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 Die Bibliothek
Sarah Anne Rhichmond Offline

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Beiträge: 22

17.08.2006 22:10
Wirrwarr im Buchsalat Antworten
Komme von: Der Alltag einer Sarah Anne

Ich, Sarah Anne -das wohl unglücklichste und sicher auch einsamste Mädchen der Welt-, betrat vorsichtig die Bibliothek. Ein jeder Schritt meiner Selbst war vorsichtig, denn ich wusste nie, was das Schicksal als nächstes für mich bereithielt, war es womöglich auch nur eine Menschenmenge. Das Schicksal... es verfolgte mich. Nein, es war bei mir. In mir. "Hallo Sarah!" ,ertönte die Stimme eines mir bekannten Gryffindors; einer der freundlichen Sorte, der immer noch glaubte, selbst in meiner Anwesenheit gäbe es einen Weg in Sicherheit zu verbleiben - für unbegrenzte Zeit. Ein Ding der Unmöglichkeit, das wollte mir aber niemand glauben. Niemand war in der Lage einfach zu akzeptieren, dass ich Sarah Anne Unglück brachte. Ich wollte es verhindern, mir die Scham ersparen. Doch all die Menschen waren so uneinsichtig und ich konnte es Niemandem verübeln. Ich wäre es auch, würde ich zu denen gehören. Zu denen, welcher der Zutritt zum gelobten Land gewährt wurde. Jene, die ein freies vom Schicksal gebilligtes Leben führten. Ob ich neidisch war? Nein. Sollte ich es? Ja. Ich gab mir wirklich Mühe, neidisch zu sein. Doch die Angst das Schicksal könnte mich strafen war wohl größer. Um genau zu sein, kannte ich den genauen Grund nicht. Ich konnte es einfach nicht. Punkt.
Ehe ich dem Jungen antworten konnte, fiel dem armen Kerl ein Buch -natürlich mit der Spitze zuerst- auf den Kopf. Ob er damit wohl den Rekord "Sofortiges Unglück nach dem Zusammentreffen mit Sarah Anne Rhichmond" gebrochen hatte? "Ups!" ,lachte der Junge auf, "Ha-hast du Margret gesehen?". Er errötete leicht und ich seufzte vor Erleichterung. Er gedachte wohl nicht mit mir Zeit zu verbringen - zum Glück. Ich würde mich also nicht weiter mit peinlichen Ereignissen plagen müssen. "Nein... ich sah sie schon seit längerem nicht" ,antwortete ich entschuldigend. Er schien Interesse an ihr zu haben. Verständlicherweise! Margret war ein hübsches, aufrichtiges, intelligentes, vertrauenswürdiges und liebenswertes Mädchen. Das wusste ich aus eigener Erfahrung. Sie war so verständnisvoll gewesen. Ja, Margret zählte zu den Personen, welche ich gerne wiedertreffen würde... gäbe es da nicht immer diese verhängnisvollen Missgeschicke.

Ich wandte mich einem der Bücherregale zu. Den Gryffindor hatte ich vollkommen vergessen. "Hmm..." ,überlegte ich laut, "Etwas Historisches wäre toll...". Ich ging die Buchrücken ab und nahm mir schließlich ein Buch, dessen Titel meine Aufmerksamkeit auf sich zog. "Super-Virgo - Heldin mit Herz" ,las ich. Das musste von Muggels stammen; nur die kamen auf solch seltsame Namen. Begierig nahm ich das Buch an mich. Muggellektüre - das war mal was anderes. Ich nahm mir noch einen historischen Roman und begab mich zu einem Tisch. Hier war es ruhig und nur wenige Schüler waren hier. Solange ich ihnen keine Aufmerksamkeit schenkte und völlig in meine Lese-Trance verfiel, war also alles in Ordnung. Ich nahm mir also das Buch der Muggel in die Hand und fing an zu lesen. Wie ich feststellte steckte es voller Weisheiten darüber, wie ein Mensch zu sein hatte. Was einen guten und was einen bösen Menschen auszeichnete. "Interessant!" ,dachte ich des Öfteren. Nützliches Wissen, welches ich vielleicht mal gebrauchen können würde. Diese Heldin... Sie war so... toll. Mit funkelnden Augen schaute ich auf. So wollte ich auch sein! Mutig, ehrenhaft, redlich... Ich seufzte. Die harte Realität hatte mich binnen einer Sekunde eingeholt. Das war auch nur ein Mythos. Niemand war so. Plötzlich musste ich wieder an den Gryffindor und schließlich an Margret denken. Sie war so. Sie war wie eine dieser Heldinnen. Natürlich hatte sie auch Schwächen, aber das gehörte auch zu Helden. Es waren Schwächen, aus denen sie neue Erkenntnisse erlangten. Margret Stone verkörperte mein Idol. Margret Stone... Ich würde niemals so werden können. Ich würde immer feige und dümmlich bleiben. Ich beugte mich wieder über das Buch:

    Maggy lief in das Haus, eielte die Treppen hoch und blieb vor ihrer Tür stehen. Sie hatte den Schlüssel bei Jimmy liegen lassen. Doch dank ihrer Superkräfte war das kein Problem. Denn in Wahrheit war sie schließlich Super-Virgo. Doch war es richtig ihre Kräfte für so etwas einzusetzen? Ja, das Leben vieler Menschen stand auf dem Spiel. Sie trat die Tür ein und suchte ihr Kostüm, um dann aus dem Fenster zu stürzen und festzustellen, dass sie seit der Begegnung mit Evil-Lotus nicht mehr fliegen konnte. Mit dem Aufprall war sie auf der Stelle tot. Das war ein Fehler von Super-Virgo aus dem sie nicht mehr lernen können würde. ~Ende

Ich starrte das Buch an. Ich starrte das Buch immer noch an. Ich konnte nicht aufhören das Buch anzustarren. Meine erste Reaktion war sich über die Tatsache zu wundern, dass ich noch nichtmal mit der Hälfte der Seiten des Buches durch war und die GEschichte trotzdem ein Ende genommen hatte. Ich blätterte weiter und fand Bilder von Super-Virgo (unter anderem auch wie sie verrenkt am Boden lag) und Interviews mit der Autorin. Es war wohl eine Kurzgeschichte gewesen... mit einem... Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken. Muggellektüre, war wohl einfach anders. Zumindest beschloss ich einfach, dass das für alle Muggellektüre gelten musste. Etwas verdrießlich und enttäuscht von dem zerstörten Bild meines Idols und seiner waren Heldengeschichte führte ich mir den historischen Roman zu Gemüte. Da befand ich mich wenigstens wieder auf bekanntem Gelände.

Kayla Hogan Offline

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Beiträge: 34

03.09.2006 20:23
Wirrwarr im Buchsalat Antworten
Komme von: Kayla Hogan

Wie es so oft war, so war es auch heute. Man sah mich ja eigentlich sowieso nie anders und die meisten Mitschüler von mir waren es schon gewöhnt. Wenn ich nichts zu tun hatte, setzte ich mich einfach in die Bibliothek und las stundenlang, so vertrieb ich mir eben meine permanente Langweile. Bücher waren für mich einfach eine Abschattung von der Außenwelt und die Gelegenheit etwas vor mich hinzuträumen. Egal, welche Träume es waren, es waren immer schöne Träume und die Bücher gaben mir die passende Inspiration dazu. Genau wie jetzt. Das war schon so schlimm, diese Langweile, dass ich vorhin beinahe Selbstgespräche geführt hätte und das war nun doch etwas ungewöhnlich für mich. War ich doch eher die ruhige Person, die einfach nichts tat und ihre Gedanken für sich behielt. Kein Wunder also, dass ich mich lieber mit Büchern als mit Menschen beschäftigte. Bücher waren einfach die perfekte Begleitung für einen Tag wie diesen. Sie gaben keine dummen Kommentare ab, nervten einen nicht, hatten nichts an einem auszusetzen und gaben einem die Chance sich zu entspannen. Ich sagte ja, einfach perfekt. Nur stellte sich mir jetzt die Frage, ob ich mir nicht lieber ein Buch ausleihen sollte und mich damit vielleicht lieber in den Schlafsaal begeben sollte. Schließlich war die Bibilothek voller Schüler und wenn ich Pech hatte, würde ich mir das Geschwätz von nervigen Mitschülern anhören müssen. Darauf hatte ich im Moment absolut gar keine Lust.

Mit meinen Gedanken also schon voll und ganz bei meinen Büchern betrat ich mit wehenden Haaren die Bibliothek und sah mich erst einmal in Ruhe um. Zum Glück entdeckte ich niemanden, der mich auch nur in geringster Weise zur Weißglut bringen konnte, wenn dann würde das aber sowieso nur innerlich geschehen. Zufrieden setzte ich also meinen Gang durch die Bibliothek fort und streifte ziellos durch etliche Regale. Eigentlich hatte ich nicht einmal eine Ahung welches Buch ich lesen sollte und war einfach nur froh drum, wenn ich überhaupt eins fand, was mich in irgendeiner Art und Weise ansprach. Letztens hatte ich mir 'Das Leben der Muggel' ausgeliehen, aber da ich dieses ja eigentlich schon sowieso am eigenen Leibe erfahren hatte, war das Buch ziemlich langweilig gewesen. Jetzt musste irgendetwas Spannendes her. Seufzend strich ich mit meinen zarten Fingern über irgendwelche verstaubten Bücher und schüttelte ab und an den Kopf. Nichts, nichts und wieder nichts. Verteufelt war das und es ärgerte mich. Sonst hatte ich doch keine Probleme damit ein Buch zu finden.

Gedankenverloren stolperte ich also weiter in der Gegend herum, bis ich dann plötzlich ein Buch entdeckte, welches mich sofort ansprach. " Die Entdeckung der Arithmantik und ihre Erfinder". Super, endlich ein Buch das mich interessierte und mir zusätzlich auch noch Wissen anbot. Da Arithmantik eines meiner Lieblingsfächer war, freute ich mich nach langer Suche etwas Passendes gefunden zu haben und drückte das Buch kurz an mich. Hätte mich jetzt jemand gesehen, hätte er mich wohlmöglich endgültig für verrückt erklärt. Aber wir waren ja hier sowieso alle ein wenig bluna, wie ich es gerne sagte. Nun, das Buch hatte ich ja jetzt. Was fehlte also noch? Ein ruhiges Plätzchen für meine Traumstunden.
Mein Blick schweifte eifrig durch die Reihen, ich blieb an einigen Tischen hängen und stellte schließlich fest, dass wohl jeder irgendwie mehr oder weniger besetzt war.

Grummelnd verzog sich mein Gesicht und ich schaute bedauernd auf mein Buch. Es sah fast so aus, als ob ich mein Buch liebtätscheln würde, denn ich streichelte ihm zärtlich über den Buchrücken. Schade eigentlich, dabei hatte ich mich so sehr auf eine kleine Lesestunde gefreut. Im Schlafsaal war jetzt sicher auch einiges los und auch dort würde ich keine Ruhe finden. Wenn ich lesen wollte, musste ich mich also wohl oder übel mit einem Platz an einem der Tische begnügen, an dem schon jemand saß oder musste mir das Getummel im Schlafsaal antun. Ich entschied mich letzendlich für Ersteres und sah mich auch daraufhin nach einem geeigneten Sitzplatz um.

Ganz in der Nähe fanden meine Augen sobald ein Mädchen, welches ich vom Sehen her kannte, ihren Namen wusste ich jedoch nicht. Das Mädchen schien mir so vertieft in ihr Buch zu sein, dass ich hoffte bei ihr meine Ruhe finden zu können. Unsicher schritt ich zu ihrem Tisch hinüber und hoffte instinktiv, dass es sich nicht um eine der Schulzicken handelte, aber die waren normalerweise ja bekannt. Freundlich lächelnd blieb ich vor ihr stehen und versuchte irgendwie ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Erst versuchte ich es nur durch Ansehen, dann lächelte ich, dann jedoch gab ich es auf und gab ein leises Räuspern von mir.
"Entschuldige. Ist der Platz da noch frei?" brachte ich es höflich, jedoch erst nach einiger Zeit heraus und versuchte zu lächeln. Irgendwie war ich etwas nervös und da ich sowieso schüchtern war, hatte es mich ein wenig Überwindung gekostet die Fremde anzusprechen. Abwartend blickte ich sie an und deutete auf den Platz von ihr gegenüber. Hoffentlich hatte sie nun ja nichts dagegen, denn sie schien mir einen ganz netten Eindruck zu machen. Während ich also dastand und wartete, tippte ich mit meinen Fingern unruhig auf der Stuhllehne herum und versuchte das Mädchen nicht anzusehen. Wahrscheinlich war ich sowieso längst errötet, wie ich das hasste.

Sarah Anne Rhichmond Offline

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Beiträge: 22

04.09.2006 21:50
Wirrwarr im Buchsalat Antworten
Vertieft in das Buch merkte ich gar nicht, wie sich mir ein Mädchen näherte. Erst al dieses schüchtern nach einem Sitzplatz fragte wurde mir ihre Anwesenheit bewusst. Ehe ich jedoch aufschaute las ich den Absatz fertig und legte meinen Finger auf die Zeile an der ich anhielt.
Verständnislos starrte ich das Mädchen an. Mein Sitzplatz war natürlich nicht frei; ich saß doch darauf. Oder gehörte sie zu diesen dominanten -der Tierwelt entlaufenen- Geschöpfen, welche sich nur wohl fühlten, wenn sie ihre Güter durch Unterwerfung errungen hatten? Ich hasste Konflikte... über alles. Seufzend nahm ich mein Buch und setzte mich auf den gegenüberliegenden Stuhl. Er war kalt und wirkte unbequem. Wahrscheinlich war es das Gefühl, aus seinem Territorium vertrieben worden zu sein. Das erinnerte mich an einen historischen Roman der Muggel. Es ging darin um Indianer. Sie waren genauso grausam gezwungen worden, ihren Lebensraum zu beschränken, gar zu verlassen. Plötzlich bemerkte ich den Fingerzeig des Mädchens, der auf meinen Stuhl zeigte. "Oh..." ,entwich es mir. Hatte ich ihre Hand übersehen, konnte sich das Mädchen nicht entscheiden, oder sollte ich einfach nicht mit ihr an einem Tisch sitzen?

Ratlos erhob ich mich erneut. Es war unmöglich eine Frage zu definieren, in der ich nicht unendlich dumm wirkte, oder sie womöglich beleidigte. Da bemerkte ich auch noch die rosarote Färbung, welche ihr Gesicht angenommen hatte. War sie wütend? Hilflos trat ich ein Stück vom Tisch zurück. "I-ist schon okay... I-ich s-suche mir einen anderen Platz..." ,sagte ich schließlich vorsichtig und wartete, ob diese Aussage Zustimmung bei der Schülerin fand. Erst jetzt kam ich dazu sie näher zu betrachten. Die Folge dieses Musterns war, dass ich mir entsetzlich dumm vorkam. Sie sah eigentlich ganz nett aus und nicht ansatzweise wütend. Eher zurückhaltend und nervös. Es war um einiges wahrscheinlicher, dass ich dumme Sarah Anne ihren Fingerzeig übersehen hatte, als dass dieses kluge Mädchen (immerhin wollte sie sich ein Buch über Arithmantik zu Gemüte führen, wie ich inzwischen bemerkt hatte) mich hin und her scheuchen, oder gar vertreiben wollte. Um sie jedoch auf keinen Fall zu verärgern, ging ich zu meinem alten Platz und beantwortete -hoffend dass die Jugendliche nicht weiter nachfragen würde- die eigentliche Frage: "N-natürlich... Setz dich ruhig." Mit einem verkrampften Lächeln blieb ich vor dem Stuhl stehen. "Wie dämlich ich mal wieder wirken muss!" ,ging es mir durch den Kopf. Wie ich das hasste. Meine grenzenlose Dummheit. Wenn ich las, war ich für die Außenwelt nunmal sehr schwer zu erreichen... und die Rückreise war meisten auch von Hindernissen gespickt. So brauchte es seine Zeit ehe ich mit vollem Bewusstsein zurück war.

In Gedanken durchging ich noch einmal die Geschehnisse. Mein Gegenüber würde das Verhalten weder verstehen noch billigen können. So startete ich einige jämmerliche Versuche die Misere zu erklären. "I-ich hab das nicht gesehen... deinen Fingerzeig. D-da dachte ich schon du wolltest meinen Sitzplatz."-ich lachte auf, wie lächerlich das war-"Wenn ich lese, bin ich manchmal etwas schwer von Begriff!" Ich seufzte vor Erleichterung. Ich hatte zumindest den ersten Teil meines Verhaltens erklärt. Und das war schon eine großartige Leistung. Was mich jedoch wirklich verwunderte, war dass das Mädchen, sie überhaupt angesprochen hatte. Es war doch allgemein bekannt, dass man mich -die wandelnde Katastrophe- lieber mied. Dieses Mädchen schien mich noch nicht einmal zu kennen, was vielleicht sogar ganz gut war. Spätestens wenn die ersten wirklichen Missgeschicke geschahen war es sowieso vorbei mit dem netten Umgang. Unwillkürlich musste ich an das Buch der Muggel zurückdenken. Super-Virgo war ein sehr tolerantes Wesen. Sie hatte selbst ihre Feinde akzeptiert und die nur auf den richtigen Pfad des Lebens verwiesen. Womöglich... ja womöglich gab es auch im echten Leben solche Menschen. Ich verwarf diesen Traum gleich wieder. Ich verfiel gerne mal ins Wunschdenken... solch eine unglaubliche Toleranz existierte vielleicht in den Helden der Muggel... aber nicht auf dieser Schule. Nunja, die Lehrer waren schon nahe dran. Aber was wollte ich den mit den Lehrern? Am besten wäre es sowieso gewesen, hätte man mich weggesperrt. Ich brachte ja sowieso nur Unglück. Zu ordentlichen Konservationen war ich auch nicht in der Lage. Der einzige Mensch, der mich jemals verstanden hatte, war immer noch Lizz. Und ich fürchtete, das würde sich auch nie ändern. Lizz. Sie würde ich erst nach meinem Abschluss wiedersehen. Meine Eltern wollten schließlich, dass ich meine Ferien hier verbrachte. Um dem Lernstoff nahe zu bleiben... oder derartiges. Missmutig kehrte ich wieder zum eigentlichen Geschehen zurück und schaute der Schülerin in die Augen; natürlich nicht zu direkt, um nicht aufdringlich zu wirken, außerdem wusste ich ja schon, dass das Schicksal keine Menschen mochten denen ich zu viel Aufmerksamkeit schenkte. Das Mädchen war außerordentlich hübsch. Sie wirkte außerdem ein wenig natürlicher als die meisten.

Kayla Hogan Offline

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Beiträge: 34

07.09.2006 21:17
Wirrwarr im Buchsalat Antworten
Irgendwie kam ich mir gerade sehr komisch war. Ich war verwirrt und irgendwie irritierte mich das, was das Mädchen gerade tat doch wirklich sehr. Das rothaarige Geschöpf, dessen Namen mir nicht einfiel oder besser das Mädchen mit den rötlichen Haaren, welches mir durchaus vom Sehen bekannt war, welches ich aber nicht richtig kannte, schaute mich erstmal etwas verdutzt an. Schnell kam ich auf den Gedanken, dass ich etwas falsch gemacht hatte und fuchtelte deshalb noch nervöser in meinen Haaren herum. Hatte ich etwas zwischen den Haaren? Stimmte meine Frisur nicht oder hatte ich einfach irgendetwas falsches gesagt? In Gedanken ging ich schnell die Szenerie von vorhin durch und mir wurde schnell bewusst, dass es bestimmt nicht an mir lag, auch wenn ich mir das immer noch ein klein wenig einbildete. Das Mädchen gab daraufhin ein leises Seufzen von sich und irritiert verfolgte ich mal wieder, was sie daraufhin tat. Sie stand doch tatsächlich auf und wechselte auf den Stuhl gegenüber. Nun überraschte sie mich wirklich. Was um Himmels Willen tat sie denn da? Hatte sie Orientierungsprobleme? Hatte ich mich doch falsch ausgedrückt oder war sie einfach nur durcheinander? Wenn ja, dann war sie nun nicht mehr die Einzige. Das Mädchen huschte so schnell zu dem Stuhl herüber, dass ich ihr auch noch kaum mit meinem Blick folgen konnte.
Irre seltsam und sie machte mich damit noch mehr verrückter, aufgeregter als ich eh schon war. Verdammt, anscheinend hatte ich mir gerade den 'richtigen' Sitzplatz ausgesucht.

Mit einem 'Oh', welches ich nicht ganz als Satz entziffern konnte, was wohl daher kam, dass es einfach nur ein bedeutungloses 'Oh' war, erhob sich das Mädchen zum zweiten Mal und mir fielen in diesem Moment bald meine Augen im Kopf. Das war ja mal putzig. Da war wohl jemand genauso verwirrt wie ich, wie goldig.
Jedoch anscheinend noch ein Stückchen mehr als ich. Da ich gar nicht fassen konnte, was gerade hier passierte, drückte ich mein Buch fassunglos und etwas panisch an mich, schluckte tief und beobachtete ganz ganz vorsichtig, was das Mädchen als nächstes tat. Nun zählte jede Bewegung von ihr, bloß nichts unbemerkt lassen, ich könnte ja deswegen etwas falsch machen.
"I-ist schon okay... I-ich s-suche mir einen anderen Platz..." hörte ich sie sagen und starrte sie daraufhin fragend an. Jetzt war ich komplett neben der Spur. Hatte ich etwa gesagt ich würde mich auf ihren Platz setzen wollen? Beschämt blickte ich zu Boden, weil ich es in diesem Augenblick wirklich glaubte, doch im Nächsten realisierte ich auch schon wieder, dass das nicht sein konnte. Ich hatte klar und deutlich auf den Platz von ihr gegenüber gezeigt. Unsicher blickte ich sie an und sah schweigend zu.

Das war eindeutig zu hoch für mich und dennoch amüsierte sie mich auf der einen Seite, auf der anderen machte sie mir damit etwas Angst. Was sollte ich nun tun oder sagen? So etwas hatte ich sicher nicht erwartet. Schließlich begab das Mädchen sich jedoch wieder auf ihren alten Platz zurück und ich blieb einige Sekunden regungslos stehen. Ok, tief durchatmen war nun angesagt. Ich nahm einmal tief Luft und ließ mich schließlich mit schwach zitternden Beinen auf dem Stuhl nieder."D-aaanke." brachte ich nur stotternd heraus und lächelte sie völlig eingeschüchtert an.
Kayla, reiß dich zusammen, das Mädchen ist mindestens genauso verwirrt wie du, wenn nicht noch mehr... ging es mir durch den Kopf und ich rutschte mit meinem Stuhl ein wenig nervös auf der Stelle herum. Die erste Hürde hatte ich geschafft, doch jetzt wusste ich nicht mehr weiter. Warum war ich Fremden gegenüber auch nur immer so verhalten? Ach, das war zum Verfluchen.


"I-ich hab das nicht gesehen... deinen Fingerzeig. D-da dachte ich schon du wolltest meinen Sitzplatz."
setzte die Rothaarige schließlich an und ich nickte immer noch völlig unter 'Schock' stehend.
"Schon Ok." sagte ich diesmal sogar zusammenhängend, mein leichter, unsicherer Unterton war aber trotzdem noch bemerkbar. Anscheinend war sie wie vom gleichen Kalivier wie ich, einfach nur schüchtern oder so, zumindestens ansatzweise.
In diesem Moment und bei diesem Gedanken bemerkte ich auch, dass ich mein Buch immer noch an mich gepresst hielt und legte es schließlich vorsichtig und behutsam auf den Tisch vor mir. Meine Bewegung war sehr langsam und während ich das Buch hinlegte, ließ ich das Mädchen keine einzige Sekunde aus den Augen, man wusste ja nie."Wenn ich lese, bin ich manchmal etwas schwer von Begriff!" Jaja, das kannte ich nur zugut, aber sie musste mir doch nicht gleich so einen Schreck einjagen,oder?

Es war langsam an der Zeit, dass ich mich wieder fasste und das tat ich schließlich zu meinem Glück auch.
Seufzend zog ich ein wenig Luft ein und lächelte gequält vor mich hin. Kannte ich das Mädchen nun, oder nicht? Kannte sie mich überhaupt und hatte sie deshalb so komisch reagiert? Vielleicht dachte sie ja, ich würde sie anbaggern wollen? Ohh mein Gott...Schnell verdrängte ich diesen Gedanken wieder und musterte sie kurz. Jetzt fiel mir wieder ein, wer sie war. Sarah Anne Richmond hieß sie und war meines Wissens nach in Gryffindor, einen Jahrgang unter mir. Ich war mir sicher, dass sie auch mich kannte, aber ich versuchte daran zu glauben, dass sie micht nicht wegen dieser einen Sache kannte, was jedoch am Wahrscheinlichsten war.
Langsam, als ich mich beruhigt hatte, klappte ich mein Buch auf und begann darin zu lesen.
Irgendwie war es dann aber so, dass ich einfach nur draufstarrte, die Buchstaben flossen nur so an mir vorbei. Komisch, was war nur los mit mir.
"Sarah Anne, liege ich richtig?" Es war einfach so aus mir herausgerutscht, ich wusste ja auch nicht. Normalerweise war ich nicht so und in der nächsten Sekunde war es mir auch schon wieder schrecklich peinlich. Ich wollte höflich sein und hatte sie einfach so beim Lesen gestört. Was fiel mir nur ein?!

Sarah Anne Rhichmond Offline

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Beiträge: 22

10.09.2006 17:13
Wirrwarr im Buchsalat Antworten
Weit, weit -also wirklich sehr weit- entfernt hörte ich meinen Namen erklingen. Augenblicklich schaute ich auf. Das Mädchen, welches ich zuvor sehr verwirrt hatte, sprach mich nun an. Sie kannte mich also doch... aber wie hätte es auch anders sein können? Ich war definitiv zu bekannt. Der Umgang war angenehmer, wenn die Menschen nicht wussten, wer ich war. Andererseits war es eine Warnung, sich von mir fernzuhalten... was für alle Beteiligten das Beste war. Es gab einige Menschen denen ich das bereits erklärt hatte, die meisten schlussfolgerten allerdings daraus, dass ich homophob wäre... oder derartiges. Aber das stimmte nicht. Ich hasste Menschen keineswegs. Eigentlich verbrachte ich sogar gerne Zeit mit ihnen. Die wahre Sarah Anne war geselliger Natur. Doch mein Schicksal verhinderte das Hervorkommen dieser stetig. Mein Schicksal verfolgte mich. Es lebte mit mir. Es hatte mich in ein schüchternes und verwirrtes Mädchen verwandelt.
Mich zu frage, was ich in meinem Leben wohl falsch gemacht hatte, nun so ein Pech zu haben, hatte ich inzwischen auf die Abendstunden beschränkt. Sonst war ich den ganzen Tag so depressiv und einfach nicht ansprechbar. Ansprechbar. Ansprechbar? Für wen musste ich eigentlich ansprechbar sein? Für niemanden. Und trotzdem dachte ich über solche Dinge nach...
"Ja...", antwortete ich schließlich, "...die wandelnde Katastrophe aus dem 6. Jahrgang." Ich schaute sie nun direkt an. Ich hatte bereits die gesamte Palette an Reaktionen auf meine Offenbarung erlebt. Mich würde nichts mehr erschüttern. Sie -glaubte ich- gehörte zu den Geschöpfen, welche die Flucht ergriffen. Es gab zwei Möglichkeiten oder auch Gründe, aus denen ein Schüler sich dazu entschloss. Der erste war der Glaube an meine Missgeschicke (die meisten hielten es für Humbug, auch wenn es als ein schönes Grücht herhielt) und die darauf folgende Angst. Der zweite war, mit mir nicht gesehen werden zu wollen. Letzterer war der wahrscheinlichere und öfter gewählte grund. Sie gehörte sicher zu den "Rausrednern". Vielleicht würde sie sich mit einem schlichten "Ich muss los!" verabschieden? Das würde wohl passen. Und da die Schülerin zu den netteren Wesen zählte, würde das "Entschuldigung!" sicher auch nicht fehlen.
Ich nahm es ihr nicht übel. Und im Grunde konnte ich es verstehen. In gewisser Weise war ich sogar dankbar. Sie gaben sich immerhin Mühe mich nicht zu verletzen und mieden meine Gegenwart fortan, was peinliche Zwischenfälle ausschloss.

Alles in allem war es ein funktionierendes System. Es gab natürlich auch dei Streitsüchtigen, aber denen konnte ich ja aus dem Weg gehen. Es war für alle das Beste... auch für mich. Ich war... durchaus glücklich. Das redete ich mir zumindest immer ein und irgendwie funktionierte es auch. Hätte ich allerdings ernsthaft darüber nachgedacht, wäre mir sicher aufgefallen, dass ich die Bedeutung von wahrem Glück und wirklicher Freude längst vergessen hatteund sie nur noch als matte Erinnerungsfetzen in meinem Kopf herumschwirrten.
Ich redete mir viel ein. Sehr viel. Eigentlich meinen gesamten Lebensinhalt. Ich redete mir ein vorurteilsfrei zu sein, vergaß dabei allerdings die Tatsache, dass die voruteilsfreie Sarah die Schule kurz nach der Anreise wieder verlassen hatte. Ich redete mir ein, dass das Schicksal sich irgendwann in Form von wahrer Glückseligkeit bei mir entschuldigen würde. Ich redete mir ein die wahre Glückseligkeit in meinem System gefunden zu haben. Ich redete mir ein, dass alle anderen Menschen auf dieser Schule ein viel schlimmeres Los als ich gezogen hatten; sie mussten mit mir zur Schule gehen. Ich redete mir ein, dass mein System funktionierte. Ich redete mir ein, dass es eine wahre Sarah gab, die viel geselliger, fröhlicher, netter und vor allem perfekter war als ich. Ich redete mir ein, dass in meinen Einbildungen keine Widersprüche existierten... dass alles perfekt war und ich mir zu Unrecht Gedanken machte. Dass ich die Nörgeleien, Beschwerden und Flüche endlich unterlassen müsste.

Ich fühlte mich erschlagen. Ich hatte das alles zwar immer gewusst -wenn auch unterdrückt- doch noch nie hatten sich all diese Informationen in Form eines sich entladenden Blitzes so über mir ergossen. "Schluss mit den Vorurteilen!" ,durchfuhr es mich wie ein Schock. Ich wusste nichts über dieses Mädchen. Vielleicht... war es anders, als die anderen, welche ich bisher kennengelernt hatte. Irgendwo mussten schließlich auch noch solche Wesen wie Lizz oder Margret Stone existieren. Tolerante und nette Geschöpfe. "Und wie heißt du?" ,fragte ich vorsichtig. Es war ein kleiner Schritt zu Besserung und er erfüllte mich mit Mut, so wie der Hoffnung, dass er sich nicht als ein gewaltiger Fehler herausstellen würde. Denn so viel ich mir auch einredete, ich wusste wirklich nicht, ob es für mich einen besseren Weg gab. Und meiner Meinung nach stand einfach zu viel auf dem Spiel um plötzlich neue Methoden auszuprobieren. Trotz alle dem erwachte in diesem Moment in mir ein Trieb der Neugierde. Einer, der genug von dem Alltag der Sarah Anne hatte.

Kayla Hogan Offline

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10.09.2006 18:35
Wirrwarr im Buchsalat Antworten
Langsam merkte wie die Röte wieder meinem Gesicht entfloss, aber dann wurde mir urplötzlich total heiß. Ich bemerkte wie sich auf meiner Stirn ein paar kleine Schweißperlen bildeten und versuchte diese schnellstmöglich wegzuwischen. Warum um Himmels Willen war ich nur so nervös? Das Mädchen war doch auch nur ein Mensch und eigentlich war sie mehr so wie ich, was mich sehr beruhigen müsste, tat es aber anscheinend nicht. Mit einem Wisch meiner Hand fuhr ich mir über meine Stirn und merkte, dass es gar nicht so schlimm war, wie ich gedacht hatte. Also doch kein Grund Davonzurennen und sich erneut die Nase zu pudern. Hoffentlich sah ich überhaupt noch gut aus, aber das würde ich hier sicher nicht herausfinden können. Meine Finger blätterten starr Buchseite für Buchseite um und mein Blick war an das Mädchen geheftet. Wusste sie denn etwa nicht wer ich war? Umso besser, so konnte ich versuchen wenigstens etwas normal zu wirken. Aber was war schon normal? Meiner Meinung nach war normal immer relativ, so wie vieles bei mir relativ war. Wenn das Mädchen wusste, wer ich war, musste sie ganz schön tolerant sein oder sie wusste es eben echt nicht. Mir war die erste Variante da tausend Mal lieber, denn ich fand sie echt sympathisch und allmählich wurde ich auch meine Nervosität los. Natürlich war ich nicht die große Rednerin und hatte vielleicht nicht viel mit ihr zu reden, jedoch war es einen Versuch wert.

Auf meine Frage antwortete das Mädchen zuerst mit einem simplen 'Ja', dann jedoch hängte sie etwas an, was mich sehr verwunderte. Wandelnde Katastrophe? Na bitte, da hatten wir ja wieder was gemeinsam, obwohl sie gar nicht so katastrophal wirkte. Was war denn schon so abnormal an ihr? Etwa ihre schüchterne Art? Nein, also das nun wirklich nicht, das konnte jedem doch mal so gehen. Ob sie vielleicht etwa gleich austicken würde und mich anfauchen würde? Ich wusste es nicht und ehrlich gesagt machte mir das etwas Angst. Zitternd ließen meine Hände das Buch los und ich versuchte mich zu entspannen. Wollte ich einen guten Eindruck machen, so musste ich jetzt zusehen, dass ich nichts Falsches sagte oder tat, aber das würde mir sicher eh nicht gelingen. Einen Vorteil hatte es allerdings, dass Sarah nicht wusste, wer ich war: Ich konnte mich beliebt machen, jedenfalls könnte ich es versuchen.
Ihr Name kam mir nun auch bekannter vor und mir fiel sofort ein, warum ich wusste, wer sie war. Sarah Anne war Vertrauensschülerin von Gryffindor und etwas komisch, so sagten es zumindestens die Gerüchte aus. Irgendwie glaubte ich, dass ich gerade auf die Richtige getroffen war, genauso hoffnungslos wie ich.
"Hmm, ahja. Also, ähem davon hab ich noch nichts gehört, also von der Sache mit der Katastrophe." entgegnete ich und war dabei nicht ganz ehrlich. Ja, natürlich fiel mir wieder ein, warum einige Leute den Kontakt mit Sarah mieden und wenn ich nicht auch zur Außenseiterin werden wollte, sollte ich das vielleicht auch tun. Aber ich tat es nicht. Sarah Anne tat mir fast etwas Leid, da sie anscheinend doch nicht so wie ich war. Ich schwamm mit dem Strom mit, sie stellte sich dagegen. Doch tief in meinem Innersten wusste ich, dass nur solche Leute, die sich selbst so mochten, wie sie waren, auch die besten Freunde waren. Wahrscheinlich mochte ich das Mädchen deshalb doch ein wenig. Sie hatte so etwas Nettes und gleichzeitig auch Ruhiges an sich. Freundlich lächelend sah ich zu ihr auf und versuchte meine Gedanken über sie damit zu überspielen.

Eigentlich wusste ich, wie das jetzt wieder ausgehen würde. Um mich nicht unbeliebt zu machen, würde ich Sarah spätestens dann nicht mehr kennen, wenn irgendjemand der Beliebteren über sie herzog. Jetzt für den Moment jedoch schätzte ich sie und war auch einem Gespräch nicht gerade abgeneigt, sie musste ja nicht wissen, was ich dachte.
Als dann die Frage nach meinen Namen kam, stutzte ich echt etwas. Sie kannte mich also wirklich nicht? Nun gut, dann würde ich ihr am Besten mal auf die Sprünge helfen.
"Kayla Hogan, 7te Klasse Hufflepuff." meinte ich nun lockerer und auch meine Stimmlage hatte sich drastisch geändert. Ich war nun nicht mehr verkrampft, da ich wusste, mit wem ich es zu tun hatte und konnte nun so sein, wie ich es immer war: einfach ich, durch und durch. Es war immer noch mein Ziel, dass Sarah einen guten Eindruck von mir bekommen würde, aber ich ging das Ganze nun einfach etwas Lockerer an. Hatte ich Glück, so würde eh niemand vorbeikommen und ich konnte Pluspunkte sammeln. Vielleicht war Sarah ja gar nicht so schlimm, wie manche es erzählten. Ich wusste es nicht besser und irgendwie glaubte ich sowieso fast jedem. Warum das so war, fragte ich mich auch immer dann, wenn ich merkte, dass man mich angelogen hatte. Im Moment jedoch hatte ich keinerlei Befürchtungen.

"Freut mich dich kennen zu lernen, Sarah. Ich hoffe ich habe dich nicht beim Lesen gestört?!" Immer noch kostete es mich Überwindung mit der Gryffindor so zu sprechen und jeder andere hätte wohl meine Unsicherheit aus meiner Stimme herausgehört. Jedoch war ich überzeugt davon, dass sich das alles mit der Zeit legen würde. Wenn ich etwas länger mit Sarah gesprochen hatte, konnte ich mir eine Meinung über sie bilden, die ich eh bald wieder verwerfen würde. Ich hatte gar keine eigene Meinung, auch wenn ich mir das selbst nie eingestand und das niemand wusste. Das war wie mit einem Chamäleon, ich passte mich meinem Umfeld einfach perfekt an. So wie jetzt auch. Sarah war ich gegenüber freundlich und unauffällig, das könnte sich aber rasendschnell wieder ändern. Das Chamäleon war nun auch neugierig auf die Person ihr Gegenüber und so passierte es, dass es sich so vorsichtig herantastete, wie es nur ging. Um es kurzum zu sagen: ich rückte Sarah Anne etwas auf den Pelz. Ich merkte noch nichtmals wie das geschah, es geschah einfach. Meine Finger entspannten sich, ich rutschte mit meinem Stuhl ein Stück vor und meine Haare fielen nun sanft auf die Tischkante hinab.
Was fast schade war, war die Tatsache, dass ich noch keine Gerüchte darüber gehört hatte, ob Sarah auch ansonsten anders war.

Jetzt denken wahrscheinlich alle ich hätte alle Schrauben locker oder ich hätte nicht alle Tassen im Schrank, ja aber zugegebenermaßen hatte das Mädchen etwas. Ihre Art amüsierte mich und wäre sie etwas beliebter, wäre ich sicher nicht abgeneigt sie besser kennen zu lernen. So stellte ich mir die Frage nur mir selbst und beließ alles Andere einfach so ruhen. Herausfordernd sah ich Sarah Anne und mir wurde klar, dass meine Nervosität nun gänzlich verflogen war. Froh darüber strahlte ich sie an und wusste nicht genau, was ich sagen sollte. Wollte ich ein Gespräch anfangen, wollte ich lieber mein Buch lesen? Was wollte Sarah überhaupt?
Mir gingen mal wieder hunderte von Gedanken durch den Kopf und immer noch war ich mit meinem Blick noch nicht von ihr abgekommen.
" Hast du auch nichts zu tun?" fragte ich schließlich nach langem Überlegen vorsichtig und lächelte sanft. Man wusste ja nie, mit welchem Spruch man jetzt einen Oberhammer landete oder eben nicht.

Sarah Anne Rhichmond Offline

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Beiträge: 22

11.09.2006 20:04
Wirrwarr im Buchsalat Antworten
Den Kommentar ihrerseits, sie hätte noch nichts über eine "wandelnde Katastrophe" gehört, ignorierte ich einfach. Ich hatte sie gewarnt. Weiter würde ich nicht darauf eingehen. Es war mir schon unangenehm genug darüber zu sprechen. Nachdem ich sie wagemutig nach ihrem Namen gefragt hatte, nannte sie diesen mir auch sofort, was mich sehr freute. Kayla. Kayla Hogan. Ich hatte den Namen schon einmal gehört und war auch ziemlich sicher, dass ein paar Gerüchte (natürlich längst nicht so viele wie den meinigen) diesen umrankten. Das war mir aber egal. Meistens stimmte eh nur die Hälfte... das alles war sehr vorurteilsbelastet. Und gerade diese Vorurteile wollte ich schließlich vermeiden. Ihre nächsten Worte erfreuten mich noch viel mehr als die Bereitschaft, mir ihren Namen zu nennen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass schon einmal jemand es schön fand mich kennenzulernen... es zumindest gesagt hatte. Lächelnd hauchte ich -so leise, dass nur sie es hören konnte-: "Gleichfalls!" Womöglich hatte ich Angst mein Schicksal (oder wer auch immer über das alles hier bestimmte) könnte es hören und würde mich das bereuen lassen.
Mit diesem Gedanken versuchte ich mich auf mein Buch zu konzentrieren. Doch es gelang mir einfahc nicht so recht. Immer wieder schweifte ich ab. Ich war so aufgewühlt... durch das alles. "Hast du auch nichts zu tun?" ,fragte Kayla mich so plötzlich, dass ich auf einmal kerzengerade dasaß. Es hatte mich erschrocken. Natürlich war es toll, dass sie mich ansprach. Aber... es war erschreckend. Alles ging so schnell. Jetzt schon fing sie ein Gespräch an. Ich war in sowas nicht geübt. Ich hegte so selten Kontakt zu anderen Menschen. Immer fiel es mir schwer alles unter Kontrolle zu halten. Mich selbst zusammenzureißen... ein Gespräch gelingen zu lassen. Trotz dieser vielen Gedanken, die mich überrannten machte ich mir nun über die Frage an sich Gedanken. Eigentlich hatte ich immer was zu tun. Wenn ich gerade nicht las beschäftigte mich mein Schicksal, oder mein Kopf. In meinem Leben existierte so etwas leider nicht. Selbst wenn weder mein Schicksal mich nicht ärgerte, noch meine Gedanken mich erdrücken, so war ich zumindest damit beschäftigt einen ruhigen Ort zu finden, an dem ich nicht gestört würde. Dieses Mädchen wusste von alle dem jedoch nicht und ich wollte sie damit auch nicht belästigen. Und da ich jetzt nicht lesen konnte antwortete ich: "Allerdings..." Ich lächelte. Dadurch dass Kayla nicht mehr so nervös und verwirrt, sondern schon fast entspannt war fiel es mir leichter ebenfalls etwas ruhiger zu werden und die Dinge "klar" zu betrachten.

Als ich einen Blick zur Seite warf merkte ich, wie einige Schüler bereits genervt zu uns rüberstierten. Sie störte unser Gerede. Nunja, wir befanden uns schließlich in der Bibliothek. Hier wurde eigentlich gelesen nicht geredet. Und heute war es auch noch besonders voll. "Vielleicht sollten wir rausgehen...?" ,wandte ich mich an Kayla, in der Hoffnung nicht zu weit zu gehen mit dieser Frage. Es war selten dass ich mich von mir aus in Gesellschaft begab. Solange es jedoch nur eine Person war, war es mir unter Anstrengungen möglich das ganze unter Kontrolle zu halten und Zwischenfälle so halbwegs zu vermeiden. Zumindest meistens. Und sobald mir jemand sympathisch war, wünschte ich nichts mehr als mit diesem reden zu können. Andererseits wollte ich diesen Menschen nicht zur Last fallen. Und man konnte nunmal nicht leugnen, dass ich das definitiv war. Es war ein Zwiespalt vor dem ich immer wieder stand. Meistens jedoch zog ich es vor mich einfach in meine Einsamkeit zurückzubegeben. Dieses Mädchen allerdings hatte mir Mut gemacht, so dass ich nun sehr viel waghalsiger an die Sache ranging, als gewohnt. Hoffentlich nicht zu waghalsig. Aber ich mochte das Mädchen. Es schien nicht nur hübsch, sondern auch intelligent zu sein. Außerdem hatte sie so eine... Ausstrahlung, die mich einfach in ihren Bann zu ziehen schien. Das erinnerte mich ein wenig an Margret. Nur dass es bei Margret anders war. Bei Margret zeigte mir ihre Aura wie wundervoll sie war. Bei Kayla hatte ich das Gefühl, sie wäre einfach nur nett zu mir. Und ich wollte sie unbedingt näher kennenlernen... denn irgendwas an ihrem Wesen schien anders und faszinierend.

Das alles erfüllte mich mit solch einer Sicherheit, dass ich schon einmal aufstand einfach in dem Glauben, dass sie mir folgen würde. Würde sie es nicht tun dann... tja, ich wusste es nicht. Ich wollte unbedingt mit ihr Zeit verbringen. Ich vertraute einfach darauf, dass sie mitkam. Noch nie hatte ich mich selbst so... seltsam erlebt. Ich setzte mich über meine Prinzipien hinweg und wollte unbedingt jemanden näher kennenlernen. Normalerweise versuchte ich gerade solche Personen vor mir zu schützen, doch diesmal war es anders. War ich egoistisch? War ich übermütig? War ich plötzlich närrisch? Ich wusste es nicht und ich war auch nicht in der Lage darüber nachzudenken. Mein Geist schien plötzlich so frei und unbefangen. Er ließ sich nicht ansatzweise von dem beeinflussen, was ich dachte. Irgendwas war geschehen und ich fragte mich, ob das die Austrahlung des Mädchens bewirkt hatte. Manchmal glaubte ich einfach zu sensibel auf sowas zu reagieren und dass ich mich dann immer zu leicht von so etwas beeinflussen ließ. "Du denkst zu viel nach!" ,beendete ich das Hin und Her, WOmöglich folgt sie dir gar nicht... dann ist das alles sowieso vorbei!" Ich ging auf die Tür der Bibliothek zu und öffnete diese vorsichtig. Dort wartete ich auf Kayla... leicht verwirrt.

Kayla Hogan Offline

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11.09.2006 21:13
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Erleichterung staute sich in mir auf: Sarah hatte anscheinend nichts gegen ein Gespräch und war meiner Meinung nach nun auch nicht mehr so aufgeregt wie am Anfang. Ich glaubte nun nicht mehr daran, dass Sarah irgendwie eine Katastrophe war oder Sonstiges, denn bis jetzt hatte ich davon nichts bemerkt. So kam es auch, dass ich sie nun richtig anstrahlte. Wahrscheinlich wusste sie nichtmals richtig, mit wem sie es zu tun hatte oder eben, dass ich echt anders war, doch das kam mir nur zu Gute. Erstens hatte ich Gesellschaft, zweitens wurde mir damit automatisch meine Langweile vertrieben. Das mit der Katastrophe war also einfach verdrängt. Ging sowieso immer schnell bei mir. Ich hörte etwas und dann bekam ich etwas anderes gesagt und glaubte wiederrum daran. Gut, Sarah hatte über sich selbst gesagt sie sei eine Katastrophe und eigentlich würde jemand so etwas ja nicht sagen, wenn es nicht auch stimmen würde, doch das Mädchen hatte mir noch nicht bewiesen, dass ihre Aussage zutraf. Zu meinem Glück griffen wir dieses Thema nicht mehr auf und ich dachte nicht mehr darüber nach. Wie Sarah jetzt genau tickte, würde ich eh noch früh genug erfahren. Wenn sie denn Lust hatte mit mir etwas Zeit zu verbringen. Was mich allerdings im Moment mehr wunderte, als die Tatsache, dass ich nicht mehr nervös war, war die Tatsache, dass ich absolut frei redete. Normalerweise war ich ja ein Mensch, der anderen einfach alles nachplapperte, was er für richtig hielt, zumindestens in größeren Kreisen. Bei Freunden konnte ich anders sein und das wussten diese auch.

Hier saß ich jedoch einer Fremden gegenüber und redete mit ihr? Ich benahm mich echt seltsam. Vielleicht lag das aber auch daran, dass das Mädchen so eine besondere Ausstrahlung hatte. Sie hob sich wie ich einfach von anderen ab und das gefiel mir. Umso mehr freute es mich natürlich dann auch, dass sie es nett fand mich kennenzulernen und ich strahlte nun übers ganze Gesicht. So eine nette Bekanntschaft hatte ich in letzter Zeit echt noch nicht gemacht, geschweige denn hatte ich den Satz überhaupt zu jemandem sagen können. Kam wahrscheinlich aber auch daher, dass ich eben sonst immer verschlossener war und lieber mit Menschen verkehrte, die mir etwas zu erzählen hatten. Bei Sarah war das anders, wir lagen einfach auf einer gleichen Wellenlänge. Als Sarah mir dann noch sagte, dass sie nichts zu tun hatte, war ich noch viel mehr froh als sowieso schon. Ich hatte sie also doch nicht beim Lesen gestört. Dadurch, dass sie so freundlich zu mir war, war die Athmosphäre gleich viel aufgelockerter und ich saß nun überhaupt nicht mehr verkrampft da. Ein erfreutes Lächeln huschte in dem Moment auf meine Lippen und ich strich mir kurz meine Haare zurück. Kaum zu glauben, aber jetzt dachte ich echt daran doch noch mehr mit diesem Mädchen zu reden. Meiner Meinung nach, wow ich hatte mal eine Meinung, war sie echt hübsch und konnte sich echt sehen lassen. Abgesehen war sie, wie schon gesagt, eine echte Frohnatur. Leicht zerstreut und vielleicht auch etwas seltsam, aber durchaus nett: einfach putzig. Nicht putzig wie irgendein Nagetier wie ein Eichhörnchen und auch nicht so putzig wie manch andere Dinge, aber putzig war sie.

Jetzt war ich doch richtig froh darüber, dass ich mich in die Bibliothek begeben hatte und so jemanden kennen gelernt hatte, mit dem ich jetzt vielleicht eine Art Bekanntschaft, vielleicht auch Freundschaft aufbauen könnte. Das würde sich ja noch zeigen. Zufrieden mit mir selbst und auch zufrieden wegen der Gesamtsituation lehnte ich mich gegen meinen Stuhl und lächelte Sarah aufrichtig an. Ihr Vorschlag, den sie gerade gemacht hatte, begeisterte mich voll und ganz. Sarah wollte also mit mir rausgehen und wohlmöglich mehr mit mir reden? Super, da konnte ich doch auf keinen Fall nein sagen. Da ich selbst auch die bitterbösen Blicke bemerkte, die uns einige Schüler zuwarfen, stand ich fast fluchartig auf und nickte ein wenig aufgeregt. Es kam selten vor, dass mich jemand fragte, ob ich was mit ihm unternehmen wollte, das war echt etwas Aufregendes für mich. Natürlich hatte ich Freunde und all das, aber meistens fragte ich diese oder schloss mich ihnen einfach an. Diese Frage allerdings war auch ein wenig Neuland für mich oder ich hörte sie seltend aus einem Mund von solch einer freundlich wirkenden Person.

Sarah stand auf und ging schon einmal zur Tür hinüber, was mich gleichzeitig freute und auch überraschte. Das Mädchen war echt lustig und gleichzeitig so anziehend, dass ich einfach nicht anders konnte und ihr unauffällig folgte. Es musste ja nicht gleich jeder wissen, dass ich zusammen mit jemandem alleine die Bibliothek verließ, sonst würde das nur wieder in bösen Gerüchten enden. Klar verbreitete auch ich gerne Gerüchte, aber wenn es um mich selbst ging, so war ich da immer furchtbar sensibel. Hoffentlich würde das jetzt also niemand falsch verstehen. "Klar, ich komme gerne mit dir. Wohin soll's denn gehen?" fragte ich Sarah nun wirklich aufrichtig und stand dann schon einige Sekunden später direkt neben ihr. Mein Buch hatte ich wie so oft unter meinem Arm geklemmt und dann strahlte ich sie herausfordernd und abwartend an. Was mich erwarten würde? Ich hatte keine Ahnung, doch war ich mir sicher, dass es keinesfalls in einer Katastrophe enden würde. Sarah war dazu viel zu nett und freundlich, wenn auch ruhig. Zum ersten Mal als ich wieder in der Schule war, freute ich mich auf etwas und das konnte schließlich nur etwas Gutes bedeuten. Mit meinen großen blauen Augen sah ich Sarah also an und hatte immer noch dieses zuckersüße Lächeln im Gesicht hängen.

Sarah Anne Rhichmond Offline

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12.09.2006 18:16
Wirrwarr im Buchsalat Antworten
Die Tatsache, dass Kayla wenige AUgenblicke später neben mir stand überraschte und erfreute mich zugleich. Ich war wohl ganz automatisch davon ausgegangen, dass das ganze hier nur ein Hirngespinst gewesen war, dass sich mit meinem Aufstehen in Luft auflösen würde. Doch nun stand sie vor mir. Kayla. Nicht nur das. Sie fragte wo wir zusammen hingehen sollten. Zusammen. Ich konnte nicht anders als zu lächeln. Es war so lange her, dass jemand etwas mit mir zusammen unternommen hatte, dass ich mich jetzt wie auf neuem Terrain fühlte. Kaylas Strahlen und ihre Art schmeichelten mir sehr. Selten war jemand so nett. Durchaus hatten ein paar Gryffindors mal Mitleid mit einem armen Geschöpf wie mir. Aber das war etwas anderes. Ich hatte das Gefühl, dieses Mädchen wollte -egal ob ich nun zu bemilteifen war oder nicht- mit mir Zeit verbringen... und so etwas war verdammt lange her. "Hoffentlich funkt mir diesmal nichts dazwischen!" ,dachte ich angestrengt und schickte ein paar Stoßgebete nach oben. Auch wenn ich nicht gläubig war und schon wusste, dass mein Schicksal keine Gebete erhörte.
"Hmm..." ,überlegte ich, "Wir könnten rausgehen... einen Spaziergang wagen...". Als ich jedoch einen Blick nach draußen warf wurde diese Idee sofort über den Haufen geworfen. Es sah regnerisch und ungemütlich aus. Also mir machte dieses Wetter ja nichts aus... ich mochte es sogar. Aber den meisten ging es da anders. "Ist ein wenig düster, oder?" ,fügte ich also hinzu und schaute sie an. Ich wusste nicht was sie für ein Mensch war. Ich hatte keine Ahnung was für Vorlieben und Abneigungen sie hatte und irgendwie erwachte in diesem Moment ein noch stärkerer Drang das zu ändern. Ich wagte sogar einen Gedanken daran zu verschwenden eine Freundschaft zu schließlich. Dies schien mir jedoch eher ein Traum, als die Realität zu sein. Am Ende... Ich schaute Kayla erschrocken an. Was wenn sie darauf aus war mich reinzulegen, wie es schon so viele getan hatten? Sie wäre damit nur eine von vielen... die es allerdings besonders geschickt anstellte. Ich warf ihr kurz einen misstrauischen Blick zu, als ich dann jedoch das unschuldige Lächeln auf ihren Lippen sah, verfloge jfliches Misstrauen wieder. "Sie ist viel zu nett... Ein Mensch ist nicht in der Lage sie so gut zu verstellen!" ,dachte ich und lächelte zufrieden in mich hinein.

Ich merkte wie ich die Tür der Bibliothek immer noch aufhielt und wollte diese gerade schließen, als ein Mädchen diese verließ und mich gehässig anstarrte. Es handelte sich dabei nicht um einen Abkömmling des "Haufen des Grauens" [siehe Der Alltag einer Sarah Anne (2. Absatz)]... es war etwas viel Schlimmeres. Das Böse höchst persönlich. Viel geschickter als die kriechende Substanz des Bösen. Aber es kam noch schlimmer. Nicht nur, dass das Mädchen die Bibliothek verließ, sie blieb auch noch stehen und schaute Kayla an. "Kayla Hogan..." ,meinte sie spöttisch, "Da hast du dir aber einer tolle Freundin gesucht, Sarah..." Etwas verwirrt schaute ich sie an. Sie hatte das "Freundin" so seltsam betont... Scheinbar war Kayla auch nicht wirklich beliebt. Aber ich konnte nicht behaupten, dass mich das unglücklich machte. Im Gegenteil es freute mich ein wenig. Das zeigte sie mir, dass sie mich verstand. Außerdem machte einen das Außenseiter-Dasein sehr tolerant. Es gab mir das Gefühl ihr eher trauen zu können. Doch so nett wie Kayla war, war sie sicher nicht überall unbeliebt... wäre dem so hätte ich es ja auch mitbekommen. Sie hatte sicherlich viele, nette Freunde. Noch immer stand die Abscheulichkeit in Person da und musterte uns, als hätten wir uns im Dreck gewühlt. "Was will sie denn noch?" ,dachte ich entnervt. So etwas bedeutete immer Ärger und den konnte ich nicht leiden. "Aber ein hübsches Paar gebt ihr schon ab... das muss ich schon sagen!" ,lachte die Schülerin und ging dann mit folgenden Worten: "Das werde ich gleich herumerzählen!" Ich schaute ihr nach. "Soll sie doch... was ist schon dabei?" ,war alles was ich dazu "denken" konnte. Wobei als sie das Wort "Paar" gesagt hatte irgendwas bei mir Kling gemacht hatte... in Bezug auf Kayla. Doch da mir nicht einfiel was es war, schob ich den GEdanken schnell beseite und konzentrierte mich wieder auf sie. Diese dummen Gerüchte interessierten mich nicht!

"Kümmere dich nicht weiter drum..." ,meinte ich beschwichtigend, "Das kommt in meiner Gegenwart ständig vor... wie gesagt; ich ziehe nur Ärger an! Also, noch ist es nicht zu spät einen Rückzieher zu machen... wenn du also lieber den Tag alleine verbringen willst, es steht dir frei!" So... nun hatte ich sie endgültig gewarnt. Natürlich war das eben eher harmloser gewesen, aber ich war sicher dass so ein kluges Mädchen wie Kayla wusste, wie so etwas ausarten konnte. Würde sie einen Rückzieher machen, würde ich mich damit abfinden. Ich verstand es. Hätte ich die Wahl, vielleicht hätte ich genauso entschieden und mich lieber nicht in den Schlund der Unbeliebtheit hereinziehen lassen. Ich würde es mit Fassung nehmen. Irgendwann wäre der Traum sowieso vorbei, ob er nun früher oder später endete, war ja letzendlich egal... oder? Ein wenig missmutig starrte ich zu Boden. Ich wollte eigentlich nicht dass sie ging. Aber mir war es einfach nicht möglich das zu sagen. Mein Pflichtgefühl hinderte mich daran. Pflichtgefühl... das klang so... verantwortungsbewusst. SO toll. Ich war nicht toll. Eigentlich war ich egoistisch und wollte mich nur vor dem Schmerz bewahren. Denn wenn andere unter mir litten, bekam ich das mit voller Härte zurückgezahlt. Wenn ich mich auf Menschen einließ verletzten sie mich, oder ich wurde von ihnen getrennt Alles hatte damit zu tun, dass ich und auch andere Menschen verletzt wurden. Eigentlich war ich egoistisch. Ich versteckte es nur gut. Ich versteckte es vor mir selbst. Wenn ich mich um andere sorgte, sorgte ich mich doch im Endeffekt um mich... war es nicht so? Egoistisch... naiv... Die schlechten Eigenschaften häuften sich, gute ließen lange auf sich warten. Eigentlich war ich unnütz und überflüssig. Und das Wort "eigentlich" bestimmte meinen Wortschatz. Armselig war das... irgendwie...

Kayla Hogan Offline

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12.09.2006 20:41
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Spaziergang hörte sich gut an und ich war mir sicher, dass ein Spaziergang mir Sarah mir eine gute Gelegenheit geben würde das Mädchen besser kennen zu lernen, doch dann fiel auch mir ein, dass es schon viel zu dunkel war und wir uns eigentlich alle im Schloss aufhalten sollten. Kurz dachte ich nach, doch im ersten Moment fiel mir einfach kein geeigneter Vorschlag ein. Ich war nicht die Person, der spontan irgendwelche Ideen kamen und ich war auch nicht von allem begeistert. Zwar tat ich oft so, als ob mich manche Unternehmungen riesig freuten und mir unglaublichen Spaß bereiteten, doch in Wahrheit war das nicht so. Ich tat einfach so um niemanden zu verletzen und um nicht als dumm dazustehen. Bei Sarah war das vielleicht anders, doch konnte ich das noch nicht so genau sagen. Zuerst nickte ich ja auch auf ihren Vorschlag, doch als sie selbst erwähnte, dass es dazu etwas düster sei, stimmte ich ihr zu.
"Da hast du echt Recht, vielleicht sollten wir uns etwas Anderes aussuchen." meinte ich nur knapp und lächelte unsicher. Meine Gedanken drehten sich langsam darum, was man noch unternehmen könnte und was Sarah wohlmöglicherweise gefiel. Da ich nichts falsch machen wollte, kam ich einfach zu keinem Entschluss. Machte ich einen Vorschlag, so lief ich der Gefahr aus, dass Sarah dieser nicht gefallen würde und das wollte ich echt nicht. Es war schon nett genug von ihr, dass sie mit mir etwas unternehmen wollte. Also ging ich in meinen Gedanken schnell die Orte durch, die in Hogwarts einigermaßen interessant waren.
Es gab da eben die Bibliothek, in der wir uns jetzt befanden. Was gab es denn da noch? Grübelnd stand ich da und hoffe, dass ich Sarah jetzt nicht verunsichern würde. Die Große Halle war ein schöner Ort, jedoch viel zu voll für ein Gespräch. Blieben also noch die Eingangshalle, die Eulerei, der Trophäenraum und ein paar Türme mit leeren Zimmern. Kurz dachte ich über diese Auswahlmöglichkeiten nach und blieb letztendlich bei den Türmen hängen. Man wurde nicht gestört (nein, ich hatte keine Hintergedanken) und es war ganz schön dort. Das wäre doch ideal.
"Was hälst du davon, wenn wir in den Westturm gehen? Dort gibt es einige, verlassene Zimmern. Man könnte sich ein wenig unterhalten, ohne dabei großartig genervt zu werden oder eben bitterböse Blicke zugeworfen zu bekommen." meinte ich schließlich mit fester Stimme zu Sarah und sah sie fragend an. Im ersten Moment war ich mir noch so sicher gewesen, doch jetzt wirkte ich wieder so verunsichert. Was mache ich eigentlich hier? Das war doch sonst nicht meine Art.

Dann jedoch passierte etwas, was mich noch mehr verunsicherte. Eigentlich verunsicherte es mich nicht nur, es machte mir echt zu schaffen und das sah man mir nun auch deutlich an. Eine Gryffindor aus dem 7ten Schuljahr kam an uns vorbei, blickte uns erst böse an und sagte dann etwas, woraus ich anfangs nicht ganz schlau wurde. Ich überlegte, ob ich das Mädchen irgendwoher kannte und dann fiel es mir auch wieder ein. Ohh nein, wenn ich mich nicht täuschte, dann war das eine Freundin von Claire. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Hoffentlich erzählte die jetzt bloss keinen Blödsinn, sonst konnte ich das Treffen mit Sarah echt vergessen. Nervös stand ich da, klammerte wieder mein Buch an mich und beobachtete sie etwas panisch. Was hatte sie vor?
Alleine wie sie das Wort Freundin aussprach, ließ schon verlauten, dass sie es nicht gut mir meinte. Diese Intoleranz der Menschen, wie ich sie hasste. Entweder reagierte sie wegen Claire so auf mich, was ich nicht glaubte oder sie hatte eben ein Problem damit, dass ich anders war.
Sie hatte sich einen perfekten Zeitpunkt ausgesucht um mir eins überzubraten und das war das, was ich so bedauerte.
Schweigend sah ich sie an und blickte dann kopfschüttelnd zu Sarah. Bitte lass sie nun ja nicht auf falsche Gedanken kommen. Ohh Gott, jetzt reiß dich zusammen Kayla... ging es mir durch den Kopf während ich Sarah schluckend ansah und mein Gesicht sich wieder rosa färbte.
"Aber ein hübsches Paar gebt ihr schon ab... das muss ich schon sagen!" Wie bitte? Ich hatte es gewusst, ich hatte es einfach gewusst. Großartig, wirklich großartig. Das war mein Ruin.
Ich schloss die Augen und versuchte Sarah nicht anzublicken. Verdammt, war das peinlich.
"Das werde ich gleich herumerzählen!" folgte darauf von der Gryffindor und ich hörte nur noch halb zu.

Das war mein Ende. Sarah wusste nun garantiert was los war und wurde die Flucht ergreifen, so ging es mir mit den meisten Mädchen, die ich kennenlernte und das war echt bedauernswert.
Mit konzentriertem Blick zu Boden versuchte ich nicht aufzufallen und hielt mir nun eine Hand beschämt vor mein Gesicht. Seufzend strich ich mir meine Haare zurück und blickte der Gryffindor hinterher. Das hatte sie prima hingekriegt.
Nervös und völlig mit den Nerven am Ende schaute ich zu Sarah auf und erwartete ihre Reaktion.
Jetzt würde bestimmt wieder der übliche Satz kommen :"Tut mir Leid, aber ich stehe absolut nicht auf Mädchen und schon gar nicht auf dich. Es ist besser, wenn ich jetzt gehe." Ich bereitete mich schon einmal innerlich darauf vor und sah Sarah entschuldigend an. Ich führte doch gar nichts im Schilde.

"Kümmere dich nicht weiter drum..." Wie bitte? Was sagte Sarah da? Wusste sie denn nicht was los war oder war es ihr so egal? "Das kommt in meiner Gegenwart ständig vor... wie gesagt; ich ziehe nur Ärger an! Also, noch ist es nicht zu spät einen Rückzieher zu machen... wenn du also lieber den Tag alleine verbringen willst, es steht dir frei!" Völlig verdutzt starrte ich sie an und ließ beinahe mein Buch fallen. Das hätte ich nun beim besten Willen nicht gedacht. Sarah wollte immer noch etwas mit mir unternehmen und das nach dieser Aktion? Ich war so verwirrt, dass ich sie erstmals einige Sekunden lang einfach nur mit offenem Mund anstarrte und kein Wort herausbrachte. Was war hier los? Träumte ich etwa?
Um mich zu vergwissern, rieb ich mir die Augen und als ich sie wieder aufmachte, stand Sarah immer noch vor mir. Kopfschüttelnd stand ich da, regte mich nicht und war wie angewurzelt.
"Doch, doch. Klar will ich etwas mit dir unternehmen. Gehen wir dann?" rutschte es aus mir heraus, wobei ich sie allerdings immer noch so fassunglos anstarrte.

Im nächsten Moment wurde mir allerdings klar, warum Sarah vielleicht noch etwas mit mir unternehmen wollte. Vielleicht hatte sie einfach nicht gemerkt, was die Gryffindor damit gemeint hatte?
Ohh weia, das war gar nicht gut. Kayla, du musst ihr die Wahrheit sagen. Eine Stimme regte sich in meinem Kopf und ich wollte einfach nur noch weg von hier. Nein, wenn ich jetzt ausplauderte, dann war alles vorbei. Fluchtartig ging ich ein paar Schritte und versuchte die Stimme aus meinen Gedanken zu verdrängen. Noch nicht jetzt, am besten überhaupt nicht.
"Sarah...Das Mädchen hatte Grund so etwas zu sagen. Die Sache ist die...Ich bin, ähem anders...ich, ich...Ich stehe auch auf Frauen."
Ohh Gott, ich konnte nicht glauben, was ich da gerade gesagt hatte. Das war eindeutig die Apokalypse, das war mein Untergang. Ich hatte es geschafft von einer Minute zur anderen ein Gespräch anzufangen und einen neuen Kontakt zu knüpfen, in der nächsten hatte ich mir alles selbst versaut. Na toll...

Sarah Anne Rhichmond Offline

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13.09.2006 13:25
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Es freute mich dass Kayla trotzdem was mit mir unternehmen wollte und ihr voriger Vorschlag sagte mir sehr zu. Reden... zu zweit. "Hehe..." ,lachte ich ganz leise, was sicher komisch aussah. Gleichzeitig kniff ich die Augen zusammen und schien mich selber zu umarmen. Ruckartig öffnete ich diese jedoch wieder und schaute Kayla leicht beschämt an. Als ich dann zu einerAntwort ansetzen wollte kam sie mir zuvor: "Sarah...Das Mädchen hatte Grund so etwas zu sagen. Die Sache ist die...Ich bin, ähem anders...ich, ich...Ich stehe auch auf Frauen." Ich starrte sie an. Und plötzlich erinnerte ich mich auch wieder an die Gerüchte. Sie hatte eine Beziehung mit einem Mädchen gehabt, es sei jedoch ganz tragisch ausenander gegangen. Ic wusste, weder was ich denken, fühlen, noch sagen sollte. Es war seltsam, schon... Aber irgendwie störte es mich nicht. Sie war halt anders, wie ich auch. Womöglich verstand sie dadurch noch besser, als ich, was es bedeutete anders zu sein. Das ... verband uns. Außerdem war das ja jetzt keine Liebeserklärung gewesen, oder? Sie hatte lediglich zum Ausdruck gebracht, was das Mädchen eben gemeint hatte. Es war ehrlic gewesen... und sehr überrumpelnd, aber ich selbst war ja geradezu ein Genie in splchen Dingen und konnte auch verstehen, dass sie es gleich loswerden wollte. Für den Fall, dass ich ich dadurch schlagartig mein Interesse an ihr verlor. Mädchen konnten doch auch mit Jungs befreundet sein, also war es doch auch ken problem zwischen uns... befreundet? Ich merkte wie übermütig ich bereits wurde. Ich sprach bereits von Freundschaft. Das war wohl die übrtriebene Freude, dass ein Mädchen mit mir reden wollte.

"I-ich hörte das schon..." ,sagte ich unsicher. Irgendwie war es anders als zuvor. Nun war ich verunsichert bei meiner Wortwahl... dabei war sie doch immer noch ein ganz normales Mädchen, oder? Sie war eifnac nur anders. Punkt! Das war alles. "Das ist schon ok... Ich bin auch nicht ganz normal. Das passt schon... irgendwie" ,fügte ich noch hinzu. Diesmal wesentlich entspannter, wenn auch immer noch nervös. Zuvor war ich enfach nur total verwirrt gewesen. Ich atmete einige Male tief durch bevor ich sie wieder normal anschaute. Auch nahm ich eine sehr veile entspanntere Haltung an. Bis eben waren alle meine Körperteile total verkrampft gewesen. "Also... meinetwegen können wir ... gehen..." ,meinte ich vorsichtig. Und in dem Moment machte sich mal wieder das Misstrauen in mir breit (wie immer zu einem ungünstigen Zeitpunkt). Was war wenn das der Versuch war, mich loszuwerden? Wenn sie einfach ur zu den Mneschen gehörte, die es nicht geradeheraus sagne konnten. Vielleicht hatte sie nur auf den richtigen Moment gewartet? Und da war ihr das Mädchen ja gerade recht gekommen... vielleicht kannte sie das Mädchen sogar. Und dieses hatte ihr geholfen? Vielleicht wollte das Mädchen dadurch Kayla warnen sich von mir fernzuhalten, woraufhin Kayla sofort mit dem -für die meisten wohl- abschreckenden Satz rausrückte. Ob das nicht etwas zu weit spekuliert war? Aber ich konnte nichts dagegen tun, das Misstrauen piekste mich immer und immer wieder. Aber Kayla nun nochmal zu fragen, ob sie wirklich wollte, war mir unangenehm. Schließlich hatte sie diese Frage bereits zweimal beantwortet. Und wenn ich mich täuschte, würde ich nur alles kaputt machen.

"K-kennst du das Mädchen?" ,fragte ich sie und hoffte innerlich, dass die Antwort "Nein" lauten würde. Denn für mich schien es selbstverständlich zu sein, dass wenn Kayla sie kannte, das eine Verschwörung gewesen war... wobei natürlich nicht im bösen Sinne. Nur um Kayla zu schützen. Dass Kayla das Mädchen kannte, aber vielleicht trotzdem nichts dahinter steckte, war für mich keine Option. Mein Misstrauen vernebelte mein klares Denken und schien mir -wie ein nicht so gutes Räucherstäbchen- zu sagen: "Da stinkt was!". Nun war ich wieder angespannt und nervös. Wieso war das alles immer so furchtbar kompliziert. Wieso redeten alle immer um den heißen Brei herum (dass ich das mit dieser Frage ebenso getan hatte, war irrelevant). Das Leben war eine Blumenwiese... Nur war ich leider ein Kieselsteinchen, welches auf dem Weg der an dieser Wiese vorbeiführte, hauste. Alle Besucher der Wiese traten und schubsten mich. Und das Wetter, namens "Schicksal", meinte es auch nicht gut mit mir. Wenn es regnete wurde ich näher an die Straße herangeschwemmt, wo die ganzen Abgase meine -einst so schönen- Farben verblassen ließen. Die Schule war ein besonders großer Wagen. der ständig zur Wiese kam und direkt vor mir hielt, um seine Abgase abzulassen und Schüler abzuladen, welche die Wiese besuchten und dabei nicht vergaßen mir einen Tritt zu verpassen. Irgendwann würde der Regen mich ganz auf die Straße geschwemmt haben und unter den Rädern der Schule würde ich zerbrechen. Das war die Bestimmung des Kieselsteinchens Sarah Anne.

Das machte mir bewusst... dass es nur bergab ging, das Wetter war nicht in der Lage Kieselsteinchen zurückzutragen. Jeder Regen brachte es näher an die Straße. EIn Zurück würde es nie geben... nur ein Ende. Ich hasste Tagträumereien in denen ich mir bewusst wurde, wie armselig mein Leben war. Ich schaute wieder zu Kayla. Hatte sie mir eine Antwort gegeben? Bei meinen Träumereien verpasste ich ab und zu schonmal so Manches...

Kayla Hogan Offline

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16.09.2006 17:03
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Apokalypse hin und her, wegbeamen konnte ich mich von hier nicht und auch wenn ich es wollte, es würde mir sicher nicht viel helfen. Weglaufen war für mich einer der besten Wege um sich nicht zu blamieren, so wie ich es jetzt getan hatte und ich war auch kurz davor. Unschlüssig stand ich da, kniff die Augen zusammen und betete innerlich dafür, dass Sarah mich jetzt nicht verdonnerte. Oh Man, was hatte ich da auch nur wieder angerichtet?! Ich konnte doch nicht einfach einem völlig unschuldigen Mädchen, das dazu auch noch nett war so etwas direkt ins Gesicht sagen, aber ich hatte es getan. Das war wieder ein Beweis dafür, dass mein Verstand gleich null war. Sarah würde nun Panik bekommen ich würde sie anmachen wollen oder sonst was. Komisch, doch irgendwie war es gleichzeitig so traurig, wie auch amüsant. Ich stand da und schüttelte den Kopf. Am liebsten hätte ich losgeheult, jedoch wäre ich dann der Klatsch von Morgen und darauf hatte ich absolut keine Lust. Das was gerade in mir passierte, war so unbeschreiblich, ich fand keine Worte dafür. Die Wahrheit hatte ich ausgesprochen, nichts als die Wahrheit und dennoch bedrückte es mich. Warum? Sie war doch nur ein normaler Mensch und ich war es gewöhnt, dass diese Angst vor meiner Orientierung hatten. Selbst wenn sie wie alle anderen war, dann war sie es eben nicht wert. Ich konnte nicht die Wahrheit ändern und doch wäre ich jetzt froh, es wäre so. Seufzend stand ich da und versuchte sie nicht anzusehen. Dabei hatte ich gehofft mal eine ehrliche Freundin finden zu können. Einfach jemand, der mich so nahm, wie ich war. Eben auch mit dieser 'Schwäche', wieviele Leute es bezeichneten.

Ich bemerkte, wie sich meine Augen schon langsam begannen mit Wasser zu füllen und schaute schnell weg. Ich war einfach unglaublich sensibel und hielt solchen Druck schlecht aus. Jetzt würde ich nur noch einen Satz von ihr über mich ergehen lassen und dann würde ich gehen. Meine Füße trugen mich eh schon fast wie von selbst nach draußen. Erst kam von ihr ein 'Ich hörte das schon' und genau in dem Augenblick fragte ich mich, was wohl folgen würde. Wenn sie es schon gewusst hatte, warum war sie dann noch hier? Warum hatte sie mit mir geredet? War ich wirklich so naiv? Ich glaubte es schon.
"Das ist schon ok... Ich bin auch nicht ganz normal. Das passt schon... irgendwie" meinte sie plötzlich zu mir und ich traute meinen Ohren kaum. Wie jetzt? Was? Ihr machte das absolut gar nichts aus, nicht einmal im Geringsten?
Mit offenem Mund starrte ich sie an und wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war so überglücklich und immer noch so niedergeschmettert. Kaum zu glauben, aber vorhin war ich zum ersten Mal wirklich richtig ehrlich gewesen zu jemandem, den ich nicht gut kannte und dann wollte die Person immer noch etwas mit mir unternehmen? Selbst nach dieser Aussage? Unfassbar.

"Also... meinetwegen können wir ... gehen..." Das war ja noch viel unglaublicher. Träumte ich? Wenn ja, dann war es echt ein besonders schöner Traum. Hoffentlich ging dieser Traum noch lange weiter und es würde nicht irgendwann das Böse Erwachen kommen, dafür war ich nämlich nicht gewappnet. Wahrscheinlich würde ich dann echt losheulen, wenn ich ja jetzt schon kurz davor gewesen war. Der Überschuss an Glück, der sich in mir aufbäumte wurde jetzt auch deutlich bemerkbar. Ich strahlte übers ganze Gesicht und am liebsten hätte ich Sarah umarmt. Doch das unterließ ich, sonst würde sie nur auf falsche Gedanken kommen. Ich überlegte fieberhaft, ob ich jetzt einfach gehen sollte und warten sollte, dass sie mir folgte oder was ich überhaupt tun sollte.
"Super, gehen wir also?!" meinte ich nun wieder völlig glücklich und dankte in meinen Gedanken Gott dafür, dass er mir dieses Wunder geschenkt hatte. Es war zwar kein 7tes Weltwunder, aber immerhin war es ein wirkliches Wunder. Dann jedoch stellte mir Sarah eine Frage, die mich echt irritierte. Ob ich das Mädchen kannte? Warum wollte sie das wissen? Was war schon dabei, wenn ich sie gekannt hätte? Und ehrlich gesagt kannte ich sie gar nicht gut. Nur eben durch Claire. Aber was sollte überhaupt diese Frage.

Irritiert blickte ich zu ihr und mein Stirn schlug dabei ein paar nachdenkliche Falten. "Jein. Ich kenne sie nur vom Sehen und weiß wer sie ist, mehr nicht." erklärte ich ihr ruhig und beließ es auch diesmal mit der Wahrheit. Naja, wenn auch nicht ganz, ihren Namen wusste ich auch noch. Abwartend sah ich zu Sarah und dachte darüber nach, ob ich sie jetzt mal wieder verunsichert hatte. Mittlerweile war ich mir sicher, dass auch das sie nicht abschrecken würde. Warum denn auch?War es schlimm, wenn man jemanden kannte? Nicht, dass ich wüsste. Auffordernd lächelte ich sie an und ging dann in Richtung Ausgang.
"Gehen wir. Vielleicht haben wir ja Glück und irgendein Räumchen ist nicht mit turtelnden Schülern besetzt." sagte ich lachend und ließ schließlich die Bibliothektüren hinter mir.
Jetzt hatte Sarah die Wahl: Entweder sie folgte mir oder sie ließ es blieben.



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Sarah Anne Rhichmond Offline

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Beiträge: 22

17.09.2006 19:38
Wirrwarr im Buchsalat Antworten
Sie kannte sie also. Sie kannte dieses Mädchen. Das war nicht gut. Es fühlte sich verdammt dumm an um ehrlich zu sein. Mein Blick musste sie geradezu durchbohren, so betrogen wie ich mich fühlte. Es war dieses schwere Klopfen in der Brust, das es noch schlimmer machte. Meine Füße taten unsicher einen nach dem anderen Schritt. Was genau Kayla danach noch gesagt hatte, hatte ich gar nicht mehr mitbekommen. Sollte ich ihr nun noch folgen? Sie kannte dieses Mädchen. Womöglich war es falsch ihr nun weiterhin auch nur einen Fünkchen des Vertrauens zu schenken. Den Grund, wieso es so schlimm war, dass sie das Mädchen kannte, hatte ich vergessen, ohne es zu merken. Immer wieder erklang nur ein Gedanke: "Sie kennt dieses Mädchen!" Er ließ mir gar nicht den Raum, darüber nachzudenken, was daran schlimm war. Er umgab mich einfach nur mit einer düsteren Aura die versuchte mir alles mies zu machen. FÜr einen Moment schaute ich auf und dachte: "Sei doch mal für einen Moment still!" Doch schon im nächsten Moment beugte ich mich seiner nun schreienden Gewalt. Ich blieb stehen, meine Beine zitterten wie Espenlaub. Die Gravitation versuchte mich zu Boden zu ringen. Schnell schwankte ich zu Wand, um Halt zu finden. Dort sackte ich in die Knie und hielt mir die Ohren. "Sei still!" - "Sie kennt das Mädchen... Sie hat dich sicher betrogen, sie wird dich betrügen. Alles ist eine Lüge!" - "Sei still, habe ich gesagt!" - "Ich bin du!!! Du denkst das, was ich sage!!!" - "Sei still!".

Plötzlich war alles ruhig. Ich schaute auf. Ich hatte es laut gesagt... nicht nur gesagt, gerufen. Kayla hatte mich sicher gehört, welche noch immer auf dem FLur war, nur einige Meter entfernt. Ich erhob mich. Mein Kopf war wieder klar, die Schreie verhallt. Ich fühlte mich befreit und irgendwie gestraft. Die erdrückende Last war von mir genommen, doch die geschändeten Körperteile geblieben. "Ich sollte endlich mal aufhören mit diesen ganzen Metaphern; ich habe das Gefühl in ihnen zu versinken, asl wären es wahre Träume..." ,ging es mir durch den Kopf. Ich lief Kayla hinterher und fragte mich, wie sie meinen Schrei von eben voll aufgefasst hatte. Dann viel mir wieder der eigentliche Gedanke ein. Sie kannte also dieses Mädchen? Aber was war schlimm daran? Ich wusste es nicht. Also sollte ich es ihr auch nicht weiter, nachtragen bis ich es rausfinden würde, oder? Als ich schließlich neben ihr ging meinte ich: "Das war nicht an dich gerichtet..." Ob das wohl reichen würde? Ein Gefühl sagte mir nein. Wie konnte es denn? Sie würde sich natürlicherweise darüber wundern... und sich fragen, mit wem ich wohl gesprochen habe. War doch klar oder? Es war niemand außer ihr da gewesen udn wenn ich sagte, es wäre nicht an sie gewesen, dann war es wohl an mich.... logisch.

Ich schüttelte leicht den Kopf. Welcher Trottel führte denn Slebstgespräche? Sarah Anne Rhichmond. Tadaa! Die Berwerbung als Trottel war somit ebenfalls erfolgreichen. Trottel, Narr, Verrückte... was denn noch? Ich seufzte kaum hörbar. "Manchmal fluche ich laut... zu mir selbst..." ,verscuhte ich zu erklären. Es stimmte zwar, dass ich das manchmal tat... allerdings war das eben nicht der Fall gewesen, aber das ging aus dem Satz ja auch nicht zwingend hervor. Es war eine Halblüge. Am liebsten hätte ich mich dafür geohrfeigt, aber ich wollte nunmal nicht so dumm dastehen. Mit sich selbst zu reden war schon dumm genug, dass ich richtig mit mir diskutiert hatte, musste sie ja nicht wissen. Dass ich geradezu terrorisiert worden war. Wieder mal suchten meine Augen das Gesicht Kaylas. Sie war so hübsch und eigentlich hatte ich es nicht verdient, mit so einer person überhaupt im selben Raum zu sein.
Ich wäre auch gerne so klug und hübsch gewesen. Sie war zwar ebenfalls anders, doch... es schien sich um ein Anderssein auf hörem Niveau zu handeln. Zumindest meinte ich das. Meine Verrücktheiten erschienen mir albern, kindisch und einfach nur abnormal. Ihre wiederrum schien etwas ernstes zu sein. Das machte sie so intelligent. Und wenn sie nun mit mir mitging, wollte sie das wohl auch; sie wäre schließlich sonst längst nicht mehr bei mir...

Sarah Anne Rhichmond, du bist ein seltsames Geschöpf, wieso muss ich mich nur ertragen?



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