geben würden, wenn ich wieder irgendetwas erzählte und genau in dem Moment kam mir eine ziemlich amüsante Idee. Wenn sie Gerüchte wollten, könnten sie Gerüchte kriegen. Da war es doch ganz egal, ob etwas Wahres dran war oder nicht, das konnten die ja nicht wissen. Vielleicht konnte ich diese Idee ja später schon in die Tat umsetzen. Vorher würde ich mich damit begnügen sie mit belanglosem Smalltalk zu langweilen. Selbst Schuld wenn man sich so sehr für das Geschwätz von anderen interessierte. Ich hatte gelernt, dass mir solches nämlich total egal sein konnte. Wie gesagt wusste man eh nie, was davon jetzt stimmte und was nicht. Außerdem hatte man ein eigenes Leben und sich bei anderen einzumischen, war nicht immer gerade das Beste. Zwar hatte ich als Vertrauensschülerin mich etwas unter die Schülermaßen zu mischen und herauszufinden, ob irgendjemand irgendwelche Sorgen hatte, doch niemals würde ich diese dann weitertratschen, so wie es leider viele andere taten.
So warf ich meinem Sitznachbarn einen kurzen Blick zu und versuchte mit einem Ohr mitanzuhören, worüber sie gerade redeten. Als dieser mitbekam, dass ich ihn beobachtete, sah er mich ziemlich verdrießlich an, wobei ich mich schnell wieder abwand. "Schöner Tag heute, nicht wahr?!" sagte ich völlig sarkastisch und setzte ein schnell gespieltes Lächeln auf. Wow, da hatte ich ja gerade noch einmal Glück gehabt. Peinlich berührt drehte ich mich wieder zu meinem Cousin um und zuckte die Schultern. Ich war es ja gewohnt, dass ich ständig irgendetwas Schusseliges tat, deshalb wunderte ich mich auch nicht allzusehr darüber, beziehungsweise ärgerte mich nicht. Das Getuschel ging daraufhin natürlich sofort weiter und ich hörte für einen Augenblick schallendes Lachen. Seufzend stützte ich meinen Kopf auf. Ja, ich war schusselig. Na und? Das konnte doch jedem Mal passieren, außerdem wusste ich genau, dass sie über mich geredet hatten, da war es doch nur mein Gutes Recht mal mitzuhören. Ich bekam auch mit, wie mein Cousin ihnen einen bösen Blick zuwarf, der allerdings auch nicht viel half.
So widmete ich einfach wieder meinem Essen und nickte Sam zustimmend zu. Ignorieren war die beste Methode, darüber ärgerten sie sich immer so sehr, weil es dann so langweilig war das Tratschen. Würde ich ihre grauen Gedankenzellen allerdings mit ein paar Gerüchten auffrischen, hätten sie sicher wieder Spaß daran. Kurz drehte ich schließlich meinen Kopf und warf einen vorsichtigen Blick über meine Schulter. Das könnte theoretisch echt heiter werden. Schnell blickte ich wieder weg, weil mein Sitznachbar, Brandon war übrigens sein Name und er war so alt wie ich, mitbekommen hatte, dass ich mich brennend für ihre Konversation interessierte.
Genüsslich ass ich also meinen Apfel zu Ende und versuchte das Geschehen so gut es ging zu ignorieren. Irgendwie hatte ich doch nicht so viel Hunger, wie ich gedacht hatte. Könnte davon kommen, dass ich mir heute Mittag den Magen voll geschlagen hatte.
"Ich frage mich, warum du mich unbedingt mit einer deiner Freundinnen verkuppeln willst?!" fragte Samuel mich schließlich mit einem breiten Grinsen und entriss mich damit meinen völlig verrückten. Überlegungen. "Na was denkst du denn? Wohl, weil ich dich dann endlich los bin. Meine Freundinnen sind ziemlich besitzergreifend." antwortete ich ihm ziemlich zynisch, lachte und streckte ihm dann die Zunge heraus. Gut gelaunt strich ich mir meine Haare nachhinten, die mir gerade etwas ins Gesicht gefallen waren und rutschte auf meinem Platz etwas hin und her. Ich wusste auch nicht, was mit mir los war, allerdings war ich wie ausgewechselt und das war auch gut so. Danke Joey, zu einer Sache warst du dann doch noch gut. ging es mir in dem Moment durch den Kopf und ich musste wieder an den charmanten Franzosen denken. Naja, Joey konnte zwar auch gut küssen, aber das unterschlug ich lieber. Ich wollte ihm nicht verfallen.
"Der neue Lehrer? Hmm, ist das dieser große, hagere Kerl da? Ach, keine Ahnung. Ich hab nur von ihm gehört, hab ihn noch nicht gehabt. Aber das Vergnügen werde ich ja sicherlich noch haben. Hattest du ihn schon? Übrigens haben wir ja nicht nur einen neuen Lehrer, sondern auch neue Schüler, abgesehen von Joey jetzt. Irgendwie sind noch welche aus Durmstrang da, andere eben aus Beauxbatons, echt interessant. Ich glaube in deinem Jahrgang müssten zwei Schüler sein,oder? Hast du sie schon kennen gelernt?" beendete ich meinen Redeschwall und sah meinen Cousin gespannt an. Ich leerte mein Glas Wasser und goss mir nun etwas Saft hinein. Durstig nahm ich einen großen Schluck und dann kam mir wieder meine Idee in den Sinn. " Hab gehört, dass die echt komisch drauf sein sollen, die Neuen. Die müsste man mal unter die Lupe nehmen." Natürlich war das nicht ernst gemeint gewesen und ich hatte so laut gesprochen, dass es mein ganzes Umfeld mitbekommen hatte, doch das war mir egal. Zufrieden lächelnd schaute ich vor mich her und stellte dann mein Glas ab. Jetzt hatten sie ja das gewünschte Gerücht und ich war mir sicher, dass es hier keine Minute länger mehr ruhig sein würde.
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Ich konnte ein Lachen kaum unterdrücken, als meine Cousine versuchte, das Gespräch ihres Nachbarn zu belauschen, der diesen Lauschangriff natürlich sofort mitbekam und ihr einen ziemlich bösen Blick zuwarf. Der Kommentar von Deliah half mir nicht gerade dabei, wieder eine ernste Miene aufzusetzen und als sie sich schließlich wieder zu mir herum wandte und unschuldig mit den Schultern zuckte, kicherte ich noch immer haltlos vor mich hin, sodass ich noch kaum etwas Essen konnte. Das war wirklich typisch meine Cousine, aber gerade das machte sie so liebenswert. Sie war manchmal etwas schusselig, ja das stimmte. Doch wenn es darauf ankam, hatte sie meistens einen passenden Spruch oder eine brilliante Idee parat und das sie in der Schule ziemlich gut war, tat noch sein übrigens dazu. Was man von meinen schulischen Leistungen ja nicht gerade behaupten konnte, doch das war ein anderes Thema.
Als wir wieder auf das Thema über Deliahs Freundinnen kamen, blieb mein Grinsen weiterhin hartnäckig auf meinem Gesicht stehen. "Na was denkst du denn? Wohl, weil ich dich dann endlich los bin. Meine Freundinnen sind ziemlich besitzergreifend." berichtete sie mir lachend und so frech wie sie war, streckte sie mir dabei doch tatsächlich die Zunge heraus. Lachend und mit dem Kopf schüttelnd wandte ich mich kurz wieder dem Tisch zu, um mir etwas Nachschub an was Essbarem zu greifen. Für ihr loses Mundwerk hätte sie wirklich mal einen Knoten in der Zunge verdient, dachte ich amüsiert.
"Ich glaube ich hab kein Interesse mehr... danke." erwiderte ich lächelnd darauf.
Es gab wirklich nichts schlimmeres, als klammernde Mädchen. Die Erfahrung hatte ich schon gemacht und dagegen war mir doch eine Doppelstunde Zauberstränke noch tausend Mal lieber.
Ich war froh, als das Gespräch sogleich wieder auf die neuen Lehrer und Schüler fiel und auf Deliahs Frage, ob ich schon in den Genuss des neuen Lehrers gekommen war, schüttelte ich mit dem Kopf.
"Nein, ich hatte ihn auch noch nicht. Ich werde morgen das Vergnügen dazu haben." erklärte ich meiner Cousine und war gleichzeitig gespannt darauf, wie der neue Lehrer so sein würde. Ich mochte das Fach eigentlich und jeder Lehrer hatte seine bestimmte Eigenart, es zu unterrichten.
"Die zwei neuen Gesichter aus meinem Jahrgang sind mir schon begegnet, aber richtig kennengelernt hab ich sie noch nicht. In Durmstrang soll wohl schwarze Magie unterrichtet werden, darüber reden alle."
Wieder grinste ich breit, als Deliah meinte, man müsste die neuen unter die Lupe nehmen. Das geschah hier ja fast schon von selbst. Jeder neue wurde ausgefragt, das war ganz normal. Meine Cousine hatte diesen Franzosen ja auch schon ordentlich unter die Lupe genommen, dachte ich grollend, schob aber diesen aufkeimenden Gedanken sofort wieder beiseite. Ich wollte nicht schon wieder damit anfangen, das Thema war erledigt.
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Wäre ich nicht so nett, hätte ich meinem Mitschüler wahrscheinlich einen Fluch aufgehetzt, aber das brachte ich gar nicht übers Herz. Nein, auf dieses lächerliche Niveau ließ ich mich erst gar nicht herab.
Idiot dachte ich mir, als mich der Junge schief angrinste und funkelte ihn dann etwas süß-säuerlich an. Was bildete der sich eigentlich? Klar, mein Spruch über das Wetter war nicht lustig gewesen und ich wusste, dass er sich jetzt über mich schlapplachte und nicht über meine Floskel, aber gerade das war ja das Gemeine daran. Seufzend drehte ich mich wieder zu Sam, wie jetzt schon so oft. Vielleicht war ich einfach zu gutmütig für diese Welt.
Auch Sam amüsierte sich recht herzlich über mich, was mir in diesem Fall aber dann doch weniger ausmachte. Sollte er nur tun, ich lachte schließlich auch öfters über ihn und er meinte es wenigstens positiv, zumindestens mehr oder weniger. Doch jetzt war es nicht an der Zeit darüber nachzudenken, schließlich wollte ich nicht wieder in ein Fettnäpfchen treten und ich war sicher ich hatte meinen Nachbarn nur noch neugieriger gemacht. Das sah ich allein schon an seinem Blick, denn er starrte mich die ganze Zeit ununterbrochen an, was ich bemerkte, als ich kurz zu ihm herüberschielte. Was wollte der denn noch? Sich weiter über mich lustig machen? Kurz zog ich eine Augenbraue hoch, sah ihn schief an und versuchte dann ihn nicht weiteranzusehen. Der machte mich noch verrückt...
"Wie? Was hast du bitte gesagt?" wandte ich mich dann völlig abwesend an meinen Cousin, der gerade wieder etwas zu mir gesagt hatte und fragte mich, was er wohl gerade von sich gegeben hatte. Peinlich berührt lächelte ich und überlegte krampfhaft, was Sam mir hatte sagen wollen.
Dann fiel es mir wieder ein. "Schade schade. Die hätten sich sicher gefreut, vor allem Liz ist...entzückt von dir" meinte ich grinsend und mit leicht ironischem Ton. Liz mochte Sam nicht wirklich und hielt ihn für einen arroganten Schnössel und deshalb mochte auch ich sie nicht mehr, aber man war ja nett und sprach trotzdem noch mit ihr, auch widerwille.
Das Thema war dann aber schließlich doch beendet und ich war auch recht froh darüber. Meine Freundinnen waren wirklich nichts für Sam, obwohl ich auch nicht wollte, dass er mit einer zusammenkam, die ich nicht kannte. Nun ja, ich konnte es eh nicht ändern, für wen sich mein Cousin letztendlich interessierte oder eben nicht. Mir blieb keine Wahl als ihm das zu überlassen, auch wenn er sich bei mir immer wieder zu gerne einmischte. Würde ich ihm dagegen in sein so genanntes Handwerk fuschen, wäre ich sicher nun einen Kopf kleiner, oder hätte höchstwahrscheinlich überhaupt keinen Kopf mehr. Also, nein danke, darauf konnte ich getrost verzichten.
Achja, wo waren wir wieder? Der Lehrer, genau, dieser angeblich so furchteinflössende Kerl.
"Vergnügen? Nun gut, wahrscheinlich wirst du eher dein Vergnügen mit den anwesenden, weiblichen Teilnehmern dieses Unterrichts haben.." sagte ich neckend und rollte gespielt mit den Augen. Ich liebte es ihn aufzuziehen und ich konnte einfach nicht darauf verzichten.
Allmählich wurde mir dann aber doch etwas fad und ich sah mich ein wenig in der Großen Halle um. Genügend Leute waren ja schon da, aber irgendwie wollte ich mit niemandem davon sprechen, die waren alle so langweilig oder sie waren total abgedreht. Letzteres war ja noch nicht einmal so schlimm wie langweilig, aber es reichte um nicht mit ihnen reden zu wollen. Natürlich konnte ich nicht von mir behaupten, ich sei nicht verrückt, aber die waren einfach nur abgedreht. Wer war schon so doof und lief mit Winterstiefeln im Somnmer herum, hatte tausend Ketten um seinen Hals hängen, hatte bunte Haare und redete ununterbrochen von Aliens?! Ihr versteht schon, nicht ganz mein Fall, aber dennoch amüsant wenn man denn mal richtig schreckliche Langweile hatte.
Dann waren da noch die anderen, die nur vor sich hindösten und eben kein Wort von sich gaben, ein Stückchen schlimmer, denn da konnte man nichtmals dabei schmunzeln.
Sam und ich gelangten schließlich bei dem Thema an, dass wir ja ein paar neue Schüler auf der Schule hatte und er sie schon gesehen hatte. Ja, gesehen hatte ich auch schon welche, vor allem Joey, doch daran wollte ich jetzt nicht denken. Als ich mich gerade so umsah, sah ich dann auch jemand Neues in Richtung Slytherintisch marschieren, es war diese Neue aus Durmstrang und irgendwie passte sie mir gar nicht in meinen Kramm.
"Schau mal, wenn man vom Teufel spricht, da kommt er auch schon..." gab ich mit leiser Stimme von mir und deutete mit einem Kopfnicken in die Richtung des eigentlich doch sehr hübschen Mädchens, welches auf uns zugeschritten kam. Wahrscheinlich gefiel sie Sam und das war mir auch klar, deshalb versuchte ich sie auch gar nicht mehr weiter zu beachten, sondern ignorierte es einfach, dass sie auf uns zukam.
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Komme von: Auspacken für Profis
Nahezu wie ein Gespenst schwebte ich durch die Flügeltüren der Großen Halle und ließ die Flügeltüren hinter mir. Der Professor musste mich wohl zu diesem seltsamen Auftreten inspiriert haben, denn sonst hätte ich mich wahrscheinlich nie so verhalten, obwohl ich schon gerne mal durch die Gegend herumstolzierte.
Übrigens hatte ich ganz schön viel Glück gehabt, dass ich doch noch aus diesen düsteren Kerkern gelangt war. Dort unten hatte es mir zwar echt gefallen, aber ich wollte dort sicher nicht verrotten. Ein Porträt hatte mir den Weg hinauf beschrieben, aber zuerst hatte ich ihm natürlich etwas Spannendes erzählen müssen. Die waren anscheinend einfach alle viel zu neugierig, geschwätzig und völlig nervenraubend. Erst hatte mir dieser Ritter in Rüstung, irgendwie gab es in Hogwarts viele Bilder von Rittern, etwas von seinem Leben, seinen Leiden und irgendetwas erzählt, von dem ich keine Ahnung hatte und erst dann war er auf den Punkt gekommen. Zu gut erinnerte ich mich daran, wie sehr ich versuchte hatte ihn zu bezirzen, bis ich gemerkt hatte, dass ich tatsächlich mit einem Bild flirtete. Hatte sich wohl urkomisch angehört. Nun, schließlich hatte ich Sir Augustus von Irgendwas doch dazu gebracht mir zu verraten, wie ich erstens aus seinen Klauen, was ich natürlich nicht so gesagt hatte, zweitens aus den Kerkern herausgelangte. Dieser Schwachkopf hatte doch tatsächlich geglaubt, dass ich wiederkommen würde und wir ein nettes Pläuschen halten könnten.
Stolz auf mich selbst, dass ich mal wieder jemanden um den kleinen Finger gewickelt hatte, fuhr ich mir mit einem selbstsicheren Blick durch die Haare und sah mich zufrieden um. Das Gespräch mit diesem Professor war zwar recht interessant gewesen, doch nun war mir mehr nach Gesellschaft in meinem Alter. Mein Blick fiel sofort auf den Slytherintisch und ich versuchte irgendjemanden zwischen den vielen Schülern zu erkennen, den ich schon kennen gelernt hatte. Ich hatte zwar extra eine Liste meines Jahrgangs mit allen Namen bekommen und wenn möglich auch kleinen Fotos, damit ich mich etwas zu rechtfinden konnte unter meinen Mitmenschen, jedoch hatte ich irgendwie den Überblick verloren. Am Besten war es, wenn ich einfach mal zu ihnen herüberging und sie ansprach. Gesagt, getan.
Fast automatisch stolzierte ich weiter zu meinem Haustisch und bemerkte dabei ein Mädchen am Ravenclawtisch, welches mich äußerst seltsam ansah. Was glotzte die denn so doof? Ich warf ihr einen bitterbösen Blick zu und sah dann gegenüber von ihr einen Jungen am Slytherintisch, mit dem sie sich gerade unterhielt. Gesehen hatte ich den Jungen schon, aber mir fiel nun beim besten Willen sein Name nicht ein. Dann kam mir ein bitterböser Gedanke. Ich würde mich neben diesen Jungen setzen und das Mädchen würde sich wahrscheinlich ziemlich ärgern, geschah ihr gerade Recht, was glotzte diese dumme Pute auch so dümmlich. Ja, ich weiß, manchmal konnte ich ganz schön gemein sein, aber ich hasste Kritik und ihr Blick hatte mehr geäußert als einfach nur Kritik.
Meine Schritte fanden also wirklich zu dem Jungen am Slytherintisch und höflich lächelnd ließ ich mich schräg gegenüber der Ravenclaw nieder, direkt neben dem Slytherin. Ihm warf ich ein kleines, verführerisches Lächeln zu und ihr ein recht gespieltes, freundliches Lächeln.
Einen Moment lang tat ich so, als ob ich etwas essen wollte, dann jedoch wandte ich mich an meinen Nachbarn und tippte dem gut aussehnden Slytherin sachte auf seine Schulter.
"Entschuldige. Ich bin neu hier und ich kenne mich noch nicht sonderlich aus und ich kenne auch noch nicht viele Leute hier. Wie heißt du denn?" fragte ich interessiert und versuchte dabei völlig unschuldig zu wirken. Das Mädchen ignorierte ich dabei natürlich komplett und voller Absicht. Wenn sie etwas zu meckern hatte, dann würde ich mir wohl eine Ausrede einfallen lassen, schließlich wollte ich es mir bei dem Slytherin nicht verscherzen und er schien sich äußerst gut mit der Ravenclaw zu verstehen. Abwartend blickte ich ihn also an und hatte immer noch dieses süßliche Lächeln auf meinen Lippen.
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Langsam aber sicher hatte ich mich wieder im Griff und konnte mein ewiges Gelächter einstellen. Ich war ja bald schon schlimmer, als die immer zu kichernden weiblichen Wesen um mich herum, stellte ich erschrocken fest und setzte wieder eine mehr oder weniger ernste Miene auf. Der Junge neben Deliah grinste noch immer schief und war mir einen höchst seltsamen Blick zu, den ich mit hoch gezogenen Augenbrauen erwiderte. Wenn er was wollte, sollte er persönlich zu mir kommen.
Als meine Cousine sich wieder zu mir herum wandte und mich fragte, was ich soeben von mir gegeben hatte, war mein guter Vorsatz schon wieder verflogen und ich grinste erneut. Zu gern hätte ich in diesem Moment gewusst, wo sie schon wieder mit ihren Gedanken gewesen war. Solange es nicht bei diesem Franzosen war. Doch dann schien es ihr schlussendlich wieder eingefallen zu sein, was ich von ihr gewollt hatte. Genau, das Thema Frauen. Sie wäre also entzückt gewesen, wenn sie mir hätte Liz unterjubeln können. Da ich jedoch ebenfalls genau wußte, wie sehr mich Liz leiden konnte, lächelte ich nur undeutbar. Deliah hatte mir schon stundenlang und ausgiebig über ihre "tolle" Freundin berichtet und auch, dass die beiden sich seitdem auch nicht mehr soo gut verstanden. Doch ich hatte auch gesehen, wie meine Cousine trotzdem immer höflich und zuvorkommend mit jedem umging, auch mit denen, die sie vielleicht nicht leiden konnte, warum auch immer. Das schätzte ich doch sehr bei ihr, da ich da genau das totale Gegenteil war. Wenn ich jemanden nicht leiden konnte, dann zeigte ich das demjenigen auch, was sicher nicht immer positiv war.
Ich wandte mein Gesicht von meinem Glas Kürbissaft ab, als Deliah schon wieder damit begann, mich aufzuziehen. Wahrscheinlich wirst du eher dein Vergnügen mit den anwesenden, weiblichen Teilnehmern dieses Unterrichts haben.." hörte ich sie sagen und ich blickte sie gespielt empört an. Was dachte sie nur wieder von mir? Aber wo sie nicht ganz unrecht hatte. Doch der neue Lehrer kam mir schon vom ersten Anblick so vor, als würde er alles in seinem Unterricht bemerken. Und das obwohl ich ihn noch gar nicht gehabt hatte.
Meine erneuten Gedanken über den neuen Lehrer wurden abgelenkt, als meine Cousine mich auf die Neue aus Durmstrang aufmerksam machte. Ich hob meinen Blick gerade in dem Moment, als sie zwischen den Haustischen auf den Slytherin Tisch und somit auf mich zukam. Gerade noch unterdrückte ich den Impuls, zwischen den Zähnen zu pfeifen. Deliahs kalter Blick in Richtung der Neuen war nicht zu übersehen und sie hätte mir wahrscheinlich den gleichen zugeworfen, hätte ich diese Macho Geste an den Tag gelegt. Aber dieses neue Mädchen war wirklich eine Augenweide, das konnte ich nicht bestreiten. Und auch an ihrem Gang und ihrem Auftreten merkte man deutlich, dass sie sich über ihr gutes Aussehen deutlich bewusst war.
Meine Augen folgten der Neuen ganz automatisch, als sie sich direkt neben mir am Slytherin Tisch niederließ und scheinbar etwas Essen wollte. Als ich das Tippen auf meiner Schulter bemerkte, blickte ich sie an. Ich wartete, bis sie zu Ende gesprochen hatte und erwiderte dann ihr Lächeln mit einem ebensolchen.
"Samuel Arden. Aber du kannst Sam zu mir sagen, das machen alle. Und du bist?"
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Wow, das konnte doch definitiv nicht wahr sein,oder? Ich traute meinen Augen kaum, als das Mädchen, über welches ich vorhin noch gesprochen hatte sich dann doch tatsächlich neben Samuel niederließ. Sie ignorierte mich bis aufs Letzte und flirtete Sam an, sodass mir fast schlecht dabei wurde, als ich ihr zusah. Ich wusste, dass ich dieses Mädchen nicht ausstehen konnte, aber vielleicht urteilte ich auch einfach zu voreilig. Um nicht irgendetwas Falsches zu sagen atmete ich tief ein und versuchte mich zu beruhigen. Vielleicht tat sie es ja doch nicht mit Absicht? Und jetzt etwas zu sagen würde mich wohl nicht gerade beliebt bei ihr machen. So schwieg ich lieber und beobachtete jede Bewegung von ihr aufmerksam. Wenn sie etwas im Schilde führte, würde ich es schon mitbekommen. Nur zu schade, dass mein Cousin eben männlich war und wahrscheinlich auch auf die Tricks dieses Mädchens hereinfallen würde. Das war doch immer dasselbe. Hatte ein Mädchen was zu bieten, dann waren die Männer hin und weg. Sie musste nur mit den Wimpern klimpern und einmal süß lächeln, so hatte sie schon alle um den Finger gewickelt. Genau so schätzte ich die Fremde ein, die mir nun schräg gegenüber saß. Skeptisch musterte ich sie und sah unsicher zu Sam hinüber. Warum belämmerte ich ihn eigentlich mal nicht? Wenn er sich doch jedes Mal in meine Angelegenheiten einmischte, so würde es wohl nicht schaden, wenn ich mal etwas zu ihm sagte. Aber sicherlich nicht jetzt. Das Mädchen würde nur eine falsche Meinung von mir bekommen und merken, dass sie mich getroffen hatte.
Ja, zugegebenermaßen hasste ich es nicht im Mittelpunkt zu stehen und das nun definitiv nicht der Fall. Es gab auch mal Ausnahmen, doch die war hier nicht zu sehen. Das Mädchen hatte etwas, das wusste ich und irgendwie war es auch der Neid, der sich nun langsam in mir aufbäumte. Solle sie sich doch an Sam ranmachen, er war ja nur mein Cousin. Obwohl, eigentlich war Sam ja viel mehr und ich würde es sicher nicht ertragen, wenn sie ihn verletzen würde oder so. So war es eigentlich völlig normal, dass ich ihr mit Misstrauen gegenüber stand. Blöd daran war nur, dass ich mir das nicht anmerken lassen dürfte und das war manchmal echt schwer. Immer dieses freundliche Lächeln, welches man stets parat haben musste, ein paar freundliche Worte und höfliche Gesten. Nicht immer war das die einfachste Sache auf der Welt. Auch ich wollte mal sagen, wenn mir etwas gegen den Strich ging, so wie jetzt z.B. Aber aus Wissen darüber, dass dies nicht gutgehen würde, ließ ich es bleiben.
Seufzend stützte ich meinen Kopf auf der Tischplatte auf und neigte meinen Kopf leicht seitlich. Plötzlich kam mir sogar mein Tischpartner als besserer Gesprächspartner als mein Cousin vor. Ich wandte mich kurz ab und verdrehte leicht die Augen. Sam musste seine eigenen Erfahrungen machen, ich war nicht seine Mutter und außerdem war er eh alt genug. Während ich also genervt dasaß, fiel mein Blick wieder auf Darren, meinen Nachbarn, der sich nun angeregt mit ein paar Freunden über die neuen Lehrer unterhielt. Wäre Darren nicht so ein Macho, hätte ich sicherlich mehr mit ihm zu tun und würde ihn auch mehr beachten. Im Moment war mir diese Tatsache allerdings so egal, dass ich Darren sogar ein freundliches Lächeln zuwarf. Sam würde mich jetzt wahrscheinlich für verrückt erklären, wenn er es überhaupt bemerkte, schließlich warf ihm diese Fremde heiße Blicke zu. Darren jedoch hatte sofort gemerkt, was los war und grinste mich dämlich an.
"Na Deliah? Bist wohl eifersüchtig, was? Heißer Feger, den dein Cousin da an der Angel hat." meinte dieser schließlich überaus erfreut zu mir und ich warf ihm einen bitterbösen Blick zu.
Vollidiot dachte ich mir und knirschte ein wenig mit den Zähnen. Zum Glück war ich nicht die Person, die richtig ausrastete. Ich blieb in fast jeder Situation recht gelassen und kühl, oder ich argumentierte sachlich. Hierrauf hatte ich allerdings gar nichts zu antworten. Dieser Typ konnte mich nun eindeutig mal.
Klar war ich etwas eifersüchtig, aber nicht wegen Sam, sondern eher wegen dem Mädchen. Wahrscheinlich weil sie so gut aussah und weil ihr einfach jeder hinterhersah. Ich wünschte ich hätte so ein Selbstbewusstsein wie sie. Aber nein, ich war einfach nur Deliah. Deliah, die kleine Ravenclaw mit großer Portion Herzensgüte, viel zu gutmütig und eben einfach nur oft der Kumpeltyp. Ich sage euch mal was, das kann einen ganz schön nerven. Gefällt mir mal ein Typ, dann interessiert der sich einfach für eine andere und meistens jammerte er mich dann auch noch mit seinen Problemen voll. Das war echt sowas von frustrierend. Der einzigste Typ, der sich in letzter Zeit mehr oder weniger für mich interessiert hatte, war nun einmal Joey gewesen. Und da waren auch schon wieder die Gedanken an ihn. Schrecklich war das, ich würde sie wohl die nächsten Tage kaum loswerden. Hoffentlich würde ich ihm heute nicht mehr begegnen. Da ich jedoch alles mit Optimismus betrachtete, verdrängte ich schnell alle negativen Gedanken und widmete mich wieder dem Geschehen.
Ich hoffte einfach darauf, dass weder Sam, noch die Fremde den Satz mitbekommen hatten, den Darren losgelassen hatte und lächelte die beiden zuversichtlich an.
Immer schön freundlich bleiben, Deliah. Du weißt nicht wie sie tickt. Wohlmöglich ist sie gar nicht so schlimm und wenn sie es ist, solltest du erst Recht freundlich sein. Besser sie hat dich nicht im Visier. Wird wohl nicht umsonst in Slytherin gelandet sein, obwohl Sam ist da ja auch... Ich konnte nichts dafür, jedoch gingen mir automatisch diese Gedanken durch den Kopf als ich das Mädchen zum zweiten Mal ansah. Es wäre echt besser, wenn ich weniger nachdenken würde. Abwartend sah ich zu Sam, der sich aber der Neuen auch gleich schon vorstellte. Na super, das konnte ja spannend werden.
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Sieg, klarer, definitiver Sieg. Ich hatte mal wieder das bekommen, was ich wollte und war auch sehr erfreut darüber. Anscheinend gab das Mädchen oder auch die Ravenclaw sich schnell geschlagen und schaute mich nur skeptisch an. Ihre Blicke waren mir vollkommen egal. Zwar hasste ich Kritik, doch so lange diese sich nicht in Worten äußerte oder in Gelächter, so konnte ich sie ertragen oder einfach wie jetzt ignorieren. Gegen mich hatte die Kleine sowieso nicht die geringste Chance, weshalb es auch wirklich zu ihrem Besten war, dass sie sich aus dem Gespräch heraushielt. Siegessicher lächelte ich ihren ehemaligen Gesprächspartner an und versuchte mir schnell ein Bild von ihm zu machen. Er war ein Slytherin, das war schonmal ein Punkt an ihn. Doch was wollte er mit solch einem Mädchen? Zugegebenermaßen sah sie nicht schlecht aus und vielleicht stand er ja auf Intelligenzbestien, aber was war sie im Vergleich zu mir schon? Ein Nichts, ein einfaches Nichts und das wusste sie auch, dessen war ich mir sicher.
Kurz zupfte ich an meinen Kleidern, die etwas verrutscht waren und versuchte dann möglichst freundlich zu wirken. So lange ich neu war, schadete es nicht, dass andere ein gutes Bild von mir hatten. Ich wusste, dass sich das noch ändern würde, so wie es wahrscheinlich bei dem Mädchen gerade passiert, jedoch war es mir wirklich egal. So lange ich meinen Spaß hatte und die Jungs sich nach mir umdrehten war die Welt noch in Ordnung. Für mich war die Apokalyspe erst dann erreicht, wenn ich total unbeliebt war und das würde ich nie sein, höchstens eben bei den weiblichen Wesen und die interessierten mich eh nicht. Mädchen, die sich nicht zierten, keinen Stil hatten und einfach nur bemitleidenswert waren, waren kein Umgang für mich. Natürlich war auch diese Rachel von gestern kein Umgang für mich, aber eher weil sie Konkurrenz war. Hätte sie sich nicht so sehr an Matthew rangeschmissen, könnte ich sie wohlmöglich noch gut leiden, aber sie hatte mir einfach so dazwischen gefunkt. So eine dumme Gans! Doch der würde ich schon noch zeigen, was es bedeutete sich mit mir anzulegen. Sie hatte es mit mir, Fijdora Cerny zu tun und das hieß wirklich nichts Gutes.
Meine Gedanken flauten jedoch schnell ab, als ich mitbekam, wie sich der Slytherin mir schließlich vorstellte. Ging doch, er hieß also Samuel und war in Slytherin. Jetzt wusste ich schon zwei Dinge über ihn und wurde neugierig auf ihn. Als er mich dann noch nach meinen Namen fragte, wurde mein Lächeln noch sicherer als sowieso schon. Den hatte ich auch so gut es ging in der Tasche, da war ich mir sicher.
"Sam, nett dich kennen zu lernen. Ich bin Fijdora Cerny. Du kannst mich natürlich gerne Fij nennen. Ich bin in den Sommerferien erst hierhergekommen, ich war vorher auf Durmstrang. " erzählte ich ihm ziemlich stolz und setzte meinem Ton einen Hauch Freundlichkeit bei. Hach, wie perfekt ich war. Natürlich freute ich mich einen gut aussehenden Kerl kennen zu lernen, doch eigentlich war mir diese Tour mit der Freundlichkeit viel zu doof. Ich war eher die Direkte, das ging so flott bei mir. Doch was sein musste, musste nun einmal sein.
Mit einem Kopfnicken deutete ich nun auf Deliah und grinste etwas schelmisch. Ich hatte nur teilweise mitbekommen, was dieser andere Ravenclaw zu ihr gesagt hatte und war nun doch erpischt darauf zu erfahren, mit wem ich es zu tun hatte. "Und wer ist deine hübsche Begleiterin? Deine Freundin?" fragte ich Sam etwas grinsend und tat dann ziemlich unschuldig. Ja, vielleicht würde sich diese 'Deliah', so weit ich wusste, hieß sie so, hatte ich jedenfalls herausgehört, nun über mich aufregen. Ja und? Sollte sie doch, war mir auch egal. Auf die konnte ich getrost verzichten.
"In der wievielten Klasse bist du eigentlich, Sam? Vielleicht gehen wir ja zusammen in eine Stufe." meinte ich schließlich nachfragend und mit einem ruhigeren Ton in der Stimme. Das Grinsen war meinem Gesicht entwischt und doch sah man mir deutlich an, dass ich ziemlich zufrieden mit mir selbst und der Situation war.
Ich rückte ein Stückchen näher und machte es mir schließlich bequem. Wenn Deliah seine Freundin war, konnte er sich ja auch bei mir beschweren, oder etwa nicht?!
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Komme von: Lilly O'Brady
Die Türe der Großen halle schwungvoll aufstoßend betrat ich den Raum. Das altbekannte Geschnatter und geplappert drang an mein Ohr und ich Grinste leicht. Man tat das Gut, wieder in Hogwarts zu sein. Die erste paar tage eines Neuen Schuljahrs waren immer aufregend. Was hatte sich wohl verändert und was war gleich geblieben? Wer war nur dazu gekommen und wer war nicht mehr da? Über die Ferien hatte ich die Schule doch irgendwie vermisst, so schön es auch bei meinem Bruder war. Wieso konnte ich eigentlich nicht Beides haben? Meine beiden Welten kombinieren? Aber ich hatte ja noch Glück und mein Bruder wohnte in Hogsmeade, so das ich ihn wenigstens an den Wochenenden, an denen es uns erlaubt war, das Zaubererdorf zu besuchen, würde sehen können.
Es wurde langsam Abend und der Hunger war Schuld, das es mich hier her getrieben hatte. Was es wohl alles Gutes gab? Ich starb geradezu vor Hunger, und Finn, das Frettchen auf meiner Schulter, ebenso. Ich hielt ihm meinen Finger hin, an dem er liebevoll knabberte und besänftigte ihn in Liebevollem Tonfall “Ja mein Kleiner, du kriegst ja gleich was. Nur Geduld” Das kleine Wesen, das für mich mehr ein guter Freund war, bekam ein Lächeln von mir während ich auf den Ravenclawtisch zuging.
Hier und da bekam ich eine Gruß oder eine Bemerkung zugerufen, als ich mich meinen Hauskameraden näherte, und ich grüßte zurück und scherzte mit ein paar von ihnen. Frech wie immer und auch genau so schlagfertig wie immer. Da hatte ich mich über die Ferien kein bisschen verändert. Hier und da schnitt ich eine Grimasse oder machte eine Witz, wofür mich das Lachen meiner Mitschüler belohnte. Anderen ein Lachen zu entlocken war für mich fast schon eine Art Sport und gefiel mir schon immer. Nicht umsonst hatte ich eine gewissen ruf. Mochte man mich den Klassenclown nennen? Vielleicht, und selbst wenn, dieser Titel erfüllte mich eher mit Stolz als das er mich ärgerte.
Bekleidet war ich wie so oft, wenn wir die Schuluniform nicht tragen mussten, mit einen schwarzen Rock, sowie einem Oberteil in meiner Lieblingsfarbe blau und einem Zaubererumhang. Meine Füße steckten in einfachen, flachen Schuhen. Jeglicher Schnickschnack fehlte an meinem Outfit. Alles war schon etwas älter und abgegriffen, dafür aber sehr gut gepflegt und sauber. Man musste ja nicht schäbiger aussehen als es sein musste. Meine langen Haare fielen offen herab und hatten in diesem Moment gerade sogar ihre natürliche Haarfarbe, Braun. Über der eine Schulter trug ich meine Schultasche, schließlich kam ich gerade vom arbeiten in der Bibliothek, während auf der anderen ja mein Frettchen saß, welches ich zu kraulen begann.
Wo setzte ich mich nun am besten hin? Ah, da vorne war ja Deliah. Ein Grinsen erschien auf meinem Gesicht. Ich mochte Deliah schon immer recht gerne und wir hatten immer viel Gesprächsstoff, da wir ja ein Hobby teilten. Ja, sie wäre sicher eine tolle Gesellschaft während des Abendessens. Neugierig beobachtete ich, mit wem sie da saß während ich auf sie zu schlenderte. Das eine war doch ihr Cousin mit dem sie dort sprach. Ihn kannte ich natürlich, wie sollte es auch anders sein wenn man mit Deliah befreundet war? Doch wer war dieses andere Mädchen am Slytherintisch, das ebenfalls an der Unterhaltung beteiligt schien? Dieses Gesicht war mir völlig unbekannt. Eins musste man dem Mädel lassen. Hübsch war sie. So hübsch, dass sich meine Komplexe mal wieder meldeten. Neben solch en Mädchen fühlte sie sich immer so merkwürdig fehl am Platz.
Ich zog die Stupsnase kraus. Sollte das tatsächlich ein Grund sein, nicht rüber zu Deliah zugehen? Das wäre doch Quatsch, oder? Also fasste ich mir ein Herz und ging weiter auf die kleine Gruppe zu. Bei Deliah angekommen grüßte ich meine Freundin mit einem fröhlichen Zwinkern nachdem ich sie in die Seite gepiekt hatte “Hallo Du. Wie siehts aus? Ist der Platz neben dir noch frei?” Dabei wuschelte ich ihr durch das Haar und wartete gar nicht erst ab, sondern nahm den Platz neben Deliah einfach in Beschlag. Allein durch meine Größe hatte ich etwas unverwechselbar schlacksiges und meine langen Beine wirkten ein wenig wie die eine jungen Fohlens, das noch nicht so ganz wusste wohin mit seinen Gliedmaßen, die ihm manchmal im Weg waren. So lies ich mich auch etwas unelegant auf die Sitzbank neben Deliah fallen, anstatt mich damenhaft nieder zu lassen. Aber für damenhaftes hatte ich ja noch nie viel Sinn.
Die anderen sollten sich bloß nicht gestört fühlen von meiner Anwesenheit. Zunächst einmal war ich eh noch damit beschäftigt, meine Tasche abzustellen und mir etwas zu Essen zu organisieren bevor sie meine volle Aufmerksamkeit hatten. Dann jedoch musterten meine braunen Augen die mir unbekannte bevor ich Deliah fragend ansah. Wusste sie schon wer das war? Ich hatte ja nicht gelauscht und deshalb nicht mitbekommen, dass sich die Anderen selber gerade erst vorgestellt hatten.
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Ich wußte genau, was meine Cousine in diesem Moment über die Neue dachte. Erstens kannte ich sie gut und der Rest war aus ihrem Gesicht heraus zu lesen. Natürlich entging mir auch nicht, dass Fij - so hieß die Neue, wie ich ja nun erfahren hatte - Deliah vollkommen ignorierte. Das tat sie aber sicher nicht aus Absicht. Sie wandte sich eben an mich, da ich schließlich mit ihr im gleichen Haus war.
Aus dem Augenwinkel heraus bekam ich mit, wie meine Cousine seufzend die Tischplatte anstierte und ich fragte mich wirklich, was nun schon wieder los war? Ich unterhielt mich doch nur mit meiner Nachbarin, mehr nicht. Fij war schließlich hier neu auf der Schule, kannte noch niemanden oder nur wenige und warum sollte ich ihr dabei nicht etwas helfen? Ich schmiss mich wenigestens nicht gleich an die Neue heran, so wie es meine liebe Cousine bei dem Franzosen getan hatte...
Schon gleich nach diesem Gedanken bereute ich ihn auch schon wieder. Das war fies gewesen, soetwas über Deliah zu denken. So war sie nicht und das wußte ich auch und dieser böse Gedanke tat mir schon wieder wahnsinnig leid. Gott sei Dank hatte ich ihn nicht laut ausgesprochen und kurz warf ich Deliah sicherheitshalber einen flüchtigen Blick zu, als hätte ich Angst, dass sie meinen Gedanken erraten hatte. Doch gerade war sie dabei, einen Jungen an ihrem Tisch anzusehen, der in diesem Moment etwas sagte, was ich jedoch nicht verstehen konnte. Also registrierte sie mich wohl im Moment somit gar nicht. Puh, nochmal Glück gehabt. Ich schwor mir, soetwas gemeines nie mehr über sie zu denken, dafür war sie mir viel zu wichtig. Trotzdem konnte ich die Frauen nicht verstehen und fand, dass meine Cousine keinen Grund hatte, jetzt sauer oder dergleichen zu sein, nur weil ich mich mit der Slytherin ganz normal unterhielt.
Ich bemerkte, wie Fij neben mir ihre Kleidung zurecht rückte und ich mußte mich wirklich beherrschen, dass meine männlichen Sinne nicht die Oberhand gewannen und meine Augen auf bestimmte Körperstellen lenkten, an denen sie im Moment nichts zu suchen hatten. So konzentrierte ich mich nun einfach auf ihr Gesicht, als sie mit mir sprach. Nun erfuhr ich auch von ihr persönlich, dass sie aus Durmstrang kam.
"Ich hab schon viel von dieser Schule gehört. Warum mußtest du nach Hogwarts wechseln?" erkundigte ich mich sogleich. Wahrscheinlich gab es dafür die sonst übliche Antwort. Die Eltern hatten umziehen müssen oder der Vater hatte eine neue Arbeitsstelle erhalten. Doch vielleicht spekulierte ich auch darauf, dass etwas interessantes oder spannendes an ihrer alten Schule passiert war. Vielleicht hatte sie auch etwas angestellt und war gezwungen worden Durmstrang zu verlassen. Wer konnte das schon so genau wissen?
Erst als die Slytherin mit dem Kopf zu Deliah nickte und über diese sprach, sah ich nochmals zu meiner Cousine hinüber und lächelte in ihre Richtung, bevor ich mich wieder meiner Nachbarin zuwandte. Das Missverständnis, dass Deliah meine Freundin war, wollte ich plötzlich so schnell als möglich klar stellen. Warum eigentlich, fragte ich mich sofort, fand aber nicht gleich eine passende Antwort darauf.
"Nein, nein... das ist nur meine Cousine." wehrte ich ab und setzte ein spitzbübisches Grinsen hinterher, bevor ich ihr gleich auf ihre nächste Frage antwortete.
"Ich gehe in die 7. Und du? Hab ich Glück und du leistest mir Gesellschaft?" fragte ich hoffnungsvoll. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich etwas dagegen hätte, wenn sie ebenfalls in meine Stufe gehen würde. Ich würde mir ganz recht kommen. Ich fand sie schon vom ersten Augenblick an nett und nicht nur das... gab ich gedanklich noch mit einem flüchtigen Blick und ihre langen Beine zu, als sie näher - ob nun aus Zufall oder nicht - an mich heran rückte.
Abgelenkt von der Slytherin war mir beinahe entgangen, dass sich inzwischen Deliahs Freundin Lilly ebenfalls an den Ravenclaw Tisch gesellt hatte und ich lächelte ihr freundlich zu.
"Hallo Lilly. Ferien gut überstanden?" begrüßte ich sie.
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ooc: ich glaub wir sollten dann mal, wenn's geht eine Reihenfolge ausmachen. Ich bemühe mich auch echt oft zu posten .gif) also Reihenfolge wäre meiner Meinung nach Sam, Deliah, Fijdora und Lily. Oder seht ihr das anders? Naja ich mach mich dann an's Posten (werd das wegeditieren, wenn ihr's gelesen habt)
ic:
Gerade hatte ich mich darauf eingestellt etwas nett zu der Slytherin zu sein, doch im nächsten Moment verflog dieser gute Vorsatz wieder sofort. Was fiel der eigentlich ein mich so dämlich anzugrinsen? Ok, ich war manchmal auch nicht besser, aber das was sie tat, das war definitiv reine Provokation und das wusste sie nur zu gut. Als sich die Slytherin auch noch vorstellte, rollte ich leicht mit den Augen. Ihre Nettigkeit war ja geradezu überragend und fast kam es mir so vor, als ob sie es gar nicht ernst meinte. Wie das? Das verriet mir ganz einfach meine Intuition und ich musste sagen, dass mich diese doch selten im Stich ließ.
"Sam, nett dich kennen zu lernen. Ich bin Fijdora Cerny. Du kannst mich natürlich gerne Fij nennen. Ich bin in den Sommerferien erst hierhergekommen, ich war vorher auf Durmstrang. " sagte sie zu meinem Cousin und ich ließ meine Augen nicht von ihr. Jedes Wort konnte wichtig sein, jede nur so kleinste Betonung sagte mir etwas über ihren Charakter. Ich fühlte mich in diesem Augenblick wie Sherlock Holmes und kam mir gleichzeitig so dämlich vor, dass es mir fast schon peinlich war, wie ich mich verhielt. Sonst ließ ich mir doch von nichts meine Laune verderben. War ich heute etwa mit dem falschen Fuß aufgestanden?
Kurz dachte ich an die vergangenen Stunden und musste mir selbst eingestehen, dass diese nicht gerade gut verlaufen waren. Erst die Sache in der Bibliothek, dann das mit Joey und dann das hier. Heute hatte mich das Schicksal echt am Kragen gepackt.Seltsam, ob heute überhaupt noch etwas Gutes passieren würde?! Mein Blick fiel auf Fijdora, die meinen Cousin weiterhin bezierzte und ich lächelte trüb. Ja, es war wohl echt der Neid, der aus mir sprach, beziehungsweise ja eher schwieg.
"Und wer ist deine hübsche Begleiterin? Deine Freundin?" kam es dann plötzlich von der Neuen zu mir herüber und ich starrte sie entgeistert an.
Bitte was? Erst schmiss sie sich an Sam ran und jetzt stellte sie solch eine dämliche Frage? Und ihr dümmliches Grinsen konnte sie sich echt sparen. Das war zu viel für mich.
"Nein, bin ich nicht."antwortete ich etwas entrüstet und fiel meinem Cousin damit voll ins Wort.
Als ich bemerkte, wie kindisch ich mich verhielt, sah ich beschämt zu Boden und seufzte. Mir war einfach mein Geduldsfaden entrissen und das aus Neid...echt schräg. Ich beruhigte mich langsam und sah aufrichtig zu der Neuen hinüber. "Entschuldige und Danke für das Kompliment." meinte ich schließlich mit ruhigerer Stimme und versuchte freundlich zu sein. Immerhin hatte Fijdora mich hübsch genannt.
Gelangweilt begann ich nun mit einer Orange zu spielen, die auf dem Tisch vor mir lag und sah zu meinem Cousin und dem Mädchen hinüber. Ich sollte Sam diese Bekanntschaft gönnen, schließlich hatte ich gestern auch eine gemacht. Vielleicht konnte ich mich ja sogar ein wenig freuen. Matt vor mich hinlächelnd drehte ich die Orange in meiner Hand um und schaute betrübt auf ihre Schale. Äußerlich hatte sie eine giftorangene Schale und innerlich hatte sie doch saftiges Fruchtfleisch. Auch wenn das jetzt verrückt klang oder so. Manchmal waren die Menschen wie Obst: Der erste Eindruck täuschte gewaltig und hinter etwas, wie einer Schale steckte doch oft mehr Positives, als man vom ersten Augenblick her denken würde. Möglicherweise war das bei dieser Slytherin auch so und ich musste sie nur besser kennen lernen. Eigentlich war ich ja auch keine Person, die Vorurteile hatte und ich war auch keine intolerante Person.
Sachte legte ich die Orange beiseite und fasste mir ein Herz. "Ich bin Deliah Arden und herzlich Willkommen auf Hogwarts, Fijdora." sagte ich und streckte ihr vorsichtig die Hand hin. Meine Geste vergass ich allerdings schnell wieder, als sich eine Gestalt über mich beugte und mir durch die Haare wuschelte und mir in die Seite piekste.
"Hey, lass das..."protestierte ich lachend und blickte dann Lilly ins Gesicht. Ich freute mich unglaublich sie zu sehen und die Slytherin war in diesem Moment schon etwas mehr Luft für mich. Grinsend wartete ich bis Lilly sich gesetzt hatte und stupste sie kurz mit meinem Ellebogen an.
"Lilly, schön dich zu sehen. Wie geht es dir? Wir haben uns gestern ja schon gesehen. Hast du die erste Nacht gut geschlafen?" fragte ich sie neugierig und lächelte meine Freundin schließlich sanft an. Fijdora war für einen Augenblick lang vergessen. Ich bekam nur noch mit, wie Sam mit ihr redete und wie Sam Lilly fragte, wie ihre Ferien gewesen sein.
Jetzt hatte auch ich Gesellschaft und fühlte mich zwischen der Slytherin und meinem Cousin nicht mehr ganz so fehl am Platz. Lilly würde mich sicher ablenken und Sam konnte die Neue besser kennenlernen. So hatte doch einfach alles seine Vorteile.
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Immer noch neugierig beobachtete ich das Mädchen am Ravenclawtisch, welches mich äußerst skeptisch ansah. Ich wusste nicht, wo ihr Problem lag. War sie neidisch auf mich, glaubte sie gegen mich ankommen zu können? Was sie wohl überhaupt dachte? Doch das war ja nicht wichtig. Das Einzige, was wichtig war, war ihr äußerst gut aussehender Begleiter, der mich viel mehr interessierte. Wenn ich Glück hatte, war er auch nicht ihr Freund, was ich eigentlich auch gar nicht glaubte. Bevor ich wieder antwortete, schaute ich mich etwas in der Großen Halle um, konnte aber keine weiteren, bekannten Gesichter entdecken. Matthew hatte ich seit gestern nicht mehr gesehen und auch diese Rachel nicht. Naja, was sollte es. Ich würde wohl noch früh genug auf die beiden treffen. Zu schade aber auch, dass Matthew sich so reizend mit Rachel verstand. Männer, die noch andere Frauen im Auge hatten, waren einfach nichts für mich. Teilen war etwas, was ich absolut nicht mochte. Die Männer sollten mir Aufmerksamkeit schenken und nicht ich ihnen, so hatte das zu sein und nicht anders. Matthew hatte sich also mit gestern einiges verspielt. Wenn er meine Aufmerksamkeit noch bekommen wollte, musste er sich anstrengen. Ich jedenfalls war nich mehr so erpischt darauf ihn zu ergattern, auch wenn es eine Herausfoderung wäre. Eigentlich ja der perfekte Beweis dafür, dass ich Rachel das Wasser reichen konnte.
Das war jetzt aber alles einfach nicht wichtig. Sam war viel interessanter und Deliah war auch kein Mädchen, welches mir zur Konkurrenz werden konnte. Nein, sie würde kläglich versagen, würde sie es überhaupt wagen. "Ich hab schon viel von dieser Schule gehört. Warum mußtest du nach Hogwarts wechseln?"
fragte Sam mich schließlich und ich stockte leicht. Das war nun wirklich ein wunder Punkt bei mir. Ich zuckte leicht zusammen und musste sofort daran denken, warum ich meine ursprüngliche Heimat verlassen musste. Sofort sammelten sich in meinen Gedanken alle möglichen schrecklichen Bilder an und mir wurde etwas schwummerig. Nein, ich durfte einfach nicht daran denken. Meine Eltern waren verstorben, sie würden nicht mehr zurückkommen und ich musste mich damit abfinden. Jedenfalls konnte und wollte ich Sam nicht die ganze Geschichte erzählen. Alleine daran zu denken war schon schwer genug, es belastete mich. Ich schluckte einmal tief und meine Gesichtszüge wurden richtig ernst.
"Meine Eltern sind verstorben. Mein Bruder und ich leben nun bei meiner Tante und meinem Onkel in London." antwortete ich ihm sachlich und versuchte schnell vom Thema abzulenken. Meine gesamte Familie aus Bulgarien war tot und meine einzigen Verwandten, die ich noch hatte waren Edward und Elizbeth. Traurig, aber wahr.
Was ich nun zu hören bekam, munterte mich gleich etwas auf. Sam meinte, dass Deliah nur seine Cousine sei, was diese daraufhin auch entrüstet bestätigte. Ich fragte mich im Insgeheimen, ob ich der Ravenclaw etwas getan hatte, weil sie mich so 'anfauchte' und sah sie dann nur etwas verwirrt an. Ja, also das war eindeutig nicht gerade höflich. Es war doch nur eine normale Frage meinerseits gewesen,oder?
Ich nickte Sam also grinsend zu und stützte mich mit meinen Handflächen ein wenig nach hinten ab. Ohne etwas zu sagen, saß ich da, starrte zu Boden und tat völlig unschuldig. Wenn ich genauer darüber nachdachte, wusste ich, warum Deliah so reagiert hatte. Gut, ich hatte sie etwas provoziert, aber das machte nun einmal so unheimlichen Spaß. "Ich gehe in die 7. Und du? Hab ich Glück und du leistest mir Gesellschaft?" sagte Sam schließlich noch und ich wurde hellhörig. Er ging in meine Stufe? Man, ich musste vielleicht mal ein Glück haben.
"Oh, welch' erfreuliche Nachricht. Ich glaube du hast eine Glückssträhne. Erstens hast du mich kennen gelernt, zweitens gehen wir auch noch in eine Stufe. Was für ein Zufall." gab ich ihm schelmisch zur Antwort und lächelte ihn dann mal wieder süßlich an. Ich legte es darauf an mit Sam zu flirten und seine Reaktion auf mich zu testen. Was Deliah nun tat, war mir eigentlich egal. Freundlich wollte ich dennoch sein, denn Sam mochte seine Cousine anscheinend.
Als diese sich gerade bei mir entschuldigte und mir die Hand reichen wollte, kam ein drittes Mädchen hinzu. Sie wuschelte Deliah durch die Haare und ließ sich etwas tölpelhaft neben sie fallen. Wer um Himmels Willen war das denn jetzt schon wieder? Langsam ließ ich meine Hand sinken, denn Deliah widmete ihre Aufmerksamkeit jetzt lieber ihrer komischen Freundin. Die neu angekommene Ravenclaw war nicht gerade eine Augenweide und sie interessierte mich auch nicht weiter. Weil ich allerdings mitbekam, wie auch Sam mit ihr sprach, wusste ich, was zu tun war. Wollte ich Sam beeindrucken, so musste ich wohl äußerst freundlich zu den beiden Mädchen sein. Das konnte ich ja gut. Man merkte mir nie an, wenn ich jetzt schauspielerte oder eben nicht. Und jetzt war es eben wieder der Fall. Sam musste das ja nicht wissen.
"Noch ein neues Gesicht, wie schön. Ich bin Fijdora und du bist nun ...ähem Lilly? Schön, schön und danke für die Begrüßung, Deliah." meinte ich an die beiden gewandt und setzte den freundlichsten Ton auf, den ich einfach draufhatte. Ein höfliches, fröhliches Lächeln glitt auf meine Lippen und ich strahlte die Ravenclaws förmlich an.
Ich wusste einfach, wie es ging. Sam würde nun sicherlich entzückt von mir sein und niemand, außer mir selbst wusste, dass ich es nur aus Eigennutz tat. Das würde sowieso auch nie jemand erfahren. Die einzigsten Personen, die wussten, dass ich unberechenbar war, waren wohl mein Bruder und alle meine Freunde aus Bulgarien. Jetzt war weder mein Bruder da, noch irgendjemand meiner Freunde. Ich hatte also quasi freies Spiel und nutzte das vollkommen aus.
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Ich mochte zwar manchmal etwas naiv sein aber ich war nicht dumm. Schnell bemerkte ich, das die Stimmung zwischen den beiden anderen Mädchen irgendwie merkwürdig war. Was war nur vorgefallen bevor ich aufgetaucht war? Wie auch immer, das würde sich schon noch herausfinden lassen.
Zunächst einmal widmete ich mich Deliah und scherzte mit ihr “Ein Tunichtgut wie ich hat doch immer die schönsten Träume Deliah-Maus“ Das war eine Tatsache, zumindest sprach ich es so aus als wäre es eine. Sie bekam ein unschuldiges, sanftes Lächeln und ich meinte “Du liebst mich doch dafür das ich bin wie ich bin, also beschwer dich nicht…” Das Lächeln wurde schließlich wieder etwas spitzbübischer und ich zwinkerte erneut . Ich und aufhören? Das wollte sie nicht wirklich. So war ich nun mal und ich würde mich nie ändern.
Auf meinem Teller hatte ich inzwischen Obst, Brot und etwas Käse angesammelt. Bevor ich mir jedoch selber etwas nahm bekam erst das Tier, welches immer noch auf meiner Schulter saß, etwas ab. Ohne wirklich hinzuschauen fütterte ich Finn während ich mich nun Sams Frage widmete “Meine Ferien waren toll, danke der Nachfrage Sam. Ich hab die ganze Welt in gerade mal 4 Tagen bereist und dabei mal eben irgendwo im indischen Hinterland eine Diamantenmine entdeckt. Jetzt bin ich steinreich und hab für den Rest meines Lebens ausgesorgt” Dabei sah ich so Ernst aus und noch nicht mal ein winziges Zucken des Mundwinkels verriet, das dies die reinste Erfindung war. Sam und deliah würden es auch so wissen dich ich lies sich den Spaß nicht nehmen. Alles in allem war dies nur mein Weg zu sagen das meine Ferien toll waren.
Ich blinzelte und irgendwann musste ich doch lächeln “Alles wie immer eben. Und wie wars bei dir Sam?” Ehrliches Interesse sprach aus meinen Augen. Mich interessierte es wirklich, wie es ihm ergangen war. Ob er wohl viel Quidditch trainiert hatte? Egal, selbst wenn, Lilly war fest entschlossen, ihr Bestes zu geben damit Ravenclaw gewinnen würde.
Mit einer fast kindlich zu nennenden Offenheit sahen meine Augen kurz darauf die Unbekannte an. Wie war der Name? Fi was bitte schön? Achso, Fijdora oder? Klang ungewöhnlich. Anscheinend hatte ich mich nicht getäuscht und das Mädchen war wirklich neu, da sie ja von neuen Gesichtern sprach. Das Lächeln nahm ich wahr und es wurde auch erwidert doch ganz traute ich dem Frieden nicht. Immerhin stammte ich aus einer langen Reihe von Slytherins und wusste, wie verschlagen die Schlangen waren. Trotzdem hielt ich ihr meine Hand hin ”Tag. Gestatten, Lilly O‘Brady, Spaßvogel vom Dienst” Während ich darauf wartete, das sie meine Hand annahm musterte ich sie noch einmal von Kopf bis Fuss. Was sollte ich bloß von diesem Mädchen halten? Naja, das würde sich noch zeigen.
“Du bist also neu hier?” Eine natürliche Neugierde sprach aus meiner Stimme als ich diese Frage stellte. Gleich darauf entschuldigte ich mich “Entschuldigung, du hört hier bestimmt immer wieder die gleichen, nervenden Fragen, aber woher genau bist du zu uns gestoßen?” Inzwischen hatte die Neue vielleicht auch heraus gehört, das in meiner Stimme ein ganz leichter Akzent mitschwang. Ein irischer Akzent um genau zu sein. Aber konnte sie das zuordnen? Finn das neugierige Ding reckte inzwischen das Köpfchen und betrachtete, ganz wie das Frauchen, die Syltherin dort neugierig.
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