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Dieses Thema hat 6 Antworten
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 Die Bibliothek
Laeticia Askins Offline

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Beiträge: 28

08.02.2008 20:03
Zwischen staubigen Büchern und der Vergesslichkeit Antworten
Komme von: Das "wichtige" Klassentreffen dannach


Wie der Narziss seinen Abglanz am See betrachtete, so tat ich es am Spiegel in meinem Zimmer. Doch im Gegensatz zu ihm, schmachtete ich mich nicht selbstverliebt an, sondern musterte die Person hinter dem Spiegel unglaubwürdig und völlig beschämt. Das konnte doch nicht wirklich ich sein flüsterten mir meine Gedanken zu und wäre nicht der fragliche Blick und die unsichere Körperhaltung, so wäre das meinige Spiegelbild wie das von einem feinen und wunderschönen Mädchen. Doch ich konnte mich mit dem Bild nicht anfreunden. Es war fast so, als wenn sich ein kleines Feldblümchen mit einer scharlachroten Rose vergleichen würde. Das Haar hatte ich modisch gesteckt, geschmückt hatte ich mich in Mutters wunderschönen Schmuck, welches schon seit Generationen in unserer Familie vererbt wurde und das seidige dunkelblaue Kleid, welches trotz und wohl gerade wegen des schlichten Schnittes eine klassische Eleganz ausstrahlte, verwandelte mich in eine völlig fremde Person. Es schien mir fast schon Obszön, so schulterfrei durch die Gegend zu laufen außerdem schmiegte sich das Kleid meiner Meinung zu sehr an meinen Körper, ich war es nicht gewöhnt, dass meine Taille derartig gezeigt wurde. Ich streifte mir noch die Handschuhe über, die bis zu den Ellbogen reichten und sah mich erneut im Spiegel an. Meine Mutter hatte mir dieses Kleid ausgesucht und auch den wertvollen Schmuck hatte sie mir für diesen Abend anvertraut. Doch was, wenn ich sie enttäuschte? Ich konnte nicht Grazil durch die Gegend laufen wie sie, ich konnte keine feinen Konversationen führen, wenn ich mich unwohl fühlte und ich konnte nicht das Repräsentieren, was ich heute trug. Natürlich wusste ich, dass ich heute wunderschön aussah, doch paradoxer Weise fühlte ich mich deswegen elendig. Ich traute mich nicht, so durch Hogwarts zu stolzieren, überhaupt würde ich mich nirgendwo so blicken lassen. Diese elegante Kleidung zog nur Blicke auf sich und Aufmerksamkeit war etwas, was mir Furcht einjagte. Selbst wenn ich im Unterricht Vorträge führte, so wurde ich dabei immer rot, doch ich redete trotzdem weiter, weil ich mir sicher war, dass mein Wissen nicht falsch war. Außerdem wollte ich den Lehrern zeigen, was ich konnte, doch dies war etwas völlig anderes. Hier würde ich mein Aussehen ins Spektrum der Aufmerksamkeit stellen und nicht meine geistige Stärke. Dennoch hatte ich mein Zimmer verlassen, schließlich wollte ich meine Verabredung nicht enttäuschen…

Mittlerweile wartete ich seit genau 45 Minuten in der Bibliothek und starrte die ganze Zeit meine Finger an, die sich unter den Handschuhen aus schwarzer Spitze befanden. Den Platz, an dem ich mich vor 45 Minuten hingesetzt hatte, hatte ich nicht verlassen. Ich hatte noch nicht einmal ein Buch aufgeschlagen, nicht einmal berührt. Das war ein Phänomen, denn wenn ich die Bibliothek betrat, hatte ich gewöhnlicher weise nach wenigen Minuten schon einen Haufen Büchern. Doch heute war nichts gewöhnlich. Ich hatte mich „in Schale geworfen“, wie man es so nett bezeichnete, und dazu hatte ich eine Begleitung für den Ball. Und das war es, was mir momentan mehr Probleme bereitete, als mein hiesiges Aussehen. Denn vor einer halben Stunde hätte er mich schon treffen sollen, ich war absichtlich eine viertel Stunde früher erschienen, doch war dies völlig umsonst. Nargo Lemon, so der Name des Jungen, der mich heute zum Ball begleiten sollte, hatte sich nicht blicken lassen. Trotzdem wartete ich noch auf ihn, in der lieblichen Hoffnung, dass er es mit der Pünktlichkeit nicht so hatte, doch natürlich hatten mich derweil eine Menge Selbstzweifel besucht. War ich naiv und wurde das Opfer eines Jungenstreichs? Schließlich war ich ein sehr schüchternes Mädchen, das niemand beachtete, das perfekte Opfer für fiese Streiche. Vielleicht lachte er nun mit anderen Jungs, oder sogar seiner richtigen Begleiterin, über meine Einfalt.

Mehr und mehr verließ mich die gesunde Hautfarbe aufgrund der andauernden Nervosität, dabei wirkte ich ohne hin schon immer sehr blass und das dunkle Kleid unterstrich diese Blässe nur zusätzlich. Doch meine Mutter war der Meinung, dass Blässe ewig Elegant und weiblich wirken würde. Das flaue Gefühl in meinem Magen konnte ich nur schwer bändigen und immer, wenn ich etwas hörte, waren es nur Schritte im Korridor, zuckte ich nervös zusammen und sah mich um. Am liebsten hätte ich jetzt geweint, das alles war für mich eine unbändige Last. Ich fühlte mich mehr gestrafft als Geschenkt, so bestrafft wie Atlas, der auf seinen Schultern den ganzen Himmel tragen musste.
Demie Thesus Offline

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Beiträge: 34

10.02.2008 17:20
Zwischen staubigen Büchern und der Vergesslichkeit Antworten
Komme von: Es gibt kein Zurück mehr

Eine Weile lang las ich einfach in dem Buch herum. Arithmantik. Ein Fach, was ich nicht unbedingt so sehr mochte, aber es ging schon. Größtenteils kam ich mit dem Stoff mit und lernte auch brav, damit ich nächstes Jahr auch gute UTZ-Noten hinlegen konnte. Zwar hatte ich mich in meiner beruflichen Zukunft noch nicht festgelegt, aber langsam sollte ich mich in die Richtung doch schon mal entscheiden. Immerhin war ich schon 16 und so viel Zeit, bis ich volljährig war, war auch nicht. Nur warum dachte ich schon wieder über diesen Kram nach? Ich hatte gar keine Lust, mich jetzt in genau diesem Moment an diesem Abend mit meiner Zukunft auseinander zu setzen. Doch vermutlich tat ich das auch nur, um nicht an meine beiden besten Freundinnen zu denken, die ich nun schon ein paar Wochen nicht mehr hatte. Also dachte ich auch jetzt nicht daran. Es würde nichts daran ändern. Ich war besser ohne sie dran. Ja, genau. Wenn ich es mir weiterhin einredete, dann würde ich es auch glauben. Nicht, dass ich es jetzt nicht glaubte, aber irgendwie ging es noch nicht ganz in meinen Kopf herein. Aber ich würde das schaffen. Ich konnte das schaffen. Ich wollte das schaffen. Also würde ich es schaffen.

Letztendlich klappte ich das Buch erstmal zu und betrachtete das Pergament, welches ich auch noch vor mir liegen hatte. Ein paar Sachen hatte ich aufgeschrieben, mir Randnotizen gemacht. Das musste reichen. Immerhin sollte man sich Sonntagabend auch mal ein wenig Ruhe gönnen. Hier in der Bibliothek hatte ich grade unglaublich viel Ruhe. Alle trieben sie sich auf dem Ball rum und hatten ihren Spaß. Sollten sie doch Spaß haben, es war mir egal. Ich hoffte nur, Margy machte sich irgendwie lächerlich. Ich wünschte es ihr, dass sie vor der ganzen Schule zum Gespött wurde. Vielleicht war es von mir jetzt lächerlich oder gemein, so etwas zu denken, aber nach allem, was ich mit ihr erlebt hatte und sie das wegen einer kleinen und unbedeutenden Sache einfach weggeworfen hatte, konnte gern alles Schlechte bei ihr landen.
Doch wollte ich jetzt lieber nicht mehr weiter hier sitzen und grübeln. Für die Schule hatte ich etwas getan, dann konnte ich mich ja jetzt anderer Lektüre widmen. Ich raffte schnell meinen Kram zusammen, stapelte ihn und wollte dann zu einem der Bücherregale gehen, als ich da jemanden sitzen sah. Das war doch Laeticia… In voller Montur. Ich musste glatt zwei Mal hinsehen, um sie zu erkennen. Eigentlich fand ich sie immer schon sehr unscheinbar, aber ein wirklich nettes Mädchen war sie dennoch. Auch jetzt, in dem dunklen Kleid und mit der blassen Haut war sie eher unscheinbar, deshalb hatte ich bestimmt nicht gemerkt, wie sie herein gekommen war. Doch wenn sie hier in ihrem Abendkleid saß und es nicht in der Großen Halle zur Schau stellte, dann musste bei ihr irgendwas nicht stimmen. Deshalb beschloss ich, zu ihr herüber zu gehen. Fragen kostete ja nichts und immerhin war sie meine Hausgenossin und wir hielten bekanntlicherweise innerhalb der Häuser einfach zusammen.

Ich vergaß, dass ich eigentlich ein wenig zur Unterhaltung lesen wollte, sondern schritt langsam auf Laeticia zu und räusperte mich, als ich neben ihr stehen blieb. Doch verschwendete ich keine Zeit mit irgendwelchen Höflichkeitsfloskeln, sondern kam gleich auf den Punkt. “Hey, was ist los? Solltest du nicht eigentlich bei den anderen in der Großen Halle sein?” Sie sah so aus, als hätte sie hingehen wollen. Vielleicht aber war sie auch schon da gewesen und irgendwas war passiert. Ich wusste es ja nicht, da ich brav in der Bibliothek gesessen hatte und meine Aufgaben erledigte. Es war ja auch egal, um was es hier ging, ich würde es ja gleich sicherlich herausfinden. Und wenn ich mich um Tici kümmern würde, dann musste ich mich nicht um mich selbst kümmern und das kam mir nur gelegen.
Daria Harris Offline

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Beiträge: 27

14.02.2008 09:35
Zwischen staubigen Büchern und der Vergesslichkeit Antworten
Komme von: Das "wichtige" Klassentreffen danach


Verdammt! Verflixt und Zugenäht! Warum musste mir das wieder passieren? Und warum ausgerechnet jetzt und heute und überhaupt? Ich war immer schon mit einer gewissen Ungeschicktheit gesegnet, was ich durchaus wusste, auch wenn es mir ziemlich egal war. Aber warum mussten die Missgeschicke immer DANN passieren, wenn man sie NICHT brauchen kann? OK, vielleicht ist der Gedanke falsch, wann kann man solche Sachen denn gebrauchen... Aber warum immer zum BLÖDSTEN Zeitpunkt? Und warum immer das, was am Schlimmsten ist?
Warum hätt ich dieses Mal nicht einfach über irgendwas drüber fallen können, mir ein wenig weh tun und das wärs gewesen? Das hätte doch gereicht, oder? Oder nicht? Aber warum musste ich ausgerechnet dann, wenn ich mein Kleid schon angezogen hatte schnell um das Bett herum laufen und warum war ausgerechnet jetzt dort ein Holzsplitter, der ein wenig abstand? Und warum verdammt noch mal, musste sich ausgerechnet der Stoff von MEINEM Kleid DORT verfangen? Und wenn das schon passiert, warum bin ich nicht gleich stehen geblieben, anstatt an meinem Kleid ungeduldig zu ziehen und den ganzen Saum unten aufzureißen? Ich hatte wirklich immer Pech...

Als ich das Ratschen vom Stoff gehört hatte, wusste ich schon, dass der Abend heute einfach nicht gut sein kann. Ich hätte mich nicht von Tici dazu verleiten lassen sollen, mir ein Date zu suchen, nur weil sie eines hatte... Aber was tat man nicht alles für seine Freundin? und alleine wäre sie nie im Leben mit Nargo auf den Ball. Also hatte ich mich ein wenig umgehorcht und dann Gabriel zu meiner Begleitung auserkoren. Ist ein netter Kerl, auch wenn ich nicht sonderlich viel mit ihm zu tun hatte. Und nun wartete er bestimmt schon auf mich, obwohl ich doch ausnahmsweise pünktlich sein wollte! Jetzt konnte ich das Ganze vergessen...
Mein Kleid war hinüber und bis ich mit meinen zwei linken Händen versucht hätte, den Riss zu flicken, stand der nächste Halloween Ball vor der Tür, auf den diesjährigen würd ich es nicht schafen... Naja, vielleicht war ich sogar zu Weihnachten schon fertig... Mit viel Optimismus, der mir in diesem Moment allerdings abhanden gekommen war.

Frustriert setzte ich mich hin und betrachtete den Riss, der fast zwanzig Zentimeter lang war. »Super... Echt toll... Als ob ich so viele Kleider hätte, dass ich jetzt einfach welchseln kann...« Normalerweise würde ich jetzt wohl wutschnaubend durch die Gegend stampfen, um meinem Ärger freien Lauf zu lassen. Doch im Moment war ich einfach nur frustriert und ein wenig traurig. Auch wenn ich nicht auf den Ball gewollt hatte, inzwischen hatte ich mich von der Vorfreude der anderen anstecken lassen und dieses Missgeschick ließ diese Spannung zerplatzen wie eine schillernde Seifenblase.
»Tici!« Die rettende Idee! Ich musste sie unbedingt finden! Hoffentlich war sie noch nicht auf dem Ball... Nur wo... Sie hatte mir gesagt, wo sie Nargo treffen wollte, doch im Moment fiel es mir nicht ein. Hastig raffte ich mein Kleid ein wenig hoch, das hellblau war und ganz nett anzusehen. Es war nichts besonderes, hatte kurze Ärmel und einen runden Halsausschnitt, war nicht all zu eng und der Rock ging – leider – bis zu den Knöcheln hinab.

Auf einmal schoss es mir durch den Kopf. Klar, in der Bibliothek, wo sollte Laeticia sonst sein... Und wenn sie dort nicht war? Vermutlich würde ich mich dann im Schlafsaal verkriechen und die nächsten Tage krank sein. Rosa hatte sicher Verständnis für mich und würde mir irgendwelche Medizin verabreichen und mich frei schreiben, so dass mein Ausfall heute nicht all zu peinlich war... Hoffentlich verzeihte mir Gabriel dann... Na, was dachte ich schon so weit? Erst einmal schauen ob ich Tici nicht vielleicht doch fand...
So schnell ich konnte – mit den grauenhaften Schuhen – humpelte, hüpfte, schlich und rannte ich zur Bibliothek, um so schnell wie möglich in Sicherheit zu verschwinden. Hier würde sich niemand aufhalten auer meiner Freundin. Wer war schon so verrückt, den Ballabend in einem muffigen Raum voller alter Bücher auszuharren, wenn er unten in der Großen halle zum trinken, essen bekam und gute Musik hatte?

Hastig schloss ich die Tür und lehnte mich mit geschlossenen Augen schnell atmend dagegen. Ich war ein zwei Mädchen begegnet, die mich merkwürdig angesehen hatten, aber Gott sei Dank war Rita nicht unter ihnen gewesen. Das hätte mir gerade noch gefehlt! Dann hätte mein Problem in fünf Minuten die ganze Schule gewusst... »Tici?... Tici?... Bist du hier?« Nachdem ich zu Atem gekommen war, sah ich mich kurz um, bevor ich mich dort hin begab, wo die ganzen Stühle und Tische standen. Erleichtert atmete ich aus, als ich meine Freundin sah. Doch mein Blick wurde gleich wieder finster, als ich ihre Gesellschaft erblickte. Demie. Das Anhängsel von Margy. Ich hatte sie und ihre Freundinnen noch nie gemocht und dass sie jetzt bei Laeticia war, passte mir garnicht.

»Was machst du denn hier?«, fragte ich sie unfreundlich und setzte mich dann zu Tici, um sie kurz anzulächeln... Doch vor Demie mein Problem schildern? Margy war noch schlimmer als Rita... »Hau ab. Geh zu deiner ach so tollen Freundin und lass uns in Ruh. Du bist hier unerwünscht.«, fauchte ich sie an und starrte ihr finster in die Augen. Es war nicht gerade freundich, doch ich hatte keine Lust, mich vor ihr zum Affen zu machen und so viel Zeit hatten wir auch wieder nicht, also schaute ich, das die dumme Pute möglichst schnell einen Abgang machte, auch wenn ich wusste, das Laeticia neben mir entsetzt von meiner Ausdrucksweise war.
Laeticia Askins Offline

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Beiträge: 28

20.02.2008 00:56
Zwischen staubigen Büchern und der Vergesslichkeit Antworten
Und wenn Nargo mich sitzen lässt? Auch mit diesem Gedanken musste ich mit abfinden und so langsam gelang mir das auch. Wenn sich Nargo einen Spaß erlaubt hatte, dann könnte ich das nicht ändern, es war genauso wie mit Roxy und ihren Freunden, auch gegen ihre Gemeinheiten konnte ich mich nicht schützen. Ich würde sicherlich Nargo mit gesenktem Blick begegnen und darauf hoffen, dass er mich übersieht und wenn er schon über mich spotten würde, dann konnte ich nur darauf hoffen, dass ich nicht zu rot im Gesicht wurde. In einigen Jahren würde ich Hogwarts hoffentlich erfolgreich verlassen, wer würde mich da schon an die Zeiten außerhalb des Unterrichts erinnern? Für mein weiteres Leben waren meine Noten wichtig, nicht der Beliebtheitsgrad und auch nicht meine Ballbegleitung. Das waren doch nur Sachen für den Moment, und selbst diese waren mir nicht so wichtig, zumindest versuchte ich, es mir einzureden.

Plötzlich ertönte neben mir ein räuspern und zuckte leicht zusammen, denn jenes Geräusch entriss mich brutal aus meiner Welt der Gedankensplitter. Demie Thesus war die Urheberin des sanften Lärms. Dieses Mädchen befand sich zwar im selben Haus wie ich, allerdings war sie mir um zwei Jahre voraus. Sie hatte ich oft mit Magret Stone gesehen, eine Hufflepuff die sicherlich nicht viel besser eingestellt war, wie Roxie, allerdings hatte ich auch bemerkt, dass sich Demie von dieser distanziert hatte. Demie hingegen erinnert mich leicht an Elisa, welche von Roxie aufgegabelt wurde, aber scheinbar nicht wirklich ihre Meinung teilte, ihr aber aus Schwäche folgte. Natürlich wollte ich niemandem etwas unterstellen, vielleicht dachte Elisa genauso wie Roxie und Demie wie Margret, aber ich hatte immer so ein Gespür für Menschen. Ich fühlte wenn jemand aufrichtig war, oder auch falsch. Und Demie machte nie den Eindruck, ein gemeines Mädchen zu sein. Aber ich konnte mich nicht auf dieses Gefühl stützen, denn es war ungerecht, über jemanden zu Urteilen, denn man gar nicht kannte.

Allerdings fragte mich Demie nach meinem Wohlbefinden und sie wunderte sich sichtlich, weshalb ich hier in der Bibliothek saß, wobei ich doch selbst für den heutigen Ballabend angezogen war – im Gegensatz zu der Fragenden. Ich lass keinen perfiden Hintergedanken in ihren Worten, dennoch war ich über ihre Anwesenheit und das Interesse überrascht, was mich ein wenig einschüchterte. “Ich… ich warte auf meine Begleitung…“ Ich versuchte klar und deutlich zu sprechen, doch leider war meine Stimme schwach und leise, wie immer und auch die Gesichtsröte kroch an mir empor, während ich antwortete.

Doch wo ich nun aus der Gedankenwelt entflohen war, nahm ich auch meine Umgebung wieder völlig war und was ich im nächsten Augenblick hörte, glaubte ich kaum war zu nehmen. Daria schien mich zu suchen, ihre Stimme würde ich niemals überhören. Ich sah sie noch nicht, doch sicherlich würde sie mich gleich finden, jedoch sah ich zuvor Demie an. “Oh, das muss Daria sein. Eine liebe Freundin von mir“ Ich wollte mich erheben, um Darias Stimme zu folgen, aber ich wollte Demie gegenüber keineswegs unhöflich werden. “Sie ist eine sehr liebe Person, sicherlich wird sie gleich… ah, das ist sie ja“ Daria hatte mich gefunden, allerdings schien ihr Blick nicht sonderlich freudig. Ich verstand nicht ganz. Warum blickte sie so drein? Hatte sie etwa schlechte Nachrichten zu überbringen?

Doch es war völlig anders, denn Daria schien Demies Anwesenheit überhaupt nicht zu gefallen. Ich war geschockt, als meine Freundin die ältre Ravenclaw anfauchte. Und wie Daria nun mal war, wenn sie geladen war, steigerte sie sich aggressiv in die Sache hinein und wurde äußerst unhöflich, ja sie befahl sogar, dass Demie gehen sollte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, denn noch hielten mich die Krallen der Erschütterung fest. Ich wollte nicht, dass Daria so gemein zu Demie war, denn diese war doch nicht so, wie Margret. Die Verzweiflung schrieb sich fest in mein Gesicht, allerdings traute ich mich kaum, meinen Mund auf zu machen und so flüsterte ich ein selbstquälerisches “Daria, bitte…“
Demie Thesus Offline

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Beiträge: 34

20.02.2008 22:44
Zwischen staubigen Büchern und der Vergesslichkeit Antworten
Vielleicht sollte ich sie doch nicht ansprechen. Ich hatte nicht wirklich etwas mit ihr zu tun, deshalb hatte ich auch eigentlich keinen Grund gehabt, sie nun anzusprechen. Zumindest keinen wirklichen. Oder hatte ich diesen vielleicht doch? Immerhin war ich viel alleine gewesen in der letzten Zeit, da war es doch natürlich, dass ich soziale Kontakte aufbauen wollte. Also hatte ich sie doch angesprochen. Es fiel mir auch nicht gerade leicht, das zu verstehen, was sie zu mir sagte. Ihre Stimme war ziemlich leise und schwach. Aber ich bemühte mich und letztenendes bekam ich raus, weshalb sie hier war. Aber was ich da hörte machte für mich nur wenig Sinn.
Auf ihre Begleitung warten? In der Bibliothek? Das war ja wirklich mal ein interessanter Ort dafür… Wenn ich mich mit jemandem treffen wollte, dann vor dem Schloss oder in der Eingangshalle oder sonst wo, aber doch nicht in der Bibliothek. Gut, Laeticia verbrachte viel Zeit hier, aber dennoch.. Das war doch alles ein wenig merkwürdig. “Bist du dir sicher, dass du hier warten solltest?”, fragte ich deshalb vorsichtig nach. Vielleicht stand es mir nicht zu, danach zu fragen, aber wenn es mich nichts anging, dann könnte sie es ja immer noch sagen. Schließlich wollte ich niemanden dazu zwingen, mit mir zu sprechen oder mir Dinge zu sagen, die keiner wissen sollte.

Ich vernahm eine weitere Stimme von draußen, die nach dem Mädchen rief, mit dem ich hier grade stand und redete. Sie erklärte mir, dass es sich dabei um Daria, einer lieben Freundin von ihr handeln musste. Und kurz darauf erschien auch ein großes, bräunlich-rothaariges Mädchen in der Bibliothek - und ihre Augen sahen nicht grade so aus, als würde sie meine Anwesenheit billigen. Auch ihre nachfolgenden Worte ließen mich nichts anderes denken. Ich sollte abhauen. Zu meiner ach so tollen Freundin, weil ich hier ja unerwünscht war. Diesen Eindruck hatte Laeticia nicht grade auf mich gemacht, aber das sagte ich nun nicht. Alleine schon aus dem Grund, dass ich sie nicht irgendwie beschämen wollte. Also warf ich nur einen abwertenden Blick zu Daria - einem Mädchen, dass ich vielleicht vom Sehen her kannte - und schüttelte ein wenig den Kopf.
“Ich weiß nicht, was du hast..”, erwiderte ich und erwiderte den Blick, den Daria mir zuwarf. Allerdings schaute ich weder böse noch sonst wie, sondern sah sie einfach nur ziemlich neutral an. Ich hasste es. Ich hasste es abgrundtief, wenn ich immer noch nur in Zusammenhang mit Margy bekannt war. Es war anscheinend doch schwerer, solch einen Ruf loszuwerden. “Bedauerlich, dass du mich hier als unerwünscht siehst.. Ich würde ja gern zur ihr gehen - wenn es mir denn möglich wäre, aber sie existiert für mich nicht mehr, die ach so tolle Freundin.”, zischte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Wirklich. Selbst Laeticia war es unangenehm, was ihre Freundin da abzog. Ich fand es auch wirklich nicht sehr nett. Wenn sie mich gebeten hätte zu gehen, wäre ich dieser Bitte bestimmt nachgekommen, ich war schließlich nicht eigensüchtig oder so etwas in der Art. Aber mit dieser unfreundlichen Ausdrucksweise und dem noch unfreundlicheren Ton in der Stimme.. Nein, das ging zu weit. Alleine aus Prinzip würde ich erstmal hier stehen bleiben. Und selbst wenn ich ging, dann ging ich nur drei Tische weiter zu dem Tisch, an dem ich vorher gesessen hatte. Immerhin war die Bibliothek ein öffentlicher Ort, an dem sich jeder aufhalten konnte, der wollte. Wenn Daria mit Tici alleine sprechen wollte, dann sollte sie eben mit ihr rausgehen. Ihr Problem. Auch wenn ich hier ja augenscheinlich das Problem war. Ganz klasse.
Daria Harris Offline

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Beiträge: 27

22.02.2008 09:15
Zwischen staubigen Büchern und der Vergesslichkeit Antworten
Dass mir der Gedanke gekommen war, Tici zu suchen, ließ mir schon leichter ums Herz werden, auch wenn ich nicht wusste, ob sie wirklich was machen konnte. Ach, bestimmt, Laeticia war in allem toll und nähen konnte sie auch, also warum nicht? Ich setzte meine ganze Hoffnung in sie und mit meinem – normalerweise recht ausgeprägten – Optimismus müsste das Ganze zu schaffen sein. Ich kam zwar nicht mehr pünktlich zu Gabriel, aber immerhin, ich konnte ihn noch treffen... Wenn meine Freundin mir half.
Dass ich sie ausgerechnet in der Bibliothek fand, war ein glücklicher Zufall und fast hätte ich schon angefangen mein Problem zu schildern, wäre da nicht SIE gesessen... Demie... Allerorts bekannt als Margys Anhängsel, das Hirn der Gruppe, wenn man den stichelnden unterschwelligen Gerüchten glauben sollte. Ich hatte davon keine Ahnung, Margys Noten waren gut, also konnte sie nicht so dumm sein wie alle taten.

Doch ausgerechnet DEMIE! Was Tici gerade noch zu Demie gesagt hatte, hatte ich nur halb mitbekommen und selbst diese Worte »...sicherlich wird sie gleich… ah, das ist sie ja« nahm ich nicht wirklich wahr. Meine Worte, die ich der älteren Ravenclaw an den Kopf schmiss, schienen Laeticia wirklich nicht zu gefallen. Ihre gequälte Miene und die leisen Worte waren das, was mich dann schlussendlich innehalten ließ. »Daria, bitte…« Doch ich ließ mich nicht davon abhalten, die dumme Ziege weiterhin finster anzustarren. Warum ging sie nicht einfach? Dann wäre das Problem gelöst und man könnte sich endlich meinem Kleid widmen!

»Ich weiß nicht, was du hast...« Ein wenig überrascht war ich doch, dass Demie im normalen Tonfall antwortete und nicht zurück giftete. Hatte sie verlernt wie das ging? Konnte sie tatsächlich nicht so affektiert antworten wie ihr großes Vorbild? Ein spöttisches Grinsen spielte um meine Lippen, doch ausnahmsweise hielt ich den Mund, denn anscheinend war die Ravenclaw noch nicht fertig. »Bedauerlich, dass du mich hier als unerwünscht siehst.. Ich würde ja gern zur ihr gehen - wenn es mir denn möglich wäre, aber sie existiert für mich nicht mehr, die ach so tolle Freundin.«
DIESE Worte allerdings ließen mich dann doch ziemlich überrascht dreinsehen. Sie war NICHT mehr mit Margy zusammen? Das war dann doch eine etwas interessantere Neuigkeit. Ich musste zugeben, dass ich nicht darauf achtete, wer mit wem befreundet war und vor allem ob sich soetwas auflöste oder nicht. Für mich würde Demie wohl immer Margrets Anhängsel sein so wie Elisa Roxys...

Toll, super, und was sollte ich jetzt machen? Ich hatte ja keine Ahnung, ob die zwei Weiber nur gerade Mal stritten und sich in zwei Tagen wieder versöhnten oder ob das wirklich ein entgültiger Freundschaftsbruch war. Ich hatte wirklich keine Lust, dass Demie halt zwei Tage später zu der zickigen Hufflepuff rannte um ihr alles zu erzählen. Allerdings hatte ich wohl keine andere Wahl, wenn ich noch auf den Ball gehen wollte. »Ich hoffe für dich, du sagst die Wahrheit. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, warum du dich aus dem Glanz der Hufflepuff Queen entzogen hast, um im Abseits zu stehen. Oder ist sie deiner überdrüssig geworden und du wartest darauf, dass sie sich dir wieder gnädig zuwendet?«, beißender Sarkasmus mischte sich unter meine Worte und all zu freundlich klang auch meine Stimme noch nicht. Ich wusste einfach nicht so recht, ob ich der Fünftklässlerin trauen konnte.

»Egal... Tici? Ich hab ein Problem... Kannst du mir helfen?«, wandte ich mich dann doch endlich meiner Freundin zu. Dann allerdings schaltete bri mir auf einmal etwas und etwas irritiert sah ich sie an. »Äm... Ich persönlich finds ja toll, dass du noch hier bist... Aber: WO ist Nargo? Wolltest du dich nicht längst schon mit ihm treffen? Du wolltest doch eigentlich schon seit... einer... halben... Stunde... auf dem Ball sein?« Die letzten Worte kamen langsamer über meine Lippen und gleichzeitig ratterte es regelrecht in meinem Hirn. Hatte der Affe etwa meine Freundin hier sitzen gelassen? Meine Augen begannen gefährlich zu funkeln und ich war schon drauf und dran aufzuspringen, diesen nichtsnutzigen Idioten zu suchen. Himmel, Laeticia schmachtete für den Kerl und er vergaß sie einfach!?!?!?!
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