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Komme von: Claudia Clain
Unterricht, wie ich das hasste. Dumm herumsitzen und so tun, als würde man zuhören und etwas lernen. Gut, ein wenig lernte ich ja auch, aber halt nur so viel, um nicht wieder sitzen zu bleiben. Wirklich, das könnte ich mir auch sparen, aber ich wollte mein ganzes Leben nicht auf der Schule verbringen. Also lernen, zumindest etwas.
Doch als erstes brauchte ich jetzt etwas zu essen. Irgendetwas, ganz egal was. Also führten mich meine Beine in die Große Halle. Natürlich erst, nachdem ich meine äußerst nervigen Schulutensilien im Schlafsaal verstaut hatte. Wieder so etwas. Wozu brauchte man diese ganzen verdammten Bücher? Der Lehrer sagte doch eh alles, was darin stand. Ja, sie waren gut zum lernen, schließlich passte ich im Unterricht ja nicht auf, aber wieso musste man die dann zum Unterricht mitschleppen? Damit man bessere Noten bekommt und nicht wegen solchen Dinge sitzen bleibt. Gutes Argument. Ich seufzte leise. Wirklich, ich hatte absolut keine Lust auf Schule. Aber es musste sein. Ohne Ausbildung würde ich ewig bei Großmutter leben müssen und ich glaube, ich bin wirklich sehr anstrengend. Mehr als nötig sollte ich ihr nicht antun. Also was lernen und nen Job kriegen. Irgendwo.
Ohne es bemerkt zu haben stand ich in der Großen Halle und steuerte ganz automatisch den Tisch der Gryffindors an. Nach einem kurzen prüfenden Blick, ob ich irgendwen kannte, setzte ich mich alleine hin. Ich kannte zwar welche, doch niemanden, zu dem ich mich setzen würde. Alleine war auch gut. Ich brauchte nicht immer Leute um mich herum. Langsam füllte ich meinen Teller auf. Wieso sollte ich mich beeilen, wenn ich doch so viel Zeit hatte? Auch meinen Becher füllte ich mir mit Kürbissaft und schon gleich trank ich einen Schluck davon, bevor ich mit dem Essen begann.
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Komme von: Gemeinsam aus dem Traum auftauchen
Ich schaute noch eine Weile lang die Tür an, hinter der Lilly und Damian nun verschwunden waren und seufzte. Na das war ja wieder ein Theater gewesen. Felice hatte sich auf meine Schulter gesetzt und blieb ausnahmsweise mal ruhig auf dieser sitzen. Meine Hand hob sich in die Höhe und ich kraulte meine Süße am Hals, woraufhin sie ihren Kopf gegen meinen drückte. Ja, sie war schon ein toller Kauz, die Kleine. Ich hörte wie Jamie sich ebenfalls verabschiedete, aber es war sehr leise. Er schien auch einen leichten Schock davon getragen zu haben. Aber wie hieß es doch so schön? Geteiltes Leid is halbes Leid? Gut.. In unserem Fall konnte man vielleicht nicht von Leid sprechen, aber wir saßen so ziemlich in demselben Boot und das machte uns auf eine gewisse Art uns Weise zu Verbündeten.
Mit hochgezogenen Augenbrauen lauschte ich Jamies Worten und nickte. Wie recht er doch hatte. Ich hatte bisher nicht unbedingt viel mit Damian zu tun gehabt, aber das Desaster von heute Morgen hatte mir gereicht um ihn auf jedwede Art und Weise zu verabscheuen. Ich legte keinen Wert darauf, ihm jemals wieder zu begegnen. Sollte der doch bleiben wo der Pfeffer wächst. Zu dumm nur, dass sich Lilly mit ihm einließ. Es war mir einfach ein Rätsel. Wie konnte man jemanden wie.. Damian.. mögen? Das wir mir einfach unbegreiflich.
“Ich weiß nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll.. Liebe oder nicht, ich kann es nicht wirklich nachvollziehen.. und ihn will ich nie wieder sehen.“, waren die ersten Worte nur voll von Unverständnis so klang der letzte Satz voll Verbitterung. Vielleicht auch ein wenig Angst, denn ich wusste zu was Damian fähig war, auch wenn ich mir das Ausmaß vielleicht nicht ganz vorstellen konnte. Ich hatte ihn heute Morgen erleben dürfen und das reichte mir vollkommen und der Ehrlichkeit halber musste ich zugeben, dass ich Angst davor hatte, so etwas nochmals durchstehen zu müssen. Er wusste was meine Schwachstelle war und allein diese Tatsache, war schon schlimm genug für mich zu ertragen.
“Wir werden ja sehen, wie sich das alles entwickelt, nicht wahr?“, meinte Jamie und lächelte mich leicht an. Ich lehnte mich ein wenig an ihn und nickte. “Ja.. wir werden sehen..“, murmelte ich und ließ meinen Kopf gegen seinen Arm fallen. Es war eine schon recht vertraute Geste meinerseits, aber Jamie zählte ich auch zu meinen Freunden, also ging das für mich in Ordnung und ich dachte nicht weiter darüber nach. Obwohl ich mich nicht erinnern konnte, ihm jemals so nahe gewesen zu sein.
Ich hörte sehr wohl seinen amüsierten Klang in der Stimme und grinste ebenfalls. “Ja, das finde ich.“, meinte ich kichernd, denn ich fand es irgendwie lustig. Er sprach zwar immer so und ich fand es überhaupt gar nicht schlimm, er konnte sich wenigstens gut mit Worten ausdrücken und mit ihnen umgehen, aber es klang doch manchmal sehr lustig. Auf seine rhetorische Frage hin, bekam er von mir nur einen Seitenblick und ein Kopfschütteln als Antwort. Seine nächsten Worte ließen mich wieder grinsen. “Die werte Dame findet diesen Vorschlag unglaublich ansprechend und wäre von eurer Begleitung sehr angetan.“, antwortete ich hochgestochen und stellte mich, um meinen Worten eine gewisse Grazie zu verleihen, gerade hin und schreitete vorwärts, mit Jamie im Schlepptau. Ich wusste, warum ich den Jungen so gerne hatte. Er war einfach für fast jeden Spaß zu haben, das fand ich einfach klasse.
Wir machten uns also auf den Weg zur Großen Halle und bald war ich in meinen normalen Gang zurückverfallen, weil ich den „gehobenen“ Gang auf Dauer nicht durchhalten konnte. Als wir die Halle betraten, führten mich meine Füße automatisch zum Gryffindortisch und erst auf halben Weg viel mir ein, dass Jamie ja aus Ravenclaw war. Ich schaute ihn an und überlegte kurz. “Ach.. is doch egal.. Ravenclaw an Gryffindor passt schon.“, meinte ich dann aus meinem Gedankengang heraus und zog ihn einfach hinter mir her. Am Tisch erblickte ich ein mir bekanntes Gesicht und in meine Augen trat ein Leuchten der Freude. Claudia war ebenfalls da und war am essen. Ich lotste Jamie durch die Tischreihen und ließ mich dann gegenüber meiner Freundin auf die Bank fallen. “Hey Clau! Na wie sieht’s aus?“, begrüßte ich Claudia lächelnd. Sie war ein Jahr unter mir, weil sie einmal sitzen geblieben war, aber die ersten drei Jahre hatten wir noch zusammen in einem Jahrgang verbracht und uns angefreundet.
Ich tat es ihr nach und füllte meinen Teller ebenfalls auf und ließ meinen Blick dann suchend über den Tisch gleiten. “Sag mal.. Weißt du, ob hier Kaffee ist?“, fragte ich sie mit hoffnungsvollem Unterton in der Stimme. “Ah.. Das ist übrigens Jamie.“, stellte ich meinen Begleiter vor. “Und das ist Claudia.“
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Komme von: Gemeinsam aus dem Traum auftauchen?
Ja, wohl wahr… Was sollte man davon denn auch noch halten? Mir fiel dazu ja auch nichts ein, wie sollte es da anderen anders gehen wie mir? Ich legte Rani mitfühlend eine Hand auf die Schulter. “Ich befürchte, dass du nicht umhinkommen wirst, ihn wieder zu sehen. Schließlich geht er hier zur Schule, hat hier Unterricht und trifft sich hier mit irgendwelchen Leuten. Versuch einfach nur, ihm aus dem Weg zu gehen, dann wird das schon.“, meinte ich und lächelte sie leicht an. Ich wusste zwar immer noch nicht, was Damian ihr angetan hatte, aber das würde ich früher oder später noch herausfinden können. Auf jeden Fall musste es etwas Schlimmeres gewesen sein, denn sonst hätte sie nie solche Gedanken gehegt. Auch der Tonfall in ihrer Stimme gab mir ein wenig zu denken. Nun ja, manche verarbeiteten Dinge eben anders oder langsamer, das wusste ich bei Rani nicht. So gut kannte ich sie dann doch wieder nicht.
Das sie sich gegen meinen Arm lehnte, ließ mich ein wenig schmunzeln, aber auch Mitleid stieg in mir auf. Ich schaute auf sie hinab, schüttelte ein wenig den Kopf, tätschelte dann ihr Haupt und seufzte. Es war wirklich nicht immer leicht, aber was sollte man schon machen? Man konnte nur hinnehmen, was andere taten, ändern konnte man es so oder so nicht. Und durch zureden würde es bei Lilly sicherlich auch nicht besser werden. Sie war ziemlich stur und beharrte auf ihrem Standpunkt.
Ihr Kichern war wirklich niedlich. Ich lächelte amüsiert, dass ich mit meinem Worten so etwas bezwecken konnte. “So ist das im Leben.“, meinte ich dann nur und zuckte ein wenig die Schultern. Ich redete doch nun mal so, wie ich redete. Vielleicht ein wenig förmlicher als manch anderer, aber das gehörte einfach zu mir. Und das Rani mir in eben demselben Tonfall antwortete, amüsierte mich nun noch ein Stückchen mehr. Ich schüttelte ein wenig den Kopf. Also wirklich… Nur hatte ich bei ihr nicht das Gefühl, als ob sie mich irgendwie aufs Korn nehmen wollte. “Wenn die Dame so angetan davon ist, dann sollten wir schnellstens losgehen.“, sagte ich dann. Und schon gingen wir auch los. Die Kleine veränderte ihren Gang ein wenig, stellte sich höher, um etwas graziler auszusehen. Irgendwie fand ich auch das niedlich, selbst wenn sie nicht lange so ging. Wir durchquerten also die Eingangshalle und gingen zusammen die Gänge entlang, bis wir schließlich in der Großen Halle ankamen.
Kaum, dass wir drin waren, steuerte Rani auch schon auf den Gryffindortisch zu. Ich schaute sie ein wenig fragend an, als sie mehr zu mir als zu sich sprach und meinte, dass es schon in Ordnung ginge, wenn ich mit an den Tisch eines anderen Hauses ging. Ich zuckte ein wenig die Schultern. “In Ordnung.“, sagte ich und folgte ihr zu ihrem Tisch. Scheinbar saß dort ein Mädchen, das sie kannte. Freudig sah sie dieses an, sprach es dann auch gleich mit dem Namen ‚Claud’ an. Ich lächelte das Mädchen ein wenig an, ließ mich dann schließlich neben Rani nieder und schaute erstmal auf dem Tisch rum. Viele Leckerein gab es hier und ich tat mir ein wenig auf den Teller. Nebenbei stellte Rani mich dann Claudia – wie sie mit vollem Namen hieß – vor und ich nickte leicht. “Freut mich, dich kennen zu lernen, Claudia.“, sagte ich freundlich. Ich mochte es sehr, neue Leute kennen zu lernen und so war das hier nun auch der Fall.
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Gerade war ich noch in der tristen Gedankenwelt des Themas Unterricht versunken, als ich dieser durch eine freundliche Begrüßung seitens Rani entrissen wurde. Clau. So nannte nur sie mich. Doch bei ihr kam es mir nicht so schlimm vor wie bei anderen. Ein erfreutes Lächeln war nun auf meinen Lippen zu sehen, als ich meine Freundin sich setzten sah. “Hey, Little Queen“, begrüßte ich sie. Diesen Namen hatte ich ihr gegeben. Einmal hatte ich sie gefragt, was Rani denn bedeutete und danach fand ich den Namen mehr als passend. Sie war klein und eine Königin – in gewisser Weise. “Du kommst genau passend. Meine Gedanken waren in den unendlichen Tiefen des furchtbar langweiligen Themas Unterricht versunken, was allmählich an meine Nerven zehrt.“ Auf ihre nächste Frage hin, sah ich kurz suchend über den Tisch, um ihr dann die Kanne mit dem koffeinhaltigen Heißgetränk zu reichen. Auch hierbei lag ein Lächeln auf meinen Lippen. Was würde Rani nur ohne Kaffee machen?
Als meine Freundin mir dann ihren Begleiter – den ich zu meiner Schande vorher nicht bemerkt hatte – vorstellte, sah ich ihn kurz an und versuchte mich zu erinnern. Jamie. Er war auch in der sechsten. Das wusste ich, doch kennen tat ich ihn nicht wirklich. Vom Sehen, das war aber auch alles. Jamie begrüßte mich mit einem kurzen Nicken und den üblichen Worten, mit denen man wohl fremde begrüßte, wenn man sie kennen lernte. Auch ich nickte ihm kurz zu. “Die Worte kann ich nur zurückgeben.“ Wie ich Begrüßungen hasste. Es war immer das Gleiche. Hier ein paar nette Worte, dort ein paar nette Worte. Normalerweise war ich nicht so freundlich zu Leuten, die ich gerade kennen lernte. Doch ich wollte Rani nicht verletzen, weswegen ich mich dann doch zu einem recht netten Lächeln durchrang.
“Und, was hast du heute schon kaputt gemacht?“ fragte ich Rani leicht neckend, wobei ein herausforderndes Glitzern in meinen Augen entstand. Ich wusste doch, dass ihr dauernd irgendetwas passierte und ich konnte es einfach nicht lassen, ihr das ein wenig unter die Nase zu reiben. Obwohl das keineswegs böse gemeint war. Einfach ein kleiner Scherz unter Freunden.
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Als Jamie seine Hand auf meine Schulter legte, sah ich wieder zu ihm auf und musste bei seinen Worten lächeln, wenn auch ein wenig traurig. Er hatte wiedermal recht, mit dem was er sagte. Ein Seufzer kam über meine Lippen und ich nickte. “Leider hast du recht..“, war alles was ich dazu sagen konnte. Mehr als versuchen, ihm aus dem Weg zu gehen ging wohl einfach nicht. Dummerweise tat ich das ja so schon, dieser Kerl war mir einfach von Anfang an unheimlich gewesen. So was nannte man wohl Ironie des Schicksals.
Als ich meinen Kopf gegen seinen Arm legte, hörte ich wie er seufzte und spürte, wie er meinem Kopf tätschelte. Diese Geste ließ mich meine Augen kurz vor leichter Überraschung weiten. Von dieser Überraschung war eine Sekunde später aber nichts mehr vorhanden. Hatte ich etwa erwartet, dass er mich von sich stoßen würde, wenn ich meinen Kopf an ihn lehnte? Nein, nicht wirklich. Und mir war sein Tätscheln dann auch viel lieber. Das zeigte mir nämlich, das es nicht schlimm war, wenn ich mich bei ihm anlehnte. Irgendwie freute mich das. Es war schließlich die erste wirklich vertraute Geste zwischen uns, normalerweise alberten wir nämlich nur rum, wenn wir uns trafen. Was dachte ich da eigentlich viel drüber nach? Jamie war ein guter Mensch, dem man einfach vertrauen konnte.
Wir machten uns auf den Weg in Große Halle und Jamie war weiter auf meine überzogen galante Antwort eingegangen. Ich grinste von einem Ohr zum anderen und schritt neben ihm her, bis wir angekommen waren. Als wir dann schließlich dort waren und ich einfach meinte, dass es in Ordnung ginge, wenn er mitkäme, zuckte er mit einem “In Ordnung“ mit den Schultern und setzte sich dazu.
Claudia lächelte mich an, als ich bei ihr war und begrüßte mich sofort mit ihrem Lieblingsspitznamen für mich. Little Queen. Sie hatte mich einmal nach der Übersetzung meines Namens gefragt und ich hatte ihn ihr genannt. Seitdem rief sie mich nur noch Little Queen. Ich hatte eine Zeitlang versucht ihr das „little“ davor abzugewöhnen, es aber nach und nach aufgegeben und mittlerweile störte es mich nicht mehr. Sie konnte mich nennen wie sie wollte, ich kam ja auch andauernd mit einem anderen Spitznamen um die Ecke.
“Du kommst genau passend. Meine Gedanken waren in den unendlichen Tiefen des furchtbar langweiligen Themas Unterricht versunken, was allmählich an meine Nerven zehrt.“, meinte Clau und ich grinste sie an. “Na dann wollen wir dich aus diesen unendlichen Tiefen doch gleich mal wieder herausziehen. Sonst gehst du noch unter.“, meinte ich fröhlich und machte eine Geste als würde ich etwas am Schopf unter dem Tisch hervorholen.
Claudia reichte mir, auf meine Frage hin, eine ganze Kanne voll mit Kaffe. In meine Augen trat ein Leuchten und ich goss mir sofort etwas ein. Milch und Zucker brauchte ich nicht. “Danke, du bist ein Schatz!“, flötete ich dankbar zu meiner Freundin rüber und hielt die Tasse in den Händen, als wäre sie an diesen festgewachsen oder festgeklebt. Schließlich hatte ich die beiden miteinander bekannt gemacht und Jamie wechselte auch gleich einige nette Worte mit Clau, die ihm sogar antwortete und ihm auch ein Lächeln schenkte. Mit überrascht hochgezogenen Augenbrauen sah ich Claudia kurz an. Normalerweise war sie nicht so nett zu neune Bekanntschaften.. Oh Verdammt.. Na das hatte ich ja wieder super hinbekommen. Ich wusste doch, dass sie Vorstellungen nicht leiden konnte, aber es war auch Jamie gegenüber blöd, es nicht zu tun. Aber meine Freundin spielte mit, wenn auch wahrscheinlich nur mir zuliebe, was mich einerseits rührte und andererseits auch traurig machte. Ich schaute von einem zum anderen und trank schließlich, mangels Idee was ich sagen konnte, meine halbe Tasse Kaffee leer.
“Und, was hast du heute schon kaputt gemacht?“, fragte mich Clau und ich hörte ihren herausfordernden Ton in ihrer Stimme. Übertrieben empört schaute ich sie an und goss mir wieder Kaffee ein. Dann stellte ich die Kanne zur Seite. Kaputt machen? Ich? Wie kommst du auf die Idee, dass ich etwas kaputt machen könnte? Ich mach nie etwas ka..“ weiter kam ich nicht, denn in meinem Eifer hatte ich angefangen wild zu gestikulieren und dabei hatte ich doch glatt meine Gabel erwischt und diese kam nun klirrend auf dem Boden auf. “Ups..“, kam es leise über meine Lippen und ich hob das Besteck hoch und legte es mit einem verstohlenen Blick auf Claudia und Jamie wieder auf den Tisch. Dann jedoch hielt ich die Gabel triumphierend in die Höhe. “Seht her! Sie ist NICHT kaputt!”, meinte ich und nickte einmal.
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Die Vertrautheit, die zwischen Rani und mir auf einmal entstanden war, wunderte mich ein wenig. Nein, es störte mich nicht, im Gegenteil: Ich fand es gut, dass sie sich vertrauensvoll an mich gelehnt hatte. Das zeigte mir doch schon, dass ich ein Mensch war, dem man vertrauen konnte. Das wusste ich zwar so oder so, aber es war doch schon mal schön, das nochmals von anderen gezeigt zu bekommen.
Doch schnell war das auch schon wieder so halb vergangen, weil wir uns auf den Weg in die große Halle gemacht hatten. Am Gryffindortisch angekommen begrüßte ein Mädchen – scheinbar eine gute Freundin von Rani – sie mit dem Namen „Little Queen“. Ein schmunzeln konnte ich mir in diesem Fall nicht verkneifen, weil es einfach zu ihr passte. Kleine Prinzessin.. doch, es passte einfach. Und Rani quatschte – so wie sie meistens war – fröhlich drauf los und meinte, man müsste ihre Freundin doch aus den Untiefen des Denkens bezüglich des Unterrichts erretten. Als sie dann dazu noch die passende Geste machte, schlich sich ein leises Grinsen auf mein Gesicht. Es war immer wieder lustig, Rani zuzusehen, wenn sie redete.
Auch der Glanz in ihren Augen, als ihre Freundin ihr die Kanne voll Kaffee reichte, ließ mich nur noch mehr Grinsen. Sie kam wohl ohne das Gesöff nicht mehr aus. Meine Begeisterung für Kaffee hielt sich in Grenzen, ich trank nur selten Kaffee, aber kam auch ganz gut ohne ihn aus. Gleich darauf, während Claudia – wie sie mir vorgestellt wurde – kurz ein paar nette Begrüßungsfloskeln austauschten, trank Rani auch schon von ihrem Kaffee. Ich nickte leicht und lächelte nun auch nur noch. Irgendwie kam es mir ein wenig so vor, als ob Ranis Freundin es nicht so sehr mochte, wenn man höflich von einem anderen begrüßt wurde, den man nicht kannte. Aber was sollte ich denn machen? Es war nun mal meine Art und ich freute mich über jeden Menschen, den ich kennen lernte.
Auf Claudias Frage hin, was Rani heute schon kaputt gemacht hatte, hörte man nur einen empörten Satz ihrerseits und anschließend das Klirren eines Gegenstandes auf dem Boden. Ich schüttelte ein wenig den Kopf und warf ihr einen gutmütigen Blick zu. “Selbstverständlich. Gabeln halten einiges aus und überleben sogar eine Rani.“, meinte ich grinsend und schüttelte leicht den Kopf. Manchmal war sie doch wirklich ein kleiner Tollpatsch, aber dadurch wahrscheinlich auch so liebenswürdig. “Pass lieber auf, dass du im Eifer des Gefechts nicht noch deine halbvolle Kaffeetasse erwischt. Das wäre wirklich ein Jammer…“, fügte ich dann noch hinzu und zwinkerte ihr ein wenig zu. Dan wanderte mein Blick zu Claudia. Jedoch wusste ich nicht, was ich sagen sollte, da ich mich ihr auch nicht aufdrängen wollte und so blieb ich einfach weiterhin still und sagte nur dann etwas, wenn es auch unbedingt nötig war oder ich angesprochen wurde. Ja, auch ein Jamie Byron, der sonst immer viel zu sagen hatte, konnte mal still sein.
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Ein leichtes Grinsen war meine Reaktion auf Ranis Antwort bezüglich meiner Antwort der unendlichen Tiefen. Ja, die gute Rani. Oft – nein, eigentlich immer – stellte sie alles bildlich da, als würde ihre Worte nicht schon reichen, davon gab es des Öfteren auch zu viele. Trotzdem war ich gern mit ihr zusammen. Denn auch wenn ich selbst nicht viel reden wollte, so redete Rani einfach für mich mit. Genug Gesprächsstoff fand sie immer. Wahrscheinlich könnte sie sogar eine ganze Stunde über einen Regentropfen plaudern, der ihr auf den Arm gefallen war. Doch ohne diese Eigenschaft wäre die Inderin wohl nicht die, als die ich sie kennen gelernt hatte.
Bei dem Anblick des Kaffees konnte man sehen, wie förmlich Funken in ihren Augen sprühten. Leicht schüttelte ich den Kopf. Ohne Kaffee würde Rani wahrscheinlich sterben. Sie würde austrocknen oder Entzugserscheinungen bekommen, die man dadurch erkennen würde, dass sie nicht mehr redete und nicht mehr aß. Im Endeffekt würde sie wohl dennoch austrocknen, weil ihr Körper sich daran gewöhnt hatte, seine Flüssigkeit aus dem Kaffee herauszuholen. Da würde selbst literweise Wasser nichts mehr nützen, der Körper konnte daraus einfach nichts mehr holen können.
Als ich sie dann scherzhaft fragte, was sie heute schon kaputt gemacht habe, reagierte sie übertrieben empört. Und wie immer wollte sie ihre Aussage mit ihren Armen unterstreichen. Kurz darauf war ein Scheppern zuhören, gefolgt von einem „Ups..“, welches von Rani kam. Doch damit gab sie sich natürlich nicht zufrieden, denn stolz führte sie uns die ganz gebliebene Gabel vor, was mein anfänglich leichtes Grinsen zu einem wirklichen Grinsen anschwellen ließ. Wirklich, Rani war unersetzbar.
“Selbstverständlich. Gabeln halten einiges aus und überleben sogar eine Rani.“ Kurz warf ich Jamie einen Blick zu. Auch er hatte wohl schon die ein oder andere Erfahrung mit Ranis Tollpatschigkeit gesammelt – was allerdings auch nicht sonderlich schwer war. “Pass lieber auf, dass du im Eifer des Gefechts nicht noch deine halbvolle Kaffeetasse erwischt. Das wäre wirklich ein Jammer…“ Diese Aussage ließ mich sogar leicht kichern. Das brachten nicht viele Leute fertig, doch im Grunde war ich heute recht gut drauf, obwohl ich keine Ahnung hatte wieso. „Da hat er vollkommen recht. Würdest du damit anfangen, dann würdest du dein Lebenselixier vernichten.. stell dir nur vor.. du würdest austrocknen“, griff ich meine vorangegangen Gedanken auf.
“Hast du... habt ihr gleich noch Unterricht?“ Schnell warf ich Jamie ein kurzes entschuldigendes Lächeln zu. Ich wollte wirklich nicht unhöflich sein, doch es war ungewohnt, mit mehr als einer Person am Tisch zu sitzen. Natürlich kam es vor, aber meistens redete ich dann nicht so viel, sondern hörte den anderen zu. Doch ob Rani nachher noch Unterricht hatte, interessierte mich wirklich. Gestern Abend hatte ich genug Zeit, um ein grobes Bild zu zeichnen und ich würde ihr das gerne zeigen. Ich hatte einfach nicht widerstehen können, das Mondlicht war so perfekt in das Schlafzimmer gefallen, dass es recht gruselig ausgesehen hatte und das hatte ich einfach festhalten müssen.
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Die Vertrautheit, die zwischen Jamie und mir entstanden war, überraschte und erschreckte mich zugleich. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, weil es meines Wissens das erste Mal war, dass es zu einer solchen Vertrautheit bei uns kam. Zudem war er ein Kerl, was die Sache noch ein wenig erschwerte, jedenfalls für mich.. Ich war es nicht gewohnt eine solche Vertrautheit zu einem männlichen Vertreter zu haben, bis auf meinen Vater und meinen Bruder, aber die waren schließlich Familie und fielen daher weg. Bei Dearon war es heute morgen dasselbe gewesen. Zum ersten Mal hatte er mich in einem Zustand gesehen, den nur meine besten und wirklich engsten Freunde von mir kannten. Da war ich ja auch ein wenig erschrocken gewesen, aber es war schön gewesen, von ihm getröstet worden zu sein, er war ja nun mal ein guter Freund von mir.. Und nun Jamie.. Ja.. das konnte ich nicht wirklich erklären. Er war nicht so gut mit mir befreundet wie es Dearon war und ich hatte auch weniger mit ihm zu tun, vielleicht war ich deswegen so.. überrascht? Ja, überrascht traf es ganz gut. Aber irgendwie positiv überrascht. Das ganze stieg mir, bei weiterem drüber nachdenken über den Kopf und verwirrte mich ein wenig. Bei allen Göttern..
So schnell dieses Gefühl gekommen war, so schnell war es auch schon wieder verschwunden, als wir die Große Halle erreicht hatten. Claudia brachte mich unwissentlich auf andere Gedanken und schnell war ich wieder in meinem Element gelandet. Quasseln was das Zeug hält und Kaffee trinken. Ich schlürfte mein Lieblingsgetränk und grinste Clau glücklich an. Den Gedanken von vorhin schob ich erst mal zur Seite, zog aber in Erwägung, Claudia dazu zu befragen, was sie von der ganzen Sache hielt. Leider wusste ich noch nicht genau, wie ich das beschreiben sollte. Nun aber wirklich erst mal weg mit den Gedanken! Die machten mich wirklich konfus. Und das war ich ja nun auch so schon genug..
Als ich über die ganz gebliebene Gabel triumphierte, erhielt ich sofort eine Reaktion darauf. War ja wieder klar.. Aber so was von.. “Selbstverständlich. Gabeln halten einiges aus und überleben sogar eine Rani.“ Dieser Satz entlockte mir ein gespielt eingebildetes “Tze..“ und ich legte die Gabel wieder zurück auf ihren eigentlichen Platz. Ich wollte irgendeinen dummen Spruch darauf antworten, aber Jamie und Claudia kamen mir zuvor. Jamie riet mir, aufzupassen, dass ich nicht meine Tasse Kaffee verschüttete und Claudia stimmte ihm auch noch zu. Sie kicherte sogar, als Jamie mir seinen Tipp gab und überrascht schaute ich sie an. Es war selten, wirklich selten, dass fremde Menschen sie zum Kichern brachten und Jamie konnte sich darauf nun wirklich was einbilden.
Ich sah von einem zum anderen und stemmte meine Hände in die Hüfte. “Austrocknen? Ja, das mag sein, aber.. Was denkt ihr denn von mir? Als würde ich meinem Kaffee so etwas antun.“, meinte ich und umfasste meine Kaffeetasse, um sie kurz an mich zu drücken und dann vor mich zu halten, wie einen heiligen Gral. Schließlich streichelte ich die Tasse und schwenkte sie, wie ein Baby hin und her, um zu beweisen, wie ich sie liebte. Dabei sah ich sie an, als wäre sie alles, was ich brauchte und liebte. Leider übertrieb ich es wohl ein wenig und ein paar Tropfen schwappten über und landeten bei Jamie auf der Hose und auf meinem Oberteil. Claudia hatte Glück, dass sie uns gegenüber saß, sonst hätte sie wohl auch noch etwas abbekommen. Ich schlug mir vor Schreck eine Hand vor den Mund und stellte die Tasse sofort wieder weg. “Oh... das tut mir leid, wirklich.. das war keine Absicht, glaub mir..“, stotterte ich entschuldigend drauflos. Ich guckte wie viel ich über ihn geschüttet hatte und als ich sah, WO ich alles hingekippt hatte, guckte ich schnell wieder weg. Das war ja.. also.. Ich hatte wirklich ein Talent mich in die unmöglichsten Situationen zu bringen. In meine Wangen stieg eine leichte Röte und ich vergrub mein Gesicht mit einem komischen Laut in den Händen, während ich die Ellenbogen auf dem Tisch abstützte. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen..
“Hast du... habt ihr gleich noch Unterricht?“, fragte Clau und ich schüttelte meinen Kopf, während mein Gesicht immer noch auf meinen Handflächen lag. Dann hob ich meinen Kopf etwas an und sah sie zwischen meinen fingern hindurch an. “Ich hab heute überhaupt gar keinen Unterricht.“, antwortete ich dann noch und wagte es nicht, Jamie auch nur anzusehen. Es gab wenig, was mir peinlich war, aber so was zählte definitiv zu den Aktionen, die ich mir hätte sparen können..
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Es war wirklich süß gewesen, wie Rani mich mit an den Gryffindortisch genommen hatte und das auch noch mit so einer Selbstverständlichkeit… Aber war ja auch nicht schlimm gewesen. Hauptsache, ich konnte noch ein wenig Zeit mit ihr verbringen. Wenn ich sie so schon nicht so oft sah, da wollte ich wenigstens mit ihr Essen – und sie nebenbei noch ein wenig aufziehen. Nur auf das mit der Gabel reagierte sie nur mit einem gespielt - eingebildeten ‚Tze’, was mir – wäre ich weiblich gewesen – ein Kichern entlockt hatte. So schüttelte ich nur schmunzelnd den Kopf. Rani war schon eine Klasse für sich. Und vor allem war es immer sehr lustig mit ihr. Bei ihr war ich mit meinen Scherzen und Sprüchen immer an der richtigen Stelle, da ich genau wusste, dass sie da mitspielen würde, egal, wie unsinnig das war, was ich da von mir gab. Aber hauptsache, es war amüsant, dann war schon alles in Ordnung. Ich beobachtete, wie sie die Gabel wieder dahin auf den Tisch lag, wo sie ursprünglich ihren Platz gehabt hatte und grinste dann erst Rani und schließlich auch ihre Freundin Claudia an. Doch, auch wenn sie nicht viel sprach, so machte sie dennoch einen recht netten Eindruck auf mich. Aber wer tat das auch nicht? Ich verstand mich ja sowieso mit vielen Menschen gut.
Ja, sie würde bestimmt austrocknen. Aber ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass sie ihn deshalb umstoßen würde. Denn wie gesagt.. glaubten wir etwa, dass sie ihrem geliebten Kaffee das antun könnte? Gewiss nicht, zumindest nicht absichtlich. Mir schwante allerdings schon böses, als sie die Tasse in beide Hände nahm und wiegte, als ob dieses schwarze Zeug irgendwas war, dass man besonders hüten musste. Dabei schwenkte sie so sehr damit herum, dass etwas von dem heißen Gesöff über den Rand schwappte und mich traf. Ich zuckte ein wenig zusammen, als es ein wenig heiß an meinem Bein wurde und ich auf meiner Hose einige – wenn auch relativ kleine – Kaffeeflecken erkennen konnte. Schnell hatte ich allerdings eine Servierte zur Hand und tupfte auf dem Stoff rum, während Rani eine Entschuldigung vor sich hinstotterte und mir dahin sah, wo ich den Kaffee abbekommen hatte. Es war doch nur die Hose, warum dann blickte sie sofort wieder zurück? Ich schüttelte ein wenig den Kopf. “Rani… beruhig dich doch. Es ist alles in Ordnung. Ich bin weder irgendwie geschädigt, noch muss ich sterben oder sonst was. Es war nur kurz heiß. Nun ist wieder alles gut.“, erwiderte ich und schaute sie dabei an, wollte, das sie mir ihren Blick zuwandte. Es war ja nun kein Weltuntergang, dass sie mich getroffen hatte. Ein paar Flecken, die nach einem Waschgang – den ich nicht mal selbst erledigen musste – wieder verschwunden waren. Außerdem war es immer so verflucht niedlich, wenn sie wieder sich selbst in eine so peinliche Situation brachte. Ich konnte ihr wegen so etwas schon gar nicht mehr böse sein.
Claudia wollte wissen, ob wir noch Unterricht hatten. Wenn ihr ehrlich war, hatte ich keine Ahnung, dass würde ich dann herausfinden, wenn mich irgendwer darauf ansprechen würde oder ich nicht erscheinen würde. Doch Rani antwortete und war immer noch wegen der ganzen Situation peinlich berührt. Ich zuckte nur ein wenig die Schulter. “Kann schon sein, das ich noch welchen habe, dass sehe ich dann ja später.“, erwiderte ich so nur und warf Claudia kurz einen Blick zu, ehe ich dann wieder Rani meine Aufmerksamkeit schenkte. „Was ist denn nun los, Kleine?“, fragte ich nach und piekste sie kurz mit dem Finger in die Seite. “Es ist doch alles nochmals gut gegangen.“, fügte ich dann noch hin zu und hoffte, dass sie mir schnell wieder in die Augen sehen konnte.
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Das war so typisch. Ich ertappte mich jedes Mal dabei, dass mir ein nicht wegzuwischendes Grinsen auf dem Gesicht klebte, sobald Rani ein paar Worte sagte, die nicht ernst waren. Zuerst konnte ich noch normal abweisend dreinschauen, doch sobald der erste Spruch oder völlig unvorhersehbare Gedankenwechsel von Rani kam, da war es da. Ja, man könnte meinen, es war ein Grinsen, welches nur Rani auf mein Gesicht zu zaubern vermag. Es machte mich einfach glücklich, dass sie noch immer meine Freundin war. Früher, als wir uns kennen gelernt hatten, da war ich ihr noch ein wenig ähnlich gewesen. Ich war immer zu Scherzen aufgelegt gewesen. Natürlich war ich dabei nicht so tollpatschig wie Rani, aber das war ja auch einzigartig. Doch auch jetzt noch, wo ich fast keinen Scherz mehr über meine Lippen brachte – Rani schaffte es, mir dieses Grinsen ins Gesicht zu zaubern und dass ich Bemerkungen machte, welche andere zum Lachen oder zumindest zum Lächeln, Schmunzeln oder Grinsen brachten. Wirklich, ich mochte meine Little Queen.
Dazu kam noch, dass Rani immer das tat, was sie nicht tun wollte. Wie so oft trat bei ihr der Vorführeffekt ein. Gerade noch sagte sie, sie würde ihrem Kaffee nie etwas antun, als sie ihn auch schon zu überschwänglich hin und her bewegte und ein paar – oder auch ein paar mehr – Tropfen dabei auf ihr Oberteil und Jamies Hose verschüttete. Mein Grinsen klebte immer noch auf meinen Lippen und breiter konnte es schon gar nicht mehr werden. Ja, ein wenig Schadenfreude war darin wohl auch zu lesen, obwohl ich es keinesfalls böse meinte. Es war eher dieses ‚Hab-ichs-doch-gewusst’-Grinsen. Wirklich, es war doch klar gewesen, dass so etwas passieren würde.
Amüsiert sah ich Rani zu, wie sie ihre Hände in ihren Händen vergrub, als sie bemerkte, wo der Kaffee bei Jamie gelandet war. Sie war nicht nur lustig, sie war auch durchaus niedlich und in manchen Beziehungen – ja, ich rede von Jungen – seeeeehr schüchtern. Ich hatte schon einmal versucht sie zu verkuppeln, als wir in der zweiten Klasse waren. Es war vollkommen daneben gegangen. Zuerst konnte Rani mit dem Kerl sehr gut reden, er war nett und humorvoll – und ich habe seinen Namen vergessen. Egal, auf jeden Fall bemerkte sie dann, dass ich es immer so hinbog, dass sie alleine mit ihm irgendwo war und auf einmal konnte sie kein Wort mehr zu ihm sagen, weil sie immer im Hinterkopf gehabt hatte, dass ich sie verkuppeln wollte. Dann gab ich es auf und entschuldigte mich bei ihr – mit dem armen Jungen hat sie trotzdem nicht mehr geredet. Zumindest für ein halbes Jahr, danach war es ihr nicht mehr so peinlich, sie sah in ihm nur noch einen Klassenkameraden.
Doch das war etwas anderes. Erst einmal versuchte Jamie die Inderin etwas zu beruhigen, doch so leicht würde das nicht klappen. Schließlich war es ja doch langsam an der Zeit, meine dunkle Seite ein wenig heraushängen zu lassen. “Also wirklich Rani. Du musst das anders angehen, wenn du dich einem Jungen nähern willst. Kaffee ist nicht immer das Mittel für alles“, zog ich sie auf und blickte dabei so ernst, als würde ich das wirklich meinen. Obwohl, ein kleines Zucken um mein Mundwinkel würden mich wohl verraten, obwohl ich mir nicht sicher war, ob Rani darauf jetzt achten würde. Trotzdem, das machte mir irgendwie Spaß und wenn die Kleine nachher darüber nachdenken würde, dann wüsste sie ja, dass es ein Witz war. Schließlich war Rani nicht nachtragend – zum Glück, sonst wären wir sicher keine so guten Freunde, da mein Humor in den letzten paar Jahren wirklich manchmal ins makabre abrutschte.
Auf meine vorherige Frage antwortete Rani, dass sie heute gar keinen Unterricht mehr hätte und Jamie wusste es nicht genau. “Ich weiß es auch nicht. Wenn ja werde ich wohl nicht hin gehen, ich habe keine Lust mehr darauf.“ Ja, das meinte ich ernst. Erst ein paar Tage wieder her und schon kotzte es mich wieder an, jeden Tag Unterricht zu haben. Die Hauptsache war, dass ich nicht sitzen blieb, aber es war ja erst der Anfang des Schuljahres. Am Ende musste ich mich erst wieder etwas anstrengen. Mein Blick glitt wieder zu Rani, dann doch wieder zu dem Ravenclaw. “Im Umgang mit männlichen Wesen hat sie manchmal solche Anwandlungen.....“ ....vor allem, wenn das männliche Wesen ihr gefällt. Nein, das sagte ich nicht laut, das wäre dann wohl doch zuviel des Guten gewesen, vor allem, wo es ja noch nicht mal der Wahrheit entsprach. Aber ich ärgerte gerne, nur sollte ich es auch nicht zu viel werden lassen.
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Mit meinem „tze“ war das Thema Gabel erst mal abgeschlossen, was vielleicht auch besser so war. Nachher wäre sie wirklich noch kaputt gegangen.. Schließlich waren diese Teile dehnbar, oder so.. Wie auch immer, es war auf jeden Fall besser, dieses Thema zu begraben. Das hieß also, dass wir zu einem anderen Thema kommen mussten, an sich ne prima Sache, wenn dieses Thema nicht daraus bestünde, dass ich Jamie den Kaffee über die Hose gekippt hätte. Das war mir so übelst peinlich. Aber ich war wohl, die Einzige, die das so empfand. Jamie tupfte sich in aller Ruhe mit einer Serviette an der Hose rum. Bei dem Gedanken, WO an der Hose wurde ich sofort wieder rot. Jamie konnte ich immer noch nicht ansehen und ließ mein Gesicht in den Händen verborgen.
“Rani… beruhig dich doch. Es ist alles in Ordnung. Ich bin weder irgendwie geschädigt, noch muss ich sterben oder sonst was. Es war nur kurz heiß. Nun ist wieder alles gut.“ Alles wieder gut.. Alles wieder gut.. Na der hatte gut reden.. Er hatte auch grade keinen Kaffee über die Männlichkeit eines anderen geschüttet. Dazu noch relativ warmen Kaffee.. Oh, was hatte ich da nur wieder angestellt. Das war so typisch für mich. Ich wünschte das alles wäre nicht passiert.
Etwas hilfesuchend blickte ich zu Claudia, welche sich erst mal zurückgehalten hatte. Als sie schließlich etwas dazu sagte, blieb mir regelrecht die Spucke weg. Ebenso wie die Sprache und die Luft. “Also wirklich Rani. Du musst das anders angehen, wenn du dich einem Jungen nähern willst. Kaffee ist nicht immer das Mittel für alles“ Entgeistert starrte ich meine Freundin an, wie sie da vor mir saß und keine Miene verzog. Mein Mund klappte auf und meine Hände sackten nach unten. Fast wäre ich sogar rückwärts von der Bank gekippt, aber im letzten Moment, hielt ich mich an der Tischkante fest und krallte meine Finger hinein. Was redete sie denn da bloß? Ich musste das richtig stellen, sonst dachte Jamie nachher noch, dass ich.. oh nein.. “H.. Hör nicht auf sie.. sie ist.., ich suchte verzweifelt nach Worten. “.. sie ist verwirrt.. ja, genau.. komplett durch den Wind.. Weißt du, sie fängt dann immer an irgendwelche Sachen zu erzählen.. und so..“ Ich merkte erst beim Sprechen, dass ich mich damit nur noch mehr in diese Situation verritt und lief rot an. Bei allen Göttern, es war schrecklich. Das kleine zucken, welches um Claudias Mundwinkel tanzte bemerkte ich nicht, dafür hatte ich momentan überhaupt keinen Blick. Ich wusste zwar tief in mir drin, dass sie wieder einen ihrer Scherze gemacht hatte, aber gerade in dieser Situation sprang ich da grade irgendwie nicht drauf an.. Zu peinlich war es mir.
Außerdem hatte ich immer noch den Vorfall aus dem zweiten Jahr vor Augen. Das Desaster des missglückten Kuppelversuchs von Claudia. Wie heiß der Kerl noch gleich? Irgendwas mit M oder K oder so war es gewesen. Er war so nett gewesen, wie ein bester Freund hatte ich mit ihm reden können. Bis ich spitz gekriegt hatte, was Claudia vorhatte. Mein Kopf war ab da immer irgendwie wie leergefegt gewesen und ich hatte nur dumm rumgestottert und hatte nicht gewusst was ich sagen sollte. In dieser Beziehung wusste ich einfach nicht mit Jungs umzugehen, ich wusste es bis heute nicht.
Jamie und Claudia redeten noch kurz über den Unterricht und Clau meinte, dass sie, wenn sie noch welchen haben sollte, dort nicht hingehen würde. Ich konnte mir einen vorwurfsvollen Blick in ihre Richtung nicht sparen und legte meinen Kopf dazu noch auf die Seite. Glücklich, dass das Thema gewechselt hatte, wollte ich ihr gerade eine freundschaftliche Standpauke halten, dass das so ja nicht gehen konnte. Gerade die erste Woche wieder Schule und schon wollte sie wieder schwänzen. Das war so typisch für sie. Ich kam jedoch nicht zu meiner Standpauke, weil Jamie mich in die Seite piekste. Mit einem Quieken zuckte ich zusammen und saß kerzengrade auf der Bank, mit aufgerissenen Augen. “Nix ist los..“, meinte ich in einem ungewöhnlich hohen Tonfall und sah starr gerade aus, an Claudia vorbei auf die Wand. Ich hatte ihn seit dem Vorfall noch kein Mal wieder richtig angesehen. Als er dann sagte, dass doch alles noch mal gut gegangen war, lächelte ich etwas steif und nickte.. “Ja.. alles is noch mal gut gegangen..“, echote ich und kicherte nervös. Verdammt, was war denn bloß mit mir los? “Im Umgang mit männlichen Wesen hat sie manchmal solche Anwandlungen.....“ Man hörte richtig, dass ihr Satz noch nicht beendet war und ich hoffte inständig, dass sie ihn nicht zuende führen würde, egal was auch kommen möge. Um Claudia das Wort dann aber auch wirklich abzuschneiden, erhob ich das Wort. “.. aber nur, wenn ich seine Hose mit Kaffee vollschütte.“, meinte ich und bedachte Claudia mit einem Blick, der ihr sagte, dass sie das besser nicht entkräftete.
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Sie ging gar nicht mehr weiter darauf ein, dass alles okay wäre. Für mich machte sie auch nicht den Eindruck, als ob nun alles wieder gut sei. Aber das würde sich schon noch einrenken. Ich nahm also nochmals das Tuch und tupfte ein letztes Mal die letzten nassen Stellen ein wenig trocken. Sobald wir hier fertig waren, würde ich mich umziehen gehen – und auf den Weg in den Gemeinschaftsraum bestimmt den ein oder anderen Spruch zu hören bekommen – auf den ich aber sicherlich die passende Erwiderung hatte.
Amüsiert schaute ich zwischen Rani und Claudia hin und her. Laut ihrer Freundin war für Rani der Kaffe nicht immer Mittel für alles. Das stimmte wohl. Aber die Kleine neben mir stotterte sich irgendwas zusammen, von wegen, dass ich nicht auf sie hören sollte. Ich hob entgeistert eine Augenbraue. “Also mal ehrlich… für mich sieht es so aus, als ob du die einzige wärst, die hier durch den Wind und verwirrt ist.“, sagte ich deshalb zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Dann wandte ich meinen Blick zu Claudia. “Ich wusste, wie sehr sie an ihrem Kaffee hängt, aber das sie das damit beabsichtigt hat…“ Grinsend saß ich nun hier, meinen Satz hatte ich absichtlich nicht ganz beendet, damit sich jeder seinen Teil dachte. Wenn Rani nicht so neben mir gesessen hätte, dann wäre das alles noch komisch geworden, aber ihre Reaktion über die Worte ihrer Freundin verunsicherten mich ein wenig und ließen mich für einen Moment nachdenklich werden. Wollte Rani mich vielleicht wirklich anmachen? Keine Ahnung, ich hatte bisher immer das Gefühl gehabt, dass sie mich mochte, als einen Kumpel, aber mehr auch nicht. Ich hatte ja nicht geahnt, dass da eventuell mehr hinter stecken konnte. Aber das war ja jetzt grade auch nicht wichtig. Es galt, Rani aufzumuntern und sie wieder dazu zu bringen, normal zu werden. So drückte ich kurz mit der Hand ihre Schulter und nahm sie dann schließlich runter und legte sie mir aufs Bein.
Als Claudia dann vom Unterricht erzählte, nickte ich auf ihren Aussage hin. So konnte man es natürlich auch machen. Nur war es nicht gut, vom Unterricht fernzubleiben. Man musste alles nachholen und bekam noch zusätzlich Aufgaben. Nein, da saß er lieber ein oder zwei Stunden da rum, ließ alles über sich ergehen und hatte dann frei. War doch viel einfacher so.
Ich schüttelte ein wenig lächelnd den Kopf. Gut zu wissen, dass das so ist.“, meinte ich an Claudia gewandt. Dann blickte ich zu Rani. “Und danke für die zusätzliche Aufklärung. Dann wird mir ja nun einiges.. klarer.“, meinte er und grinste nun. Es war doch wirklich nicht schlimm gewesen und alle machten da so ein Drama raus. Nein, halt, nicht alle, sondern eigentlich nur Rani. Aber auch das würde schon wieder gut werden, dessen war ich mir sicher. “Ich hoffe, dass dann damit alles geklärt ist.“, meinte ich dann noch in die Runde und sah abwechselnd die beiden Mädchen an. Ich wollte ja nicht der Grund sein, wegen dem Rani sich in Grund und Boden schämte. Das war nicht nötig, auch wenn es wirklich irgendwie auch was Niedliches hatte. Aber dennoch wollte ich nicht, dass es so kam. Ich wollte, dass sie wieder die Rani war, die sie eben war. Aber ihr letzter Satz klang schon eher nach ihr. Das beruhigte mich ein wenig – aber immer noch nicht ganz.
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Es war wirklich schwer, mir das Grinsen zu verkneifen, welches sich auf meine Lippen schleichen wollte, als meine Freundin mich entgeistert ansah. Ja, mein Satz hatte sie wohl... erschreckt. Verwirrt? Nun, auf jeden Fall war es ihr nach dem ersten Schock recht peinlich. “H.. Hör nicht auf sie.. sie ist.... sie ist verwirrt.. ja, genau.. komplett durch den Wind.. Weißt du, sie fängt dann immer an irgendwelche Sachen zu erzählen.. und so..“ Wirklich, lange würde ich sie nicht mehr so ernst ansehen können, vor allem, wo meine Mundwinkel inzwischen wirklich zuckten. Das musste wohl schon jeder bemerkt haben. Jamies Antwort auf ihr Herumgestottere machte Ranis Gedankenwelt wohl auch keinen Platz, um wieder normal zu denken. Vor allem, wo er ihr die Hand auf die Schulter legte. Ja, ich war mir ziemlich sicher, dass Rani das etwas falsch verstehen würde – zumindest im Moment. Später würde sie wohl merken, dass da nichts gewesen war außer einer freundschaftlichen Geste.
“Ich wusste, wie sehr sie an ihrem Kaffee hängt, aber das sie das damit beabsichtigt hat…“, meinte er dann in meine Richtung und ich schaffte es doch noch, mein Grinsen wieder halbwegs herunterzuschlucken. “Ja, man weiß manchmal gar nicht, wozu unsere kleine Queen in der Lage ist.“ Nein, es wollte raus, also kam es nun auch raus. Das Grinsen, mit welchem ich erst Jamie und dann Rani bedachte – wohl auch, um diese etwas zu beruhigen und ihr zu zeigen, dass es nur ein Witz war.
Anschließend hatte sich das Thema für mich erst einmal erledigt, als Jamie und ich uns ein wenig über den Unterricht unterhielten. Obwohl es bei weitem zu wenig für eine wirkliche Unterhaltung gewesen war. Hatte ich eben gesagt, das Thema sei für mich erledigt? Nein, ich hatte noch etwas draufgesetzt, es hatte mich einfach zu sehr in Versuchung geführt. Auf der einen Seite war ich ein wenig erleichtert, dass Rani zum Schluss doch noch einen recht vernünftigen Satz zustande brachte, der zeigte, dass es noch Rani war, zum anderen war ich doch ein klein wenig enttäuscht, dass es schon vorbei war. Doch ich würde nichts weiter dazu sagen, das wäre dann wirklich zu viel, obwohl mir durchaus noch die ein oder andere Sache eingefallen wäre, das wollte ich der Kleinen allerdings nicht antun. Also beließ ich es dabei und sah die Inderin nur einen Augenblick an. “Schön, die wieder bei uns zu wissen“, meinte ich dann in einem Tonfall, der eine gewisse Langeweile ausdrückte, bei mir allerdings sehr normal war.
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“Also mal ehrlich… für mich sieht es so aus, als ob du die einzige wärst, die hier durch den Wind und verwirrt ist.“, sagte Jamie und ich blinzelte. Bedröppelt sah ich von ihm zu Clau und wieder zurück, jaaa ich konnte ihn mittlerweile wieder halbwegs anschauen. Als er jedoch seine Hand auf meine Schulter legte, wanderten meine Augen mit seiner Bewegung mit, ohne dass ich den Kopf bewegte. Aus den Augenwinkeln sah ich seine Hand nun auf meiner Schulter liegen. Sie war warm.. angenehm warm. Mir lief ein wohliger Schauer über den Rücken und im gleichen Moment versuchte ich meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken. Schließlich meinte er etwas zu Claudia und ließ ebenfalls das Ende offen. Empört sah ich ihn und Claudia an “Pfff! Als hätte ich so was nötig!“, meinte ich übertrieben eingebildet und warf mit gespielt arroganter Miene meine Haare nach hinten. Das war wiedermal typisch für mich. Wenn ich mich nicht rausreden konnte, worin ich sowieso mehr als schlecht war, machte ich es wieder lächerlich. Dabei.. Nein, egal.
Ich sah wieder zu Claudia und bemerkte ihr Zucken um die Mundwinkel. Ich kniff meine Augen zusammen und richtete langsam meinen Finger auf sie. “Das bereust du noch, meine Liebe..“, meinte ich in einem drohenden Ton, der jedoch von meinem Grinsen wieder entkräftet wurde. Ich meinte es aber eh nur scherzhaft und das wusste meine Freundin auch. Sie kannte mich zu gut, als dass sie denken würde, dass ich es ihr großartig übel nehmen würde. Sonst hätte sie das Ganze gar nicht angezettelt. Ja.. so war Claudia..
“Ja, man weiß manchmal gar nicht, wozu unsere kleine Queen in der Lage ist.“ Ein verschmitztes Grinsen war nun auf meinen Lippen zu sehen. “Ja aber sowieso, was ich alles kann, da fallen euch beiden die Augen aus dem Kopf vor Stauen.“, laberte ich großspurig drauflos und drehte ein bisschen am Situationsverlauf. Ich wollte von diesem blöden Thema wegkommen un das beste Mittel dagegen schien mir ausnahmsweise mal nicht Kaffee zu sein, sondern irgendwelche Witze zu machen und kompletten Schwachsinn zu labern. Also wie immer eigentlich.
Ich spürte einen leichten Druck an meiner Schulter, als Jamie diesen mit seiner Hand ausübte ehe er sie wieder von meiner Schulter nahm. Innerlich seufzte ich auf. Jetzt hatte ich mich gerade daran gewöhnt und fand es sogar angenehm, da nahm er sie einfach weg. Und fragen, ob er sie wieder dort hinlegen würde, kam für mich gar nicht in Frage!!! Also nahm ich es so hin, ich hatte ja eh keine andere Wahl.
Als ich Claudias Satz weiterführte, grinste Jamie, bedankte sich und meinte, dass jetzt alles klarer sein würde. Mit einer hochgezogenen Augenbraue bedachte ich ihn und beließ es dann schlussendlich dabei. Claudia hieß mich, in ihrer gewohnt langweilig klingenden Tonlage, wieder willkommen und ich nickte mit dem Kopf, als Ersatz für eine Verbeugung. Es wurde Zeit das Thema zu wechseln. “Soooooo hat einer von euch eine Idee was wir noch so anstellen können? Mir wird sonst langweilig und Langeweile find ich unglaublich ätzend!“, meinte ich und goss mir nebenbei wieder Kaffee in die Tasse und begann mit den Beinen zu wippen. Dieses Wippen wurde immer schneller, weil ich schon wieder hibbelig wurde. Ich brauchte etwas zu tun. Im Notfall würde ich ein- oder zweimal ums Schloss rennen. Aber nur im Notfall. So sah ich abwartend zwischen Claudia und Jamie hin und her.
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Wenn ich nun etwas gemein sein wollte, dann könnte ich sie einfach am Kopf tätscheln. Aber Rani würde sich dadurch sicherlich ein wenig verarscht vorkommen und das wollte ich ja nicht. So warf ich ihr nur einen amüsierten Blick zu. “Wenn du meinst, Kleine, dann wirst du wohl auch Recht haben.“, meinte ich dann schließlich nur und zuckte kaum merklich mit den Schultern. Ich wollte da nun nicht noch stundenlang drauf rum reiten, dass führte ja sowieso zu nichts.
Grinsend schaute ich zu Claudia. Ihren Kommentar fand ich richtig gut, denn er war so was von passend. Ich schüttelte ein wenig den Kopf. “Scheinbar steckt doch noch viel mehr in ihr, als wir alle erwarten.“, erwiderte ich und lachte kurz auf. Das sie ein wirklich lieber, netter Mensch war, dass wussten wir beide, die noch mit ihr am Tisch saßen, wohl sehr genau. Ich mochte sie, aber es würde mich interessieren, inwieweit Ranis Freundin mit ihrer Behauptung denn Recht gehabt hatte. Sie grinste ziemlich viel, das gefiel mir und zeigte auch deutlich, wie sie ihre Aussagen meinte. Aber den Namen Little Queen würde ich mir auf alle Fälle merken. Damit könnte ich sie dann ein wenig ärgern, sobald sich die perfekte Gelegenheit dazu bot. Sie würde dann schon wissen, wie das denn von mir gemeint war. Schließlich verstanden wir uns ja auch sehr gut. Das beruhte auf Gegenseitigkeit. Auch ihr Kommentar ließ mich wieder einmal merken, wie gern ich sie mochte. Ich konnte nur grinsend den Kopf schütteln. “Ich wollte meine Augen eigentlich da behalten, wo sie sich nun befinden.“, sagte ich und warf ihr einen Seitenblick zu. Ja, das war Rani, wie sie leibt und lebte. Das gefiel mir schon sehr viel besser, als das, was eben mit ihr los gewesen war.
Gelangweilt waren die beiden eindeutig. Man erkannte es an Claudias Tonfall und an Ranis „Ansprache“. Gut, dann sollten wir vielleicht mal irgendwas anfangen. Doch hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass ich dringend noch was erledigen musste. Was das war, das wusste ich grade aber so ganz und gar nicht, also konnte es wohl nicht so wichtig sein. Dennoch… nein, jetzt nicht. Ich saß hier mit zwei netten Mädchen am Tisch und das wollte ich so lange wie möglich auskosten. So schaute ich nur fragend zu Rani. “Was hast du dir denn da so vorgestellt?“, wollte ich von ihr wissen. Ich hatte grade nicht so dir Kreativität, mir was einfallen zu lassen. Sollten doch die Mädels entscheiden. Für meinen Teil konnte ich auch ganz gut damit leben, wenn wir uns nun hier trennen würden, um an einem anderen Tag, an einem anderen Ort wieder zusammen zu treffen. Doch das blieb wohl den anderen beiden überlassen, wie das laufen sollte. "Wir werden uns dann noch sehen. Ich muss jetzt erstmal los. Es verlangen noch andere Menschen meine Aufmerksamkeit" Mit diesem Worten und noch einem weiteren Grinsen an die beiden Mädchen verließ ich die Große Halle.
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