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Ich hatte, um ehrlich zu sein, nach meiner Verabschiedung keinen Gedanken mehr an Jesroe verloren. Ich wollte so schnell wie möglich zu Joshi und herausfinden, was genau er gehört hatte und wie sein Bild der Dinge war. Ich wusste, dass er manchmal sehr.. empfindlich.. sein konnte. Ja, empfindlich durfte man es durchaus nennen. Nicht, dass ich es ihm vorwerfen würde, es musste für ihn schon seltsam aussehen, wenn ich mit Jesroe zusammengesehen werde und er anscheinend dieses lächerliche Gerücht gehört hatte. Innerlich seufzte ich auf.
Eine Antwort auf meine Frage bekam ich nicht und mein Herz schlug einen Tacken schneller. Na super. Sprach er jetzt etwa schon nicht mehr mit mir? Am liebsten hätte ich geschrieen. Das war ja nicht mehr zum aushalten. Als ich jedoch eine Erklärung versuchte zustande zu bringen, lächelte er mich an und ich schöpfte wieder Hoffnung. Und dann sagte er sogar etwas zu mir. Allerdings ließen mich seine Worte nicht unbedingt vor Freude in die Lüfte springen. Irgendwie schien er immer noch etwas unsicher zu sein, ob er mir nun glauben sollte oder nicht. Ich wollte weiterreden, wollte es ihm erklären, nur musste ich erst mal nach den richtigen Worten suchen. Es war eigentlich sehr einfach: Wir hatten Angelina zum Narren gehalten, was nicht sonderlich schwer war, und nun glaubte wohl alle Welt ich sei mit Jes zusammen.
Mitten in meinen Überlegungen passierte plötzlich etwas schreckliches. Es ist nicht so, dass ich einen Kuss als schlimm oder schrecklich ansehe, aber der Zeitpunkt dafür war nun mehr als ungünstig. “Bis spätestens im Unterricht“, hörte ich Jesroes Stimme an meinem Ohr und meine Miene war wie versteinert. Warum hatte er das getan? Ich drehte meinen Kopf langsam zur Seite und schaute Jes völlig fassungslos hinterher. Gerade wollte ich ihm einen Spruch hinterherschicken, als Joshua auf einmal aufstand mit den Worten, dass wir uns von ihm nicht weiter stören lassen sollten. Erschrocken sprang ich von der Bank und lief meinem besten Freund hinterher.
“Joshi! Warte doch.. Bitte.. Lass es mich dir erklären, es ist nicht so wie du denkst.“ Sehr einfallsreich Natalia Es ist nicht so wie du denkst Ich hätte mir in den Hintern treten können. So ein dämlicher Satz! Und das von mir. Herrgott, was musste Joshua bloß von mir denken? In seinen Augen war ich bestimmt die mieseste Freundin aller Zeiten oder die letzte Schublade. Nein, der Abschaum, der an der untersten Schublade klebt, der Abschaum, des Abschaums, das grün-gelbliche etwas, das am Abschaum des Abschaums noch mit dran hängt. Ich hätte noch endlos so weitermachen können allerdings sah ich ein, dass mir das nicht weiterhelfen würde. Mehr und mehr spürte ich, wie in mir eine Wut auf Jesroe wuchs. Er war so ein.. so ein.. Slytherin! Was konnte man dazu anderes sagen?! So ein selbstverliebter, arroganter Slytherin! Zur Hölle mit ihm!!
Ich fühlte mich.. hilflos. Ja, das Wort beschrieb meine jetzige Gefühlswelt sehr gut. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich das wieder grade biegen sollte. Ich wusste, wie Joshua gestrickt war, immerhin war er mein bester Freund. Und so konnte ich auch sagen, dass er es mir nicht leicht machen würde. Er war.. eingeschnappt? Vielleicht. Enttäuscht? Auf jeden Fall! Und ein Joshua Arden blieb das für gewöhnlich auch eine ganze Weile. Eine kleine Stimme in meinem kopf sagte mir, dass ich ihn jetzt besser in ruhe lassen sollte, aber ich konnte und wollte es nicht.
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Warum? Warum war ich aufgestanden und hatte ich auf den Weg gemacht zu gehen, wenn ich doch sowieso von vorne herein genau wusste, dass Natty mir hinterher kommen würde? So hatte ich das Ganze noch ein Tick schlimmer gemacht, als wie es eigentlich war… Denn jetzt sah uns sicher die halbe Halle zu. Ich spürte es richtig, wie die Blicke der anderen auf uns klebten und das hasste ich… Ich mochte es einfach nicht im Mittelpunkt zu stehen, aber jetzt hatte ich es doch noch erreicht. “Joshi! Warte doch.. Bitte.. Lass es mich dir erklären, es ist nicht so wie du denkst.“ Und jeder der jetzt Natalias Worte gehört hatte der musste wirklich denken, dass wir beiden zusammen waren und es für mich den Anschein hatte, dass sie Fremd gegangen war… Wunderbar und was sollte ich jetzt tun, um das übel noch abzuwenden? Vielleicht stehen bleiben, aber mitten in der großen Halle? Nein… Vielleicht einfach still weitergehen und mit Natty vor der Tür alles ausdiskutieren? Auch keine gute Idee, nachher gab sie es noch auf mir nachzugehen bevor wir draußen waren…
Super Joshi… toll. Und was machst du jetzt, hm?! Fragte mich schließlich eine Stimme in meinem Kopf, die ich am liebsten gleich wieder verbannt hätte… Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte nicht stehen bleiben, aber eigentlich auch nicht weiter gehen. Würde ich mich allerdings jetzt zu Natty umdrehen, dann würde zu hundert Prozent jeder zu uns sehen und beobachten, wie wir unsere Situation ausdiskutierten… Ich wollte nicht streiten oder gar auf sie sauer sein. Warum auch? Es gab ganz bestimmt eine ganz plausible Erklärung, die mich aber, wenn ich sie jetzt anhören würde, ziemlich dumm dastehen ließe… Was war mir nun also wichtiger: meine allerbeste Freundin oder mein Ruf, der mich sowieso schon so einige Male als Depp abgestempelt hat? Darüber musste ich nicht einmal lange nachdenken, denn Natty war mir definitiv viel, viel Wichtiger, als irgendein Ruf den ich hatte! Sofort bleib ich also doch stehen, räusperte mich zuerst etwas, ehe ich mich dann umdrehte und einen Schritt auf sie zu ging. „Lass uns das nicht hier ausdiskutieren…“ Sagte ich schließlich leise, packte sie am Arm und zog sie hinter mir her in Richtung der Türen.
„Puh…endlich…“ Nuschelte ich schließlich vor mich hin, als wir aus der großen Halle draußen waren und ich Natty soweit hinter mir her gezogen hatte, dass wir in einer abgeschiedenen Ecke standen. Dann ließ ich sie auch endlich wieder los und drehte mich zu ihr hin. „Hör zu… ich bin nicht sauer oder zumindest versuche ich es nicht zu sein.“ Erklärte ich Natalia schließlich, doch war ich selbst nicht ganz überzeugt von mir. „Beantworte mir nur eine Frage: bist du mit diesem Typen zusammen oder nicht?“ Toll, jetzt kam das bestimmt wieder so rüber, als wenn ich in sie verliebt war oder meinte, wir wären zusammen oder so… Aber ganz egal, denn noch schlimmer machte das die Situation auch nicht mehr, als wie sie eh schon war. Das Einzige was ich jetzt wollte, war Klarheit von Nattys Seite aus. Ich wollte nur wissen, ob mir meine beste Freundin, die mir sonst auch immer alles erzählt hatte, so etwas wichtiges wie ein Freund verschwiegen hatte oder nicht.
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Ich lief weiter hinter Joshi her und kam mir dabei langsam ziemlich dämlich vor. Die ganze halle beobachtete uns wahrscheinlich und hatte wohl ein reges Interesse an unserer kleinen „Auseinandersetzung“. Was hatte ich da nur wieder angerichtet? Vor allem musste sich Joshua total blöd vorkommen, wenn ich so hinter ihm herrenne. Was ein Drama.. Er antwortete nicht auf meinen Satz und so kam ich mir noch dämlicher vor. Oh mein Gott.. Das musste nach einer unheimlich gutlaufenden Beziehung aussehen, unser Spektakel. Und das ironischste an der ganzen Sache war ja noch, dass wir nicht mal eine Beziehung hatten, jedenfalls keine in dem Sinne, wie es alle anderen nun denken mussten.
Doch plötzlich blieb er stehen, räusperte sich und dreht sich dann zu mir um. Was er sagte erleichterte mich um einiges und gleichzeitig krampfte sich auch etwas zusammen. Ja.. Ausdiskutieren schön und gut, aber wie erklären? Ach verdammt! Aber besser, als wenn ich ihn durch das ganze Schloss verfolgt hätte, was ich, wenn ich genau überlegte, wohl auch getan hätte, weil er mir eben so wichtig war. Joshua packte mich am Arm und zog mich in Richtung Türen in eine ruhigere Ecke. Er dachte wenigstens noch mit..
Als wir vor der Tür waren und wir nicht mehr den Blicken ausgesetzt waren, hörte ich, wie er etwas vor sich hin murmelte, konnte aber nicht verstehen, was es war. Ich seufzte auf und lehnte mich gegen die Wand, als Joshua mich losließ. „Hör zu… ich bin nicht sauer oder zumindest versuche ich es nicht zu sein.“ Im Klartext also, er war sauer, aber wollte es nicht sein. Unheimlich tolle Mischung. Ich wusste darauf nichts zu sagen und beließ es bei einem recht traurigen Blick in seine Richtung. „Beantworte mir nur eine Frage: bist du mit diesem Typen zusammen oder nicht?“ Diese Frage war gut, sehr gut sogar! Ich schüttelte langsam meinen Kopf. “Nein.. Nein, bin ich nicht. Ich hatte mich mit Jes im Unterricht unterhalten, ich weiß nicht mehr wieso, hat sich eben ergeben. Danach sind wir in die Halle um was zu essen und dann war da auf einmal Angelina und konnte ihre Klappe nicht halten. Na ja.. Jes und ich haben angefangen ihr was vorzugaukeln und wir waren wohl besser, als ich dachte und bald denkt die ganze Schule ich bin mit ihm zusammen.“ Die Worte flogen nur so aus meinem Mund und ich wurde immer schneller, sodass ich sogar anfing mein R wieder zu rollen und ein wenig in den spanischen Akzent zurückverfiel, ohne es wirklich zu merken.
“Joshi, glaub mir, du wärst der Erste, der erfahren würde, wenn ich jemanden auch nur ansatzweise gern habe. Du und Alice versteht sich.“ Ich würde ihn sogar noch nach seiner Meinung fragen, ob er den Kerl denn auch wohl in Ordnung fände, denn nichts ist schlimmer, als wenn sich deine besten Freunde nicht mit deinem Freund verstehen.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich meinen besten Freund nun ziemlich bittend an. Er konnte doch nicht wirklich glauben, dass ich ihm auch nur irgendetwas verheimlichen oder vorenthalten würde? Jedem anderen, aber ihm nicht!
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Peinlich war es schon, sehr sogar… aber wenigstens empfand ich dieses Gefühl nicht alleine oder zumindest war ich mir da ziemlich sicher. Natty muss sich auch ganz schön dumm vorgekommen sein, wie sie so nichts sagend hinter mir her lief… Aus diesem Grund entschied ich mich auch dafür kurz anzuhalten und ihr zu sagen, dass wir das nicht hier ausdiskutieren sollten. So zog ich sie hinter mir her aus der Halle heraus und ging mit ihr in eine stille Ecke. Danach konnte ich es von meiner Seite aus nicht länger aushalten und musste direkt nachfragen, doch zuerst erklärte ich ihr dass ich nicht sauer auf sie war… oder es zumindest nicht versuchte. Dann endlich fragte ich sie, ob Typen zusammen war oder nicht und ihre Antwort, die auch direkt darauf kam, erfreute mich sehr und ich hatte das Gefühl, als wenn mir ein Stein vom Herzen gefallen war. “Nein.. Nein, bin ich nicht. Ich hatte mich mit Jes im Unterricht unterhalten, ich weiß nicht mehr wieso, hat sich eben ergeben.“ Danach erzählte sie noch davon, wie es sich ergeben hatte dass Angelina von dem ganzen erfuhr. Sie redete so schnell, dass sich ihre Worte schon fast überschlugen und ich grinste dabei leicht. „Okay dann verstehe ich ja einiges…“ Meinte ich schließlich als sie mit ihrer Erzählung fertig war.
“Joshi, glaub mir, du wärst der Erste, der erfahren würde, wenn ich jemanden auch nur ansatzweise gern habe. Du und Alice versteht sich.“ Ich konnte nicht anders als zu lächeln und meine beste Freundin auch noch einmal zu umarmen. Ich hätte von Anfang an daran glauben sollen was ich dachte und nicht einfach nach irgendwelchen Gerüchten handeln sollen. „Das ist wirklich sehr gut zu wissen oder eher, es noch einmal bestätigt zu bekommen!“ Ich räusperte mich noch einmal kurz ehe ich etwas verlegen zur Seite sah. „Es tut mir wirklich leid, dass ich so einen Wirbel um nichts gemacht habe.“ Ich musste mich einfach einmal bei meiner besten Freundin entschuldigen. Immer hin war es ja wirklich meine Schuld, dass wir mit dieser Aktion vielleicht die Aufmerksamkeit der halben Schule auf uns gezogen hatten. Aber wen störte das schon? Uns konnte ja eigentlich egal sein, was die Anderen dachten. Aber wirklich nur eigentlich!
„Und was machen wir jetzt oder hast du noch etwas vor?“ Fragte ich sie nun. Nachdem wir doch so plötzlich das Mittagessen verlassen hatten und ich auch eigentlich gar keinen Hunger mehr hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass ein freier Nachmittag vor uns lag… oder zumindest vor mir. Aus diesem Grund fragte ich sie, ob sie noch etwas vorhatte, denn wenn wollte ich sie sicher nicht davon abhalten. Aber wenn nicht, dann könnten wir bestimmt mal wieder ein bisschen Zeit miteinander verbringen. Das war in den letzten Monaten, durch die Schule und schließlich auch durch die Ferien doch sehr kurz gekommen.
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Es war eine unheimlich gute Idee von Joshi gewesen, in eine Ecke zu gehen, damit wir uns unterhalten konnten. Es musste schon ziemlich merkwürdig aussehen, wenn ich ihm die ganze Zeit hinterher laufen würde. Wahrscheinlich sah es auch irgendwie jämmerlich aus. Wie gut dass Joshi mich weggezogen hatte. Nachdem er mir erklärt hatte, dass er nicht sauer war, beziehungsweise, dass er versuchte nicht sauer zu sein, ging es mir... ein ganz kleines bisschen besser. Aber eben nur ein kleines bisschen, denn er versuchte es ja schließlich nur..
Nachdem ich ihm in einem rasenden Tempo erklärt hatte, wie sich die ganze Geschichte zugetragen hatte, grinste er mich an und ich lächelte schief. „Okay dann verstehe ich ja einiges…“, meinte er und erleichtert stieß ich einen kleinen Seufzer aus. Als ich weiter redete und ihm sagte, dass er und Alice die ersten wären, die etwas derartiges erfahren würden, umarmte er mich und glücklich drückte ich mich an meinen besten Freund. Bei seinen Worten lächelte ich zu ihm hoch. “Ja, nicht wahr?
Als er sich entschuldigte wurde mein Blick etwas vorwurfsvoll. “Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen.“, meinte ich leise und weil ich so gerührt war, gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und schloss ihn noch mal in die Arme. Er war einfach niedlich, wenn er verlegen wurde und ich hatte ihn ja so unglaublich lieb, das konnte man mit Worten gar nicht richtig beschreiben.
Als Joshi mich fragte, was wir jetzt machen und ob ich noch was vorhatte, löste ich mich ein wenig aus der Umarmung und schaute ihn an. “Also vor habe ich nichts und Unterricht hab ich heute auch nicht mehr. Aber ich hab keine Idee, was wir machen könnten..“, antwortete ich und presste die Lippen nachdenkend die Lippen aufeinander und zog die Augenbrauen etwas zusammen. Mir viel nicht wirklich etwas ein, aber das fand ich nicht weiter schlimm, denn immerhin konnte ich Zeit mit meinem besten Freund verbringen, was mich unglaublich freute. Ich hatte erst einmal mit ihm sprechen können, seit meiner Ankunft hier in Hogwarts, genauso wie mit Alice. Wo war sie eigentlich? “Sag mal.. Weißt du eigentlich wo Alice ist? Ich hab sie seit heute morgen nicht mehr gesehen..“ Na wie auch? Du warst im Unterricht und dann hast du mit Jesroe dein schauspielerisches Talent unter Beweis gestellt, dachte ich leicht sarkastisch.
“Weißt du was? Wir suchen uns n ruhiges Plätzchen und dann erzählst du mir von deinen Ferien.“ Er hatte heute morgen geschwiegen, weswegen sich Alice furchtbare Sorgen um ihn machte, wie eigentlich immer, aber das zeichnete sie nun mal aus. Aber auch ich hatte angefangen mir darüber Gedanken zu machen und konnte Alice’ Sorge dieses Mal sogar noch mehr nachvollziehen. Nicht, dass ich es immer nachvollziehen konnte, sie sah manchmal Schwierigkeiten, die nicht da waren, aber jetzt war ich so ziemlich ihrer Meinung. Ich schnappte mir Joshi am Ärmel und zog ihn aus der Ecke wieder hervor. Ich brauchte einen ruhigen Ort, wo ich mit ihm reden konnte und ich hatte auch schon eine Idee, welcher das sein könnte.
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Ich glaube, dass Natty mindestens genauso erleichtert war wie ich, wenn nicht sogar noch ein wenig mehr. Ich war so froh, so sehr froh, dass sich das alles doch recht schnell und einfach aufgeklärt hat, sodass ich meine beste Freundin einfach umarmen musste. “Ja, nicht wahr?“ Entgegnete sie mir schließlich und sah dabei zu mir auf. Noch immer hatte ich meine Arme um sie gelegt und nickte nur noch. Ich war wirklich heil froh, dass das Ganze in keinen Streit ausgeartet war, weshalb ich auf etwas lächelte.
“Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen.“ Meinte Natty schließlich leise und sah mich sogar etwas vorwurfsvoll an. Ich wollte irgendetwas sagen zum Beispiel, dass die Sache sonst vielleicht noch zwischen uns steht oder sonst was dergleichen, aber stattdessen bekam ich nur ein „Okay.“ heraus, dass auch noch ziemlich leise und mickrig klang. So etwas war doch ganz und gar nicht meine Art!
Nachdem ich Natty gefragt hatte, ob sie am Nachmittag noch etwas vorhatte, löste sie sich von mir und sah mich an. “Also vor habe ich nichts und Unterricht hab ich heute auch nicht mehr. Aber ich hab keine Idee, was wir machen könnten..“ Man konnte genau erkennen, dass sie anfing darüber nachzudenken, was wir machen konnten. Ich musste etwas grinsen ehe ich mit meinen Schultern zuckte. „Da wird sich schon was finden.“ Meinte ich schließlich. Wie ich uns kannte würde es sicher schon reichen, wenn wir uns wohin setzten und einfach nur redeten. Naja, sie würde reden und ich würde zuhören, auch wenn ihr das meistens nicht ausreichte.
“Sag mal.. Weißt du eigentlich wo Alice ist? Ich hab sie seit heute morgen nicht mehr gesehen..“ Ohne weiter zu überlegen, schüttelte ich sofort den Kopf und sah mich einmal um. „Ich hab sie auch das letzte Mal heute morgen gesehen.“ Sagte ich und seufzte leise. „Aber hatte sie denn überhaupt Unterricht? Vielleicht ist sie ja noch im Gemeinschaftsraum oder so…“ Wirklich gute Ideen entsprangen mir in dem Moment leider nicht, aber ich konnte sowieso nichts anderes tun als nur spekulieren.
“Weißt du was? Wir suchen uns n ruhiges Plätzchen und dann erzählst du mir von deinen Ferien.“ Das so etwas kommen würde hatte ich geahnt, aber musste es so schnell passieren? Ich hatte heute Morgen aber auch wirklich nicht gerade aus dem Nähkästchen geplaudert und so musste es noch kommen, dass eine meiner besten Freundinnen nachfragen würde. Zwar hatte ich gedacht, dass Alice diese Person wäre, aber auch Natty konnte da ganz schön nachhaken. Schließlich nickte ich also nur noch und ließ wieder ein „Okay“ von mir verlauten. Ich hatte gar keine andere Wahl und deswegen versuchte ich auch gar nicht erst zu widersprechen. In dem Moment nahm Natty mich auch schon am Ärmel und zog mich aus der Ecke heraus, wo ich sie extra hinein gezogen hatte damit wir alleine waren. Ich hatte keine Ahnung, wo sie jetzt mit mir hinwollte, aber ich wusste dass ich noch ziemlich viel zu erzählen hatte…
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