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Komme von: Paulina Pears
Arbeitsmoral? Ha, ich wusste noch nicht einmal wie man das buchstabiert. Ich wusste, das wir Hausaufgaben hatten. Ich hatte nicht ganz meiner Art entsprechend mitgeschrieben im letzten Jahr. In den Ferien war dass dann jedoch vollkommen untergegangen. Da war ich dann wieder ganz ich selbst gewesen und lebte ganz nach Lust und Laune, tat das, was mir passte und ließ all jene Dinge, die ich nicht mochte, vergaß einfach, was unwichtig war. Am ersten Schultag dann fragte irgendwer, ob er nicht meine Hausaufgaben haben könnte, nur so, um einmal zu überprüfen, ob er es auch richtig hatte. Da war es mir dann wie Schuppen von den Augen gefallen. Hausaufgaben ... nun selbst wenn ich sie gemacht hätte, ich würde sie doch nicht so einem daher gelaufenen Spunt in die in Hände drücken und das sagte ich ihm auch rotzfrech ins Gesicht. Ich konnte noch heute über das enttäuschte Gesicht lachen. Ich hatte mir die Notizen kurz angesehen und war bereits nach dem ersten Satz, drauf und dran, das Pergament in die munter flackernden Flammen zu werfen. Sie riefen es mir quasi zu. Das hatte ich dann aber auch bleiben lassen. Ich brachte das Papier in meinem Koffer unter und schon nach einigen Minuten war das ganze glücklicherweise vergessen. Ich liebte mein Hirn und seine verschlingende Kraft. Fast nichts konnte ihm entgehen und nur wenige Dinge würden danach je wieder ans Tageslicht kommen. Sehr wach schlich ich dann durch die Gänge.
Ich hatte noch Zeit, viel Zeit. Im Bereich der großen Halle tigerte ich umher und meinem lauernden Blick würde niemand entkommen können. Doch was suchte ich eigentlich? Eben hatte ich dass doch noch gewusst. Was war es noch? Was war es noch? Na, dass war ja auch einerlei.
Ich betrachtete versonnen meine Füße. Der eine Strumpf passte nicht zum anderen. Belustigt beobachtete ich mein tanzenden Zehen, schlüpfte dann in meine roten Lederhalbschuhe und betrachtete mich im Spiegel. Das Haar sah nicht sonderlich gut gekämmt aus und meine bunten Glasketten funkelten wild. Widerwillig legte ich zwei ab, denn auf dem Gang würde man mich sonst garantiert aufhalten und auch noch die vielen Armbänder und die Glücksbringer, die ich im inneren meines Umhangs befestigt hatte. Manch einer mochte das übertrieben finden, ich jedoch war davon überzeugt, das es noch zu wenig des Guten war. Später einmal würde ich eine Firma gründen, die all so etwas herstellte, denn ich war mir sicher, dass auch andere fasziniert von Schmuck und anderen Kleinigkeiten war.
Meine Schulsachen sammelte ich zusammen, es fehlte sicher die Hälfte und dann begab ich mich hinab in die Große Halle. Noch immer hingen zwei blaue und eine rote Kette um meinen Hals und während ich durch die nur zum Teil gefüllte Halle schlich, spielte ich mit diesen, wickelte sie um meinem Finger und ließ sie aneinander schlagen, so dass es ordentlich laut war. Ein Butterbrot aß ich und dann machte ich mich rasch auf in den Kerker. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, ja ich, die alles sehen konnte, wusste nicht wie spät es war. Lacht nicht über mich! Es war nun einmal so.
jehe Freude breitete sich in mir aus, als ich erkannte das der Unterricht dann doch ausfallen würde. Der Schrumpfkopf des Professors, den wir im übriegen noch gar nicht kannten, sagte uns das. “Ja, sowas hab ich schon geahnt.“, teilte ich wissend einer Klassenkameradin mit. Eigentlich hatte ich das nicht. Doch ich sah es quasie als meine Pflicht an, soetwas zu sagen. Also wanderte ich noch ein wenig umher und ließ meine Gedanken los. Wohin? Ja, das konnte ich auch nicht so recht sagen. Vielleicht zu meiner zukünftigen besten Freundin Samantha, sie musste mich ja nur noch bemerken, vielleicht auch zu einem der nächtlichen Träume. Danach begab ich mich dann erst in wieder in meine ... in unsere Schlafgemächer und lud das überflüssige Unterrichtsmaterial ab.
Am heutigen Tage hatte ich keinen Unterricht mehr. Ob ich bereits heute einige Mitglieder meines Clubs aufsuchen sollte und all die Kleinigkeiten besprechen sollte. Sie hatten sicher einiges in den Ferien erlebt, viel geträumt und warteten nur darauf, es mir zu erzählen und es gemeinsam zu deuten.
Dazu war auch später noch Zeit. Ich hoffte einfach einmal auf den Zufall. Vielleicht war ja meine bald-Freundin irgendwo außerhalb des Schlosses. Vielleicht ...
Meine wichtigsten Glücksbringer verfrachtete ich in meine meiner Taschen, ich entschied mich heute für eine rote mit vielen Perlen, und machte mich hoffnungsvoll auf in die Natur.
Hinunter zum See wanderte ich. Ein Stammgast an dessen Ufer zu sein, konnte ich nicht behaupten. Aber das sollte mich nicht davon abhalten, es einmal zu versuchen.
Nahe am Wasser wanderte ich langsam, fast im Schneckentempo und betrachtete dabei meine Schuhe.
[oot: geändert]
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Gelöschtes Mitglied
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17.02.2007 13:19
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Komme von: Zoe Bailey
Ganz ehrlich, der Tag hatte schon mies begonnen. Aber nein Zoe, hatte ich mir gesagt, du bildest dir das alles nur ein, es wird nicht noch schlimmer kommen. Aber man kennt das ja, gerade wenn man sagt, der Höhepunkt dieses absolut miesen Tages war schon längst erreicht worden, fiel die hoffnungslose Suggestion, es wäre doch ein schöner Tag, in sich zusammen und es wurde schlimmer.
Alles fing damit an, dass ich aufgewacht war. Es war in Herrgottsfrühe gewesen und das Einzige was ich durch die drückende Stille und scheinbar undurchdringbare Dunkelheit hörte, waren die gleichmäßigen Atemzüge meiner Mitschüler gewesen. Einschlafen konnte ich nicht mehr, wenn ich schon mal wach war, also hatte ich die Decke zur Seite geschlagen und im selben Moment festgestellt, dass es der größte Fehler war, den ich in diesem Moment hätte begehen können.
Mir schlug eine solche Kältewelle entgegen, dass ich sofort merkte, wie sich mir eine Gänsehaut bildete. Scheiß Tag! Warum zur Hölle, hatte in nur in T-Shirt und kurzer Hose geschlafen? Zoe!, ermahnte ich mich und tadelte mich auch noch optimistisch zu bleiben. Morgenstund hat Gold im Mund! ... Lächerliches Sprichwort. Das einzige was ich im Mund hatte waren meine Zähne.
Leise stieg ich aus dem Bett und ging barfuß zum Bad. Klasse. Ich hatte nicht mal Socken an. Kein Wunder, dass ich gefroren hatte. Missmutig stellte ich mich unter die heiße Dusche und entspannte mich erstmal.
Fertig angezogen verließ ich das Bad. Die anderen schliefen immer noch, aber das störte mich auch nicht besonders. Ich hatte mit keiner einzigen der vier ein innigeres Verhältnis, als ab und zu mal ein freundliches Nicken, welches „Hallo“ sagte. Um ehrlich zu sein, hatte ich selbst das nur mit Laeticia. Manchmal, oder eigentlich fast nie.
Ich ging runter in die große Halle und setzt mich, weit weg von den anderen, die schon wach waren und gerade frühstückten, an meinen Haustisch. Ich trank erstmal einen großen Schluck Milch und überlegte mir, was ich essen sollte. Irgendwie hatte ich auf nichts Appetit. Aber ich kannte das. Wenn ich jetzt nichts aß, würde mein Bauch nachher im Unterricht ungeduldig knurren und ich konnte mich nicht konzentrieren.
Wo ich gerade beim Thema Unterricht war... verdammter Mist! Ich hatte sämtliche Schulsachen im Gemeinschaftsraum, beziehungsweise im Schlafsaal liegen gelassen. Schnell würgte ich ein Brot mit Käse runter und machte mich auf den Weg zurück zu meinem Haus.
Ich trat in den Schlafsaal und fluchte. Die anderen schliefen immer noch und ich konnte nichts erkennen. Wie früh war ich denn bitte aufgewacht? Scheiß Tag, verdammt.
Kurzerhand riss ich die Vorhänge auf und ich hörte wie sich irgendwer die Decke über den Kopf zog. Und wenn schon. Die konnten ruhig endlich mal aufstehen.
Genervt suchte ich mir meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg. Inzwischen waren schon einige Schüler wach und warteten im Gemeinschaftsraum auf ihre Freunde. Ich wollte den Raum gerade verlassen, als mir einfiel, dass ich meinen Stundenplan noch nicht auswendig konnte und somit auch nicht wusste, wohin ich gehen musste.
So machte ich kehrt und knallte meine Tasche wütend auf eine der Tische. Sie war ziemlich schwer, da ich vorsorglich einfach erst mal alle Bücher eingepackt hatte, die gerade im Schlafsaal in greifbarer Nähe gelegen hatten. Es krachte laut, als ich das Gewicht der Tasche mit voller Wucht auf dem Tisch niederließ und ich spürte, wie ich einige erschrockene Blicke bekam. Einfach ignorieren, Zoe... Einfach ignorieren...
Gelangweilt zog ich meinen Stundenplan aus der Tasche. Ich hatte jetzt.. ähm.. Verteidigung gegen die dunklen Künste, scheiße... Ich hasste dieses Fach. Vor allem bei diesem Lehrer. Ich mochte ihn nicht. Und ich war mir ganz sicher, er mochte mich auch nicht.
Schlecht gelaunt ging ich zum Kerker und stutze als ich leere Gänge vorfand. Moment mal.. [k]So[/k] früh konnte ich nun auch wieder nicht aufgewacht sein... Ich wartete noch etwas, aber als ich dann immer noch alleine in den Kerkern rumstand, entschied ich mich jemanden zu suchen, mit dem ich Unterricht hatte. Aber eigentlich hatte ich nciht wirklich Lust, jemanden einfach so anzuquatschen. Wer weiss, ob Stromhorn irgendwas von, "wir treffen uns dann nächstes Jahr wo anders", gesagt hatte und ich einfach nicht mehr zugehört hatte. So drehte ich mitten auf dem Gang um und machte mich auf zum schwarzen Brett. Und da stand es dann auch. Mein Traum der schlaflosen Nächte. Mein Herzenswunsch. Verteidigung gegen die dunklen Künste fiel aus. Am liebsten hätte ich einen Tanz aufgeführt, vor Freude, aber sowas passte nciht zu mir. Und außerdem liefen hier zu viele Schüler rum.
Ich verließ das Schulgelände und ging Richtung See. Ich war noch voller Freude, über den Ausfall, dass ch nicht aufpasste und mcih erst mal schön auf die Fresse legte.
Scheiß Tag. Drecksverdammter scheiß Tag! Und schon war meine gute Laune verflogen.
Sauer ließ ich mich am See nieder. Das Graß war leicht feucht, wahrscheinlich hatte es in der Nacht leicht geregnet. Super, super, super! Jetzt war ich auch noch nass. Ganz große Klasse. Aber aufstehen wollte ich auch nicht mehr. Nun lag ich also im nassen Gras und betrachtete den See. Wenn ich mich richtig erinnerte, hatte ich gleich Muggelkunde. Ein Fach, in dem ich unwiderruflich zu den Besten gehörte. Kaum verwunderlich, schließlich hatte ich die meiste Zeit meines Lebens in der Muggelwelt verbracht. Schon seltsam, dass gerade ich auf so eine Schule gehen durfte...
Zwei, auf dem nassen Rasen, quietschenden Schuhe durchbrachen meine Gedanken und das Erste, was mir ins Sichtfeld kam, waren zwei verschiedene Socken. Ich hörte es klingeln und klimpern und ich brauchte überhaupt nicht mehr hochschauen, um zu wissen, wer sich mir dort näherte.
Lass es ein Traum sein... bitte!
Ich hielt mir die Ohren zu und kniff die Augen zusammen, einige Sekunden späte ließ ich ab, aber es klingelte immer noch. Na super.... Wie gesagt, es konnte immer schlimmer werden.
Sich an einem so scheiß Tag, auch noch anzuhören, dass man bald sterben würde, setzte dem Ganzen wahrlich noch die Krone auf.
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Komme von: Möge das Training endlich beginnen...
Akkurat wie immer legte ich meine Bücher auf einen Stapel und strich über das oberste Buch mit einem zufriedenen Blick, fast wie ein Künstler, der sein vollendetes Werk voller Stolz und Zuversicht betrachtet. Nur, dass ich kein wirkliches „Werk“ zustande gebracht hatte, ich habe lediglich etwas gelernt, wobei ich Daria einige Zeit alleine lassen musste, doch schließlich musste man ja Zeit für das Lernen finden. Daria alleine lassen Hallte es immer noch in meinem Kopf, denn dieser Satz klang in meinen Ohren so falsch. Es heißt eher „Daria lässt Laeticia alleine“ als umgekehrt. Schließlich hatte meine Freundin auch ohne mich viele Leute um sich herum und ich? Nun, ich hatte niemanden. Außer Daria eben.
Doch jetzt war es Zeit, Daria zu treffen. Draußen am See sollte unser Treffpunkt sein, ein wirklich schöner Ort. Ich mochte den See hier an der Schule, der strahlt immer so eine Ruhe aus, wie gerne würde ich mal am See mit einem Buch sitzen, doch bei diesem Wunschdenken kamen auch wieder böse Erinnerungen an die Oberfläche. Im ersten Jahr im Sommer saß ich wirklich am See und habe ein interessantes Buch über die Geschichte der Schamanen im späten Zyklus der Antike gelesen. Das war eines meiner ersten Bücher, die ich mir aus der Schulbibliothek ausgeliehen hatte. Jedenfalls war ich so vertieft in die Lektüre, dass ich Roxie und ihre Gefolgschaft gar nicht bemerkt hatte. Wenig später wurde mir das zum Verhängnis, weil ich das Buch aus dem See unter höhnendem Gelächter rausfischen durfte.
Das Buch war danach zu gar nichts mehr zu gebrauchen, da es von Hand geschrieben war, es war wirklich Antik, doch der Bibliothekar weigerte sich, dass ich für die Schulden aufkomme. „Hat ja eh’ niemand mehr gelesen, somit wird’s auch niemand missen“, hatte er gesagt, dennoch werde ich dieses schlechte Gewissen nicht mehr los. Wenn ich in Hogsmeade so ein Buch finde, kaufe ich es jedenfalls für die Schulbibliothek ein.
Ich sah mich noch einmal in meinem Schlafzimmer um, ehe ich es verlies. Ich mochte diesen Ort nicht. Eigentlich sollte ich mich hier wohl fühlen, aber das tat ich nicht. Immer wieder hatte ich Angst, dass Roxie mir etwas antun würde. Schließlich war ich hier nur mit ihr und ihren beiden Freundinnen… und mit Zoe…
Ich sah zum Schlafplatz es besagten Mädchens hinüber. Früher dachte ich, ich hätte eine Chance gehabt, mit ihr eine Freundschaft zu schließen, aber dem war nicht so, auch wenn ich es mir nicht erklären kann. Es muss wohl an mir liegen, an meiner Art…
Doch genügend Trübsal geblasen, jetzt konnte ich mich erstmal auf Daria freuen.
So begab ich mich auf dem schleunigsten Wege zum See. Ich war etwas vor der Zeit, doch das war ich immer. Aber für mich war es nicht schlimm, auf jemanden zu warten, ich bin halt ein geduldiger Mensch.
Eigentlich hatte ich um diese Zeit niemanden am See erwartet, dennoch sah ich gleich zwei Gestallten und blieb einen sicheren Abstand von ihnen entfernt stehen. Die eine erkannte ich sofort, es war Zoe, die nur ihrem Pfad folgte. Eine Alleingängerin. Eine Person, von welcher ich mir erhofft hatte, Freundschaft zu schließen. Immer wenn ich sie sah, fühlte ich mich seltsam, als wäre ich Schuldig, als wäre mein Verhalten daran schuld, dass wir nicht miteinander Befreundet waren. Manchmal denke ich sogar, dass sie nicht viel besser über mich denkt wie Roxie. Dennoch kann ich diesem Gedanken auch nicht ganz glauben. Ach Zoe, ich würde so gerne wissen, weswegen du plötzlich so geworden bist…
Dann sah ich zu der anderen, welche einfach durch ihr klappern und klingeln so an meiner Aufmerksamkeit zerrte. Dieses Mädchen kannte ich. Nicht nur, dass wir in einer Klasse waren, denn auch wenn wir es nicht wären, dieses Mädchen fiel einfach auf. Durch ihre Kleidung schon allein. Paulina.
Nun sah ich von der einen auf die andere und umgekehrt. Es schein so, als würde Paulina eher unbeabsichtigt auf Zoe zugehen. Am liebsten wäre ich wieder umgekehrt, da ich nicht in Zoes nähe sein wollte, doch ich hatte hier auf Daria zu warten. Hoffentlich würde sie auf eine leise Art erscheinen, so dass Zoe und auch Paulina mich hier nicht bemerkten.
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Glitzernde Perlen sammelten sich auf dem roten Leder meiner Schuhe, verliefen dann und ließen mein Schuhwerk glänzen. Ob man wohl auch aus Tauwasser lesen konnte? Bestimmt! “Dem Glanz zufolge wird das Glück mir heute hold werden!“ flüsterte eine mir bekannte Stimme in meinem Kopf. War das meine eigene gewesen? Oder doch jene, die mir Tod und Verderben, ebenso wie Heil und Glückseligkeit zurief? Sie klangen so ähnlich. Ich würde die Tautheorie später mit den Anderen besprechen. Was sie wohl dazu sagen würden. Ich fuhr mir einmal durchs Haar, machte es damit ungewollt noch unordentlicher. Doch sollte das nicht weiter stören. Hier wurden ja schließlich keine Preise verteilt, für Ordnung oder Schönheit. Und die meisten Genies waren selten die Ordentlichsten. Denken wir nur an Athia Fuara, eine Wahrsagerin aus dem 18. Jahrhundert. Ihr Haar war sogar verfilzt gewesen, ganz zu schweigen von all den Läusen, die auf ihrem Kopf ein Heim gefunden hatten.
Nein, dass sollte nun nicht bedeuten, dass auch ich Läuse haben musste, nur um meiner Genialität freien Lauf zu lassen.
Ganz plötzlich, wie aus dem Nicht tauchte vor mir Zoe auf. Nun ja, jetzt im Nachhinein habe ich es geahnt. "Thoe, liebe Freundin!“ sprach ich zynisch. Sie würde einmal einsam und allein in einer Bibliothek landen und dort ihr Leben fristen müssen. Das arme Ding! Ich setzte mich zu ihr, in das nasse Gras und natürlich hatte ich vorher bereits gewwusst, dass ich einen nassen Hintern kriegen würde. Deswegen heilt mich das auch nicht weiter auf. Ich hätte mir auch gut jemanden anders suchen könne. Doch nun war ich hier. Dass war Schicksal und diesem konnte man nicht entkommen. Ich wollte es gar nicht erst versuchen. Man beschwor Dunkles, unternahm man auch nur den Versuch, diesem zu entkommen. Aber man konnte es milde Stimmen.
Ich riss die Augen weit auf, starrte sie kurz mitleidig an. Hob die Hände, spreizte die Finger und griff dann in meine Tasche, starrte sie weiterhin an und redete während dessen auf meine Klassenkameradin ein.
“Du armeth, armeth Mädchen. Ich habe lethens an dich denken müthen. Ich seufzte dramatisch. Eth thieht nicht gut für dich auth.“ So wie immer bei solchen Prozeduren redete ich sehr laut, damit sie mich auch ja verstehen konnte. Schließlich war es wichtig. Traurig schüttelte ich das Haupt, wollte mitteilen, dass ich an ihren Leid Anteil nahm. “Und da habe ich genau dath richtige für eine arme, gequälte Seele.“ Nun flüsterte ich, um dass ganze ein wenig dramatischer zu gestalten. Mit einem Ruck zog ich den Glücksbringer aus der Tasche, hielt ihn ihr direkt vor die Nase. “Dath wird dir helfen!!!“, erklärte ich wissend.
Eine kleine, goldene Münze war es, beidseitig geprägt mit einem sichelförmigen Mond und einer Sonne. Dies sollte die Dualität in Zoes Leben symbolisieren und einen Ausgleich schaffen. Die Münze war an einem schwarzen Lederband befestigt.
"Jetzt umthontht, wenn du mir thtetig mitteilst, wie du dich fühltht!“, ratterte ich runter. Ich klang bereits fast wie eine Geschäftsfrau. “Nimm! Niiimm! Nimm!!!“, flehte ich, hielt es noch näher vor ihr Gesicht, so dass es fast ihre Nasenspitze berührte. Ich wollte doch nur ihr bestes. Und dieses war nur mit dieser Münze zu erreichen. Sie würde mir dass schon noch danken.
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Komme von: Möge das Training endlich beginnen
Dass meine Hausaufgabe vermutlich komplett falsch war interessierte mich am nächsten Morgen nur wenig. Ich verschwendete keinen Gedanken daran, sondern überlegte viel mehr, ob ich nun absichtlich laut sein sollte, um Rita zu wecken und damit zu ärgern, oder ob ich es mit der leisen Masche versuchen sollte, um ihr aus dem Weg zu gehen. Nun, versuchen konnte ich es ja. Leise drehte ich mich um, um aus dem Bett zu steigen. Als ich mein Bein auf den Boden stellte, knarrte die Diele und leise fluchte ich. Das musste jetzt nun wirklich nicht sein! Auf Zehenspitzen schlich ich meine Bettseite entlang, um dann an Ritas Bett vorbei zu schleichen und in den Waschraum zu kommen. Schon richtig erleichtert, weil ich es geschafft hatte, ging ich ein wenig schneller und blickte nicht mehr zu Boden, sondern kurz zu Ritas Bett. Das nächste woran ich mich erinnern kann ist, dass ich auf dem Boden lag und es rund um schepperte. Wütendes und verschlafenes Gemurmel und Gezische kam von allen Seiten und ein verhaltenes Kichern von Anastasias Bett.
»Ist das Trampeltier vielleicht über etwas drüber gefallen?«, fragte sie unschuldig und leise. Man hörte die Schadenfreude richtig in ihrer Stimme und wütend funkelte ich sie an, was sie dank des dämmrigen Lichts im Schlafraum nicht sehen konnte. »Stimmt. Ach, war das deine Waage für Zaubertränke, die da zerbrochen am Boden liegt? Das tut mir aber leid. Vielleicht stellst du sie nächstes Mal nicht mitten in den Raum, dann geht das Ding auch nicht kaputt.« Als ich mich aufrappelte, stand ich noch einmal extra auf die wirklich kaputt gegangene Waage und das knirschen unter meinen nackten Füßen, ebenso das unangenehme Stechen in meiner Fußsohle sagte mir, dass noch ein Stück abgebrochen war. Seelenruhig und wesentlich weniger darauf bedacht leise zu sein, ging ich dann in den Waschraum, nahm das leise Fluchen und die Beschimpfungen hinter mir, die wieder auf mein Gewicht abzielten, nicht wahr.
Nach gründlicher Dusche, kämmen meiner Haare und dem Flechten von meinem kleinen Zopf auf der Seite zog ich mich an und blickte kurz in den Spiegel. Ja, so konnte ich mich sehen lassen. Die Bluse war zwar nicht ganz sauber, da der leicht grünliche Fleck am unteren Rand nicht mehr raus ging, aber das störte mich nicht. Muss irgendwann gewesen sein, als ich mit meinen Brüdern im Gras tollte. Es war auf jeden Fall so ein Fleck… Leicht rubbelte ich daran mit ein wenig Wasser, aber die Mühe war vergebens und schnell ließ ich wieder davon ab. Jetzt war der Fleck ein wenig dunkler und rundum war die Bluse dunkelweiß, na eben nass halt. Egal, ich beachtete es nicht weiter und fuhr kurz durch meine haare, um sie irgendwie nach hinten zu drapieren, bevor ich den Waschraum verließ. Ich hatte recht lang gebraucht, was eigentlich ungewöhnlich war, aber ich hatte einfach die Zeit vergessen.
Dunkel konnte ich mich noch daran erinnern, dass ich mit Tici was ausgemacht hatte gestern. Irgendwo treffen.. Nur wo? Und wann? Ratlos wickelte ich eine Strähne um meinen Finger, bevor ich mich dazu entschloss, einfach mal in die Große Halle zu gehen. Das Frühstück würde mir sicher helfen, mich daran zu erinnern, dessen war ich mir sicher. Ich setzte mich etwas zu schwungvoll auf die Bank und wäre beinahe wieder runter gefallen, hätte ich mich nicht schnell noch am Tisch festgehalten. Stirnrunzelnd sah ich auf meine Hand, die sich im Tisch… und in der Butterdose vergraben hatte. Na toll, der Tag fing wirklich schon brillant an. Langsam zog ich die Hand aus der Butter und betrachtete sie einen Moment. »Ein Handtuch bitte.«, murmelte ich dann und ein mich mit tadelnden Augen anschauender Hauself erschien vor mir und reichte mir einen recht kleinen Fetzen, den ich nicht als Handtuch identifizieren konnte.
Egal, es war was um meine Hand abzuwischen. Das dämliche Grinsen meiner Gegenüber und deren Freundin ignorierte ich einfach, doch als sie lauter wurden, schmiss ich das nun dreckige Tuch nach ihr, das in ihren haaren hängen blieb. Mit einem wütenden Kreischen fischte sie dieses aus den Haaren, legte es angeekelt vor sich und die zwei Mädchen rauschten ab. Gut, das Problem wäre gelöst. Seelenruhig aß ich nun mein Frühstück und überlegte weiter, wo Tici sein könnte. Erst nach einiger zeit fiel es mir ein und ich klatschte mir an die Stirn, bevor ich mich lächelnd auf den Weg zum See machte. Ich ging zügig, wusste nicht mehr genau, wann ich mich verabredet hatte, nur dass…
Schon von weitem sah ich sie, wie sie da stand, ohne sich zu bewegen. Seltsam eigentlich. Entweder war sie gerade angekommen oder… Es irritierte mich, dass sie nicht saß oder sich irgendwie bewegte. Ein wenig näher sah ich dann noch zwei Gestalten, die sich weiter vorne befanden und auch dass Laeticia sie beobachte. Wer wars denn? Neugierig versuchte ich zu erkennen, wer die zwei waren und schnell wusste ich zumindest den einen Namen. Paulina, nicht zu verkennen. Schrill und laut klimpernd wie eh und je. Die Zweite… Ich musste genauer hinschauen, aber dann erkannte ich Zoe, bevor ich mich mit schnellen Schritten Laeticia näherte. Unter meinen Schuhen knirschte es und ich blickte mich kurz um, um zu sehen, ob ich auf etwas getreten war, als ich den halt verlor und fast auf meine Freundin flog. »Scheiße!« Laut fluchend kam mir das Wort über die Lippen, als ich Balance suchend Ticis Arm fest hielt und auf einem Bein hüpfte. Es war heut wirklich nicht mein Tag…
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Paulina war mir zu suspekt. Immer schien sie etwas zu „ahnen“ und zu „sehen“, wie eine alte Wahrsagerin aus einem Zigeunerstamm. Ich war Paulina gegenüber nicht angeneigt, keineswegs, aber sie machte mir manchmal ein wenig angst, denn durch ihre seltsame Art, welche man wirklich nicht analysieren konnte, wirkte sie unheimlich. Denn sie sah immer nur so schlechte Prophezeiungen und hatte scheinbar Talismane, die gegen dieses Unheil ankommen sollten… Um ehrlich zu sein, ich wollte gar keinen solchen Talisman von ihr haben, denn wer weiß, was sich darin befand. Wie gesagt, Paulina ist sehr suspekt.
Wie ich es nicht anders erwartet hatte, hatte Paulina Zoe gesichtet und nahm diese auch sofort unter ihre Fittiche, indem sie ihr etwas zwanghaft anbieten wollte. Paulina machte das auf ihre typische unheimliche Weise, manchmal zweifelte ich an der Gedankenwelt von Pauline, ohne es jetzt böse zu meinen, aber ihr verhalten war … unheimlich.
Vielleicht sollte ich doch lieber im Schloss auf Daria warten, oder ihr entgegen kommen… Denn ich wollte nicht von Paulina erklärt bekommen, dass ich von einer bösen Aura begleitet wurde oder das die Omen für mich schlecht standen… ich würde nachher vielleicht wirklich darüber Gedanken machen.
Ich schluckte so vorsichtig wie nur möglich, als würde ich befürchten, dass der Wind Paulina etwas von meiner Anwesenheit zuflüstern könnte, oder das sie wirklich einen siebten Sinn hatte, der sich meldete, wenn sich andere Menschen in ihrer nähe befanden.
Ich drehe mich jetzt einfach leise um und schleiche in das Schloss zurück, ganz leise, ohne auf mich aufmerksam, einfach nur sehr… „Scheiße!“ ertönte es auf einmal hinter mir und ehe ich mich versah, wurde auf meinen rechten Arm ein fremdes Gewicht verlagert, welches mich, durch den plötzlichen und unruhigen Eingriff, zum fallen brachte.
Schon landeten Daria und ich auf den feuchten Boden. Vorbei war es mit der Position als stille Beobachterin. Ich wusste doch, dass Darias erscheinen lediglich auf „ihre“ Art leise war.
Die Schmerzen, welche durch den Fall verursacht wurden, waren nicht annähernd so schlimm wie der Fakt, dass wir die Aufmerksamkeit aller errungen hatte. Und jetzt war es auch noch zu spät für eine Flucht. Panisch sah ich zu Daria hinüber, vielleicht könnten wir doch schnell weg von den Beiden. “Daria! Komm, wir sollten lieber gehen… au…“ Leider war mein rechtes Handgelenk, welches beim Sturz versucht hatte, mein volles Gewicht vor einer allzu starken Prellung zu retten, nun vor Schmerzen am pochen und ich zuckte leicht zusammen. Wäre ich doch Daria nur entgegen gekommen, hätte ich die Beiden doch nicht beobachtet… wie heißt es doch so schön? Neugierde ist der erste Schritt zur Hölle!
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Flüche wurden ausgesprochen. Es raschelte und krachte. Nun ja, nicht wirklich, aber im meinem Kopf schon. Denn ich ahnte, dass Unglück mir auf den Versen war. Geräuasche waren da jedoch wirklich. “Warte nur, ich werde dich nicht alleine lathen in diether deiner unglücktheeligen Thtunde.“, erklärte ich, sprang dann auf, um dann zu erkennen, wer dass gewesen war. Nur zwei Mädchen aus meiner Klasse, Daria und Li.., La.... Letezia. Nein halt! Die waren das Unglück. Es klebte an ihren Kleidern, an ihren Fußsohlen, zwischen ihren Zehen, in ihren Haaren. Dass erkannte ich nun. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Das hätte ich ahnen müssen!
Raschen Schrittes, mehr rutschend als laufend lief ich zu ihnen und ließ meinen Schmuck erklingen “Ihr armen Theelen. Wath für ein dunkler Tag! Er bringt nichtth guteth.“, rief ich ihnen warnend zu, lauter als geplant, doch so würden sie mich immerhin verstehen. Sie waren gestürzt. Das hatte ich erkannt. Das war ein dunkles Omen.
Ja, ich gebe ja zu, ich fiel auch manchmal hin. Aber das war etwas ganz anderes! Ich schütze mich schließlich mit allerlei. “Heil theid ihr nur, weil wir alle dem Unterricht fernblieben. Doch gebt Acht. Der Tag bringt nix guteth“ Immer wieder war es gut, die Dringlichkeit der Sache noch einmal zu verdeutlichen, indem man es wieder und wieder sagte. Vielleicht musste ich die Karten legen, in deren Beisein, damit sie mir auch glaubten. “Ihr werdet mir wohl folgen müthen!, erklärte ich.
Kurz drehte ich mich in Richtung meines ehemaligen Platzes. Dort lag noch immer meine Tasche, in ihr ein Satz, Notkarten für alle Fälle. Dann drehte ich mich ruckartig zu den beiden um. Thnell! Keine Widerrede. Es gibt keinen anderen Weg. Nur tho werdet ihr eth verthtehen!“, erklärte ich, mir meiner Sache vollkommen sicher. Wieso sollte es auch anders sein.
Düsteres zog am Himmel auf. Nein, ich meinte nicht das Wetter. Die Zeit brachte nichts Gutes mit sich. Erst Zoe, dann Daria und Letezia. Wollte denn das Schicksal ihnen keine Ruhe lassen. Alle drei waren totunglücklich, ja vielleicht sogar in Todesgefahr. Sie würden mir ihre Geburtsdaten verraten müssen, damit ich ermitteln konnte, unter welch Stern sie geboren waren. Dann konnten wir gemeinsam eine Lösung finden. Und ich war überzeugt, einen finden zu können.
Wirklich traurig. Fast ein wenig schwermütig wäre ich geworden. Was hatten diese armen Seelen nur verbrochen, dass man ihnen soetwas antat. Fast noch Kinder, unschuldig, die Welt sollte ihnen noch offen stehen. Doch diese klebriege, schmierige Aura, die sie alle umgab, würde es ihnen schwer machen, würde sie nur unnötig fallen lassen. Doch genug der trübsinnigen Gedanken, ich musste ihnen helfen. In gewisser Weise war es meine Aufgabe, mich ihrer anzunehmen. Dass tat ja sonst niemand! Dass ich eigentlich genau so alt war wie sie, hatte ich längst vergessen. Schließlich ging es hier ja nicht um unsere Lebensjahre. Es ging um unsere Fähigkeiten und ich hatte einige, um ihre auszugleichen.
Ich drehte mich wieder um, machte mich auf den Weg zu meiner Tasche.
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Ich balancierte aus, versuchte stehen zu bleiben, doch Laeticia schien mit dem überraschenden Gewicht von mir nicht zurecht zu kommen, und so näherte ich mich der Erde in rasanter Geschwindigkeit, bis ich den Boden auf meiner Haut spürte. Und es tat weh. Zum Glück für Tici war ich diejenige die unten gelandet war. Den bösen Kommentaren meiner Schlafsaalgenossinnen dürfte es nicht all zu angenehm sein, mein gewicht auf seinem Körper zu haben. Ich hätte sie ja erdrückt. So zierlich wie meine Freundin war, glaubte ich das auch selbst. Doch tat mein Hintern dennoch weh vom Sturz und meine Hände waren dreckig und aufgeschürft. Ich hoffte nur, dass sich kein Dreck in irgendwelchen Hautritzen sammelte und sich dann noch was entzündete. Das konnte ich nun wirklich nicht brauchen, aber zum heutigen Tag… würde alles passen.
»Daria! Komm, wir sollten lieber gehen… au…«, hörte ich von Laeticia, während ich meine Bestandaufnahme machte. Die weiße – na ja, fast weiße – Bluse hätte ich mir echt sparen können. Ihr 'Au' war das Einzige, was ich wirklich mitbekam und so betrachtete ich ihre Hand und nahm sie vorsichtig in meine. »ich hoffe, du hast dir nichts gebrochen. Das wäre jetzt echt nicht so gut…«, meinte ich bedauernd und schaute sie entschuldigend an. Na toll, sie hatte sich wegen mir verletzt. Was ging heute eigentlich noch alles schief? Kaum hatte ich das gedacht, hörte ich die unverkennbare lispelnde Stimme von Paulina und schloss resigniert die Augen »Warte nur, ich werde dich nicht alleine lathen in diether deiner unglücktheeligen Thtunde. Ihr armen Theelen. Wath für ein dunkler Tag! Er bringt nichtth guteth.«
Gut, ich gabs auf, der Tag konnte nicht gerettet werden, nichts konnte noch besser werden… Oder eher: Alles was noch passieren konnte, konnte nur noch besser sein! Ich hatte nichts gegen Paulina, wirklich nicht, doch ihre prophetische Art ging mir ganz gewaltig auf den Zeiger. »Heil theid ihr nur, weil wir alle dem Unterricht fernblieben. Doch gebt Acht. Der Tag bringt nix guteth. Ihr werdet mir wohl folgen müthen!« Ihre Stimme war laut und dröhnte in meinen Ohren. Schon fast zu laut und ich blickte genervt zu ihr hoch, bevor ich mich aufrappelte und Tici meine Hand hinstreckte. Immerhin hatte ich sie zu Fall gebracht, also konnte ich ihr auch auf helfen, vor allem da ihr die eine Hand wehtat.
»Thnell! Keine Widerrede. Es gibt keinen anderen Weg. Nur tho werdet ihr eth verthtehen!« »Ah ja, das böe, ganz böse Schicksal hat uns getroffen und weil wir jetzt hingefallen sind, werden wir morgen sicher sterben, hab ich recht? Und am besten auch noch sehr sehr qualvoll, weil alles andere wäre doch langweilig, nicht war Paulina?«, antwortete ich spöttisch und schüttelte den Kopf. Doch da ich der Meinung war, dass der tag sowieso nicht mehr besser werden konnte, warum nicht ihr folgen und mir das Schauspiel anschauen, das Paulina nun sicher vor uns abziehen wollte? Kurz blickte ich zu Zoe, deren Blick schon fast erleichtert wirkte, dass wir hier waren oder dass sie wieder alleine war. Keine Ahnung, ich konnte mich auch täuschen… Ich zog Tici zu mir und zuckte dann kurz mit den Schultern. »Na dann folgen wir dir brav, damit du uns unsere Zukunft sagen kannst… Du lässt uns ja sowieso keine Ruh, also beeil dich.« meinte ich dann und folgte dem Klimpern von Paulina.
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„ich hoffe, du hast dir nichts gebrochen. Das wäre jetzt echt nicht so gut…“ hörte ich Daria sagen, während ich meine Position in die Hocke überwechselte und mein schmerzendes Handgelenk bewegte. Dabei schoss ein schneller Schmerz durch meinen Körper, wie ein Blitz und kalt wie die Arktisluft. Das Resultat war ein kurzes Schaudern und eine unangenehme Gänsehaut, doch meine Befürchtung, dass die Hand gebrochen war, wich von mir. Ich hatte sie wohl höchstens Verstaucht, wobei ich selbst dies nicht befürchtete. Es musste nur ein kurzweiliger Schmerz sein, verursacht durch den Aufprall. Das würde gleich schon vergehen, und so bestätigte ich Daria meine Gedanken. “Nein, es tut nur etwas weh, aber ich meine, dass alles in bester Ordnung ist…“
Doch das, was da auf uns zukam, war alles andere, als in bester Ordnung. Wie ich befürchtet hatte, wurde Paulina auf unser Spektakel aufmerksam und schon lispelte sie etwas über arme Seelen, einen dunklen Tag und alles, was man mit Unheil in Verbindung brachte. Paulina schien sich überaus sicher zu sein, die Grenze zum Glück zu kennen, was ja bekanntlich der Tod war, und auch meinte sie, die einzige zu sein, die uns davor zu bewahren. Ich brachte Paulina manchmal in Verbindung mit Skuld, einer der drei Schicksalsgöttinnen aus der germanischen Mythologie. Zumindest stellte ich mir Skuld in etwa so vor, auch wenn nirgends stand, dass diese derartig übertrieb wie Paulina. Nun, diese Mädchen war ein Fall für sich.
Jedenfalls wollte Paulina uns aus unserer scheinbaren „hilfslosen Situation“ hinaus helfen und so bestimmte sie, dass wir ihr Folgen sollten. Widerworte waren bei Paulina zwecklos, nicht dass ich welche leisten würde, aber Daria schon viel eher. Doch zu meiner Verwunderung, wusste Daria auf das Mädchen zu reagieren. Man musste Paulina in solchen Momenten einfach ihre Sache durchziehen lassen, wenn man später seine Ruhe haben möchte. So erhob sich Daria, auch wenn ich ihr ansehen konnte, wie genervt sie war, und sie half mir auf. Ich reichte Daria meine linke Hand, die nicht schmerzte und dankte ihr mit einem Nicken, doch schon machte Paulina stress, indem sie uns in Erinnerung rief, dass jeder Widerstand zwecklos war.
Dies war wohl zuviel des guten, denn meine Freundin schaffte es nicht länger, ihr Temperament zu zügeln und lies ihrer Ironie freien Lauf. Mit einer Mischung aus Belustigung und Beunruhigung. Darias Worte hatten mich wirklich erheitert, vielleicht weil sie vieles aussprach, was ich mich nie im Leben trauen würde und gerade auch ihr frecher Humor mich manchmal zum Lachen brachte, soweit sie es nicht übertrieb, aber ich war auch durch ihre Worte beunruhigt, weil ich nicht wusste, wie Paulina darauf reagieren würde. Sie war so ein undurchschaubares Mädchen und sie verleite mir einfach dadurch ein unbehutsames Gefühl.
Doch dann fügte Daria noch hinzu, dass wir ihr folgen würden, was hoffentlich die selbsternannte Hellseherin beruhigen würde.
Eigentlich könnte ich das alles mit Belustigung ansehen oder auch mit dem genervten Gemüt, welches Daria gerade empfand. Denn im Grunde musste es doch selbstverständlich sein, dass Paulina in diesem Alter noch keineswegs in der Lage war, in die Zukunft zu sehen und schon ihre so herrlich übertriebene Art zeigte einem, dass sie einfach nur eine Schaustellerin war, dennoch konnte man sich bei so was, in der Welt der Zauberei niemals sicher sein.
Ich hatte mal gelesen, dass Seher schon im Kindesalter in der Lage sind, kleine Sequenzen aus der Zukunft oder Vergangenheit zu sehen. Doch meistens fängt das in ihren Träumen an, wo sie noch nicht richtig erkennen können, ob es nun eine Ahnung oder doch nur ein einfacher Traum ist. Erst im zunehmenden Alter können sie dies unterscheiden. Einfach dadurch, dass sich einige Fakten aus ihren Träumen bestätigen. Beispielsweise haben sie vom Tod eines Verwandten geträumt und dies ist in kurzer Zeit darauf wirklich passiert. Später soll sich auch ein Gefühl entwickeln, wo sie bereits beim Träumen wissen, ob es eine richtige Vision ist oder nur ein einfacher Traum. Je nach Ausprägung dieser Gabe, können sie diese Zukunfts- oder Vergangenheitsbilder auch am Tage empfangen. Bei manchen passiert das unabgesehen, andere Wiederum können diese Visionen sehen, wann immer sie wollen. Doch ich habe bisher meist nur von älteren Menschen gehört, die diese Gabe bereits am Tage und nicht nur in ihren Träumen beherrschen, doch ich muss auch zugeben, dass ich darüber nicht sonderlich viel gelesen habe. Darüber hinaus soll es nicht selten vorkommen, dass Deuter ein zerstreutes, ja wenn nicht sogar verwirrendes Wesen hatten. Und gerade deshalb ging ich an die Sache mit Paulina lieber vorsichtig heran, vielleicht hatte sie wirklich ein gewisses Talent.
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