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Dieses Thema hat 18 Antworten
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 Am Waldrand
Seiten 1 | 2
Samuel Arden Offline

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Beiträge: 76

19.02.2007 16:18
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Mein Gegenüber musterte mich genauso, wie ich ihn und einen kurzen Augenblick lang keimte in mir der Wunsch auf, zu wissen, was er gerade über mich dachte. Aber wie gesagt, nur kurz, denn eigentlich konnte es mir egal sein. Wenn der Kerl in Ordnung war, umso besser. Dann konnte man vielleicht mit ihm etwas anfangen. Wenn nicht, dann hatte er eben Pech gehabt. Ich benötigte ganz bestimmt niemand, an den ich mich hängen konnte. Er machte mir zwar auch nicht den Eindruck, als brauche er 'Hilfe' aber ständig allein auf der Schule zu sein, machte doch auf Dauer auch keinen Spass. Aber das würde sich mit Sicherheit in der nächsten Zeit heraus stellen, wie er so drauf war. Und außerdem war nach einem Jahr für uns auf dieser Schule sowieso Schluss. Dann würden sich die Wege aller einzelnen trennen und mit Sicherheit auch derer, die sich jetzt noch ewige Treue und Freundschaft schworen.

"Also eher Richtlinien." entgegnete der Fremde auf meine Aussage hin, jeder könne es halten, wie er wollte, ob er sich nun an Regeln strikt halten wollte oder eben die Konsequenzen trägen würde, wenn man ihn erwischte.
"Das hätte ich nicht besser ausdrücken können." entgegnete ich auf seine Aussage hin und grinste vielsagend.
Man konnte doch im Leben nicht immer das tun, was andere einem vorschreiben wollten, so sah ich das. Aber hatte ich da gerade ein dünnes Lächeln auf dem Gesicht des anderen gesehen? Vielleicht war der Kerl nicht ganz so eisig, wie er sich darstellte. Womöglich brauchte er nur jemanden, der ihn mal neben das Feuer stellte und auftaute. Und in diesem Moment wurde mir auch bewusst, dass ich noch immer keinen blassen Schimmer hatte, wie mein neuer Hausgenosse eigentlich hieß. Das mußte schnell nachgeholt werden.

Sein Blick glitt erneut in Richtung des Waldrandes und schien in die Ferne zu schweifen. Ich wußte ja nicht, wie es bei ihm in seiner alten Heimat ausgesehen hatte, doch unser 'Verbotene Wald' schien auf ihn eine anziehende Wirkung zu haben. In diesem Punkt waren wir uns ja schon mal ähnlich. Doch auf meine Frage hin, ob er noch immer einen Spaziergang im Wald anstrebte, hatte er eine klare Antwort. "Danke, aber für einen romantischen Waldspaziergang ist mir die Lust vergangen." Umso besser, dann konnten wir ja endlich hoch ins Schloss gehen. Das war schließlich meine zweite Alternative gewesen und da er die erste abgelehnt hatte, ging ich nun einfach mal davon aus, dass er mit hoch kommen würde. Wenn nicht, würde ich ihn schneller stehen lassen, als er 'Zauberstab' sagen konnte. Seine Begleitung war sicher nicht schlecht, denn irgendwie war er mir sympatisch. Warum genau, das konnte ich nicht klar sagen. Doch anbetteln, er solle doch mit kommen, das hatte ich sicher nicht nötig. Was ihm genau die Lust an einem Waldspaziergang verdorben hatte, wußte ich nicht und danach fragte ich auch nicht. Es gab einfach manche Dinge, die gingen mir sprichwörtlich an meinem Allerwertesten vorbei.

"Wie heißt du eigentlich?" richtete ich nun die Frage an den anderen Slytherin und meine Stimme hatte einen freundlichen Ton angenommen, während ich mich herum wandte, um zurück zum Schloss zu gehen. So war er beinahe gezwungen, mir zu folgen oder er hätte mir seinen Namen nachrufen müssen. Entweder er kam nun mit mir und wir konnten es uns in unserem netten Gemeinschaftsraum im Kerker gemütlich machen oder er würde in ein paar Minuten alleine hier stehen und konnte die dunklen Bäume anstarren, solange er Lust dazu hatte.
Andrej Cerny Offline

Besucher

Beiträge: 28

25.02.2007 18:54
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"Das hätte ich nicht besser ausdrücken können." Diese Antwort und sein merkwürdiges Grinsen hätte man wohl beinahe als Schleimattacke auffassen können. Zumindest, wenn sie von einer anderen Person gekommen wäre, denn den Schüler vor mir schätze ich nicht allzu sehr sympathieheischend ein. Er schien mehr ein Einzelgänger zu sein, der zwar, Gesellschaft schätzte, jedoch auch nicht unbedingt benötigte. Ich tat weder das eine noch das andere, aber immerhin stellte er keine aufdringlichen Fragen. Außerdem schien er, wenn er sich nicht gerade aufspielte, um als ganz großer Hecht dazustehen, ebenso wenig von diesen schwachsinnigen Hogwarts-Regeln zu halten wie ich. Das machte immerhin schonmal einen kleinen Bonusfunken bei mir aus.
Wer diese Regeln erfunden hatte, blieb mir ohnehin ein Rätsel. In Durmstrang hätte es soetwas nicht gegeben. Waldverbot, wegen angeblicher Monster...was einen nicht umbringt, härtet ab. Man musste die Schüler doch wohl auf das Leben draußen vorbereiten. Nicht überall war man so behütet wie in diesem kleinen Schlösschen. War ja kein Wunder, dass die Westeuropäer so verweichlichten. In Schottland ein Wohlfühlschloss und in Frankreich eine Weiberschule, wo man sich wahrscheinlich mehr um sein Aussehen scherte und dass beim Zaubern auch ja kein Fingernagel abbrach.
Und wo endeten solche Leute dann? Richtig, im Zaubereiministerium oder bei der Presse...

Irrte ich mich oder sah ich da soetwas wie Ungeduld in den Augen des anderen Schülers. Ach ja, richtig, er hatte ja vorgehabt zum Schloss zu gehen. Hatte er etwa Angst zu spät zum Unterricht zu kommen. Naja, wohl kaum, denn so wie ich das Alter des Fremde einschätzte, war er wohl ebenfalls in der siebten Klasse und die hatte heute frei. Wieso hatte er überhaupt einen Abstecher hierher gemacht, wenn er doch genau in die entgegengesetzte Richtung wollte? Neugier wahrscheinlich, eine Eigenschaft, die wohl jeden einmal befiel, besonders wohl aber den weiblichen Teil unserer Gattung. Wenn ich nur an das Getuschel und das Gegacker dachte, wurde mir schon schlecht. In Durmstrang hatte es mir ja schon gereicht, aber das, was hier in Hogwarts abging, brach alle Rekorde. In solchen Gelegenheiten wünschte man sich wirklich blind, taub oder gleich beides zu sein. Oder noch besser, diesen glucksenden Haufen einfach in Luft aufzulösen. Aber dafür gäbe es natürlich, wie sollte es auch anders sein, Strafarbeit.

"Wie heißt du eigentlich?" Von meinen abschweifenden Gedanken zurück in die Realität gekehrt, blickte ich den anderen an, ohne, dass man mir angesehen hätte, dass ich zuvor ein wenig geistlich abwesend gewesen war.
Ich schwieg einen Augenblick, ehe ich antwortete. Schließlich hatte ich auch nicht gerade sehnsüchtig und ungeduldig darauf gewartet nach meinem Namen gefragt zu werden, um dann, wie ein kleines Kind, wie aus der Pistole geschossen zu antworten... Er entfernte sich langsam Richtung Schloss, doch ich sah es nicht ein, ihm gleich wie ein Dackel hinterherzurennen. Ich ließ mir Zeit und folgte dann gemächlichem Schritts, ohne Eile. Wobei ich ihn trotzdem schnell einholte, denn er hatte lediglich die typischen auffordernden paar Schritte gemacht, die jemanden dazu bringen sollten, sich ebenfalls in Bewegung zu setzen.
"Andrej Cerny", entgegnete ich, als wir gleich auf waren, ohne ihn anzusehen und ohne weiteren Zusatz doch beinhaltete meine Antwort schon die unausgesprochene Frage nach seinem Namen.

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Samuel Arden Offline

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Beiträge: 76

26.02.2007 16:54
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Es gab mit Sicherheit ein paar Schüler in Hogwarts, und da dachte ich in diesem Augenblick vorallem an die weiblichen, die nun womöglich in Freudestränen ausgebrochen wären, wenn ihnen der Neue gefolgt wäre, so wie er es nach kurzem Zögern bei mir nun tat. Ich selbst hätte in solch einer Situation wohl fast genauso reagiert. Niemand sollte den Eindruck bekommen, man würde auf jeden Befehl hin aufspringen und Männchen machen. Trotzallem hatte er mich schnell eingeholt. Gut, ich war ja auch nicht gerade los gerannt und ein paar Sekunden später waren wir schon wieder gleich auf und gingen gemächlich und in friedlicher Eintracht die Wiese zum Schloss empor. Hatte ich fest damit gerechnet, dass er mich zurück zum Schloss begleiten würde? Flüchtig horchte ich in mich hinein und kam zu dem Ergebnis... Nein! Ich hatte nicht fest damit gerechnet und ich wäre natürlich auch nicht daran gestorben, wenn er lieber am Waldrand geblieben wäre. Aber ich musste doch zugeben, so war es mir dann doch lieber. Doch warum war mir der Gedanke gekommen, dass sich sicher manche Schülerin riesig darüber gefreut hätte, wenn er ihr nachgelaufen wäre. Nun, mein Begleiter, der nun an meiner Seite ging, sah nicht gerade schlecht aus und vorallem die unteren Klassenstufen waren auf der Schule bekannt dafür, jedem älteren und gutaussehenden Schüler nachzulaufen. Diese Erfahrung würde der Neue sicherlich in den nächsten Tagen auch noch machen oder hatte es vielleicht schon.

Aber moment, er war ab diesem Augenblick ja nicht mehr nur 'der Neue'. Ich hatte schließlich gerade eben auf Nachfrage meinerseits seinen Namen erfahren, auch wenn er sich mit der Antwort einen flüchtigen Augenblick hatte Zeit gelassen. Damit wollte er mir sicher demonstrieren, dass er nicht sofort auf alles und jeden ansprang. Da hatte ich jedoch schon ganz andere Typen kennengelernt, die einem beim bloßen Nachfragen des Namens gleich den kompletten Lebenslauf inklusive Kleidergröße, Lieblingsessen und bisherige Liebschaften mit lieferten. Da war Andrej hier das komplette Gegenteil und trotzdem war er mir recht sympatisch.

"Andrej Cerny" klang es noch in meinen Gedanken nach und schlagartig wurde mir bewusst, warum mir die ganze Zeit über seine Gesichtszüge so bekannt vorgekommen waren. Zu dem Namen Cerny fiel mir eigentlich nur noch Fijdora ein, deren körperliche Bekanntschaft ich gestern gemacht hatte. Und hier hatte ich wohl nun gerade ihr männliches Gegenstück kennengelernt. Ich verzichtete darauf, ihm gleich hier und jetzt auf die Nase zu binden, dass ich seine Schwester schon kannte und nannte ihm dafür lieber meinen Namen. Nach diesem hatte er zwar nicht explizit gefragt, doch war meine gute Erziehung soweit fortgeschritten, dass ich meinen Namen ebenfalls nannte, wenn ich schon den des anderen wissen wollte.

"Samuel Arden." erwiderte ich, während mein Fuß einen kleinen und im Weg liegenden Stein zur Seite weg stieß. Mehr wollte ich im Augenblick von dem Slytherin auch gar nicht wissen. Sein Name war mir wichtig... klar, und ich wusste auch, dass er aus Durmstrang gekommen war. Der Rest würde sich schon ergeben, früher oder später. Und so hatten wir relativ wenig miteinander gesprochen, als wir beide die breiten und hohen Türen erreicht hatten, die uns in die Eingangshalle des Schlosses führten und trotzdem empfand ich das zwischen uns herrschende Schweigen eigenartiger Weise nicht als unangenehm.


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