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 Die Bibliothek
Kayla Hogan Offline

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Beiträge: 34

19.08.2007 21:23
Es gibt kein Zurück mehr Antworten
Komme von: Zu viel des Guten?!

[Zeitsprung]

Mit wehendem Haar betrat ich auf leisen Sohlen die Bibliothek um auch ja keinen zu stören und schlich mich zwischen den vielen Regeln hindurch. Ich hatte mir heute morgen als ich aufgestanden war doch ganz fest vorgenommen etwas für die Schule zu tun, meine Hausaufgaben zu machen und das Buch fertig zu lesen, was ich vor kurzem begonnen hatte. Meine Konzentration ließ allerdings ziemlich viel zu wünschen übrig. Gerade hatte ich das Buch über Einhörner, welches meine Nachtlektüre war unter meinen Arm geklemmt, schon hatte ich vergessen welches Buch ich wieder gesucht hatte. Seufzend legte ich das Buch über Magische Geschöpfe zur Seite und streifte die Bücherreihe entlang, dachte noch einmal darüber nach was ich nun alles an Büchern brauchte. Das einzige Buch, das mir allerdings in den Kopf kam war das über die Geschichte des Quidditchs, das ich aus reinem Interesse lesen wollte. Schnell nahm ich es aus dem Regal, nahm das andere Buch wieder an mich und ging in gemächlichen Schritten zu einem leeren Tisch ganz in der Nähe herüber.

Vorsichtig ließ ich mich auf einen Stuhl nieder, legte die beiden Bücher auf den Tisch und krammte in meiner Tasche nach Pergament, Feder und Tinte. Es war unglaublich, auf der einen Seite lenkte mich das Lernen von all meinen anderen Gedanken ab, doch auf der anderen Seite konnte ich mich kein bisschen auf den Lernstoff konzentrieren. Die letzten paar Wochen waren für mich die Hölle gewesen. Nach dem Techtelmechtel mit Alice war ich vollkommen verwirrt gewesen und ich war es jetzt auch noch. Jede Nacht träumte ich davon, die Bilder verfolgten mich sogar in meinen Tagträumen, doch das Allerschlimmste war, dass ich sie jede Nacht sehen musste. Entweder ging sie früher schlafen als ich oder ich tat es, einfach um uns aus dem Weg zu gehen und es tat mir unglaublich weh. Seit das mit uns beiden passiert war gingen wir uns einfach aus dem Weg, redeten kaum, außer eben das Nötigste und dabei vermisste ich sie doch so, vor allem als Freundin. Doch ich hatte nicht den Mumm auf sie zuzugehen, es war schrecklich. Immer wenn sie mit ihren langen blonden Haaren an mir vorbeirauschte wollte ich auf sie zu gehen und mit ihr darüber reden, jedoch fand ich nie die richtigen Worte. Wahrscheinlich gab es auch nicht die richtigen Worte dafür. Ich konnte nicht behaupten, dass sie mir egal war, im Gegenteil, aber es war auch nicht wie vorher. Alice war eine sehr gute Freundin für mich, in mir waren damals einfach alte Gefühle hochgekommen, doch ich liebte sie nicht mehr, zumindestens glaubte ich das. Und jetzt vermisste ich einfach alles an ihr, die Gespräche, die vielen Stunden, in denen wir zusammen gelernt hatten, einfach alles. Um ihr aus dem Weg zu gehen hatte ich mich also öfters in die Bibliothek zurückgezogen, versucht zu lernen, doch immer war sie in meinen Gedanken aufgetaucht. Heute morgen war der einzige Augenblick gewesen an dem ich es geschafft hatte nicht daran zu denken und nun spuckte sie mir wieder durch meine Gedanken.

Kopfschüttelnd ließ ich meine Tasche sinken, legte ebenfalls mein Lehrbuch Arithmantik auf den Tisch und begann lieblos darin herumzublättern. Alice war bei Weitem nicht das Einzige um was ich mir so viele Gedanken machte. Zugegebenermaßen hatte ich seit kurzer Zeit auch irgendwie Angst. Angst vor dem, was mit diesem Jungen passiert war. Ein Mord hier in Hogwarts, zumindestens wurde es so behauptet und jedes Mal wenn ich alleine draußen im Hof saß drehte ich mich panisch um in dem Glauben ich könnte die Nächste sein, die es erwischt. Das Problem daran war, dass ich nicht wusste wie ich es abstellen konnte. Es gab niemanden dem ich erzählt hatte, dass ich solch große Angst hatte und ich hatte auch nicht vor es jemandem zu sagen. Ich würde mir recht dämlich vorkommen jemandem zu sagen, dass ich vor etwas Angst hatte, von dem ich gar nicht wusste, was es war. Erstens hatte ich Angst davor, dass sie mich dann auslachen würden, zweitens es überall rumerzählen würden, dann wäre meine ganze Beliebtheit dahin. Nein, das wollte ich ganz sicher nicht. Genau deshalb hatte ich mich auch zurückgezogen. Es gab nicht wirklich jemanden dem ich unbedingt von meinen Sorgen erzählen wollte, außer eben Alice und ein paar Freundinnen. Da meine Freundinnen allerdings auch Freundinnen von Alice waren fiel diese Option ja auch ins Wasser und ich saß ganz alleine da, musste mit dem Kummer alleine fertig werden.

Müde legte ich meinen Kopf auf mein Lehrbuch und starrte mit leeren Augen die ganzen Zahlen an. Arithmantik war nun ganz und gar nicht das, was mich aufheitern konnte. Sonst hatte ich ja Spaß an dem Fach, aber heute ganz sicher nicht, das war nun viel zu kompliziert. Unkonzentriert tippte ich mit meinen Fingern auf den Buchseiten herum und dachte noch einmal darüber nach was ich nun tun konnte. Würde ich zu Alice gehen und mit ihr sprechen, dann musste ich ihr ja auch sagen was ich fühlte und darin war ich nun wirklich gar nicht gut. Nein, ich würde also weiterhin stur dasitzen, wohlmöglicherweise sogar noch Selbstgespräche führen. Kurzerhand zog ich also aus Langweile meinen Handspiegel aus meiner Tasche, tupfte mir erneut etwas Gloss auf die Lippen und fuhr mit meinen Fingern durch meine lange Mähne. Jetzt fühlte ich mich gleich schon etwas besser, allerdings war ich in Gedanken immer noch bei Alice und das war verdammt noch einmal so ziemlich zum Verrücktwerden.
Demie Thesus Offline

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Beiträge: 34

21.08.2007 20:08
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Komme von:Nackte Tatsachen und viel Aggression

[Zeitsprung]

Scheinbar ein Morgen wie jeder anderer – Nur mit dem Zusatz, dass heute Abend der Halloweenball war und ich immer noch niemanden hatte, der mit mir dahin ging. Wirklich deprimierend, wenn man so bedachte, dass eigentlich so gut wie alle der höheren Jahrgänge dabei waren. Ich war da wohl die Ausnahme. Dennoch würde ich es mir nicht nehmen lassen, auch alleine dahinzugehen. Innerlich hatte ich immer noch die Hoffnung, dass ich auf den letzten Drücker wen finden würde, der mit mir dahinginge, denn viele suchten sich ihre Partner noch in der letzten Minute aus. Also war in die Richtung doch noch nicht alles verloren. Schlimm hingegen war, dass Margy und ich wohl nie wieder Freunde sein würden. Auch über einen Monat nach dem Geschehen in der Küche, hatte sie mich weder beachtet, noch angesprochen oder irgendwie einen Versuch gestartet, mit mir in Kontakt zu kommen. Inzwischen war ich zwar so gut wie darüber hinweg, aber wenn mich jemand wegen ihr ansprach, dann tat es dennoch ein wenig weh. Natürlich versuchte ich, mir es nicht anmerken zu lassen, aber manchmal gelang es mir einfach so gar nicht…

Seufzend hatte ich mich schließlich aufgerafft, die leicht trüben Gedanken zur Seite geschoben und war dann in den Waschraum gegangen. Recht schnell hatte ich mir das Gesicht gewaschen, mich komplett angezogen und noch einen letzten Blick auf meine Haare geworfen. Es wurde immer schlimmer statt besser mit ihnen. Inzwischen waren sie sehr voluminös geworden und seid Margaret kein Auge mehr darauf hatte, konnte ich sie auch so leicht chaotisch verwuschelt lassen. Doch hatte ich mich daran gewöhnt und ließ sie einfach so, wie sie nun mal waren.
Dann ging es schon mit Schultasche bepackt in die Große Halle. Ich wollte eben noch schnell was essen und dann in die Bibliothek gehen, um noch etwas nachzulesen und eventuell auch aufzuschreiben. Ich tat ja auch hin und wieder mal was für die Schule, so war es ja nicht. Es war zwar Sonntag, aber das spielte ja keine Rolle. Irgendwann musste es mal gemacht werden, da es sonst liegen blieb und man nicht hinterher kam. Vor allem, wenn man die sechste Klasse besuchte und dann auch Prüfungen anstanden. Lernen war hier wohl die Devise, an die ich mich auch größtenteils hielt.

Als ich schließlich ein kleines Frühstück verschlungen hatte, verschwand ich gleich darauf auch schon in die Bibliothek. Es war voll dort, wie eigentlich immer, also hatte ich gar nichts anderes erwartet. Nur wusste ich dann nie, wo ich mich hinsetzen sollte. Es waren so viele Menschen, die vielleicht nur indirekt wussten, dass ich mich verändert hatte, seitdem ich nichts mehr mit meiner nun ehemals besten Freundin zu tun hatte. Erstmal wanderte ich ein wenig durch die Regale, um ein Buch über allgemeine, kleinere Verwandlungen zu suchen. Verwandlung war wohl ein Fach, das ich gut beherrschte, aber ich strebte immer danach, besser zu werden – deshalb auch die Lektüre. Schließlich fand ich auch ein Buch, das mir weiterhelfen würde. So musste ich nun nur noch einen Platz finden, an dem ich mich ausbreiten konnte. Viele Leute saßen hier und auch viele Leute, auf die ich nicht gut zu sprechen war, oder die auf mich nicht gut zu sprechen waren. Doch ich entdeckte ein Mädchen, welches ich vom Sehen – und auch durch Margaret – kannte. Warum kannte ich bloß alle über sie…? Wirklich schlimm, wie sie nach all der Zeit immer noch irgendwie in meinem Leben war, auch wenn ich versucht bin, sie eigentlich zu vergessen. Ich verbiss mir ein Seufzen und ging zielstrebig auf den Tisch zu. Ich glaubte, dass Kayla – zumindest irgendwie in die Richtung – der Name von ihr war. Zu tun gehabt hatte ich mit ihr eigentlich nichts, aber kennen tat ich sie dennoch irgendwie.

So setzte ich mein freundlichstes Lächeln auf. “Entschuldige, wenn ich störe…“, fing ich meinen Satz an und blieb vorerst mit dem Buch an die Brust gedrückt vor dem Tisch stehen. Sie war gerade dabei, an ihren Haaren zu zupfen, was mich innerlich ein wenig eher schon schmunzeln, als einfach nur lächeln ließ. “Ist mal wieder unheimlich voll hier… kann ich mich vielleicht mit zu dir setzen?“, beendete ich dann meinen Satz und wartete ab, was passieren würde. Hoffentlich sagte sie nichts Schlimmes… Man wusste ja nie, wie Leute auf mich reagierten, deshalb war ich da normalerweise etwas vorsichtiger geworden, nach alledem, was ich wegen Margy schon erlebt hatte. Nein verdammt, nicht die schon wieder… ich schob diesen Gedanken bestimmt schon das hundertste Mal zur Seite und versuchte, gar nicht mehr dran zu denken. Es war aber auch verdammt frustrierend so was..
Kayla Hogan Offline

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Beiträge: 34

25.08.2007 18:44
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Ich war viel zu vertief in mein Spiegelbild um zu bemerken, dass sich doch tatsächlich jemand meinem Tisch näherte. So bekam ich dies erst mit als mich eine weibliche Stimme ansprach und mich fragte ob sie sich zu mir setzen konnte. Mein Blick wanderte automatisch zur Seite und ich senkte meine Hand, in der ich meinen Spiegel hielt. Neugierig betrachtete ich die Person von oben bis unten und musste dann feststellen, dass mir für einen Moment ihr Name entfallen war. Ich kannte sie, das war klar, doch ich konnte sie noch nicht richtig zuordnen. Ohne mich weiter daran zu stören nickte ich langsam und lächelte freundlich. "Kein Problem, du kannst dich ruhig hinsetzen." sagte ich mit höflichem Unterton und deutete auf den Platz mir gegenüber. Es war mir egal ob ich nun alleine da saß und nichts zu tun hatte oder ob mir jemand Gesellschaft leistete und ich nichts zu tun hatte. Beides kam irgendwie auf dasselbe hinaus und da ich keine Ahnung hatte wer hier vor mir stand hatte ich wohl auch nie zuvor mit dem Mädchen gesprochen. Vom Sehen her, da war sie mir bekannt, ich wusste sogar, dass sie eine Ravenclaw war, mehr aber auch nicht, auch wenn ihr Name irgendwo tief in meinem Gedächtnis vergraben war.

Mit einem abwartenden Blick sah ich zu ihr auf und wartete darauf, dass sie sich hinsetzte. Ich nahm vorsichtig meine Sachen wieder an mich und versteckte meinen Spiegel wieder in meiner Tasche. Nervös tippelte ich mit meinen Fingern wieder auf meinem Buch herum und ließ meinen Blick ab und an zu der Ravenclaw hinübergleiten. Wer aus Ravenclaw würde wohl um diese Uhrzeit in die Bibliothek kommen um zu lesen und fragte dann auch noch so höflich? Hmmm, es war schwierig, irgendwie wollte mein Namensgedächtnis heute nicht so wie ich es wollte. Doch dann, als mein Blick ein weiteres Mal auf das Mädchen fiel, fiel mir auch endlich ihr Name ein. Demie Thesus, ja, das musste sie sein. Ich hatte sie ein paar Mal mit Magret gesehen, mehr aber auch nicht. Da ich in letzter Zeit jedoch noch nicht lange mit Margy gesprochen hatte, hatte ich auch Demie schon wieder halb aus meinem Gedächtnis gestrichen, wenn auch unabsichtlich. Schließlich war es nicht gut, wenn man so beliebt war wie ich, oder eben beliebt sein wollte, irgendwelche Namen zu vergessen. Zum Glück schien Demie mich auch nicht wirklich zu kennen und deshalb ging ich davon aus, dass wir wirklich noch nie mehr miteinander zu tun gehabt hatten. Manchmal, bei den vielen Namen und Gesichtern kam ich da eben durcheinander.

Einen Moment lang hörte ich auf mit meinen Fingern auf dem Buch herumzutippeln und schenkte Demie ein freundliches Lächeln. Ich wollte sie ja auf keinen Fall bei irgendetwas stören, vielleicht wollte sie ja lernen, aber ein wenig Abwechselung würde mir schon gut tun. In letzter Zeit hatte ich es nur geschafft Alice aus meinen Gedanken zu verbannen wenn ich mich mit jemandem unterhalten hatte und selbst dann war es mir schwer gefallen, denn ich hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen. Innerlich war mir also immer noch unwohl zumute, da ich jedoch wusste, dass es kein Zurück mehr gab verdrängte ich dieses Thema einfach in die hintereste Schublade und dachte darüber nach ob ich Demie nun ansprechen sollte oder nicht. Was sollte ich zu jemandem sagen, den ich überhaupt nicht kannte? Ich meine, was sagt man wenn man Angst hat etwas Falsches zu sagen? Ich war niemand der einfach darauf losplapperte, nur bei meinen Freundinnen war dies der Fall und nun ja, bei anderen Mitschülern und Mitschülerinnen, da machte ich mir haufenweise Gedanken. Nachdenklich begann ich an einem meiner Fingernägel zu kauen, als ich dies jedoch bemerkte, hörte ich sofort damit auf.

"Musst du lernen?" rutschte es dann plötzlich aus mir heraus und ich sah Demie fragend an. Ich war etwas überrascht über mich selbst, denn bis vorhin hatte ich nicht einmal gewusst, ob ich sie ansprechen sollte, jetzt hatte ich es allerdings doch getan. Hoffentlich reagierte sie nicht abwesend und hatte nicht zu viel zu lernen, denn dann konnte ich mich ja vielleicht etwas mit ihr unterhalten.
Demie Thesus Offline

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Beiträge: 34

30.08.2007 14:46
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Das ging ja leichter, als ich erwartet hatte. Kaum, dass ich das Mädchen gefragt hatte, ob ich mich hinsetzen konnte, da reagierte sie auch schon. Ich lächelte, als sie sagte, dass ich es tun könnte und war froh, dass sie mich nicht gefragt hatte, warum ich nicht an einem anderen Tisch, bei anderen Leuten sitzen wollte. Die meisten hier mochten mich immer noch nicht, auch wenn es eigentlich im Gespräch gewesen war, dass Margy und ich nicht mehr die dicksten Freundinnen waren. Dafür war Amanda nun ihre Herzallerliebste. Na ja, war ja auch eigentlich Schnuppe, denn Amanda war schon immer bevorzugt von ihr gewesen, ich wusste, dass ich nur eine Nebenrolle spielte. Vielleicht eine wichtige, aber sie konnten ja scheinbar auch ohne mich. Schlechtes zu Schlechtem, konnte ich da nur sagen, selbst wenn die beiden sich ja ach so toll fanden. Alleine schon bei diesem Gedanken würde ich am liebsten genervt die Augen verdrehen, allerdings wäre das nicht gut, denn das Mädchen aus Hufflepuff würde sonst noch denken, dass ich es wegen ihr tat – aber dazu bestand ja noch kein Anlass. “Vielen Dank.“, sagte ich deshalb höflich, lächelte nochmals und ließ mich dann auf dem Stuhl ihr gegenüber nieder. Meine Tasche stellte ich neben mich auf den Boden, während ich das Buch, was ich mir eben aus dem Regal geholt hatte, vor mir auf den Tisch legte. Dann konnte es ja losgehen…

Ich schlug das Buch wahllos in der Mitte auf und nahm mir nicht mal die Zeit, erstmal mir eine große Übersicht zu machen, was ich nun erarbeiten konnte. Ich las ein paar Zeilen und legte leicht den Kopf schief, als ich über das sinnierte, was da stand. Schnell hatte ich ein Pergament, sowie eine Feder aus meiner Tasche genommen und ein paar Stichworte notiert. Doch im Grunde konnte ich mich gar nicht konzentrieren. Mir spukte der Schulball durch den Kopf und auch die vielen anderen Dinge, die hier in der letzten Zeit passiert waren. Ein Slytherin war von einem Monster getötet worden. Natürlich hatte ich meinem Vater vorerst nichts davon erzählt, da ich es einfach nicht für nötig hielt. Er könnte sich nur unnötig aufregen und das wollte ich ihm nicht zumuten. Es reichte schon, wenn der andere Teil der Familie damit kämpfen musste. Ich fühlte mich zwar immer noch wohl in Hogwarts, aber die Tatsache, dass zu jedem anderen Zeitpunkt das Monster wieder zuschlagen konnte, war doch schon ein wenig beängstigend. Doch deshalb von dieser wunderbaren Schule gehen? Nein, dass war da allerletzte, was ich tun wollte. Ich nahm es so hin, versuchte irgendwie, damit zu leben. Es gelang mir mehr oder weniger gut, denn es gab noch genug Dinge, die man hier zur Ablenkung hatte.

Und gerade, wo ich daran gedacht hatte, sprach mich auch irgendwann dann Kayla an. Ein wenig verwundert schaute ich sie an, da das letzte, was ich erwartet hatte, war, dass sie ein Gespräch mit mir anfangen würde. Seit wann redeten denn die Leute freiwillig mit mir? Hör auf mit dem Schwarzdenken, es gibt auch noch nette Menschen… Ja, die gab es in der Tat, aber solche erstmal zu finden, dass war auch nicht gerade einfach. Dennoch versuchte ich, nicht unhöflich oder sonst was zu ihr zu sein. Das wäre weder ihr, noch mir gegenüber fair. Ich wollte nett sein – nett, wie ich es immer war, zumindest seit dem Tag, an dem Margaret mich verstoßen hatte. Nein, da mischte sie sich schon wieder ein. Warum musste sie nur so fest in meinem früheren Leben verankert gewesen sein? Ich seufzte ein wenig, lächelte daraufhin aber entschuldigend meine Tischgenossin an. “Indirekt muss ich schon lernen.“, begann ich meinen Satz und überlegte kurz. Musste man nicht direkt auch immer lernen? Na, war ja auch eigentlich egal, was ich hier erzählte, war ja nicht von großer Wichtigkeit. “Hab heute morgen keinen Unterricht und dachte, ich les mal wieder ein wenig für Verwandlung.“, erklärte ich dann weiter und zuckte kurz mit den Achseln. War ja nicht so interessant, was ich hier tat. Ich könnte mir auch besseres vorstellen, als am Sonntag Morgen in der Bibliothek zu sitzen, aber mir stand nicht der Sinn danach, etwas draußen zu tun oder im Gemeinschaftsraum zu sitzen, wo alle die ganze Zeit plapperten. Ich wollte einfach nur meine Ruhe haben – da es in der Bibliothek meistens ruhig war, schien der Ort doch wirklich geeignet zu sein.

Dann sah ich Kayla fragend an. “Was machst du hier? Versuchst du zu lernen oder liest du einfach nur ein wenig?“, kam dann die Frage meinerseits. Ich wusste nicht, was ich sie sonst fragen sollte und ein Gespräch über solche Dinge schien mir am unverfänglichsten zu sein. Mich hier dumm und dämlich labern wollte ich nämlich auch nicht. Es reichte, wenn ich nur das nötigste sprach, zumindest nahm ich das für den Moment an. Doch was konnte man auch mit jemandem, den man nur vom Hörensagen kannte, denn großartig reden, um ein Gespräch anzufangen? Damit hatte ich denkbar wenig Erfahrung, weil es für mich immer nur Margy gab. Nein, falsch: Gegeben hatte. Doch diese Zeiten waren vorbei, ich größtenteils darüber hinweg und bereit, neue Freundschaften zu knüpfen.
Kayla Hogan Offline

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Beiträge: 34

11.09.2007 21:24
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Anfangs hatte es mich echt überrascht, dass die Ravenclaw sich ausgerechnet hatte an meinen Tisch setzen wollen, denn die Geschichte, dass ich der Vertrauensschülerin von Gryffindor vor ein paar Wochen aus der Patsche geholfen hatte, hatte sich sicherlich rumgesprochen. Es war ja nicht so, dass man mit heldenhaften Taten nicht auch gut ankommen könnte, doch bei den Slytherins zum Beispiel hatte ich mir damals sicher einige Feinde gemacht, das konnte ich jedoch eh nicht mehr ändern. Was damals in mich gefahren war, das fragte ich mich jetzt schon so oft, dass es mir langsam Leid war, denn ich fand ja eh keine Antwort darauf. Viel lieber war ich die normale Kayla, auch wenn ich eben nicht ganz so normal war wie andere. Ja, ich versuchte bei allen beliebt zu sein, tat das, was andere für richtig hielten und meistens nicht das, was mich glücklich machte. Doch wer konnte mir erzählen, dass man nur glücklich wurde, wenn man das tat, was man selbst für richtig hielt und damit wohl möglich vom völligen Gegenteil der breiten Masse überzeugt war?! Einige hatten mir das schon so oft beibringen wollen, bis heute hatte ich allerdings nie auf jemanden gehört, seltsam...dabei waren mir sonst die Meinungen anderer extrem wichtig. So hatte ich auch ganz genau aufgepasst ob jemand mich nicht schief ansehen würde, als ich das Mädchen gebeten hatte sich doch zu setzen. Schließlich wusste man ja nie genau mit wem man es zu tun hatte. Mir wäre es im Prinzip auch egal gewesen, wenn sie eine Außenseiterin wär, dennoch wollte ich mich nicht gerade bei meinen ganzen anderen, achso tollen Freunden, nunja, eher Bekannten unbeliebt machen. Mit einem höflichen Lächeln sah ich zu der Ravenclaw hinauf und beobachtete wie sich diese schließlich gegenüber von mir niederließ und sich dann auch noch bedankte. Kurz zog ich verstohlen eine Augenbraue hoch, da es für mich selbstverständlich war, dass ich ihr erlaubt hatte sich hinzusetzen, zumindestens unter gegebenen Bedingungen und starrte dann wieder nachdenklich auf mein Buch. "Kein Problem..."murmelte ich noch etwas verwundert und kramte wieder in meiner Tasche, um mich mit irgendetwas zu beschäftigen, egal wie sinnlos es auch war.

Nachdem ich aus meiner Tasche ein Stück Pergament und einen Bleistift herausgekramt hatte, begann ich gedankenverloren auf dem Blatt herumzumalen, machte irgendwelche Kreise und starrte ab und an verträumt durch die Gegend. Warum ich eigentlich in die Bibliothek gegangen war, war gerade irgendwie ziemlich zweitrangig geworden. Ich hatte weder Lust zu lernen, noch musste ich eigentlich irgendetwas lernen und konzentrieren konnte ich mich auch nicht wirklich. In meinen Tagträumen schwebten die verschiedensten Dinge durch die Gegend. Einmal musste ich an Alice denken und ihr wundervolles, in meinen Augen goldglänzendes Haar denken, ein anderes Mal stellte ich mir den Ball und mein wunderschönes Kleid vor. Ich war sogar kurz davor leise zu seufzen, so weit weg war ich schon mit meinen Gedanken, ließ es dann aber sein, als mir wieder einfiel, dass ich ja gar nicht alleine an einem Tisch saß. Fast ein wenig beschämt sah ich auf und blickte mit leicht rosanen Wangen zu Demie hinüber, deren Name mir irgendwie dauernd entfallen wollte. Verstohlen beobachtete ich sie, versuchte einen Blick auf ihr Buch zu erhaschen, konnte aber nicht wirklich entziffern, was sie sich gerade notierte und ließ es deshalb, um nicht weiter aufzufallen auch schließ sein. Gelangweilt wanderte mein Blick durch den Rest der Bibliothek und ich blickte auf das Pergament, auf dem ich nur lauter kleine Kringel, Kreise und Blümchen gezeichnet hatte. Lächelnd legte ich meinen Bleistift beiseite und stützte meinen Kopf mal wieder auf meine Handfläche auf. Mir gingen eindeutig zu viele komische Sachen durch den Kopf und manche davon waren wirklich sehr irritierend. Tja, aber so war das eben. Es war Sonntag, das war sowieso ein total seltsamer Tag. Meistens tat ich sonntags überhaupt nichts und genauso war es auch heute wieder.

Dann hatte ich mich dazu entschlossen Demie einfach mal anzusprechen und erntete ausgerechnet einen verwunderten Blick von ihr. Äußerlich versuchte ich cool zu bleiben, doch innerlich wurde ich plötzlich nervös und fragte mich ob ich jetzt etwas Falsches getan oder gesagt hatte. Abwartend blickte ich zu ihr auf und hoffte inständig, dass sie mir meine Vermutung nicht bestätigen würde. Erstens mochte ich es nicht, wenn ich auf Granit bei jemandem stieß, zweitens erst recht nicht in meiner jetzigen Verfassung. Kurz kam es mir wieder in meine Gedanken, dass ich Demie ab und an mit Magret gesehen hatte und da die mich ja leiden konnte, konnte Demie mich bestimmt auch wenigstens ein bisschen leiden, oder? Unsicher blickte ich zu ihr und mir fiel fast ein Stein vom Herzen als sie mir antwortete. Ihre Antwort war zwar nicht gerade super erfreulich, schließlich sagte sie mir damit indirekt, dass sie eigentlich lernen musste, doch ich konnte mich erstmal darüber glücklich schätzen, dass sie mir überhaupt geantwortet hatte. Aufmerksam hörte ich ihr zu und nickte dann verständnisvoll. Ja, eigentlich ging man ja auch in die Bibliothek um in Ruhe zu lernen oder eben ein Buch zu lesen. Bei mir war das wieder etwas völlig anderes, ich stach eben aus der Menge heraus. Ich ging sogar aus Langweile in die Bibliothek, alleine aus dem Grund, dass man hier auf die verschiedensten Personen traf und manchmal, manchmal da konnte es echt ganz interessant sein sich einfach nur hinzusetzen und andere Schüler und Schülerinnen zu beobachten. Man sollte das jedoch auf keinen Fall falsch verstehen, ich tat das nur, weil mir nicht einfiel was ich tun sollte und weil ich hoffte, dass mich vielleicht jemand ansprechen würde, meistens war dem allerdings nicht der Fall. Deswegen hatte ich im ersten Moment auch ziemlich gestutzt als mich Demie angesprochen hatte, so lange hatte hier in der Bibliothek keiner mehr mit mir geredet. Wozu auch? Schließlich wollten die alle lernen und die meisten von denen waren überschlaue Ravenclaws. Demie jedoch war ganz nett, nein sie war sogar richtig in Ordnung und sie schien mir auch niemand zu sein, der jetzt unbedingt ihre Ruhe haben wollte.

Schließlich fragte Demie mich ob ich auch hier war um zu lernen oder ob ich nur etwas lesen würde und einen Moment lang sah ich sie ziemlich zögernd an. Ja, ich wusste ja selbst nicht so genau, was ich hier tat, doch das konnte ich ihr ja unmöglich zur Antwort geben. Mein Blick wanderte fast schon automatisch auf meine beiden Bücher hinab und schnell ließ ich das Pergament mit den Kringel und Blümchen in meiner Tasche verschwinden. "Ich könnte etwas für Arithmantik tun, allerdings habe ich gerade nicht wirklich Lust dazu." sagte ich schließlich ehrlich und beschloss dann auch direkt mein Buch zu schließen, da ich ganz genau wusste, dass das mit dem Lernen heute nichts mehr werden würde. Mit einem fröhlichen Grinsen, zumindestens sah es ansatzweise fröhlich aus, blickte ich wieder zu Demie und zögerte kurz, ehe ich doch wieder meinen Mund aufmachte. "Und gehst du auf den Ball?" fragte ich sie fast etwas schüchtern und strich mir verlegen ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Demie Thesus Offline

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01.10.2007 05:57
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Ich dachte heute eindeutig zu viel nach. Das lag einfach nur daran, dass Halloween war und ich keine Begleitung für heute Abend hatte. Dabei hätte ich auf diese Weise so schön meiner lieben Ex-Freundin eines auswischen können. Ihr zeigen können, dass ich auch ohne sie etwas wert war. Doch das war ja wohl nun vorbei. Kaum zu glauben, dass mich heute Mittag noch wer ansprechen würde, der auf den letzten Drücker noch wen suchte. Na gut, Wunder gab es immer wieder, doch warum sollte ausgerechnet mir eines widerfahren? Nein, dazu bestand kein Anlass. Ich war weder ein besonders guter Mensch, noch hatte ich etwas besonders gutes getan heute oder in den letzten Tagen. Dabei wollte ich gar nicht einsehen, dass das hier alles so aussichtslos schien. Ich sollte einfach versuchen, nicht den Kopf in den Sand zu stecken und vielleicht noch wen finden, der mit mir hinging. Eine männliche Begleitung sollte doch nicht ganz so schwer zu finden sein. Ich sah immerhin ganz passabel aus und tanzen konnte ich auch. Herrgott, wäre ich noch mit Margy befreundet, dann wäre das alles einfacher. Ach nein… ich hatte ja vergessen: Ich wollte es ja nicht mehr einfach haben in solchen Dingen. Ich wollte kämpfen und mir wie in der Schule auch selbst alles erarbeiten.

Dieser Gedanke brachte mich auch zurück in diesen Raum, an diesen Tisch und zu meinem Buch, welches ich ein wenig durcharbeiten wollte. Auch Kayla wurde mir wieder bewusst, allerdings beachtete ich sie nicht, so lange wie sie mich auch in Ruhe ließ. Schließlich war ich in der festen Absicht zu lernen hierher gekommen und selbst, wenn ich jetzt schon wusste, dass das sowieso nicht so klappen würde, wollte ich es wenigstens versuchen. Ich konnte auch nicht immer über ein und dieselbe Sache nachdenken, ich drehte mich nur im Kreis und bewegte mich nicht einen Millimeter weiter. Das, was ich an diesem heutigen Vormittag am zweit meisten brauchte war ein Erfolgserlebnis – und das würde ich mir nun beim lernen holen.

Ich kritzelte also weiter Notizen auf mein Stück Pergament und bemerkte auch gerade, wie ich ein wenig zu meiner alten Konzentration zurückfand. Doch man wurde ja unterbrochen. Ich wusste schon, weshalb man zum ernsthaften lernen besser alleine an einem Tisch saß: Man hatte keinen Ablenkungsfaktor durch andere. Aber ich war auch froh gewesen, dass ich mit einem normalen Menschen – zumindest erschien mir die Hufflepuff normal – zu reden, ohne das ich gleich als jemand abgestempelt und nicht weiter beachtet wurde. Ich bestimmten Teilen von Hogwarts hatte sich das nämlich herumgesprochen, dass ich nun fast ausschließlich auf mich selbst gestellt war. Ja und? Ich lebte immer noch und bis auf kleine Einschränkungen ging es mir gut. Doch Menschen brauchten es eben, dass sie sich über irgendwen den Mund zerreißen können. Am besten immer noch auf die kleinen und schwachen drauf. Ja, ja, JA! Ach, was solls… ich dachte mich hier schon wieder in Rage und dabei war das alles andere als gut für den Blutdruck. So wandte ich mich also wieder meinen normalen Tischnachbarin und setzte ein nettes Lächeln auf. Man musste ja nicht gleich auch schon äußerlich sehen, dass ich in mir drin in einem tiefen, tiefen, Zwiespalt saß.

Kayla hatte also mit Arithmatik zu tun, aber keine Lust dazu. Verständlich. Jeder konnte sich an einem Sonntagmittag und noch dazu an Halloween etwas Besseres vorstellen, als hier in der Bibliothek zu sitzen und zu lernen. War ja bei mir auch nicht anders, aber was sollte ich denn großartig machen? Alle waren sie beschäftigt, also beschäftige ich mich eben auch. “Das sieht man dir an. Dir fehlt wohl einfach die nötige Konzentration und Motivation zu lernen.“, mutmaßte ich und schaute sie kurz ein wenig fragend an. Direkt von ihr wissen, was sie daran hinderte, zu lernen – von der Lustlosigkeit mal abgesehen – wollte ich eigentlich nicht. Es war nicht mehr meine Art, sich in das Leben von Menschen einzumischen, die ich kaum kannte. Wenn Kayla allerdings was loswerden wollte, dann war ich mit Sicherheit gern bereit, ihr zuzuhören. Doch war es fraglich, ob man mir überhaupt noch was erzählte, wo ich doch als so eine Tratschtante geahndet worden war. Menschen änderten sich, ob man es glauben wollte oder nicht. An mir hatte ich es ja gemerkt. Das es bis zu anderen durchdrang war dann aber wieder eine andere Sache, über die ich mir aber keine Gedanken machte. Entweder, man hatte die Mühe sich mit meinem Wesen zu befassen, oder man hatte sie eben nicht. War nicht mein Butterbier.

Ach nein, wie niedlich… Erst redete sie munter daher und dann machte sie wieder einen beinahe schüchternen Eindruck auf mich. Doch die Frage, die sie mir da stellte, wollte ich nicht direkte beantworten. Machten wir also einen kurzen Umweg. “Bestimmt werde ich hingehen. Man sollte jedoch eher sagen, dass es nicht sicher ist, mit wem ich hingehe. Es ist nicht mehr leicht jemanden zu finden seid ich in gewisse… Umstände geraten bin.“, laberte ich munter drauf los und hoffte, dass ich noch ein wenig verwirren konnte. Ich wollte nicht sagen, dass es an Margaret und Amanda lag. Ich wollte eher rausfinden, wie viel die Hausgenossin Hufflepuff davon mitbekommen hatte.
Dann lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück und schlug mit einem Rück das Buch zu. “Du gehst doch bestimmt hin, oder? So ein hübsches Mädchen wie du hat doch bestimmt keine Probleme, eine Begleitung zu finden.“ Ouh, das klang nun vielleicht auch ein wenig gemein. Nein, so war es nicht gemeint. Hoffentlich kam das auch anders da drüben an. Manchmal war ich eben ein wenig umständlich. Ich tat mein Bestes, das musste reichen.
Kayla Hogan Offline

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Beiträge: 34

06.01.2008 18:24
Es gibt kein Zurück mehr Antworten
Die Tatsache, dass heute Halloween war und zudem noch ein Ball interessierte mich eigentlich recht wenig. Ich hatte zwar darüber nachgedacht hinzugehen, denn schließlich tanzte ich furchtbar gern, doch ohne irgendeinen Ballpartner? Nein, das kam für mich überhaupt nicht in Frage. Ich gab viel Wert auf die Meinung meiner Mitschüler und dort alleine aufzutauchen wäre die schlimmste Blamage meiner Schulzeit, zumindest für dieses Jahr. Ein Kleid hing zwar schon in meinem Schrank und ich wusste, dass ich mich auch mit Freundinnen oder zur Not auch alleine amüsieren konnte, doch irgendwie war mir auch gar nicht zum Feiern zu Mute. Seit dieser Sache mit Alice hatte ich sowieso für nichts einen Kopf und musste ständig daran denken. Manchmal waren es schöne Gefühle, die ich dabei hatte, manchmal war es mir aber auch nur einfach ziemlich unangenehm. Ich konnte einer meiner sehr guten Freundinnen nicht mehr in die Augen sehen weil ich mit ihr Zärtlichkeiten ausgetauscht hatte und es nicht einmal beabsichtigt hatte. Es war einfach so passiert und ich konnte von Glück sagen, dass Alice keine war, die das überall herumerzählte. Auch ich hatte mich in diesem Punkt bedeckt gehalten, doch so schleppte ich eben auch all diese Gefühle und Gedanken mit mir herum und wusste nicht, wie ich sie wieder loswerden konnte. Selbst lernen oder Bücher lesen brachte nichts und ich war mir überhaupt nicht sicher ob das nicht ständig so weiter gehen würde, würde ich nicht ähnlich mal mit Alice darüber reden. Die Wahrheit war doch, dass ich sie zwar sehr mochte, aber eben nicht mehr liebe und diese Sache, nun ja, die war passiert und ich konnte es nicht mehr ändern, auch wenn ich eine Zeit lang geglaubt hatte noch Gefühle für sie zu haben. Vielleicht war das ja auch so, doch diese Gefühle reichten erstens nicht mehr für eine Beziehung, zweitens wusste ich auch gar nicht, was Alice darüber dachte.

Ich war so sehr in Gedanken versunken, dass ich Demie nicht einmal richtig wahrnahm, geschweige denn sie überhaupt beachtete. Zwar konnte mir ein Gespräch mit einer netten Person nicht schaden, doch was brachte es, wenn ich dauernd an etwas anderes denken musste? Ich konnte mich doch gar nicht konzentrieren und würde wahrscheinlich sogar nicht mitbekommen, was sie mir erzählen würde. Manchmal redete ich zugegebenermaßen recht viel, manchmal auch gar nichts und heute war wohl wieder einer dieser Tage, an denen ich fast nichts über die Lippen bekam. Es war schwer zu sagen warum genau, doch ich war mir ziemlich sicher, dass ich Angst davor hatte, dass ich Demie zu viel erzählte und sie dann genervt von mir wäre. Mir blieb also auch eigentlich gar nichts anderes übrig als zu schweigen und so zu tun als ob ich furchtbar beschäftigt wäre. Furchtbar beschäftigt war für mich übrigens etwas, das ich in letzter Zeit gar nicht war. Ich hatte zwar sämtliche Bücher gelesen und sämtliche Dinge getan, die ich sonst nie tat, doch eine richtige Beschäftigung hatte ich nicht gefunden. Zu schade aber auch, denn dann wäre ich ganz sicher auf andere Gedanken gekommen und würde nicht immer noch beim selben Thema hängen. Seufzend saß ich also da, tippte mit meinen Fingern gelangweilt auf meinem Knie herum und starrte Löcher in die Luft. Es war doch echt zum Verzweifeln. Jetzt hatte ich einmal in meinem Leben recht nette Gesellschaft und dennoch konnten wir nicht richtig miteinander reden. Tja, vielleicht lag das auch einfach nur daran, dass Demie anscheinend auch ganz schön ruhig war und ich war ebenfalls nicht der Typ, der gegenüber Fremden super viel sagte. Im Gegenteil sogar, ich bemühte mich einfach ihnen zu gefallen und wenn Demie ihre Ruhe haben wollte, so musste ich das also auch akzeptieren.

Jedoch konnte ich es schließlich doch nicht lassen und erzählte Demie schließlich von Arithmantik. Ein Wunder, dass die Ravenclaw mir sogar noch Antwort gab. Zögernd blickte ich zu ihr hinüber und nickte. Selbst sie merkte also, dass ich total unmotiviert war und mich nicht konzentrieren konnte, na super...."Hmmm..." antwortete ich ihr also nur total verlegen und starrte wieder zur anderen Seite hinaus. Ich wollte ihr auf keinen Fall erzählen warum es mir nicht so gut ging und meine Konzentration im Eimer war, jedoch wusste sie jetzt wenigstens Bescheid und sie hatte sogar mit mir geredet, das war immerhin etwas. Allerdings kam ich mir trotzdem etwas komisch vor. Ich saß da, hatte nichts zum Erzählen und tat aber auch nicht wirklich irgendetwas Besonderes. Gelangweilt sah ich mich also etwas um, bevor mir der Ball wieder einffiel und ich es doch tatsächlich schaffte Demie danach zu fragen. Ihre Antwort jedoch überraschte mich etwas. "In Umstände geraten? Ich will ja nicht aufdringlich oder so sein, aber wie meinst du das?" Ich hätte nun wirklich nicht gedacht, dass sie nicht hingehen würde, schließlich war sie mit Magret befreundet und naja die ging sicher auch hin. Schließlich fragte sie mich doch tatsächlich ob ich hingehen würde und machte mir ein Kompliment, woraufhin ich ziemlich rot wurde und verlegen auf den Boden blickte. "Hmm, nein, eher nicht...ach ähem vielleicht doch, ich weiß es noch nicht. Na ja aber ich geh jetzt mal besser, falls ich doch hingehen sollte, muss ich mich langsam mal um meine Haare kümmern und so. Aber vielleicht sehen wir uns ja dann?!" meinte ich ehrlich und stand entschlossen auf. Ja, ich sollte jetzt endlich etwas gegen meine triste Laune tun. Ich schenkte Demie also ein freundliches Lächeln, packte meine Sachen zusammen, nickte ihr noch einmal zu und verließ die Bibliothek dann ganz schnell.



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Demie Thesus Offline

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10.02.2008 16:28
Es gibt kein Zurück mehr Antworten
Irgendwie schien Kayla mir das ganze Gespräch über nicht wirklich mit den Gedanken bei der Sache zu sein. Und um ehrlich zu sein konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie etwas im Kopf hatte, was mit der Schule zu tun hatte. Wäre ich besser mit ihr befreundet gewesen, hätte ich sicher gefragt, was denn los war, doch so ließ ich es einfach sein. Es stand mir nicht zu, mich in die Angelegenheiten von anderen Menschen einzumischen. Das hatte ich schon viel zu oft getan, als ich noch viel Umgang mit Margaret gehabt hatte. Damit war ja ein für alle Mal Schluss und das war auch gut so. Doch irgendwie kristallisierte sich aus meinem Unterbewusstsein heraus, dass es an ihr lag, dass ich gar keine Lust hatte, auf diesen Ball zu gehen und die eine Einladung, die ich erhalten hatte, auszuschlagen. Was sollte ich da schon tun? Einen Abend genießen, den ich gar nicht genießen wollte? Nein, da konnte ich auch hier herumsitzen und wenigstens noch versuchen, etwas Sinnvolles zu tun.

Verwunderlich, dass sie dann schließlich doch noch auf meine Worte reagierte. War schon lange her, dass ich an einem Tisch mit jemandem gesessen hatte, der so dermaßen ins Grübeln versunken war wie Kayla. Doch eindeutige Dinge bekam man aus ihr so direkt auch nicht heraus. Wie denn auch? Ein “Hmm…” könnte alles mögliche bedeuten. Es konnte eine Zustimmung sein oder Gleichgültigkeit bedeuten. Doch hatte sie mir augenscheinlich doch zugehört, denn als ich meinte, ich wäre in Umstände geraten, da harkte sie gleich nach. War ja klar, solange, wie ich über langweiliges Zeug redete, war ihre Reaktion gleich Null und bei so etwas… Versteh mal einer die Menschen auf diesem gottverdammten Planeten. Ich wollte und ich konnte es im Moment gar nicht.
“Nun ja… Differenzen mit Margaret. Nichts weiter.” Ich zuckte ein wenig die Schultern. Sie damit belabern wollte ich nun auch nicht und ich hatte auch keine Lust, das weiter durchzukauen. Zwar hatte ich direkt noch mit niemandem wirklich darüber gesprochen - wenn man von Joshua Pennyfeather mal absah - und verarbeitet war es noch lange nicht. Auch war noch lange nicht das letzte Wort zwischen Margy und mir gesprochen. Nur würde ich mich mit Sicherheit davor hüten, auch nur in ihre Nähe zu kommen. Wenn es ging, dann ignorierte ich sie mit Vergnügen.

Plötzlich kam gleich ein ganzer Redeschwall aus Kayla heraus. Ich musste unwillkürlich ein wenig grinsen und nickte dann, als sie meinte, dass sie vielleicht besser gehen sollte um sich noch fertig zu machen - für den Fall, dass sie auf den Ball gehen würde. “Ja, vielleicht sehen wir uns dann später da. Viel Spaß beim zurecht machen. Kaum, dass sie sich umgedreht hatte und aus der Bibliothek verschwand, verschwand auch mein Lächeln wieder. Warum auch immer, im Moment war ich einfach nicht auf Gesellschaft aus. Um mich herum nahm mich sowieso kaum jemand wahr, die meiste Zeit des Tages saß ich entweder hier, lief draußen am See herum oder vertrödelte meine Zeit damit, im Gemeinschaftsraum rum zu sitzen und mir oberflächliche Gespräche über dieses und jenes anzuhören. Ein wirklich ausgefüllter Tag war das, musste ich schon zugeben. Mit einem Seufzen klappte ich dann jedoch die Bücher zu, die ich eigentlich für den Stoff lesen sollte und klemmte sie mir unter den Arm, um sie schließlich doch wieder auf den Tisch zu legen. Ich war mir unschlüssig, was ich tun wollte. Am besten erstmal hier sitzen bleiben und die Gedanken und Wünsche ordnen. Irgendwie würde ich schon zu einem Ergebnis kommen. Vielleicht würde ja auch jemand auftauchen, der ebenso wie ich nicht auf den Ball wollte. Mit diesem jemand würde ich mich dann zu gerne zusammen tun…

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