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Dieses Thema hat 23 Antworten
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 Der Raum der Wünsche
Seiten 1 | 2
Frederic Lawrence Offline

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Beiträge: 33

03.11.2007 19:56
Die etwas andere Einsamkeit Antworten
Komme von: Ein Ball und viele Veränderungen

Fast von selbst führten mich meine Füße aus der großen Halle heraus und trugen mich zu einer großen Treppe, die ich fast automatisch hochging. Ich hatte keine Ahnung, wo ich nun hingehen wollte, was ich tun wollte und wie es weitergehen sollte aber mir war klar, dass ich erst einmal ein wenig Zeit für mich alleine brauchte. Ich wolle darüber nachdenken, was passiert war und wie ich das beste aus der Situation machen konnte, falls man das so sagen konnte. Was sollte schon gut daran sein, dass mir meine jetzige Exfreundin vor der gesamten Schülerschaft von Hogwarts eine Ohrfeige verpasste und mit mir Schluss machte? Konnte man aus so einer Situation überhaupt etwas Gutes herausholen? Irgendwo hatte ich keinen Grund mich zu beschweren, denn ich hatte selber mit dem Gedanken gespielt, unsere Beziehung zu beenden und trotzdem war es ein Gedanke, den ich nicht bis zum Ende gesponnen hatte. Ich hatte überhaupt keine Vorstellung wie es ohne Georgie werden würde, wie ich mich fühlen wurde und überhaupt… Ich war einfach nicht bereit für so etwas. Ja, ich hätte mich sowieso entscheiden müssen, aber vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden war etwas anderes. Mir war es nun nicht mehr möglichst die Dinge so zu drehen, wie ich sie haben wollte auch wenn es vielleicht gar nicht schlecht war, wie es passierte. Ich hätte mich für Deliah entschieden, das stand spätestens in dem Moment fest, als sie mich geküsst hatte. Doch trotzdem hatte ich mich da noch nicht mit dem Gedanken auseinander gesetzt, dass ich Georgie wahrscheinlich für immer verlieren würde, was ja nun passiert war.. Sicherlich würde ich nie wieder so mit ihr reden können, wie ich es früher getan hatte. Tief in meinem Inneren empfand noch etwas für sie und das war nicht bloß ein Gefühl der Freundschaft. Nein, ich habe Georgie immer geliebt und auch in dem Moment, als ich die große Halle verlassen hatte, liebte ich sie noch. Es war noch nicht einmal ein Gefühl des Zornes zu spüren oder Wut, die sich in mir aufbäumte. Nein, keines der Gleichen sondern eher etwas, dass sich wie ein Schuldgefühl, Reue anfühlte.

Durch all meine Gefühle und Gedanken hatte ich es nicht einmal gemerkt, dass mich meine Füße zum Gemeinschaftsraum der Ravenclaw gebracht hatten und ich geistesabwesend das Passwort vor mich hinmurmelte, um mir Eintritt zu verschaffen. Erst in dem Moment, als ich in meinem Schlafsaal stand und auf das Bett starrte, in dem ich zumeist meine Nächste verbrachte, kam ich langsam zu mir und realisierte, wo ich überhaupt war. Ich sah kurz an mir hinunter und sah den festlichen Umhang, den ich anhatte und bekam ein komisches Gefühl in meinem Magen. Sofort begann ich mir mit beiden Händen den Umhang und das Hemd darunter auszuziehen, schlüpfte aus meiner Hose heraus und legte alles erst einmal auf mein Bett. Ich beschloss für mich selber, dass ein Festumhang, ein Hemd und die saubere, schwarze Hose nicht für so eine Situation geeignet waren, weshalb ich erst einmal etwas anderes anziehen wollte. So kramte ich mir aus meinem Schrank einen etwas älteren Pullover hervor, zog diesen über und griff dann nach einer Hose, die mir bei der Suche ebenfalls entgegen kam. Fertig angezogen setzte ich mich nun auf mein Bett neben meine Klamotten und mir fiel ein Bild in den Blick, das auf meinem Nachttisch stand. Es war noch gar nicht so lange her, dass ich dieses Bild von Georgie gemacht hatte. Es war draußen vor Hogwarts gewesen an dem Baum, wo wir uns das erste Mal geküsst hatten. Das erste Mal an diesem Abend überkam mich ein Anflug von Zorn, sodass ich das Bild kurzerhand nahm und gegen eine Wand schleuderte, wo das Glas mit einem klirren zerbrach und zu Boden fiel. Im selben Moment war ich aufgesprungen und die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinunter gelaufen, den ich schnell durchquert hatte und erst dann stehen blieb, als ich alleine in einem schwach beleuchteten Gang der Schule stand.

Als ich langsam wieder losging dachte ich darüber nach, dass ich an einen Ort wollte, wo mich so schnell niemand fand einfach einer, wo ich ungestört nachdenken konnte über all das, was passiert war und was vielleicht noch passieren würde. So schlenderte ich durch die Gänge und mir war gerade erschreckend klar geworden, dass es so einen Raum eigentlich gar nicht geben konnte. Natürlich hatte Hogwarts viele Schlupflöcher, wo nur sehr selten jemand hinging, aber trotzdem bestand immer die Möglichkeit, dass zufällig doch jemand vorbei kam und mich störte. Ich hatte gerade den Gedanken gefasst, dass ich ein wenig an die frische Luft gehen wollte, als neben mir in der Wand eine Tür erschien, die mir schon irgendwoher bekannt vorkam. Langsam ging ich auf die große Tür zu und betrachtete sie erst ein Moment vorsichtig, ehe ich sie öffnete und eintrat. Es war schon sehr lange her, dass Deliah und ich diesen Raum einmal gefunden hatten, als wir durch die Gänge gewandert waren. Mir kam nicht mehr in den Sinn, wonach wir damals gesucht hatten, aber ich wusste noch genau, dass er immer zu dem wurde, wonach wir uns am meisten sehnten. So betrat ich also einen schlichten, stillen Raum, der außer ein paar Kronleichtern an den Wänden und etwas, das wie übergroße Kissen aussahen, nichts weiter vorzuweisen hatte. Als ich den Raum betreten hatte, schlug hinter mir die Tür zu und ich zuckte kurz zusammen. Langsam ging ich auf eines der übergroßen Kissen zu und machte es mir darauf gemütlich. Mit dem Rücken lehnte ich an eine Wand und mein Blick war auf die Tür gerichtete, durch die ich eingetreten war. Ich hatte es wirklich geschafft einen Raum zu finden, in dem ich vollkommen alleine war und in dem ich die Möglichkeit hatte, mich meinen Gedanken hinzugeben, was ich im nächsten Moment auch tat.
Deliah Arden Offline

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08.11.2007 19:53
Die etwas andere Einsamkeit Antworten
Komme von: Ein Ball und viele Veränderungen

Vor ein paar Sekunden hatte ich die Große Halle verlassen, doch wo ich hin wollte, das wusste ich nicht wirklich. Wo sollte man auch schon hin, wenn man einfach nur alleine sein wollte und nachdenken wollte? Vielleicht hatte man jetzt zwar Glück im Gemeinschaftsraum, weil fast jeder auf dem Ball war, doch wahrscheinlich gab es einfach immer ein paar vereinzelte Schüler und auch Schülerinnen, die sich zurückgezogen hatten. Hätte ich nicht diese Verantwortung gehabt als Vertrauensschülerin dort zu erscheinen, dann hätte ich es mit Sicherheit auch nicht getan, doch jetzt wäre mir es viel lieber gewesen ich wäre trotzdem nicht hingegangen. Normalerweise hatte ich ja echt Spaß auf solchen Events, aber heute Abend war es einfach nur schrecklich gewesen. Naja, zumindestens kam ich mir richtig schlecht vor, schließlich war ich schuld daran, dass Fred und Georgie sich getrennt hatten und ich hatte mir eingestehen müssen, dass ich meinen besten Freund liebte. Also wenn mich jemand fragte, der Abend war absolut nicht gut verlaufen, denn zu allem Überdruss hatte mich Fred auch noch stehen lassen und war abgehauen. Vielleicht war das aber auch besser so gewesen, denn schließlich hätten wir uns jetzt wahrscheinlich die ganze Zeit über angeschwiegen. Ich wusste auch gar nicht, was ich genau sagen sollte, denn ihm geradeheraus zu sagen, dass ich ihn liebte, das war einfach nicht meine Art und außerdem wusste Fred es wahrscheinlich eh schon längst. Mir ging es dennoch absolut nicht aus dem Kopf, schließlich hatte er mich auch geküsst, doch hatte das überhaupt etwas zu bedeuten oder wie sah er das Ganze? Leider traute ich mich nicht einmal darüber mit ihm zu reden, so feige war ich gerade und das ärgerte mich zu meiner wirklichen miesen Laune noch viel mehr.

Gedankenversunken lief ich also ziellos durch die Gänge, wurde etwas schief angesehen und bekam ein paar dumme Sprüche von irgendwelchen Gemälden gedrückt. Na, sollten die doch erst einmal in meiner Situation stecken und sich so fühlen. Denen ging's wohl zu gut... 'Na, junge Dame, nicht auf dem Ball?', hatte der etwa keine Augen im Kopf? Natürlich war ich nicht mehr auf dem Ball und ich würde auch ganz sicher nicht mehr dorthin zurückkehren, schließlich hatte dort das große Übel erst begonnen. Ich warf dem Typen aus dem Gemälden, der für mich wie ein typischer Schriftsteller aussah nur ein kurzes, müdes Lächeln zu, schüttelte den Kopf und lief dann weiter. Unhöflich wollte ich ja auch nicht sein, dennoch hatte ich absolut nicht die Nerven ein kleines Pläuschen zu halten und ihm dann auch noch zu erzählen, was mir auf dem Herzen lag. Erstens waren das viel zu viele Dinge, zweitens wollte ich alleine damit klarkommen. Helfen konnte mir eh keiner, denn niemand konnte es mir abnehmen Fred zu sagen, dass ich nicht mehr länger nur seine beste Freundin sein wollte und all die anderen Dinge die mich belasteten, kamen ja auch noch dazu. Einen Moment lang hatte ich geglaubt der Abend könnte so schweren, das war der Moment gewesen, indem sich unsere beiden Lippen berührt hatten, ganz zart und sanft...doch dann, alles vorbei, alles kaputt. Ich hätte schwören können zu spüren wie mein Herz in tausend Glasscherben zersprungen war, als Fred die Große Halle verlassen hatte. So elend hatte ich mich in diesem Moment gefühlt und so fühlte ich mich auch jetzt noch. Weder wusste ich, wo ich jetzt hin sollte, noch wusste ich was zu tun vermag. Auch wenn ich sonst immer einen guten Rat hatte, wenn ich selbst mal eine Lösung brauchte, dann fiel mir nie etwas Vernünftiges ein. So ging es mir auch jetzt wieder und langsam nervte mich das ganz schön. Warum hatte ich mich ausgerechnet in Fred verlieben müssen und warum musste Fred mit Georgie zusammen sein? Naja besser, warum war er mit Georgie zusammen gewesen? Eigentlich hätte ich mich ja freuen können als diese mit ihm Schluss gemacht hatte, wäre da nicht mein elendiges, schlechtes Gewissen, das mir selbst die Schuld an allem gab und welches mir einredete, dass Fred jetzt total unglücklich war. In Wahrheit wusste ich ja auch, dass es so war, Fred war unglücklich, denn schließlich hatte er Georgie geliebt und liebte sie immer noch. Und gerade das machte es so schwer für mich. Wie konnte ich ihm helfen, ihn trösten? Schließlich liebte ich ihn selbst und dieses Gefühl überforderte mich ganz schön. Im Prinzip blieb mir also gar nichts anderes übrig als einfach Abstand von ihm zu halten, auch wenn ich noch so gerne für ihn da sein wollte.

Meine Schritte wurden allmählich langsamer und ich machte kurz an einem Fenstersims Halt um nach draußen zu sehen und ein wenig nach Atem zu schöpfen. Einen Moment lang lehnte ich mich gegen diesen und sah mit starrem Blick nach draußen. Wären es nur wieder Sommerferien, dann wäre jetzt nicht dieses scheußliche Wetter und all das wäre überhaupt nicht passiert. Ich würde wahrscheinlich mit meinen Cousins Quidditch spielen und den üblichen Unsinn anstellen. Tja, stattdessen stand ich hier alleine in einem wunderschönen Ballkleid und keiner bekam es zu Gesicht. Anscheinend konnte man doch nicht alles selbst bestimmen, nicht einmal mehr in wen man sich verliebte, denn das hatte ich ganz sicher nicht gewollt, es war einfach so passiert. Trostlos drehte ich mich wieder um und merkte schließlich, dass ich mich gerade in dem Stockwerk befand, in dem sich der Raum der Wünsche befand. Nur wenige Schüler kannten ihn und ich war eine dieser Glücklichen. Vor ein paar Jahren hatte mir der ehemalige Vertrauensschüler von Ravenclaw ihn gezeigt und ich war sogar schon einmal mit Fred dort gewesen. Ob ich vielleicht mal sehen sollte, was er mir mit meinen momentanen Gedanken so anbot? Zögernd blickte ich mich um und kräuselte meine Lippen ein wenig. Wahrscheinlich würde ich dort nichts finden als einfach einen Raum in dem ich meine Ruhe haben konnte und das war doch genau das Richtige, oder? Keine nervenden Gemälde, keine aufdringlichen Mitschüler, nur ich und meine Gedanken, perfekt. Oder sollte ich etwa doch lieber Fred suchen gehen? Einen Augenblick lang dachte ich noch darüber nach, entschied mich aber dann dazu jetzt lieber meine Ruhe haben zu wollen und lief weiter den Gang entlang, bis ich an der Wand vorbeikam, hinter dessen unsichtbaren Tür sich der Raum der Wünsche befand. Wie war die Prozedur noch einmal? Achja, drei mal entlang wandern und sich das wünschen, was man am meisten braucht. Gesagt, getan. Ich ging also drei mal an dem Wandteppich entlang und wünschte mir einen Raum, in dem ich Zeit zum Nachdenken hatte. Schon ein paar Sekunden später bot sich mir eine Tür an, die ich langsam öffnete und anschließend den Raum betrat. Erstaunt darüber, dass es tatsächlich wieder geklappt hatte, sah ich mich um und entdeckte auf den ersten Blick nichts als ein paar riesigen Kissen und einem Kronleuchter. Innerlich bedankte ich mich dafür und dann traf mich fast der Schlag. Unmittelbar vor mir saß doch wirklich Fred, mein Fred und er war ganz sicher keine Illusion. Ich musste zwei mal blinzeln um festzustellen, dass ich mich auch wirklich nicht irrte und träumte oder sonst was, bevor ich langsam auf ihn zuging. Irritiert ließ ich mich auf ein Kissen neben ihm nieder und sah ihn vorerst schweigend an, biss mir kurz auf die Lippe und schwieg dann wieder. Tja, da wollte man seine Ruhe und was war? Das Schicksal hatte es eindeutig seltsam mit mir gemeint.
"Hey." sagte ich recht leise und wagte es erst gar nicht wirklich ihn anzusehen. Also damit hätte ich jetzt nun wirklich nicht gerechnet. "Hast du dir etwa auch einen Raum zum Nachdenken gewünscht?"
Frederic Lawrence Offline

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08.11.2007 20:18
Die etwas andere Einsamkeit Antworten
Als ich aus der großen Halle verschwunden war, da dachte ich keinen einzigen Moment daran, wie es Deliah damit gehen würde. Wenn man es genau betrachtete, dann hatte ich sie eiskalt sitzen lassen und wirklich einmal nur an mich gedacht. Aber konnte man mir das verdenken? Konnte und durfte sie sauer oder enttäuscht von mir sein nur, weil ich mich nach der Ohrfeige von meiner Exfreundin zurück ziehen und etwas nachdenken wollte? Sicherlich hatte ich nicht unbedingt so gehandelt, wie es das beste für sie gewesen wäre, aber ein einziges Mal in meinem Leben wollte ich auch nicht für andere handeln. Ich hatte beschlossen, dass ich wenigstens einmal das tun musste und wollte, was für mich das beste war und das war in diesem Moment einfach die Entscheidung gewesen, dass ein wenig Einsamkeit helfen konnte. Ich war wirklich jemand, der oft sein eigenes Wohl hinten an stellte und sich darum bemühte, es möglichst allen recht zu machen. Nur dieses eine Mal wollte ich alleine sein und darüber nachdenken, was passiert war und wie das ganze weitergehen konnte. Irgendwo in meinem Hinterstübchen sagte mir eine leise Stimme, dass es völlig falsch war, was ich getan hatte. Ich hatte meine beste Freundin, die mich vor keiner halben Stunde geküsst und mir somit ihre Liebe zu mir gebeichtet hatte, alleine in der großen Halle sitzen lassen. Ja, ich hatte sie damit praktisch sich selbst überlassen in dem Moment, als sie mich wahrscheinlich noch mit am meisten gebraucht hätte. Wir hätten reden können oder auch nicht je nachdem, was die Situation erforderte. Aber gerade ich hätte wissen müssen, dass es schon helfen konnte wenn man bloß jemanden hatte, an dessen Schulter man sich anlehnen konnte und der einfach bei ihm war. Allerdings stellte ich mir die Frage, ob ich in diesem Moment überhaupt der Richtige für so etwas war, denn immer hin war ich ja auch mit Schuld daran, dass sie überhaupt in so einer Situation steckte. Nein, ich war sicherlich nicht die beste Wahl, weshalb ich vielleicht auch gegangen war. Deliah hatte in der großen Halle noch mehr Freunde mit denen sie reden konnte und die sie einfach aufheitern mussten. Wahrscheinlich konnten sie es sogar besser als ich, wer wusste das schon.

Ein ziemlich schlechtes Gefühl überkam mich und ich hatte das Gefühl, als würde sich mein Magen zusammen ziehen. Ich fühlte mich in vielerlei Hinsichten ziemlich schlecht und das nicht nur deshalb, weil meine Freundin gerade mit mir Schluss gemacht hatte. Ich wusste genau, dass ich Georgie sehr verletzt hatte, auch wenn sie es nach außen hin vielleicht nicht ganz so sehr zeigen wollte. Ich kannte sie sehr gut und das Schlimmste was sie sich vorstellen konnte war die Tatsache, dass sie mich verlieren würde. Genau diese Angst von ihr hatte ich in dem Moment erfüllt, als ich Deliahs Kuss erwidern wollte und sie es mitbekam. Es gab tausend Wege, die wesentlich besser gewesen wären und ich hatte den gewählt, mit dem ich Georgie wohl am meisten Schmerz bereitet hatte. Wenn das wenigstens alles gewesen wäre, weshalb sich mein Magen so verkrampfte aber nein, da waren noch viel Dinge, die mir schwer zu schaffen machten. Irgendwo hatte Deliah mir wortlos ihre Liebe gestanden, mich geküsst und was hatte ich getan? Ich lies sie alleine in der großen Halle zurück.. Alleine mit all ihren Gefühlen und nun womöglich auch noch mit jeder Menge Verwirrung und vielleicht auch ein wenig Wut auf mich. Was mir zuallerletzt erst einfiel war die Tatsache, dass es mir selber natürlich auch nicht sonderlich gut ging. In dem Moment, wo ich alleine im Raum der Wünsche saß und auf die Tür starrte, die sich sowieso niemals öffnen würde, da kaum einer diesen Raum überhaupt kannte, wurde mir klar, dass ich mich doch ein wenig einsam und verlassen fühlte. Die Frau, mit der ich knapp ein Jahr zusammen war, hatte mit mir Schluss gemacht und nun kauerte ich alleine in einer Ecke und bemitleidete mich selbst. Gerade als mich dieser Gedanke überkam, schäumte Wut in mir hoch sodass ich aufsprang und ein wenig im Raum auf und ab ging.

Genauso schnell wie ich aufgesprungen war, hatte sich die Wut in mir auch schon wieder gelegt und ich verfiel wieder in meine nachdenkliche Verfassung, die ich vor ein paar Minuten auch schon hatte. So schritt ich langsam wieder in die Richtung der großen Kissen, lies mich auch gleich wieder auf einem nieder und zog meinen Zauberstab hervor, den ich vorsichtig in meiner Hand drehte. Mit gesenktem Kopf saß ich also da, hatte das Instrument in den Händen, was mir bei vielerlei Dingen schon geholfen hatte, jedoch in diesem Moment völlig unnütz für mich war. Wozu hatte man überhaupt zaubern gelernt, wenn es einem in dem Moment, in dem es einem so richtig schlecht ging, nicht einmal half? Ich stieß gerade einen tiefen Seufzer aus, als sich die Tür zum Raum der Wünsche geöffnet hatte und eine Gestalt eintrat, die ich nur allzu gut kannte. Meinem Zauberstab hatte ich sogleich wieder in meiner Tasche verschwinden lassen und sah nun zu Deliah hinüber, die ich langsam auf mich zu kam und mein Blick wurde sicherlich ein Stück weit fragend. Wie konnte es nur sein, dass wir uns immer über den Weg liefen? Das war schon beinahe ein Stück weit unnormal, allerdings fand ich es in diesem Moment wirklich mehr als passend.. Ich hatte sowieso keine Lust mehr darauf, dass ich alleine auf meinem Kissen hockte und regelrecht am rumschmollen war. Lieber verbrachte ich da noch ein wenig Zeit mit meiner besten Freundin, mit der ich sowieso noch etwas zu klären hatte. „Hi.“ Entgegnete ich ihr sofort nachdem sie das Wort ergriffen hatte. "Hast du dir etwa auch einen Raum zum Nachdenken gewünscht?" Ich nickte knapp und sah Deliah dann von der Seite her an. „Das ist ja nicht das erste Mal, dass wir dieselbe Idee haben.“ Ein leichtes Lächeln war auf meinen Lippen zu sehen, auch wenn meine beste Freundin es wahrscheinlich nicht wahrnehmen konnte. „Hör zu..“ Fing ich schließlich an und drehte meinen ganzen Körper zu Deliah, sodass ich sie richtig ansehen kann. „Ich glaube, dass es da einige Dinge gibt, über die wir reden sollten.“
Deliah Arden Offline

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Beiträge: 82

10.11.2007 17:53
Die etwas andere Einsamkeit Antworten
Ja, vielleicht machte ich mir das ein odere andere Mal zu viele Gedanken und machte mir auch gerne mal Sorgen, doch war es nicht so, dass es dieses Mal sogar berechtigt war, dass ich das tat? Schließlich hatte gerade vorhin Georgie mit Fred Schluss gemacht und das, nachdem die beiden so lange miteinander glücklich gewesen waren. Da durfte es mich eigentlich gar nicht wundern, dass Fred so reagiert hatte. Wenn ich nämlich so darüber nachdachte, dann hätte ich wohl genauso reagiert. Es war einfach normal, dass wenn man so etwas knallhart ins Gesicht gesagt bekommen hatte, dass man dann alleine sein wollte und niemanden brauchte, der einem zu allem Überfluss auch noch im Kopf herumschwirrte. Doch, dass ich Fred nicht wirklich helfen konnte, fühlte sich wirklich schrecklich an. Vorhin hatte ich mich ja schon schlecht gefühlt, schließlich hatte die Situation sich immer mehr zugespitzt, doch dieses Mal war es wirklich noch viel viel schlimmer. Fred hatte mich dem Gedanken alleine gelassen, dass er und ich in der nächsten Zeit nicht vernünftig miteinander reden könnten, denn ich war wahrhaftig nicht die richtige Gesprächspartnerin was Georgie betraf und das wusste er wahrscheinlich auch. Doch auf der anderen Seite ärgerte mich das wirklich, denn schließlich war ich seine beste Freundin und sollte für ihn da sein und ihn trösten, all diese Dinge eben. Dazu war ich aber nicht im Stande und wahrscheinlich hatte ich mich auch deshalb entschlossen mich nicht auf die Suche nach Fred zu begeben. Er wollte ganz einfach alleine sein und das musste ich respektieren, auch wenn ich dauernd an ihn denken musste und mir Vorwürfe machte. Zu ändern war jetzt eh nichts mehr, was geschehen war, war geschehen. Wahrscheinlich war es wirklich Schicksal gewesen und es hatte so kommen müssen, doch das war eindeutig der falsche Zeitpunkt gewesen.

Als ich die Gänge entlang lief malte ich mir die ganze Zeit aus, wie denn die nächsten Tage verlaufen würden, schließlich wusste ich, dass ich gegenüber von Fred sicherlich kein einziges Wort herausbringen würde, zumindestens nichts Weiteres als 'Hallo' und das war ganz schön traurig. Ich wollte nicht, dass das passierte, was wir die ganzen letzten Wochen gehabt hatten, denn das war einfach die schlimmste Zeit in meinem ganzen Leben gewesen. Ohne Fred zu sein bedeutete für mich auch gleichzeitig ohne einen Teil von mir selbst zu sein und wie sollte das bitteschön funktionieren?! Jedoch war ich auch nicht wirklich bereit Fred mein Herz zu öffnen, schließlich hatte ich ihm in gewisser Weise doch schon gezeigt wie ich fühlte und wenn er dann nicht checkte was los war, dann war es wohl auch besser so. Allerdings glaubte ich ja nicht einmal daran, dass er es nicht wusste, er hatte wahrscheinlich auch nur Angst davor mit mir darüber zu sprechen. War ja zugegebenermaßen auch gar nicht einfach, erst recht nicht in dieser Situation. Ich hätte sicherlich auch Zeit gebraucht um mir darüber klar zu werden was ich fühlte und was ich wollte. Meistens hatte ich mich immer sehr spontan entschieden, doch dieses Mal war es etwas anderes, es war etwas Ernstes. Wahrscheinlich wusste Fred genau das auch und hatte sich deshalb zurückgezogen, ich wusste es nicht. Vielleicht war es aber auch wegen Georgie, ach ich hatte einfach keine Ahnung und außerdem spuckte mir eh die ganze Zeit dieser Kuss im Kopf herum. Da war es auch wirklich keine große Hilfe, als ich mich auf die Suche nach einem stillen Plätzchen machte. So oder so würde ich die ganze Zeit an Fred denken müssen und an das, was geschehen war. Ob ich nun alleine war oder bei anderen, es würde mir sowieso nicht aus dem Kopf herausgehen. Genau deswegen hatte ich auch beschlossen den Ball zu verlassen, denn Kristin und Nathan hatten es auf keinen Fall verdient, dass ich sie mit meiner schlechten Laune nervte und die war nun wirklich völlig im Eimer. Ich selbst fragte mich ja schon, wo die strahlende Deliah war und ob die überhaupt noch existierte. Eine wirklich schwierige Frage, schließlich hatte ich die letzten Wochen echt ausgesehen, als ob draußen 10 Tage Regenwetter herrschen würde, ganz so falsch lag man damit zwar nicht, aber trotzdem...

Und dann hatte ich auch schon wie durch Zufall den Raum der Wünsche gefunden, einfach weil ich tausend Treppen hochgerannt war, ohne eine Ahnung zu haben, wo ich hinlief. Der Raum der Wünsche hatte sich mir also praktisch angeboten, ohne, dass ich danach gesucht hatte. Wenn man das nicht Schicksal nannte, dann wusste ich es auch nicht. Schließlich hatte ich beschlossen hineinzugehen, einfach so, aus Interesse was mich erwartete und wen hatte ich entdeckt? Ausgerechnet Fred, der Typ, der mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte und der meine Gedanken nicht locker ließ. Mir war es richtig schwergefallen sich einfach so neben ihm nieder zu lassen und so zu tun, als ob überhaupt nichts gewesen wäre, denn schließlich liebte ich ihn. Langsam wanderte mein Blick zu ihm herüber und ich seufzte ein wenig, zog meine Beine etwas an und legte meinen Kopf sachte auf meine Knie. Fred war einfach derjenige, mit dem ich zusammen sein wollte und seit dem ich das wusste, ging es mir irgendwie noch schlechter. Dabei erzählte man sich doch immer, dass wenn man verliebt war, dass einen all diese Glückshormone überkamen und all dieses Gedöhns, doch bei mir fühlte sich das überhaupt nicht so an. Stattdessen zog ich eine richtige Schnute und sah aus, als ob mich gerade jemand heruntergeputzt hätte. Und mir fiel nichts anderes an als einfach 'Hi' zu sagen, na super. Eine ganze Weile lang saß ich also richtig bedröppelt da und sah Fred schweigend an, bevor er schließlich begann zu sprechen und dabei auch noch ausgerechnet ziemlich ernst wirkte. "Den Spruch habe ich doch heute irgendwie schon einmal von dir gehört..." murmelte ich leise und zwang mich zu einem kleinen Lächeln, bevor ich anschließend nickte und Fred ernst ansah. "Ich wünschte es wäre wie früher..." sagte ich flüchtig und sah Fred eine Weile lang einfach nur schulternzuckend an, mehr brachte ich einfach nicht über meine Lippen. Wie schwer konnte es bitte sein mit seinem besten Freund über Gefühle zu sprechen? Warum konnte ich ihn nicht einfach in den Arm nehmen und sagen, dass mir alles Leid tat?
Frederic Lawrence Offline

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11.11.2007 11:55
Die etwas andere Einsamkeit Antworten
Ohne das man es wirklich wollte, geriet man manchmal in ganz komische Situationen.. Der Tag an dem der Ball stattgefunden hatte, verbarg sogar jede Menge von solchen komischen Situation. Es fing schon damit an, dass ich gerade an diesem Morgen in den Gemeinschaftsraum kam und Deliah vorfand. Wir waren alleine und so hatte ich die Gelegenheit genutzt, um mit ihr zu reden. Es war wirklich merkwürdig gewesen, denn es war das erste Mal, dass wir wieder gegenüber saßen und richtig miteinander redeten. Es dauerte nicht lange bis wir unseren Streit niederlegten und wieder Freunde waren. Irgendwo war es auch ein Stück weit lächerlich gewesen, weshalb wir uns überhaupt so bekriegten. Wochenlang konnten und wollten wir einfach nicht miteinander reden und dadurch hatte ich sogar ihren Geburtstag verpasst. Ich konnte mir denken, dass es Deliah sicherlich nicht gut dabei ging, aber bei mir sah es nicht anders aus. Bei dem ganzen Streit und der Tatsache, dass wir nicht mehr kommuniziert hatten, gab es auch nur eine Person, der das sicherlich ganz gelegen kam: Georgie. Zwar hatte sie mich nicht bei bester Laune gehabt, aber immer hin widmete ich ihr so all meine Zeit. Es war nicht mehr so wie früher, dass sie auch einmal zurück stecken musste, weil ich etwas mit Deliah unternahm, nein, sie hatte mich für sich ganz alleine. Wenn ich in diesem Moment darüber nachdenken musste dann würde mir ganz schnell bewusst, wie egoistisch das eigentlich von ihr war und was für eine Freundin sie für mich war, die sich eigentlich einen Dreck um mich und meine Gefühle scherte. In dieser Hinsicht und in vielerlei anderen auch, war Deliah einfach der wesentlich bessere Mensch. Sie hatte immer ein offenes Ohr für mich, tröste mich, wenn es mir schlecht ging und war immer für mich da. Ich wollte und konnte die beiden sicherlich nicht vergleichen und trotzdem tat ich es.

Wenn das wenigstens das einzige Ereignis des Tages geblieben wäre, dann hatte ich ja eigentlich keinen Grund mich zu beklagen, jedoch war dem ja nicht so. Glücklich darüber, dass ich meine beste Freundin wiederhatte, musste ich Georgie ganz vergessen haben, denn eigentlich wollten wir uns vor dem Frühstück und dem Unterricht noch einmal treffen. So hatte ich es also gleich geschafft, dass meine Freundin nun auf mich sauer war und mich den ganzen Tag lang ignorierte. Immer wieder war ich auf sie zugekommen und versuchte, mit ihr darüber zu reden. Gekonnt hatte sie mich ignoriert und war einfach weitergegangen, wenn ich sie ansprach. Meine Versuche verteilten sich über den gesamten Tag und schließlich war es auch schon abends was hieß, dass der Ball bald anfangen würde. Mir blieb nichts anderes übrig, als alleine hinzugehen was, wenn ich mir das im nachhinein so überlegte, eigentlich die dümmste Idee überhaupt war. Deliah hatte mich sofort gesehen und auf erkannt, dass es mir nicht gut ging. So ließ sie ihre anderen Freunde stehen, kam auf mich zu und versuchte mich aufzumuntern, was mehr schlecht als recht gelang. Als wenn nicht schon genug Gedanken und Sorgen in mir rumschwirrten, hatten Deliah und ich uns dann auch noch geküsst, was Georgie natürlich mitbekommen musste. Kurzerhand machte sie mit mir Schluss, schlug mir noch eine runter und verschwand dann auch gleich wieder, was ich ihre kurze Zeit später nachmachte.

Wenn ich so darüber nachdachte, was den ganzen Tag lang passiert war, dann muss ich feststellen das es besser gewesen wäre, wenn ich einfach an diesem Morgen im Bett geblieben wäre. Natürlich wäre ich dann nicht wieder mit Deliah befreundet, aber mir ihr hätte ich mich später aussprechen können… oder etwa nicht? Nein, wahrscheinlich musste es so passieren und ich sollte und durfte daran gar nichts ändern. Vielleicht war es einfach gut so damit ich erkannte, wen ich wirklich liebte und wen ich wirklich haben wollte. Die Frage war bloß: Wen von den beiden wollte ich denn nun wirklich haben? Ich hatte mich extra etwas zurück gezogen, war in ein Raum gegangen, wo mich eigentlich nie jemand finden könnte und dann passierte das, was zwar einerseits richtig gut war, aber andererseits auch wieder nicht.. Ich wollte zwar mit Deliah reden, aber so plötzlich? Allerdings konnte ich auch nichts mehr daran ändern und irgendwie musste ich ja das beste daraus machen. So schwiegen wir uns erst einmal eine Weile an bis ich schließlich meinte, dass wir wohl einige Dinge hatten, über die wir reden sollten. Ebenso wie Deliah kam es mir auch ein wenig bekannt vor, denn es war beinahe die gleiche Situation wie am Morgen. Da ich mich mittlerweile so hingedreht hatte, dass ich ihr direkt ins Gesicht sehen konnte erkannte ich auch, dass sie versuchte zu lächeln, was mich aber dieses Mal völlig kalt ließ. „Ich kann auch nichts dafür, dass wir in letzter Zeit andauernd reden müssen..“ Meine Laune war nicht gerade die beste gewesen und durch ihre nachfolgenden Worte wurde sie auch nicht unbedingt verbessert. „Meinst du denn, dass es dadurch besser werden würde? Es bringt auch nichts, wenn wir einfach davon laufen..“ Ich seufzte leise und schüttelte meinen Kopf. Es war wirklich nicht einfach und meine schlechte Laune, die ich in diesem Augenblick an den Tag legte, machte die Sache sicher nicht einfacher. „Ach ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich rede.. tut mir leid..“
Deliah Arden Offline

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Beiträge: 82

12.11.2007 19:10
Die etwas andere Einsamkeit Antworten
Ab heute glaubte ich definitiv daran, dass Halloween ein seltsamer Tag war, egal wie sehr ich ihn die ganzen Jahre über gemocht hatte. Heute hatte man mir gezeigt, dass wirklich komische Dinge passierten, ob es vielleicht an dem Flair lag, das Halloween so an sich hatte?! So ein Quatsch, aber irgendwie war dieser Tag ziemlich verhext und das obwohl ich heute noch nicht ein einziges Mal meinen Zauberstab in der Hand gehabt hatte. Normalerweise war ich auch nicht allzu abergläubisch, aber irgendwie hatte ich gerade das Gefühl, dass mir eine schwarze Katze über den Weg gelaufen wäre. Vorher hatte ich immer angefangen zu lachen wenn mir jemand erzählt hatte, dass er vom Pech verfolgt sei, vielleicht hatte es ausgerechnet deswegen mich heute getroffen. Ganz schön dumm, denn ich hatte ja auch so schon genug Sorgen, da war eine Pechsträhne mehr oder weniger zwar nicht sonderlich auffällig, aber nervig war sie trotzdem. Außerdem konnte ich langsam dieses ganze Hin und Her nicht mehr sehen und hören. Ja, ein wenig Spannung und all das war ja echt schön und gut, doch irgendwann reichte es doch auch mal, oder? Schließlich hatte ich mich heute zuerst mit Fred vertragen, mich dann darauf gefasst gemacht ihn mit Georgie auf dem Ball sehen zu müssen, dann hatte ich Kristins Kleid ruiniert, schließlich hatte ich Fred geküsst, dessen Freundin daraufhin mit ihm Schluss gemacht hatte und dann hatte er mich alleine gelassen. Hmmm, also irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Bis jetzt hatte ich doch jedes Jahr an Halloween einen schönen Abend mit meinen Freunden verbracht, wir hatten uns gegenseitig irgendwelche verrückten Geschichten erzählt, waren auf den Ball gegangen und hatten einfach einen schönen Abend gehabt. Wahrscheinlich war ich gerade deshalb auch auf den Ball gegangen, schließlich war ich ein optimistischer Mensch und hatte ja kaum ahnen können welches Unglück mir der Abend bescheeren würde. Tja, hätte ich nur mal besser darüber nachgedacht, denn nun hatte ich den Schlamassel.

Schlamassel, das war auch so ein Wort, denn das hier war ja gar kein Fettnäpfchen mehr, es war ein riesengroßes Chaos und dazu noch ziemlich verwirrend für meine Gefühle. Wie konnte es sein, dass ich die ganze Zeit so blind neben Fred hergelaufen war und nichts geahnt hatte? Oder hatte ich das vielleicht doch? Vielleicht lag's auch daran, dass wir so lange nicht mehr miteinander geredet hatten und ich dann letztendlich gemerkt hatte, dass ich ohne ihn nicht weiter wusste?! Ach, was brachte es eigentlich mir alle diese Fragen zu stellen? Tatsache war doch einfach, dass ich in meinen besten Freund verliebt war und nicht wusste, wie er darüber dachte. Ganz tolle Situation wenn man mich so fragte und das Schlimme daran war ich wusste jetzt gar nicht wie es weitergehen sollte. Immerhin hatte Georgie Fred gerade erst verlassen und ich war mir fast sicher, dass er ihr hinterhertrauern würde. Verstehen konnte ich das zwar nicht so wirklich, aber ich musste wenigstens so tun als ob ich es könnte. Und jetzt wusste auch noch ausgerechnet die ganze Schule von meinen Gefühlen für Fred, denn ich hatte mir ja echt einen perfekten Zeitpunkt ausgesucht um ihn zu küssen. Nein, es hatte nicht irgendein stilles Örtchen sein können, es hatte die Große Halle sein müssen, im Blickfeld meiner Mitschüler. Doch, was machte ich mir da großartig Sorgen? Die Meisten zerissen sich auch schon ohne irgendwelche Indizien die Mäuler und tratschten fröhlich über ihre Mitmenschen. Mittlerweile war ich auf Hogwarts schon so viel gewöhnt, dass es mir gar nichts mehr ausmachte, schließlich konnte ich es eh nicht verhindern. Zwar nervte es mich im Insgeheimen ganz schön und ich war der Auffassung, dass es falsch war, doch Tratschtanten sollte man das Reden lieber nicht verbieten, denn schließlich konnten die nichts anderes und das sollte einem doch schon Leid tun. Irgendwie war mir sowieso momentan alles so ziemlich egal und ich wollte mich einfach nur in das hinterste Eckchen verkriechen.

Gesagt, getan. Der Raum der Wünsche war zwar nicht das hinterste Eckchen, aber immerhin für die Meisten unzugänglich weil sie ihn eben gar nicht kannten. Wie gut, dass ich recht neugierig war und damals so lange gefragt hatte bis man mir diesen Raum gezeigt hatte. Man brauchte sich nur das zu wünschen, was man gerade am meisten benötigte und schwuppss war es da. Kein Wunder also, dass es mir auch diesmal gelang, schließlich war es echt wichtig, dass ich mich irgendwo zurückziehen konnte und meine Gefühle sortieren konnte. Doch ich hatte wirklich nicht mit einem mehr oder weniger ungebetenem Gast gerechnet. Ok, Fred war zuerst hier gewesen, aber warum musste er sich ausgerechnet auch den Raum der Wünsche aussuchen? Hätte der nicht woanders hingehen können? Innerlich wurde mir direkt wieder mulmig und ich seufzte leise vor mich hin. Beste Freunde hatten halt eben oft die selben Gedanken und ich konnte es Fred nicht verübeln, dass er sich gerade den Raum der Wünsche ausgesucht hatte. Doch es brachte auch nicht wirklich etwas sich jetzt nur gegenüber zu sitzen und sich anzuschweigen, schließlich machten wir uns gerade wahrscheinlich beide um das Gedanken, was gerade vorhin geschehen war. Ich hatte eigentlich gar keine Ahnung, was ich denn sagen sollte, doch diese Aufgabe nahm mir Fred im nächsten Moment schon ab. Etwas pampig antwortete er mir und ich sah etwas enttäuscht zu ihm hinüber. Musste der jetzt ausgerechnet seine schlechte Laune an mir auslassen? Nachdenklich presste ich meine Lippen aufeinander, wollte gerade ansetzen um etwas zu sagen, ließ es dann aber bleiben und hörte Fred vorerst zu. "Meinst du ich kann was dafür und würde gerne andauernd über solche Dinge reden wollen? Mit Sicherheit nicht, doch wie du schon sagtest, besser ist es wenn wir darüber reden, denn alles andere ist auch nicht wirklich die Lösung unseres Problems..." sagte ich aufrichtig und sah Fred ehrlich an. Für einen kleinen Augenblick glaubte ich, dass es besser wäre wenn ich gehen würde, doch irgendetwas hielt mich davon ab, sodass ich einfach sitzen blieb und nickte. "Fred, ich liebe dich und das schon wahrscheinlich eine halbe Ewigkeit und ich kann diese Gefühle nicht einfach abstellen..." murmelte ich dann schweren Herzens und blickte bedrückt zu Boden.
Frederic Lawrence Offline

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12.11.2007 20:28
Die etwas andere Einsamkeit Antworten
Andauernd schoss mir der Gedanke durch den Kopf, was ich tun musste, dass meine Lage wieder besser wurde. Andererseits dachte ich auch darüber nach, was hätte passieren müssen oder eben nicht, damit das Ganze gar nicht erst soweit kam. Vielleicht hätten Deliah und ich uns nicht trennen dürfen, aber damals waren wir fest der Überzeugung, dass wir nicht als Paar geeignet waren. Nein, wir waren damals mehr gute Freunde gewesen als alles andere und so geschah es in beidseitigem Einverständnis, das wir die Beziehung besser beenden sollten. Mit der Zeit war ich aber schon zu der Erkenntnis gekommen, dass ich vielleicht gar nicht so weit in der Vergangenheit wühlen musste.. Die Antwort musste doch irgendwo in den letzten Tagen oder Wochen gelegen haben. Wenn ich mich damals mehr bemüht hatte, den Streit gleich zu schlichten und Vermittler zwischen Deliah und Georgie zu sein, dann hätte ich selbst keine Probleme mit meiner besten Freundin gehabt und somit wäre mir das Date mit Georgie am Morgen nicht verloren gegangen. Aber lag es wirklich daran? Ich wusste es nicht, würde es nie herausfinden, aber wenigstens der Gedanke, dass es anders hätte laufen können, war mir die ganze Nachdenkerei wert. Allerdings schoss mir irgendwann auch in den Kopf, dass es gar nicht unbedingt an mir liegen musste oder das ich es vielleicht auch niemals hätte verhindern oder ändern können. Vielleicht war Georgie gar nicht diejenige gewesen, mit der ich glücklich werden sollte und wenn ich ehrlich war, dann kam mir dieser Gedanke nicht das erste Mal am Abend. Wenn sie mich wirklich geliebt hat, dann hätte sie mich verstehen und mir beistehen müssen, so wie Deliah es immer getan hat. Aber auch sie wollte ich nicht nur in Unschuld baden, denn meine beste Freundin hatte es auch nicht für nötig gehalten auf mich zuzukommen, als wir unseren Streit hatten.

Mit einem gekonnten Kopfschütteln wollte ich die ganzen Gedanken aus meinen Kopf verbannen, denn ich war nicht in den Raum der Wünsche geflüchtet, um irgendwelche Schuldzuweisungen zu machen. Irgendwo war es auch egal, wer Schuld hatte und wer nicht und wie es anders hätte laufen können. Dadurch wurde nichts besser und es brachte mir auch weder Georgie zurück, die mich verlassen hatte noch wurde die Situation zwischen mir und Deliah wieder besser, die ich in der großen Halle hatte stehen lassen. Wenn mir nur jemand sagen könnte, wen von den beiden ich wirklich wollte oder vielmehr, ob ich Deliah wollte, denn Georgie hätte ich sowieso niemals zurück bekommen.. Aber das wollte ich auch nicht. Erst einmal wollte ich, dass die Sache zwischen Deliah und mir wieder normal wurde, sofern das überhaupt ging. Aber was sollte man schon denken und tun, wenn die eigene beste Freundin einen küsst und man dann auch noch einen Haufen Gefühle für sie hatte? Ja, es gab Zeiten in denen ich Deliah über alles geliebt hatte, aber diese Liebe flachte irgendwann ab und wurde alltäglich und schließlich waren wir einfach nur noch Freunde gewesen, aber vielleicht irrte ich mich auch. Mit Georgie war es fast genauso, wenn ich rückblickend darüber nachdachte. Am Anfang flammte die Liebe auch in mir auf und desto mehr der Alltag einkehrte, desto gewöhnlicher wurde diese Liebe einfach, sie wurde normal, wenn man das so nennen konnte. Irgendwo tief in mir drinnen musste es also einen Teil geben, der Deliah schon immer geliebt hat und sie auch dann noch liebte, als sie mich in der großen Halle küsste.

Es gab da so ein paar wenige Wünsche, die einfach nicht wahr werden durften, aber es trotzdem gerade dann immer taten. So hatte ich den Gedanken, dass ich mit Deliah reden wollte, ihr endlich zu eröffnen, dass ich sie liebte und das sie eigentlich die Richtige für mich war, aber wollte ich es sofort tun? Die Chance hatte ich auf jedenfall, denn in genau diesem Moment ging die Tür des Raumes auf und sie stand vor mir, die Person mit der ich am liebsten meine Zeit verbrachte, die ich aber gerade in diesem Moment am wenigstens gebrauchen konnte. Ich war sicher noch nicht bereit gewesen, alles offen mit ihr zu bereden, auch wenn sie vielleicht dieses Mal den Anfang gemacht hatte. Man konnte es sehr gut an meiner Laune erkennen, dass ich nicht begeistert von der Situation war, in der wir steckten.. aber das war wahrscheinlich auch verständlich. „Ich habe nicht gesagt, dass du etwas dafür kannst.“ Mit beiden Händen war ich durch meine Haare gefahren, wuschelte sie dabei etwas durch und stützte meine Ellenbögen schließlich auf meinen Knien ab. „Ich habe das Gefühl, dass unsere Probleme sowieso nicht zu lösen sind und wenn, dann tauchen doch immer wieder neue auf.“ Mittlerweile hatte ich meine zusammengekauerte Position verlassen und lehnte nun mit dem Rücken an der Wand, blinzelte ein paar Mal und starte an die Decke. Dies tat ich zumindest solange, bis Deliah wieder das Wort ergriff und ich zu ihr hinübersah. „Ich.. Du musst auch nicht.. also..“ Ich hatte es gewusst.. ich wusste, dass sie mich liebt.. ich wusste auch, dass ich sie liebte, aber trotzdem wurde ich mit dem ganzen noch nicht fertig. So starrte ich Deliah erst einen Moment lang an, legte nun eine Hand auf ihre Wange, um ihr Gesicht anzuheben und sah ihr dann in die Augen. „Ich liebe dich auch.. und ich denke, dass du das auch weißt.“ Zum ersten Mal seit längerem befand sich wieder ein lächeln auf meinem Gesicht und schließlich legte ich meine Arme um Deliah und zog sie an mich heran. Mein Kopf legte ich auf ihrer Schulter ab, sodass meine Lippen fast direkt neben ihrem Ohr waren. „Gib mir einfach ein bisschen Zeit..“ Mit einer Hand fuhr ich über ihren Rücken und schloss für einen Moment meine Augen. „Ich brauche nur ein bisschen zeit, um das ganze zu verdauen..“
Deliah Arden Offline

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13.11.2007 21:57
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Vorhin war ich wirklich kurz davor gewesen wieder im Selbstmitleid zu versinken, schließlich war die Situation echt bescheiden und brachte mich mehr zum Verzweifeln als sonst irgendetwas. Da ich mir aber geschworen hatte wieder positiv denken zu wollen, hatte mich das dann doch noch irgendwie gerettet, auch wenn meine positiven Gedanken irgendwie ausgeblieben waren. Ein Wunder war das ja nicht wirklich, denn in meinen Augen war all das eingetreten, was ich befürchtet hatte. Es war wirklich eine verflixte Situation und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich an dieser auch so schnell nichts mehr ändern würde. Auch wenn Georgie mit Fred Schluss gemacht hatte, so hieß das noch lange nicht, dass sie es sich nicht noch einmal anders überlegen würde, schließlich war sie in meinen Augen ziemlich unberechenbar und das sagte ich echt nicht gerne. Doch was wäre dann mit mir? Was wäre zwischen Fred und mir? Gerade eben hatten wir uns geküsst und ich hatte nicht sonderlich das Gefühl gehabt, dass er abgeneigt gewesen war. Irgendwie war es aber auch ganz schön unfair gewesen ihn gleich so zu überrumpeln, doch als ich vorhin so vor ihm gestanden hatte, da hatte ich gar nicht mehr anders gekonnt und ihn küssen müssen. Die ganze Situation hatte mich an alte Zeiten erinnert und all meine Gefühle, die ich bis jetzt echt gut versteckt hatte, waren in mir hochgekommen. Plötzlich hatte ich gespürt, dass ich mir mein Leben ohne Fred nicht vorstellen konnte und dass er derjenige war, den ich mir an meiner Seite wünschte. Auch mich hatte das ganz schön überfordert und Fred sollte nicht denken, dass ich damit ganz gut klarkäme, denn das war mir alles viel zu schnell gegangen und ich hätte am liebsten alles wieder rückgängig gemacht. Bis auf den Kuss, denn der war echt schön gewesen, auch wenn er wahrscheinlich der Auslöser für Georgies Ausraster gewesen war. So viel konnte also ein Kuss ausmachen, das hätte ich zuvor auch niemals geglaubt. Denn wenn man bedachte, dass ich vor ein paar Wochen noch Joey geküsst hatte und mich nicht gleich unsterblich in ihn verliebt hatte, ja dann konnte man behaupten, dass der Kuss zwischen mir und Fred alles verändert hatte.

In welchem Sinne sich alles verändert hatte war mir zwar noch nicht ganz klar, doch konnte ich nur hoffen, dass das Ganze einen positiven Sinn hatte. Wenn die nächsten Wochen so werden würden wie die letzten Wochen, dann hatte ich keine Ahnung mehr wie das überhaupt noch weitergehen sollte. Ich liebte Fred und dennoch war er mein bester Freund, das hieß, dass ich ihn brauchte und er tief in meinem Herzen war. Und das war wirklich das Allerschlimmste, denn was sollte ich jetzt tun, wenn er nicht dasselbe empfand wie ich?! Konnte ich dann ganz normal mit ihm umgehen und so tun als ob nichts wäre? Nein, sicherlich nicht und das bedeutete, dass ich ihn verlieren würde, ganz verlieren würde, sogar als besten Freund. Diese Vorstellung war unerträglich, doch jetzt war es zu spät und Fred wusste schon, welche Gefühle ich für ihn hegte, selbst wenn ich es nicht ausgesprochen hatte. Anscheinend hatte ich ihn aber so sehr überfordert, sodass er keine Ahnung hatte wie er auf diese Gefühlsoffenbarung reagieren sollte. Da konnte ich ihn sogar noch gut verstehen, denn es war nicht ganz einfach wenn man gerade das Ende einer Beziehung eröffnet bekam und die beste Freundin einem gestand, dass sie ihn liebte. Wahrscheinlich würde ich jetzt irgendwo in einer Ecke herumsitzen und schrecklich herumheulen, auch wenn ich wirklich nicht oft weinte. So etwas würde mich wahrscheinlich komplett überfordern, kühler Kopf hin oder her. Fred traute ich es eigentlich nicht zu, dass er jetzt Tränen vergoss, doch Gedanken machte er sich schon darüber, das wusste ich ganz genau. Vielleicht war es also besser ihn in Ruhe zu lassen und nicht mit ihm zu reden, ich hatte ja eh keine Ahnung, was ich sagen wollte. Meiner Meinung nach würden wir uns nur anschweigen und unsere Probleme würden davon auch nicht gelöst werden, doch das mit dem aus dem Weg gehen funktionierte bei uns ja auch nicht so wirklich. Schließlich waren wir uns in den letzten Wochen wohl sehr oft über den Weg gelaufen und tja, ganz zu schweigen vom Unterricht, denn in den Fächern, die wir zusammen hatten, saß ich schließlich auch neben ihm. Auch wenn wir nicht miteinander gesprochen hatten, es hatte mir schon halb das Herz zerissen ihn einfach nur zu sehen und zu wissen, dass ich nicht einfach wieder normal mit ihm reden konnte. Eine ähnliche Situation lag doch im Grunde genommen auch jetzt vor. Keiner von uns wusste was zu tun war, wie wir damit umgehen sollte und wie es weitergehen sollte.

Doch anscheinend hatten wir nicht mit dem Schicksal gerechnet, dass uns dann wieder zueinander geführt hatte, ganz unfreiwillig. Zufällig war ich auch in dem Raum gelandet, in dem Fred eben saß und sich jetzt anzuschweigen brachte ja auch nichts. Doch was sollte man sagen? Brachte es etwas zu sagen, dass es mir Leid tat und tat es mir das überhaupt? Natürlich war es schrecklich für Fred, dass Georgie ihn verlassen hatte, doch sonst, tat mir sonst etwas Leid? Nein, denn es hatte sich verdammt gut und richtig angefühlt. Wahrscheinlich stand ich deshalb auch nicht auf und verließ den Raum wieder. Fred musste wissen, dass meine Gefühle für ihn ehrlich und aufrichtig waren und dass ich nicht wollte, dass wir uns wieder anschwiegen und die Situation wieder so ausartete. Doch wie sollte ich ihm das bitte beibringen? War ich im Stande ihm so etwas jetzt geradeaus ins Gesicht zu sagen?
Doch bevor ich überhaupt auf den Kern des Themas kommen konnte, redeten Fred und ich erst einmal über Dinge, die eigentlich doch schon klar auf der Hand lagen. Es war weder meine, noch seine Schuld, dass wir in solch einer Situation steckten, eigentlich waren ja unsere Gefühle schuld und gegen die konnte man bekanntlich nicht viel tun. Ein müdes Lächeln huschte auf meine Lippen und ich nickte leicht, bevor ich nachdenklich den Kopf etwas schief legte. "Keine Ahnung, ich bin nicht sonderlich gut in Wahrsagen, sodass ich dir jetzt sagen könnte, was uns in der Zukunft erwartet..." murmelte ich leise und versuchte Fred ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. Es brachte nichts solche Vermutungen anzustellen, denn es kam immer anders als man es sich dachte. Schließlich war ich schon so weit, dass ich ein komplettes Liebesgeständnis ablegte und Fred damit endgültig klarmachte, was Sache war. Mein Blick glitt sofort zu Boden, doch schon spürte ich, wie Fred mich an sich heranzog und seine Arme um mich legte. Seine Worte drangen sanft an meine Ohren und ich bemerkte, wie mein Herz einen kleinen Hüpfer machte und anfing schneller zu pochen. Ein Strahlen glitt auf meine Lippen und ich hätte schwören können, dass mir plötzlich ganz warm wurde und mich wesentlich besser fühlte. Fred, er liebte mich auch, er...ich konnte es noch gar nicht fassen. Zärtlich legte ich meine Hände in seinen Nacken und strich ihm dann sanft über seine Haare. "Natürlich, ich glaube wir sind beide etwas überfordert und ich, ich weiß auch gar nicht wirklich, wie es weitergehen soll...Ich weiß nur, dass ich irgendwann mit dir zusammen sein will..." flüsterte ich aufrichtig und ließ meine Hände langsam und vorsichtig Freds Rücken entlang gleiten. Es war ein wunderbares Gefühl seine Haut unter meinen Händen zu spüren und ich glaubte in diesem Moment allen Ärger vergessen zu haben.
Frederic Lawrence Offline

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18.11.2007 18:38
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Eine so simple Sache wie ein Kuss, konnte so dermaßen aussagekräftig sein, was selbst alle Worte der Welt nicht schaffen würden. Dabei gab es so verschiedene Arten, wie man jemanden küssen konnte. Angefangen mit den ganz einfachen, die man seiner Familie gab um ihnen zu zeigen, dass man sie lieb hatte. Es war keine tief emotionale Geste sondern einfach etwas, über das sich jede Mutter und auch jede Großmutter freute. Dann gab es die Art von Kuss, die man guten Freunden gab, allerdings nicht unbedingt auf den Mund. Da reichte eine sanfte Berührung an der Wange schon aus und jedes Mädchen freute sich darüber. Natürlich war es dabei sehr unüblich, wenn Männer so etwas taten.. Hingegen war es bei Frauen schon weniger unnormal. Des weiteren gibt es da noch die Art von Kuss, die man mit seiner festen Freundin teilt. So etwas war schon eher emotional und man zeigte seiner Liebsten immer wieder aufs neue, dass man sie liebte. Es war zwar jedes Mal noch schön, wenn man die Lippen des anderen auf seinen spürte, aber irgendwann wurde es eine Art Routine und dann war nicht jeder Kuss mehr etwas besonderes. Aber dann gab es da noch eine Sorte, die anders war als alle anderen.. Er kam unerwartet und war trotzdem etwas sehr positives, etwas ganz besonderes. Letzteres war genau die Art von einem Kuss, den ich von Deliah bekam, als wir uns an dem Ballabend in der großen Halle trafen.

Das Schicksal war so eine Sache, an die ich eigentlich nicht glaubte. Natürlich gab es merkwürdige Zufälle, das man sich aus dem Weg gehen wollte und dann trotzdem wieder im selben Raum landete, aber das hieß für mich noch lange nicht, dass es so vorgeplant war. Jeder hatte sein Leben selbst in der Hand und jeder konnte das tun, was er wollte.. Niemand konnte da sagen, dass es Schicksal war, wenn man sich zufällig begegnete, in den gleichen Raum kam oder sonst irgendetwas. Eigentlich hätte doch ahnen müssen, dass Deliah auch den Raum der Wünsche aufsuchen würde, denn wir waren immer dort hin gegangen, wenn wir unsere Ruhe brauchten und uns ein wenig zurück ziehen wollten. So war es bei mir ja auch dieses Mal gewesen und wenn ich mir nur ein paar Gedanken darum gemacht hätte, wo Deliah wohl wäre, dann wäre mir ganz bestimmt der Gedanke gekommen, dass sie sicher genauso fühlte wie ich und sich eben auch ein wenig zurück ziehen würde… Wir hatten eigentlich immer den gleichen Gedanken gehabt, was schon beinahe ein wenig merkwürdig wurde.

Desto länger Deliah bei mir war und desto mehr wir wieder in ein Gespräch kamen, umso schöner fand ich es eigentlich, dass sie mich – wenn auch unfreiwillig – gefunden hatte und bei mir geblieben war. Zwar munterte es mich nicht wirklich auf, aber wenigstens schaffte Deliah es, mich ein bisschen abzulenken, was mindestens genauso gut war. So schenkte sie mir ein aufmunterndes Lächeln, was ich versuchte zu erwiedern. „Naja.. du hast es immer hin noch in der Schule.. ich kenne mich damit überhaupt nicht aus. Somit kannst du es auf jedenfall besser als ich.“ Ich hob kurz meine Schultern an und ließ sie dann langsam wieder sinken.
Nun saßen wir da.. sie hatte mir ihre Liebe gestanden und ich hatte sie in den Arm genommen. Was war nur aus uns passiert? Was war aus der Zeit geworden, in der wir einfach nur gute Freunde sein konnte ohne jegliche Probleme zu haben? Sie war weg…einfach vergangen.. und in der letzten Zeit hatten wir einfach nur noch Sorgen und Kummer, was auch nicht gerade was Wahre war. Ich hielt meine Augen immer noch geschlossen, als ich Deliahs Hände in meinem Nacken spürte und merkte, wie sie mir durch mein Haar fuhr. Ihre Worte klangen in meinem Kopf und erst eine ganze Zeit, nachdem sie aufgehört hatte zu sprechen, öffnete ich meine Augen wieder und hob meinen Kopf ein kleines Stück an. Ich hauchte ihr einen Kuss auf den Hals, ehe ich mich ein Stück zurück lehnte und meine Hände von ihrem Rücken auf ihre Hüften legte. „Weißt du.. es gibt da noch etwas, zu dem ich eben nicht gekommen bin..“ Ich nahm vorsichtig eine Hand von ihrer Hüfte und legte sie nun auf ihrer Wange ab, streichelte diese sanft und kam ihr dann mit meinem Gesicht näher. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten sah ich ihr noch einmal in die Augen, ehe ich das letzte Stück auch noch ging und meine Augen dabei schloss.
Deliah Arden Offline

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28.11.2007 20:06
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Irgendwie konnte ich immer noch nicht ganz glauben was in den letzten paar Stunden dieses Tages alles passiert war oder was für Überraschungen der Tag im Allgemeinen hervorgebracht hatte. Ich war ja wirklich schon froh gewesen, dass Fred und ich uns heute morgen vertragen hatten, aber das hier übertraf wirklich alles. Ich wusste gar nicht wirklich wie ich es beschreiben sollte, so unglaubwürdig erschien mir alles. Tja, nun war es aber endlich ausgesprochen und ich sollte eigentlich froh darüber sein, dass ich Fred endlich alle meine Gefühle gestanden hatte. Wäre da eben nicht mein schlechtes Gewissen....Auch wenn ich Georgie nicht besonders leiden konnte, in einem kleinen Fleckchen meiner Gedanken tat sie mir echt Leid. Zu erfahren, dass die Vermutungen, die man die ganze Zeit gehabt hatte, berechtigt gewesen waren musste sie echt getroffen haben und das hatte ich wirklich nicht beabsichtigt. In keinster Weise hatte ich auch nur im Entferntesten gedacht Georgie irgendwie zu beleidigen oder zu verletzen. Als ich Fred meine Gefühle durch den Kuss gestanden hatte, da hatte es mich einfach so überkommen, man könnte fast sagen, dass ich das gar nicht wirklich freiwillig getan hatte. Wahrscheinlich wäre die Beschreibung, dass sich meine Lippen ganz von alleine bewegt hatten echt zutreffend, doch was passiert war, war passiert, egal auf welche Art. Rückgänig machen konnte ich es nicht mehr und naja ehrlich gesagt wollte ich das auch gar nicht. Heute war mir klar geworden, dass ich Fred liebte und dass er mich auch liebte, was um Himmels Willen sollte mich also davon abhalten ihm das nicht auch zu zeigen?! Ok, vielleicht kämen da wieder meine Gewissenbisse ins Spiel, doch da machte ich mir erst einmal keine Gedanken drüber.

Wahrscheinlich war es auch gar nicht das Schicksal gewesen, das uns zueinander geführt hatte, sondern unsere Herzen. Hörte sich eigentlich verdammt kitischig an, doch wenn ich so darüber nachdachte klang es auch irgendwie logisch. Tatsache war ja, dass wir beste Freunde waren und oft die selben Gedanken und Ideen hatten, war es da so seltsam, dass wir uns den selben Raum gewünscht hatten und uns dann getroffen hatten? Nein, eigentlich nicht und wahrscheinlich war es auch ganz gut so. Zwar war ich wirklich nicht gut darin mit jemandem über meine Gefühle zu sprechen, zumindestens wenn es darum ging jemandem meine Gefühle zu gestehen, doch ich hatte die Worte vorin doch tatsächlich über meine Lippen gebracht. Der Tag wurde immer seltsamer, jedoch fiel mir zugleich auch ein Stein vom Herzen, denn nun war alles klargestellt und es würde nicht mehr vorkommen, dass ich Tage lang darüber nachdenken müsste ob ich jetzt mit Fred sprach oder nicht. Außerdem wusste ich endlich was er für mich empfand und ich konnte gar nicht oft genug wiederholen wie sehr das mein Herz höher schlagen ließ. Nach all der vergeudeten Zeit in der wir uns damit beschäftigt hatten uns zu überlegen ob wir auf den anderen zugehen würden oder nicht war es mir schon deutlich geworden, doch niemals hätte ich daran gedacht, dass es Fred genauso ergehen könnte. Wenn man so darüber nachdachte hatte ich eher erwartet, dass er mir sagen würde, dass wir nur Freunde wären oder eben, dass er sich für Georgie entscheiden würde. Im Grunde genommen konnte ich mich also wirklich glücklich schätzen und wenn es nicht noch so ungewohnt wäre, dann würde ich das auch schon längst tun.

Unser unfreiwilliges Aufeinandertreffen hatte ja noch etwas Gutes, denn schließlich wussten wir beide jetzt, dass wir zusammen gehörten und wir konnten nach langer, langer Zeit all unsere Sorgen endlich hinter uns lassen. Mit einem Lächeln blickte ich bei diesem Gedanken zu Fred hinüber und spürte wie gut es mir tat bei ihm zu sein und seine Nähe zu spüren. Jetzt wusste ich, was mir all die Jahre über gefehlt hatte und was das kleine Stück war, welches mir zu meinem Glück noch gefehlt hatte. Fred war derjenige der die Lücke in meinem Herzen schloss und es mit Wärme füllte. Ja, so konnte man dieses Gefühl beschreiben, auch wenn es nur ein kleiner Teil von dem war, was ich wirklich empfand, denn alles in allem war dieses Gefühl eher unbeschreiblich. "Ja, da hast du wohl Recht. Im Prinzip hab ich auch nie Probleme mit Wahrsagen in der Schule gehabt, ich dachte eher an das Hellsehen der Zukunft, tja, da bin ich eine echte Niete drin...liegt wohl daran, dass mich meine Gefühle ständig beeinflussen oder so..." versuchte ich mich herauszureden und wurde fast ein wenig rot dabei. Tja, das hatte ich nun davon, dass ich vorhin versuchte hatte schlagfertig zu reagieren und so zu tun als ob ich die Coolness in Person wäre. Was das Verliebtsein alles mit einem anstellte, da sah man es mal wieder. Doch das waren eigentlich nur die unwichtigen Nebensachen dieser Geschichte, die so während unserer Zärtlichkeiten mit einflossen. Sanft hatte ich meine Hände in Freds Nacken gelegt und spürte nun wie er mir erst einen Kuss auf den Hals hauchte und mich anschließend näher zog. Widerstandslos ließ ich alles mit mir machen und genoss seine sanften Berührungen auf meiner Haut, bis wir uns schließlich wieder küssten. Es war ein inniger, intensiver Kuss, den ich nur zu gern erwiederte und den ich zugern ewig verweilen gelassen hätte. Nur langsam löste ich mich wieder von Fred und sah ihn lächelnd an, während ich ihm vorsichtig durch sein Haar streichelte. "Ich hoffe ich überfordere dich nicht, ich weiß ja wie neu das alles ist..." murmelte ich leise und zog ihn dann wieder leicht an mich heran um ihm zu zeigen, dass ich echt froh war, dass wir uns ausgesprochen hatten. Zärtlich begann ich ihm einige Küsse auf seine Wange zu drücken, dann auf das Ohrläppchen.
Frederic Lawrence Offline

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04.12.2007 14:21
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Komisch, merkwürdig, eigenartig.. All diese Worte passten wunderbar zu dem vergangen Tag. Natürlich musste man bedenken, dass es Halloween war und an diesem Tage passierten öfters komische Dinge. Zwar glaubten nicht alle Muggel an diesen Tag und feiern tat ihn schon längst nicht jeder, aber zumindest einige von ihnen glaubten doch an magische Dinge wie zum Beispiel Hexen oder Zauberer. Es war irgendwie witzig wenn man daran dachte, dass sie wirklich recht hatten. Es gab so viele magische Sachen auf der Welt, die die Muggel niemals erfahren würden. Viele Bücher, die bei ihnen als Fantasieromane durchgehen sind tatsächlich auf wahren Begebenheiten geschrieben. Drachen und Feen existierten tatsächlich und eigentlich konnten einem die Muggel wirklich nur leid tun, dass sie von all diesen wunderbaren Dingen nur träumen konnten und daran glaubten, dass es sie in Wirklichkeit nicht gab. Ich war mehr als froh, dass ich ein Zauberer war und würde auch um nichts in der Welt mit einem Muggel tauschen. Aber was wäre denn gewesen, wenn ich damals nicht diesen Brief von Hogwarts bekommen hätte… Irgendwo wäre ich immer noch mit der Magie in Berührung gekommen, denn meine ganze Familie war magisch, aber trotzdem hätte ich die Kunst des Zauberns niemals selber erlernt. Ich wäre dann ein Squib gewesen und wahrscheinlich als Schandfleck der ganzen Familie durchgegangen. So konnte ich noch einmal mehr froh sein, dass kurz nach meinem elften Geburtstag die Benachrichtigung kam, dass ich ein Schüler von der Schule für Hexerei und Zauberei werden würde.

Vielleicht wären mir einige Dinge erspart geblieben, wenn ich damals nicht den Brief von Hogwarts erhalten hätte, allerdings wären mir auch so viele wunderbare Sachen nicht passiert, die in diesem Falle wirklich überwogen. Meine Zeit in Hogwarts war bis zu diesem Abend wirklich die beste gewesen, die ich in meinem ganzen Leben gehabt hatte. Ich wusste auch die Zeit zu schätzen, die ich die gesamten elf Jahre davor zuhause verbrachte, doch irgendwie war Hogwarts immer noch ein ganzes Stück besser gewesen, als alles andere zuvor. Es war nicht nur so, dass ich viel auf der Schule gelernt habe und eigentlich ein wirklich guter Schüler geworden bin, da mich das alles wirklich mehr als alles andere interessierte.. ich habe auch noch viele wunderbare Menschen kennen gelernt. An erster Stelle muss ich wirklich Deliah erwähnen, die schon von der ersten Klasse an meine beste Freundin war und mir immer zur Seite stand. Sie unterstützte mich bei all meinen Vorhaben, wir hatten Spaß miteinander und machten auch gerne viel Unsinn. Sie war eigentlich immer die wichtigste Person in meinem Leben gewesen – zumindest bis ich auf Georgie traf. Zwar war Deliah mir nicht weniger wichtig gewesen, nur weil ich nun eine Freundin hatte, aber sie musste sich doch irgendwie den Platz mit jemandem teilen, was sicherlich auch nicht immer ganz einfach war, gerade bei Georgie.. Beide hatten es bestimmt nicht gerne, dass sie bei mir zusammen an oberster Stelle standen, aber es war nun einmal so gewesen und eigentlich ging es ja auch viele Monate gut so. Bis zu diesem einen Streit, bei dem es dann wirklich eskalierte und Georgie und Deliah die Fetzen fliegen ließen. Ich wollte mich eigentlich dezent aus dem Ganzen raushalten, wurde aber logischerweise doch immer wieder mit hinein gezogen.

Und dann war gerade wieder alles einigermaßen in Ordnung gewesen, als der nächste Krach vor der Tür stand. Ich wollte mir eigentlich keine Gedanken mehr darüber machen, aber irgendwie war das unvermeidlich, denn ich wurde auch immer wieder damit konfrontiert. Ich hatte mich gerade damit abgefunden, dass der Streit mit Georgie wohl nicht allzu schnell aus der Welt geschaffen war, als ich auf Deliah traf und sie natürlich wissen wollte, was mit mir los war. So erzählte ich ihr alles und rollte das Thema damit wieder aus. Ebenso war es dann auch später, als ich vom Ball abgehauen war und mich mit dem Gedanken im Raum der Wünsche verkroch, dass ich hier sicherlich alleine war. Gerade dann, als ich das Thema wieder versuchte abzuschließen und nicht mehr darüber nachdenken wollte, kam Deliah dazu und es ging von vorne los. Ich war zwar doch sehr froh, dass ich nicht mehr alleine war, aber trotzdem wollte ich auch nicht mehr über das reden, was an diesem Abend alles passiert war.
„Aber wahrscheinlich ist es auch besser, dass wir gar nicht wissen, was uns in der Zukunft erwartet. So bleibt das Leben wenigstens noch ein Stück weit spannend und man kann jeden Tag aufs neue darauf warten, was einem alles widerfahren wird.“ Ich versuchte zu lächeln und wollte dieses Thema damit eigentlich auch abschließen. Mit Absicht ging ich nicht darauf ein, als sie ihre Gefühle erwähnte und dabei ein wenig rot wurde.
Ich konnte nicht einmal erklären warum ich Deliah gerade in diesem Moment weder küsste. Irgendetwas zwang mich regelrecht dazu und ich konnte nichts dagegen tun, als auf meine innere Stimme zu hören und ihre Lippen wieder mit meinen zu berühren. Sicherlich war es ein wunderbares Gefühl, was mich dabei durchfuhr und am liebsten hätte ich auch gar nicht mehr abgelassen, aber irgendwo in mir drin fühlte ich mich immer noch etwas schlecht dabei. Nun spürte ich ihre Hand in meinen Haaren und merkte, wie sie sich langsam von mir löste. "Ich hoffe ich überfordere dich nicht, ich weiß ja wie neu das alles ist..." Trotz allem was passiert war, der Tatsache, dass ich sie auf dem Ball hatte stehen lassen, war sie immer noch so liebevoll zu mir.. Ich hatte so jemanden wie Deliah eigentlich gar nicht verdient. Ich wollte gerade etwas sagen, hatte meinen Mund schon ein Stückchen geöffnet, als ich merkte wie sie mich wieder an sich heranzog und mir schließlich einige Küsse auf meine Wange und mein Ohrläppchen drückte. Ich spürte, wie sich die Härchen an meinen Armen langsam aufstellten und ich am ganzen Körper Gänsehaut bekam. Kurz bevor ich einem wunderbaren Gefühl verfallen war und ich nicht mehr klar denken konnte, legte ich beide Hände auf Deliahs Schultern und drückte sie sanft von mir weg. „Ich kann das noch nicht.. ich meine..“ Ich setzte mich auf und rückte ein Stück von Deliah weg, sodass wir uns nicht mehr berührten. Mein Blick war abgewandt von ihr. „Ich habe das Gefühl, dass ich dir damit nichts gutes tu… Wenn wir jetzt weitergehen, dann habe ich das Gefühl, dass du nur ein Lückenfüller für Georgie bist und das will ich nicht.. ich meine.. ich will nicht, dass ich dich nur ausnutze..“ Im nächsten Moment spielte ich schon mit dem Gedanken, dass es am besten wäre, wenn ich aufstehen und gehen würde.. Jedoch wollte ich Deliah nicht noch einmal alleine lassen.
Deliah Arden Offline

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18.12.2007 19:51
Die etwas andere Einsamkeit Antworten
Die letzten Wochen hatten mir wirklich gezeigt was es hieß einsam zu sein und was es bedeutete und dieses Gefühl wünschte ich wirklich keinem, nicht einmal meinem ärgsten Feind. Es grenzte schon an ein halbes Wunder, dass ich diese Zeit ohne größere Mühe überlebt hatte. Wahrscheinlich war es doch meine von Grund auf eigentlich positive Einstellung gewesen, die mich gerettet hatte. Jedenfalls war ich froh darüber, dass ich nicht einfach aufgegeben hatte und mir eingeredet hatte es würde nie wieder so werden wie früher. Vielleicht stimmte es ja auch ein wenig, dass die Vergangenheit eben vergangen und nie wieder so zurückkehren würde, doch vielleicht würde mir meine Zukunft ja neue Perspektiven aufweisen. Doch zuvor galt es wohl das Chaos in meinem Umfeld wenigstens ein bisschen in Ordnung zu bringen, sodass sich alles wieder normalisierte. Im Grunde genommen wusste ich jedoch, dass das überhaupt nicht möglich war. In meinem Leben war eigentlich selten irgendetwas mal normal und wenn doch, dann überwiegte das Chaos meistens. Und zur Zeit, na ja, ich konnte nicht behaupten, dass mein Leben gerade normal verlief. Vor ein paar Augenblicken, ich konnte kaum glauben, dass dieser schon vorbei war, hatte mein bester Freund eine Abfuhr von seiner Freundin erteilt bekommen, die nun seine Ex-Freundin war. Ich hatte zu allem Überfluss meinen besten Freund geküsst und der mich auch, tja und dann war er weggelaufen. Im allerersten Augenblick hatte ich mich gefragt ob ich denn so schlecht küsste oder Mundgeruch hatte, bis ich erst realisierte hatte, was eigentlich passiert war. In ein paar Sekunden hatte sich das heute morgen beginnende, einigermaßen normale, Leben um 180° Grad gedreht und mich in meiner Hoffnung zurückgeworfen. Und da sollte mir nochmal jemand erzählen ich hätte Grund genug glücklich zu sein...

Hmm, wenn ich so darüber nachdachte, dann hatte ich nur ein schlechtes Gewissen, von Glück war noch nichts zu spüren. Jedoch verschwand dieses schlechte Gewissen immer mehr, bis ich an dem Punkt ankam, an dem Fred und ich uns aus Zufall trafen. Ich kann euch sagen, wenn ihr so viele Zufälle wie ich erlebt, dann gehen sie euch auch allmählich auf den Geist. Ich weiß wie das ist, man denkt: 'Ach die beiden treffen aufeinander, das ist Schicksal, pure Romantik', doch in Wahrheit ist es eher nervenzerreißend. Keiner weiß was er dem anderen sagen soll, mit den Gefühlen weiß man nicht umzugehen und eigentlich läuft nichts so, wie man es sich wünscht. Ja, so lief es wohl auch bei Fred und mir, auch wenn ich mir das nicht ganz eingestehen wollte. Aber ich hätte vorher vielleicht auch einmal darüber nachdenken sollen was ich mit so einem Kuss anrichtete und was für Konsequenzen er trug. Stattdessen schwiegen wir erstmal und erst nach ein paar Minuten gestanden wir uns unsere Liebe. Friede Freude, Eierkuchen, denkt ihr wohl, aber nein, leider war ich immer noch nicht in dem schönen Märchen, an dem am Schluss die Prinzessin ihren Prinzen heiratete. Zum Glück war ich dann nicht ganz so naiv, wie es einige vielleicht von mir erwarteten. Auch wenn ich noch so positiv an viele Dinge heranging, ich konnte ebenso der Realität ganz gut ins Auge blicken. Tatsache war doch, dass Fred und ich uns liebten, doch irgendwie bekamen wir es nicht auf die Reihe zusammenzukommen. Verständlich war es ja schon irgendwie, denn Fred hing sicher noch an Georgie und wahrscheinlich liebte er sie ja auch noch. Wenn mir das passiert wäre, wäre ich wohl heulend davon gelaufen, oder zumindestens hätte ich still und leise irgendwo geweint und mir damit meinen Kummer von der Seele gesprochen. Ich wusste es also zu schätzen, dass Fred es überhaupt ertrug, dass ich jetzt hier war und versuchte mit ihm zu reden. Obwohl reden fast schon zu viel gesagt war, ich war eher damit beschäftigt mir Gedanken zu machen und dann auch noch Fred zu küssen. Verdammt, das rüttelte meine schlechtes Gewissen gegenüber Georgie wieder wach.

Dann sprachen wir auch noch plötzlich über die Zukunft, ich hätte erst gar nicht mit dem Thema anfangen sollen. Seufzend legte ich den Kopf schief und blickte zu Fred hinüber. In gewisser Weise hatte er recht, doch es war auch gut zu wissen, was einen erwartete. null"Hmm, mag sein, ich weiß es nicht." antwortete ich also nur um das Thema endlich abzuschließen und damit ganz schnell zu vergessen, was ich Fred gerade vorhin gestanden hatte. Doch auf einmal spürte ich wieder seine Lippen auf den meinen und konnte gar nicht anders als seinen Kuss zu erwiedern. Es tat gut gerade jetzt seine weichen Lippen zu spüren und zu wissen, dass da jemand war, der immer für einen da war, egal was kam. Dennoch wusste ich auch, dass es seltsam war, was wir hier taten. Erstens war es völlig ungewohnt und zweitens hatte Georgie erst vor kurzem mit Fred Schluss gemacht und das spukte mir die ganze Zeit im Kopf herum. Ich konnte nicht einfach so tun als ob mir das egal wäre und ich konnte auch nicht behaupten, dass Georgie mir nicht Leid tat. Es musste schlimm sein einen geliebten Menschen zu verlieren und das auch noch auf diese Art und Weise zu erfahren. Deswegen war es wahrscheinlich auch gut so, dass Fred plötzlich aufhörte mich zu küssen. Zwar war es etwas schroff von ihm mich einfach von sich wegzudrücken und es versetzte mir auch einen kleinen Stich in mein Herz, doch irgendwie konnte ich es seltsamerweise sogar nachvollziehen. Enttäuscht über mich selbst und über die ganze Situation blickte ich zu Boden und wagte es nicht Fred ins Gesicht zu sehen. Es tat weh zu hören, dass Fred mich nicht ausnutzen wollte und genau in diesem Moment glaubte ich wieder nicht daran, dass er mich wirklich liebte. Ja, damit gab er mir doch irgendwie das Gefühl ein Lückenfüller zu sein, auch wenn er das ganz sicher nicht wollte. Schweigend biss ich mir sanft auf die Lippe und nickte, ohne ihn dabei auch noch anzusehen. Wieder war ich am Anfang angelangt und wieder tat es verdammt weh. "Ist schon Ok, vielleicht sollten wir nur reden, ich weiß nicht...Ich bin deine beste Freundin und auch wenn ich dich liebe, ich verstehe deine Situation und wenn du darüber reden willst, dann stell dir einfach vor ich wäre nur deine bester Freundin, die jetzt einfach für dich da sein will, ok?" sagte ich langsam und recht leise, bevor mein Blick langsam wieder zu Fred hinüberglitt.
Frederic Lawrence Offline

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22.12.2007 15:35
Die etwas andere Einsamkeit Antworten
Gefühle konnten manchmal wirklich komplizierter sein, als man es sich je erträumt hätte. Wie konnte es denn sein, dass man jahrelang davon ausging, dass man für einen bestimmten Menschen nur Freundschaft empfand und am Ende stellte es sich dann doch als Liebe heraus? So etwas machte doch überhaupt keinen Sinn. Okay, vielleicht lag es auch einfach an mir und an meinem falschen Gefühlsverständnis. Doch trotzdem konnte und wollte ich vielleicht auch gar nicht begreifen wie es passieren konnte, dass ich für meine beste Freundin die ganze Zeit über nur eine freundschaftliche Zuneigung empfand und auf einmal – an einem Abend – daraus eine wirkliche Liebe wurde. Irgendwo muss ich doch schon immer eine Art Liebe verspürt, es aber nicht erkannt haben. Irgendwie erklärte ich es mir schließlich so, dass schon immer eine gewisse Liebe für Deliah vorhanden war, sie aber doch von meiner Zuneigung – nein, von meiner Liebe zu Georgie zurückgehalten wurde. Tief in meinem Inneren hatte ich wohl schon immer geahnt wie es werden würde, wenn ich mich eines Tages von Georgie trennen und zu Deliah gehen würde und vor diesem Tag hatte ich einfach Angst. Aber es ist doch auch irgendwo verständlich, denn der Mensch war nun einmal so gepolt, dass er eigentlich dem größtmöglichen Schaden aus dem Weg geht. Eigentlich hätte das auch wunderbar geklappt, wenn ich früher erkannt hätte, dass ich nicht Georgie sondern Deliah liebte und einfach mit meiner Freundin Schluss gemacht hätte. Das Ganze wäre wesentlich unspektakulärer gewesen, wenn es nicht an dem Ballabend passiert wäre..

Allerdings war es vollkommen anders gelaufen, als es geplant war. Nein, eigentlich stimmte das auch nicht, denn geplant hatte ich das ganze sowieso nicht. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte ich einen wunderbaren Abend mit meiner Freundin Georgie und meiner besten Freundin Deliah verbracht, aber es sollte einfach nicht so kommen, wie ich es gerne gehabt hätte. Stattdessen saß ich mit einer roten Wange und einem schlechten Gewissen im Raum der Wünsche und musste feststellen, dass ich mir eigentlich das komplett verkehrte gewünscht hatte, als ich an diesem Raum vorbeigeschritten war. Ich wünschte mir einen Raum, wo ich alleine sein konnte, in dem ich meine Ruhe hatte und mich eigentlich so gut wie niemand stören konnte. Aber eigentlich hätte ich mir eher irgendeine Zeitmaschine wünschen sollen, mit der ich mindestens einen Monat vorreisen konnte, um den Streit zwischen Deliah, Georgie und mir zu verhindern. Zwar hätte das wahrscheinlich im Endeffekt auch nicht mehr viel an der Situation geändert, dass ich nun einmal Deliah und nicht Georgie liebte, aber trotzdem wollte ich diese Gedanken einfach nicht verdrängen. Irgendwie ging es mir immer noch die ganze Zeit durch den Kopf, dass mein ganzes Leben anders hätte verlaufen können, wenn ich nur ein paar kleine Dinge verändert bzw. anders gemacht hätte.

Während ich mit meinen Gedanken immer noch der Vergangenheit nachhing, waren Deliah und ich bei unserem Gespräch – falls man den Wortwechsel denn überhaupt so nennen konnte – an dem Punkt angelangt, wo wir über die Zukunft sprachen. Zwar redeten wir nicht direkt darüber, was alles in der Zukunft noch passieren könnte oder sollte, nein, wir waren eher dabei darüber zu reden, wer von uns beiden am ehesten in die Zukunft blicken könnte und wer nicht. Eigentlich war es total egal, ob Deliah es besser konnte oder nicht aber wenigstens für mich selbst hatte ich beschlossen, dass sie diejenige war. Immer hin hatte sie ja auch Wahrsagen in der Schule und ich nicht. Auf ihre Worte hin antwortete ich nichts mehr sondern war einfach nur still, nickte noch einmal kurz. Ich mochte es zwar nicht unbedingt, wenn wir einfach nur da saßen und nichts sagten, aber in diesem Moment erachtete ich es als besser zu schweigen.
Ich weiß nicht ob es richtig von mir war, dass ich Deliah doch so grob von mir weggestoßen hatte. Ich meine auf der einen Seite sah ich es wirklich so, wie ich es auch sagte. Ich wollte nicht, dass sie bloß ein Lückenfüller war und in diesem Moment hatte ich einfach das Gefühl, dass es wirklich so war. Allerdings war ich mir auf der anderen Seite auch nicht sicher, ob ich einfach nur meinen wirklichen Gefühlen freien Lauf lassen wollte und sie deshalb so plötzlich küsste. Es war wirklich keine schöne Situation, in der wir da steckten, aber sie passte voll und ganz zu dem Rest unseres Tages. Auf ihre Worte hin seufzte ich leise, hielt meinen Blick noch einen Moment gesenkt und beugte mich nur ein kleines Stückchen zu ihr rüber. Es wäre so schön gewesen, wenn ich sie einfach als meine beste Freundin sehen konnte, aber das ging nicht.. nicht mehr. „Deliah.. das geht nicht mehr so einfach…“ Ich unterbrach mich selbst und sah meiner ehemals besten Freundin in die Augen. „Es wäre alles so einfach, wenn ich dich nur als meine beste Freundin sehen könnte, aber..“ Vorsichtig hob ich meine Hand an und legte sie auf ihre Wange. Am liebsten hätte ich sie ganz in den Arm genommen doch hielt ich mich dieses Mal zurück. „Du bist einfach nicht mehr meine beste Freundin. Ich meine.. nach all dem, was heute Abend passiert ist, kannst du nicht mehr meine beste Freundin sein. Du.. du bist jetzt wesentlich mehr. Also.. du liebst mich und ich.. liebe dich auch…“ Ebenso wie ich wieder meinen Blick gesenkt hatte, so ließ ich auch meine Hand wieder langsam sinken und legte sie auf einem Bein von Deliah ab.
Deliah Arden Offline

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04.01.2008 16:54
Die etwas andere Einsamkeit Antworten
Ja, ich saß in einem ziemlichen Schlamassel und zugegebenermaßen hatte ich mir das wirklich anders vorgestellt. Vor ein paar Wochen hatte ich noch Joey geküsst und sogar mit dem Gedanken gespielt mit ihm etwas anzufangen, und nun? Jetzt hatte ich einmal das Richtige tun wollen und hatte gerade das Falsche getan. Ok, in meinen Augen war es nicht wirklich falsch seine Gefühle zu zeigen, doch ich hätte mir wohl besser einen passenderen Augenblick aussuchen können. Warum um Himmels Willen hatte ich Fred eigentlich mitten auf dem Ball geküsst? Ich hätte doch ahnen müssen, dass Georgie auch da war und es mitbekommen würde. Hmm, wahrscheinlich hatte ich sogar ganz genau gewusst, welche Folgend er Kuss haben würde? Ach, ich wusste es nicht und ich wollte auch gar nicht mehr darüber nachdenken. Was passiert war, war nun eben einmal passiert und ich konnte es weder rückgänig machen, noch konnte ich schwören, dass es mir nicht gefallen hätte. Hätte ich allerdings gewusst welche Probleme damit zur Sprache kommen würden, dann hätte ich vielleicht anders gehandelt, aber eben nur vielleicht...Aber was machte es überhaupt für einen Sinn sich Vorwürfe zu machen? War es denn eine Sünde zu seinen Gefühlen zu stehen und diese auch in der Öffentlichkeit zu zeigen? Gerade fühlte es sich verdammt viel danach an, doch eigentlich wusste ich doch ganz genau, dass es nicht so war und Fred derjenige war, dem mein Herz gehörte. Warum aber hatte ich das nicht viel früher erkannt, hätten wir uns dann nicht diesen ganzen Ärger ersparen könnten? Erstens hätten Georgie und ich uns wahrscheinlich nicht gestritten, denn vielleicht wäre er dann niemals mit ihr zusammen gekommen und zweitens hätte ich mich dann vor der halben Schule nicht so blamiert wie heute. Mein Bruder würde jetzt mal wieder sagen, dass das richtig typisch für mich wäre. Ich war halt eben einfach der geborene Tollpatsch und diese Geschichte dürfte mich eigentlich gar nicht verwundern, doch sie tat es...

Tja vielleicht hätte ich einmal vorher nachdenken sollen und nicht einfach spontan handeln oder vielleicht wäre ich wirklich besser nicht hingegangen. Ach, ich wusste es nicht, jedenfalls hatte ich mich noch nie zuvor so schlecht und dennoch so glücklich gefühlt. Ich wusste nicht wie es weitergehen sollte oder wie ich mit Fred umgehen sollte, waren wir jetzt plötzlich zusammen oder würden wir uns morgen wieder aus dem Weg gehen? Was würde mit Georgie sein? Ob sie mir die Augen auskratzen wollte? Irgendwie war mir ganz schön mulmig zu Mute, das alles war einfach viel zu viel für mich und meinen sonst so kühlen Kopf, dieser fing nämlich plötzlich an ganz schön zu rauchen. Meine Gedanken drehten sich im Kreis und ich kam immer wieder auf den Standpunkt hinaus, dass ich nicht wusste was ich tun sollte oder besser noch nun zu Fred sagen sollte. Ja, wir liebten uns, aber irgendwie hatte das leider gerade überhaupts nicht zu sagen. Und dann kam es auch noch hinzu, dass ich nun gar nicht wusste, mit wem ich darüber reden sollte, denn schließlich war Fred mein bester Freund und jetzt war er auf einmal doch mehr. Wenn ich wollte könnte ich ja zu einem meiner Cousins rennen, doch ich war der Meinung, dass auch die mir eben wirklich keine große Hilfe sein würden und meine Freundinnen, die wären wohl erstmal komplett überrumpelt. Außerdem wusste ich ja nicht einmal, was ich sagen sollte oder wie ich unser Problem beschreiben sollte. Dabei war das doch gar nicht so schwer, denn Tatsache war doch, dass Fred und ich uns liebten, aber keiner wusste, wie es mit uns weitergehen sollte. Aber warum schafften es alle anderen aus so einer Situation unversehrt herauszukommen und nur wir saßen hier und konnten uns nicht weiterhelfen? Das war doch eigentlich verdammt unfair und langsam begann ich daran zu zweifeln, ob es wirklich so etwas wie Gerechtigkeit gab, jedenfalls schien diese ganz ganz weit weg zu sein und herzaubern ließ sie sich leider auch nicht. Ein leises Seufzen huschte über meine Lippen und ich sah grübelnd zu Fred hinüber. Es war wohl auch irgendwie schwachsinnig ihn zu fragen, was er dachte, denn er wusste bestimmt genauso wenig was er tun sollte wie ich auch. Nervös tippte ich mit meinen Fingern also auf meinem Knie herum und blickte immer wieder im Raum umher. Vielleicht sollten wir auch einfach über etwas anderes reden? Ach, das war doch alles zum Verrücktwerden...

Nun ja, die Tatsache, dass ich plötzlich begann wirres Zeugs zu reden half uns allerdings auch nicht weiter. Fred nickte nur und ich saß wieder da wie ein begossener Pudel. Egal was ich sagte, irgendwie klang es dumm oder es ergab keinen Sinn. Wahrscheinlich lag das aber auch daran, dass ich einfach gar keinen klaren Gedanken fassen konnte. Die ganzen Jahre über hatten sich meine Gefühle angestaut und nun mussten sie einfach heraus. Ich wollte Fred berühren, wollte ihn küssen, mit ihm Zärtlichkeiten austauschen, doch auch das schien gerade unmöglich zu sein. Was also sollten wir tun? Hier sitzen und uns anschweigen und darauf warten, dass es besser werden würde? Es würde doch auch in einer Stunde noch nicht besser sein, denn Fred würde Georgie immer noch irgendwie hinterhertrauern und ich würde mich noch mehr verantwortlich fühlen. Doch immer wenn ich versuchte so zu tun als ob nichts wäre und wir nur befreundet wären, blockte Fred auch ab. Ich hatte also praktisch das Gefühl für ihn gerade gar nicht da sein zu können und als beste Freundin versagt zu haben. Schön, es hatte sich jetzt vieles geändert, aber musste Fred gleich ein so großes Ding daraus machen? Ja, wir waren keine besten Freunde mehr, aber konnten wir nicht einfach so tun als ob wir das wären? Ich hatte jetzt mit Sicherheit wirklich keine Nerven dazu einfach nur so hier rumzusitzen und nichts zu tun. Wenn ich Fred schon nicht küssen konnte, dann sollten wir wenigstens etwas reden. Wir mussten ja nicht über Georgie reden, vielleicht konnten wir ja auch über alte Zeiten sprechen und einfach für einen Moment lang all unsere Sorgen vergessen? Zweifelnd blickte ich zu ihm hinüber und lehnte mich leicht zurück während ich unnütz an die Decke starrte. Toll, ich war mit dem Jungen alleine, den ich liebte und hatte nichts Besseres zu tun als mir tausend Fragen zu stellen und mir selbst Kummer zu bereiten. Das war wirklich anders geplant gewesen, doch irgendwie hatte man mir einfach einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich konnte rein gar nichts dagegen tun. Plötzlich begann Fred jedoch wieder mit mir zu reden und ich richtete mich etwas auf um ihn besser verstehen zu können, meinen Blick hatte ich allerdings immer noch von ihm abgewandt. Aufmerksam lauschte ich seinen Worten und schluckte dann leicht. Wenn wir keine beste Freunde mehr waren, was waren wir dann? Verzweifelt erwiederte ich den Blick in seine Augen und meine Lippen kräuselten sich leicht, so mulmig war es mir gerade. Zärtlich legte Fred dann auch noch ausgerechnet seine Hand auf meine Wange und wieder durchströmte mich dieses wohlig warme Gefühl. Für mich war es nicht nur eine Berührung, es war das Zeichen dafür, dass ich ihn liebte und genauso fühlte es sich auch an. Vorsichtig legte ich nun meine Hand in seinen Nacken und nickte aufmerksam. "Aber was sind wir dann Fred, was sind wir dann? Wenn wir weder beste Freunde sind, noch richtig zusammen sein können, was sind wir dann? Soll es die nächsten Tage wieder so gehen wie die letzten Wochen? Was meinst du? Werden wir uns jetzt deswegen nicht mehr in die Augen sehen können, geschweige denn miteinander reden? Wenn wir uns doch lieben, was ist falsch daran?" sagte ich plötzlich ohne genauer darüber nachzudenken und sah Fred ernst an. Ja, diesmal meinte ich das alles wirklich ernst und auch wenn ich gerade drauf und dran war ihn wieder zu küssen, so wartete ich erst darauf, dass er mir eine Antwort gab. Denn hatte es wirklich einen Sinn wenn wir einfach nur da saßen und uns anschwiegen und alles verdrängten? Mit Sicherheit nicht...
Frederic Lawrence Offline

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19.01.2008 14:55
Die etwas andere Einsamkeit Antworten
Was war nur mit uns passiert? Ich meine, was hatten wir denn heute Abend bitte getan? Wir hatten uns geküsst, uns berührt und das vor der halben Schule. An sich hatte ich wirklich nichts gegen so etwas und besonders nicht, da ich eingesehen hatte, dass ich Deliah wirklich liebte. Daher machte es eigentlich auch nichts, dass jemand uns sah, wie wir uns küssten und von mir aus durfte auch jeder wissen, dass ich sie liebte.. Naja, fast jeder durfte es wissen. Es gab da eine Person, der ich gewünscht hätte, dass sie es nicht auf diese Art und Weise mitbekam. Okay, wir hatten und gestritten und es lief die letzten Tage, Wochen schon nicht immer allzu gut zwischen uns, aber das war wirklich noch lange kein Grund, dass ich Georgie deshalb so abservierte. Sie sollte es sicherlich nicht auf diese Art erfahren und das war der springende Punkt, weshalb ich gegangen war, weshalb ich Deliah einfach so stehen ließ. Im Grunde genommen liebte ich Georgie nicht mehr, sie war einfach nur noch eine sehr gute Freundin für mich, jedoch konnte und wollte ich noch nicht mit ihr Schluss machen. Bis vor kurzem dachte ich auch noch, dass ich sie liebte… Aber dem war einfach nicht mehr so. Ich fragte mich ständig, ob das ganze anders abgelaufen wäre, wenn ich Deliah nicht getroffen hätte und mich an diesem Morgen nicht wieder mit ihr vertragen hätte. Georgie und ich hätten uns nicht gestritten und wir wären zusammen zum Ball gegangen… Allerdings wäre ich dort dann Deliah begegnet und wenn ich es Recht bedachte, hätte ich mich spätestens dann mit ihr ausgesprochen, was meiner Ex-Freundin auch dann sicherlich nicht gepasst hätte. So oder so wäre es zwischen mir und ihr zu einem Streit gekommen und ich hätte rein gar nichts dagegen machen können.

Allerdings, und da war ich mir wirklich ziemlich sicher, hätten Deliah und ich uns direkt am Ballabend nicht geküsst und es wäre auch niemals so weit gekommen.. Wir hätten einen schönen Abend gehabt, ja, aber alles weitere hätte sich später entwickelt. Aber warum verdammt noch mal machte ich mir überhaupt noch meine Gedanken darüber? Georgie war von Anfang nicht gut für mich gewesen, denn sie war die Art von Freundin, die ihren Freund kontrollierte und nur für sich ganz alleine haben wollte. Wie verdammt noch mal hatte ich es überhaupt so lange mit ihr ausgehalten… Ich wusste es nicht, aber es war mir jetzt auch egal. Ich wollte mir keine Gedanken mehr um sie, um Georgie machen, denn ihr war es sicherlich auch egal. Wenn ihr etwas an mir gelegen hätte, dann hätte sie mich sprechen lassen und mich nicht so vor versammelter Mannschaft bloß stellen. Sicherlich war sie im Moment mit ihren Freundinnen am feiern und sie überlegten sich, wen Georgie als nächstes unter ihre Fittiche nehmen sollte.. Und ich war wirklich so dumm, um auf sie reinzufallen. Aber nun war ich nicht mehr auf sie angewiesen, ich war nicht mehr gebunden, ich war endlich wieder Single und eigentlich war ich auch froh darüber.

Zumindest in dem einen Moment, wo mir dieser Gedanke durch den Kopf geschossen war, war ich wirklich froh. In Wirklichkeit wollte ich aber eigentlich nur mein Gewissen beruhigen und das ging bekanntlich immer so am besten, in dem ich jemand anderen schlecht machte. Genau dies hatte ich getan, ich redete mir Georgie so schlecht, dass ich mich besser fühlte, aber im Endeffekt war das auch nicht die richtige Lösung. Meine Probleme, die ich derzeitig hatte, hatten nichts mit Georgie zu tun sondern ehe mit Deliah. Allerdings konnte man auch nicht sagen, dass es wirkliche Probleme waren, die wir hatten. Ich liebte Deliah und sie liebte mich. Wir hatten uns geküsst und nun saßen wir da und machten ein großes Problem daraus. Okay, ich konnte noch keine feste Beziehung mit ihr eingehen, weil ich irgendwo noch zu sehr davon verletzt war, dass meine Freundin, mit der ich ein Jahr lang zusammen war, mit mir Schluss gemacht hatte. Aber auch das würde irgendwann vorbei gehen und dann würde ich mit Deliah zusammen sein wollen, das wusste ich und das wusste sie sicherlich auch. In meinen Augen konnten wir also einfach keine besten Freunde mehr sein… „Natürlich soll es nicht wieder so werden, wie die letzten Wochen.“ Erwiderte ich zuerst nur und sah Deliah direkt an. Ich spürte ihre Hand in meinem Nacken und blickte einen Moment nach unten, genoss ihre Berührungen, ehe ich ihr wieder ins Gesicht sah. „Ich könnte es niemals mit ansehen, wenn dich ein anderer Junge hätte. Wenn ein anderer Kerl dich so berührt, wie ich es gerne tun würde. Deliah, ich weiß nicht, was wir sind und ich weiß auch nicht, wie es weitergehen soll. Es ist nichts falsches daran, dass wir uns lieben, aber im Moment ist es auch irgendwie noch nicht richtig..“ Ich wusste selber nicht, was ich da sagte. Eigentlich war es nur wirres Zeug, was ich von mir gab, aber ich musste in diesem Moment das sagen, was mir durch den Kopf schoss und genau das tat ich. Ich ließ meine Hand, die ich auf ihrer Wange liegen hatte, sinken und ergriff dann mit beiden Händen ihre, die sie noch frei hatte. „Ich will einfach mit dir zusammen sein. Ich will dich berühren und dich küssen können, wann es mir danach verlangt. Aber jetzt in diesem Moment.. geht das einfach noch nicht.“
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