Name
Man nennt mich Claudia Clain. Einen passenden Spitznamen hat noch niemand gefunden, doch es gab massenhaft Versuche, so etwas wie Claude oder Clay. Mir hat nichts gefallen. Deshalb rufen mich eigentlich alle unter meinem Vornamen, obwohl es nun schon immer öfter vorkommt, dass ich mit meinem Nachnamen angesprochen werde, was mich persönlich nicht wirklich stört.
Alter
Ich wurde am 26. Juli 1938 geboren und bin somit 16 Jahre alt.
Schulstand
Anhand meines Alters würde man jetzt wohl vermuten, dass ich im sechsten Jahrgang bin, doch da liegt man falsch. Ich gehe jetzt in die Fünfte, was daran liegt, dass ich mit 13 sitzen geblieben bin.
Ich besuche das Haus Gryffindor, da der Hut meinte, dort würde ich am besten hinpassen.
Zauberstab
Mein Zauberstab besteht aus Buche, ist 9 Zoll lang und eingearbeitet ist die Kralle einer Fledermaus.
Stundenplan
Astronomie
Geschichte der Zauberei
Kräuterkunde
Verteidigung gegen die dunklen Künste
Verwandlung
Zauberkunst
Zaubertränke
Obwohl ich Unterricht nicht wirklich mag, hab ich doch noch ein Wahlfach und zwar Pflege magischer Geschöpfe, weil ich Tiere sehr gern habe.
Clubs und Vereinigungen
Schach AG
Magische Geschöpfe AG
Mythos des Pergaments-Club
Herkunft und Familie
Mark Clain:
Mark Clain, mein Vater, den ich über alles geliebt habe. Ja, ich spreche in der Vergangenheit. Er ist tot, vor drei Jahre gestorben. Damals war ich dreizehn und ich hatte ihn vergöttert. Jede freie Minute haben wir miteinander verbracht. Ich hatte immer gedacht, ohne ihn könnte ich nicht leben – wie sich herausstellte, kann ich es doch.
Er war ein ausgezeichneter Quidditchspieler. Hüter war er, in der britischen Nationalmannschaft. Sein Flugtalent hatte ich wohl geerbt, sodass wir jeden Sommer viel zusammen geflogen sind. Doch dann war dieses Spiel. Meine Mutter und ich saßen auf unseren Plätzen, feuerten ihn an und dann... dann kam dieser Klatscher, traf ihn direkt am Kopf. Mit solcher Wucht, dass er nach hinten geschleudert wurde und mit dem Kopf auch noch gegen eines der Tore prallte. Als er auf dem Boden ankam, war er wohl schon tot gewesen. Seit diesem Zeitpunkt verabscheue ich alles, was mit Quidditch zu tun hat.
Jessica Clain (geb. Muller):
Der einzige Muggel in unserer Familie und die Person, die ich nach meinem Vater am meisten liebe. Ich liebe sie sehr. Früher war sie ein offener, lebensfreudiger Mensch. Wir konnte viel zusammen unternehmen und ich konnte mit ihr über alles reden, was mir auf dem Herzen lag. Nun kann ich das nicht mehr. Seit drei Jahren redet sie so gut wie gar nichts mehr. Sie sitzt in ihrem Stuhl und starrt geradeaus. Fast nichts kann sie selbst machen und immer ist eine Pflegerin in ihrer Nähe. Es ist wirklich schrecklich, sie so zu sehen. Sie hat meinen Vater wohl noch mehr geliebt, als ich es getan hatte, denn durch seinen Tod ist sie so geworden. Meine Großmutter meint, das liegt daran, dass sie zwar ein herzensguter Mensch ist, aber viel zu schwach für diese grausame Welt.
Oft sitze ich stundenlang neben ihr, lese ihr etwas vor oder rede einfach so über irgendetwas. Was in den Nachrichten gelaufen ist, was es für Neuigkeiten auf der Schule gibt. Ich weiß, dass sie mich hört, auch wenn ich es nicht sehe. Irgendwie spüre ich es.
Suzanne Clain:
Eine Frau, die zwar noch sehr an den alten Gepflogenheiten hängt, aber dennoch furchtbar nett ist. Ohne sie hätte ich die drei letzten Jahre nicht überlebt, sie hat mir geholfen, sie hat meiner Mutter geholfen. Wir leben nun bei ihr, bei meiner Großmutter, der Mutter meines Vaters. Sie ist sehr geduldig, vor allem mit mir, obwohl ich öfters ein wenig patzig zu ihr bin, was mir hinterher immer leid tut. Doch sie verzeiht es mir jedes Mal wieder, wenn ich mich bei ihr entschuldige und dafür bin ich ihr unendlich dankbar.
Aussehen
Ich war einmal ein sehr lebensfrohes Mädchen, welches gerne bunt trug, doch das ist vorbei. Seit drei Jahren liebe ich die Farbe Schwarz. Also entschied ich mich dazu, meine sonst dunkelbraunen Haare schwarz zu färben, meine Augen mit schwarzen Schminkstiften zu verzieren und meine bunte Garderobe durch eine schwarze zu ersetzen.
Meine Haare trage ich lang, nur der Pony ist kürzer und hängt mir meistens über meine Augen. Ein Zopfgummi trage ich so gut wie nie, ich mag es, wenn meine Haare offen sind, dann sieht es nicht so gezwungen aus. Auch meide ich Haarspangen aller Art. Ich mag mein Haar so, wie es ist, also belasse ich es auch dabei, es einfach hängen zu lassen.
Um meine dunkelgrünen Augen schminke ich mich schwarz. Schwarzer Lidschatten, schwarze Wimperntusche. Doch nicht zu wenig, lieber ein wenig mehr, sodass es kleineren Kindern schon mal ein wenig Angst macht, wenn ich sie streng ansehe. Ich finde, es lässt mich etwas traurig aussehen, aber auch ein wenig mystisch und abweisend, was meiner Meinung nach gut zu mir passt – denn genau das bin ich. Außer vielleicht mystisch, darüber lässt sich sicher streiten, aber traurig und abweisend bin ich.
Damit mein Gesicht noch etwas mehr ausstrahlt, als schwarz, habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, etwas Lippenstift aufzulegen – allerdings nur roten. Am liebsten dunkelroten, doch wenn er ein wenig heller ist, dann mag ich es auch. Manchmal, wenn ich einen wirklich schlechten Tag habe, färbe ich mir meine Lippen sogar schwarz, das kommt aber wirklich selten vor.
Kommen wir zu meinen Klamotten. Sie sind, wie ihr sicher erraten könnt, schwarz. Schwarze Tops, schwarze T-Shirts, schwarze Pullover, schwarze Hosen, schwarze Röcke, schwarze Kleider. Bei mir ist alles schwarz, niemand wird mich in den letzten drei Jahren in einer anderen Farbe gesehen haben. Vielleicht finden das viele langweilig, doch mir ist das egal. Es ist meine Lieblingsfarbe, also trage ich sie.
Ansonsten trage ich öfters noch Ketten mit Kreuz- oder Drachenanhängern. Manchmal sind es auch Schlangen. Nun, irgendetwas in dieser Art. Sie sind entweder silbern oder auch schwarz, obwohl ich dabei wirklich silberne Anhänger bevorzuge. An meinen Armen tragen ich immer Lederbänder – schwarze – und manchmal auch silberne mit kleineren Anhängern, doch die Lederbänder sind immer dabei.
Charakter
Fröhlich, nett, hilfsbereit. So hat man mich früher wohl mit drei Worten beschrieben, doch das trifft seit langem nicht mehr zu.
Würde man mich das erste Mal treffen, so würde man sicher sagen, ich sei abweisend und kalt. Denn genauso möchte ich rüberkommen. Treffe ich jemanden, den ich noch nicht kenne, versuche ich ihn möglichst abweisend anzusehen, was durch meine schwarze Erscheinung auch recht gut klappt. Manche – vor allem Jüngere – haben sogar ein wenig Angst vor mir, was ich wiederum nicht ganz so toll finde, denn das möchte ich nicht, auch wenn ich es nicht immer verhindern kann und es wohl auch nicht werde.
Das hört sich jetzt wohl nach einer Einzelgängerin an, doch das bin ich nicht. Meine Freunde, die ich vor meinem Zusammenbruch hatte, die habe ich immer noch. Ich stehe zu ihnen und sie haben mir sehr geholfen. Sie sind wie eine zweite Familie für mich und ich würde alles tun, um mich für das, was sie für mich getan haben, zu revanchieren. Wann immer sie meine Hilfe brauchen, so gebe ich sie ihnen, egal was für Konsequenzen das hat. Trotzdem lasse ich mich auch nicht von ihnen ausnutzen, was aber auch noch nie der Fall war. Ich vertraue ihnen und hoffe, dass sie auch mir vertrauen.
Was die Schule angeht, war ich früher wesentlich besser. Ich war keine sonderlich schlechte Schülerin, immer im Mittelbereich, bin immer gut durchgekommen, doch als ich dreizehn war, als mein Vater gestorben ist, habe ich nichts für die Schule getan. Deswegen musste ich das dritte Schuljahr wiederholen. Für meine Großmutter war das wohl schlimmer als für mich, ich hatte es gar nicht wirklich realisiert, bis mir auffiel, dass meine Freunde auf einmal alle eine Stufe höher waren als ich. Jetzt bin ich eine Schülerin im unteren Bereich, komme immer nur gerade so durch die Abschlussprüfungen, nur in Pflege magischer Geschöpfe kann ich auftrumpfen, denn ich liebe Tiere.
Wenn ich in meiner Freizeit einmal nichts zu tun habe, dann setzte ich mich irgendwohin, meistens nach draußen, und zeichne. Oft zeichne ich die Landschaft oder irgendwen, der in der Nähe sitzt. Das entspannt mich und ich kann einfach zeichnen, ohne viel darüber nachzudenken.
Besitz
Mein Besitz, an dem ich am meisten hänge ist Sky, mein Kater. Er war ein Geschenk meiner Großmutter, als ich nach Hogwarts gekommen bin. Von dort an hat er mich überall mit hin begleitet.
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Stärken und Schwächen
Meine große Begabung ist das Zeichnen. Habe ich etwas Zeit, so nehme ich meinen Block und meine Feder zur Hand und beginne zu zeichnen. Wenn ich im Voraus weiß, dass ich nur eine Viertelstunde oder sogar weniger Zeit habe, zeichne ich nur kleine Dinge. Tiere oder ähnliches. Wenn ich jedoch viel Zeit habe, so male ich Landschaftsbilder. Ich sitze am Fenster oder draußen und zeichne das, was ich sehe.
Ansonsten komme ich sehr gut mir Tieren zurecht. Ich habe kein Tier kennen gelernt, mit dem ich absolut nichts anfangen konnte. Tiere sind einfach so, wie sie sind. Sie verstellen sich nicht und entweder haben sie einen gern, oder eben nicht. Ich denke, ich habe schon ein Händchen dafür, richtig mit Tieren umzugehen.
Ich kann mir gut Namen und auch Geburtstage merken. So hat es schon einige Leute überrascht, dass ich ihnen zum Geburtstag gratuliert habe, obwohl sie den Tag nur einmal kurz erwähnt hatten. Doch irgendwie fällt mir das sehr leicht, ich muss nur das Gesicht sehen, den Namen und das Geburtsdatum hören und ich kann es mir merken.
Manchmal mangelt es mir ein wenig an Taktgefühl. Auch wenn ich niemanden verletzen möchte, so sage ich öfters mal etwas, was andere dann doch verletzt, ohne das ich es wirklich will. Deswegen versuche ich es, zu vermeiden, andere trösten zu wollen. Meine paar Versuche, die ich gemacht habe, sind kläglich gescheitert und die betroffenen Personen waren anschließend noch trauriger als zuvor schon.
Niemand sollte mich dazu bringen, etwas zu kochen, das würde in einem totalen Chaos enden und später würde es noch nicht einmal schmecken. Ich habe es schon öfters versucht, wenn ich zum Beispiel meiner Großmutter eine Überraschung machen wollte. Jedes Mal war es ein Desaster und die Ergebnisse waren allesamt ungenießbar.
Noch nie in meinem Leben habe ich es geschafft, anständig zu tanzen. Ich habe zwar Taktgefühl, aber zwei linke Beine oder so. Ich schaffe es einfach nicht, sie so zu koordinieren, dass es einen gescheiten Tanz ergibt. Versteht mich jetzt nicht falsch. Alleine tanzen, also praktisch ohne Tanzpartner, klappt alles einwandfrei, aber die klassischen Tänze, wo man einen Tanzpartner hat, das funktioniert bei mir nicht. Da helfen noch nicht einmal Tanzkurse.
Vorlieben und Abneigungen
Ich mag es, draußen zu sitzen, wenn der Mond scheint und man die Sterne sehen kann. Das hat auf mich etwas sehr Beruhigendes und oft male ich den Sternenhimmel. Meistens tue ich das vom Fenster aus, doch manchmal kann ich nicht widerstehen und gehe nachts nach draußen, um es nicht durch das Glas zu sehen. Zwar ist das verboten, doch ich wurde bisher nur ein einziges Mal erwischt und meiner Meinung lohnt es sich, für diesen Anblick ein paar Punkte zu riskieren.
Außerdem lese ich gerne. Wenn ich nicht gerade zeichne, dann stöbere ich in der Bibliothek. Dabei habe ich keinen besonderen Geschmack, allerdings kann es gerne ein wenig düsterer sein, weshalb ich schon öfters gezielt nach Büchern über Vampire oder Werwölfe suche. Auch die dunklen Künste haben es mir angetan. Ich würde zwar nie einen gefährlichen Fluch gegen anderen anwenden, aber interessieren tut es mich dann doch.
Musik mag ich auch sehr gerne. Ruhige, klassische Musik. Ich höre sie immer, wenn ich zeichne, das inspiriert mich irgendwie. Am liebsten mag ich Geigenmusik, obwohl ich die Klänge eines Klaviers auch wunderschön finde. Das Problem ist nur, dass die wenigsten diese Musik mögen, doch das wundert mich nicht. Sie stehen halt auf das Neueste, nun, aber jedem das Seine.
Was ich absolut nicht mag, sind diese kleinen Lästermäuler. Diese Mädchen, die sich für etwas ganz Besonderes halten und das dauernd lautstark verkünden müssen und andere wie Dreck behandeln. So etwas kotzt mich wirklich an, tut mir leid für die Wortwahl, aber das kann ich nicht anders ausdrücken.
Kommt mir ja nicht mit Quidditch. Dagegen habe ich keine Abneigung mehr, diesen Sport hasse ich, denn er hat mir meinen Vater genommen. Wenn ich auch nur einen Besen oder einen Ball sehe, könnte ich durchdrehen. Dann würde meine Laune sofort auf Null sinken. Deswegen bin ich nie bei den Schulturnieren dabei und wenn andere darüber reden, bin ich innerhalb von einer Sekunde verschwunden oder ich maule sie an, ob sie nicht mal über etwas anderes reden können außer über diesen nervigen, todbringenden Sport.
Eine große Abneigung habe ich auch gegenüber Zwiebel. Ich mag diese Teile überhaupt nicht. Sie sind meiner Meinung nach einfach nur ekelig im Geschmack wie auch im Geruch. Dafür habe ich schon fast ein Feingefühl entwickelt, ich schmecke Zwiebeln aus fast jedem Gericht heraus und dann esse ich es auch nicht mehr. Obwohl ich gestehen muss, dass ich vieles dann nur aus Trotz nicht esse.
Vorgeschichte
Geboren wurde ich in einem kleinen Kaff in der Nähe von London. Meine Eltern waren noch nicht reich, sie gehörten zur Mittelschicht. Doch das änderte sich schon bald, als mein Vater Hüter der britischen Nationalmannschaft wurde. Er wurde förmlich von Geld überhäuft, doch damals konnte ich das noch nicht wirklich begreifen – damals war ich gerade mal zwei Jahre alt.
So verging die Zeit. Ich begann Quidditch zu lieben und meine Mutter und ich besuchten alle Turniere. Ja, ich liebte diese Sportart wirklich, ich wollte später auch Hüter werden und schon mit vier Jahren konnte ich sehr gut fliegen – was für ein vierjähriges Kind sehr gut ist. Ich konnte mich oben halten und schon recht scharfe Kurven fliegen.
Mein Leben verlief recht normal, bis ich nach Hogwarts kam. Ich war ein Einzelkind, meine Eltern liebten mich, ich liebte meine Eltern. Wir waren eine glückliche Familie und unternahmen viel zusammen. Als der Brief von Hogwarts kam, waren beide sehr glücklich. Wir grillten an dem Abend. Allerdings so, wie Muggel das machen, also ohne irgendwelche Hilfsmittel. Meine Mutter hatte sich das gewünscht, weil sie meinte, sie bräuchte ein wenig Nichtmagie, wenn ihre Tochter jetzt auch zur Hexe wird. Also grillten wir. Es war wirklich schön, allerdings war ich auch ein wenig traurig. Hogwarts, ich wollte zu der Schule, mein Vater war schließlich auch dort gewesen, aber es war ein Internat. Ich würde meine Eltern nur noch in den Ferien sehen. Das war damals eine schrecklich Vorstellung für mich.
Nun, ich bin trotzdem nach Hogwarts gekommen und so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte, war es dann ja doch nicht. Ich mochte die Leute und wurde von allen gut aufgenommen. Vor allem kam ich nach Gryffindor, genau wie mein Vater, er war auch ein Gryffindor. Und dort war er in der Quidditch-Mannschaft. Das wollte ich auch, doch dazu sollte es wohl niemals kommen. Naja, im ersten Schuljahr ging es ja eh erst mal nicht.
Zuerst einmal hatte ich plötzlich viel mehr Freunde als zuvor, wovon ich total begeistert war. Ich freute mich wirklich und schon bald hatte ich eine beste Freundin, die ich zuvor nicht hatte. Vor der Schule hatte ich die Nachbarskinder, doch meistens hatte ich etwas mit meinen Eltern unternommen, so dass ich keine wirklich festen Freunde hatte. Es war wirklich erfrischend, dauernd jemanden bei sich zu haben, mit dem man über alles und jeden reden konnte.
So verging die Zeit. Ich freute mich auf die Ferien, weil ich dann meine Eltern traf, ich freute mich auf die Schule, weil ich dann meine Freunde traf. Es war ein wirklich wunderbares Leben. Das Leben eines Kindes eben, welches noch keinen Schicksalsschlag erlebt hatte, welches noch nie wirklich Pech hatte, welches Freude am Leben hatte.
Auch das ging vorbei. Es war mein drittes Schuljahr, die Winterferien. Wieder ein Turnier, welches meine Mutter und ich besuchten. Ganz normal – anfangs. Wir saßen dort, wo wir immer saßen. Wir feuerten unsere Mannschaft an, wie wir es immer taten. Ganz normal. Bis da dieser Klatscher kam. Mein Vater sah ihn nicht, er war auf den herannahenden Jäger mit dem Quaffel konzentriert, doch ich sah ihn. Den Ball. Den Klatscher. Und ich schrie. Ich schrie, er solle aufpassen, der Klatscher, er kam doch direkt auf ihn zu. Doch ich war zu leise, das Publikum zu laut. Er hörte mich nicht. Der Ball traf ihn, direkt am Kopf. Alles schien auf einmal in Zeitlupe zu laufen. Mein Vater wurde mit solcher Wucht vom Besen gehoben, dass er mit dem Kopf auch noch mal gegen das mittlere Tor schlug. Ich hörte mich schreien, ich hörte meine Mutter schreien. Ich sah meinen Vater fallen. Und dann war es laut, es war so unendlich laut. Die ganze Lautstärke des Stadions brach über mich zusammen, als ich dauernd nur
“Papa! Papa!“ schrie.
Meine Stimme wurde immer leiser, bis es nur noch ein Flüstern war, unterbrochen von Schluchzen. Meine Mutter war weg, einfach so. Sie hatte mich alleine gelassen, hier oben, zwischen den ganzen fremden Menschen. Ich sah nur noch Tränen. Wasser, dahinter verschwommene Gestalten - und meinen Vater. Ich sah ihn dort liegen, seinen leblosen Körper und erst hörte ich es nur leise, doch bald sagten es alle Menschen um mir herm.
"Tot, er ist tot." Ich hörte es. Und es war so laut. Dann spürte ich, wie ich hochgenommen wurde. Ich wusste nicht, wer es war, aber das war egal. Ich drückte mich an die Person, die ihre Arme um mich legte und beruhigende Worte in mein Ohr flüsterte. An mehr kann ich mich nicht erinnern. Es ist alles so verschwommen gewesen.
Ich kann mich nur noch an die Zeit danach erinnern. Auf einmal war ich bei meiner Oma, lag dort auf dem Sofa und sie saß neben mir und strich mir über die Haare. Sie hatte Tränen in den Augen. Ich versuchte zu lächeln, doch es klappte nicht. Ich wusste nicht mehr, was passiert war, bis ich versuchte mich zu erinnern und dann brach die Erinnerung wie eine Flutwelle über mir zusammen und ich drohte zu ersticken an ihrem Wasser. An meinen Tränen, die wie Bäche meine Wangen hinunter liefen.
“Nein“, flüsterte ich, immer und immer wieder, bis ich aufsprang und in das Zimmer rannte, in dem ich immer schlief, wenn wir Großmutter besuchten.
Dort blieb ich erst einmal. Stunden, Tage. Wochen nicht, ich bekam Hunger. Der größte Schock war verschwunden, ich fühlte mich wieder etwas besser und kam deswegen mit knurrendem Magen nach unten. Doch was ich dort sah, jagte mir wieder einen neuen Schock ein. Da saß sie, meine Mutter. In einem großen Ohrensessel. Sie starrte aus dem Fenster. Es sah komisch aus, sonst hatte sie immer irgendetwas getan, sie konnte nicht lange still sitzen. Doch sie tat es. Langsam ging ich auf sie zu. Ich hatte Angst, dass sie sauer auf mich war, weil ich so lange im Zimmer geblieben war. Aber als ich vor ihr stand und sie ansprach rührte sie sich nicht, nicht einmal ihre Augen zuckten. Wieder spürte ich Tränen in mir aufsteigen. Es war schon zu einem normalen Gefühl geworden, irgendwie.
Wieder rannte ich weg, suchte diesmal jedoch meine Großmutter. Sie sagte mir, dass meine Mutter schon seit dem Spiel in diesem Zustand sei und dass wir jetzt hier wohnen würden, damit wir nicht alleine sind. Ich nickte nur und ging wieder zu meiner Mutter. Bis in die Nacht hinein saß ich neben ihr, war dort sogar eingeschlafen, bis meine Großmutter mich ins Bett schickte. Darauf erwiderte ich ebenfalls nichts und ging stumm ins Bett.
Auf einmal war die Welt mir zu bunt, viel zu bunt. Schwarz war schön. Sie war die Farbe, die meine Gefühle widerspiegelte. Also änderte ich meine Garderobe, warf alle bunten Sachen weg, zog nur noch Schwarz an. Ich veränderte mich, war nicht mehr so extrovertiert wie früher einmal. Wesentlich ruhiger war ich geworden, trauriger. Meine Großmutter fragte mich, ob ich nach den Ferien wirklich sofort wieder zur Schule wollte und ich antwortete mit ja. Ich wollte zu meinen Freunden, sie würden mir wieder etwas Halt geben.
Allerdings lief es in der Schule auch auf einmal ganz anders. Meine Noten verschlechterten sich so sehr, dass ich sitzen blieb und die Dritte wiederholen musste. Danach haben sich meine Noten zwar nicht wesentlich verbessert, aber ich kam immer weiter, gerade so noch. Wahrscheinlich war es mehr Glück als alles andere. Wenn ich zu Hause bin, bin ich die meiste Zeit bei meiner Mutter, erzähle ihr von der Schule, lese ihr aus der Zeitung vor. Sie hört mich, denke ich. Wenn nicht, ist es egal, dann habe ich zumindest das Gefühl, näher bei ihr zu sein.
So sind die Jahre vergangen und ich besuche nun das fünfte Schuljahr der Zauberschule Hogwarts. Ich hoffe, die Zeit geht schnell vorbei. Ich habe keine Lust auf Schule, nur meine Freunde sind der Grund, weswegen ich hier bin.
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