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Komme von: Unterm Besenhimmel
“Gut, wir erfreuen uns also einfach der Tatsache, dass du es dennoch getan hast. Aber mit dem, was du das sagst, hast du schon ganz Recht. Ich bin nicht der Typ, der auffallen will.“ Ich nickte kurz und zuckte dann etwas meine Schultern. Nicht jeder war offen zu anderen und suchte immer neue Kontakte. Ebenso hab es genug Menschen, die nicht auf andere zu gehen konnten. Aber wenn es diese nicht geben würde, wäre die Welt doch auch irgendwo langweilig. Dafür gab es doch dann wiederum solche wie mich, die eigentlich immer auf andere zu gehen. Warum ich es nun gerade bei Cass nicht früher getan hatte, wusste ich nicht und ich würde es auch nicht heraus finden. Und dabei beließ ich es. Über so etwas wollte ich mir wirklich nicht meinen Kopf zerbrechen.
“Nein, erfahren werden wir das sicherlich nicht. Das wäre auch öde.“ Ich grinste breit und nickte ihr zu. „Ja, öde wäre es sicherlich, aber das auch nur weil wir uns dann keine Gedanken mehr darüber machen könnten wie es wäre sondern dann wüssten wir es ja. Und das wäre eben einfach langweilig...“ Wenn es gegangen wäre, dann wäre das Grinsen auf meinem Gesicht noch breiter geworden, aber dann wären mir sicherlich irgendwie die Mundwinkel gerissen. Aber wenn man mal genau darüber nachdachte, lohnte es sich doch gar nicht, darüber nachzudenken wie es wäre wenn... Immer hin war die Welt für mich ganz in Ordnung, um nicht zu sagen, dass sie eigentlich nicht besser sein kann. Natürlich wäre eine Welt in der ich besser in der Schule wäre super, aber das war ja meine eigene Schuld. Wenn ich wollte könnte ich das ja immer noch ändern. Und ansonsten kann ich nicht sagen, dass ich mit irgendetwas unzufrieden war. Ich hatte einen guten Vater, der in den Ferien auf uns wartete, eine süße, kleine Schwester, viele gute Freunde und... Ich warf Cass einen Seitenblick zu und sah sie einen Moment lang fragend an. Ja, was hatte ich denn nun in ihr? Sollte ich sie ebenfalls schon zu meinen guten Freunden zählen? Ich zuckte leicht mit den Schultern und wandte meinen Blick wieder ab. Das würde ich auch noch herausfinden.
Auch wenn dieses kichern von Cassandra ganz und gar nicht zu ihr passte, fand ich das doch irgendwo sehr süß. Klar, kleine Mädchen lachten immer so, aber trotzdem mochte ich es. Bevor Cass anfing zu sprechen, senkte sie ihren Blick. Wieso? Ja, das wusste ich genau. Sie tat es aus de gleichen Grund weshalb ich es auch das ein oder andere mal tat. Sie wollte einfach etwas ernster wirken, konnte sich das grinsen aber nicht verkneifen. Weggucken ist da immer die beste Lösung. “Ich werde es ja dann sehen und ich bin selbst Schuld, wenn ich dich unterschätzt habe.“ Ich nickte stark und stupste sie wieder etwas mit meinem Ellenbogen an. Dann sah sich mich wieder an und hatte, wie ich nicht anders vermutete, ein breites grinsen auf dem Gesicht. “Das wird mich aber nicht davon abhalten, mich auch weiterhin mit dir anzulegen.“ Das war förmlich schon eine Kriegserklärung und ich tat mich schwer damit, mich selbst davon abzuhalten, mich im nächsten Moment auf Cass zu stürzen und irgendetwas fieses mit ihr zu machen. Aber nein, das wer zu passend gewesen, deswegen hielt ich mich noch etwas zurück. „Du wirst noch sehen was du davon hast, keine sorge...“ In Gedanken schmiedete ich schon einen Plan, wie ich es am Besten anstellen konnte.
“Willst du damit andeuten, dass ich dick bin?“ Verblüfft schüttelte ich meinen Kopf. „Ganz und gar nicht. Du mit Sicherheit nicht.“ Ich wusste gar nicht recht, was ich sagen sollte. Kurz wanderte mein Blick über Cass’ Körper bis ich ihr schließlich wieder etwas verwundert ins Gesicht sah. „So war das gar nicht gemeint...“ “Gut, dann lass uns schnell losgehen, ehe ich noch verhungere.“ Sagte sie dann schließlich und ich nickte nur. Mit unseren beiden Taschen machten wir uns auf den Weg, zuerst runter von der Tribüne und dann in Richtung des Schlosses. Der Weg war nicht allzu weit, deswegen waren wir recht schnell am Schloss angekommen und schritten auch genauso schnell durch die große Eingangstür. Den Weg über schwiegen wir, was weiter allerdings gar nicht so schlimm war. Während wir durch das Schloss in Richtung der großen Halle gingen, warf ich meinen Blick immer wieder zu den Gruppen von Schülern, denen wir begegneten. Zu meinem Glück taten sie nichts, woran ich sie hindern müsste oder wo ich dazwischen gehen musste.
Endlich dann waren wir bei der großen Halle angekommen und bevor wir hinein gingen, blieb ich kurz stehen. Als ich das letzte mal in der großen Halle war, wurde mir schlecht und ich bekam Krämpfe. Den ganzen Tag hatte ich daran nicht mehr gedacht, aber nun, wo wir davor standen erinnerte ich mich wieder. „Da sind wir...“ Sagte ich kurz, setzte ein eher gezwungenes lächeln auf und schritt langsam hinein in Richtung unseres Haustisches. Vereinzelt saßen schon ein paar dort und aßen. Ich ging zu einer großen Lücke am Tisch und legte dort zuerst die beiden Taschen ab, ehe ich mich hinsetzte. Das Essen sah wirklich lecker aus, aber konnte ich davon jetzt auch nur einen Bissen herunter bekommen?
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Komme von: Unterm Besenhimmel
Man brauchte sich dann wirklich keine Gedanken mehr machen, wenn alle wie man selbst war, oder eben wie ein anderer, denn man wäre dann auch so. Oder so ähnlich. Eine Welt, in der alle gleich wären… Mh, nein, dass wäre sicherlich nichts für mich. Die Menschen machten ja ihr unterschiedliches Wesen erst so interessant. Ich seufzte ein wenig. “Langweile ist schon was langweiliges…“ meinte ich und schaute Ian an. Aber über das Thema „Gleichheit“ wollte ich mir nun nicht weiter den Kopf zerbrechen. Das würde sowieso nicht so werden, zumindest nicht in diesem Leben.
Ich hatte das Gefühl, dass Ian mich wirklich ärgern wollte. Er meinte, dass ich schon sehen würde, was ich davon hatte. Ja, sehen würde ich das sicherlich und dagegen hatte ich auch nichts. Ich mochte es irgendwie, wenn er mich so neckte. Es war einfach mal wieder ne nette Abwechslung, einfach mit ihm rumzualbern, Spaß zu haben und wenigstens für kurze Zeit alles andere vergessen. Das Leben und ich waren schon ernst genug, da musste man sich auch mal etwas Ablenkung gönnen. “Ich warte schon gepannt… meinte ich mit einem achselzucken, noch immer mit einem Grinsen im Gesicht.
“Ian, nimm mich doch nicht immer so ernst.“ erwiderte ich. “Das ich nicht dick bin, dass weiß ich doch selbst. Wäre ja auch doof, wenn ich es nicht wüsste.“ Mit einem entschuldigen Lächeln sah ich ihn an. Es war ja nicht so gemeint, wie ich es gesagt hatte. Ich hatte auch schon wirklich richtigen Hunger.. Das letzte Mal hatte ich heute Morgen etwas gegessen, mittags war ich in der Bibliothek gewesen, wo Ian mich dann aufgegabelt hatte… Also kein Mittagessen… Das war schon mal tödlich. Aber das konnte ich ja jetzt endlich nachholen.
So bahnten wir uns also unseren Weg durch das Schloss, das um diese Tageszeit immer sehr belebt war. Einige verließen die Große Halle, andere gingen gerade erst dahin. Manche kamen aus der Bibliothek, andere gingen in ihren Gemeinschaftsraum. Hier und da sah man jemanden den man kannte, doch tauschte man nicht mehr als einen Blick mit demjenigen. Ian und ich sprachen nicht, während wir in die Große Halle unterwegs waren. Das war mal wieder – das erste Mal seit etwa einer Stunde, eine längere Redepause, die wir einlegten. Nun, viel erzählt hatten wir uns schon und mir fiel auch gerade nichts ein, was ich noch sagen könnte. Ich hatte Hunger… Erst, wenn etwas der Köstlichkeiten über meine Lippen gegangen war, konnte ich wieder ein normales Gespräch führen. Ich aß gerne und im Verhältnis zu anderen Mädchen auch viel. Das lag aber nur daran, dass ich es mir erlauben konnte. Ich hatte einfach einen guten Stoffwechsel.
Endlich! Ich sah schon die Türen von der großen Halle. Es dauert nicht mehr lange und dann konnte ich wieder was Essen. Mann, in Gedanken hörte ich mich wirklich gerade verfressen an… was ich auch durchaus war. Aber ich ging hinter Ian und so wunderte ich mich, als er kurz stehen blieb. Wollte er nun doch nicht mit Essen kommen? Ich schüttelte ein wenig den Kopf. Auch sein „Da sind wir…“ irritierte mich ein wenig. Aber dennoch ging er langsam auf den Tisch der Hufflepuff zu und ich folgte ihm. Gleich, als ich mich am Tisch niedergelassen hatte, lud ich mir von jedem der leckeren Sachen auf dem Tisch etwas auf den Teller. Ich sah kurz zu Ian, der ja scheinbar noch nicht sicher war, ob er was Essen sollte. Ein wenig fragend schaute ich ihn an. “Alles in Ordnung mit dir?“ wollte ich dann wissen und musterte ihn noch ein wenig eingehender. Mh… anders als noch vor 5 Minuten sah er nicht aus. Dann wusste ich auch nicht, was mit ihm los war. Entweder er sagte es mir, oder ich würde unwissend bleiben. “Guten Apettit.“ wünschte ich ihm schließlich, auch wenn ich nicht sicher war, ob er den haben würde. Ich allemal. Kurzerhand goss ich mir noch einen Becher voll Kürbissaft und bis dann in eine Stückchen Brot. Mhh, das war so lecker wie immer. Ich dankte im Stillen den kleinen Köchen, die das alles bewerkstelligten. Nochmals war ich Ian einen Blick zu. Aber sein Verhalten konnte ich mir trotzdem nicht erklären. Aber auch ich konnte ja schließlich nicht alles wissen.
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“Langweile ist schon was langweiliges…“ Ich konnte mich gerade noch zurück halten laut los zu lachen. Sie hatte Recht mit dem was sie sagte, keine Frage, aber wie sie es sagte war einfach zu komisch. Ich war zwar schon ein sehr fröhlicher Mensch, aber so oft wie mit Cass hatte ich noch nie gelacht und gelächelt. Ich munterte sie auf und sie brachte mich dazu, noch etwas fröhlicher zu sein als sonst. Das hatte bis jetzt noch niemand geschafft, zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern. „Du hast vollkommen recht.“ Sagte ich schließlich und, man glaube es kaum, lächelte etwas.
Ich liebte es einfach, Leute zu ärgern und wenigstens etwas zu necken. Und da Cass so gut darauf ansprang und ich ihr gerne in die Seite piekste, mache es mir noch etwas mehr Spaß. Ich mochte es einfach, wenn sie lachte und wenn ich das so erreichen konnte, dann tat ich das. Allerdings muss man dazu sagen, dass ich meine Grenzen kenne und wenn ich merke, dass es Cass keinen Spaß mehr machte oder dass es anfing sie wirklich zu nerven, dann wusste ich hatte ich aufzuhören. “Ich warte schon gepannt…“ Sagte sie dann und wieder entwickelte sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht. Ich nickte nur noch und sagte darauf hin dann nichts mehr. Sie würde merken, wenn es soweit war und weiterhin darüber zu reden brachte nichts mehr. Es wie ein Kaugummi in die länge zu ziehen lag nämlich nicht in meiner Absicht. So etwas brachte mir keinen Spaß und Cass sicherlich auch nicht.
Auf der einen Seite hätte ich natürlich wissen müssen, dass Cass es nicht so ernst meinte wie sie es gesagt hatte. Aber irgendwie dachte ich da nicht dran. “Ian, nimm mich doch nicht immer so ernst.“ Ein erleichtertes Lächeln entwickelte sich auf meinen Lippen und ich schüttelte etwas meinen Kopf. “Das ich nicht dick bin, dass weiß ich doch selbst. Wäre ja auch doof, wenn ich es nicht wüsste.“ Erleichtert atmete ich aus. Es war wirklich dumm von mir gewesen zu denken, dass Cass es ernst meinte. So gut hätte ich sie doch nun schon kennen müssen, aber egal. Nun konnte ich es nicht mehr ändern und ich würde daraus sicherlich fürs nächste mal lernen. „Okay, daran hab ich nicht gedacht.“ Sagte ich schließlich und lächelte sie wieder an. „Aber gut das du weißt, dass du nicht dick bist. Das bist du nämlich wirklich nicht, im Gegenteil. Du siehst wirklich gut aus.“ Ich verteilte gerne mal das eine oder andere Kompliment besonders dann, wenn es anderen Leuten schlecht ging. Das war bei Cass zwar nicht der Fall, aber so etwas zu hören ist doch immer eine schöne Bestätigung, oder nicht?
Ich konnte richtig merken, dass Cass einen riesen Hunger haben musste. Dadurch, dass sie hinter mir herging, trieb sie mich immer etwas an schneller zu gehen. Sie hatte es wirklich eilig oder wie schon gesagt, sie hatte großen Hunger. Mächtig großen Hunger.
Als wir schließlich auf die große Halle zu gingen, konnte man regelrecht ein funkeln in ihren Augen sehen. Ich musste etwas schmunzeln, sagte aber nichts. Als ich etwas darüber nachdachte fiel mir auf, dass Cass seit heute Vormittag nichts mehr gegessen hatte, ebenfalls wie ich. Aber wirklichen Hunger hatte ich eigentlich nicht. Und der Rest verging mir auch noch, als ich mich an die Szene vom Morgen erinnerte. Hatte ich Cass davon eigentlich erzählt? Ich konnte mich nicht daran erinnern.
Als wir schließlich an unserem Haustisch angekommen waren und uns hingesetzt hatten, sah Cass mich fragend an. “Alles in Ordnung mit dir?“ Jetzt war ich mir ziemlich sicher, dass ich es ihr nicht erzählt hatte ansonsten hätte sie sich sicher daran erinnert. Ich wollte sie nicht verunsicher und schon gar nicht wollte ich die Stimmung zwischen uns wieder zu Nichte machen, also nickte ich etwas und lächelte wieder. „Klar alles bestens!“ Ich begann mir ein paar der Köstlichkeiten auf den Teller zu füllen, auch wenn ich sicherlich nicht alles herunter bekommen würde. “Guten Apettit.“ Wünschte mir Cassandra schließlich und ich lächelte sie noch einmal kurz von der Seite her an. „Danke, wünsch ich dir auch.“ Sagte ich kurz und fing dann langsam an, an einem Brot zu knabbern. Ebenso wie Cassandra füllte ich mir etwas Kürbissaft ein und trank auch gleich einen Schluck. Danach führte ich noch einmal mein Brot zu meinem Mund und biss wieder ein kleines Stück ab. Noch passierte nichts und ich fühlte mich auch noch einigermaßen gut. Sicherlich war das eine einmalige Sache, die am Morgen passiert war.
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Hui, ich hatte auch mal Recht. Das war ja wirklich verwunderlich. Ich lächelte ein wenig. Doch wandte ich mich wieder von Ian ab, bis wir in der großen Halle angekommen waren. Es war schon recht voll; aber langsam war es auch schon spät. Es mussten noch Aufgaben erledigt werden und solche Dinge. Nur zu gut, dass ich alles schon fertig hatte. Ich seufzte ein wenig. Dann würde der Abend wohl nicht allzu lang dauern und ich konnte mal früher schlafen. Doch ich glaubte eh nicht, dass ich schlafen könnte, weil mir immer noch zu viel im Kopf herumschwirrte, dass ich gerade erfolgreich zur Seite schob. Vielleicht würde es mir helfen, alles geordnet aufzuschreiben – selbst wenn sich das als eher schwierig gestalten könnte.
“Ich kann essen was ich will, wann ich will und vor allem, soviel, wie ich will. Aber ich nehme einfach nichts zu. Vielleicht mal ein bisschen, aber das sieht man nicht.“ meinte ich achselzuckend. Das hatte ich wohl von meiner Mutter gehabt. Sie war auch immer schlank gewesen, egal was sie getan hatte. Aber ich war schon ganz glücklich damit, dass ich mich nicht auch noch um meinen Körper sorgen musste. Ich hatte auch so schon genügend anders im Kopf, um das ich mich kümmern musste.
“Bist du sicher? Du siehst grad so.. mh.. ich weiß auch nicht. sagte ich und hob ein wenig fragend die Schultern. Irgendwie wirkte er auf mich nicht so, als ob alles in Ordnung war. Aber weiter nachfragen wollte ich nun auch wieder nicht. Wenn er es mir erzählen wollte, dann konnte er das und ich dachte, dass er das auch wusste. Aber drängen, dass würde ich bestimmt nicht tun. Ich lächelte ihn zwischen zwei Bissen ein wenig an da ich sah, dass er nun doch noch ein wenig aß. Scheinbar hatte er nicht so viel Hunger wie ich, doch das machte auch nichts. Nicht jeder musste so viel essen wie ich. Kurz überlegte ich, was ich noch sagen, oder vielleicht auch fragen könnte, doch es fiel mir nichts Wirkliches ein. Wir hatten schon so viel geredet, dass mir nun für den Moment nichts mehr einfiel. Ich wollte mich ihm nicht aufzwingen oder so etwas, aber man musste doch noch was sagen. Aber ich wusste einfach nichts Sinnvolles… Ich seufzte ein wenig.
“Ich freu mich gar nicht auf morgen Vormittag… wieder Unterricht…“ sagte ich schließlich. “Und dann auch noch Verteidigung. Das Fach mag ich einfach nicht ganz so gern. Aber na ja, nächstes Jahr können wir ja alle unsere Fächer selbst aussuchen. Da nehme ich es bestimmt nicht.“ Ich schüttelte ein wenig den Kopf. Aber bis dahin dauerte es noch, weshalb ich mir auch keine weiteren Gedanken darum machte. Mein Kopf war gerade sowieso unglaublich leer, ich konnte mich noch nicht mal richtig auf das Essen konzentrieren, welches vor mir auf dem nun schon halbleeren Teller lag. Wieder seufzte ich. Irgendwie wurde ich auch langsam schon müde. Es war ein aufregender Tag gewesen, dass konnte man nicht anders sagen. Aber dennoch hatte ich ihn genossen. Und auch jetzt war ich schon gespannt, was mich morgen erwarten würde. Aber erst hatte ich Unterricht… Mit Ian. Ich fragte mich gerade, wie wir uns wohl morgen verhalten würden, nachdem wir eine Nacht darüber geschlafen hatten. Nur hoffte ich, dass sich nichts änderte, oder er mich vielleicht sogar nicht beachtete. Das konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen, aber denkbar war eigentlich alles. Nun ja, ich würde es ja sehen.
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“Ich kann essen was ich will, wann ich will und vor allem, soviel, wie ich will. Aber ich nehme einfach nichts zu. Vielleicht mal ein bisschen, aber das sieht man nicht.“ Ich sah Cass breit grinsend von der Seite her an. Ich mochte Mädchen mit einem gesunden Appetit die dazu auch noch so hübsch waren wie sie. Es gab sicherlich viele Mädchen die meist nur wenig aßen, damit sie schön schlank bleiben würden und so etwas konnte ich gar nicht haben. Natürlich sollte jeder auf seinen Körper achten, aber dafür Hungern? Das fand ich, war nicht die richtige Lösung. Diese Mädchen könnten doch auch einfach mehr Sport treiben, so wie ich das tat. Ich aß auch, was ich wollte, war aber auch immer in Bewegung und machte viel Sport. Wenn ich damit aufhören würde, dann würde ich sicherlich auch aufgehen wie ein Hefekloß. Aber darüber wollte ich mir gar keine Gedanken mehr machen. Es war nicht so und es würde auch sicherlich nicht so werden.
“Bist du sicher? Du siehst grad so.. mh.. ich weiß auch nicht.“ Natürlich war nicht alles in Ordnung, aber wenn ich das Cass gesagt hätte, dann würde sie sich sicherlich noch Sorgen machen und das wollte ich nicht. Es war so ein schöner Tag und den jetzt mit so etwas zu verderben war es nicht wert. „Sei nicht albern.“ Sagte ich und lächelte etwas. „Es ist alles bestens, wirklich!“ Zusammen gingen wir dann schließlich zu unserem Haustisch und ich hoffte, dass damit alles geklärt war, zumindest was dieses Thema anbelangte.
Jeder der Cass gesehen hätte, der hätte sofort bemerkt, dass sie wirklich großen Hunger gehabt haben musste. Ich hatte beinahe schon das Gefühl, dass sie kurz vorm verhungern gewesen sein musste, denn sie aß wirklich viel und auch etwas schneller als ich. Während ich gemütlich kleine Bissen von meinem Brot nahm, tat sie das Gegenteil. Immer, wenn ich am kauen war beobachtete ich Cass etwas von der Seite und musste schließlich lächeln. Vielleicht wiederhole ich mich, aber sie sah wirklich sehr süß aus, in diesem Moment noch etwas süßer als sonst.
“Ich freu mich gar nicht auf morgen Vormittag… wieder Unterricht…“ Mein Blick galt Cass und ich sah sie etwas fragend an, denn ich dachte eigentlich das so jemand wie sie, sich wieder auf den Unterricht freuen würde. “Und dann auch noch Verteidigung. Das Fach mag ich einfach nicht ganz so gern. Aber na ja, nächstes Jahr können wir ja alle unsere Fächer selbst aussuchen. Da nehme ich es bestimmt nicht.“ Ich nickte etwas und dann entwich mir ein leiser Seufzer. „Denkst du ich freue mich auf den Unterricht?“ Sagte ich und schüttelte dabei leicht meinen Kopf. „Ich muss heute Abend auch noch die Hausaufgaben fertig machen....das wird auch noch spaßig, dass kann ich dir sagen.“ Bei dem Gedanken daran entwich mir noch ein kleiner Seufzer bevor ich das letzte stück Brot, das bis dahin auf meinem Teller gelegen hatte, in den Mund schob. Ich hatte am Abend noch genug unangenehme Dinge vor mir... nicht nur, dass ich noch meine Hausaufgaben machen musste, ich wollte auch unbedingt noch mit Josy reden, zumindest wenn ich sie noch treffen würde. Bei meinem Glück kamen dann sicherlich auch noch ein paar Dinge, bezüglich des Vertrauensschüler Postens auf mich zu. Aber was sollte ich machen? Zur Not musste ich einfach noch länger aufbleiben und du Hausaufgaben später am Abend machen, ich würde das schon hinbekommen...zumindest hoffte ich das.
Einen kurzen Moment war ich noch in meinen Gedanken vertieft, ehe ich zu Cass hinüber sah. Sie war ebenfalls gerade fertig geworden mit dem Essen. Sicherlich konnten wir dann bald wieder gehen, irgendwie hatte ich keine Lust mehr in der großen Halle zu sitzen. Ich nahm mein Glas mit Kürbissaft und trank auch diesen Rest noch aus. Einen Moment würde ich noch warten, ehe ich fragen würde, ob wir in den Gemeinschaftsraum gehen sollten. Vielleicht wollte Cass auch gar nicht mit, vielleicht hatte sie ja noch etwas anderes vor. Allerdings bezweifelte ich das, immer hin wollte sie ja auch bald in ihr Bett. Es lagen noch ein paar anstrengende Tage vor uns, das war mir auf jeden Fall klar.
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"Ich bin nicht albern... Aber wenn du sagst, dass alles in Ordnung ist, dann glaube ich dir natürlich." meinte ich und lächelte ihn leicht an. Wenn er es mir nicht sagen wollte, dann konnte ich ihn auch nicht dazu zwingen. Aber vielleicht malte ich auch nur den Teufel an die Wand und mit ihm war alles in Ordnung. Dennoch hatte ich das Gefühl gehabt, dass ihm irgendwas unangenehmes durch den Kopf gegangen war, als wir die große Halle betreten hatten. Das war mit Sicherheit keine Einbildung von mir gewesen, dass konnte gar nicht sein. Ich seufzte ein wenig. Gerne hätte ich schon gewusst, was er in dem Moment gedacht hatte, aber ich war noch nie so gewesen, dass ich jemanden so direkt nach seinen Gedanken oder Gefühlen gefragt hatte. Das war einfach nicht meine Art. Wahrscheinlich würde ich es nie erfahren, aber dass kümmerte mich im Moment eigentlich gar nicht - wenn er es mir sagen wollte, dann würde ich ihm zu hören, aber ihn zu irgendwas drängen? Nein, er sollte es von sich aus sagen.
Es war schon nicht immer einfach, mit anderen Menschen umzugehen. Aber irgendwie ging es dennoch. Sicher, man hatte immer Geheimnisse vor anderen, dass war auch das Recht eines jeden, aber trotzdem hatte man Freunde, mit denen man über alles reden konnte. Wahrscheinlich war ich einfach noch nicht so, dass Ian mir auch wirklich alles erzählen konnte, ich wusste es nicht. Aber das spielte nun auch keine Rolle. Erstmal wollte ich sowieso sehen, wie sich das zwischen uns entwickelte.
"Denkst du, dass sich irgendwer richtig auf den Unterricht freut? Mir ist es immer ziemlich gleichgültig, solange ich das Fach gut kann. Doch Schule? Nein, das ist mehr Sklaverei als freiwillige Arbeit. Auch wenn man ja irgendwo irgendwas lernen muss." Wieder entfuhr mir ein Seufzer. Nur zu gut, dass ich meine Aufgaben für Verteidigung schon fertig hatte. Ich würde sie mir nochmals kurz durchlesen, dann in mein Bett gehen und nachdenken, so wie ich es eigentlich immer tat. Ich musste mir nochmal alles durch den Kopf gehen lassen, was heute so geschehen war - und das war nicht gerade wenig. Vielleicht würde es mir helfen, wenn ich etwas aufschreiben würde. Ja, das hatte ich schon lang nicht mehr getan, und vielleicht wurde es mal wieder Zeit dazu. Ich hatte niemanden, außer mich selbst, um meine Gefühle zu verarbeiten. Und Ian wollte ich damit auch nicht behelligen, der hatte sicherlich eigene Probleme. Ein anderes Mal würden wir sicherlich noch über diesen Tag reden, aber nicht mehr heute.
Schließlich schaute ich Ian an. "Es war ein langer, sehr interessanter Tag. Aber der geht nun zu Ende. Ich bin langsam auch schon müde. Ich sollte so langsam in meinen Schlafsaal, und du auch, schließlich hast du die Aufgaben ja noch nicht fertig." Ich lächelte ein wenig und nahm dann meine Tasche, die Ian abgelegt hatte. "Kommst du?" fragte ich und richtete meinen Mantel, ehe ich dann, Ian im Schlepptau, die große Halle verließ, in Richtung des Gemeinschaftsraumes der Hufflepuff.
Gehe nach: Zauberkunst, Freitag 3. September
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"Ich bin nicht albern... Aber wenn du sagst, dass alles in Ordnung ist, dann glaube ich dir natürlich." Ein letztes mal nickte ich und lächelte etwas, wobei ich meinen Kopf aber schon von Cass wegdrehte. Eigentlich wollte ich sie nicht anlügen, aber so etwas war für mich eine Notlüge. Schließlich lag es auch nicht in meiner Absicht, dass sie sich sorgen machte... Ich entschloss mich also schließlich, dass eine kleine Lüge besser war, als dass sie sich Sorgen um mich machte. Immer hin war ich auch recht überzeugt davon, dass alles in Ordnung war. Schließlich hatte doch jeder schon mal Krämpfe gehabt, oder nicht? Sicherlich würde da nichts mehr passieren. Was allerdings genau am Morgen mit mir los war wusste ich nicht und ich würde es wohl auch nie heraus finden. Solange es nur nicht wieder passierte war alles gut.
Als wir schließlich richtig am essen waren und ich auch wieder meine „Freude“ daran gefunden hatte, ging es mir gleich wesentlich besser. Ich verschwendete am Abend keinen einzigen Gedanken mehr daran, was am Morgen passiert war. Einmal, weil ich mir sagte, dass es sicherlich nur etwas einmaliges war und zum anderen wusste ich, dass ich dann auch an Joslyn denken musste und das wollte ich auch nicht. Ich würde es mit ihr noch klären, was mit ihr los war. Aber jetzt war nicht die Zeit darüber nach zu denken, immer hin war ich noch mit Cass zusammen. Ich warf einen Seitenblick zu ihr und musste lächeln als ich sah, dass sie noch immer am essen war.
"Denkst du, dass sich irgendwer richtig auf den Unterricht freut? Mir ist es immer ziemlich gleichgültig, solange ich das Fach gut kann. Doch Schule? Nein, das ist mehr Sklaverei als freiwillige Arbeit. Auch wenn man ja irgendwo irgendwas lernen muss." Einerseits schüttelte ich den Kopf, zumindest auf ihre Frage, ob ich glauben würde, dass sich irgendwer auf den Unterricht freute. Andererseits nickte ich schließlich, denn ihre Aussage, dass jeder irgendwann mal lernen musste, stimmte. Auch wenn ich der Meinung war, dass meine Zeit zum lernen noch nicht gekommen war. Bei diesem Gedanken musste ich ein wenig grinsen. „Du hast schon recht. Es wird sich sicherlich niemand wirklich auf den Unterricht freuen... aber es ist eben einfach wichtig.“ Solche Worte aus meinem Mund? Ob mich diese Vertrauensschülersache nun doch ganz bekehrt hatte? Vielleicht würde ich sogar endlich anfangen, ordentlich zu lernen. Obwohl.... nein, irgendwie glaubte ich da noch nicht ganz dran. Aber man sollte es noch sehen.
„Als Sklaverei würde ich Schule allerdings nicht bezeichnen... Immer hin sind wir doch irgendwo freiwillig hier, oder? Ich möchte nicht so gerne „dumm“ sein, auch wenn das vielleicht manchmal so rüber kommt...“ Wieder grinste ich etwas. „Aber Spaß beiseite. Wir wollen doch alle später etwas ordentliches machen und dazu gehört es eben, genug Wissen zu haben und auch genug zu können.“ Das war meine Sicht der Dinge und verkehrt war das sicher nicht.
"Es war ein langer, sehr interessanter Tag. Aber der geht nun zu Ende. Ich bin langsam auch schon müde. Ich sollte so langsam in meinen Schlafsaal, und du auch, schließlich hast du die Aufgaben ja noch nicht fertig." Somit ging meine Zeit mit Cass langsam dem Ende zu... Mein Blick wurde sicherlich etwas traurig, denn ich fand es wirklich schade, dass es schon zu ende war. Sicherlich würde ich Cassandra noch öfters begegnen und wir würden auch bestimmt das ein oder andere Mal reden, aber würde es wieder so werden wie heute? Man wusste es nicht.
Während ich meinen Gedanken folgte bemerkte ich gar nicht, dass Cass schon aufgestanden war und nach ihrer Tasche gegriffen hatte. "Kommst du?“ Fragte sie mich schließlich und riss mich damit wieder aus meinen Gedankengängen heraus, was allerdings auch recht gut war. Ich hatte später noch genug Zeit meinen Gedanken zu folgen, wenn mich das nicht zu sehr von meinen mir noch bevorstehenden Hausaufgaben abhielt. Sofort sprang ich auf und schnappte mir meine Tasche. „Klar, lass uns los gehen.“ Sagte ich und lächelte schließlich noch einmal. Zusammen machten wir uns dann auf den Weg in den Gemeinschaftsraum der Hufflepuff wo sich unsere Wege schließlich trennten...
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