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Komme von: "Es war einmal" - Die Sechte
Elfen? Ich konnte nicht anders, ich musste leise lachen, als sie das sagte, während der Wind einige ihrer Worte mit sich riss, bevor sie gänzlich verklangen. Doch dann sah ich sie ernster an, hatte nur noch ein blasses Grinsen auf meinen Lippen, maß sie einige Herzschläge lang mit meinem Blick, mit meinen Gedanken und sah zu, wie der Wind an ihrem Haar riss. Und dann, nach einer schier unendlich langen Weile, war es ein entferntes Heulen, das mich aus meinen Gedanken und somit aus ihren Augen zurück in die Wirklichkeit holte.
Wirklichkeit. Ein wages Wort für diesen Ort, an dem nichts war, wie es schien. Ich sah in den Wald hinein, lauschte dem Heulen, das sich klagend in den Himmel gehoben hatte und ich konnte nicht verhindern, dass es einen Schauer durch meine Adern jagte, so als rasten tausend, kalte Sprinnenbeine über meinen Leib... "Da ist es. Kannst du es hören?", flüsterte ich leise und voller Erwartung. Ich liebte dieses Gefühl der Spannung, wenn das Kribbeln meine Glieder hinauf kroch und sich leise in meinen Augen entlud. Nichts würde mich nun noch aufhalten können...
Ich umfasste ihre Hand noch stärker, wollte sie auf keinen Fall loslassen, ganz gleich, was geschehen würde und zog sie mit mir, während ich langsam den Wand betrat. Nicht zum ersten Mal durchbrach ich die unsichtbare Grenze in das Dunkel dieser Bäume, umgeben von Schatten, Nebel und dem feuchten Nieselregen, der in dicken Tropfen von den braunen Ästen der Laubbäume fiel; und mit ihnen die Blätter, farbig, bunt und ahnungsvoll den Winter ankündigend. Manchmal war ich entfernt einem Zentauren begegnet, die man im Übrigen nicht verärgern durfte, und das grässliche Kratzen der scharfen Krallen auf dem Waldboden, wenn die Riesenspinnen sich näherten, kannte ich auch... aber dieses Heulen, das war anders...
Es schien, als riefe es geradezu nach mir und ich wurde magisch davon angezogen. Angestrengt sah ich in die Schatten des Waldes, suchte mit meinem Blick den Nebel zu durchdringen, um festzustellen, wo genau wir waren. Und um die Richtung zu meinem alles geliebten Fabelwesen nicht zu verlieren, von dem ich glaubte, dass es viel böser klang, als es wirklich war...
Wieder erhob sich das Heulen in die Nacht, markerschütternd, gefährlich und irgendwie verlangend. Wonach es verlangte? Ich weiß es nicht... "Hast du schon mal vom Chupacabra gehört?", entfuhr es mir ganz ohne mein Zutun, während ich mich weiter durch das Unterholz arbeitete, den Blick nach vorn gerichtet und meine Aufmerksamkeit galt den Geräuschen dieses Waldes... Das Krächzen eines Rabens, ein Uhu, der kurz davor war, sich auf seine Beute zu stürzen, ein Krachen im Unterholz, dicht hinter uns... das Geräusch eines Atemzuges... und wieder dieses Heulen, dieses Mal viel näher als zuvor... ich blieb stehen, starrte in die Nacht, suchte mich zu orientieren und war darauf gefasst, es nun endlich sehen zu können... "El Chupacabra - der Ziegensauger", flüsterte ich wie abwesend...
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Komme von: Es war einmal... - Die Sechste
Ich zog eine leichte.. doch niedliche Schnute als ich ihn leise lachen hörte. Eine scharfe Antwort lag mir schon auf der Zunge.. doch ich verstummte schlagartig als er mich ansah. Eine zarte Wärme breitete sich auf meinen blassen Wangen aus, als ich meinen Blick schließlich nieder schlug.. und doch huschte ein flüchtiges Lächeln über meine Lippen.. erhellte meine Augen zaghaft. Fast schon scheu hob ich meinen Blick.. erwiderte den seinen stumm. Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern wie wir so dort standen… und dann riss mich ein fernes Heulen aus seinem Bann.
Wie von Geisterhand schienen die dunstigen Nebelschwaden jenes Heulen mit sich zu tragen, als es flüsternd um unsere Schultern strich... und ich spürte wie das Zittern erneut in meinem Innersten tobte. Auch Julian war von einem Schaudern erfüllt, doch es war das erwartungsvolle Zittern vor einem großen Spiel. Die Spannung vor einem neuen Abenteuer und so lauschten wir jenem Rufen der Nacht schweigend.. ehe er flüsternd die Stimme erhob. Ja.. ich hörte es und ganz tief in meinem Herzen riet mir eine leise Stimme, das Wispern der Vernunft umzukehren solange ich es noch konnte. Doch stur wie ich nun einmal war verdrängte ich jene Stimme und folgte seinem Blick, welcher tief in den Wald zu gehen schien.
Seine Hand umfasste die meine noch etwas stärker und auch das letzte bisschen Zweifel schien zu verfliegen, als er mich schließlich mit sich zog und wir die Grenze des Waldes überschritten um eine vollkommen andere Welt zu betreten. Ich hörte das leise Rascheln und das Scharren, als der Saum meines Rockes über das feuchte Laub strich.. hörte den Wind der flüsternd durch die Blätter der Bäume fuhr, welche so dicht aneinander standen, dass kein Mondlicht durch die Äste fiel und spürte den feinen Regen.. welcher sich auf meine Haut legte und sie kühl werden ließ.. langsam durch den Stoff meiner Kleidung drang. Nebelschwaden schienen wie ferne Gestallten um uns zu tanzen.. uns auf jedem Schritten folgend.
Nie zuvor hatte ich diesen Ort betreten.. und mit einmal fühlte ich mich so frei.. in eine andere Welt versunken.. märchenhaft und magisch.. zum ersten mal.. trotz der 4 Jahre auf Hogwarts schien das Wort magisch eine wirkliche Bedeutung für mich zu haben. Wie als durchwandere ich einen Traum.. ließ ich mich von Julian führen.. meine Hand die fest in seiner lag.
Doch dort war noch etwas anderes.. etwas, das mich mit einmal deutlich furchtsam zusammen fahren ließ und mich aus jener Welt der Träume zurück in das Hier und Jetzt riss. Ohne das ich es gemerkt hatte.. es auch nur geahnt hatte, war jenes Wesen uns Näher gekommen und sein Heulen erhob sich gefährlich und verlangend in die Nacht. Oder waren wir ihm vielleicht Näher gekommen?! Ich wusste es nicht, als ich flüchtig.. doch misstrauisch und wachsam zurück über meine Schulter sah.. einzelne Wassertropfen perlten dabei aus meinem Haar, welche mir feucht und schimmernd an den blassen Wangen klebten..
Und Julian zog mich weiter mit sich.. tiefer in die Finsternis des Waldes hinein und ich lauschte seinen Worten stumm.. fühlte ich doch wie mein Inneres sich anspannte.. meine Hände steif wurde und ich fast schon stur auf den Waldboden blickte. Julian jedoch schien wie in einem Bann gefangen.. folgte dem Rufen jener Kreatur fast, als würde er von seinen Rufen angezogen.. und in mit rührte sich die Furchsicht.. und ich fing an im Kopf die Kreaturen durchzugehen.. jene magischen Geschöpfe von denen ich in meinen Büchern gelesen hatte Ja.. aber ich hatte nie vor ihm zu begegnen. Auch wenn ich nicht wie eine Ziege aussehe.. oh ja.. in mir rührte sich das Zynische.. eben das was bei mir an den Tag trat wenn ich mich in einer Situation wieder fand die mir nicht behagte. Und Julian blieb stehen.. und auch ich hielt inne.
Das Heulen war jetzt viel Näher als zuvor.. viel Näher als es mir lieb war. Es war keine Angst die sich in mir rührte.. doch es war die Stimme, die zur Vorsicht mahnte und dahinter.. tanzte die Neugierde erwartungsvoll. Stumm trat ich etwas Näher an Julian heran.. und auch mein Blick wanderte suchend durch die Dunkelheit..
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Ich lauschte. Lauschte durch den Regen hindurch, versuchte den Wind auszusperren, aus meinen Sinnen und lauschte, nur jene Geräusche wahrnehmend, die mir wichtig erschienen. Geräusche, die auch in mir so etwas wie Furcht auslösten, ein Kribbeln, das mich befiel, eine Stimme der Vorsicht, die mir riet, mich nicht zu weit vorzuwagen. Aber da war auch dieser Drang, der mich nicht losließ, der nicht zuließ, dass ich mich zurückzog... und so warf ich Lucia einen Blick zu, der deutlich machte, dass ich mich nicht verjagen lassen würde, während ich leise über ihre Anmerkung lächelte...
Ich hatte keine Ahnung, ob es eben jene Bestie war, die schon seit Monaten in aller Munde war, welche hier dieses Heulen in den Himmel stieß. Vielleicht war es auch schlichtweg nichts anderes als ein Werwolf, doch ich muss zugeben, dass dieser Gedanke mich auch nicht sonderlich beruhigte, denn ich kannte die Legenden um diese Bestie... Nur, wir hatten keinen Vollmond, zumindest vermutete ich das, denn wirklich ausmachen konnte ich am Himmel ohnehin keinen Mond, war dieser doch zu dicht behangen von den Regenwolken, die nach und nach immer mehr aufzubrechen schienen, denn jetzt fielen mir bereits dicke schwere Tropfen von meinem Haar und ich spürte, wie das Wasser mir den Nacken herunter lief, sich auf meiner Haut kalt ausbreitete und mir ein Frösteln bescherte.
Ich sann nach. Welche Wesen gab es hier? Was hatte man versucht in den letzten fünf Jahren mir beizubringen? Riesenspinnen, Greife, der Basilisk... oh, ein gefährliches Unterfangen, wenn wir diesem begegneten, aber ich bezweifelte, dass er heulte... der Chupacabra... noch nie hat ihn jemand gesehen, noch nie konnte wirklich jemand sagen, dass es ihn gibt, aber ich glaubte daran... Und plötzlich, plötzlich war es still...
Das Heulen blieb aus und außer des Regens, der unaufhörlich auf das bunte Blätterdach des Waldes niederging, war nichts mehr zu hören. Misstrauisch starrte ich in die Nacht. Es war nie ein gutes Zeichen, wenn der Wald aufhörte zu reden. Und jetzt durchfuhr mich wahrlich das Adrenalin. Ich umfasste Lucias Hand noch fester, sah sie sanft an und flüsterte: "Hast du Angst?" Nun, eigentlich hatte ich die selbst, aber das hätte ich kaum zugegeben, also musste sie welche haben, schlichtweg, um für uns beide ausreichend davon zu besitzen, damit wir umkehren konnten...
Und dann, noch bevor sie mir antworten konnte, krachte es im Unterholz und ich fuhr ruckartig herum... Irgendetwas war dicht hinter uns durch das Holz gebrochen, doch alles, was ich sah, war nur noch Nebel, der sich sanft bewegte... Und dann, dann packte mich die Abenteuerlust. "Komm mit...", flüsterte ich ihr zu und riss sie einfach mit mir, jetzt selbst durch das Unterholz brechend... Ich hatte nicht vor, zum Gejagten zu werden, also handelte ich. Couragiert griff ich nach einem zerbrochenen Ast, nun, es war schon mehr als das, und ausreichend, um einem lebendigen Wesen eine Beule zu verpassen, sollte ich es gebrauchen... Bewaffnet mit diesem Ding und Lucia in der anderen Hand machte ich mich nun daran, dem Knacken im Unterholz auf die Spur zu kommen...
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Und mit einmal war es still.. so still das man hätte meinen können die Welt selbst hielte den Atem an. Selbst der Wind schien mit einmal verstummt. Einzig allein das leise.. stetige Prasseln des Regens auf das dichte Blätterdach war zu vernehmen. Mein Herz.. schlug mit einem so laut in meiner Brust das es schmerzte und ich befürchtete man könnte es hören. Ich fühlte wie mich eine innere Unruhe packte.. Angst?! Ja.. ich hatte Angst und ich spürte sie tief in meinem Inneren wüten. Zitterig war mein Atem.. und kleine weiße Wölkchen bildeten sich vor meinen Lippen. Doch wusste ich nicht.. ob es die Kälte war, welche langsam in mir hoch kroch oder die Furcht.. denn was immer dort in der Dunkelheit auf uns wartete.. es war sicher nichts Gutes..
Flüchtig schloss ich meine Augen.. kämpfte die Tränen nieder welche mir in jene gestiegen waren und holte einmal tief Luft. Ich musste mich beruhigen.. und zu meinem Glück war ich ganz gut darin nicht in Panik zu verfallen wenn es schwierig wurde. Julians sanfter Blick ließ mich schwach Lächeln.. während die Regentropfen kalt und eisig über meine Wangen perlten.. es war nun Stockfinster.. die Nacht hatte begonnen und mit jeder verstrichenen Minute schien die Welt zu erkalten. Ich drückte seine Hand leicht.. wusste nicht ob ich zugeben sollte dass ich lieber umkehren würde. Das es mir langte und ich mich fürchtete.. doch irgendetwas, vielleicht mein Stolz.. hielt mich davon ab und ließ es nicht zu…
Und dann, noch bevor ich ihm antworten konnte brach etwas im Unterholz.. hinter uns?! Julian wirbelte herum, während ich zurück zuckte.. gegen den Inneren Drang ankämpfte davon zu rennen. Was immer es auch war.. anscheinend hatte es uns gejagt und nicht wir es.. denn es hatte uns umkreist.. war hinter uns.. so nah das ich hätte schreien mögen. Meine ganze Angst heraus schreien.. doch das würde mir jetzt nichts bringen. Komm mit..! Julians Worte holten mich zurück aus meinen Gedanken, aus der starre der Furcht zurück welche sich über mich gelegt hatte. Und noch bevor ich protestieren konnte riss er mich mit sich.. und wir waren nicht mehr leise, als ich hinter ihm durchs Unterholz stolperte.
Ich sah wie er einen zerbrochenen Ast aufhob.. wohl mehr ein Knüppel.. und ich runzelte die Stirn. Wenn er uns ins Grab brachte nur weil er sich weigerte seinen Zauberstab zu benutzen würde ich es ihm nie verzeihen.
Und anders als er riss ich meinen Zauberstab aus dem Gürtel, welchen ich trug.. umklammerte ihn so fest das es schmerzte. Und doch.. ich wollte gar nicht wissen was es war, das sich da an uns heran geschlichen hatte. Und ich blieb schließlich stehen.. so ruckhaft und stur.. Julians Hand mit meiner fest umklammert um ihn so daran zu hindern weiter zu gehen. Ich zitterte.. das spürte ich und deshalb konnte ich ihm nicht in die Augen sehen. Den Blick niedergeschlagen.. die Lippen fest aufeinander gepresst schwieg ich einen Moment… ehe ich langsam aufsah.. und in meinen Augen stand meine Furcht sicherlich geschrieben Julian.. ich habe Angst.. ich flüsterte diese Worte…wie schwer es war diese Worte auszusprechen.. doch es war die Wahrheit.
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Lucias Hand hielt die meine so fest, dass es schmerzte. Um keinen Preis schien sie mich loslassen zu wollen und ich muss gestehen, ich hatte wenig Verlangen danach, sie hier im Nebel zu verlieren. Man schimpfte mich einen Rebellen, jemand, der keine Verantwortung zu übernehmen wusste, jemand, dem alles egal zu sein schien, doch so war es nicht. Wenn ich einmal Verantwortung übernommen hatte, dann wurde ich ihr auch gerecht und zwar mit allen Mitteln. Und heute Abend hatte ich sie für Lucia übernommen und ich würde einen Teufel tun, sie loszulassen...
Also zerrte ich sie einfach mit mir, kletterte behende unter einem tiefhängenden Ast hindurch, der aufgrund der Erschütterung einen ganzen Schwall schwerer Regentropfen auf uns nieder ließ, so dass es mich kurz eiskalt durchfuhr, als das Wasser meinen Nacken erreichte. Doch wenn jemand glaubte, ich ließe mich davon abhalten, der irrte, denn wir waren ohnehin schon pitschnass... Ich lauschte dem Saum des Rockes, den Lucia trug und der über das feuchte Laub glitt, manchmal an einem Ast hängen blieb und somit der Stille eine eigene Geräuschkulisse gab, so dass es noch unheimlicher wurde...
Wieder verharrte ich kurz, lauschte in die Nacht und spähte durch die Nebenschwaden, die sich mal lichteten und mal schlossen. Wo zum Teufel war es hin? Stille. Uns umgab nichts als Stille, bis auf das Regengeräusch, das sich gleichmäßig in jene Stille mischte. Es war nur ein Herzschlag, den ich verharrte, bevor es mich weiter trieb, Lucia mit mir reißend, während ich den Knüppel fest umklammert hielt, gewappnet dem Feind gegenüber trat, der sich scheinbar aus dem Staub gemacht hatte...
Doch dann, wieder dieses Krachen im Unterholz... dieses Mal rechts von uns... es schien zu fliehen. Schien uns nicht mehr zu jagen und doch wollte ich es unbedingt erlegen. Ich wollte sehen, was sich da vor uns verbarg. Wollte es endlich entlarven, wollte beweisen, dass es gar nicht so grausam war, wie man ihm nachsagte... als Lucia leise flüsterte, dass sie Angst hätte. Ich weiß nicht, wie weit ich noch gelaufen wäre, wenn sie diese Worte nicht ausgesprochen hätte, aber sie sagte sie mit soviel Ehrlichkeit in der Stimme, dass es mir einen Stich versetzte und ich abrupt innehielt, um sie anzusehen.
In ihren Augen schimmerte es und jetzt, da ich sie ansah, fühlte ich auch, dass sie zitterte. Sie hatte ihren Zauberstab gezogen, hielt ihm verkrampft in der Hand und mir wurde langsam klar, dass sie sich ernsthaft fürchtete. Ich hatte diesem Ding einfach nachgejagt, ungeachtet der Konsequenzen, meine eigene Angst hatte ich der Abenteuerlust untergeordnet und nun, da ich mich in ihren Augen spiegelte, wurde mir bewusst, was ich hier eigentlich tat.
Sehnsüchtig sah ich dem Ding nach, das sich mit einem erneuten Krachen von uns entfernte und dann, nach einer schier endlos erscheinenden Zeit, begann der Wald wieder zu reden. Der Regen ließ etwas nach, ein verirrter Vogel erhob seine Stimme und irgendwo krächzte ein Rabe... Es war ein schwerer Atemzug, den ich ausstieß, der davon zeugte, dass ich nur ungern ihrer Furcht nachgab, es aber tun würde, denn ich war für sie verantwortlich. Also ließ ich den Knüppel in meiner Hand sinken und sah sie wieder an, versuchte mich an einem Lächeln und suchte sie zu beruhigen: "Wenn du willst, kehren wir um. Ich hab sicher noch viele Gelegenheiten, dieses Ding zu finden." Und da wurde mein Lächeln auch breiter, denn es würde in der Tat noch ausreichend Möglichkeiten für mich geben, diesem Ding auf die Spur zu kommen.
Dann warf ich einen Blick auf ihren erhobenen Zauberstab, betrachtete ihn mit einem spöttischen Schmunzeln und nickte ihr dann keck zu: "Kannst du damit denn überhaupt umgehen?" Natürlich konnte sie das, aber ich konnte es einfach nicht lassen, sie damit aufzuziehen und so sah ich sie an, durchaus erwartungsvoll und herausfordernd...
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Er sah mich an.. und für einen flüchtigen Moment hatte ich das Gefühl das meine Worte ihn aus der Bahn warfen. War es, weil ich zugegeben hatte das ich mich fürchtete..?! Fragen türmten sich in mir auf.. und der Scham vor einem anderen Menschen Schwäche gezeigt zu haben. Schließlich.. nach einem endlos langen Moment schlug ich meinen Blick nieder.. haftete ihn stur auf den Waldboden.. hinter feinen, dichten Wimpern verborgen sah ich nur aus dem Augenwinkel wie sehnsüchtig Julians Blick in die Nacht hinaus ging.. dorthin wo jenes geheimnisvolle Wesen mit einem weiteren Krachen verschwand und in die Dunkelheit eintauchte.. vom Nebel verschluckt.
Ich seufzte vor Erleichterung leise auf.. wieder weiße Wolken die sich vor meinen Lippen bildeten.. bei jedem Atemzug. Ich fror.. und die Kälte schlich an meinen Beinen hinauf wie der Nebel.. der sich um uns gelegt hatte. Mein Atem ging zittrig.. ein flüchtiger Blick auf meine Hände.. dessen Finger starr vor Kälte waren zeigte mir, das jene eine zarte.. bläuliche Färbung annahmen. Meine Haut war feucht und kühl.. die Kleidung klamm und aus meinem Haar perlten die Regentropfen.. auch wenn der Regen mit einmal nachließ.. das Prasseln auf das dichte Blätterdach fast gänzlich erlosch. Doch die Welt schien wieder zu Atem.. denn ich konnte den Geräuschen des Waldes lauschen. Das leise Rascheln des Windes.. welcher durch die Bäume strich…
Julian tat einen schweren.. tiefen Atemzug und ich konnte spüren wie enttäuscht er war, meiner Furcht nachgeben zu müssen. Doch er tat es und ließ schließlich den improvisierten Knüppel sinken welchen er in der Hand hielt. Ich fühlte wie mein Körper sich entspannte.. soweit es mir möglich war. Ich hob meinen Blick.. erwiderte den seinen und musste über den kläglichen Versuch zu Lächeln leise lachen. Seine Worte beruhigten.. und beunruhigten mich gleichermaßen, denn ich war froh das er die Jagd für mich abbrechen wollte.. doch es behagte mir nicht zu wissen, das er wieder.. wohlmöglich alleine hier her kommen würde um dieses Wesen zu jagen, das mich hier in Furcht versetzte.
Und dann auch noch mit dieser verfluchten Sturheit, keinen Zauberstab anzurühren.. und ich seufzte wieder, doch dieses Mal ein wenig resignierter.. Und wer soll dann auf dich aufpassen? frech war meine Antwort.. schmunzelnd..
Ich zog eine feine Braue in die Höhe als ich sein spöttisches Schmunzeln bemerkte.. und schnaubte dann empört als er mich wieder einmal anfing zu necken. Ohne lange darüber nachzudenken.. hob ich meinen Zauberstab.. tippte mit der Spitze jenes gegen Julians Brust und lächelte finster zu ihm hinauf.. Willst du es ausprobieren? flüsterte ich leis.. vielleicht ein wenig zu frech. Er wollte mich herausfordern? Gut.. das konnte er haben. In meinen hellen Augen funkelte es.. angriffslustig Im übrigen kann ich damit bestimmt besser umgehen als du.
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Ihr Atem bildete weiße Wölkchen und sie fühlte sich kalt an. Nicht nur, dass sie zitterte und so ihrer Angst Kund tat, nein sie zitterte auch, weil sie fror. Und das weckte in mir schlussendlich den Beschützerinstinkt, den ich nur selten an die Oberfläche ließ, waren die Belange anderer mir zumeist gleich. Aber das hier war etwas anderes. Sie wirkte auf einmal so zerbrechlich und verletzlich und ich wollte ihr das nicht länger antun.
Aber dann, nachdem sie wohl festgestellt hatte, dass ich dem Ding heute nicht mehr nachjagen würde, schlich sich ein Lächlen auf ihre bläulichen Lippen. Sie sah irgendwie verloren aus, als der Regen aus ihrem Haar perlte, sich in ihr Gesicht verirrte und die Kälte von ihr ihren Tribut forderte, aber sie hatte nicht vor, sich dem zu ergeben. Mutig stellte sie sich gegen diese Kälte und ich erhielt genau die Antwort, die ich wohl verdiente.
"Und wer soll dann auf dich aufpassen?" Nun, ich schwieg, obgleich ich zu gern geantwortet hätte, dass ich sehr gut auf mich allein aufpassen konnte, aber ich konnte auch nicht leugnen, dass ich mich schon mehrfach in Schwierigkeiten gebracht hatte und so hielt ich es für besser, ihr diese Frage nicht zu beantworten. Stattdessen blinzelte ich sie nur spitzbübisch an, warf den Knüppel zu Boden, um ihm mit einem Blick nachzusehen, der deutlich machte, dass ich den nun nicht mehr brauchte, und wischte mir mit dem Handrücken den Regen aus dem Gesicht.
Das Tippen ihres Zauberstabes auf meiner Brust ließ mich wieder aufmerksam werden und ich sah erst den Stab und dann sie fragend an, als sie mich geradewegs herausforderte... "Nein!", lachte ich abwehrend und sah sie ungläubig an. "Ich denke, ich will gar nicht wissen, was du damit alles anstellen kannst!" Behutsam ergriff ich ihren Zauberstab und schob ihn von mir weg, in ihre Richtung, um sicher zu gehen, dass sie nicht aus Versehen einen Eber aus mir machte... "Außerdem hasse ich diese Dinger. Ich weiß ohnehin nicht, was ich mit Magie anstellen soll, das ist doch irgendwie Selbstbetrug an der eigenen Leistung."
Damit äußerte ich schlichtweg meine Einstellung zur Magie und dem Versuch der Schule, aus mir einen Magier machen zu wollen. Ich mochte Magie nicht. Sie machte sich in Märchenbüchern ganz wunderbar, aber in der Hand eines Menschen brachte sie zumeist nur Unheil und ich fand, dass kaum mehr jemand die Arbeit seiner Hände wertschätzte, wenn er sich der Magie bediente.
Noch einmal sah ich in jene Richtung, in der das Ding verschwunden war... sann darüber nach, wie es wohll ausgesehen hat, was es war und ob das Heulen, dem wir gefolgt waren, wirklich von ihm gekommen war... Ich fragte mich ernsthaft, ob es den Chupacabra gab, ebenso wie ich mich fragte, ob all die Wesen, von denen wir lernten, nicht nur das holographische Spiel eines Wissenschaftlers war, der unsere Sinne verwirrte. Es war ein Seufzen, mit dem ich meine Gedanken abschloss, die immer wieder einen Weg suchten, die Magie zu leugnen. Die Erkenntnis, es nicht zu können, lastete schwerer auf mir, als ich mir zugestand, denn sie war in mir und egal wie sehr ich sie missachtete, ich fühlte ihre Gegenwart in meinem Blut.
Es war eine brüderliche, ja schon fast liebevolle Geste, mit der ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und sie sanft anlächelte. "Na komm schon, kehren wir um, bevor du dir eine Erkältung holst."
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Der Wald sang.. es schien als würde er, nun wo jenes Wesen fort war erleichtert aufatmen.. tat dies Kund indem er die Bäume flüstern ließ. Ich konnte dem tanzen der Blätter im Wind lauschen, das leise singen eines fernen Vogels. Das klägliche Prasseln des Regens auf dem Blätterdach der Welt, welche so still und doch so voller Leben um uns ruhte. Einen Moment lang.. ganz flüchtig vielen meine Augen zu und ich horchte, lauschte der Melodie des Lebens. Und obwohl mein Körper.. wegen Furcht und Kälte zitterte wie ein Blatt im Wind, genoss ich diesen Moment doch.. hatte er doch auf seine ganz eigene Weise gewisse Reize und etwas, das ihn für mich unvergesslich werden ließ..
Julian hatte inzwischen den Ast zu Boden geworfen, wo er leise raschelnd im feuchten Laub liegen blieb. Ein schwaches.. doch erleichtertes Lächeln zuckte über meine Lippen, als mein Blick dem seinen folgte. Dann fuhr er mit dem Handrücken über sein Gesicht.. und ich stellte fest, das meine Hand.. kalt und klamm.. immer noch in der seinen lag. Und doch entzog ich sie ihm nicht, gab es mir doch den halt den ich jetzt brauchte.. auch wenn ich es wohl niemals in Worte gefasst hatte. Mit einem frechen Schmunzeln beobachtete ich wie er meinen Zauberstab behutsam von sich schob und eine abwehrende Geste machte. Traute er mir denn wirklich zu, das ich ihn hier verzauberte.. oder ihm wohl möglich irgendein Fluch auf den Hals hetzte?! Sah ich denn aus wie ein Slytherin?! Besser so..
Gab ich leis auf seine Worte zurück, er wolle gar nicht wissen, was ich damit alles anstellen konnte. Und schließlich ließ ich meinen Zauberstab sinken.. auch mein Griff lockerte sich etwas, so dass meine Finger sich entspannen konnten, hatten sie doch schon zu schmerzen begonnen, so krampfhaft hatte ich meinen Zauberstab umklammert. Nein.. schlecht war ich wirklich nicht im Umgang mit diesem, doch interessierte ich mich eher für den Umgang mit magischen Geschöpfen. Oder Zaubertränke vielleicht Magie kann sehr hilfreich sein. Selbstbetrug an der eigenen Leistung. Nunja.. es erfordert eben so viel Geschick, zu lernen mit dieser Magie umzugehen. Aber das kannst du ja nicht wissen. gab ich nun verspielt neckisch zurück.
Ich fragte mich wahrlich, wie er es fertig brachte.. das ich dennoch lächelte, als er mir einige feuchte Strähnen aus meinem Gesicht schob und mich anlächelte. Zumindest war es die Andeutung eines Lächelns, welches ich in der Dunkelheit ausmachen konnte und flüsterte munter Oder bevor du dir eine Erkältung holst.
Oh ja.. Magie konnte sehr nützlich sein. Ich seufzte leise auf und wieder waren es weiße Wölkchen, die über meine Lippen krochen. Sich nun bei jedem Atemzug zeigten und mich abermals leicht erschaudern ließen. Um uns herum war es nun finster.. so dunkel das ich Mühe hatte Julians Umrisse überhaupt noch zu erkennen. Doch ich spürte ihn, fühlte seine Hand meine halten. Und doch drängte es mich.. nun meinen Zauberstab zu benutzen.. Lumus.. es währe so einfach gewesen etwas Licht zu schaffen. Doch er würde es nicht mögen.. und so seufzte ich noch einmal auf, während ich meinen Zauberstab wegsteckte. Ich würde nichts tun was ihn wohl möglich verärgern würde und doch… ich murrte darüber, das ich in tiefster Nacht, im Rock durch den Wald stolpern durfte.
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Ich glaube, die Tatsache, dass wir nun den Rückweg antraten, stimmte sie zuversichtlich, denn wieder war da dieses leise Lächeln und das freche Funkeln in ihren Augen, mit dem sie mich bedachte, bevor sie dazu ansetzte, meiner Meinung über die Magie Kontra zu geben, um mich davon zu überzeugen, dass Magie etwas war, das man durchaus als Richtig und Gut bezeichnen konnte. Nun, ich für meinen Teil sah das ganz anders.
"Geschick? Was ist dabei, deinen Zauberstab zu heben, ein paar Formeln zu sprechen und etwas zu schaffen, wozu ein Mann einen ganzen Tag bräuchte, wenn er dazu seine Hände benutzt... ich meine..." Ich sah sie an und ich meinte ernst, was ich sagte. "...kannst du dir vorstellen, wie das ist, am Ende eines Tages auf seiner Hände Arbeit blicken zu können, um dabei Zufriedenheit zu fühlen?"
Während ich sprach, war ich bereits wieder auf dem Weg zurück zum Schloss und trat nun langsam und vorsichtig durch den nassen Wald, während es hier und da unter meinen Füßen krachte, ich ab und an einen Umweg machte, um einer Wurzel auszuweichen. "Hier schwingen sie nur ihren Stab und finden toll, was daraus wird, sie sind ja nicht einmal in der Lage, sich auf natürliche Weise zu streiten... und wer den fliegenden Besen erfunden hat, gehört für den Rest seines Lebens eingesperrt... kein Mensch sollte auf einem Besen reiten..." Ich maulte mich soeben in Rage und hatte ich einmal begonnen, über Magie zu diskutieren, dann konnte ich durchaus hartnäckig sein, nur um einen Grund zu finden, sie selbst nicht anwenden zu müssen...
Während ich das tat, kroch ich behände unter einem tiefhängenden Ast hindurch, peinlich darauf achtend, dass er seine dicken Regentropfen, die er versteckte, nicht auf mir entlud, obgleich ich ohnehin bereits pitschnass war, doch ich hasste dieses kalte Wasser auf meinem Rücken... und gerade wollte ich erneut dazu ansetzen, ihr meine Sicht der Dinge zu erklären, als ich barsch unterbrochen wurde...
Nicht, dass mir jemand über den Mund gefahren wäre, nein, der Wald hatte eine zurückhaltende Art zu reden. Es war etwas anderes, das mich entsetzte und mich innehalten ließ, während ich wie gebannt auf den Boden starrte. Ein penedranter Geruch von nasser, modriger Erde stieg mir in die Nase, den ich zuvor so nicht wahrgenommen hatte und der Nebel tat sein Übriges, so dass es plötzlich irgendwie schwer und abgestanden roch... Aber vielleicht waren das auch nur meine Sinne, die durch das, was ich sah, verwirrt wurden...
Es war dunkel und vermutlich sah ich nicht einmal alles, die Details blieben mir verborgen, aber ich ahnte, dass es sich hier um eine grauenhafte Tat handelte, die vor unseren Füßen lag... ein Reh... ich nahm an, es sei eines, denn wirklich viel war nicht mehr von ihm übrig geblieben. Für gewöhnlich hätte ich dieses Bild damit erklären können, dass ein Raubtier seine Beute geschlagen hatte, nichts, was entfremdend gewesen wäre... aber das hier war kein gewöhnlicher Wald und hier lebten keine gewöhnlichen Tiere und irgendwie ahnte ich, dass wir Zeuge von etwas geworden waren, das wir wohl besser nie gesehen hätten, denn es festigte das Gerücht von der Bestie, die im Verbotenen Wald lauern sollte, nur noch mehr...
War der Chupacabra hier? Hatte er das angerichtet, hatten wir ihn gestört und schlussendlich vertrieben, oder war das hier nur die Alternative zu uns? Hätten ursprünglich wir die Beute sein sollen??? Nachdenklich sah ich auf, blickte erst Lucia an und sah mich dann um... ich hatte plötzlich ein eigenartiges Gefühl, das mich nicht nur zu warnen schien, sondern dass mich zur Eile antrieb... ich bin nicht sicher, wieso, aber ich befürchtete, das Ding würde zurückkehren und sich den Rest seiner Beute holen...
Also reichte ich Lucia wieder meine Hand, und dieses Mal scherzte ich nicht, als ich sagte: "Sehen wir zu, dass wir das Schloss erreichen!"
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Ich lauschte seinen Worten stumm und ich muss gestehen, ich musste darum kämpfen ein ernstes Gesicht beizubehalten, während er sprach. Denn ständig wollte sich ein schwaches, doch belustigtes Schmunzeln auf meine Lippen schleichen. Es war nicht so das ich mich über das lustig machte, was er sagte sondern eher seine Art.. die mir ein leises Lachen von den Lippen lockte. Es schien gerade so.. als hätte er die Magie zu seinem ärgsten Feind erklärt und ich konnte nur den Kopf schütteln. Er führte sich auf wie ein störrisches Kind, das nicht bereit für etwas Neues war.
Wir hätten wohl ewig so weiter machen können, denn mir vielen tausend Gründe ein mit denen ich seinen Worten kontra hätte geben können, angefangen dabei das die Magie die schwersten Knochenbrüche in Minuten heilte und entgegnete knapp Wenn du es so einfach findest, dann kannst du mir im Schoss ja beweisen das es kein Geschick erfordert, Gegenstände schweben zu lassen… flüchtig schob ich mir einige feuchte Locken aus der Stirn und verzog ein wenig das Gesicht als ich hören musste, wie der Saum meines Rockes sich im Gestrüpp verfing und riss. Das Geräusch ging mir durch Herz und Seele.. der gute Stoff!!! Es war wohl ein leiser Fluch, den ich ausstieß als ich meinen Rock mit einem Ruck befreite und vielleicht etwas gereizt zurück gab Das kann wenigstens nicht passieren wenn man auf einem Besen fliegt!
Ein weiteres Schaudern durchfuhr meinen Körper.. denn die Luft kühlte sich mit jeder Minute die verstrich weiter ab. Natürlich.. es war September! Der Herbst zog in das Land ein und bald würden sich die tausend bunten Blätter von den Bäumen lösen und zur Erde segeln, wie kleine Schiffe in der Luft. Nun.. ich hätte vielleicht gelacht, denn Julian und ich sahen sicher so aus als währen wir in eine Sintflut geraten, doch mir war so gar nicht mehr nach lachen zu mute.
Ich zitterte.. mein Leib bebte förmlich, während sich mein Pullover unangenehm feucht an die Haut schmiegte und rau daran rieb. Ich konnte spürten wie einzelne Wassertropfen sich ihren Weg über meinen Rücken bahnten und nieste einmal leis, als Julian so plötzlich stehen blieb, dass ich gegen ihn lief.
Was..?! fragte ich leis.. nachdem ich ein, zwei Schritte zurück getaumelt war. Doch ich konnte nicht weiter sprechen, denn die Luft die ich bei jedem Wort in meine Lungen sog lösten ein Reiz in mir aus, der sich als ein heftiges Husten äußerste. Es schien mir für einen Moment wie ein Schlag mit der flachen Hand ins Gesicht.. oder war ich vielleicht gegen eine unsichtbare Wand gelaufen?! Ja.. ich fühlte mich wie erschlagen, denn die Luft schien mit einmal schwer und abgestanden. Ranzig währe wohl das passende Wort gewesen. Ich brauchte einen Moment um mich zu fangen, meine Sinne zu sortieren die einen flüchtigen Moment wie benebelt schienen. Erst dann wagte ich es über Julians Schulter zu schauen…
Es durchfuhr mich eiskalt und ich musste einen Brechreiz unterdrücken, indem ich mir reflexartig die freie Hand auf den Mund presste. Meine andere Hand, so taub sie durch Kälte auch war, krallte sich an die Jacke von Julian, während ich mit großen Augen auf das starrte.. was dort vor uns auf dem Boden lag. Ich fühlte einen Anflug von blankem Entsetzen in mir aufsteigen als mein Blick über das Tier wanderte, das dort zerrissen vor uns auf dem Boden lag und ich schauderte erneut Was zum Teufel… hauchte ich mit schwächlicher Stimme und es wunderte mich, das ich überhaupt einen Ton über die Lippen bekam.
Und als währe das nicht noch genug, merkte ich bald schon die Unruhe, die Julian bei diesem Anblick ergriff. Stumm erwiderte ich seinen Blick als er mich ansah, ehe ich ihm folgte indem auch ich mich umsah. Hart bis ich mir schließlich auf die Lippe und knabberte unruhig auf jener herum, einfach nur deswegen um mich wieder zu fangen. Es brachte mir nichts, wenn ich nun in Panik geriet. Wahrscheinlich hätte uns dies nur in größere Schwierigkeiten gebracht und darauf konnte ich wirklich dankend verzichten. Das einzige was ich wollte, war zurück ins Schloss. Fort von diesem Ding und von dem Wesen, das es zerrissen hatte. Ich ergriff Julians Hand zittrig und sah ihn dennoch ernst an Ja. ein tiefes Luftholen war es, mit welchem ich mich beruhigte, ehe ich mit ruhiger Stimme weiter sprach Ich weiß du magst es nicht, aber Julian, wir kommen schneller hier heraus wenn wir Licht haben!
Noch während ich sprach hatte ich meinen Zauberstab erneut gezogen Lumos. wisperte ich leis und ein Lächeln der Erleichterung stahl sich auf meine Lippen, als ich sah wie ein helles Licht an der Spitze meines Zauberstabes aufflackerte und sich zu einem hellen Strahl ausbreitete. Mit der selben Hand, in der ich meinen Zauberstab hielt, raffte ich nun auch meinen, wenn auch zerrissenen Rock und warf Julian noch einen Blick zu, der ihm bedeuten sollte weiter zu gehen. So mussten wir wenigstens nicht mehr aufpassen, dass wir über die nächst beste Wurzel stolperten und uns noch irgendwelche Knochen brachen.
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Ich hatte geahnt, dass sie erschrecken würde, war es doch kein schöner Anblick, der sich uns geboten hatte. Aber ich verzichtete darauf, ihr eine Antwort auf ihre Frage zu geben, was zum Teufel so etwas anzurichten in der Lage war. Nun, ich glaubte zu wissen, was es war, aber auch ich hatte es nie gesehen, nur gehört und vielleicht auch gefühlt, aber nie gesehen... und so wäre jede Antwort nichts als schlichte Vermutung gewesen.
Ich muss gestehen, mit Licht fand sich der Weg sehr viel leichter. Dennoch warf ich ihr einen mürrischen Blick zu, als sie dieses Ding benutzte, das einem glatt gehobeltem Holz glich und so unscheinbar wie nichts anderes wirkte, um uns damit etwas Licht zu verschaffen. Nun, sie war zweifelsfrei gut in dem, was sie tat und Magie schien ihr nicht nur im Blut zu liegen, sie mochte sie auch... Ich schwieg. Ich wäre nicht einmal auf dieses einfache Wort: »Lumos« , gekommen. Irgendwie hatte ich wohl arge Schwierigkeiten, mir solche Dinge zu merken, was schlussendlich zweifelsfrei meine schlechten Schulnoten erklärte... vielleicht hätte mir ja ein »Erinnermich« geholfen, aber auch das bestand aus Magie und ich hasste Magie...
Niemals hätte ich zugegeben, dass ihr leuchtender Zauberstab hilfreich war, das behielt ich für mich. Aber es half, den Rückweg schnell und vor allem ohne weitere Zwischenfälle zu finden. Vielleicht hatten die Kreaturen dieses Waldes auch einfach nur ein Einsehen mit uns und ließen uns ziehen, bis wir fett genug waren, um gefressen zu werden. Gab es da nicht auch mal eine Hexe in einem Wald, in einem Lebkuchenhaus? Grimms Märchen haben mir schon immer gefallen, da wusste man wenigstens, dass die erfunden waren... sie waren doch erfunden, oder?
Obgleich Lucia es war, die uns Licht spendete, war ich doch jener, der uns führte und als wir den Waldrand erreicht hatten, atmete ich erleichtert auf. Ich konnte nicht leugnen, dass sich nun das Adrenalin legte und dass auch in mir eine Spur Angst geherrscht hatte. Und irgendwie war ich froh, diesem Wald lebend entkommen zu sein, auch wenn ich mich noch ein letztes Mal umsah, in den Nebel horchte und wohl erwartete, dass es noch einmal aufheulen würde, um mir zu sagen, dass es noch da war und dass es auf mich wartete... Aber es blieb stumm. Der Wald schien uns nichts mehr zu sagen haben...
Es war ein schwerer Atemzug, der sich aus meinen Lungen stahl, bevor ich Lucia anblickte, wieder dieses freche Funkeln in meinem Blick, das sich in ihren Augen spiegelte, so stark, dass es nicht zu übersehen war und ich ahnte, es kam einer Herausforderung gleich, die ich an sie richtete, dieses Abenteuer zu wiederholen. Doch ich ließ jene Provokation ohne Worte. Stattdessen fiel mein Blick auf ihren Rock und schließlich wieder auf ihren Zauberstab, den sie noch immer in ihrer Hand hielt und der wie eine Alarmleuchte verriet, dass wir hier waren. "Wenn du das Ding so gut benutzen kannst, wieso zauberst du dir deinen Rock nicht wieder ganz?" Ja ich war wohl eine Spur zu frech, ich wusste das, aber ich konnte es nicht verhindern, mich über jene Magie erneut lustig zu machen, die sie so mochte und vor allem auch zu beherrschen schien...
Dann wandte ich mich dem Schloss zu... Es nieselte noch immer leicht und ich muss zugeben, ich fror... es wurde Zeit, dass ich an den warmen Kamin kam und Lucia empfand das sicher ähnlich, also beeilte ich mich, den Weg zum Schloss anzutreten, während ich mich an ihre Worte im Wald erinnerte und mehr für mich als zu ihr murmelte: "Und überhaupt, hab ich schon erwähnt, dass ich Besenreiten hasse?"
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Es war ein Schmunzeln - Zart und kaum zuerkennen und doch war es da und schlich sich für einen flüchtigen Moment auf meine Lippen. Es war sein mürrischer Blick der jene schwache Geste in mir hervor rief und im Herzen Lächelte ich wohl über ihn - Nein, nicht direkt über ihn. Wegen ihm traf es besser, denn wenn ich ihn anblickte, schien es als würden die vielen Wolken für einen kurzen Moment bei Seite geschoben und eine Wärme, die in mir strahlte… Freundschaft?! Ein verwirrendes Gefühl, das ich bis jetzt nur selten erfahren durfte - doch es war ein Lächeln das nur meine Augen erreichte, nicht aber meine Lippen. Jene zuckten nur kurz, belustigt in die Höhe und ich zweifelte keinen Moment daran.. dass er mir den Stab am liebsten aus den Händen geschlagen hätte, hielt ich ihn doch fest umfasst in meinen zierlichen Fingern.
Doch ich zweifelte ebenso wenig daran, das er wusste, das ich ihm jeden erdenklichen Fluch den ich kannte, auf den Hals hetzen würde wenn er das versuchte… Vielleicht konnte er sich mit den Fäusten wehren, doch ich war zierlich und schwach. Ich war es schon immer gewesen, war meine einzige Waffe doch immer meine scharfe Zunge gewesen, die weiß Gott viele in die Flucht schlug. Doch sie provozierte eben so und schmerzhaft war die Erinnerung an die vielen blauen Flecken, die ich wegen ihr erdulden musste. Nun hatte ich endlich eine Möglichkeit, mich zu verteidigen wenn es sein musste und ich war ganz sicher nicht schlecht darin.
Ich war mir fast sicher, das er das Licht welches uns nun den Weg hinaus aus dem Wald zeigte eben so nützlich fand wie ich. Doch wenn ich in diesen wenigen Momenten in denen ich ihn kennen lernen durfte eines über ihn gelernt hatte, dann war es das - Er würde es niemals zugeben. In diesem Punkt schien er sturer zu sein als ich es sein konnte und ich war Italienerin. Schließlich verließen wir den Wald, traten zwischen den Bäumen hinaus auf das mit Gras bewachsene Gelände des Schlosses und wieder einmal wurde ich verzaubert von jenem Anblick, der sich uns bot. Hogwarts bei Nacht war atemberaubend schön. Und mit einmal sehnte ich mich mehr den je nach meinem weichen Bett um Schlafsaal und vorher einer warmen Dusche..
Ich tat einen tiefen Atemzug und stieß die kühle Luft, welche wie Eis in meinen Lungen lag hinaus in die Nacht. Es klarte leicht auf und als ich den Blick in den Nacken legte - nur kurz - spürte ich wie mir einige Haarsträhnen die blassen Wangen kitzelten. Ein Lächeln stahl sich über meine Lippen als ich den Mond - hell und silbern - erblickte, wie er sich zwischen den Wolken hervor schob und doch nahm mit dem verschwinden der Wolken auch die Kälte zu, welche diese Nacht so unglaublich schön machte. Oh ja, es währe wunderschön gewesen, wenn ich meinen Mantel gehabt hätte.. in welchen ich mich hätte schmiegen können. Doch nun war mein Körper von einem Zittern gepackt worden, das sich nicht mehr verscheuchen ließ und zittrig wie Espenlaub, presste ich meine Lippen aufeinander. Und es reizte mich, denn ich spürte dass meine Gedanken dieser Kälte bald nachgaben - und dann war ich wirklich unausstehlich.
Und immer noch war es ein leichter Nieselregen - welcher sich wie kalter Dampf auf unseren beider Körper legte. Ich spürte weder meine Finger - noch jedwede anderen Gliedmaßen und doch tat ich einen leichten Schlenker mit meinem Zauberstab, der das Licht erlöschen ließ. Währen wir mit jenem hoch zum Schloss gegangen - nun - wir hätten eben so laut ans Tor klopfen können und fragen, ob man uns ließe und das Ziel dieser Aktion war - das ich hoffte, das wir uns einfach unbemerkt hinein schleichen konnten. Dann würden wir sogar um die Strafe herum kommen.. welche man uns sicherlich auferlegen würde und mit einem leisen Seufzen dachte ich an der Ärger, den es geben würde wenn man erfahren würde das wir die Zeremonie geschwänzt hatten um uns in der verbotenen Wald zu schleichen.
Ganz zu schweigen von den vielen Hauspunkten, die man Hufflepuff und Gryffindor abziehen würde. Bei diesem Gedanken verzog ich unangenehm meine hübschen Züge, doch was interessierte mich eigentlich dieser dämliche Wettstreit um den Hauspokal?! Nun sichtlich gereizt schob ich mir einige klitschnasse Haarsträhnen aus den blassen Wangen und strafte Julian mit einem vernichtenden Blick als ich seine Worte vernahm Das hätte ich längst getan, wenn ich nicht darauf hätte achten müssen, das ein gewisser Jemand sich im Dunkeln nicht die Nase bricht! gab ich zurück und dennoch zwinkerte ich ihm einmal zu - frech und sicher nicht wirklich unschuldig. Nun, ich war nicht die Art von Mädchen die sich vor Neckerrein drückte und Julian schien Gefallen daran zu finden, mich zu ärgern. Und das musste ich ihm schleunigst Austreiben.. wobei ich bezweifelte das ich dies jemals schaffen würde.
Und so folgte ich ihm schließlich, löste während des Gehens meine Hand aus der seinen und schlang die Arme um meinen Oberkörper. Ich fror erbärmlich…
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