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Komme von: Danielle DeWinther
Die Eltern von mir und meinem Bruder hatten uns wie immer zum Gleis 9 ¾ in King’s Cross begleitet, für mich war es das dritte Mal, für meinen Bruder war es das siebte und letzte Mal, dass er nach Hogwarts fuhr. Und für mich war es das letzte Mal, dass ich mit meinem Bruder in den Express gestiegen war und er mich in ein Abteil steckte, in dem lauter gleichaltrige Slytherinmädchen waren, schliesslich wollte ja keiner, dass ich mit Halbblütern oder gar Muggelgeborenen in Kontakt kam. Matthew selber musste in das Abteil der Vertrauensschüler, denn auch in diesem Jahr hatte er dieses Amt vom Schulleiter erhalten, so verabschiedete er sich von mir, nachdem er unseren Eltern zugewinkt hatte. Ich selber setzte mich ans Fenster währendem die anderen Mädchen schon über ihre Erlebnisse in den Ferien erzählten. Der Zug fuhr durch das britische Land. Ich mochte die Reisen nach Hogwarts, sie waren so schön lang und wenn man einen Fensterplatz hatte, gab es nichts Schöneres als einfach die Natur zu geniessen, die an einem vorbeizog. Als hätte ich es bereits geahnt, fing es an zu regnen, so war es bisher immer gewesen. Ich zog ein dickes Buch aus meiner Tasche, welche aus der neusten Kollektion der ‚DeWinther Couture’. Auch wenn meine Mutter nicht begeistert war, als ich genau diese Tasche ausgesucht hatte, da sie nicht sehr elegant war, doch zu meinem Erstaunen durfte ich die eher sportliche Tasche behalten!
Bevor der Express in Hogsmeade eingefahren war, hatte ich mir meinen nagelneuen tiefschwarzen Schulumhang mit dem Slytherinwappen übergestreift und die extravagante Schnalle geschlossen, welche ebenfalls aus der neusten Kollektion der ‚DeWinther Couture’ stammte. Meine Mutter hatte sie mir geschenkt, was wahrscheinlich einer der entscheidenden Gründe war, weshalb sie mir nicht wirklich gefiel. Doch ich will ihr ja nicht widersprechen, schliesslich ging es um das Ansehen der Familie, wie sie es immer wieder betonte.
Ich war überglücklich, als ich die Kapuze des Umhanges zurückstreifen konnte, da ich sie zeitweise über den Haaren getragen hatte. Das Gepäck wurde selbstverständlich von den Hauselfen in die verschiedenen Schlafräume gebracht, weshalb wir uns alle sofort in die Grosse Halle bewegen konnten, um der Begrüssungsrede von Dumbledore zu lauschen. Der Alte mochte zwar jedes Jahr etwa das Selbe erzählen, doch trotzdem hörte ich ihm gerne zu. Nachdem die neuen Erstklässler auch in die Häuser eingeteilt waren, begann das Festessen. Ich hatte keinen grossen Appetit und zog mich deshalb rasch in den Gemeinschaftsraum zurück, währendem mein Bruder bereits nach seinem ersten Opfer Ausschau hielt. Wie ich diese Art an ihm doch hasse, ging es mir durch den Kopf, als ich ihn beim Vorbeigehen kurz beobachtet hatte.
Alleine machte ich mich auf den Weg in die Kerker. Ich musste mir eingestehen, dass ich mich wahrscheinlich nie an das Labyrinth gewöhnen konnte. Immer wieder horchte ich auf, um zu hören, ob noch jemand anders da war, doch dem war nicht so. Ich war vollkommen alleine in der Dunkelheit. Endlich kam ich an der richtigen Steinwand an. “Parselmund“, sagte ich leise und der Eingang wurde frei gegeben. Es hielt sich niemand anders ausser mir im Gemeinschaftsraum auf, da die anderen noch in der Grossen Halle waren. Zunächst ging ich in meinen Schlafraum um mein Gepäck auszupacken. Meine Mutter hatte mich wie immer vor der Abreise ermahnt, dass ich die wertvollen Kleidungsstücke sofort nach der Ankunft in meine Kommode verstauen sollte, da es ihnen nicht gut tat so lange eingedrückt im Koffer zu liegen. Sorgfältig versorgte ich meine Umhänge, meine Röcke und Kleider in der Kommode, die gleich neben meinem Bett stand. Die anderen Koffer lagen noch immer voll auf den anderen Betten, also war ich auch hier die Erste gewesen.
Prüfend sah ich mich noch einmal um, bevor ich meinen Schatz aus dem Koffer holte. Sanft strich ich über den Deckel des Muggelbuches, welches ich vor Jahren in London mitgenommen hatte. Doch länger liess ich es nicht sichtbar, ich legte es vorsichtig in die Holzkiste unter meinem Bett und schob diese bis ganz nach hinten, schliesslich sollte sie niemand entdecken, da wäre ich verloren!!!
Seufzend machte ich mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Ich liess mich in einem der gemütlichen Ohrsessel nieder, der mit dunkelgrünem Samt überzogen war. Die Wärme des Feuers breitete sich auf meinen Wangen aus, es war ein wunderbares Gefühl, ich fühlte mich wirklich zu Hause, denn hier waren nicht die strengen Augen meiner Mutter, hier war niemand, der mich ständig belehrte und kontrollierte, denn selbst Matthew hatte meistens Besseres zu tun als auf mich aufzupassen!!
Ich zog meine Beine an und schloss einen Moment die Augen, doch müde war ich nicht, weshalb ich mir aus einem der vollen Bücherregale an der Wand eine Lektüre holte. Dieses Buch hatte ich schon öfters gelesen, trotzdem war es immer wieder schön, schliesslich war es eine Liebesgeschichte und bei solchen Texten konnte ich schon immer mitträumen!!
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Komme von: Plakate und Pläne
Immer noch mit einem erwartungsvollen Grinsen auf den Lippen stiefelte ich durch das Labyrinth der Gänge, das übrigens noch menschenleer war, schließlich waren die meisten noch oben, um sich den Bauch vollzuschlagen und sich darüber aufzuregen, dass sie bald von erbarmungslosen Lehrern mit völlig ungerechtfertigten Hausaufgaben belästigt wurden, so dass sie gar keine Freizeit mehr haben würden. Ich muss zugeben, dass diese Hausaufgaben zum Teil ziemlich lästig und stupide waren, da sie einfach nur das Wiederkäuen des Unterrichts darstellten, ganz zu schweigen davon, dass ein beträchtlicher Teil der Freizeit dabei draufging, die ich natürlich lieber anders nutzte. Aber abschreiben war immer noch eine akzeptable Notlösung.
So ging meine Wenigkeit durchaus beschwingt von der Aussicht Pakete ominösen Inhalts auszupacken, die mir kräftige Gewinne und ein paar lustige Ereignisse bescheren sollten, die hallende Gänge entlang. Ich beeilte mich nicht sonderlich, aber ich schlenderte auch nicht, ich wusste ungefähr wie viel Zeit es benötigen würde alles auszupacken und zu verstecken. Nicht das sich noch jemand von meinen edlen Kameraden an meinem Zeug vergreifen würde, denn insbesondere das Billywigpulver war als Droge beliebt, da war es besonders dumm, dass ich nur wenig davon hatte beschaffen können. Deshalb brauchte ich noch eine geschmacksneutrale Substanz, mit der ich das Ganze strecken konnte. Darüber würde ich in meinen Kräuterkundebüchern noch mal lesen oder ich würde mir einfach Mehl aus der Küche besorgen. Obwohl, das Zeug konnte man doch auch in kleine Zuckerkügelchen reinspritzen…
Wie dem auch sei, ich versuchte angestrengt weitere Pläne zu machen, denn mit jedem lauten Schritt in diesen dunklen Gängen, bahnten sich andere Gedanken in mein Hirn. Bewegten sich die Schatten dort wirklich gerade? Unwillkürlich sank meine rechte Hand zum Gürtel und schloss sich um meinen treuen Zauberstab, aber wirklich sicher fühlte ich mich nicht. Ich warf einen flüchtigen Blick in die Dunkelheit hinter mir und ein leiser Seufzer der Erleichterung entfloh meinen Lippen, denn dort war nichts, nichts außer der Dunkelheit. Mein Atem ging wieder normal und ich straffte meinen Körper, denn alles, was sich jemals irgendwo verstecken würde, war kontrollierbar, die Bücher sagten es.
Sie hatten mir gezeigt, wie das Feuer entfacht werden konnte, welches meine verabscheuungswürdige Stiefmutter verbrannte. Hass, wie fröstelnde Kälte stieg in mir auf, als sich mir der Moment der Vergeltung ins Gedächtnis schlich, ja ich hatte mich gerächt, meine Mutter gerächt und ich musste lachen, wenn ich an das Gesicht meines nichtswürdigen Erzeugers dachte…doch pssst…der Eingang zum Gemeinschaftsraum war nah. Ich kämpfte die Erinnerungen nieder und verbarg sie unter meinem Mantel, setzte meine neutrale Freundlichkeitsmiene auf, während ich leise das Passwort flüsterte, welches die Tür öffnete.
So ein Mist! Da war schon jemand im Raum, ich ließ mir natürlich nichts anmerken, sondern nickte dem Mädchen nur freundlich grüßend zu und verschwand schnellen Schrittes in den Jungengemächern, während ich innerlich vor mich hinfluchte. Das konnte doch einfach nicht wahr sein, da war ich extra einmal früher aufgestanden von der großen Fressorgie und dann saß da so ein kleines freches Gör mitten im Gemeinschaftsraum, aber was regte ich mich da überhaupt so auf? Wenn sie nun horchen würde? Nein, daran zweifelte ich doch stark und so begann ich damit meine gesamten Sachen einzuräumen und zu verstecken.
Nachdem ich fertig war, was eine ganze Weile gedauert hatte, vergewisserte ich mich, dass auch alle Verstecke grandios waren und begab mich dann wieder in den Gemeinschaftsraum, wo ich mich in einen der gemütlichen Sessel am Feuer fallen ließ. Ich musterte kurz das Mädchen und das Buch, in welchem sie las und verdrehte innerlich die Augen, wie konnte man nur eine so gnadenlose kitschige Liebesgeschichte lesen? So was war doch nur was für Leute, die keine Ahnung von der Realität hatten, das was dort so großartig klang, war in der Realität der totale Mist.
“Es ist schön wieder in Hogwarts zu sein.“, meinte ich eher halblaut, nur um wenigstens etwas zu sagen und eine Unterhaltung anzufangen, mir war langweilig und Kontakte in die unteren Jahrgänge zu knüpfen war gut…
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Wo bleibt Matthew nur?, fragte ich mich nach einer Weile, als ich immer noch alleine im Gemeinschaftsraum am Kamin sass und las. Aber natürlich wusste ich genau wo mein Bruderherz war. In der Grossen Halle hatte ich ihn schliesslich mit diesem neuen gut aussehenden Mädchen gesehen. Selbst ein Blinder hätte sehen können wie sie sich beinahe schon auf dem Schoss sassen. Da eine Berührung mit dem Arm, dort ein paar zweideutige Worte und hier ein paar intensive Blicke. Bei diesem Gedanken schüttelte ich kaum merklich den Kopf und sah kurz von meinem Buch auf. Wie konnte man so mit Mädchen umgehen, wie es mein Bruder tat!? Er behandelte die Mädchen wie irgendwelche Kleidungsstücke aus dem Unternehmen unseres Vaters, einmal getragen, dann wegwerfen, weil es ‚verbraucht’ war. Ich hasste diese Art und Weise an Matthew genau so, wie er auch Muggelgeborene und Halbblüter verurteilte, allmählich löste sich wirklich jeder Hoffnungsschimmer auf, dass Matthew doch noch irgendwo etwas Toleranz gegenüber diesen Menschen besass..! Doch da lag ich wahrscheinlich vollkommen falsch.
Das Buch klappte ich zu, legte es aber nicht zurück, das konnte ich auch noch machen, wenn ich meinen Schlafraum aufsuchen würde.
Der Eingang des Gemeinschaftsraumes ging lautlos auf, weshalb ich doch etwas erschrak, als ich einen Luftzug an meinem Rücken spürte und den älteren Jungen sah, welcher jedoch nach einem sachten Kopfnicken in den Gemächern der Jungs verschwand. Bevor er allerdings weg war, schenkte ich ihm ebenfalls ein leichtes Nicken, schliesslich hatte ich es nicht anders von meiner Mutter vermittelt bekommen.
Ein Hauself tauchte auf. Ich war etwas verwundert, da man diese Wesen selten zu Gesicht bekam hier in Hogwarts. Zu Hause hatte meine Mutter selbstverständlich mehrere Hauselfen, die ihr jede Arbeit abnahmen. Der Elf sah müde aus, am liebsten hätte ich ihn auf einen der Sessel gesetzt und gesagt, er solle sich etwas ausruhen, doch was würden die anderen dazu sagen!? Schliesslich waren Hauselfen genau wie Muggel minderwertig!! So tat ich einfach so, als würde ich ihn nicht sehen, was mir allerdings schwer fiel. Der Elf stellte ein Teeservice auf den polierten Holztisch, welcher in der Mitte der Sitzmöglichkeiten rund um den Kamin stand. Mit einem ’PLOPP’ war der Elf dann auch schon wieder verschwunden.
Gerade als das Geschöpf verschwunden war, tauchte Damian wieder auf. Wirklich kennen tat ich ihn nicht, doch er stammte auch aus einer der angesehene reinblütigen Familien und so war man sich in den Ferien vielleicht einmal begegnet, schliesslich mussten die Kontakte gepflegt werden in den oberen Schichten der Zaubererwelt.
Ich hatte mir eben etwas Tee eingeschenkt und sah kurz auf, als er mit halblauter Stimme erwähnte, dass es schön sei wieder in Hogwarts zu sein. Aus dem Seitenblick beobachtete ich den Sechstklässler, währendem ich die Teekanne sorgfältig wieder auf das silberne Tablett stellte. Viel wusste ich nicht von ihm, halt das, was man wissen musste und das bezog sich meistens nur auf die Herkunft und Abstammung der Personen.
“Ja, das ist es!“, antwortete ich eher zurückhaltend und nahm dann zögerlich einen Schluck des Tees, da dieser noch heiss war. Nachdem ich die Tasse auf dem Tisch abgestellt hatte widmete ich mich wieder Damian zu. “In der Grossen Halle ist aber auch jedes Jahr das Selbe los!“, bemerkte ich um irgendetwas zu sagen, da mir die kurz eingetretene Stille irgendwie unangenehm war.
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Sie war wirklich ein hübsches Ding, aber noch ein wenig zu jung, dachte ich, als ich sie kurz musterte, dann setzte ich mich in eine bequeme und entspannte Position und versank etwas tiefer in dem gemütlichen Lehnsessel. Soviel ich wusste, war sie die Schwester von Captn Casanova und gehörte der so genannten Oberschicht an, war aber ziemlich unauffällig, das sollte heißen sie war mir nie in irgendeiner Weise aufgefallen. Sie wollte bestimmt keine Fangzähnigen Frisbees kaufen, von denen ich mir einen Vorrat mitgebracht hatte, also war sie für mich als Verkäufer uninteressant. Obwohl es hieß, dass sich hinter manch wohlerzogenen Fassade ein wahres Biest verbarg und in Slytherin erlebte man so etwas häufiger, hatte ich noch nie etwas über sie gehört und ich musste mich ja beinahe vor mir selbst schämen, dass selbst ich, der so viele Leute kannte, noch nicht einmal etwas von der Schwester des Captn wusste, Familienmitglieder waren immer eine der guten Möglichkeiten etwas über gewisse Personen herauszufinden.
Auf ihre Bemerkung bezüglich der Großen Halle musste ich unwillkürlich schmunzeln und nickte langsam. “Neue Gesichter tauchen auf, gewisse Personen liegen wieder in irgendwelchen Armen, die Lehrer hat natürlich im Urlaub keine Chimäre gefressen, ja es ist wirklich das gute alte Hogwarts geblieben.“ , sagte ich fröhlich, blickte sie an und dachte an Captn Casanova, der offenbar gerade selbst vernascht wurde, denn diese Neue, auf die ich kurz einen Blick geworfen hatte, bevor ich die Halle verlassen hatte, sah ziemlich umwerfend aus. Würde es sich nicht doch lohnen Kameras in den Schlafsälen oder im Waschraum zu verstecken, um mit den Bildern Profit bei den pickligen Viertklässlern zu machen, die bei jedem Wehwehchen im Krankenflügel vorbeischauten? Da könnte sich ein ganzer Geschäftszweig aufbauen, der allerdings wohl auch ein extrem hohes Risiko barg.
Meine Gedanken schweiften wieder etwas ab, diese gemütliche Atmosphäre nach dem großen Fressen machte mich auch schläfrig und unaufmerksam, das Flackern des Feuers erhellte den großen Gemeinschaftsraum und ließ die Schlangen auf den Wappen tanzen. Ich konnte nicht anders danken, als das ich hier wirklich zu Hause war, so eine Atmosphäre der Gemütlichkeit gab es sonst nicht und auch dies würde bald zerstört werden, was mich fast ein wenig wehmütig stimmte. Bald würde alles überquellen mit gefährlichen Fallen und aufgerissenen Mäulern, die sich über jeden den Mund zerrissen, einerseits bot dies einen gewissen Kick, aber manchmal brauchte auch ein Don seine Ruhe, so wie jetzt, wo alles erledigt war, alles Material war versteckt und morgen erst würde der Spaß beginnen. Hier bei jemandem, der ungefähr so harmlos war, wie ein Flubberwurm, konnte auch ich mich entspannen.
Einfach mal an gar nichts zu denken, war aber auch mir nicht möglich, dazu flogen mir zu viele wirre Gedankenfetzen durch den Kopf, während ich versuchte einfach diese Atmosphäre auf mich wirken zu lassen. Nicht mehr an die Galleonen denken, die bald in meinen Beutel klimperten, nicht mehr an die armen Personen, die es versucht hatten mich herauszufordern und die dieses Jahr eine gerechte Strafe ereilen würde, nicht mehr an meine Organisation, die dieses Jahr einen Höhepunkt ihrer Bestehenszeit erleben sollte, nicht mehr an die neuen Lektionen, die ich lernen würde, nicht mehr an die endlosen Hausaufgaben, nicht mehr an diese Bücher und nicht mehr an das große Feuer und die kreischende Frau. Einfach nur die Stille und die entspannte Ruhe.
Für einen Augenblick lächelte ich fast selig vor mich hin, aber ich behielt meine Maske auf, falls das Fressen beendet war und die Leute ihre Gemeinschaftsräume stürmen würden…
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Währendem ich wieder an meinem heissen Tee nippte, sank ich etwas tiefer in den Sessel, so langsam schlich sich bei mir die Müdigkeit ein, doch auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, wartete ich auf meinen Bruder. Auch wenn ich es mir schon denken konnte, dass er mit diesem neuen und äusserten hübschen Mädchen auftauchen würde, wollte ich sicher sein, dass es auch so war. Es war nicht so, dass ich meinen Bruder kontrollieren wollte oder musste, doch wenn ich ihn sah, wie er mit all den Mädchen umging..! Meine Augen verengten sich kurz bei diesem Gedanken und ich versuchte an etwas anderes zu denken, da mir klar war, dass es mit der Ankunft dieses Mädchen erst der Anfang für Matthew war und noch unzählige Mädchen wieder auf seiner ‚Liste’ standen! Kurz seufzte ich und wurde durch Damians Worte aus meinen Gedanken gerissen.
Ich nickte sachte und umklammerte die warme Tasse mit meinen kalten Fingern um diese zu wärmen. "Wie wahr!", sagte ich unwillkürlich mit einem Schmunzeln auf den Lippen. "Und einige geniessen die Ruhe vor dem Sturm im Gemeinschaftsraum", fügte ich hinzu und meinte damit mich selber und Damian, da wir die einzigen waren, die sich bisher in den Kerkern aufhielten. Ich blickte in den Kamin und stellte fest wie gut es tat von zu Hause weg zu sein. Weg von den strengen Blicken meiner Mutter, der ich noch nie etwas recht machen konnte, weg von der Intoleranz gegenüber Muggel- und Halbblütern, auch wenn sie im Hause Slytherin ebenfalls da war, doch hier auf Hogwarts erdrückte sie mich nicht, hier gab es genug Rückzugsmöglichkeiten, zu Hause war ständig Rebecca da..!
Die Schlange auf dem übergrossen Wappen, welches über dem Kamin hing, schien zu tanzen, was durch das gedämpfte Licht und das Flackern des Feuers verursacht wurde. Die Müdigkeit überkam mich und ich musste ein Gähnen unterdrücken. Wie spät war es eigentlich? So langsam musste die Festlichkeit doch langsam vorbei gewesen sein!? Da ich keine Uhr besass und es im Gemeinschaftsraum ebenfalls keine gab, tappte ich im Dunkeln. Und wo war eigentlich Alexis, meine Freundin, sie hatte ich auch noch nicht gesehen, nicht einmal beim essen hatte ich sie bemerkt..! Da ich nicht wusste wo sie steckte, beschloss ich nicht weiter darüber nachzudenken, dass ich sie bisher noch nicht gesehen hatte, schliesslich würde sie früher oder später schon irgendwo auftauchen.
"Spielst du wieder in der Quidditchmannschaft?" Aufmerksam sah ich den älteren Jungen an. Ja, Quidditch interessierte mich, wahnsinnig sogar, der Fluglehrer hatte immer gesagt ich wäre eine Naturtalent auf dem Besen und in der Luft, doch meine Mutter verbot es mir, wahrscheinlich hätte sie mir sogar das Zuschauen verboten, doch dafür hatte sie keinen Grund, schliesslich konnte ich vom Zusehen allein nicht vom Besen fallen oder mir irgendwelche Schrammen zuziehen. ‚Quidditch ist kein Sport für Mädchen, merk dir das, Danielle!’, hatte sie mir gesagt, als ich sie fragte, ob ich mich für die Mannschaft bewerben dürfte. Schon öfters hatte ich mir überlegt mich einfach zu bewerben, doch mein Bruder war Kapitän und Sucher, er würde das nie zulassen, auch wenn er sonst selten die Regeln unserer Mutter befolgte.
Gehe zu Ein wenig Entspannung
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Aufgrund der Ruhe und der gemütlichen Atmosphäre schlich sich langsam der Schlaf an mich heran und hätte ich meine Augen ein oder zwei Sekunden länger geschlossen als nötig war, so wäre ich wohl im Sessel eingeschlafen. Es war schon ein merkwürdiger Zustand, so am ersten Abend in einer ruhigen Ecke zu sitzen und einerseits total gebannt von der typischen Hogwartsatmosphäre zu sein und andererseits von der langen Reise und dem großzügigen Essen erschöpft und müde zu sein. Aber ich wollte noch nicht einschlafen, sondern diese unmenschliche Ruhe genießen und mich ein bisschen mit Danielle, der kleinen harmlosen Schwester des berüchtigtsten Frauenschwarms zu unterhalten. Eigentlich hätte ich gedacht, dass sie ungefähr einer jungen Rachel McLean entspräche, aber das Erbe ihres Bruders schien nicht auf sie abgefärbt zu haben.
Ich nickte zustimmend. Die Ruhe vor dem Sturm bezeichnete es sehr treffend. Bald würden die kleinen Erstklässler hier runterstolpern und mit großen schlaftrunkenen Augen die Wappen angaffen und der Gemeinschaftsraum würde sich mit neuem Leben füllen, einem neuen Leben, das ich einer gewissenhaften Examination unterziehen würde, so wie ich es schon an den letzten Jahrgängen getan hatte. Schließlich musste ich die Spreu vom Weizen trennen und diejenigen rausfiltern, die wertvoll für mich waren, das waren meist die vorlauten kleinen Biester, auch wenn sich manch stillere Exemplare als besonders effektive Spione herausgestellt hatten. Zu Schade auch, dass den Erstklässlern der anderen Häuser meist die Slytherinabneigung eingeimpft wurde, dagegen war nur schwer anzugehen. Auch vertrauten nicht alle den älteren Semestern.
“Diese Ruhe kann man sonst nur selten genießen.“, meinte ich auch wieder leise und beinahe hätte ich nach dieser Aussage laut gegähnt, konnte es mir aber gerade noch so verkneifen. Schließlich wollte ich nicht unhöflich erscheinen. Hoffentlich schlief ich nicht ein, bevor die Erstklässler hier gewesen waren und bevor ich nicht die Leute begrüßen konnte, die oben zu beschäftigt damit gewesen waren sich kalorienreiche Nahrung hineinzustopfen. Doch schon ihre nächste Frage befreite mich völlig aus dieser ruhigen Atmosphäre. Quidditch! Natürlich würde ich wieder in der Mannschaft spielen, was war denn das für eine Frage? Wen wollte den der Captn sonst aufstellen, wenn nicht mich? Ich rutschte wieder ein Stück im Sessel nach oben. Quidditch war wirklich ein gutes Thema.
“Höchstwahrscheinlich ja, wenn die Auswahlspiele wieder so gut verlaufen, wie das letzte Jahr.“ Eher so gut, wie die letzten drei Jahre, aber das wollte ich nicht so klar sagen. Jetzt war ich wieder voll in meinem Element. “Quidditch ist einfach das Wahre. In den Ferien konnte ich mir wieder ein paar Spiele anschauen, auch wenn meine Großeltern meinten, dass dieser Sport viel zu gefährlich und nur etwas für Rüpel sei, haben sie mir die exklusiven Karten für die Loge besorgt. Das Spiel der Falcons gegen die Cannons hättest du sehen sollen, das war vielleicht ne Wucht. Die haben Tricks auf Lager, da hab selbst ich gestaunt.“
Mit purer unverfälschter Begeisterung strahlten meine Augen und ich lehnte mich ein wenig vor, um genauer erzählen zu können. Das Spiel war ein absoluter Kracher gewesen, auch wenn es nicht ganz so lange gedauert hatte. Am Ende hatten die Falcons knapp gewonnen, aber die Cannons hatten ihnen eine wahre Quidditchschlacht geliefert, die sich nur mit der Weltmeisterschaft vergleichen ließ, nein das war jetzt zu weit hergeholt, aber es war schon eines der Spiele gewesen, das es sich gelohnt hatte anzuschauen. Ich war mittendrin gewesen in diesem Hexenkessel, ich hatte ebenso begeistert die Arme hochgerissen und Fangesänge mitgebrüllt, jeder in der piekfeinen Loge hatte es nach der ersten Pause gemacht, es war einfach ein Spiel der Emotionen gewesen.
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Es war schon sehr spät geworden und wo zu den drei verdammten Höllen blieben diese dummen nichtsnutzigen Erstklässler. Langsam aber sicher begann ich mich aufzuregen, denn eigentlich wollte ich nicht ganz so spät ins Bett gehen, schließlich wollte ich morgen einen guten Eindruck machen, die meisten waren am ersten Morgen gedanklich noch in den Ferien und so konnte man leicht den Unterricht an sich reißen, außerdem wollte ich noch meine Aufzeichnungen für die erste Stunde Alte Runen durchsehen, wahrscheinlich würde wieder etwas abgefragt werden.
Endlich ging die Tür zum Gemeinschaftsraum auf und mein Kopf drehte sich in dieser Richtung, begierig darauf die neuen Opfer in Augenschein zu nehmen, aber leider war es nur Captn Casanova, dieser hormonbetriebene Lustapparat, der mit einer Neuen das Gemach betrat. Beinahe hätte ich durch meinen innerlich sehr unflätigen Fluch die Aussicht auf die langen Beine dieser Slytherin verstellt, die sah wirklich verdammt gut aus und sie schien sehr heiß drauf zu sein, Captn Casanovas Reitkünste im Slytherinstall auszuprobieren. Das obligatorische Nicken von beiden Seiten war schon fast Tradition. Leider war ich zu müde und das Licht war viel zu schlecht, um einen oder zwei gute Aussichten zu erhaschen, aber die Idee mit den Photocameras in den Zimmern strahlte plötzlich sehr hell in meinem Kopf.
Angestrengter als sonst überlegte ich, wie man die Kameras in die Mädchenbetträume schaffen könnte, aber die Hogwartsgründer hatten wohl solche Spanneraktivitäten vorausgesehen. Nein, warf ich mir empört vor, ich selber wollte doch gar nicht sabbernd am Schlüsselloch gucken, aber gewisse Personen würden für so was eine Menge Gold lockermachen, noch mehr als für halluzinatorische Drogen, die ihnen dieses Erlebnis vorgaukelten. Ganz in diesen Gedanken gefangen, beobachtete ich kurz den Flirt zwischen dem Captn und der Neuen, als endlich zum zweiten Mal die Tür aufglitt.
Es konnte doch nicht wahr sein. Ich wollte doch endlich ins Bett, aber nein! Stattdessen mussten doch zuerst die Pseudoeliteintriganten der Reihe nach hier hineinspazieren. Sexuelle Sklaverei war zwar nicht zu unterschätzen und es musste wirklich sehr deprimierend sein solche Gefühle vorgegaukelt zu bekommen und dann abserviert zu werden, obwohl man schon sehr dumm sein musste, trotz des Rufs des Captns mit ihm ins Bett zu hüpfen. Für mich waren solche Leute kein Problem, schließlich war ich viel zu intelligent, um auf die Schmeicheleien dieser Leute hineinzufallen. Der Captn begrüßte Rachel sehr freundschaftlich und ich konnte aus dem Augenwinkel erkennen, dass die Neue nun ziemlich unruhig wurde und im Gemeinschaftsraum umherstromerte.
Ich schloss halb meine Augen und zählte in Gedanken bis zehn und ärgerte mich darüber, dass immer noch keine kleinen Nervensägen angekommen waren, sondern nur die Rentner ihre Klatschrunde hielten. Meine Gedanken wollten wieder abschweifen, aber ich konzentrierte mich auf meine innere Preisliste für meine Gegenstände, um wenigstens etwas wacher zu erscheinen. Schließlich war es dann soweit und die Eliteintriganten schienen auch in ihre durchgelegenen Betten einzukehren wollen, wenn auch nicht zusammen.
Endlich ließen sich kleine rasche Schritte vernehmen und eine laute Stimme, die das Passwort sagte, aber die Vertrauensschülerin interessierte mich im Moment eher weniger. Innerlich gespannt, aber äußerlich eine nette und freundliche Maske aufgesetzt, schaute ich zur sich genau in diesem Moment öffnenden Tür. Die übermüdeten Gesichter hatten die Augen vor Staunen aufgerissen, wobei man gleich diejenigen blasiert guckenden herraussahen, die wahrscheinlich von zu Hause aus mit Magie vertraut waren.
Rasch überflog ich das Verhalten der Erstklässler und pickte mir einige der aufgeweckter guckenden heraus, über die ich mehr herausfinden wollte, musste aber einsehen, dass mein Plan so ziemlich ins Wasser gefallen war, denn aus diesem kleinen Häuflein fast schon schlafwandelnder Anfänger konnte man nicht wirklich etwas herausfinden. Da war ich jetzt extra länger aufgeblieben und dann so ein Reinfall! Ich fluchte leise vor mich hin und stand dann ruckartig auf, nickte Danielle ein wenig heftig zu und verschwand mit schnellen Schritten in den Schlafräumen.
Gehe nach: Man spricht nicht mit vollem Mund?!
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