|
|
|
Komme von: Im Büro des Schulleiters
Ich war nicht sicher, ob ich warten, oder ich den Weg in unseren Gemeinschaftsraum anstreben sollte. Ich kann nicht leugnen, dass mir langsam kalt wurde und sich ein leises Frösteln in meine Glieder legte. Manche Ideen von mir hatten schlichtweg auch ihren Preis, das ließ sich einfach nicht verdrängen. Die Gänge waren bereits weitgehend leer, als ich das Büro verlassen hatte, um mich kurz nach Lucia umzusehen. Ob es unhöflich war, nun einfach zu verschwinden?
Seltsam, aber ich machte mir nur selten Gedanken über mein Benehmen. Dass ich es jetzt tat, verriet wohl, dass ich Lucia mochte. Na schön, sie war ja auch nicht gerade zu verachten und immerhin musste sie die Suppe nun auch auslöffeln, das machte uns irgendwie zu Verbündete. Dass auch ihr Haus dreißig Minuspunkte erhalten hatte, malte beinahe ein Lächeln auf meine Lippen. Irgendwie galten die Griffindor immer als jene, die nicht nur nach vorn strebten, sondern, die auch auch noch das Glück besaßen, dieses Streben mit Siegen belohnt zu bekommen. Nun, zugegeben, sie litten nicht unter einem Freidenker, der nichts von Magie hielt, aber ich fand, die dreißig Minunspunkte standen dem Haus ausgesprochen gut.
Es war nur eine Sekunde, in der ich darüber nachdachte, welchen Stand nun Lucia in ihrem Haus haben würde. Vielleicht, weil mir mein eigener Stand nicht unbehaglich war und ich mich noch nie um die Meinungen anderer gekümmert hatte. Nun, so ganz entsprach das nicht der Wahrheit, denn Sandros Meinung war mir durchaus wichtig, vermutlich wichtiger als irgendeine andere. Aber er war auch anders. Er war nicht nur mein Freund, sondern weit mehr... Manchmal glaubte ich, er sei mit mir seelenverwandt, so als hätte Gott ihn als mein Gegenstück erschaffen.
Ich kann also nicht gehaupten, dass mir irgendetwas von dem leid tat, was ich getan hatte, auch nicht für Lucia. Im Gegenteil. Meine Neugier war geweckt, denn ich war diesem Ding so nah gekommen wie nie zuvor. Der ausstehende Aufsatz würde diesen Umstand sicher nicht mindern, denn ich war sicher, je mehr ich über den Chupacabra erfuhr, desto mehr reizte es mich, dieses Biest zu fangen, nur um allen zu beweisen, dass Magie nur in unseren Köpfen stattfand... Ich war einfach der Meinung, dass jedes Geschöpf, ganz gleich, wie sehr es uns an ein Fabelwesen erinnerte, ebenso evolutionär war wie der Mensch, der sich gern als Oberhaupt jener Welt betrachtete. Für mich gab es nichts Übersinnliches, denn alles hatte seinen Ursprung in den Genen unseres Blutes, so meinte ich.
Es war ein leises Schmunzeln, das mir entglitt, als ich an Lucias Zauberstab dachte, den sie vorsichtig im Wals gewedelt hatte... ich fand, mein Knüppel war da sehr viel sinnvoller gewesen, zumindest schüchterte er bereits durch sein Aussehen ein... Lucia, ich sah sie aus dem Büro treten. Was sie wohl dachte. Oder, dachte sie denn überhaupt noch etwas? Sie wirkte müde und ich sah, dass sie leise zitterte. Auch ihr war kalt und ich denke, es war an der Zeit, sich zu verabschieden, und wenn es nur war, um diese klammen Kleider loszuwerden.
| | |
|
|
|
|
Komme von: Im Büro des Schulleiters
Es war reine Erleichterung - welche mich durchströmte als ich endlich auch die letzte Stufe genommen hatte die mich vom Büro des Schulleiters fortführte. Ein leises Seufzen flüchtete über meine Lippen als ich mir die zart schimmernden Locken aus dem blassen Gesicht schob. Es war wirklich schon sehr spät und ich spürte wie die Erschöpfung an mir nagte und das gehetzte durch den Wald langsam aber sicher seinen Tribut einforderte. In meinen feuchten Klamotten kam ich mir so schwer wie Blei vor, außerdem war der klamme Stoff auf der Haut unangenehm und ließ mich zittern. Einen Moment lang schloss ich die Augen um mich noch einmal zu sammeln, denn Dumbledore hatte uns mit sanftem Nachdruck geraten auf dem schnellsten Weg in unsere Gemeinschaftsräume zu eilen.
Eine leise Stimme in mir hoffte dass die meisten schon in ihren Betten lagen denn wenn man mich Heute auch nur einmal schief anschauen würde - ich schüttelte sachte den Kopf, denn ehrlich gesagt wollte ich gar nicht wissen wie ich dann reagierte. Eigentlich würde die ganze Situation nicht viel anders sein als Früher. Was machten schon ein paar böse Blicke mehr oder weniger. Meine einzige Sorge galt Sam, denn ich wusste dass die Gerüchte und Erzählungen von den Schülern in diesem Schloss oft so verdreht wurden dass es sich viel schlimmer anhörte als es eigentlich war.
Es währe mir egal wenn mein gesamtes Haus mich hassen würde - doch Sam durfte mich nicht hassen. Ich würde es nicht ertragen können denn ich liebte es wenn sie mich ansah und schmunzelte. Ich brauchte ihre Nähe und manchmal ihren Schutz. Ich brauchte ihre Freundschaft und ich betete zu allen Göttern die ich kannte dass noch kein Gerede zu ihr hindurch gedrungen war.
Gedankenverloren strich ich mit meinen zitternden Fingern über den Stoff meines Rockes - ein kläglicher Versuch die Falten zu glätten welche sich in diesen geschlichen hatten. Resigniert verzog ich ein wenig das Gesicht als ich wieder auf den Riss aufmerksam wurde der den schönen Stoff verunstaltete. Das würde ich auch noch nähen müssen.. denn so herum laufen musste nun wirklich nicht sein. Schließ erblickte ich Julian der mir entgegen blickte und die finsteren Gedanken welche in meinem Kopf herum geisterten schwanden für einen Moment. Ob er auf mich gewartet hatte?!
Ein fast klägliches Lächeln erhellte meine Züge flüchtig als ich an ihn heran trat und mein Gesicht ein wenig zur Seite neigte Alles gut überstanden? fragte ich mit leiser Stimme und schlang während dessen meine Arme um den Oberkörper, denn inzwischen zitterte ich ohne auch nur noch den geringsten Einfluss auf jenes einwirken zu können. Ich musterte ihn und meinte zu glauben, dass auch ihm kalt war und ich wusste, wenn wir Morgen nicht mit einer Lungenentzündung im Bett liegen wollten, mussten wir langsam aber sicher aus diesen Klamotten raus und ins warme. Stumm musterte ich Julian nun, auf eine Antwort wartend.
| | |
|
|
|
Ja, sie fror... vermutlich noch mehr als ich, denn sie hatte nicht einmal etwas gegessen... Mädchen sind meiner Meinung nach einfach dumm, wenn es um solch praktische Dinge wie das Essen ging. Dennoch war es ein Hauch von Mitleid, den ich für sie empfand, als sie auf den Gang trat und mich ansah, um mich zu fragen, ob ich alles gut überstanden hatte. Das Grinsen, das mir daraufhin entwich, war wirklich nicht zurück zu halten gewesen. "Ich bin es nicht, um den du dir Sorgen machen musst." Ich betrachtete sie ein wenig ernster. "Was ist mit dir? Wirst du damit klar kommen? Ich meine, dreißig Minuspunkte sind wirklich hart für ein Haus, das es nicht gewohnt ist, ein Minus vor seiner Punktetafel stehen zu haben."
Meine Anteilnahme war ehrlich, wenngleich ich mich auch ein wenig amüsierte, denn der Gedanke war mehr als nur zufriedenstellend. Ja, ich würde es noch schaffen, dass diese Schule ihre Geduld mit mir verlor, und wieder einmal hätte ich dann bewiesen, dass mir niemand gewachsen war. Nicht einmal ein Zauberer. Zugegeben, es war ein mühseliges Spiel, ihnen ständig auf die Füße zu treten, und immer gegen den Strom zu schwimmen, aber Augenblicke wie dieser machten die Mühe wieder wett...
Ich war mir sicher, dass Lucia ihren schlechten Einstand bald wieder aufholen würde... nun, zumindest, wenn sie sich von mir fern hielt, denn ich hatte schon den nächsten Streich im Kopf, doch der musste noch etwas warten, denn heute Nacht war ich nicht mehr dazu fähig, meinen Verstand anzustrengen, jetzt strebte ich nur noch die Wärme des Kamins und Sandro an. Ich hatte ihn bereits viel zu lange warten lassen. Er war der Einzige, auf den ich mich wahrhaft freute, wenn ich an dieses Schuljahr dachte, denn von ihm fühlte ich mich verstanden. Nun, er war wohl auch der Einzige, der es schaffte, mir ab und an den Kopf zu waschen, aber das würde ich wohl nie zugeben. Ich denke, die Lehrer dieser Schule verdankten zum größten Teil ihm, dass dieses Schloss überhaupt noch stand.
Ich hatte noch immer ein leises Lächeln auf den Lippen, während ich Lucia ansah und auf ihre Antwort wartete. Sie sollte wissen, dass ich ihren Mut schätzte und nun hatte sie all den anderen einiges voraus, denn sie war bereits im Verbotenen Wald gewesen und hatte den Chupacabra gesehen, oder besser das, was er übrig gelassen hatte.
"Sollte dir das ein Gryffindor übel nehmen, dann schickst du ihn einfach zu mir!" Mein Grinsen wurde breiter, als ich das sagte und irgendwie hoffte ich, dass sie nun auch ein leises Lächeln zeigte.
| | |
|
|
|
Das Grinsen welches er mir schenkte, zauberte ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. Natürlich.. warum fragte ich ihn überhaupt? Ein sachtes Kopfschütteln war es mit welchem ich schließlich auf seine Worte reagierte und sein ernster Blick verwunderte mich doch. Es war eine angenehme und gleichzeitig unangenehme Vorstellung zu glauben, dass Julian sich um mich sorgen könnte Nun hör mal.. ich habe ganz genau gewusst worauf ich mich einließ als ich mit dir in den Wald gegangen bin. Es war einfach nicht anders zu erwarten gewesen.. und.. ein Schmunzeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab als ich ihn mit einem frechen Blick ansah und ihm neckisch am Ärmel zupfte Du vergisst in welchem Haus ich bin. Wir werden diese Punkte schneller wieder aufgeholt haben als das eines der anderen Häuser auch nur ansatzweise in Führung gehen kann.
Das Schmunzeln auf meinen Lippen schwand etwas und es war wohl ein schiefes Grinsen, welches jenes ablöste Ich werde mich die nächsten Wochen einfach ein wenig mehr anstrengen müssen.. was dir im Übrigen auch nicht schaden würde. ich zwinkerte ihm einmal spielerisch zu und hoffte wirklich, das er wusste, das es nicht bös gemeint war, was ich da sagte. Ich schob mir flüchtig einige der nassen Strähnen aus dem Gesicht, welche mir durch den Regen strähnig in jenem hingen und mich wohl ziemlich wüst erscheinen ließen. Wieder seufzte ich leis und ich hoffte, das ich nachher noch etwas Zeit haben würde um noch einmal unter die warme Dusche zu verschwinden.. das würde alles gleich viel einfacher machen. Aber zuerst einmal würde ich mich um Sam kümmern müssen und wieder einmal zwickten mich die Gewissensbisse…
Und langsam sehnte ich mich doch wirklich danach diese klammen feuchten Klamotten zu schälen. Ich sah es kommen, ich würde sicherlich die nächsten Tage krank im Bett liegen.. oder bekam von Madam Rosalie so einen ekelhaft schmeckenden Husten Saft oder sonst etwas.. bei jenem Gedanken verzog ich nur all zu deutlich das Gesicht und musste das angewiderte Schaudern unterdrücken, welches sich meinem Körper zu Eigen machen wollte. Warum konnte es eigentlich keine Medizin geben die einigermaßen gut schmeckte.. schließlich hörte ich Julians Worte und musste wieder Lächeln und dieses Mal wurde mein Lächeln sanfter, ja gar warm Sollte ein Gryffindor mir diese kleine Aktion Übel nehmen werde ich sicherlich alleine damit klar kommen. Nicht ich werde es sein die damit ein Problem hat.. ich zwinkerte erneut und tippte ihm einmal sanft an die Stirn Trotzdem.. lieb von dir.
Schließlich beugte ich mich vor und hauchte Julian neckisch einen Kuss auf die Wange Wir sehen uns Julian.. spätestens wenn wir unsere Strafarbeit absitzen dürfen. ich Lächelte ihm noch einmal munter zu und raffte geschickt meinen Rock mit spitzen Fingern, um nicht zu riskieren das ich ihn noch mehr zerstörte. Julian und ich hatten eh nicht den gleichen Weg und so war ich schon auf dem Weg den Gang hinab, als mir noch etwas einfiel und ich noch einmal über die Schulter zu dem Jungen zurück sah Und vergiss nicht, du hast deine Tasche vorhin in der Eingangshalle liegen lassen. Ich hob noch einmal die Hand und winkte ihm flüchtig, ehe ich hinter der nächsten Ecke verschwand.
Gehe nach: Hass, dem Hass gebührt
| | |
|
|
|
|
Na hervorragend. Sie hatte Recht. Mit einem Schlag wurde mir bewusst, dass ich noch einen Umweg vor mir hatte und ich ahnte, wenn ich jetzt wieder irgendeinem Lehrer über den Weg lief, hagelte er vermutlich erneut Minuspunkte. Es war ein leises Stöhnen, das meiner Kehle entfuhr, als sie mich daran erinnerte, bevor sie auf eine wahrhaft kecke Art verschwand.
Ich war sicher, sie würde gut allein zurecht kommen, und kein Gryffindor würde es wagen, sie anzurühren, dafür besaß sie einfach zu viel Schneid. Schade, dass sie so schnell verschwand, denn ich hätte ihr zu dem Schmunzeln, das ihren Worten folgte, gern auch noch etwas geantwortet, aber ich war mich sicher, sie kannte die Antworten längst, denn mich bewegte man nur schwer dazu, meine Rolle als Rebell aufzugeben.
Es verging eine Weile, bis ich ganz sicher war, dass sie mich nicht mehr sah, bevor ich ein wenig verstohlen ihren Kuss von meiner Wange wischte und hoffte, dass mich Sandro in diesem Moment nicht sah, denn er hätte mich damit vermutlich für den Rest meines Lebens aufgezogen. Sandro. Ich muss gestehen, ich dachte viel zu oft an ihn, vielleicht sollte ich mich tatsächlich ein wenig mehr mit Mädchen beschäftigen, aber in meinem Verstand war nur Platz für ihn... Nun, das musste auch ein verdammt gutes Mädchen sein, wenn es auch nur ansatzweise an meinen besten Freund heran reichen wollte.
Ich lächelte noch in den Gang hinein, obgleich Lucia längst verschwunden war, hinterließ auf dem Boden eine kleine Pfütze und machte mich dann schließlich auf den Weg, meine Tasche zu holen, um dann endlich in den Schlafsaal zu gehen. Mal sehen, ob es noch für eine schnelle Dusche reichte, bevor uns die Nacht und dann der erste Schultag einholen würde... Gott, wie ich Schule hasste...
Gehe nach: Die Nacht, in der ich Träume schuf
| | |
|
|
|