Name
Audrey Patricia Hamilton
Alter
17 Jahre, 27. November 1936
Schulstand
7. Klasse, Slytherin
Zauberstab
10 Zoll - Mahagoni - Veelahaar
Stundenplan
ZAG-Noten:
Herkunft und Familie
Die Familie Hamilton hat ihren Wohnsitz in East Grinstead, in der Nähe von London gelegen. Die Anzahl der Angestellten im Hause Hamilton übertrifft die der Familienmitglieder bei weitem. Das riesige Anwesen benötigt auch einige Hände, um Instand gehalten zu werden.
Walter Hamilton ist das Familienoberhaupt und ihm gehört die Villa, in der er mit seiner Frau Chelsea, geborene To-Hung, und seiner einzigen Tochter Audrey lebt. Die Reinblütigkeit der Familie Hamilton ist auf mehrere Generationen zurück dokumentiert und in einem Stammbaum festgehalten. Seit jeher wurde in dieser Familie nur reines Blut eingeheiratet, so ist es auch mit Walters Frau Chelsea, von der Audrey ihr asiatisches Aussehen geerbt hat. Die Bindung zwischen Walter und Chelsea war zunächst eher eine Zweckbindung, da beide Familien, Hamilton und To-Hung, ihre Kinder nur in reinblütige Familien weitergeben wollten. Zunächst war die Hamilton Seite wenig über die asiatische Herkunft der To-Hung begeistert, doch die chinesische Familie war bereits vor drei Generationen in England eingewandert, vorwiegend aus dem Grund, um ihre magisch begabten Kinder an der renommierten Hogwartsschule ausbilden zu lassen, und war somit längst in die englische Kultur integriert und angepasst. Dies zeigten sie auch in der Namensgebung ihrer Kinder, Kleidung und ähnlichen Dingen. Die asiatische Kultur wird bei den To-Hungs nur noch wenig ausgelebt.
Aus der Zwecksheirat zwischen Walter und Chelsea entwickelte sich jedoch eine Ehe auf Liebe basierend. Die bildschöne Asiatin mit ihrem exotischen Aussehen faszinierte den jungen Engländer, während Chelsea von seiner englischen Art angetan war. Denn Walter ist ein Engländer durch und durch. Einzig in Bezug auf das Teetrinken lässt er sich dazu hinreissen, sich ab und an von Chelsea beeinflussen zu lassen. Aus dieser Liebe resultierte schließlich Audrey Patricia, welche nicht nur äußerlich stark ihrer Mutter gleicht. Chelsea war in ihrer Schulzeit im Hause Slytherin gewesen, Walter trotz seiner Reinblutideologie in Ravenclaw. Nach ihrer Schulzeit wurde Chelsea relativ rasch mit Walter verbunden und genoss nie eine berufliche Ausbildung. Walter studierte nach dem Schulabschluss Jura und arbeitet mittlerweile im Ministerium als Anwalt. Man munkelt nicht unbedingt zu Unrecht, dass er sein breit gefächertes Wissen über Gesetze auch ab und an dazu ausnutzt, um sich auf nicht ganz legalem Weg zu bereichern.
Obwohl Chelsea und Walter sich auch heute noch lieben, entstand zwischen den beiden eine Art Rivalität. Die beiden werben beständig um die Gunst ihrer einzigen Tochter. Wer schenkt ihr das Beste zum Geburtstag? Wer liest ihr einen Wunsch schneller von den Augen ab? Sie wird von den beiden verhätschelt und verwöhnt in einem unglaublichen Maß. Sie wird jedoch nicht nur im materiellen Sinne verwöhnt, sondern durchaus auch regelrecht mit Liebe und Zuneigung überhäuft. Audrey genießt zugegeben vorwiegend das Materielle. Um ihre Eltern nicht vor den Kopf zu stossen, spielt sie jedoch das brave, liebende Töchterchen. Nur hinter dem Rücken der beiden rollt sie genervt die Augen.
Aussehen
Als erstes fällt einem wohl das asiatische Flair auf, wenn man Audrey erblickt. Vorwiegend dem männlichen Geschlecht dürfte auch ihre Schönheit auffallen, wobei auch die Frauen der Schöpfung nicht vor ihrer Ausstrahlung gefeit sind. Wenn Audrey einen Raum betritt, bemerkt man ihre Präsenz auf Anhieb. Man braucht nicht einmal wirklich hinzusehen, um zu wissen, dass sie den Raum betreten hat. Ihre umwerfende Ausstrahlung beruht jedoch nicht bloß auf purer Schönheit. Sie strahlt auch eine gewisse Eleganz aus, Selbstsicherheit und sicherlich ist ihr Charisma auch als erotisch zu bezeichnen. Diese Frau weiß, was sie will, das zeigt ein einziger Blick in ihre braunen Augen, die stets überheblich auf andere niederblicken. Dieses Niederblicken muss man jedoch im übertragenen Sinne verstehen, denn mit knapp 160cm Körpergrösse wird sie von den meisten überragt.
Die Größe scheint jedoch das einzige Manko an ihr zu sein. Ihr Gesicht ist so ebenmäßig, dass es schon beinahe an das einer Elbe erinnern mag. Ihre braunen, mandelförmigen Augen sind groß und leicht schräg gestellt. Diese Augen können genauso unschuldige wie durch und durch bösartige Blicke aussenden. Genauso können sie spitzbübisch aufblitzen und im nächsten Moment wieder überheblich und arrogant auf andere herabsehen. Audrey ist sehr wandlungsfähig und besitzt ein ausgesprochenes schauspielerisches Talent. Niemand würde an ihrer Unschuld zweifeln, wenn sie ihren Unschuldslamm-Blick aufsetzt und selbst unter größter Beweislast fällt es dann manchem schwer, den Tatsachen zu glauben und nicht ihren herzzerreißenden Mandelaugen. Umrahmt werden ihre Augen von dichten, schwarzen Wimpern, die von Natur aus so dunkel sind, dass sie im Grunde keine Wimperntusche zu tragen bräuchte. Auch ihre Augenbrauen sind dunkel und immer gleichmäßig gezupft. Ihr Haupthaar ist von einem satten, seidigen Schwarz und sie trägt es sehr lang. Bindet sie die Haare nicht zusammen, reichen sie ihr bis in die Hälfte ihres Rückens. Ihr Haar scheint auch immun gegen Spliss und jegliche andere Schönheitsfehler zu sein, was wohl schlicht daran liegt dass sie sie täglich hegt und pflegt. Im Allgemeinen wirkt Audrey höchst gepflegt. Ihre Kleider sind immer glatt, ohne jegliche Falten, und sauber. Die Fingernägel ihrer langen, dünnen Finger sind gleichmäßig gefeilt und sauber, im French-Stil lackiert. Make-up trägt sie nur dezent. Sie benötigt kein Rouge, um ihre ohnehin sehr hohen und hervorstechenden Wangenknochen zu betonen. Ihre Lippen schminkt sie am liebsten in einem glänzenden Bronzeton, der perfekt mit ihrer hellen, wie für Chinesinnen typisch, leicht gelblich schimmernden Haut harmoniert. Ihre Lippen sind voll und scheinen förmlich zum küssen einzuladen. Zierlich eben, wie ihre ganze Erscheinung.
Charakter
Audrey ist launisch. Überaus launisch. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt, das kann bei ihr innerhalb von Minuten wechseln. In einem Moment ist sie handzahm und geradezu zuvorkommend und im nächsten heckt sie wieder eine Gemeinheit aus purer Lust und Freude am Fiesen aus. Man sollte sich davor hüten sie auf falschem Fuss zu erwischen, denn sie lässt einem ihre Launen sehr deutlich spüren. Klar erkennen kann man an diesem Verhalten auch, dass sie es sich durchaus gewohnt ist, ihre Launen an allem auslassen zu dürfen. Sollte sie jemanden grundlos anfahren und dieser wagt es, sie auf diese Ungerechtigkeit hinzuweisen, der sollte besser die Beine in die Hand nehmen. Schließlich ist sie Audrey Hamilton und darf sich somit alles erlauben.
Das einzig wirklich beständige an Audrey scheint ihre unübertroffene Arroganz und Eitelkeit zu sein. Dummerweise ist sie meist zu Recht überheblich, denn sie ist vielen überlegen. Beständig schwirrt eine Schar jüngerer Mädchen um sie herum, die ihr am liebsten die Füße küssen würden. Sie sehen zu ihr auf und ahmen sie in allem nach. So zumindest empfindet es Audrey und sie genießt es in vollen Zügen. Noch mehr genießt sie es jedoch, wenn sie beneidet wird. Sie liebt es sich in ihrem Reichtum, ihrem Erfolg in der Schule und in ihrer Beliebtheit zu suhlen. Solange alle anderen zu ihr aufsehen und niemand es wagt in irgendetwas besser zu sein als sie, ist sie zufrieden und umgänglich. Hierbei ausgenommen ist Quidditch. Obwohl Audrey ziemlich beweglich ist, meidet sie Sport, wo sie nur kann. Das Fliegen auf diesen unbequemen Besen überlässt sie liebend gern den anderen. Durch ihre bloße Existenz bringt sie dem Hause Slytherin genug Ehre ein. Warum sollte sie also noch Tore schießen? Das ist nichts für ihre zarten, filigranen Hände.
Unter dieser Schar Mädchen, die Audrey immer hinterherlaufen, gibt es wenige, die sie als echte Freunde empfindet. Neben ihrer Arroganz ist auch der Egoismus etwas sehr Beständiges an Audrey. Freundschaft bedeutet für sie nicht ein gegenseitiges Geben und Nehmen, sondern vielmehr, was kannst du mir bieten? Demnach hat sie auch nicht viele Freunde, die ihr wirklich etwas bedeuten. Das meiste sind lockere Bindungen, die ihr in irgendeiner Weise nutzen. Sei es schlicht, um nicht alleine zu sein oder sei es, um auf ein Getränk eingeladen zu werden. Sie findet meist etwas, um einen Nutzen aus einer Begegnung zu ziehen. Sollte es jedoch einmal der Fall sein, dass Audrey für einen Menschen ehrliche Zuneigung, Freundschaft oder gar Liebe empfindet, ist sie diesem gegenüber absolut treu, loyal und zuverlässig. Dann ist auf ihr Wort verlass und man könnte sich kaum eine bessere Freundin wünschen. Doch genauso schön es ist, sie zur Freundin zu haben, ist es schrecklich, ihr Feind zu sein. Sie lässt dann keine Gelegenheit aus, um ihre Überlegenheit, die oft nicht nur eingebildet ist, zu demonstrieren. Es bleibt dann längst nicht bei Sticheleien und Streitereien, sondern kann durchaus auch in boshaften Taten ausarten. Sie kennt nur wenig Skrupel oder gar solch mindere Gefühle wie Mitleid. Schon gar nicht für ihre Feinde. Für sie zählen bereits diese Leute als Feinde, die sie einmal beleidigten und ihren Stolz verletzten. Audrey ist in diesem Punkt furchtbar nachtragend und es liegt jeweils im eigenen Interesse, in ihrer Gegenwart auf seine Wortwahl zu achten.
Audrey ist jemand, der gerne die Fäden in der Hand hält. Sie ist eine Autoritätsperson, die nicht nur Autorität erhalten will, sondern auch denen entgegen bringt, die sie verdienen. Lehrer zum Beispiel respektiert sie, egal welches Fach sie Unterrichten. So ist sie während dem Unterricht auch jeweils aufmerksam und folgsam, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Dementsprechend beliebt ist sie bei den Lehrern und es verwundert wenig, dass sie in ihrem sechsten Hogwartsjahr Vertrauensschülerin war. Dies bestätigte sie nur in ihrer Ansicht im Allgemeinen ohnehin besser und überlegen zu sein. Sie schafft es immer wieder Situationen zu ihren eigenen Gunsten zu manipulieren, anderen das Wort im Munde herumzudrehen und schlussendlich wieder als Sieger hervorzugehen. Sie lässt sich von niemandem unterkriegen und ordnet sich nur ausdrücklichen Autoritätspersonen - bespielsweise den genannten Lehrer, dem Direktor und den Schulsprechern - unter. Ansonsten ist sie es, die zeigt wo es langgeht. Sie ist in diesem Punkt sehr dominant und stellt es so geschickt an, dass alle denken, sie folgen ihr aus freien Stücken oder weil es ihnen selbst nutzt. Ehrgeizig ist sie also und darauf erpicht, etwas zu erreichen. Geboren in eine Zeit, in der die Frau lieber hinter einem Kochherd gesehen wird als in einem erfolgreichen Geschäftsleben, ist es selbst für sie öfters schwierig sich wirklich durchzusetzen.
Besitz
Audrey besitzt so viele, materiell wertvolle Dinge. Kleider, teuren Schmuck, Schuhe... Doch wirklich lieb und teuer ist ihr nur ihre weiße Ratte, die sie Jalousy getauft hat. Woher dieser Name kommt, dürfte wohl auf der Hand liegen...
Stärken und Schwächen
Zu Audreys Stärken gehört als erstes sicherlich ihr wacher Verstand. Sie ist intelligent und lernt sehr schnell und gut auswendig. Namen, Daten und Fakten kann sie sich merken wie kaum ein zweiter. Ihr logisches Denkvermögen ist dafür etwas eingeschränkt. Nicht, dass sie in diesem Punkt eine richtige Niete wäre, aber es ist auch nicht schwer sie da zu übertreffen. Niemals würde sie diese kleine Schwäche jedoch zugeben und so meidet sie alle Fächer, die mit Logik zu tun haben, was vorwiegend Arithmatik ist.
Eine weitere Stärke wäre auch ihre Redegewandheit. Audrey weiß mit Worten umzugehen und drückt sich niemals plump aus. Ihre Worte klingen nicht selten hochgestochen und selbst in hitzigen Streitdiskussionen würde sie sich niemals auf niveaulose Beleidigungen herablassen. Sie hat eine scharfe Zunge und ist dementsprechend schlagfertig. Audrey ist zwar leicht reizbar und wird sehr schnell wütend, aber sie kann sich einen kühlen Kopf bewahren.
Eine Stärke und eine Schwäche zugleich ist wohl Audreys Stolz. Jede kleinste Kritik verletzt ihren Stolz. Sie ist nicht fähig damit umzugehen und diese umzusetzen. Jegliche Art der Kritik fasst sie als persönlichen Angriff, wenn nicht gar als Beleidigung auf, egal wie vorsichtig sie dargebracht wird. Einzig und allein ihre aller engsten Freunde dürfen es wagen, sie auf einen Fehler hinzuweisen. Dies jedoch auch nur dezent und niemals vor den Augen ihrer "Jüngerschar" oder in Anwesenheit eines Lehrers.
Vorlieben und Abneigungen
Audrey liebt intellektuelle, lange Gespräche. Die meisten würden ihr dies aufgrund ihrer Eitelkeit, man kann es auch Oberflächlichkeit nennen, nicht zutrauen. Dennoch mag sie gepflegte Unterhaltung und schätzt diese hoch. Sie kann dumme Menschen nicht ausstehen, mit denen man kein vernünftiges Wort wechseln kann. Sie liebt geistige Herausforderungen und Gesprächspartner, die ihre Schlagfertigkeit auf eine harte Probe stellen. Und noch mehr liebt sie es, aus solchen Unterhaltungen als Sieger hervorzugehen. Sollte sie jedoch nicht der Gewinner sein, wurmt sie das gewaltig und sie gibt nicht eher Ruhe, bis sie ihre Überlegenheit auf einem anderen Wege wieder demonstriert hat. Bei einem männlichen Gesprächskontrahenten kann das durchaus in Form von Anzüglichkeiten sein, ihn locken und reizen, um sich schlussendlich doch wieder zurück zu ziehen.
Vielleicht kann man an diesen Dingen erkennen, dass Audrey eine sehr moderne, junge Frau ist. Sie kann konservatives Denken nicht leiden und ist überzeugt, dass man immer nach vorne und nie zurück blicken sollte. Sie ist auch etwas feministisch angehaucht und ist der Überzeugung, dass Frauen den Männern gleich gestellt sein sollten. Männer, die denken etwas Besseres zu sein, bloß aufgrund ihres Geschlechts, sollten sich davor hüten dies vor Audrey kund zu tun.
Entgegen allen Vermutungen hat Audrey eine romantische Ader. Sie mag kitschige Dinge wie Spaziergänge unter einem Sternenhimmel oder rote Rosen. Auch Symbole für Freundschaften hält sie stets in Ehren.
Vorgeschichte
Geboren wurde Audrey in eine reiche, behütete und vor allem reinblütige Zauberfamilie. Vom ersten Tag an war sie der Sonnenschein von Walter und Chelsea Hamilton. Sie war bereits als Baby ein auffallend hübsches Ding mit rosigen Wangen, großen, treuherzigen Augen und bereits als Winzling schon dunkles, sattschwarzes Haar. Mutter wie Vater waren begeistert von dem Nachwuchs und verwöhnten und verhätschelten das kleine Mädchen, wo sie nur konnten. Doch nicht nur die Eltern sondern auch die gesamte Dienerschaft schien das kleine Mädchen zu vergöttern. Jeder gab sich nur jede erdenkliche Mühe darin, der Kleinen jeden geringsten Wunsch von den dunkelbraunen Augen abzulesen und in Windeseile zu erfüllen. Sie wurde geherzt, umarmt genauso wie reich beschenkt. Von Erziehung hatten jedoch weder Eltern noch Bedienstete wirklich eine Ahnung. Die kleine Audrey tat und ließ, wie ihr beliebte und tanzte allen bereits im zarten Alter von 5 Jahren auf der Nase herum. Sie war ein ausgesprochen freches Gör, das auch nicht davor Halt machte, ihre Eltern oder die Bediensteten arg zu beleidigen, wenn einmal nicht alle nach ihrer Pfeife tanzten.
Vater und Mutter waren beide mit dieser Entwicklung ihrer Tochter heillos überfordert. Beide erkannten ihren Fehler, wussten jedoch nicht, wie ihn korrigieren. Audrey glaubte, ihr gehöre die Welt und Walter und Chelsea wussten, dass das Mädchen eines Tages würde auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden müssen. Walter war der Überzeugung, dass dies die Aufgabe der Mutter war und kümmerte sich von da an nur noch um Audrey, wenn es um angenehme Dinge wie gemeinsamen Urlaub, Spiele oder Ausflüge ging. Chelsea versuchte anfangs noch selber die verkommene Tochter etwas zu richten, doch auch sie war nicht fähig Audrey Grenzen aufzuzeigen. Sie beschloss sich Hilfe zu holen und stellte ein Kindermädchen für Audrey ein. Das Kindermädchen war eine strenge, alte Dame mit dem Namen Rosa Melawkey. Trotz aller Strenge wusste Rosa jedoch die Balance aus Härte und Zuneigung perfekt anzuwenden. Anfangs hatte auch die gute Rosa ihre Probleme mit Audrey, doch schnell entwickelte sich dies völlig anders.
Weder Chelsea noch Walter sahen es gerne, dass sich eine Art Freundschaft zwischen Rosa und Audrey bildete. Zwar hatte das Kindermädchen den gewünschten Effekt und Audrey wurde ruhiger und umgänglicher, doch schien sie sich auch von ihren Eltern zu entfernen. Rosa schien plötzlich interessanter zu sein als ihre Mutter. Obwohl Chelsea so mehr Zeit für ihre Tratsch-Kaffee-Kränzchen und ihre Pediküre aufwenden konnte, behagte ihr dies nicht. Ihr war jedoch bewusst, dass wenn sie Rosa nun entlassen würde, Audrey wieder wie zuvor werden würde. Vor allem würde das kleine Mädchen Zeter und Mordio schreien. Chelsea ließ Rosa also vorerst bleiben, in der Hoffnung Audrey würde von selbst wieder zu ihr und Walter zurückfinden.
Doch anstatt zu ihren Eltern zurück zu finden, entfernte sich Audrey immer mehr von ihnen. Rosa verwöhnte sie nicht nur, sondern forderte sie auch und das war es, das Audrey bis dahin gefehlt hatte. Sie übte mit dem Mädchen lesen oder spielte Spiele mit ihr, bei der sie auch etwas lernen konnte. Sie brachte ihr erste, kleine Zauber wie zum Beispiel den Lumos Zauber bei und auch einige Dinge über die Muggelwelt. Besonderes letzteres wurde von den Eltern gar nicht gerne gesehen und verboten es der ältlichen Dame auch. Die Kluft zwischen Rosa und den Hamiltons wurde so etwas tiefer, während Audrey immer noch an ihrem Kindermädchen hing.
Als Audrey schließlich neun Jahre alt war, wurde es Walter zu bunt und er entließ Rosa. Wie von Chelsea erwartet schrie Audrey Zeter und Mordio, klammerte sich an die Beine ihres Kindermädchens und weinte herzzerreissend. Ein lauter Streit entbrannte zwischen Rosa, Walter und Chelsea, der Audrey nur noch mehr aufregte. Als Chelsea ihre Tochter jedoch tröstend in die Arme schließen wollte, befreite diese sich aus ihren Armen und stürzte sich in die Umarmung Rosas. Dies war schließlich ausschlaggebend, dasys Rosa endgültig gehen musste.
Tagelang weinte Audrey um ihr Kindermädchen, klammerte sich an das einzige, was ihr von Rosa geblieben war: Ein simpler, brauner Teddybär. Doch die Zeit heilt alle Wunden und Audrey kam irgendwann über den Verlust ihres Kindermädchens hinweg. Rosa hatte sie jedoch bleibend geprägt. Audrey war nicht mehr ganz so verzogen. Zielstrebiger war sie geworden, selbstsicherer und vielleicht ein Stück zu erwachsen für ein so kleines Kind. Rosa hatte ihr andere Werte gezeigt, als materielle.
Zwei Jahre später war das Verhältnis zwischen Eltern und Tochter wieder inniger geworden. Wenn Audrey ihre Zuneigung meist auch nur vorspielte, um weiterhin zu bekommen, was sie wollte. Sie war der Überzeugung ihre Eltern nicht wirklich zu brauchen, sondern dass sie alleine ihren Weg finden würde. Sie verabscheute ihre Mutter regelrecht für ihr angepasstes Leben. Dass sie die nette Ehefrau spielte, Cocktailparties für wichtige Geschäftsbeziehungen organisierte und nett lächelte. Audrey fand immer, ihre Mutter hätte mehr erreichen können als die brave Frau eines Engländers zu werden und sie schwor sich, selbst nie eine solche zu werden. Gegen ihren Vater hegte sie heimlich einen Groll, da er seine Frau zu einem solchen Leben "zwang". Dass Chelsea diesen Lebensstandard genoss, übersah Audrey dabei großzügig.
Schließlich traf der lang ersehnte Brief von Hogwarts ein. Schon bei der Geburt von Audrey war klar gewesen, dass sie einfach magisch begabt sein musste. Überrascht war daher niemand, als die Einladung eintraf und das Ticket für den Hogwartsexpress. Audrey war gespannt auf Hogwarts, seit sie das erste Mal von dieser Schule gehört hatte. Enthusiastisch bereitete sie sich schon viel zu früh vor, bedrängte ihre Eltern schon Wochen bevor die Schule beginnen würde, ihr einen Zauberstab zu kaufen und die Schulbücher zu besorgen. Natürlich wurde diesem Wunsch nachgekommen.
Nur wenig später war es so weit und der lang ersehnte Tag der Abreise kam. Audrey freute sich nicht nur auf Hogwarts, sondern war auch erleichtert von ihren Eltern wegzukommen. Bereits im Zug von King's Cross nach Hogwarts lernte sie die ersten anderen Kinder kennen. Auch wenn Audrey zuvor schon um die Eigenschaften der vier Häuser gewusst hatte, so erkannte sie bereits jetzt, dass die Rivalitäten stärker ausgeprägt waren, als sie erwartet hatte. Gemischte Abteile waren selten zu sehen, meist sassen Hausgenossen beieinander. Audrey war gespannt in welches Haus sie der Hut einteilen würde. Sie vermutete Ravenclaw oder Slytherin, wie es ihre Eltern gewesen waren. Hufflepuff und Gryffindor passten auch nicht zu ihr, wie sie selbst fand.
Lange brauchte sie nicht auf das Urteil des Hutes zu warten. Direkt nach ihrer Ankunft in Hogwarts wurde der aufgeregte Haufen Erstklässler in die Große Halle geführt. Audrey gab sich alle Mühe würdevoll auszusehen und ihre eigene Nervosität zu verstecken. Doch je länger sie warten musste, umso aufgeregter wurde sie.
"Audrey Hamilton!"
Wurde sie schließlich aufgerufen und ihr Herz sprang vor Aufregung wild in ihrer Brust umher. Slytherin? Ravenclaw? Sie wusste nicht, was ihr lieber wäre. Betont gemächlich, die schmalen Schultern stolz gestrafft, ging Audrey auf den Stuhl und den Hut zu, obwohl sie am liebsten hingerannt und den Hut selber aufgesetzt hätte. Als würde sie das jeden Tag machen, setzte sie sich auf den Stuhl und ließ sich den Hut aufsetzen. Augenblicklich wurde es dunkel um sie.
"Hmhm... Ein schwerer Fall." Hörte sie die Stimme des Hutes, als wäre sie direkt in ihrem Kopf.
Tatsächlich? Dachte sie, und war verwundert, als der Hut darauf antwortete:
"Ja, wirklich! Ein wacher Geist und Ehrgeiz. Ravenclawtendenzen. Dazu aber eine Treue und unerschütterliche Loyalität, wenn du nur willst. Ganz klar wäre Salazar Slytherin mit Stolz erfüllt gewesen, eine solche Schülerin in seinem Haus zu haben. Dazu noch so reinblütig wie du es bist." Wisperte die Stimme weiter und Audrey runzelte nur die Stirn.
Ravenclaw oder Slytherin? Mir ist’s gleich. Steck mich wohin du willst. Dachte sie auf absurde Weise beleidigt und verschränkte trotzig die Arme und zog eine Schnute. Täuschte sie sich, oder lachte der Hut tatsächlich leise?
"Stolz bist du auch noch. Obwohl ich es eher arrogant nennen würde." Pha! Arrogant! Stimmt doch gar nicht. Dachte sie schnippisch, und wieder hatte sie das Gefühl, der Hut würde leise lachen. Dem war auch tatsächlich so, und als sein leises Lachen verklang fuhr er fort:
"Ich habe mich entschieden. Du kommst nach Slytherin!" Das letzt Wort rief er laut in die Halle.
Seit diesem Tag sind sechs Jahre vergangen. Hogwarts ist für Audrey mehr Heimat geworden als das Haus ihrer Eltern. Hier hat sie seit Rosa auch wieder Freunde gefunden, die ihr wirklich etwas bedeuten. Auch wenn keiner von diesen jemals zu fragen wagt, warum sie in ihrem Bett immer noch einen simplen, braunen Teddybär hat...
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