Name
Cassandra McKaylor
Rufname:
Cass, Cassie
Alter
Derzeit zählt sie 15 Jahre
Geboren wurde sie am 21.06 des Jahres 1939 in einem kleinen Dorf in Irland.
Schulstand
Cassandra ist im 5. Schuljahr. Sie gehört zum Haus Hufflepuff.
Zauberstab
Ihr Zauberstab besteht aus hellem Eichenholz. In seinem Inneren ist eine Schwanzfeder einer Schneeeule. Die Länge beträgt 10 Zoll. Den Zauberstab hat sie aus der Winkelgasse, wo sie sofort bemerkte, dass es der richtige für sie war. Man könnte sagen, dass die den Zauberstab auf Anhieb gefunden hatte.
Fächer
Herkunft und Familie
Cassandra stammt aus einem kleinen Dorf in Irland, in dem sie ihr Leben verbrachte, bevor sie nach Hogwarts kam.
Sie stammt aus dem McKaylor Clan, welcher in ganz Irland, sowie kleinen Teilen Schottlands vertreten ist. In dem Dorf, in dem sie aufwuchs, gab es nur wenige Familien, in denen beide Elternteile magiebegabt waren. Hauptsächlich war es entweder die Mutter oder der Vater, der die Magie beherrschte. In Cassies Fall war ihre Mutter die Magierin, ihren Vater lernte sie kennen, als sie auf der Reise war.
Die meisten Menschen, die mit ihnen in dem Dorf wohnte, tolerierten die Magier unter ihnen, aber einige konnten sich damit nicht anfreunden. So haben sie nicht miteinander zutun. Cassandras Familie jedoch hat keinerlei Vorurteile den Muggelstämmigen gegenüber. Mensch ist Mensch, ganz gleich, welche Fähigkeiten er hat. Diese Devise ist allerdings nicht bei allen Clanmitgliedern vertreten, weshalb sich dieser Clan auch eher in zwei Teile aufgeteilt hat. Denen, die die Muggel weniger mögen, und die, die sich mit ihnen verstehen und keinerlei Fehde gegen sie hegen.
Die größte Bedeutung in ihren Leben hatte wohl ihre Mutter Margaret auf sie gehabt. Schon früh erkannte ihre Mutter, dass sie die Talente von ihr geerbt hatte, was sie sehr freute. Immerzu umgab sie ihre Tochter und verbrachte fast ihren ganzen Lebtag mit ihr.
Nachdem sie ihr 4. Kind geboren hatte, starb ihre Mutter jedoch. Es war eine schwere Geburt gewesen und noch dazu wandelte ein schweres Fieber in dem Dorf umher, von dem sich Margaret nicht erholen konnte. Auch das Neugeborene verließ bald diese Welt, um seiner Mutter zu folgen. Dieses Erlebnis prägte sie sehr, es riss ein großes Loch in Cassandras Herz.
Ihre Lebenslust und Neugierde hatte sie zwar für einige Zeit verloren, jedoch fand sie sie wieder, als sie nach Hogwarts kam. Sicherlich wäre ihre Mutter stolz gewesen, wenn sie sie dort gesehen hatte, deswegen verdrängte sie den Schmerz, vergaß ihre Mutter allerdings nie. In ihrem Herzen lebte sie weiter.
Ihr Vater Frank war stets ein ruhiger, hart arbeitender Mann gewesen und hatte deshalb nur selten Zeit für seine Kinder gehabt. Cassandra hatte nie eine gute Beziehung zu ihm, was ihr aber nie missfiel. Es war ihr gleichgültig, da sie bereits früh von ihrer Mutter gelernt hatte, was es hieß, auf sich allein gestellt zu sein. Also passte sie auf ihre zwei Geschwister auf, so gut sie konnte und versorgte sie in der Zeit, in der der Vater nicht da war.
Dann waren da noch ihre Geschwister Rebecca und Jack. Sie spielten in der Zeit nach dem Tod ihrer Mutter eine wichtige Rolle in ihrem Leben, da sie in ihnen eine Stütze sah, mit der sie besser ihr kommendes Leben in den Griff bekommen konnte.
Jack, der ebenso wie sie von seinem Aussehen her nach meinem Vater schlug, hatte allerdings nicht die geringsten Zeichen der magischen Fähigkeiten entdeckt. Rebecca war auch nicht begabt und so hatte sie wohl als einzige Glück gehabt und hatte die Fähigkeiten ihrer Mutter geerbt.
Aussehen
Cassandras Haar hat die typische rötliche Färbung des irischen Landes, jedoch haben ihre Haare einen eher braunen Untergrund. Die Haare sind etwas länger als schulterlang und fallen ihr glatt über die Schultern hinweg. Auch die grünen Augen, die typisch sind, hat sie von ihrer Mutter bekommen. Darin liegen immer eine natürliche Neugierde und ein schelmisches Blitzen, immer dann, wenn sie sich wohl fühlt.
In ihrem gesamten Aussehen schlägt sie wohl eher ihrer Mutter nach, wobei sie ihre Größe und Statur von ihrem Vater hat.
Ihr Gesicht ist oval und leicht herzförmig, was ihre feinen Züge noch mehr unterstreicht. Die Haut ist milchig weiß und durch Sonneneinstrahlung wird sie nicht so schnell gebräunt. Ihre Nase ist klein und stupsig, passt aber zu ihrem vollen, schmollenden Mund.
Sie ist etwa 1,75 Meter groß und von schmaler Statur. Ihre Schultern sind schmal, ebenso wie ihre Hüften, wodurch ihre Figur ein wenig knabenhaft erscheint. Sie ist zwar nicht sportlich aktiv, jedoch wird sie nicht dicker, braucht also nicht auf ihre Figur achten.
Ihre Beine sind lang und schlank, ebenso wie ihre Finger.
Sie achtet sehr auf ihr Äußeres und darauf, dass es gepflegt aussieht.
Vorzugsweise trägt sie Kleidung in den Farben der Erde, also in Oliv, Grün, Braun und Schwarz, aber auch die Farbe Bordeaux zieht sie sehr an. Auch wenn ihre Figur weniger weiblich ist, so versucht sie doch, ihre wenig vorhandene Weiblichkeit in das passende Licht zu rücken.
Die Kette mit dem Anhänger, auf dem das Zeichen ihres Clans ist, trägt sie meistens unter ihrer Kleidung, vor allem im Unterricht. Der Ring ist ihr noch zu groß, um ihn am Mittel- oder Ringfinger zu tragen, also hatte sie ihn kurzerhand ebenfalls an der Kette befestigt.
Charakter
Von vorne herein war Cassandra ein neugieriges und wissbegieriges Kind. Oftmals fragte sie ihrer Mutter Löcher in den Bauch über alles und jeden. Eine rasche Auffassungsgabe und Einfallsreichtum lassen ihr das Lernen leicht fallen.
Alles, was sie interessiert, das saugt sie in sich auf wie ein Schwamm und speichert alles in ihrem Gehirn ab. So hat sie keine Schwierigkeiten in der Schule mitzukommen. Manchmal halst sie sich allerdings zuviel auf und verfällt so leicht in Panik. Meistens jedoch schafft sie ihr Pensum und lernt noch darüber hinaus.
Sie schätzt Menschen, die ehrlich sind. Denen gegenüber, die sie mag, ist sie loyal und aufrichtig. Allerdings fällt es ihr manchmal schwer, auf andere zuzugehen und neue Kontakte zu knüpfen, obwohl sie ein sehr lebendiges Mädchen ist. Manchmal vielleicht sogar zu lebendig, sodass sie oftmals nichts mit ihrer überschüssigen Energie anzufangen weiß. Sie ist offen für neue Dinge und toleriert vieles, wenn auch nicht alles.
Sie ist immer fröhlich und freundlich und lässt sich von nichts so leicht aus der Ruhe bringen. Ordentlich ist sie auch, wenn auch nicht übermäßig, sondern nur sofern es die Schule angeht. Eine gewisse Unordnung stört sie allerdings nicht.
Meistens ist sie der ruhende Pol in einer Gruppe, da sie stets gut organisiert und vorbereitet ist. Deshalb ist sie auch bei ihren Freunden sehr beliebt und agiert oft als Mädchen-für-Alles.
Oftmals lässt sie sich zu Dingen hinreißen, bei denen sie nicht einhundert prozentig dahinter steht. Schlecht kann sie nein sagen, da ihr Helferdrang stark ausgebildet ist. Ebenso ist sie für Gerechtigkeit und springt auch für die in die Presche, die ungerecht behandelt wurden. Sie hasst es, von anderen geärgert zu werden und kann dann auch schon mal ganz schön kratzbürstig werden, wenn ihr jemand auf die Füße tritt. Sie kann sich gut ausdrücken und ebenso mit Worten umgehen, selbst wenn sie Hemmungen davor hat, frei vor vielen Menschen zu sprechen.
Es kommt ganz auf ihre Stimmung an, was sie machen will. Wenn sie gut drauf ist, dann trifft sie sich gerne mit den anderen und tut irgendetwas, um sich die Langeweile zu vertreiben. Wenn sie schlecht drauf ist, dann zieht sie sich zurück, um wieder mit sich und der Welt in Einklang zu kommen.
Besitz
Bevor Magaret starb, vertraute sie Cassandra als Erstgeborene den Siegelring, sowie die Kette, ihres Clans an. Den anderen war es noch vorbehalten, diese Dinge zu bekommen, bis sie aus dem Haus gehen wollten. Auf diesem Ring ist ein Kleeblatt eingraviert mit merkwürdigen Zeichen, von denen sie keine Ahnung hatte, was sie bedeuten sollte. Auf einer runden, silbernen Platte sind sie eingeritzt. Darauf, in einem dunkelroten Rubin, ist das Kleeblatt des Clans eingeschweißt, auch wenn es unerklärlich ist, wie dieses Kleeblatt dorthinein geriet.
An der Kette hängt ein Anhänger mit einem grünen Smaragd, in dem sich das Kleeblatt befand. Auf der Rückseite war ein einziges Zeichen eingeritzt, von dem Cassie wusste, dass es soviel wie „Wahrheit“ oder „Weisheit“ bedeutete.
Zudem zählt ihre Eule „Mary“, die sie nach dem Kosenamen ihrer Mutter benannt hatte, zu ihrem wichtigsten Besitztum, da sie so den Kontakt zur Außenwelt wahren kann.
Stärken und Schwächen
Cassandra hat einen stark ausgeprägten Hang zu Büchern. Alles, was in ihnen zu lesen ist, verschlingt sie mit einem Mal und kann auch alles gelernte gut und schnell wiedergeben. Ihr Sinn für Ordnung, zumindest im Zusammenhang mit dem Unterricht kommt ihr bei ihren Hausarbeiten zugute. Nur in ihrem eigenen Leben ist sie ein wenig chaotisch.
Sie ist offen und ehrlich zu jedem, den sie schätzen gelernt hat. Sie kann schlecht lügen, will es aber auch gar nicht, da sie solche Menschen verachtet. Sie kann kaum still sitzen, wenn sie außerhalb der Schule ist, aber im Unterricht ist sie dizipliniert und macht mit, wo sie kann.
Sie ist oftmals etwas belehrend anderen gegenüber und wird schnell ungeduldig, wenn sie etwas immer und immer wieder erklären muss.
Mit ihr kann man Pferde stehlen, allerdings muss man sich ihre ehrliche Freundschaft erst verdienen. Sehr schnell fasst sie nicht Vertrauen in andere, da sie damit einfach Probleme hat. Deshalb kann sie weder gut auf Fremde Menschen zugehen, noch vor vielen sprechen.
Sie ist zwar immer gut vorbereitet, was wohl auch eine Schwäche sein kann. Wenn etwas nicht so läuft, wie sie es gerne hätte, dann schmeißt sie gleich alles hin und bemitleidet sich selbst. Wenn sie nur ein wenig selbstbewusster wäre, dann würde das wohl eher weniger passieren.
Wenn sie mal nichts zu tun hat, dann liest sie gerne Geschichten. Sie liebt legenden und Mythen und muss dem auch gleich auf den Grund gehen, durch ihre natürliche Neugierde. Diese Eigenschaft bringt ihr oftmals auch Ärger ein, da sie sich in Sachen einmischt, die sie eigentlich nichts angehen.
Vorlieben und Abneigungen
Cassandra liest und schreibt gerne. Alles, was man erlernen kann, fasziniert sie und sie eignet sich den größten Teil ihres Wissens selbst an. Sie mag es, einfach nur faul rum zu sitzen, ebenso wie sich draußen aufzuhalten und sich einfach treiben zu lassen oder spazieren zu gehen. Wenn sie Frust hat, dann beruhigt es sie, aufzuräumen oder zu nähen. Die meisten Kleidungsstücke, die sie besitzt, hat sie alleine angefertigt. Gerne treibt sie sich in Hogsmeade herum, einfach, um einmal alles zu vergessen, was sie in der letzten Zeit beschäftigt hatte.
Sie hasst es, nichts zu tun, und den Großteil ihrer Zeit mit Menschen zu verbringen, die sie nicht mag. Oberflächliche, arrogante Menschen kann sie ebenfalls nicht leiden, da sie selbst das genaue Gegenteil ist. Sie schaut gerne hinter die Dinge und lernt, sie zu entschlüsseln und zu verarbeiten. Sport ist ihr verhasst, da es sich sowieso nicht lohnen würde, Zeit damit zu verbringen, den Körper zu trainieren, da sich ihr Körper nicht veränderte, egal was sie tat. Obwohl sie nicht faul ist, so vermeidet sie doch überflüssige Bewegungen, je später es wird.
Vorgeschichte
Am Tag der Sommersonnenwende des Jahres 1939 wurde ich im hellen Sonnenschein, in der Hütte der Hebamme, geboren. Unser Dorf lag zu weit von einer größeren Stadt entfernt, sodass alle Geburten in der Hütte stattfanden.
Meine Mutter zählte knapp 21 Jahre, als sie mich, ihr erstes Kind, gebar. Mein Vater war nur 2 Jahre älter als sie. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich unterwegs war, kannten sich meine Eltern kaum ein Jahr, aber sie hatten sich sofort ineinander verliebt.
Dabei waren sie doch ein so ungleiches Paar!
Meine Mutter, die Hexe: sprühend vor Lebensenergie, erfüllt von Liebe und Fürsorge. Mein Vater hingegen war ein einfacher Händler: ruhig und verlässlich, doch lächelte er selten. Nur meine Mutter Magaret vermochte es, ihn dazu zu bringen.
Ich wurde stets gut behütet und überwacht. Als ich kaum Laufen konnte, da hob meine Mutter mich immer wieder auf, wenn ich hingefallen war. Nicht einmal hatte ich geweint, da ich mich sicher fühlte. Selbst nachts war ich immer in ihrer Nähe. Die ersten zwei Jahre meines Lebens befand sich mein Bett genau neben dem meiner Eltern. Mein Vater duldete es, wenn auch manchmal nur mit Murren. Für Magaret war ich ihr Ein und Alles. Das änderte sich auch nicht, als wir Zuwachs bekamen. Auch die Beziehung von meinen Eltern verschlechterte sich nicht. Sie liebten sich auch nach zwei Jahren, nachdem meine kleine Schwester Rebecca geboren war.
Zwar verlor ich den Schlafplatz bei meinen Eltern, aber das machte nichts. Ich konnte bereits gut laufen und es machte mir Spaß, manchmal die nähere Gegend zu erkunden, wenn Mutter nicht da war. Schließlich hatte sie mit Reb die ersten Monate genug zutun.
Mit fünf Jahren machte ich dann meine erste Reise. Zwar besuchten wir nur eine Familie aus unserem Clan, die etwas weiter entfernt war, aber dies war das einzigste Erlebnis, was mich aus meiner Kindheit sehr berührt hatte.
Es war eine große Versammlung und ich mochte es wirklich. Die meisten der Anwesenden waren Magier, ebenso wie meine Mutter und ich schrie und jauchzte, als sie bunte Lichter durch die Luft schossen und andere wilde Sachen machten. Obgleich ich so klein war, faszinierte mich damals schon die Magie. An diesem Tag war wohl für meine Mutter klar, dass ich ebenso wie sie, einmal auf eine Magie-Schule gehen würde.
„Cassandra.“ sagte meine Mutter zu mir und ich konnte mich auch heute daran erinnern, als ob es gestern wäre,
„Wenn du alt genug bist, dann wirst du einmal eine Hexe sein, so wie ich.“ Sie lächelte immerzu, aber an dem Tag war ihr Blick das erste Mal wirklich ernst.
„Ja Mama.“ hatte ich einfach geantwortet, weil ich nicht wusste, was die Worte bedeuten sollten, die sie zu mir sagte.
„Ich möchte so sein wie du.“
Magaret strich mir zärtlich durch das Haar.
„Ja, mein Liebling, das wirst du. Aber reden wir jetzt nicht darüber. Komm, wir gehen zu Tante Claire. Da kannst du dir noch ein paar Honigkuchen abholen.“
Ich lachte vergnügt und tat so, als würde ich vor meiner Mutter weglaufen. Sie stieg in das Spiel ein, fing mich und wirbelte mit mir im Kreis herum.
„Mama, was ist eigentlich eine Hexe genau?“ fragte ich sie.
In ihrer scheinbar unendlichen Geduld antwortete sie:
„Das sind Menschen wie Tante Claire und ich, mein Schatz. Wir haben besondere Kräfte, die nicht jeder hat. Wir können damit viele schöne Dinge machen, aber wir können andere auch schlimm verletzen. Es ist eine große Verantwortung damit verbunden, eine Hexe zu sein, hörst du?“ Sie hielt mich eine Armeslänge von sich entfernt und sah mir in die Augen.
„Es ist wichtig, dass du das im Hinterkopf behältst. Aber zu gegebener Zeit werde ich dir mehr darüber erzählen, ja?“
Ich nickte und wickelte meine Arme um ihren Hals.
„Gut.“
Als wir wieder zu Hause waren, stellte meine Mutter fest, dass sie wieder schwanger war. Und wieder lag diese Vorfreude in der Luft. Ich konnte es kaum erwarten, ein weiteres, kleines Geschwisterchen zu haben. Auch wenn es noch etwa sieben Monate dauern würde, so stellte ich mir schon vor, wie es wäre, es im Arm zu halten. Wenn das Kind kommen würde, dann wäre ich schon sechs Jahre alt. Nun, wenn man klein ist, dann kommt einem dieses Alter
schon wirklich alt vor. Aber da ging es ja erst los.
So wurde im folgenden Herbst mein Bruder Jack geboren. Mein Vater war diesmal völlig aus dem Häuschen, weil er nun auch einen Sohn hatte, mit dem er später richtige „Männersachen“ machen konnte. Mädchen waren dazu wohl eher nicht geeignet. Aber es störte mich nicht im Geringsten. Schließlich hatte ich noch Reb und meine Mutter. Wir standen uns wirklich nahe und manchmal fühlte ich mich schlecht, weil ich das Gefühl hatte, dass wir Vater ausschlossen. Aber Mutter versicherte mir immer wieder, dass er sehr beschäftigt war und sich freute, wenn er dann seine Töchter kurz sehen konnte. Also dachte ich mir immer, dass es schon in Ordnung sei.
Drei Jahre darauf war meine Mutter abermals schwanger. Doch als sie bereits im siebten Monat war, fühlte sie sich oft unwohl und krank. Als dann der Winter kam, und auch das Kind kommen sollte, da war es so bitterkalt, dass meine Mutter an dem Fieber erkrankte, was zu jener Zeit im Dorf umging. Da sie in den Umständen war, konnte sie sich nicht richtig davon erholen. Das Kind brachte sie tot zur Welt. Es wäre ein weiteres Brüderchen für mich gewesen, aber leider sollte es nicht so sein.
Meine Mutter lebte noch einige Stunden nachdem sie die Totgeburt hatte. Mit meinen neun Jahren war ich nun alt genug um zu verstehen, was nun geschehen würde:
Magaret würde uns verlassen. Ich setzte mich an ihr Bett, nachdem ich sichergestellt hatte, dass Rebecca und Jack schon schliefen. Es war einfach zuviel für sie gewesen.
„Mutter, was ist nun genau eine Hexe? Du wolltest es mir doch erzählen, wenn die Zeit gekommen war!“ flüsterte ich und Tränen stiegen mir in die Augen.
„Warum hast du es mir bis jetzt nicht erzählt?“
Langsam öffnete meine Mutter die Augen und sah mich an. Sie versuchte ein Lächeln, was ihr allerdings nicht gelang. Sie hustete kräftig, bevor sie mir antwortete.
„Ich dachte, du hättest es vergessen, mein Kind.“
„Nein! Wie könnte ich nur so etwas vergessen? Es war der einzige Moment, der mir bis heute Wort für Wort in Erinnerung geblieben ist.“ Ich nahm den Lappen, der auf ihrer Stirn lag und tauchte ihn in die Schüssel, in der ich Schnee gesammelt hatte. Ich wusste, dass es nicht viel nützen würde, aber ich wollte ihre Schmerzen lindern.
Mühsam brachte meine Mutter „Danke“ hervor, ehe sie mich bat, ihr etwas von dem Tee zu bringen.
Zusammen mit meinem Vater setzte ich sie auf, damit sie trinken konnte. Ihr Gesicht war von der Krankheit gezeichnet: Ihre Augen lagen tief in den Höhlen, ihr Gesicht war eingefallen und bleich. Nur ihre Haare waren rot und frisch wie immer. Ich nahm ihre Hand.
„Nun, eine Hexe ist eine weibliche Person, bei der magische Fähigkeiten festgestellt werden. Wenn die Person männlich ist, dann nennt man das Zauberer.“ Sie hielt kurz inne, um noch etwas zu trinken.
„Es gibt Schulen, die solche Personen fördern. Auch ich war auf solch einer. Du wirst dort auch hingehen.“
Man sah ihr deutlich an, wie schwer ihr das Sprechen fiel, doch überwand sie sich, nur um mir meine Frage zu beantworten.
„Gut, ich werde dort hingehen. Für dich.“ Ich lächelte schief und unterdrückte einen neuerlichen Schwall Tränen.
„Alles was ich weiß, habe ich von dir.“
Magaret versuchte zu lachen, jedoch hustete sie stattdessen stark.
„Mein Mädchen…“ Sie streckte die Hand nach mir auf und ich beugte mich ihr entgegen. So wie an jenen Tag im Sommer, als wir bei Tante Claire waren.
„Oh Mutter! Geh nicht! Du kannst uns nicht alleine lassen.“ Ich warf mich ihr an den Hals und weinte bitterlich an ihrer Schulter.
„Sch… Mein Schäfchen. Du kannst auf dich aufpassen. Dein Papa hilft dir dabei. Noch eines: Ich habe noch etwas, bevor ich nun gehe.“
Ich ließ von ihrem Hals ab und sah sie erstaunt an.
„Wirklich?“
Sie nickte und deutete mit zitternder Hand auf eine kleine Holzbox, die im untersten Fach des Schrankes lag.
„Öffne sie.“
Vorsichtig, ja sogar ein wenig ehrfürchtig öffnete ich den Deckel der kleinen Box, spähte hinein. Auf dem Boden sah ich etwas silbern blitzen. Behutsam entnahm ich die beiden Dinge. Es waren ein Kette und ein Ring. Hübsch sahen sie aus. In die Steine war jeweils ein Kleeblatt eingelassen. Fragend blickte ich zu Magaret.
„Es sind die Siegel unseres Clans, den McKaylors. Wenn die Kinder aus dem Haus gehen, dann überreichen die Eltern ihren Kindern diese Erbstücke. Jedes Siegel hat einige kleine Unterschiede.“
Ich konnte nur nicken, da ich nebenbei damit beschäftigt war, die Informationen zu verarbeiten.
„Auf der Rückseite der Kette, da siehst du ein Zeichen. Es bedeutet so viel wie Wahrheit oder Weißheit. Ich finde, dass es wunderbar zu dir passt.“
Vorsichtig strich sie über meine Wange.
In diesem Moment kam mein Vater rein. Er legte die Arme um uns beide. Mutter küsste er auf die Stirn und mich auf die Wange. Das war das erste zärtliche Zeichen, was ich je von ihm bekommen hatte.
„Ich liebe dich, Cassandra, ebenso wie dich Frank. Ich liebe euch alle, aber ich schätze, meine Zeit ist gekommen.“ Nun kullerte auch über ihre Wange eine Träne.
„Bitte vergesst mich nicht“
Das waren die letzten Worte, die sie sagte, ehe sie die Augen schoss und sie das Leben verließ.
Mein Vater zog mich sanft von ihr weg und steckte mich zu meinen Geschwistern weg. Das ganze Geschehen nahm ich jedoch nur durch einen Schleier war. Mein ganzer Lebensinhalt war gestohlen worden! Ich hegte selbst den Wunsch, anstatt meiner Mutter tot zu sein.
Wir beerdigten Margaret auf dem kleinen Friedhof, der hinter uns gelegen auf einem großen Hügel lag. Die Messe war klein und festlich, so wie sie es immer gewollt hatte. Ich trauerte mehr als all diese Menschen zusammen, zumindest fühlte es sich in meinem Innern so an. Das Gefühl wollte gar nicht vergehen.
Doch ein Jahr später kam der Brief. Er war von der Zauberschule Hogwarts! Ich erinnerte mich an die Worte meiner Mutter.
Auch ich war auf solch einer. Du wirst dort auch hingehen. Nun war es also soweit!
Zwar trauerte ich immer noch um meine tote Mutter, allerdings dachte ich mir auch, dass sie sicher stolz sein würde, wenn sie sehen könnte, dass ich nach Hogwarts ging. Das veränderte mein Leben zum dritten Mal und gab mir nach dem schweren Schlag, den ich erleiden musste, wieder eine Perspektive.
Der erste Schultag dort war sehr ungewöhnlich. Zwar konnte ich lesen und auch mehr oder weniger gut schreiben, aber auf einer richtigen Schule war ich noch nie gewesen. Noch dazu soweit weg von zu Hause. Aber ich lebte mich schnell ein. Alle waren so freundlich zu mir und schnell wurde dieses alte Schloss zu meiner zweiten Heimat.
Inzwischen bin ich schon im 5. Schuljahr. Es macht mir bis heute Spaß, magische Dinge zu lernen. Schwerfallen tut es mir auch nicht. Oft dachte ich an meine Mutter, besonders in Momenten von denen ich dachte, dass sie stolz auf mich gewesen wäre.
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