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"Ach...seid ruhig alle gegen mich...macht mir doch nichts aus...pff", ich blies Luft durch die Lippen, sodass meine Strähnen ein wenig aufflogen. Ich grinste den anderen zu. Es war hier wirklich nie langweilig, vor allem aber, wenn man so gute Freunde hatte, wie ich. Die Schule allein wäre all die Jahre wirklich nicht mein Traum gewesen, aber so? Julie war wirklich eine besondere Art von Mensch, sie hatte das gewisse Etwas, das, was jemanden so richtig interessant machte. Mit ihr konnte man sich gut zanken, diskutieren, ohne danach in ewigen Streit zu verfallen. Wir konnten über Dinge lachen, die sonst nur halb so lustig gewesen wären, und trotzdem konnte sie auch gut zuhören - außer natürlich wenn es um Quidditch ging. Ich war ganz in meine Gedanken vertieft, wie ich nur so eine beste Freundin verdient hatte? So ein netter Mensch war ich auch nicht, und anstrengend war ich noch dazu. Ich mochte es, andere anzusticheln, und hatte einige Feinde. Wie hält sie das nur mit mir aus?, dachte ich mir so einige Male, sah mich in den Gängen um. Keiner der Personen hätte mich dazu gebracht, mich so zu öffnen, wie bei Julie. Ich wusste gar nicht mehr, wie wir uns kennen gelernt hatten, so sehr hatte ich mich an sie gewöhnt. Als wäre sie schon immer da gewesen. Eigentlich war sie überall dabei, nahm an meinem Leben teil. Wenn ich sie nicht hätte ,wäre ich in Selbstmitleid versunken.
Nun wandte ich meinen Blick an Rafael. Während er so sprach, nahm ich seine Worte nicht wirklich wahr. Ich sah nur, dass er seinen Mund auf und ab bewegte, hin und wieder lachte er.
Es kam vor, dass mich die beiden etwas fragten, oder ihren Blick auf mich warfen, doch ich konnte nur wie benommen nicken, ich war nicht bei der Sache. Ich wollte mir den Moment genau einprägen, wie ich eigentlich ziemlich glücklich war. Denn - das kam selten vor! Kurz hörte ich auf, ein leicht spaßhaft gereizter Ton klang aus ihrem Mund, als würde sie Rafael anzanken - und er war nicht schlecht im Zurücksticheln. Er war es gewöhnt, und manchmal glaubte ich sogar, es gehörte zu seinen Hobbys, Streit anzufangen. Auch ich hatte mich daran gewöhnt, nicht alles ernst zu nehmen, und mich in einige Diskussionen einzubringen.
Als sie nun doch auf das Thema Essen - unwichtiges Thema, wie ich schon erwähnte - zu sprechen kamen, schüttelte ich nur fassungslos den Kopf. "DU willst dich auch noch gegen mich stellen? Danke...ich hab' auf dich gehofft. Auch noch Kompromisse soll man hier eingehen...", ich runzelte die Stirn. Dann grinste ich dennoch. "Naja, so gerne ich euch Turteltauben alleine lassen würde, das kann ich der armen Julie nunmal nicht antun. Die Arme würde nichts mehr runterkriegen", ich konnte Rafael nicht ungestraft lassen. Nun gut - ich war geschlagen. Wohl oder übel trottete ich mit den beiden mit, wenigstens konnte es nicht langweilig werden. Eine zweite Tasse Kaffee war ja auch nicht schlecht...bei dem Gedanken leckte ich mir über die trockenen Lippen.
Rafael begann plötzlich, munter über Quidditch zu zwitschern, anscheinend hatte er völlig vergessen, dass Julie dieses Thema 'mied', um es milde auszudrücken. Beinahe hatte ich Angst, sie würde ihm an die Gurgel gehen, denn der Redeschwall war selbst mir zu viel. "Rafael...", gerade wollte ich ihn ermahnen, doch das übernahm meine Freundin dann doch selbst. Immerhin war ich nicht dafür zuständig, und zu fasziniert von der kleinen Pause, die entstanden war."Rafael, du läufst gerade Gefahr die Bonuspunkte, die du soeben durch deinen selbstlosen Frühstückseinsatz in meiner Sympathieskala nach oben geklettert bist, zu verlieren..." , begann sie, und ein erbarmungsloses Grinsen huschte über mein Gesicht. Interessiert beobachtete ich sie, doch sie schien erstaunt. Hat sie mir vorhin nicht zugehört? Wie ich alles, wirkllich alles bis ins kleinste Detail geschildert! Etwas verärgert beobachtete ich sie. "Chrm", machte ich nur beleidigt, und schob meine Unterlippe etwas vor. Frechheit...
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"Ach...seid ruhig alle gegen mich...macht mir doch nichts aus...pff", beschwerte meine beste Freundin sich selbstmitleidig. Ein breites Grinsen zog sich über mein Gesicht.
"Och ja, armes Mayalein", meinte ich tröstend und tätschelte ihren Kopf wie bei einem Kleinkind.
Wir liebten es einander gegenseitig aufzuziehen und im Endeffekt war es immer wieder spaßig. Wir hatten ohnehin immer unsere Freude, egal an was, irgendetwas lustiges fiel uns beiden immer ein, zu allem. Und noch viel spaßiger wurde es natürlich, wenn ein Dritter mitmischte und in diesem Falle war Rafael mit von der Party und unterstützte mich tatkräftig. Nun, wir zwei waren nicht immer ein Herz und eine Seele und es kam nicht selten vor, dass wir uns gehörig in die Haare bekamen. Aber was wäre das Leben oder eine Freundschaft schon ohne jegliche Komplikationen? Ja, richtig, es wäre totlangweilig und Langeweile ist das allerletzte!
Langeweile, das klang nach Schule nach Unterricht, Hausaufgaben, aber nicht nach Freizeit, FREITAG! Der Tag, der das nahende Wochenende ankündigte und Wochenende war eigentlich das Synonym für Erholung und Spaß.
Und wo wir es gerade von Erholung hatten, das entspannendste, das es gibt, ist immer noch ein gediegenes Frühstück am, wohlgemerkt späten, Morgen. Und von diesem wundervollsten aller Anfänge eines Tages versuchte meine beste Freundin mich doch tatsächlich abzubringen. Und wäre Rafael mir nicht zur Hilfe geeilt, so hätte ich sicherlich noch eine ellenlange Grundsatzdiskussion mit Maya über das Ungesunde am späten und zu umfangreichen Frühstück führen können. So aber steuerten wir direkt auf den Speisesaal zu, was auch langsam Zeit wurde, denn mein Magen begann sich schon unangenehm zu regen.
Als ich zur Seite blickte und sie ansah, wirkte Maya etwas abwesend, was sich jedoch zugleich änderte, als Rafael mir rettende Unterstützung zusprach. Mein Grinsen wurde augenblicklich noch breiter, als das Fräulein Sharma sich daraufhin lauthals empörte.
"Das ganze Leben ist ein einziger Kompromiss..", merkte ich an, überrascht über mich selbst, dass ich zu so "früher" Stunde schon solch tiefsinnige Worte von mir geben konnte. "Wenn ich Hausaufgaben mache und dafür keine Strafarbeit bekomme, ist das auch ne Art Kompromiss..."", sprach ich laut grübelnd weiter. "ALso geh entweder den Kompromiss ein mit uns zum Frühstück zu kommen oder erleide die Strafe der Einsamkeit", frech streckte ich Maya die Zunge raus und grinste.
"Naja, so gerne ich euch Turteltauben alleine lassen würde, das kann ich der armen Julie nunmal nicht antun. Die Arme würde nichts mehr runterkriegen."
Ich prustete, bekam mich aber schnell wieder ein. Es gab wirklich nicht viel, was mir den Appetit verschlug und Rafael zählte sicherlich nicht zu diesen negativen Dingen, auch, wenn wir uns teilweise wirklich gegenseitig nicht riechen konnten.
"Und was war da jetzt genau los?!" Ich verstand mal wieder nur Bahnhof. Hallo!? Ich war gestern nicht beim Quidditchtraining gewesen, woher sollte ich denn wissen was da abgegangen war. "Haben euch die Slytherins böse und gemein aus dem Hinterhalt angegriffen", grinste ich spaßeshalber, wobei ich mir diesen Kommentar besser verkniffen hätte, schließlich war es nicht gerade lustig, dass sogar jemand im Krankenflügel gelandet war. Wobei...wenn man davon ausging, dass das bei dieser Sportart häufiger vorkam, war das nun auch kein besonderes Ereignis. Und es war auch nichts besonderes, dass Gryffindors Slytherins für irgendetwas beschuldigten, umgekehrt lief es ja immer genauso ab...In Gedanken war ich eigentlich schon beim Frühstück.
Das Frühstück wurde dann doch noch recht amüsant. Was das Thema Quidditch betraf, so wurde sich zu meinem Glück dezent zurück gehalten, was für die beiden Sportfanatiker neben mir, sicherlich nicht einfach gewesen war.
Die Idee, sich nach dem Essen raus vor das Schloss auf die große Wiese zu setzen, hätte von mir sein können.
Da ich aber, aus Faulheit und der Tatsache heraus, dass Maya mich vorhin so rabiat aus dem Bett geworfen hatte, nur eher weniger wetterresistent gekleidet war und anstatt den Hausschuhen, die ich aus Bequemlichkeit trug, dann doch besser richtige Schuhe anzog, verschwand ich ersteinmal in richtung Gryffindor Mädchenschlafsaal, während die anderen zwei schonmal alleine loszogen.
Gehe nach: Was sich liebt, das neckt sich
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Julies leises »Pff…« zeigte mir schon, was sie von meinen Worten hielt und ein leichtes Schmunzeln lag auf meinen Lippen. Sie hatte ja Recht, meine Worte waren doch einfach nur dazu da, Maya zu provozieren. Auf ihren Kommentar »Na dann hast du endlich mal ein wenig Farbe im Gesicht.«, blickte ich kurz auf meine Hände, die nicht gerade bleich waren und schüttelte leicht den Kopf. »Du würdest wohl einen Schwarzen aus mir machen, wenn’s nach dir ginge, hm?«, fragte ich dann vorwurfsvoll. Ich war nicht gerade so braun gebrannt wie manche Typen, aber ich scheute mich nicht in die Sonne zu gehen und Farbe abzubekommen, im Gegenteil, ich genoss es sogar sehr. Auch beim Quidditch spielen war ich oft draußen und stundenlang der Sonne ausgesetzt, so dass ihre Worte schon fast beleidigend aufgefasst werden konnten. Maya hingegen spielte auch kurz die Beleidigte. »Ach...seid ruhig alle gegen mich...macht mir doch nichts aus...pff.« Kurz drückte ich sie an mich. »Nicht doch, wir doch nicht!« bevor ich beiden den Arm um die Schulter legte.
Als ich dann Arm in Arm mit den zwei Mädels den ganz entlang schritt und erwähnte, dass ich Hunger hatte, grinste Julie erfreut. »Aaah, du bist mir sympathisch. Ich wusste schon immer, dass wir Seelenverwandte sind.« und ich musste Lachen. War doch typisch. Julie hatte immer Hunger, egal wo man auf sie traf. Als ich dann Stichelte, von wegen dass Julie und ich sicher auch ein romatisches Frühstück zu Zweit haben könnten, war Maya dann doch dagegen uns alleine zu lassen, was ein Schmunzeln auf meine Lippen erscheinen ließ. »DU willst dich auch noch gegen mich stellen? Danke...ich hab' auf dich gehofft. Auch noch Kompromisse soll man hier eingehen... Naja, so gerne ich euch Turteltauben alleine lassen würde, das kann ich der armen Julie nunmal nicht antun. Die Arme würde nichts mehr runterkriegen.«
Ich liebte die Neckereien der zwei Mädels und beteiligte mich ab und zu auch recht gerne. Es war immer wieder lustig zuzuhören, wie sie sich angifteten, wo doch jeder genau wusste, dass sie nicht zu trennen waren. Wie Pech und Schwefel hingen sie zusammen und hielten zueinander. » Also den abfälligen Tonfall in deiner Stimme hab ich jetzt mal überhört. Schlafmütze vom Dienst...tse... Ich hab eben nur einen gesunden Schlaf und weiß, was gut für den Körper ist...ne große Tasse Kaffee ist es sicherlich nicht!« »Ach und ich dachte schon, du hast gelernt, wie man einen Wecker bedient.«, lachte ich wieder. Es war selten, dass ich mich so offen gab, aber solange man mich nicht bedrängte und nichts über mich geredet wurde, war dies nicht so schwer wie vermutet. Es ging und bei Maya und Julie wurde es mir auch leicht gemacht.
Ich erzählte Julie dann das gesamte Quidditchtraining, während sie wohl ein wenig überfordert neben mir war. Der gelangweilte Ausdruck viel mir nicht auf, erst das »Rafael, du läufst gerade Gefahr die Bonuspunkte, die du soeben durch deinen selbstlosen Frühstückseinsatz in meiner Sympathieskala nach oben geklettert bist, zu verlieren...«, ließ mich inne halten und ich sah ihr Gesicht, was mich dann schmunzeln ließ. »Sorry Julie, ich vergaß.. Egal, es ist trotzdem wichtig, dass du das weißt. Es sollte jeder wissen und herausfinden, wer da dahinter steckt…« doch dann ließ ich das Thema ruhen, um mit den Zweien frühstücken zu gehen.
Gehe nach: Auf dem Weg zu Wärme und Behaglichkeit
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