Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 459 mal aufgerufen
 Gemeinschaftsraum
Meredith Abany Offline

Besucher

Beiträge: 10

27.05.2006 21:00
Ein schlechtes Gewissen Antworten
Komme von: Endlich wieder "zuhause"


Nachdem ich die Treppe hinaufgegangen war, öffnete ich leise die Tür zum Schlafsaal und trat ein. Die meisten meiner Kameradinnen schliefen schon, nur Frances war noch am Lesen. Als ich hereinkam, blickte sie auf.
"Du warst aber lange weg...", meinte sie trocken, bevor ihre Miene einen besorgten Ausdruck annahm.
"Ist irgendwas?", fragte sie und ich musste lächeln. Natürlich, Frances kannte mich wohl genug, um mir anzusehen, dass ich erstens ziemlich verärgert war und zweitens bereits den Anflug eines schlechten Gewissens hatte.
Ich ließ mich auf meinem himmlisch weichen Bett nieder und ließ mich nach hinten fallen, sodass mein Kopf auf meinem Kissen zu liegen kam.
"Ich erzähl es dir morgen, ja? Jetzt bin ich zu müde...", meinte ich und schielte zu Frances hinüber, die nickte. Ich seufzte kurz, stand dann wieder auf und machte mich auf den Weg in den Waschraum. Dort angekommen putzte ich mir die Zähne und zog meine Sachen aus. Normalerweise bedauerte ich es am ersten Schultag immer ein wenig, von nun an die Schuluniform tragen zu müssen. Heute war es mir egal. Während ich mein Nachthemd überstreifte, kreisten meine Gedanken um Rafael und Kyra. Verdammt!

Ich ging zurück in den Schlafsaal, legte mich hin und löschte das Licht. Auch Frances hatte mittlerweile ihr Buch zur Seite gelegt und ich hörte sie leise atmen. Auf der anderen Seite lag Noelle, doch sie war während des Schlafens genauso still wie sonst auch.
Ich schloss die Augen und zwang mich, ruhig zu atmen. Ich litt selten unter Einschlafstörungen, aber heute würde es wohl länger dauern, bis ich endlich schlief. Tatsächlich warf ich mich noch lange unruhig hin und her, während mein schlechtes Gewissen von Minute zu Minute wuchs. Ich hätte das zu Rafael nicht sagen dürfen. Oder doch? Er hatte es schließlich verdient! Aber damit verletzte ich ihn genauso wie Kyra!
Stöhnend vergrub ich meinen Kopf in dem großen Kissen und fing an zu zählen. Schäfchen brauchte ich mir dabei nie vorzustellen, es klappte bei mir mit einfachen Zahlen. Trotzdem brauchte ich heute bis dreihundertundvier um endlich in einen unruhigen Schlaf zu fallen.

Im Traum stand ich vor einer großen Brücke, doch ich war winzig klein. Der Abgrund, über den die Brücke führte, lag im Nebel, doch ich wusste, dass es sehr sehr tief bis auf den Grund war. Als ich den Blick hob, entdeckte ich auf der Brücke Rafael, der mit dem Rücken zu mir stand. Vor ihm, also mir zugewandt, stand Kyra und starrte Rafael mit einer geschockten Miene an. Er hatte die geballten Fäuste erhoben und drängte sie immer weiter zurück, über die Brücke.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich sah, dass etwa zwei Schritte hinter Kyra die Brücke plötzlich endete und der Abgrund unter ihr gähnte. Meine Lippen öffneten sich zum Schrei, als das Mädchen noch einen Schritt zurücktrat. Gleich würde sie hinunterfallen! Rafael musste das doch sehen, er konnte sie doch nicht auf den Abgrund zutreiben!
Ich glaube, ich wollte "Nein!!" rufen, als meine Lippen sich zum Schrei öffneten, doch stattdessen schrie ich meinem Bruder über die Brücke entgegen:
"Ich wünschte, ich würde dich nicht kennen!"
Ich erstarrte genau wie die beiden auf der Brücke und Rafael drehte sich um. Eine Welle von Schmerz überrollte mich, als ich sein enttäuschtes und geschocktes, verletztes Gesicht sah. Doch als ich gerade um Verzeihung bitten wollte, verzerrte seine Miene sich und er rief mir zu:
"Wir setzen einfach eine andere Spielerin für dich ein!"
Erstaunt hielt ich inne. Was? Aber...ich...ich war doch noch gar nicht im Team und...nein, das hatte er doch zu Kyra gesagt! Aber jetzt...ich...wollte doch unbedingt in die Mannschaft! Rafael wusste das, warum sagte er so etwas, ich...
Ich fühlte, wie meine Hände vor mein Gesicht schlugen, dann ein Brennen auf meiner linken Wange und ich wusste, dass ich schrie, aber ich hörte es nicht...


"Nein!!", rief ich und schlug die Augen auf. Erstauntlicherweise saß ich aufrecht im Bett und starrte direkt in die geschockten Gesichter von Frances und Noelle. Auch die anderen Mädchen standen um mein Bett herum, mit neugierigen Gesichtern. Frances und Noelle jedoch wirkten geschockt und Frances hatte die Hand noch erhoben. Hatte sie mir eine Ohrfeige gegeben, um mich aufzuwecken? Wie von selber hob ich meine Hand und befühlte meine Wange, die - was mich noch mehr erstaunte - tränennass war. Hatte ich im Schlaf etwas geweint?
"Entschuldige...ich wollte dich nicht schlagen, aber wir haben dich nicht anders wachbekommen!", murmelte Frances, bevor sie sich umdrehte und den Mädchen einen sehr bösen Blick zuwarf.
"Verschwindet, hier ist nichts zu sehen!", meinte sie scharf und tatsächlich trollten sich die anderen. Dann wandte sich meine Freundin wieder mir zu und starrte mich besorgt an.
"Du hast geweint, geschrieen und um dich geschlagen. Wir dachten, du hast einen Anfall oder so etwas!", meinte sie und musterte mich prüfend.
"Keine Angst, es...ich...es geht schon...", meinte ich, doch als ich redete, liefen mir wieder Tränen aus den Augen. Ich machte eine übereilte Bewegung nach links, woraufhin Frances aufstand und stellte meine Füße auf den Boden. Zuerst war ich noch leicht wackelig auf den Beinen, doch als ich zwei Schritte gelaufen war, ging es viel besser. Ich spürte die Blicke meiner Freundinnen in meinem Rücken, wandte mich kurz um und zwang mir ein Lächeln ab.
"Geh nur kurz duschen...", nuschelte ich und ging rasch Richtung Waschraum. Dort angekommen, zog ich mein Nachthemd aus, nahm mir ein Handtuch und stieg in eine der Duschkabinen. Rasch stellte ich das warme Wasser an und genoss es ein paar Augenblicke lang, wie es mir über den Kopf und dann den Körper herunter tröpfelte.
Dann lehnte ich mich gegen die Duschwand und rutschte langsam daran herunter. Ich schlang meine Arm um meinen Oberkörper und schloss die Augen. Verdammt, was war denn bloß mit mir los? Tatsächlich hatte mein schlechtes Gewissen - wie immer in solchen Situationen - wieder mit aller Macht zugeschlagen, doch dieser Traum machte mir auch stark zu schaffen. Rafael hatte es doch verdient, oder? ODER?

Ich ballte die rechte Hand zur Faust und schlug damit wütend gegen die Mauer, was mir aber nur den Erfolg brachte, dass sie jetzt auch noch weh tat.
"Verdammt!", knurrte ich leise. Verdammt, verdammt, verdammt noch mal! Ich verfluchte mich selber dafür, doch natürlich war ich an dem Punkt angelangt, wo es mir unsagbar leid tat, Rafael dies an den Kopf geworfen zu haben. Das ärgerte mich, doch ich konnte nichts dagegen tun. Es war schlíeßlich wirklich nicht sehr nett von mir, ihm zu sagen, dass ich ihn nicht als Bruder haben wollte. Oder?
Mittlerweile etwas gefasster stand ich auf, duschte mich und wusch mir die Haare, bevor ich aus der Duschkabine trat und mich mit dem Handtuch trocken rubbelte.
Danach ging ich zurück in den Schlafsaal und suchte aus meinem noch unausgepacktem Koffer meine Schuluniform heraus. Schweigend, doch die besorgten Blicke meiner Freundinnen sehr genau spürend, zog ich den Rock und die Bluse an, streifte mir nach einem Blick aus dem Fenster noch einen Pullover über und band mir die Krawatte halbwegs locker um. Strümpfe und Schuhe zog ich an und legte mir den Umhang über den Arm. Den konnte ich auch später noch anziehen.

Frances trat neben mich, ebenfalls fertig angekleidet und murmelte:
"Noelle ist noch am Duschen. Gehen wir schon mal..."
Ich nickte wortkarg und zusammen gingen wir die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinunter. Ich sah direkt Kyra und Sam dort sitzen und vermied es sorgfältig, Kyra anzusehen. Ich wüsste nicht, wie ich reagieren sollte. Einerseits war all mein Mitgefühl auf ihrer Seite und ich schämte mich für die Worte meines Bruders, andererseits hatte ich nun auch dieses verdammt schlechte Gewissen Rafael gegenüber. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren!
Frances sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und deutete mit dem Kopf auf eine kleine Sitzgruppe am Fenster, weit ab von Kyra und Sam. Dankbar lächelte ich ihr zu und nickte. Sie wusste genau, bei wem ich gerade nicht sitzen wollte.
Wir setzten uns und ich legte meinen Umhang über die Lehne meines Sessels. Frances tat es mir nach, dann beugte sie sich leicht vor und sah mich an.
"Jetzt erzähl schon! Was ist gestern Abend passiert? Hat dieser Blödmann dir irgendwas getan?"
Ich warf einen halb wütenden Blick zurück. Frances mochte Rafael nicht sonderlich, obwohl er sie und Noelle sogar in Ruhe ließ und sein Beschützerinstinkt sie in meine Nähe ließ. Trotzdem mochte ich es nicht sonderlich, wenn Frances so über ihn sprach, er war immerhin mein Bruder!

"Nenn ihn nicht so!", meinte ich deshalb auch, bevor ich seufzte und anfing zu erklären. Es dauerte lange, bis ich Frances im Flüsterton alles erzählt hatte, was sich gestern Abend zugetragen hatte. Dann erzählte ich meinen Alptraum und dass ich jetzt so ein schlechtes Gewissen hatte.
Am Ende legte Frances mir seufzend eine Hand auf die Schulter. Ich hatte meine Arme auf die Knie gestützt und den Kopf in den Händen vergraben.
"Ach, Meredith...Er hat das verdient, glaub mir! Was er gesagt hat, war wirklich unter aller Kritik!", meinte mein Freundin.
"Aber er ist mein Bruder! Ich sollte so etwas nicht zu ihm sagen! Und ich kann jetzt auch nicht einfach hingehen und so tun, als wäre das nie vorgefallen! Ich sollte mich entschuldigen!", ließ ich mich vernehmen und hob leicht den Kopf. Frances stemmte die Hände in die Hüften.
"Den Teufel tust du!", meinte sie energisch, "Er hat es verdient und er hat es garantiert nicht verdient eine Schwester wie dich zu haben! Der hat bestimmt ein genauso schlechtes Gewissen wie du, aber mit Recht! Warum solltest du dich entschuldigen?"
Ich seufzte auf. Zum Verrücktwerden war das alles.

Rafael Abany Offline

Besucher

Beiträge: 40

30.05.2006 15:20
Ein schlechtes Gewissen Antworten
Komme von: Endlich wieder "Zuhause"


Ich war recht erleichtert, als ich auf den Gang trat und die Klasse hinter mir ließ. Der Unterricht war eigentlich recht interessant gewesen und der Lehrer hatte auf mich einen Kompetenten Eindruck gemacht. Nur die Gegenwart von Arne und die dadurch andauernd wieder auftretenden Gedanken an Kyra und Meredith, an das was ich gestern gesagt hatte, trübten diese Stunde für mich ein wenig. Auch die Tatsache, dass Michael nicht aufgetaucht war, irritierte mich ziemlich. Er hatte noch nie einen Unterricht versäumt und ich fragte mich, ob auch wirklich alles in Ordnung war. Ich konnte gestern Abend kaum mit ihm reden und als ich in den Schlafsaal gekommen war, hatte er schon geschlafen. Was vermutlich auch besser war, denn ich bezweifelte, dass ich in der Lage gewesen wäre, ihm vernünftig zu erzählen, was alles vorgefallen war. Außerdem hätte ich mir bestimmt einen bissigen Kommentar anhören können.

Ich ging den Gang entlang, die Tasche im Arm, überlegend, wo ich nun hin sollte. Ich hatte keine Lust in die Große Halle zu gehen, denn ich vermutete, dass dort Kyra und der Rest der Mädchen saß und bestimmt im Moment über mich lästerten. Das konnte ich wirklich nicht gebrauchen. Als ich am schwarzen Brett vorbei kam, sah ich, was Arne mit dem Quidditchtraining gemeint hatte. Er hat für das Auswahltraining wieder mal ein hübsch schrilles Papier genommen und alle aufgefordert zu kommen, sowie die Slytherins ausgeladen. Das war typisch Arne, der Schreibstil ebenso wie das Papier. Kurz grinste ich und schaute dann auf die Punktegläser, die sich bei Gryffindor nicht geändert hatten, immer noch war es bei minus 30 und ich fragte mich wieder, woher die kamen. Vor mir standen noch ein paar Mädchen aus dem ersten oder zweiten Jahr, ich wusste es nicht. Ich hörte nur zufällig, wie sie eben über den Punkteverlust tuschelten und lästerten.

»Also Marie hat mir gesagt, es war dieser Hufflepuff, ihr wisst schon, der der andauernd Ärger macht…«
»Ach, und was hat Marie dir noch erzählt? Ich meine, wir haben auch 30 Minuspunkte, nicht nur Hufflepuff und die haben übrigens schon nur noch minus 25…«
»Sie meinte, dass eine der Mädchen aus dem 5 Jahr … ich weiß nicht wie sie heißt, die was mit der Zicke Sam immer zusammen ist … Hand in Hand mit dem Hufflepuff in den verbotenen Wald gelaufen ist…«
»Und du glaubst das, nur weil Marie es dir erzählt hat Becka?«
»Marie hat sie GESEHEN… Also glaub ich ihr das«
»Was hat sie gesehen? Erzähl!«
»Na ja, sie ist grad herein gekommen und hat die zwei an ihr vorbei gehen und in den Wald gehen gesehen. Sie haben sie vermutlich nicht bemerkt. Den ganzen Abend hat Marie dann nach ihnen Ausschau gehalten und dann sobald sie konnte die Große Halle verlassen. Und wisst ihr, wen sie da gesehen hat? …«
»Wen? Erzähl schon, spann uns nicht auf die Folter!«
»Dumbledore, wie er gerade die Zwei mit sich nimmt. Sicher ist er mit ihnen in sein Büro und hat ihnen eine Strafarbeit aufgebrummt und daher ist auch ganz gewiss der Punkteabzug.«
»Nein?! Echt??? Ach Gott, wie kann man nur so blöd sein, am Abend in den Wald zu gehen und sich dann auch noch ERWISCHEN zu lassen! Und wir bekommen dafür minus 30 Punkte! So eine Dumme Kuh!«
»Ah, jetzt fällt mir ein, wie die heißt… die Freundin von Sam, die im Wald war. Lucia… Diese Italienerin…«


Ich hörte mir das ganze an, die Begeisterung, wenn es darum ging, etwas zu erfahren und diesen Genuss der einen – Becka – dass sie etwas wusste, was die anderen noch nicht gehört hatten und das sie nun erzählen konnte. Das Empören, das die drei Mädchen um Becka ergriffen hatte, als sie hörten wer für den Punkteabzug schuld war und warum. Luca war also der Sündenbock von Gryffindor… Vielleicht hat sie deswegen so schlecht ausgesehen heute im Unterricht… Mir war egal, wer es war, der den Punkteabzug verursacht hat, aber es war doch ganz interessant, das ganze von den Klatschbasen zu erfahren. Ohne ein Wort zu sagen ging ich weiter, bis ich beim Portrait angelangt war. Kurz überlegte ich das Bild zu fragen, wer im Gemeinschaftsraum war, aber da die meistens nicht den Mund halten konnten, ließ ich es. »Phönixfeder«, sagte ich knapp und trat durch das Portrait, als ich allerdings sah, wer alles im Gemeinschaftsraum war, hätte ich am liebsten auf dem Absatz kehrt gemacht und wär gegangen.

Inzwischen hatten sich einige Erstklässler und andere Schüler eingefunden, die sich irgendwie beschäftigten, aber mein Blick fiel auf Sam und Kyra sowie kurz danach auf Meredith mit ihrer Freundin Frances. Schlimmer hätte ich es eigentlich gar nicht treffen können. Allerdings entschloss ich mich, das weniger große Übel zu wählen und drehte mich zu meiner Schwester, um zu ihr zu gehen. Mit Kyra würde ich später reden, aber bestimmt nicht, solange das Männer fressende Monster dabei war. »Guten Morgen Meredith… Morgen Frances…«, begrüßte ich die Zwei, setzte mich in den Sessel, der neben mir stand und stellte die Tasche daneben, um mir kurz über mein Gesicht zu fahren. Der Tag war beschissen, hatte beschissen angefangen und ging genauso scheiße weiter. Womit hatte ich das nur verdient?

Meredith Abany Offline

Besucher

Beiträge: 10

30.05.2006 16:18
Ein schlechtes Gewissen Antworten
Nun, es war nicht wirklich meine Art, einen derartigen "Gefühlsausbruch" zu haben und ich brauchte auch nicht sonderlich lange, um mich wieder davon zu erholen. Besser gesagt, brauchte ich nicht lange, um wieder einen unverfänglichen Ausdruck auf dem Gesicht zu haben und so auszusehen, wie eine Zweitklässlerin am zweiten Schultag nun mal auszusehen hat: Eigentlich recht gut gelaunt, froh darüber, noch keinen Unterricht zu haben und trotzdem generell etwas betrübt, dass die Ferien vorbei waren.
Innerlich brodelte ich noch immer, doch ich lehnte mich in meinem Sessel leicht zurück und nur hin und wieder, während ich mich leise mit Frances unterhielt, warf ich einen Blick zu Kyra und Sam hinüber. Ich hatte das Gefühl, dass zumindest Kyra mich auch ein wenig beobachtete, doch mit Sicherheit konnte ich es nicht sagen.

Meine Gedanken, nach außen hin jedoch wieder unsichtbar, kreisten noch immer um den gestrigen Abend. Mein schlechtes Gewissen hatte sich um kein Stück vermindert, doch mittlerweile war ich der Ansicht, ich müsste mich auf jeden Fall bei Rafael entschuldigen! Wahrscheinlich konnte Frances sich sogar denken, dass ihr "Rat" rein gar nichts bewirkt hatte, aber sie sagte nichts. Ich war ihr dankbar, denn ich wollte mich im Gemeinschaftsraum, der mittlerweile etwas voller wurde, nun wirklich nicht mit ihr über meinen Bruder streiten. Eigentlich stritt ich mich generell nicht gerne über ihn.
Während ich mit Frances mal wieder über unser Dauerthema - das Auswahltraining für die Quidditchmannschaft - unterhielt, bemerkte ich aus dem Augenwinkel, dass sich das Portraitloch öffnete und niemand anderes als das momentane Zentrum meiner Gedanken in den Gemeinschaftsraum spazierte.

Ich muss wohl leicht erstarrt sein, denn Frances unterbrach sich mitten im Satz - irgendetwas über Klatscher, aber ich war mir nicht sicher - und sah ihrerseits zum Eingang des Gemeinschaftsraums. Wie ich sie kannte, verdrehte sie wohl leicht die Augen, als Rafael nun auch noch, Kyra meiner Meinung nach demonstrativ meidend, auf uns zu kam. Ich warf ihr kurz einen scharfen Blick zu, woraufhin sie mir einen wohl beschwichtigend gemeinten zurücksandte.
Rafael setzte sich zu uns, stellte seine Tasche ab und grüßte kurz. Als er sich mit den Händen über das Gesicht fuhr - das hatte er gestern Abend auch gemacht, oder? Verdammt, dieses schlechte Gewissen! - sah ich Frances kurz bittend an. Sie realisierte, dass ich mich wohl doch dazu entschieden hatte, mich bei ihm zu entschuldigen, stand ebenfalls auf und meinte:
"Hallo, Rafael...ich glaube, ich sehe mal nach Noelle! Bis nachher, Meredith!"
Als sie sich wegdrehte, meinte ich noch etwas wie "Dicke Luft bei Abanys" zu hören, aber vielleicht wurde ich auch nur paranoid.

Ich seufzte meinerseits, löste eine Strähne aus meinem Haarknoten und wickelte sie mir um den Finger. Warum mochte sie Rafael eigentlich nicht? Nun ja, er war nun wirklich nicht eine dieser Personen, die auf den ersten Blick sympathisch waren, aber...verflucht, er war nun einmal mein Bruder und eigentlich war er sehr nett. Aber vielleicht war ich da voreingenommen...Man erinnere sich an gestern Abend.
Womit wir wieder beim Thema wären!, schoss es mir durch den Kopf und ich erinnerte mich daran, dass ich Rafael vielleicht mal begrüßen sollte. Nur so als Einstieg für das bestimmt tolle Gespräch, das folgen würde.

"Morgen...", meinte ich also und in Gedanken klopfte ich mir auf die Schulter: Das ist schonmal ein Anfang, weiter so! Merlin, war das vielleicht albern.
"Wie war es bei...Alte Runen?", fragte ich erst einmal unverfänglich, wobei ich allerdings erraten musste, was für ein Fach er gehabt hatte. Er hatte es mir wohl irgendwann mal gesagt, aber ob ich mich daran auch wirklich erinnerte, war eine andere Sache. Schulisches interessierte mich nun mal nicht so recht, was sich auch deutlich in meinen nicht gerade berauschenden Noten zeigte.

Rafael Abany Offline

Besucher

Beiträge: 40

04.06.2006 00:50
Ein schlechtes Gewissen Antworten
Meredith schien nicht so erfreut zu sein, mich zu sehen. Als ich gerade herein kam und in ihre Richtung blickte, schien sie wie in ihrer Bewegung erstarrt zu sein, als hätte wer die Zeit angehalten. Ich wusste nicht, ob sie gerade was gesagt hatte, wenn ja, dann war sie nun verstummt. Frances ignorierte ich auf dem Weg zu meiner Schwester. Ich wusste, dass sie mich nicht mochte. Da waren die zwei Freundinnen von Meredith sowieso unterschiedlich wie Tag und Nacht. Frances giftete mich die meiste zeit nur an oder war recht knapp in ihren Aussagen und Noelle, mit der konnte ich immer recht gut plaudern und sie war immer freundlich zu mir. Warum sie sich so unterschiedlich verhielten wusste ich nicht, interessierte mich auch nicht. Ich war froh, dass Meredith sich nicht beeinflussen ließ von Frances, sonst hätten wir vermutlich dauernd Streit und mir war schon dieser Streit extrem unangenehm. Ich stritt nur sehr selten mit meiner Schwester…

Den bittenden Blick von Meredith an Frances bemerkte ich nicht, ich hörte nur die Stimme des Mädchens. »Hallo, Rafael...ich glaube, ich sehe mal nach Noelle! Bis nachher, Meredith!«, was sie dann allerdings noch vor sich hinmurmelte, bekam ich auch noch mit. »Dicke Luft bei Abanys.« und im ersten Moment hätte ich fast gelächelt, wenn es nicht wirklich so gewesen wäre. Als ich aufblickte, sah ich, wie Meredith eine ihrer Strähnen um ihren Finger wickelte, was sie oft machte, wenn sie unschlüssig war, was sie tun sollte. Das wusste nicht jeder, aber ich kannte sie, seit sie auf der Welt war, hatte sie immer umsorgt, kannte jede ihrer Gesten… Verflucht, warum wurde sie nur langsam erwachsen! Ich wollte mich weiterhin um meine Kleine kümmern, nicht zulassen, dass wer anderer irgendwann meinen Job machte. Ich konnte und wollte einfach nicht einsehen, dass ich sie irgendwann frei lassen musste, sie gehen lassen musste.

»Morgen... Wie war es bei...Alte Runen?«, fing sie dann an zu reden und ich blickte in ihre Augen. Es schien sie einiges an Überwindung kosten, mich anzureden und ich seufzte leise. Ich wusste, dass ich gestern Mist gebaut hatte und ich hatte im Moment echt keinen Kopf für Kyra gehabt, schon gar nicht, wenn Sam dabei war. Gerade als ich darüber nachdachte, sah ich, wie sich das Portraitloch erneut öffnete und Arne herein kam. Ein Stöhnen ließ sich nicht unterdrücken. Na toll, jetzt erfuhr er das auch noch vor der Auswahl und ich wusste, dass er dann stinksauer auf mich sein würde. Schon sah ich Kyra mit ihm leise reden und ich versank regelrecht in meinen Foutain. »Ich glaub, ich lass mich besser gleich erschießen. Zur Auswahl muss ich heut erst gar nicht kommen…«, murmelte ich vor mich hin. Kyra war sauer auf mich, Arne nun auch, Sam hatte sowieso was gegen Typen und Kyra hat ihr sicher auch alles erzählt. Meredith war nicht gerade gut auf mich zu sprechen und auch Maya hatte mich gestern zusammengelassen. Toller Tag. Langsam fragte ich mich, warum ich eigentlich nach Hogwarts zurückgekommen war.

»Alte Runen? … Äm… Na ja, geht so. Der neue Prof ist ganz OK, was ich so mitbekommen hab… Scheint was von seinem Fach zu verstehen und ist nicht ganz unmenschlich. Zumindest heute nicht. Ich denk, ich kann mit ihm leben.«, dann wandte ich endgültig meinen Blick von den zwei Mädchen und Arne ab, die sich gerade anschickten, den Gemeinschaftsraum zu verlassen Gott sei Dank… und widmete meine Aufmerksamkeit nun ganz Meredith. »Und du? Was hast du bis jetzt gemacht? Oder hast du so lang geschlafen?«, fragte ich, um möglichst neutral zu klingen. Ich wusste nicht, wie ich auf das Thema von gestern Abend kommen sollte und ob ich das überhaupt wollte. Ihre Aussage hatte verdammt weh getan und ich konnte meine zu Kyra nun nicht wieder zurück nehmen. Vermutlich wäre es besser, einen Schweigezauber über mich zu verhängen, vielleicht würde ich mich dann weniger oft in solche Situationen manövrieren.

Meredith Abany Offline

Besucher

Beiträge: 10

12.06.2006 20:53
Ein schlechtes Gewissen Antworten
Rafael sah genauso aus, wie ich mich fühlte, doch ich schaffte es, das zumindest für jemand Außenstehenden, ganz gut zu verbergen. Doch ich war mir ziemlich sicher, dass Rafael jede meiner Gesten so gut kannte, dass er wusste, wie mies es mir ging. Nur war es eher unwahrscheinlich, dass er den richtigen Grund dafür wusste. Vielleicht dachte er noch, ich wäre weiterhin sauer auf ihn.
Nun, davon war ich jedenfalls meilenweit entfernt. Mein schlechtes Gewissen malträtierte mich stattdessen und ich konnte meinem Bruder kaum in die Augen sehen, so schlecht fühlte ich mich wegen meiner Aussage. Ich war mir sicher, nein, ich wusste, dass ich ihn damit schrecklich verletzt hatte. Schließlich war mir bewusst, dass ich ihm sehr viel bedeutete. Eine Bekannte unserer Eltern meinte einmal lachend, dass ich wohl Rafaels Ein und Alles wäre, und irgendwie auf eine seltsame Weise hat sie damit wohl recht. Auch ich liebe meinen Bruder natürlich, wahrscheinlich sogar mehr, als andere Leute ihre Geschwister lieben, aber Rafael war schon immer etwas extrem in dieser Hinsicht. Und dies machte mein schlechtes Gewissen nur noch schlimmer.

Während ich weiterhin mit den Fingern meine blonden Haare zwirbelte, bemerkte ich am Porträtloch eine weitere Bewegung und Arne kam hinein. Sofort nahm Kyra ihn in Beschlag und redete leise mit ihm. Wahrscheinlich erzählte sie ihm von gestern und als ich zu Rafael blickte, sah ich, dass er meine Vermutung wohl teilte. Er wurde mehrere Zentimeter kleiner, als er in seinem Sessel versank, und mal wieder - eigentlich schon die ganze Zeit - tat er mir leid. Ihn plagte anscheinend auch das schlechte Gewissen.
»Ich glaub, ich lass mich besser gleich erschießen. Zur Auswahl muss ich heut erst gar nicht kommen…«, meinte er und ich warf ihm einen erstaunten Blick zu. Meine Güte, da war aber jemand am Boden zerstört. Vielleicht hatte Frances mit ihrer Aussage gerade doch nicht so Unrecht gehabt.
"Natürlich gehst du zum Auswahltraining!", meinte ich halblaut, aber fest und runzelte die Stirn. Das war ja wohl irgendwie ziemlich kindisch, vor den Problemen dann auch noch wegzulaufen. War ich denn gerade mit Frances weggegangen? Nein! Also konnte mein Herr Bruder auch zum Auswahltraining gehen und das gleiche unangenehme Gespräch führen, das ich gerade beginnen wollte.
"Am Ende wirst du noch durch jemand anders ersetzt, weil du nicht da bist! Außerdem kannst du es vergessen, Kyra ausweichen zu wollen. Ihr seid nicht nur in einem Haus, ihr seid auch gemeinsam in der Quidditchmannschaft!", fügte ich mit hochgezogenen Augenbrauen hinzu und sagte mir das Gleiche. Nicht weglaufen! Direkt alles angehen, auch wenn es unangenehm ist.

Ich war noch damit beschäftigt, mir Mut zuzusprechen, als Rafael sagte:
»Alte Runen? … Äm… Na ja, geht so. Der neue Prof ist ganz OK, was ich so mitbekommen hab… Scheint was von seinem Fach zu verstehen und ist nicht ganz unmenschlich. Zumindest heute nicht. Ich denk, ich kann mit ihm leben. Und du? Was hast du bis jetzt gemacht? Oder hast du so lang geschlafen?«
Mein Magen zog sich kurz zusammen, als meine Gedanken unweigerlich zu dieser wunderbaren Nacht und dem Traum zurückkehrten. Ich schluckte unmerklich und meinte, mit auf den Boden gerichtetem Blick:
"Ich bin vor einer Stunde oder so erst aufgestanden...Hab schlecht geschlafen und hatte einen...", ich stockte kurz, "...unangenehmen Traum..."
Ein hastiger Blick streifte Rafael, bevor ich wieder zu Boden sah, kurz Luft holte und dann hastig anfing zu sprechen:
"Hör mal, das, was ich gestern gesagt habe, tut mir verdammt leid. Ich war aufgeregt und wohl irgendwie ziemlich wütend, aber ich hab das nicht so gemeint, wie ich es gesagt habe. Natürlich habe ich dich immer sehr sehr gerne als Bruder und nur weil du gestern was Gemeines zu Kyra gesagt hast, ändert sich daran natürlich nichts!"
Mit einer Mischung aus Erleichterung, dass ich mich entschuldigt hatte, und Bangen, ob er wütend sein würde, verstummte ich. So. Zumindest ich hatte mich ja jetzt entschuldigt.

Rafael Abany Offline

Besucher

Beiträge: 40

18.06.2006 12:25
Ein schlechtes Gewissen Antworten
Der Tag war beschissen und konnte eigentlich nur noch besser werden. Ich meine, wer hatte es sich schon an einem Tag, vor allem schon am Morgen, gleich mit 5 Leuten versaut? Ich noch nie, aber ich hatte es geschafft. Die Erleichterung, als Arne mit Kyra und Sam den Gemeinschaftsraum verließen war mir wohl sehr deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich war wirklich froh, dass ich mich nicht jetzt im Moment mit Arne auseinander setzen musste. Ich wusste, kraftmäßig war ich ihm leicht überlegen, aber sicher nicht in Sachen Diskussion und schon gar nicht, wenn es um Quidditch ging. Ich bezweifle, dass da wer unseren Capitain übertraf. Als ich im Polster versunken war, hatte mich Meredith mit gerunzelter Stirn angesehen. »Natürlich gehst du zum Auswahltraining!« und ich zog ne Schnute. »Will nicht…«, meinte ich nur und als sie weiter redete, verfinsterte sich mein Blick.

»Am Ende wirst du noch durch jemand anders ersetzt, weil du nicht da bist! Außerdem kannst du es vergessen, Kyra ausweichen zu wollen. Ihr seid nicht nur in einem Haus, ihr seid auch gemeinsam in der Quidditchmannschaft!« Trotzig und stur, wie ich im Moment war, antwortete ich recht schnappig. »Na, wenn ich heut nicht komm, sind wir wenigstens nur noch in einem Haus…« Dann richtete ich mich seufzend auf und sah sie mit halb flehenden halb bittenden Blick an »Keines, du hast ja Recht… Aber im Moment ist mir wirklich nicht danach… Und wegen mir wird Arne das Auswahlspiel nicht verschieben. Ich wird heute nicht besonders gut fliegen und wenn er wen sieht, der nur einen Hauch besser ist, bin ich meine Position los. Ich kenne Arne. Dass ich Kyra beleidigt hab wird ihn verdammt ärgern. Immerhin ist sie seine beste Freundin… Auch wenn ich nicht verstehe warum, aber das muss ich nicht.«

Es tat gut, mit Meredith zu reden. Auch wenn sie viel jünger war als ich, konnte ich mit ihr eigentlich immer über alles reden, auch wenn ich ihr nicht unbedingt alles verriet. Sie sagte mir zwar ihre Meinung, aber sie war dadurch wenigstens auch immer ehrlich. Als ich sie dann fragte, was sie denn den ganzen Vormittag gemacht hatte, sah sie auf den Boden und berichtete stockend. »Ich bin vor einer Stunde oder so erst aufgestanden...Hab schlecht geschlafen und hatte einen... unangenehmen Traum...« Nun war ich es, der die Augenbrauen verwundert hochzog. Ich legte meinen Kopf schief, glitt mit meiner Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf leicht an, so dass ich ihr in die Augen blicken konnte. »Und was haben wir so schlimmes geträumt? Hm?«, fragte ich dann sanft, strich dann mit meiner Hand über ihre Wange und beförderte eine Haarsträhne sanft hinter ihr Ohr.

Kurz blickte sie mich an, bevor sie wieder zu Boden blickte. »Hör mal, das, was ich gestern gesagt habe, tut mir verdammt leid. Ich war aufgeregt und wohl irgendwie ziemlich wütend, aber ich hab das nicht so gemeint, wie ich es gesagt habe. Natürlich habe ich dich immer sehr sehr gerne als Bruder und nur weil du gestern was Gemeines zu Kyra gesagt hast, ändert sich daran natürlich nichts!«, sprudelte es dann aus ihr heraus und ich lächelte. »Hey… Glaubst du ernsthaft, ich könnte meiner kleinen Schwester auch nur wegen irgendetwas böse sein? Du hattest Recht, wütend auf mich zu sein. Ich hab mich wirklich ziemlich daneben benommen… Und glaub mir, ich bereue ziemlich, was ich Kyra auf den Kopf geschmissen habe, vor allem, weil es einfach nicht stimmt. Sie ist ne tolle Spielerin, ich muss sie deswegen auch nicht mögen… Natürlich hat mir deine Bemerkung gestern echt wehgetan, aber hey… du bist meine Schwester… Und du weißt… Dass es niemand wichtigeren für mich gibt…« Ich nahm ihre kleine Hand in meine und streichelte sanft darüber, während ich mit ihr redete. Der Gedanke, dass sie erwachsen wurde, gefiel mir gar nicht und mit einem leisen Seufzen ließ ich sie wieder los.

Meredith Abany Offline

Besucher

Beiträge: 10

21.06.2006 21:38
Ein schlechtes Gewissen Antworten
Die Erleichterung darüber, dass Kyra, Sam und Arne den Gemeinschaftsraum verließen ohne noch zu uns hinüber zu kommen und etwas zu sagen, sah ich und wahrscheinlich auch jeder Außenstehende Rafael an. Mit sehr gemischten Gefühlen sah ich erst das sich schließende Porträtloch und dann meinen Bruder an. Gut, er hatte ziemlichen Mist gebaut, aber ich hätte nicht erwartet, dass er so erleichtert darüber war, sich dafür nicht direkt entschuldigen bzw. rechtfertigen zu müssen.
Naja, du wärst ja wohl auch lieber an jedem anderen Ort als hier, oder?, schoss es mir durch den Kopf und beinahe grinste ich ein wenig. Natürlich. Diese ganze Sache war einfach furchtbar unangenehm und ich war noch nicht einmal direkt beteiligt. Trotzdem war mir dieses Gespräch unangenehm. Wie musste es Rafael erst gehen?

Anscheinend nicht so gut, denn als ich meinte, er würde auf jeden Fall zum Auswahltraining gehen, zog er eine Schnute und ich musste fast lachen. Als sich sein Blick jedoch verfinsterte, musste ich das nicht mehr. Er hatte schließlich zu diesem zu gehen! Ich konnte da doch nicht alleine hingehen! Ich brauchte Unterstützung! Von der Tatsache, dass Rafael sich bei Kyra gefälligst zu entschuldigen hatte, mal ganz abgesehen.
»Na, wenn ich heut nicht komm, sind wir wenigstens nur noch in einem Haus. Kleines, du hast ja Recht… Aber im Moment ist mir wirklich nicht danach… Und wegen mir wird Arne das Auswahlspiel nicht verschieben. Ich wird heute nicht besonders gut fliegen und wenn er wen sieht, der nur einen Hauch besser ist, bin ich meine Position los. Ich kenne Arne. Dass ich Kyra beleidigt hab wird ihn verdammt ärgern. Immerhin ist sie seine beste Freundin… Auch wenn ich nicht verstehe warum, aber das muss ich nicht.«, meinte mein Bruder dann trotzig, kurz darauf mit einem flehenden Blick an. Mein Blick wurde ebenfalls trotzig und ich spürte praktisch, wie mein Dickkopf sich einschaltete. Rafael würde zu diesem verdammten Auswahltraining gehen und wenn ich ihn persönlich da hin schleifen musste.

“Ich wusste gar nicht, dass du so leicht aufgibst!“, schnappte ich also zurück und verschränkte die Arme, “Es kommt gar nicht in Frage, dass du da nicht hingehst! Den Zahn kannst du dir ziehen! Und wenn Arne noch so sauer auf dich ist, du bist der beste Sucher dieser Schule und du wirst deine ganze Arbeit nicht wegen einem dummen Streit aufs Spiel setzen! Du wirst da hingehen, dich bei Kyra entschuldigen und dann wirst du spielen! Und zwar genauso gut wie immer oder besser! Rafael, du hast noch nie leicht aufgegeben, seit ich denken kann, hast du dich durch alles durchgebissen und ich werde verdammt noch mal nicht zulassen, dass du jetzt damit aufhörst, weil du deine Zunge nicht im Zaum halten kannst!“
Während ich redete, richtete ich mich mit immer noch verschränkten Armen zu meiner vollen Größe auf und funkelte meinen Bruder mit einem entschlossenen Blick an. Nach ein paar Sekunden Pause seufzte ich leise und verlegte mich meinerseits auf Flehen:
“Bitte, Rafael! Ohne dich werde ich es nicht schaffen zu dem Auswahlspiel zu gehen und gut zu spielen! Du musst einfach dahin gehen. Bitte. Tu es für mich, bitte!“
Nun ruhte ein flehender Blick auf Rafael und ich war wieder etwas in mich zusammengesunken. Meine Arme hatten sich gelöst und ich knetete nervös meine Finger. Er musste mitkommen! Ohne ihn würde ich das Spiel nicht schaffen.

Auf meinen Bericht über den Vormittag hin zog Rafael die Augenbrauen hoch und hob mein Kinn mit einer Hand hoch, sodass ich ihm in die Augen sehen musste.
»Und was haben wir so schlimmes geträumt? Hm?«,, fragte er sanft und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich schluckte kurz, starrte in seine dunklen Augen und biss mir auf die Lippe. Dann entwand ich mich sanft aus seinem Griff und zog mich in meinem Sessel etwas zurück. Anstatt ihm in die Augen zu sehen, blickte ich auf seine Nasenwurzel und fuhr mit der Zunge über meine Lippen.
“Nicht so wichtig…einfach unangenehm...Von dieser riesigen Spinne wieder, du weißt schon…“
Ja, er wusste, aber ob er mir das abkaufte, war eine andere Sache. Früher hatte ich ziemlich häufig von riesigen Insekten geträumt, die mich bedrängten und war dann schreiend aufgewacht. Mit diesen Krabbelviechern konnte man mich im wahrsten Sinne des Wortes jagen, ich bekam totale Panik, wenn ich ein Insekt erblickte.

Nachdem ich meine Entschuldigung hastig hervorgebracht hatte, blickte ich mit roten Wangen auf den Boden und wartete auf Rafaels Reaktion. Als er anfing zu reden, meinte ich zu meiner Überraschung ein Lächeln herauszuhören.
»Hey… Glaubst du ernsthaft, ich könnte meiner kleinen Schwester auch nur wegen irgendetwas böse sein? Du hattest Recht, wütend auf mich zu sein. Ich hab mich wirklich ziemlich daneben benommen… Und glaub mir, ich bereue ziemlich, was ich Kyra auf den Kopf geschmissen habe, vor allem, weil es einfach nicht stimmt. Sie ist ne tolle Spielerin, ich muss sie deswegen auch nicht mögen… Natürlich hat mir deine Bemerkung gestern echt wehgetan, aber hey… du bist meine Schwester… Und du weißt… Dass es niemand wichtigeren für mich gibt…«
Er nahm meine Hand und streichelte sanft darüber und mit einem vorsichtigen Lächeln sah ich hoch und drückte seine Hand kurz. Gottseidank, er war nicht wütend. Und mein schlechtes Gewissen beruhigte sich ein wenig, auch wenn ich mich für meine Bemerkung noch immer schämte. Ich hatte ihm definitiv weh getan und das tat ich nun wirklich mehr als nur ungern.
“Danke…“, murmelte ich und noch einmal wanderte mein Blick zu Boden. Nur um bei Rafaels leichtem Seufzer direkt erschrocken wieder hoch zu wandern.
“Ist etwas?“, fragte ich leicht alarmiert. Hatte ich gerade irgendetwas falsches gesagt?

Rafael Abany Offline

Besucher

Beiträge: 40

30.06.2006 10:59
Ein schlechtes Gewissen Antworten
Meredith schien eindeutig zu sehen, wie es mir ging, denn als Arne und die Mädchen den Gemeinschaftsraum verließen, glitt ihr Blick zwischen diesen und mir hin und her und ich lächelte leicht. Für sie war ich wohl leicht zu durchschauen, wenn ach für niemand anders. Ebenso wie ich sie nun einmal in und auswendig kannte, wusste sie sehr sehr viel über mich und meine Reaktionen. Auch wenn mein Gesicht ausdruckslos war, sah sie oft, was ich dachte, oder wie es mir ging. Sie war wesentlich leichter zu durchschauen als ich, dennoch auch ihr gelang es öfters.

Während ich redete, sah ich, wie der Blick meiner kleinen Schwester sich nun ebenfalls verfinsterte und sie mich böse anblickte. Und ich wusste sofort, das mit dem nicht auftauchen beim Auswahltraining konnte ich mir abschminken. Sie würde es mir nie im Leben verzeihen, vor allem, da sie ja auch in die Mannschaft wollte. Und ihre Antwort ließ nicht lange auf sich warten. »Ich wusste gar nicht, dass du so leicht aufgibst!« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schon am Funkeln in ihren Augen konnte ich sehen, dass ich mir jetzt eine Litanei anhören konnte. Leicht schmunzelnd blickte ich sie an und hörte ihr geduldig zu.

»Es kommt gar nicht in Frage, dass du da nicht hingehst! Den Zahn kannst du dir ziehen! Und wenn Arne noch so sauer auf dich ist, du bist der beste Sucher dieser Schule und du wirst deine ganze Arbeit nicht wegen einem dummen Streit aufs Spiel setzen! Du wirst da hingehen, dich bei Kyra entschuldigen und dann wirst du spielen! Und zwar genauso gut wie immer oder besser! Rafael, du hast noch nie leicht aufgegeben, seit ich denken kann, hast du dich durch alles durchgebissen und ich werde verdammt noch mal nicht zulassen, dass du jetzt damit aufhörst, weil du deine Zunge nicht im Zaum halten kannst!«

Dann allerdings wurde ihr Blick bittend und ich schaute sie böse an. Nun hatte sie gewonnen, ich konnte ihr nichts abschlagen, schon gar nicht, wenn sie mich so anschaute. »Bitte, Rafael! Ohne dich werde ich es nicht schaffen zu dem Auswahlspiel zu gehen und gut zu spielen! Du musst einfach dahin gehen. Bitte. Tu es für mich, bitte!« Ich blickte sie einfach stumm an. Was sollte ich nun machen? Sollte ich wirklich hingehen und mich von allen Seiten angiften lassen? Kyra, Maya, Sam und das Schlimmste: Arne… Ich zuckte unwillig mit meinen Schultern und sah auf die Finger, die sie nervös ineinander verknotete. Ich wusste, dass sie schrecklich nervös war und der Gedanke, da alleine zu fliegen, gefiel ihr wohl gar nicht.

»Du bist fies, weißt du das? Du weißt ganz genau, dass ich nicht nein sagen kann, wenn du mich so anschaust. Wie ein kleiner geprügelter Hund, der sein Herrchen dennoch liebt… Ach Meredith… Ich will nicht. Ich will den dummen Weibern nicht begegnen… und auch Arne nicht. Am liebsten würd ich mich in mein Zimmer verkriechen, unter die Decke liegen und schlafen. Darauf warten, dass der nächste Tag kommt und alles anders ist…« Selten gab ich solche Eingeständnisse und ich war ziemlich deprimiert, so dass diese Worte über meine Lippen kamen. Ansonsten würde ich nie zugeben, wie es mir wirklich ging.

»Ich komm mit… Und ich werde fliegen… Aber nur, weil du es bist. Wenn du nicht hier wärst, würd ich den ganzen Kram schmeißen… Und wehe… du lässt mich alleine mit Arne oder Sam… Kyra, OK, mit der muss ich reden, aber ich hab echt null Bock, mich vor den Zweien auch noch zu rechtfertigen… Und ich wird nach dem Auswahlspiel mit Kyra reden, nicht davor… Bist du nun zufrieden?«, fragte ich sie.

»Nicht so wichtig…einfach unangenehm...Von dieser riesigen Spinne wieder, du weißt schon…«, war ihre Antwort auf meine Frage, was sie denn geträumt hatte und sie entwand sich aus meinem Griff. Sie ging ein wenig zurück, kuschelte sich in den Sessel und blickte mich nicht an. Ich glaubte ihr kein einziges Wort. Ich wusste, dass sie oft von Insekten geträumt hatte als kleines Kind, war ich doch derjenige, der sie immer wieder in den Schlaf gewiegt hatte oder ihr versucht hatte die Zeit zu vertreiben. Aber ich konnte sehr gut erkennen, wenn sie mich anlog und das tat sie im Moment. Ein wenig enttäuscht blickte ich sie an und schaute dann zur Seite. Wenn sie nicht reden wollte… Zwingen wollte ich sie nicht.

»Danke… Ist was?« waren ihre Worte, kurz nacheinander, als ich leise aufseufzte. Kurz blickte ich sie an, bevor ich ihr ehrlich antwortete. »Du sagst mir nicht die Wahrheit… Also hab ich auch das Recht, meine Gedanken zu verschweigen. Ich find es schade, wenn du mich anlügst… Ein "Geht dich nichts an" wäre mir lieber gewesen… Aber das ist jetzt egal… Und was ich gerade dachte? … Nun, ich stelle einfach langsam fest, dass du mir entgleitest… Und es gefällt mir nicht… Aber ich wird es weder ändern noch verhindern können.« Mein Blick war traurig und nach meinen Worten sah ich weg von ihrem Gesicht.

Meredith Abany Offline

Besucher

Beiträge: 10

24.07.2006 22:56
Ein schlechtes Gewissen Antworten
Ich wusste, dass ich gewonnen hatte, als Rafael auf meinen bittenden Blick mit einem bösen antwortete. Irgendwie war mir ja schon bewusst, dass er einfach nicht Nein sagen konnte, wenn ich anfing so zu schauen. Mein Bruder zuckte mit den Achseln und blickte auf seine ineinander verknoteten Finger, während er antwortete:
„Du bist fies, weißt du das? Du weißt ganz genau, dass ich nicht nein sagen kann, wenn du mich so anschaust. Wie ein kleiner geprügelter Hund, der sein Herrchen dennoch liebt…“, ein leises Grinsen huschte an dieser Stelle über mein Gesicht. Dieser Vergleich hatte doch mal was!
„Ach Meredith… Ich will nicht. Ich will den dummen Weibern nicht begegnen… und auch Arne nicht. Am liebsten würd ich mich in mein Zimmer verkriechen, unter die Decke liegen und schlafen. Darauf warten, dass der nächste Tag kommt und alles anders ist…“

Eine kurze Stille trat ein, nachdem er geendet hatte. Etwas in mir meinte, dass mein Bruder nicht oft über seine Gefühle redete. Dem konnte ich nur zustimmen. Und das musste unweigerlich heißen, dass diese ganze Sache meinem Bruder wirklich ziemlich auf der Seele brannte.
Ich sah Rafael nicht an, sondern blickte auf den Boden, ein sehr seltsames Gefühl in mir. Ich kannte diesen Zustand, den er beschrieben hatte, kannte ihn sehr gut. Als er zum ersten Mal nach Hogwarts gefahren und plötzlich mutterseelenallein zuhause war, da hatte ich mich auch so gefühlt. Einfach die Decke über den Kopf ziehen und darauf hoffen, dass die Welt am nächsten Morgen wieder in Ordnung war.
“Das Problem bei dieser Sache ist, dass der nächste Tag nicht besser sein wird!“, meinte ich leise und blickte mit einem schiefen Lächeln hoch, “Kein Problem löst sich von alleine und von im Bett verstecken schon gar nicht. Willst du Arne und Kyra bis zum Schuljahrsende aus dem Weg gehen?“
Selbst in meinen Ohren klang ich ziemlich altklug und eigentlich war das gar nicht meine Absicht gewesen. Ich hatte Rafael nur dazu bewegen wollen, mit zum Auswahlspiel zu kommen.

»Ich komm mit… Und ich werde fliegen… Aber nur, weil du es bist. Wenn du nicht hier wärst, würd ich den ganzen Kram schmeißen… Und wehe… du lässt mich alleine mit Arne oder Sam… Kyra, OK, mit der muss ich reden, aber ich hab echt null Bock, mich vor den Zweien auch noch zu rechtfertigen… Und ich wird nach dem Auswahlspiel mit Kyra reden, nicht davor… Bist du nun zufrieden?«, fuhr Rafael fort und ich brachte ein Lächeln zustande, als ich auf seine Frage hin nickte.
“Danke!“, sagte ich und meinte es sehr ehrlich. Ich war wirklich ziemlich dankbar, dass Rafael mitkommen würde. Die leichte Nervosität, die in mir aufgekommen war, nachdem er meinte, er würde nicht hingehen, legte sich und machte einem eher unbeschwerteren Gefühl platz.

Dieses legte sich fast sofort, als ich merkte, dass Rafael mir nicht ein einziges Wort meiner – zugegebenermaßen schlechten – Lüge über den Traum abnahm. Sein Blick nahm einen enttäuschten Ausdruck an und dann sah er ganz weg. Ich war kurz davor, ihm einen bösen Blick zuzuwerfen. Verdammt, ich hasste dieses Enttäuscht-Sein, und vor allem diesen Blick, den Mum und Dad genau wie Rafael spitzenmäßig beherrschten.
“Bitte, Rafael, lass das!“, meinte ich mit einem kleinen Seufzer, “Ich hasse es, wenn du diesen Blick aufsetzt. Ich fühle mich immer, als hätte ich alles falsch gemacht. Warum schreist du nicht oder wirst zornig oder sonstetwas, warum musst du denn enttäuscht sein?“

»Du sagst mir nicht die Wahrheit… Also hab ich auch das Recht, meine Gedanken zu verschweigen. Ich find es schade, wenn du mich anlügst… Ein "Geht dich nichts an" wäre mir lieber gewesen… Aber das ist jetzt egal… Und was ich gerade dachte? … Nun, ich stelle einfach langsam fest, dass du mir entgleitest… Und es gefällt mir nicht… Aber ich wird es weder ändern noch verhindern können.«, meinte Rafael auch schon weiter auf meine kurze Frage hin. Schon wieder dieses Thema. Nun gut, das Beste war wohl, darauf gar nicht zu antworten. Aber die Sache mit dem ehrlich und unehrlich…
Ich seufzte, diesmal eher genervt und beschloss mit einem Blick in Richtung meines Bruders, dass ich nur mit einer ehrlichen Antwort hier herauskommen würde. Jedenfalls, wenn ich nicht wieder den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen haben wollte.
“Ich habe von gestern geträumt…vollkommen wirr alles durcheinander gemischt, aber gerade das hat den Traum so unangenehm gemacht…aber es war nichts Schlimmes oder so. Zufrieden?“, fragte ich nun meinerseits und schaffte nur einen halbwegs wütenden Blick zu Rafael. Er hatte ja Recht, wenn er meinte, dass ich ehrlich sein sollte. Vor allem zu ihm und vor allem, nachdem er gerade auch so ehrlich zu mir gewesen war. Aber dieser Blick war trotzdem das Hinterletzte!


Gehe nach: Möge das Training endlich beginnen...

Rafael Abany Offline

Besucher

Beiträge: 40

28.07.2006 18:57
Ein schlechtes Gewissen Antworten
Ich sah das kurze Grinsen, als ich sie mit einem geprügelten Hund verglich. Es war einfach zu passend und ich konnte mir gut vorstellen, dass sie sich das selbst gerade gedanklich bildhaft vorstellte. Danach senkte sie den Blick, sah mich nicht an und ich schaute ebenfalls zu Boden. Es war mir doch recht unangenehm, über meine Probleme und Gefühle zu reden, auch wenn Meredith meine Schwester war. Es passierte auch nicht all zu oft, auch wenn ich eigentlich gerne mit ihr redete. Ich hatte einfach gewisse Hemmungen, meine Gefühle in Worte zu kleiden, es war einfach nicht so ganz meine Sache.

»Das Problem bei dieser Sache ist, dass der nächste Tag nicht besser sein wird! Kein Problem löst sich von alleine und von im Bett verstecken schon gar nicht. Willst du Arne und Kyra bis zum Schuljahrsende aus dem Weg gehen?«, fragte sie mich dann und ein schiefes Lächeln zierte ihr Gesicht. »Jetzt wo dus sagst… Ja, warum nicht? Wär eigentlich keine schlechte Idee. Dann hätt ich nen Frieden…«, meinte ich auf ihre Frage. Es wäre praktisch, wenn ich den zweien, nein dreien, wenn ich Sam mitrechnete, aus dem Weg gehen konnte. Maya war da anders Sie hatte mir ihre Meinung gesagt und vermutlich war für sie dadurch das Thema erledigt.

Als ich ihr dann sagte, dass ich mitkommen würde und ihr erklärte, unter welchen Bedingungen, schenkte sie mir ein Lächeln und ein Nicken, was mich wiederum freute. »Danke!« Ich mochte sie viel zu gern, als dass ich ihr einen Wunsch abschlagen konnte und wenn sie damit glücklich war… Dann musste ich halt in den sauren Apfel beißen, was solls… Aber ich selbst wollte ja fliegen, ich mochte Quidditch viel zu sehr, als dass ich es wirklich wegen so einem dummen Streit sausen lassen wollte, auch wenn mir diese Möglichkeit im Moment verdammt verlockend vorkam. Aber meinen Posten aufgeben? Nein, das wollte ich wirklich nicht, also hieß es wohl Augen zu und durch. Ich würde auch das hinter mich bringen… irgendwie…

»Bitte, Rafael, lass das! Ich hasse es, wenn du diesen Blick aufsetzt. Ich fühle mich immer, als hätte ich alles falsch gemacht. Warum schreist du nicht oder wirst zornig oder sonst etwas, warum musst du denn enttäuscht sein?«, hörte ich sie sagen und im ersten Moment schmunzelte ich leicht. Ich wusste, dass sie es nicht gern hatte, wenn sie mich enttäuschte, wer möchte das schon. »Ich würde sagen, das ist das Recht des großen Bruders, enttäuscht zu sein, wenn die Schwester lügt… Und warum sollte ich dich anschreien? Du weißt, dass ich das bei dir nie tu… Ich glaub nicht, dass ich dazu fähig wäre, dich anzubrüllen.«, meinte ich dann. Ich konnte schon mal aus der Haut fahren und auch laut werden, aber nicht gegenüber von Meredith. Insgesamt kam das recht selten vor.

Mit einem wütenden Blick und einem resignierten Seufzen, erzählte sie dann doch die Wahrheit. »Ich habe von gestern geträumt…vollkommen wirr alles durcheinander gemischt, aber gerade das hat den Traum so unangenehm gemacht…aber es war nichts Schlimmes oder so. Zufrieden?« ich nickte nur kurz und lächelte leicht, als sie mich so anfunkelte. »Tu nicht so Schwesterherz, glaubst du, ich mag deine Blicke, die du benutzt um mich dazu zu bekommen was du willst? Jedem seine Waffen und jedem seine Methoden. Ich geb nur zurück, was du auch gerade vorhin getan hast. Oder wie war das noch mal mit dem Dackelblick, hm?« Dann beugte ich mich leicht zu ihr hinüber und fuhr ihr kurz durchs Haar, bevor ich mich wieder ein wenig besser gelaunt nach hinten lehnte.

»So… Jetzt kann der Tag beginnen… Tut ganz gut, mich von dir zur Sau machen lassen Schwesterchen. Musst du öfters machen«, grinste ich sie schief an. Ich wusste, dass sie Recht hatte und auch wenn es mir nicht angenehm war. Es war besser, sie tadelte mich als wer anderer. »So… Und jetzt denk ich, mache ich mich mal auf die Suche nach Michael… Der hat heute gefehlt und das ist so gar nicht seine Art… Oder hast du ihn vielleicht schon gesehen und weißt, wo ich ihn finden könnte?«, fragte ich Meredith dann.


Gehe nach: Möge das Training endlich beginnen...

 Sprung  
Xobor Forum Software von Xobor | Forum, Fotos, Chat und mehr mit Xobor
Datenschutz