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Dieses Thema hat 13 Antworten
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 Am See
Skylar Donovan Offline

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Beiträge: 17

28.12.2006 20:09
Sportliche Betätigung und darauffolgende Geschehnisse Antworten
Komme von: Skylar Donovan

Morgens überkam mich immer diese Lust… diese Lust, nach draußen zu gehen und einfach zu laufen. Nicht jeder tat das, aber ich brauchte es, musste auf meine Figur achten. Wenn ich andere Mädchen sah, die dies nicht taten, stieg Mitleid in mir hoch. So würden sie doch nie den passenden Mann abbekommen, aber genau das hatte ich vor. Wenn ich dann wieder andere Mädchen sah, die aßen und aßen und keinen Gramm an Fett zunahmen, dann überkam mich regelrecht ein Hassgefühl. Warum ging das bei mir nicht so einfach? Nein, stattdessen musste ich mich hier draußen abrackern. Doch egal, es ging schon irgendwie. Es machte ja Spaß, so war es nicht. Aber warum sollte man es sich schwerer machen, als unbedingt notwendig? Wenn doch mal alles so einfach wäre, dann wäre das Leben noch ein Stück weit besser. Keine unnötige Arbeit, keine Unnötige Überanstrengung, sondern einfach nur Spaß. Leider ging das nicht so und man musste sich eben so durchschlagen. Mehr oder weniger zumindest.

Ich machte mich also auf den Weg nach draußen. Als ich so meinen Weg durch das Schloss fand, traf ich niemanden an, den ich irgendwie mehr kannte. Es war auch noch recht früh, weshalb die anderen bestimmt noch schliefen. Natürlich wäre ich lieber noch in meinem Bett geblieben, aber ich hatte besseres zu tun, als auf der faulen Haut zu liegen. Es ging um mein äußeres Erscheinen und das musste einfach perfekt sein. Dafür nahm ich dann auch gern mal ein wenig mehr in Kauf.

Inzwischen war ich draußen auf dem Gelände um das Schloss angekommen. Ich atmete die frische Luft ein und ging langsam zu See runter, wo ich dann erstmal das Bild auf mich wirken ließ. So gut wie jeden Morgen war ich hier, um erst ein wenig zu Ruhe zu kommen, dann meine Runden zu drehen und anschließend wieder ein wenig zu entspannen. Besser konnte man einen Tag gar nicht anfangen lassen. Ich stellte mich aufrecht hin und griff nach meinem einen Bein. Ich zog es ein wenig nach oben, bis ich einen ziehen in meinen Waden spürte. Für einige Sekunden verharrte ich so, ehe ich das andere Bein auch dehnte. Dann lief ich ein bisschen auf der Stelle, damit ich langsam warm wurde. Ich führte noch ein paar andere Übungen durch, ehe ich mich auf dem relativ kühlen Boden nieder ließ, um meine Bänder noch ein wenig zu dehnen.
Etwa hüftbreit auseinander streckte ich meine Beine von mir, beugte mich mit dem Oberkörper ein wenig nach vorne und griff nach meinen linken Fuß. Das gleiche wiederholte ich dann beim rechten. Nach einigen Malen reichte es dann und ich stand wieder auf. “Dann kann’s ja jetzt losgehen.“ sagte ich laut, damit auch mir klar wurde, dass ich nun etwa eine Stunde den See entlang laufen würde.

Mit recht langsamem Tempo fing ich immer an. Zwar hatte ich ausreichend Kondition, locker eine Stunde zu laufen, aber man konnte sich auch was zuziehen, wenn man es gleich sofort übertrieb. Von daher war ich immer etwas vorsichtiger. Nach einer Viertelstunde steigerte ich mein Tempo ein wenig. Und das Atmen nicht vergessen… ruhig weiterlaufen, Skylar, es sind nur noch knapp fünfundvierzig Minuten. Ja, das war schon eine lange Zeit, die ich da zu laufen hatte, aber ich schaffte es immer. Klar, als ich angefangen hatte, da habe ich es keine fünfzehn Minuten geschafft, aber inzwischen geht’s ganz gut. Ich lief einfach immer weiter, den Kopf frei von allen Gedanken, nur auf das Laufen konzentriert. Wie angenehm es doch war, kurzzeitig nur auf eine Sache konzentriert zu sein, ohne abgelenkt zu werden. Das liebte ich so an meinem „morgendlichen“ Ritual.

Die Stunde war inzwischen rum und ich ein wenig aus der Puste. Ein wenig ruhiger ließ ich mich auf dem Boden sinken und dann nach hinten fallen. Für einen Moment schaute ich den leicht bewölkten Himmel an und freute mich schon auf den anstehen Winter. Nun, es war zwar erst September, aber bis der erste Schnee fiel war es nicht mehr ganz so lange. Die Zeit hier verging immer so schnell. Seufzend setzte ich mich wieder auf und schaute einfach – in meinen Träumerein versunken – auf den See hinaus.

Cosmo Shannon Offline

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08.01.2007 17:21
Sportliche Betätigung und darauffolgende Geschehnisse Antworten
Komme von: Gedankenvoller Weg zum Büro

Die Nacht war vergangen. Ich blickte von der Höhe des Turms auf das Land herab, dessen erste Sonnenstrahlen es bereits überfluteten. Zaghaft zwar, weil einige Wolken noch immer am Himmel trieben und das Licht etwas abschwächten, doch unverkennbar hatte sich die Zeit der Nachtruhe zurückgezogen, um dem Lärmen des Tages Platz zu machen. Ich hob den Blick und sah mit leicht gerunzelter Stirn zu den Wolken. Viel hatte ich nicht von den Sternen sehen können, doch ich hatte so etwas schon so oft erlebt, dass ich mich nicht mehr darüber ärgerte. Außerdem hatte ich Zeit, alles konnte relativ werden, wenn die Unendlichkeit vor einem lag. Leider war nicht einmal Kopernikus in den vergangenen Stunden aufgetaucht, um mir Gesellschaft zu leisten. Wer wusste schon, wo sich der Kater wieder herum trieb, ich hoffte nur, er würde die Eulen in Ruhe lassen. Nun ja, wenn nicht, dann würde ich zumindest das bald herausfinden, denn er neigte nach einer Niederlage erst Recht bei mir aufzukreuzen. Ein unverbesserliches Tier... dachte ich amüsiert.

Nun, die Nacht also war für mich weder erfreulich noch unerfreulich gewesen, sie war eine wie viele vor ihr und wie noch viele folgen würden. Eines war ebenfalls gleich geblieben, ich hatte den Sonnenaufgang beobachtet, wie ich es häufig tat, auch wenn es heute eine eher diesige Dämmerung gewesen war. Trotzdem, ich hatte das Licht begrüßt, als es sich anschickte, den Tag zu beginnen. Und jetzt? Das war auch eine der Fragen, die sich mir immer wieder stellte. Als Mensch hätte ich jetzt etwas gegessen und geschlafen, vielleicht andersherum, als Geist jedoch brauchte ich beides nicht. Unter Umständen äußerst praktisch, da ich auch im irdischen Dasein oft darauf vergessen hatte. Wenn ich nicht gehängt worden wäre, wäre ich wohl irgendwann verhungert, aber mit einem Lächeln auf dem Gesicht gestorben. Ein fast schon zynisches Lächeln legte sich auf mein gegenwärtiges Gesicht bei diesem Gedanken. Ich war realistisch genug um zu erkennen, dass es tatsächlich so hätte passieren können, doch die Erinnerung an die Inquisition erregte noch immer zynische Gesten.

Mein Blick glitt neuerlich über das Land, um mich ein wenig abzulenken. Es war ein ruhiger Morgen, noch nicht gestört von den Schülern, die spätestens zu Mittag auch dort draußen für mehr Lebhaftigkeit sorgen würden. Kurz entschlossen verließ ich meinen Raum. Ich wollte die Zeit nutzen und mich ein wenig durch das Gras bewegen, durch das Grün, dessen nachlassende Frische bereits vom kommenden Winter zeugte. Allerdings ging ich nicht wie jeder normale Mensch durch die Tür und die Treppen hinunter, nein, diesmal nutzte ich alle Vorteile meines Dasein und schwebte kurzerhand durch die Mauer und in einem sanften Bogen gen Erde, nahe des Sees. Als ich schließlich ankam, glaubte ich direkt die Gräser zu spüren, wie sie meine Knöcheln umspielten. Ein sanfter Wind streifte mein Gesicht und mit einem Gefühl tiefer Zufriedenheit bewegte ich mich den See entlang.

Skylar Donovan Offline

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Beiträge: 17

09.01.2007 14:17
Sportliche Betätigung und darauffolgende Geschehnisse Antworten
Es war wirklich schön an diesem Ort… Ich saß da, den namenlosen Mann meiner Träume an der Hand, einige Weintrauben in der anderen. Die Trauben legte ich neben mich auf die Decke, die unter uns lag. Langsam riss ich dann eine von dem Stil ab und schob sie ihm sanft in den Mund. Um uns herum wurde der Rasen in das orangene Licht des Sonnenuntergangs getaucht und es war einfach der perfekte Moment, um ihn zu küssen….
Doch gerade, als ich bei diesem Teil war, schreckte ich auf einmal hoch. Das war irgendwas Platschendes gewesen, vielleicht war etwas in den See gefallen. Ich schüttelte die letzen Gedanken ab, ehe ich mich dann ganz von dem schon ein wenig zu kühlen Boden erhob. Ich strich mit den Händen energisch meine Beine hinunter, um Gras, das eventuell an meinen Kleidern hängen könnte, wegzubekommen. Dann richtete ich meine Kleidung und streckte mich ein wenig. Es schien ein recht guter Tag zu werden, auch wenn die Wolken den Himmel noch ein wenig verschleierten. Doch ich dachte mir jetzt schon, dass sich die Sonne da irgendwie durchkämpfen würde.
Nach dem eigentlichen Sport war es wichtig, dass man sich nicht abrupt aufhörte zu bewegen, sondern das ganze langsam ausklingen ließ. Ich setzte mich immer erst für einige Momente hin, ehe ich dann langsam ein Stückchen ging. Danach dehnte ich noch ein wenig meine Muskeln und ging dann zu Schloss zurück.
Doch gerade, als ich das tun wollte, hielt ich inne. Da war doch was! Ich konnte es genau sehen… War es ein seidenes Tuch, was da am Seeufer entlang schwebte? Unwahrscheinlich. Aber ich konnte es nicht genau erkennen…

Neugierig wie ich nun mal manchmal war, ging ich dem Ding hinterher, welches sich immer weiter fortbewegte. Oh, es war ein Geist! Eher gesagt war es Cosmo, den ich aus meinen Aufenthalten in der Bibliothek kannte, der eigentlich freundliche Hausgeist von Hogwarts. Ein Geist draußen… ich schüttelte ein wenig meinen Kopf. So etwas hatte ich ja noch nie gesehen. Dem sollte ich besser auf den Grund gehen.
Ich lief also zu dem vermeindlichen Seidentuch hin und blieb dann unmittelbar dahinter stehen. “Hey, Cosmo, solltest du nicht lieber wieder reingehen? Hast du keine Angst, dass dir hier draußen was passiert?“ fragte ich mit gespielter Fürsorge und ein breites Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit. Nicht, dass es mich interessierte, aber in meinen Augen hatte so ein Geist nichts draußen zu suchen und schon gar nicht um diese Tageszeit. “Musst dich nicht ruhen, mein Lieber? Dies ist doch nicht die Zeit, in der sich Geister für gewöhnlich rumtreiben, oder irre ich mich da?“ Ich machte eine kurze Pause und schien zu überlegen. “Ach richtig! Ihr treibt euch ja gar nicht rum. Seid ziemlich ruhige Zeitgenossen nicht wahr?“ Mit einem Nicken wandte ich mich ein wenig ab und schaute auf den See hinaus. Für einen Moment musste ich mir wirklich das Lachen verkneifen. Warum war bloß diese lächerliche Gestalt hier draußen und war am See unterwegs. Ich glaubte kaum, dass ein Geist das angenehme hier draußen spüren konnte. Aber auch das war mir egal, denn es war sein Leben – oder besser gesagt sein Tod – und er konnte ja machen was er wollte. Nur meine Sprüche verkneifen, dass konnte ich wohl nicht…

Cosmo Shannon Offline

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10.01.2007 19:20
Sportliche Betätigung und darauffolgende Geschehnisse Antworten
Es war eine gute Idee gewesen, das Schloss für eine Weile zu verlassen, die frische Luft, auch wenn ich eigentlich keine benötigte, wirkte belebend. Ich war mir meines Gedankens durchaus bewusst und ich musste selbst darüber lächeln. Die eigene Existenz war immer noch eine sehr subjektive Wahrnehmung, insofern sah ich mich selbst immer noch zu großen Teilen als Mensch, daher war meine Wortwahl durchaus berechtigt, zumindest in meiner Sicht der Dinge. Schließlich zielte "belebend" auf den Geist ab, wenngleich es auch für den Körper gelten konnte. Nun ja, letzteres fiel bei mir natürlich weg, ansonsten jedoch tat mir die frische Luft und der buchstäbliche Tapetenwechsel im Moment sehr gut.
So hatte ich mich mit meinen Gedanken beschäftigt und nicht sonderlich darauf geachtet, ob sich noch jemand in meiner Nähe aufhielt. Ich wähnte die Schüler im Schloss, schließlich würde bald der Unterricht beginnen, allerdings hatte ich mich geirrt, wie ich erfuhr, als ich plötzlich angesprochen war. “Hey, Cosmo, solltest du nicht lieber wieder reingehen? Hast du keine Angst, dass dir hier draußen was passiert?“ Die Worte könnte man glatt für echte Sorge halten, auch wenn es äußerst verwunderlich war anzunehmen, dass mir in meiner Existenz, die ja nun wirklich offensichtlich war, etwas passieren könnte. Ich drehte mich zu der Stimme um, vielleicht glaubte das Mädchen an irgendeinen dummen Aberglauben, doch als ich in ihr Gesicht sah, wanderten meine Augenbrauen in erstaunliche Höhen. Mehr noch als der Unterton in den Worten verriet ihr Grinsen, dass sie mich auf den Arm nehmen wollte. Und das nicht in gerade freundlich-humorvoller Absicht.

“Musst dich nicht ruhen, mein Lieber? Dies ist doch nicht die Zeit, in der sich Geister für gewöhnlich rumtreiben, oder irre ich mich da?“ Meine Augenbrauen wanderten vom Stirnansatz zurück und tiefer, zogen jetzt eher die Nähe meiner Nasenwurzel vor. “Ach richtig! Ihr treibt euch ja gar nicht rum. Seid ziemlich ruhige Zeitgenossen nicht wahr?“ Soso, dieses Mädchen meinte also, mich auf die Schippe nehmen zu müssen. Das verärgerte mich mehr, als ich zugeben wollte. "Ich bedaure dich enttäuschen zu müssen, aber nur Vampire vergehen im Sonnenlicht. Was die Ruhe betrifft, so haben wir Geister uns entschlossen, die Schüler auch am Tage mit Kettenrasseln zu unterhalten. Ich bin nur gerade auf der Suche nach etwas Ungeziefer, Mädchen kreischen so gerne, wenn Würmer und anderes Kriechtier in ihren Haaren herumschwirren." antwortete ich äußerst verdrossen. Wer mich auch nur ein wenig kannte, wusste, dass ich sowas nie täte und dieses Mädchen zweifellos auch, schließlich war sie schon lang genug auf der Schule, wenn ich mir ihr Alter so überlegte. Wahrscheinlich war ich ihr sogar schon hin und wieder über den Weg gelaufen, wenn auch kaum mehr.

Ich legte den Kopf schief und taxierte das freche Persönchen vor mir. "Und warum treibst du dich hier draußen herum? Solltest du nicht in der großen Halle sitzen und deine Nachbarn mit pseudo-freundlichen Bemerkungen traktieren?" Eigentlich hielt ich nicht viel von dieser Strategie, aber manchmal war Angriff die beste Verteidigung. Sonst kümmerte ich mich nicht groß darum, ob die Schüler im Unterricht aufmerksam waren oder schwänzten, aber wenn ich deswegen so eine Situation wie diese erleben musste, dann hakte ich zumindest nach.

Skylar Donovan Offline

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24.02.2007 17:51
Sportliche Betätigung und darauffolgende Geschehnisse Antworten
Ich grinste den Hausgeist Cosmo an. Also wirklich.. er schien auf meine vorgespielte Fürsorge nicht so gut zu sprechen zu sein… Dabei war es doch wirklich nett von mir, dass ich mich sorgte – doch leider sorgte ich mich gar nicht. Es war mir ganz egal, was mit diesem wunderlichen Geschöpf war. Doch das war gar nichts Neues bei mir. Kaum jemand interessierte mich. Ich alleine war nur wichtig und das reichte. Warum sollte ich mir also noch Gedanken um so einen dahergelaufenen – um es genau zunehmen daherschwebenden – Geist machen? Ich hatte wirklich besseres zu tun…

Vampire? Was faselte er denn da bitte von Vampiren? Er dachte wohl auch, dass ich total unterbemittelt war… Aber das stimmte ja gar nicht! “So so… nur Vampire also… Das hätte ich alleine ja niemals gewusst.“ meinte ich ironisch und verdrehte die Augen ein wenig. Geister… noch schlimmer als Gryffindors, Ravenclaws und Hufflepuffs. Eine wirkliche Landplage! Nur zu gut, dass es auf Hogwarts weniger Geister als Schüler gab. Alles andere wäre auch wirklich grausam… Auf seine nächste Aussage hin konnte ich nur nochmals die Augen verdrehen. “Kettengeklapper ist out. Da fällt doch am helllichten Tage niemand drauf rein. Versuch es also erst gar nicht.“ Ich machte eine wegwerfende Handbewegung und wandte meinen Blick kurz von dem Geist ab. Nein, mich konnte man damit nicht erschrecken. Schlimm fand ich nur die Krabbeltiere, von denen er nun sprach… so widerliche, kleine Dinger, die in den dunkelsten Ecken rum krochen und dort ihr Unwesen trieben…. Ich schrie ein wenig entsetzt auf. “Aber das kannst du doch nicht tun, die armen Mädchen!“ entgegnete ich etwas lauter. Da sprach mal wieder die Naivität aus mir heraus. Er konnte doch tun und lassen, was er wollte. Manchmal war ich aber auch wirklich dumm… “Aber wenn du den Zorn auf dich ziehen willst… dann bitte, tu dir keinen Zwang an!“ fügte ich schnell noch hinzu, um mich ein wenig aus dieser Lage zu retten. Warum sollte ich ihm sagen, was für ihn gut war? Mir doch egal, hauptsache, ich hatte keine Probleme.

“Warum ich mich hier rumtreibe, dass sollte dich eigentlich gar nicht interessieren…“ meinte ich ironisch und schüttelte leicht mein Köpfchen. Neugierig war er also auch noch. Das konnte doch nicht wahr sein. “Was soll ich denn in der großen Halle? Mich wie einige andere mit Essen voll stopfen? Das kann doch nicht dein Ernst sein. Ich habe viel dafür getan, dass ich so aussehe!“ sagte ich entrüstet und schaute ihn mit großen Augen an. Ich war stolz auf mein Aussehen und das wollte ich mir nicht durch das essen hier versauen. “Und meine pseudo-freundlichen Bemerkungen heb ich mir gerne für solche wie dich auf. Nur zu gut, dass sich ausgerechnet jetzt unsere Wege gekreuzt haben.“ meinte ich fröhlich und grinste ihn ein wenig böse an. Pseudo-freundlich… was für niedliche Worte! So nett hatte mich ja noch niemand beleidigt. Ich fühlte mich sogar ein wenig geschmeichelt. “Danke für die netten Worte, werter Cosmo.“ sagte ich ironisch und seufzte ein wenig. Es war schon nicht immer ganz leicht mit den „Menschen“, die man so in seiner Umgebung hatte – sofern es denn überhaupt Menschen waren. Denn hier handelte es sich in der Tat um einen Geist. Einen Geist, von dem ich mich sogar ärgern ließ… vielleicht sollte ich mehr gegen ihn sagen, anstatt das alles so hinzunehmen. Nur leider fiel mir grade nichts ein, was ich noch sagen könnte. Kränken könnte ich ihn bestimmt, aber mir stand der Sinn nach etwas anderem…
Cosmo Shannon Offline

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03.03.2007 00:12
Sportliche Betätigung und darauffolgende Geschehnisse Antworten
Wie es nicht anders zu erwarten war, kam auf meine Worte hin eine ironische Erwiderung. “So so… nur Vampire also… Das hätte ich alleine ja niemals gewusst.“ Nicht nur ihre Stimme, auch das Verdrehen ihrer Augen sprach Bände. Ich verzichtete auf eine ebengleiche Antwort, das Lehrerdasein in meiner Jugend, betrachtet aus meiner gesamten Existenz, hatte mir in dieser Hinsicht gereicht und hätte ich so eine Bemerkung losgelassen, so konnte ich sicher sein, erneut einen ironischen Kommentar zu erhalten. Ein Teufelskreis, der nur dann erstrebenswert gewesen wäre, wenn ein angemessener Unterhaltungswert in Aussicht gestanden hätte. In diesem Fall aber war ich mir sicher, dass es eher zu Verdruss führen würde. Wahrscheinlich nur auf meiner Seite, in dieser speziellen Situation war meine Meinung allerdings auch die einzige, die zählte. Meine einzige Reaktion auf die Bemerkung bezüglich des „outen Kettengeklappers“ war, dass ich mit einem kaum wahrnehmbaren Seufzen die Augenbrauen hochzog.

Überraschend war nur ihre Reaktion bezüglich der Kriechtiere. Offenbar glaubte sie, dass ich tatsächlich etwas Derartiges zu tun gedachte. Anscheinend hatte sie vergessen, dass die wenigsten Geister in der Lage waren, Dinge zu bewegen, geschweige denn über weitere Strecken zu tragen, es sei denn natürlich, es handelte sich um einen Poltergeist. Der wiederum beschränkte sich eher darauf, die im Schulhaus bereits befindlichen Gegenstände auf die Schüler zu werfen. Ich sollte mich hüten, mein angebliches Vorhaben in seiner Gegenwart zu wiederholen, sonst kam er wirklich noch auf den Geschmack.
Es war eine geistige Notiz, die ich in mein Gedächtnis notierte, hier und jetzt aber spielte ich den Verblüfften. “Wessen Zorn sollte ich denn fürchten?“ Also wirklich, ich hatte die Inquisition hinter mir, sie hatte mich ermordet, wer konnte mir als Geist nun etwas anhaben? Und hätte ich es auf diesen Streich wirklich angelegt, die Reaktion der Mädchen wäre nur ein Erfolg gewesen. Abgesehen davon amüsierte mich ihr schockiertes Gehabe, ganz das kreischende Mädchen, das sich vor Insekten fürchtete. Ein Lächeln huschte über meine Züge. “Mir scheint, ich habe da schon mein erstes Opfer gefunden.“ Normalerweise verzichtete ich auf solche Spielereien, aber diesmal machte ich eine Ausnahme.

Die junge Dame, in die Defensive gedrängt, drängte erneut vor. Erst dachte ich, sie wolle mir erst gar nicht antworten, doch dann kam doch eine Art von Erklärung. “Erstaunlich, wir haben tatsächlich eine ähnliche Einstellung, zumindest in einem Punkt.“ Das Essen, für so viele Lebewesen nicht als Notwendigkeit angesehen, sondern als eine immerwährende Gaumenfreude, ein Fest für die Sinne, das man immer aufs Neue gebührend feiern musste, bis der Körper in die Breite wuchs, dann wurde aus dem Schmaus eine Depression, Selbstvorwürfe, Frust, was die meisten wieder dazu verwendeten, um sich erneut voll zu stopfen. Andere kümmerten sich nicht um den Körperzuwachs, sondern aßen genüsslich weiter. Diejenigen aber, die strikt auf ihr Äußeres achteten, rissen sich bei der Nahrungsaufnahme zusammen oder verzichteten bisweilen ganz darauf. Bei der Schülerin war es die Eitelkeit, die sie das Frühstück ausfallen lassen hatte, ich dagegen hatte oft gänzlich darauf vergessen, weil ich Wichtigeres zu tun hatte, was ich immerhin auf Hinblick auf alle Menschen getan hatte, nicht nur auf das eigene Ego beschränkt. Dennoch, punkto Essen hatten wir eine ähnliche Einstellung. Das war tatsächlich überraschend.

Die Slytherin behielt natürlich ihren ironischen Ton bei und das Glück, dass wir uns jetzt begegnet waren, teilte ich auf ebendiese Weise. Soso, dann sollte ich mich also geehrt fühlen.“ meinte ich nicht weniger spöttisch, nur dass der Humor sehr gelitten hatte. “Da frage ich mich doch glatt, wen du auf diese Weise erfreut hättest, wenn ich nicht gekommen wäre.“ Hier draußen wäre wohl jeder verschont geblieben, schlicht, weil die anderen innerhalb der Mauern Hogwarts waren, aber sobald diese freundliche Lady dorthin zurückgekehrt wäre, wartete sicher schon ein Opfer. Ich schüttelte den Kopf. "Glaubst du an den Zufall?" Es war keine Frage aus Neugier, sondern eher aus Resignation. Ich persönlich glaubte nicht daran und setzte das Schicksal an diese Stelle. Nun ja, kaum hatte ich die Frage ausgesprochen, bedauerte ich es schon wieder, die Schülerin war gewiss nicht die richtige Person, um über solche Dinge anregend zu diskutieren.
Skylar Donovan Offline

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Beiträge: 17

03.03.2007 17:04
Sportliche Betätigung und darauffolgende Geschehnisse Antworten
Der Hausgeist fand es wohl wirklich nicht toll, dass ich das Kettengeklapper als out bezeichnete, denn mit einem Seufzen zog er die Augenbrauen hoch. Armes Ding… Keine Perspektiven, denn wenn man schon tot ist, dann konnte man ja nicht nochmals sterben und auch kein wirklich erfülltes Leben führen. Nur zu gut, dass es mir da besser ging als ihm. Ich konnte wenigstens noch sterben und ich konnte meinem Leben auch noch ein Ende setzen, wenn ich keine Lust mehr hatte. Doch ob das passieren würde, war eher fraglich, denn ich liebte mich und mein Leben und bei mir war alles in Ordnung. Und wenn ich mal ein Geist werden sollte… Nein, darüber wollte ich mir nicht mein hübsches Köpfchen zerbrechen, denn dazu würde es nicht kommen. Ich hatte schließlich keinen Grund ein Leben nach dem Leben zu führen – auch wenn es kein Leben im eigentlichen Sinne war, da man ja eben nicht mehr lebte. Meinen Gedankengängen konnte ich grade mal wieder nicht folgen, weshalb ich das eigentlich lieber sein lassen wollte. Kommunikation mit anderen war einfach besser…

“Den Zorn der armen Mädchen, die du damit erschrecken wirst, wenn du irgendwie die Krabbeltiere auf ihnen platzierst… Erst werden sie schreien, dann heulen und schließlich werden sie sich einen Racheplan überlegen, du wirst es schon sehen…“ prophezeite ich und schaute ihn viel sagend an. Doch überlegte ich erst danach, wie man eigentlich einem Geist etwas an tun konnte. Konnte dieses Wesen überhaupt noch Schaden nehmen, wenn es doch eigentlich nicht viel mehr als eine körperlose Hülle mit einer Seele war? Bestimmt ging das irgendwie, auch wenn ich grade keine Ahnung hatte, wie. Doch das war auch unerheblich, denn scheinbar hatte der Geist in mir schon sein erstes Opfer gefunden. “Ach wirklich? Meinst du, man könnte mich mit diesen Viechern erschrecken?“ fragte ich herausfordernd und verschränkte abwehrend die Hände vor der Brust. Wenn er das glaubte, dann könnte er damit vielleicht sogar Recht haben. Aber nun, da ich wusste, was dieses Ding vorhatte, konnte ich mich vorbereitet. Wenn dann der Angriff kommen sollte, war ich wenigstens gewappnet…

Die gleiche Meinung mit einem Geist… Na das wurde ja immer noch schöner! Das war ja so, als ob ich so einer Ravenclaw Besserwisser-Tussi zustimmen würde. Aber scheinbar war es ja wirklich so… denn Geister konnten nach meinem Wissen keine feste Nahrung zu sich nehmen. Doch tat es mir nicht leid, denn solche schon gestorbenen Wesen brauchten nicht denen etwas wegessen, die noch fähig waren, zu essen. Ooooh, das tut mir aber leid, dass du nichts essen kannst, lieber Cosmo. Wie kannst du das bloß aushalten?“ neckte ich ihn und das Grinsen, was eben wegen den Krabbeltieren gewichen war, trat zurück in mein Gesicht. Nur das wir die gleiche Meinung teilten, störte mich nun auch nicht mehr. Mir gefiel es, wenn jemand der gleichen Meinung war wie ich – doch auch die Tatsache, dass es in diesem Fall ein Geist war, störte mich grade nicht im Geringsten. Oder zumindest verdrängte ich derartige Gedanken in eben diesem Moment.

“In der Tat solltest du dich geehrt fühlen. Ich will nicht jeden in meiner Gesellschaft haben. Und wenn du nicht irgendwie einen Nutzen für mich haben würdest, dann hätte ich dich schon längst hier stehen gelassen.“ sagte ich leicht aufgebracht und schüttele ein wenig den Kopf. Jetzt war er es, der mich ein wenig auf den Arm nehmen wollte, doch diese Spielchen, die er da mit mir spielte, wollte ich auf keinen Fall mitspielen. ICH alleine bestimmte die Regeln und es passte mir gar nicht, wenn jemand anderes meinte, daran irgendwas zu ändern. Er würde schon noch merken, was geschah, wenn man eine Skylar Donovan ärgerte…
“Ich hätte schon jemanden gefunden, der sich meiner Gesellschaft gefreut hätte, dessen kannst du dir sicher sein. Ich bekomme alles was ich will, hatte ich das etwas vergessen zu erwähnen?“ meinte ich mit einem gespielten Grinsen und rollte ein wenig die Augen, meinen Blick von Cosmo abwendend. Dieser Geist trieb mich noch Mal in den Wahnsinn, wenn das so weiter ging. Ich hatte Besseres zu tun, als mich hier mit einem abzugeben, der nicht meinen Stil und mein Niveau hatte. Doch warum tat ich es dann? Wahrscheinlich war ich grade nur unheimlich streitlustig und auf der Suche nach jemandem, an dem ich das auslassen konnte…

Als Cosmo mich dann auch noch Frage, ob ich dann den Zufall glaubte, schaute ich ihn zweifelnd an. “Weshalb fragst du das?“ wollte ich wissen, denn Fragen beantwortete ich aus Prinzip nicht ohne vorher den Nutzen und den Grund zu erfahren. Für die Beantwortung dieser Frage müsste ich aber ohnehin nicht lange nachdenken, denn ich glaubte keineswegs an den Zufall. Jeder ist seines eigenen Glückes und Werdegang Schmied, weshalb es schon seinen Grund hatte, weshalb ich ausgerechnet heute morgen auf diesen ironisch-traurigen Geist traf.


Cosmo Shannon Offline

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03.03.2007 18:26
Sportliche Betätigung und darauffolgende Geschehnisse Antworten
Den Zorn der armen Mädchen… das Mädchen hier vor mir glaubte tatsächlich, ich würde Ernst machen. Zunächst zuckte es in meinen Mundwinkeln, noch war nicht abzusehen, welche Art der Reaktion es zu überdecken oder gar zu unterdrücken suchte, aber kurz darauf wurde es sichtbar, denn meine Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln, schließlich brach ich gänzlich in Lachen aus. Die Vorstellung war einfach zu lustig, ein Racheplan gegen einen Geist, der schon alles gewonnen und alles verloren hatte, was es auf dieser Welt gab. Was also könnten eine handvoll Mädchen gegen mich ausrichten? Der Gedanke war so amüsant, dass er schon wieder traurig war. So verebbte also mein Lachen wieder, in das immer noch vorhandene stille Lächeln mischte sich Wehmut. “Ja, ich werde sehen, ob die Menschen heutzutage noch immer so einfallsreich in den Formen der Quälerei sind wie einst.“ Die Worte waren zum Teil Scherz, zum Teil ernst, dieser jedoch galt mehr mir als der Slytherin, denn es schwang weit mehr in der Bemerkung mit, als der äußere Schein vermuten ließ. Jemand mit ein wenig Einfühlungsvermögen, jemand, der zwischen den Zeilen zu lesen vermochte und über die Worte des Gegenübers nachdachte, der hätte es wohl erkannt, entweder nachgehakt oder es stillschweigend im Raum stehen lassen, aus dem Entgegenkommend, dass dies kein Thema war, über das man Smalltalk betrieb. Ein Jemand, dessen Beschreibung nicht gerade auf das Mädchen hier vor mir passte.

Erneut griff sie an, bestritt, dass die kleinen Vielbeiner sie irgendwie erschrecken könnten. “Nein,“ gab ich zu, vermutlich überraschend für die Dame vor mir, zumal ich es vollkommen ernst ausgesprochen hatte, ohne geringste Anzeichen von Spott. Der zeigte sich erst nach eine kurzen Pause, als ich dem einen Wort noch anfügte: “Aber ekeln. Es ist sicher nicht angenehm, wenn man so kleine Viecher im Haar hat, die sich darin verbeißen und verhaken. Sicher sind sie nicht leicht wieder loszuwerden, sind sie erstmal im Haar…“ Ich gab meiner Stimme einen sinnierenden Klang, so als spreche ich über ein wissenschaftliches Experiment, dessen Ausgang nur spekulativ bekannt war. Ich kam ja fast in Versuchung, das Spiel noch etwas auf die Spitze zu treiben…
Vorerst beließ es jedoch dabei, hörte stattdessen mit stoischer Ruhe an, dass ich irgendeinen Nutzen für die Schülerin hatte. Im Gegensatz zu ihrer Aufregung blieb ich unbewegt, auch auf ihre verärgerte Bemerkung hin, sie bekäme alles, was sie wollte. Das Grinsen war auf ihre Züge zurückgekehrt, auch wenn es keine reine Heiterkeit war, das war offensichtlich. Ich maß sie mit einem langen Blick. “Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst.“du könntest es bekommen. Aufgrund meiner Lebenserfahrung, ob nun hinter den Mauern von Hogwarts oder nicht, wusste ich, dass sich Menschen oft das wünschten, von dem es besser wäre, sie bekämen es niemals, doch das erkannten sie erst hinterher. Ich erwartete eigentlich nicht, dass das Mädchen hier meine fast schon kryptische Bemerkung verstand, das taten ja nicht mal zwangsläufig die Erwachsenen und sie erschien mir doch etwas zu oberflächlich.

Ich erläuterte meine Warnung also nicht näher, sondern ging auf ihre vorherige Bemerkung ein. “Ich bin dir also vom Nutzen, interessant. Und welche Dienlichkeit biete ich dir, dass du mir diese Ehre zuteil werden lässt? Verrätst du mir das oder wäre das deinem Vorteil zuwider?“ Ich sprach mit einer Mischung aus Neugier und Gleichgültigkeit. Ich bezweifelte, dass ich tatsächlich einen Nutzen für die Slytherin hatte, außer als Blitzableiter ihrer perfiden Neigung zu dienen. Es war eher anzunehmen, dass sie die Bemerkung nur vorschob, um vor sich selbst eine Rechtfertigung zu haben. Das wiederum brachte mich zu der Frage, warum sie wirklich noch mit mir sprach, warum sie den Wortwechsel überhaupt erst gesucht hatte. Manche Dinge, einige Beweggründe lagen unter der Oberfläche verborgen, so gut, dass der Mensch die eigenen nicht einmal zu erkennen vermochte. Damit war es auch sinnlos, direkt danach zu fragen, eher fand man es durch Beobachtung heraus, Interpretation dessen. Mal sehen, ob sich etwas ergab.

Meine letzte Frage, fast schon ungewollt gestellt, erhielt nur eine Gegenfrage. So einfach gab sie sich also nicht preis, der Anflug eines Lächelns huschte über meine Züge, ehe ich wieder ernster wurde. Im Grunde war es sogar eine berechtigte Frage, die leichter gestellt als beantwortet war. Ich bediente mich also eines rhetorischen Winkelzugs. “Beeinträchtigt mein Beweggrund deine Antwort?“ Das Wissen wollen des Warums beinhaltete Misstrauen, das Abschätzen des Gegenübers, was durfte man verraten, was behielt man lieber für sich. Es war der Versuch, den anderen aus der Reserve zu locken, ohne selbst die Deckung zu verlassen, den Schutz, den man selbst errichtet hatte.
Skylar Donovan Offline

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Beiträge: 17

08.03.2007 19:15
Sportliche Betätigung und darauffolgende Geschehnisse Antworten
Wie sollte man das denn nun schon wieder deuten…? Hieß es einfach, dass diese Gesellschaft keine Ideen mehr hatte, jemanden zu quälen, oder lag da noch ein tieferer Sinn hinter? Ich tippte ein wenig nachdenkend gegen mein Kinn und fixierte den Geist. “Das werden wir dann ja sehen.“ meinte ich achselzuckend, was wohl auch zum Teil daran lag, dass ich seine Aussage nicht richtig interpretieren konnte. Doch wie dem auch sei.. In meinem Innern wünschte ich mir, dass die Menschen diesem wunderbaren (man beachte den ironischen Klang in meinen Gedanken) Geist zeigten, was sie so drauf hatten. Ich hatte ja eigentlich keine Probleme mit ihm, weshalb man annehmen sollte, dass ich mich da großzügig – so wie ich nun mal war – raushalten würde.

Um ein Haar hatte dieses Etwas da vor mir es geschafft, dass ich mir die Ohren zuhielt. Seinen genauen Beschreibungen darüber, wie sich die Krabbeltiere in den Haaren verfingen, wie sie sich dort verharkten und fest blieben, lösten in mir doch schon ein seltsames Kribbeln aus. Ich hasste solche Tiere! Die ganz kleinen waren die Schlimmsten. Und wenn sie dann noch in meinen schönen Haaren sein würde…. Ich schüttelte mich leicht vor Ekel und schaute Cosmo dann ein wenig fragend an. “Meinst du, dass mich das interessiert, was du da vorhast? Nein, es interessiert mich kein bisschen. Außerdem… können Geister überhaupt etwas anfassen uns fühlen. Ich meine.. ihr seid doch nur Hüllen, oder sehe ich das falsch?“ Diese Frage – beziehungsweise die Bemerkung davor – waren halb böse und halb neugierig gemeint, da es mich irgendwie doch schon interessierte, wie ein Geist so fühlte. Also nicht, wie es ihn ihm aussah – denn durch das Innere konnte ich durchsehen – sondern wie es mit dem Fühlsinn stand. Es konnte gar nicht so sein wie bei Menschen, denn Geister waren nun wirklich kein bisschen mehr menschlich. Zumindest in meinen Augen nicht.

Ich sollte vorsichtig sein, was ich mir wünschte? Warum denn das nun schon wieder…? Als ob die Erwachsenen nicht schon verwirrend und blöd zugleich waren, da gaben sie manchmal Sachen von sich… Unvollständige Sätze, irgendwelche dummen Sprichwörter und weiß der Bart des Merlins was… Ich hob nur eine Augenbraue, bedachte den Geist mit einem Blick. “Könnte es zufällig sein, dass du nicht willst, was ich bekomme? Doch… merk dir eines: Ich bekomme nur sehr selten nicht das, wonach mir der Sinn steht.“ Das sollte vielmehr eine Anmerkung sein, doch irgendwie fand ich selbst schon, dass es sich leicht wie eine Drohung anhörte. Aber mir war es doch egal, sollte dieses Wesen doch ruhig denken, dass ich ihm drohen wollte.

“Welche Dienlichkeit du mir bietest..?“ wiederholte ich gelangweilt seine Frage und schaute dann für einen Moment auf den See hinaus. Ja, für was war er mir denn grade zum Nutzen? Eigentlich nur, um an ihm ein wenig von meiner bösen, ironischen Art hinauszulassen. An ihm konnte ich wieder mal sehen, wie gut ich eigentlich noch kontern konnte. Ja, das musste man mir schon lassen. Ich hatte immer sehr schnell die passende, bissige Antwort parat, die schon manchen meiner vermeintlichen Gesprächspartner in die Flucht geschlagen hatte. Nur scheinbar diesen Geist nicht. Also nickte ich leicht. “Merkst du denn nicht, wozu du mir grade dienst? Du bist hier und kriegst die Sprüche ab, die sonst vielleicht jemanden anders ereilt hätte. So rettest du einen Schüler vor der Depression.“ erklärte ich mit einem Augenrollen und hoffte, dass es damit auch genug war. Ich wollte hier weder meine Absichten preisgeben noch wollte ich, dass Cosmo mich auf irgendeine Weise durchschaute. Vielleicht war es deshalb auch schlauer, wenn ich nicht mehr ganz so viel sagte, was etwas über mich verraten könnte.

“Nein, dein Beweggrund würde meine Antwort in keinster Weise beeinflussen. Aber wie kommst du überhaupt darauf, mich so was zu fragen? Ist das nicht mehr ein Thema, dass man mit erwachsenen durchkauen sollte?“ antwortete ich und warf gleich danach noch eine neuerliche Frage in den Raum. Direkt auf die Frage, ob ich an das Schicksal glaubte, wollte ich ihm irgendwie nicht antworten, irgendwie hatte ich Spaß daran, ihm immer mehr neue Fragen zu stellen. Wie gesagt, ich wollte mehr darauf achten, dass nicht zu viel über mich, meine Absichten und meine Einstellung zu gewissen Dingen herauskam.
Cosmo Shannon Offline

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12.03.2007 22:20
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Meine Bemerkung, die so manchen Erwachsenen verwirrt und zum Nachdenken angeregt hätte, brachte auch dieses junge Mädchen für einen Moment zum Schweigen. Offensichtlich konnte sie nicht so recht etwas damit anfangen, ich hatte es nicht anders erwartet, ohne deswegen auf sie herabzublicken. Auf die Zeitspanne von Jahrhunderten zurückzublicken veränderte die eigenen Perspektiven und nachdem ich im Prinzip hauptsächlich nur mit einem Kater redete, der schlicht meinen Blick erwiderte und damit so weise oder so dumm erscheinen konnte, wie ich es interpretieren wollte, leideten meine Kommunikationsqualitäten, wenn auch nicht über die Maßen.
Wie die Slytherin da stand, mit dem Finger gegen ihr Kinn tippte und eine nichts sagende Antwort gab, war sie fast niedlich zu bezeichnen, wenn man für solche kindlichen Gesten und junge Mädchen offen war. Mir entlockte es nicht einmal ein stilles Lächeln, dazu war sie mir einfach zu sehr Slytherin. Vorurteil? Vielleicht, hauptsächlich aber eigene Erfahrung, die sich nicht auf eine einzige Generation dieses Hauses beschränkte, obwohl ich eher wenig Kontakt zu den Schülern hatte.

Dafür, dass ich das Mädchen sehr abgebrüht gab, ließ sie sich doch relativ leicht schockieren. Ich bemerkte durchaus ihr Unbehagen, als ich so lebhaft von Kleintieren im Haar sprach, aber sie hatte sich schnell wieder unter Kontrolle. Selbstbeherrschung besaß sie, das muss man ihr lassen. Außerdem kam sie endlich auf ihren Gedankenfehler und das ließ mich nun tatsächlich schmunzeln. “Na also, die junge Dame denkt endlich mit.“ Der gutmütige Spott in meiner Stimme ließ die Bemerkung bei weitem nicht so gehässig klingen, wie es der Fall gewesen wäre, hätte sie die Worte ausgesprochen. Tatsächlich konnte die meisten Geister nichts bewegen, außer eben Poltergeister. Ich stelle eine der wenigen Ausnahmen dar, und wahrscheinlich könnte jeder meiner Artgenossen dasselbe vollbringen, es bedurfte nur viel Konzentration und Übung, aber kaum einem Geist war es diese Anstrengung wert. Skylar gegenüber verzichtete ich allerdings auf diese Ausführungen, manchmal war es weiser, nicht alles zu sagen, was man wusste oder konnte, ganz besonders diesem Persönchen gegenüber war es gut, sich nicht in alle Karten schauen zu lassen. Sollte sie ruhig den Triumph genießen, meinen Bluff, der ja ohnehin nie ernst gemeint gewesen war, durchschaut zu haben.

Meine Warnung dagegen konnte oder wollte sie erst gar nicht verstehen, sondern sah es mehr als einen Angriff meinerseits an. Ihre Antwort ließen meine Augenbrauen nach oben wandern. “Willst du mir etwa drohen?“ Die Vorstellung war eher belustigend als ernstzunehmend, auch wenn ich mir dies nicht anmerken ließ. “Und wenn du alles hast, was du willst, was ist dann? Du solltest erst einmal nachdenken, bevor du redest.“ Erneut ein gutgemeinter Rat, diesmal war er aber nicht mehr so nachsichtig und freundlich ausgesprochen, diesmal lag mehr Nachdruck in meiner Stimme, eine leise Verärgerung, die sich auch auf meinem Gesicht zeigte. Ich schüttelte leicht den Kopf. “Was kümmert es mich schon, ob du bekommst, was du willst oder nicht, es ist dein Leben, es sind deine Fehler und deine Erfahrungen. Ich hoffe nur, du lebst lange genug, um daraus auch weiser zu werden.“ Vieles mischte sich in meine Stimme, Verärgerung, Verbitterung, Unwillen, diesen Aspekt mit diesem Mädchen zu diskutieren, das ja ohnehin einen zu beschränkten Horizont für so etwas besaß. Dafür bedurfte es eben doch etwas mehr Jahre an Lebenserfahrung.

Die Slytherin verursachte doch mehr Verdruss als gedacht, da änderte auch das Thema der Dienlichkeit nichts daran, zumal auch das keine wirkliche Antwort war. “Das wäre ja dann wohl eher eine Dienlichkeit an dem anderen Schüler, du wärst deine Sprüche so oder so losgeworden. Aber gut, behalte deine Absichten für dich. Wenn ich damit einem anderen eine Dienst erwiesen habe, so soll mir das genügen.“ ich quittierte ihr Augenrollen mit einem genervten Seufzen. So langsam sollte ich mir die Frage stellen, warum ich mir das antat, so sehr interessierten mich ihre wahren Beweggründe nun auch nicht oder um es anders auszudrücken, es war mir nicht wichtig genug. Dennoch blieb ich stehen und setzte mich mit dem Mädchen auseinander. Ob ich dadurch tatsächlich einen anderen Schüler vor ihrem reizenden Charme bewahrt hatte, bezweifelte ich jedenfalls stark, sie hatte gewiss mehr als genug für jeden übrig.

“Nein, dein Beweggrund würde meine Antwort in keinster Weise beeinflussen. Aber wie kommst du überhaupt darauf, mich so was zu fragen? Ist das nicht mehr ein Thema, dass man mit erwachsenen durchkauen sollte?“ Ich glaubte ihr sogar, dass sie sich nicht von meiner Einstellung beeindrucken ließ, aber eine Antwort wollte sie mir offensichtlich dennoch nicht geben. Ich atmete tief ein, schloss die Augen und ließ die Luft langsam wieder entweichen. Als ich Skylar wieder ansah, war ich zwar immer noch etwas entnervt, jedoch nicht mehr so wie noch zuvor. “Du gibst offensichtlich nicht gerne Antworten, sondern stellst lieber Gegenfragen.“ Das sprach für einen misstrauischen, bisweilen schon schwachen Charakter, der mehr zu verbergen hatte, als ihm wohl selbst lieb war. Das behielt ich allerdings lieber für mich. Stattdessen wandte ich mich dem Punkt zu, wo ich sie wohl eher aus der Reserve locken konnte. “Ja, du hast wohl recht, das ist in Thema für Menschen mit einem erwachsenen Geist. Da du dich offenbar nicht dazu zählst, sollte ich dich auch wie ein Kind behandeln. Da ich mit Kindern aber nicht viel anfangen kann….“ Ich ließ das Ende offen, wollte wissen, was sie nun dazu sagen würde. Auf jeden Fall dürfte es ihr nicht gefallen, als Kind bezeichnet zu werden, das mochten Jugendliche nie, egal wie weit sie tatsächlich davon entfernt waren, sowohl geistig als auch körperlich. Das war zu jeder Epoche gleich.
Skylar Donovan Offline

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25.03.2007 04:52
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“Haha.“ kam meine trockene Erwiderung und ich kniff ein wenig die Lippen zusammen und hob meine linke Augenbraue. “Auch wenn es dir vielleicht entgangen ist, ich habe die ganze Zeit schon gedacht.“ Ob nun in die richtige Richtung oder nicht, war mir hierbei ziemlich schnuppe, denn wenigstens dachte ich überhaupt noch nach. Immer hin besser, als immer nur stumpf zu allem „Ja“ und „Amen“ zu sagen. Ich hatte weitaus besseres zu tun, als zustimmen, denn manchmal war es auch gut, wenn man von Prinzip aus dagegen war – so wie ich manchmal. Dennoch… ich konnte es nicht so auf mir sitzen lassen, dass dieser Geist hier so auf meiner Nase rumtanzte, denn dazu war schließlich ich zuständig. Dass er meine Rolle übernahm, fand ich ein wenig beschämend für mich. Schnellstens sollte ich mich davon distanzieren und wieder anfangen, voraus zu denken. Gelingen tat es mir meistens mehr oder weniger gut, nur hoffte ich, dass es für den Moment mehr gut als schlecht darum stand.

Doch schon mit seinem nächsten Satz ließ er mich wieder ein wenig ärgerlicher werden. Drohen… alleine schon dieses Wort. Ich schüttelte verächtlich den Kopf. “Es sollte lediglich eine Klarstellung sein.“ Also ehrlich… das wurde ja immer schöner hier! Nun musste ich mir schon von solch einer hüllenlosen Gestalt solche Dinge an den Kopf werfen lassen. Als ob ich das nötig hätte. Was er konnte, das konnte ich schon lange und wenn er mich noch ein wenig ärgern wollte, dann konnte er auch noch ganz andere Seiten an mir erleben. Sicher, es wäre einfach, ihm einfach den Rücken zu kehren, allerdings stand mir der Sinn jetzt grade noch nicht danach. Zwar war ich ein wenig verschwitzt vom Laufen, aber das war nun erstmal nur hintergründig.

Mein Mund klappte auf und wieder zu. Ich wusste nicht so recht, was ich darauf sagen sollte und nun zeigte ich das auch noch so offenkundig. Ich war vielleicht ein dummes Huhn… Schnell hatte ich jedoch meine Gesichtsmimik wieder unter Kontrolle und schaute Cosmo nun fast schon emotionslos an. “Es gibt mehr als alles. Selbst wenn man alles hat, so findet man immer noch etwas, was einem doch fehlt.“ meinte ich dann einfach nur, ohne eigentlich genau zu wissen, was ich da sagte. Denn eigentlich war es ja so, dass man – wenn man denn wirklich alles hatte – nichts mehr brauchen würde. Theoretisch gesehen, aber ich wollte ja hier keine Theorien aufstellen. Dazu waren andere da, aber nicht ich.
“Ja ja, ich werde schon noch lange genug leben, um vielleicht auch noch meine Schlüsse daraus zu ziehen und davon zu lernen. Aber vielleicht… lerne ich auch nicht daraus. Wäre mir auch ganz recht, ich bin ganz glücklich so, wie das jetzt grade alles läuft.“ Und das war noch nicht mal gelogen. So, wie mein Leben jetzt war, konnte es ruhig bleiben. Ich hatte meinen Spaß daran.

Wieder so was… Warum zum Henker sollte ich denn meine Absichten preis geben? Das war doch so was von dumm, wenn man das freiwillig tat… Doch scheinbar hatte der gutmütige Geist kein weiteres Interesse daran, zu erfahren, welches Dienlichkeit er mir nun gehabt hatte. Wunderbar, so musste ich nichts erklären und er konnte mir dazu auch nichts weiter sagen. “Sehr schön. Dann spare ich mir den Atem für andere Worte.“ sagte ich zuckersüß und schaute ihn ein wenig herausfordernd an. Nein, anstatt, dass ich mal meine Klappe hielt, wollte ich es so lange versuchen, bis ich damit auf die Schnauze fallen würde. Doch ganz egal, es genügte mir, dass ich in diesem Moment meinen Spaß hatte. Ich dachte doch nicht an morgen, ich hatte wahrlich besseres zu tun, als mir über die Zukunft Gedanken zu machen. Ich war noch jung, ich hatte Zeit…
Und mit dem Antworten… Das hatte Cosmo ja wirklich schnell und gut erkannt. Ich hob einen Daumen und grinste ihn ein wenig ironisch an. “Wie gut, dass du das auch mal merkst.“ Ein leichtes Kopfschütteln meinerseits ließ mich noch ein wenig mehr grinsen. Manchmal da konnte ich aber auch nur Grinsen, weil mir einfach nichts einfiel zu solchen Aussagen. Es lag doch auf der Hand, dass ich lieber fragte, anstatt zu beantworten.

Aber nun kam die Härte: Ich war also noch ein Kind?! Nein, das ganz und gar nicht. Mit meinen 14 Jahre fühlte ich mich schon reifer als ein Kind, obwohl ich noch nicht erwachsen war. Ich schnaubte ein wenig empört. “Vielleicht bin ich nicht erwachsen, aber ein Kind bin ich deshalb schon lange nicht mehr! sagte ich verärgert und atmete tief durch. “Ich bin ein Jugendlicher. Nicht mehr und nicht weniger.“ fügte ich – naiv wie ich nun mal war – hinzu und schaute den Geist nun trotzig an. Wenn er keine Kinder mochte und er in mir eins sah, dann war das sein Problem und nicht meines. Ich mochte diesen verbitterten Geist selbst nicht, aber es hatte schon so seinen Reiz, ihn zu ärgern. Jedoch war es weniger angenehm, von ihm geärgert zu werden… “Komm, führ deinen Satz schon zu Ende. Oder hast du Angst, dass du mich damit irgendwie verletzen könntest?“ stichelte ich ein wenig, in der Hoffnung, dass er seinen Gedankengang für mich offen noch beenden würde.
Cosmo Shannon Offline

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21.04.2007 23:34
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“Auch wenn es dir vielleicht entgangen ist, ich habe die ganze Zeit schon gedacht.“ Ich lächelte. Ich brauchte gar kein Wort sagen, mein Lächeln war auch so beredt genug und zeigte, dass ich mir meinen Teil zu dieser Aussage dachte. In gewisser Weise provozierte ich sie nicht mit einem ironischen "Natürlich", andererseits konnte auch diese stumme Geste ausreichend dahingehend interpretiert werden. Letztendlich ließ es ich Skylar offen, ob sie nochmals darauf eingehen wollte oder das Thema auf sich beruhen lassen. Möglich wäre beides, wobei sie, wenn sie darauf bestand, dass sie sich das vorher schon gedacht hatte, würde sie sich nur noch mehr ins Gegenteil reinreiten.
Auf jeden Fall hatte ich die junge Dame direkt aus der Fassung gebracht, sie war eindeutig verärgert, so wie ich es anfangs auch gewesen war. So schnell konnte sich das Blatt wenden und ich fragte mich, wie lange sie noch Vergnügen aus dieser Unterhaltung ziehen würde, wann sie es beendet und zurückziehen würde. Der Unterricht würde sie gewiss nicht daran hindern, ihren Willen durchzusetzen, um mir keinen Sieg aus diesem kleinen verbalen Duell zu gönnen, allerdings könnte es ihr auch als Ausrede dienen. Mit anderen Worten, es blieb spannend, wie weit wir noch fortfahren würden.

Die Aussicht, alles zu haben, machte die Schülerin einen Moment sprachlos, aber nicht für lange. Ihrer Aussage mangelte es allerdings an Inhalt und ich hatte das Gefühl, dass sie selbst nicht so recht verstand, was sie da für eine Behauptung aufstellte. Ich schüttelte leicht den Kopf, öffnete den Mund, schloss ihn aber dann doch wieder und wiederholte das Kopfschütteln. Es hatte keinen Sinn, ihr die Aussichtlosigkeit dieses Vorhabens erklären zu wollen, geschweige denn, in welch unglückselige Richtung sie damit einschwenkte. "Du bist noch jung." meinte ich schließlich, nachdem ich sie einige Sekunden schweigend angesehen hatte. Meine Worte waren nicht abwertend ausgesprochen, es war schlicht eine Feststellung von Tatsachen, auch wenn das Mädchen womöglich auch daraus wieder etwas Negatives ziehen würde, allein aus diesem neutralen Tonfall heraus. "Es wäre traurig, wenn du durchs Leben gingest und nie etwas lernen." Ich hatte schon Luft geholt, um noch etwas anzufügen, doch ich beließ es dabei. Wo bleibt das geistige Wachstum, wenn man stets auf der gleichen Schwelle bleibt? Was ist das für ein Leben, wenn es stets stagniert?

Wenn die Slytherin ein Talent hatte, dann war es, sofort wieder in die Rolle des süßen, aber sarkastischen Mädchens zu schlüpfen. Ich verdrehte die Augen und seufzte lautlos. Es war besser, nichts darauf zu erwidern, dieser Punkt wurde langweilig bzw. war er bereits geklärt. Sie wollte keine Antworten geben, also war es sinnlos, ihr Fragen stellen zu wollen.
Stattdessen war ihre erneut wütende Reaktion angesichts der Bemerkung, sie sei noch ein Kind, eher amüsant. Nach außen jedoch ließ ich nur eine Augenbraue nach oben wandern. "Warum regst du dich so auf? Es waren deine eigenen Worte. Du selbst hast gesagt, dieses Thema bespricht man nur mit Erwachsenen." Es war zwar nicht wortwörtlich ihre Formulierung, doch es kam jetzt nur auf den Inhalt an. "Ich habe nur die logische Schlussfolgerung daraus gezogen. Und nein, ich habe keine Angst, ich ging davon aus, dass die Konsequenz auch so erkennbar war." Das war sie offenbar nicht und noch immer nicht führte ich sie aus. Erst wollte ich wissen, was sie nun dazu sagen würde.
Skylar Donovan Offline

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13.05.2007 15:25
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Geister waren noch grausamer, als so mancher Schüler oder Lehrer, der mich nicht für voll nahmen. Dabei war ich doch einfach nur ernst zunehmen! Ich zog eine Schnute, verschränkte die Arme vor der Brust und wäre fast noch mehr darin verfallen, mich wie ein verwöhntes, kleines Kind aufzuführen, als ich jedoch bemerkte, wie sehr das doch meine Glaubwürdigkeit schaden würde. So ließ ich lediglich die Arme vor der Brust verschränkt und blickte Cosmo nun an. Eigentlich wollte ich nichts mehr dazu sagen. Eigentlich. Vielleicht wollte ich doch was sagen. Ich war in einem inneren Zwiespalt gefangen und wusste gar nicht, was nun sein sollte. So beschränkte ich mich ausnahmsweise mal drauf, etwas ruhen zu lassen, anstatt das alles nur noch mehr aufzubauschen. So kam nur ein leises “Hmpf.“ über meine Lippen, jedoch kein abschätzendes oder böses Wort. Ich wusste gar nicht, dass ich das konnte, aber scheinbar war es mir doch möglich, auch mal die Klappe zu halten.

Ich zog ein wenig die Augenbrauen zusammen. “Natürlich bin ich jung. Und natürlich habe ich noch Zeit. Und natürlich werde ich diese Zeit sinnvoll nutzen.“, erwiderte ich unwirsch und schüttelte ein wenig den Kopf. Dieser Geist machte Feststellungen, die ich selbst doch schon wusste. Nur konnte ich bei ihm einfach nicht so gut abschätzen, wie was gemeint war und ob nicht hinter jeder Aussage noch ein tieferer Sinn steckte. Dann musste es eben so gehen und ich würde einfach das Beste aus allem machen.
“Traurig… ich denke, es gibt traurigere Dinge im Leben.“, meinte ich dann einfach nur und zuckte ein wenig die Schultern. Natürlich lernte ich etwas, aber ob ich das auch behalten und später wieder für mich anwenden würde, das war wirklich die andere Frage, die ich wohl noch nicht beantworten konnte. Das würde man mit der Zeit schon sehen, wie ich mich entwickeln würde.

Ein wenig genervt verdrehte ich die Augen. “Ja, das hab ich auch gesagt. Na und?“ Was sollte das denn nun schon wieder heißen? Ich hatte mich nur gerechtfertigt, nicht aufgeregt. Es war Unmut, der da aus mir gesprochen hat, nicht mehr und nicht weniger. “Es stimmt ja auch. Du siehst doch, dass du da bei mir nicht weit mit kommst…“, fügte ich ein wenig leiser als üblich hinzu und schaute Cosmo dann wieder an. Langsam hatte ich aber genug, denn dieser Geist ging mir wahrlich auf den Geist. “Sehr gut, dass du davon ausgingst. Und auch schön, dass du die logische Schlussfolgerung aus meinen Worten gezogen hast.“ Wie intelligent er doch war… Nein, aber ehrlich… Das hielt ich doch gar nicht mehr aus… Vielleicht wurde es auch langsam mal Zeit, dass ich mich wieder auf den Weg machte. Cosmo hatte mir nur aufgehalten. Eigentlich hätte ich schon längst unter der Dusche stehen sollen und anschließend ein sparsames Frühstück zu mir nehmen sollen – doch das alles verschob sich nun noch ein bisschen nach hinten. Super. Ich seufzte ein wenig. “Aber ich befürchte, dass du bald mit dir alleine weiter philosophieren oder jemanden anderes ausquetschen musst. Du hast genug meiner wertvollen Zeit in Anspruch genommen….“, sagte ich hochnäsig und ließ dem Geist einen niederen Blick zukommen. Solche Gesellschaft brauchte man auch wirklich nicht alle Tage… So wandte ich mich von ihm ab und stolzierte in die Richtung des Schlosses davon.

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