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Dieses Thema hat 11 Antworten
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 Am See
Demie Thesus Offline

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Beiträge: 34

05.01.2007 18:50
Nackte Tatsachen und viel Aggression - Antworten
Komme von: Das Küchendebakel und die letzte Instanz

Blindlings aber irgendwie auch instinktiv war ich den Weg zum See runter gelaufen. Warum das so war, konnte ich mir nicht genau erklären, aber wahrscheinlich hatte ich das nun einfach gebraucht. Der See war schon immer ein Platz gewesen, an dem ich zur Ruhe kommen konnte und an dem ich meine ganze Wut und Verletztheit rauslassen konnte. Ich verlangsamte meinen Schritt ein wenig, denn hinterher wäre ich noch statt am Ufer des Sees noch darin gelandet. Nasse Sachen konnte ich mir nicht erlauben.

Mein Puls raste noch immer, als ich meinen Mantel auszog, um ihn am Ufer auszubreiten. Ich erinnerte mich für einen Moment daran, dass ich erst gestern Morgen hier gesessen hatte, um wieder mal über alles Mögliche nachzugrübeln. Mensch, ich dachte einfach zu viel nach. Spontan tat ich selten etwas und mich aussprechen… nun ja, davon wollen wir gar nicht erst reden. Frustriert ließ ich mich schließlich auf meinen Mantel sinken und legte den Kopf auf meine angezogenen Knie. Es war wirklich ein blöder Start ins neue Schuljahr. Nach vier Jahren Freundschaft, sollte es nun wirklich aus und vorbei sein? Ja, scheinbar schon. Doch das einzige, was ich empfand war Wut – wirklich aggressive Wut. So hatte ich mich selbst auch noch nicht erlebt… Wahrscheinlich hatte ich mich zu lange unterdrücken lassen. Nein, das war schon etwas hart ausgedrückt. Ich war doch eigentlich aus freien Stücken mit ihnen befreundet gewesen, auch wenn mir manches an ihnen nicht gefiel. Nur habe ich nie den Mund aufgemacht, um sie zu verletzen. Demie, du bist aber auch verdammt noch mal selbst Schuld, wenn du dir so was gefallen lässt. Ja, das war ich wohl. Nun wünschte ich, ich hätte mal ein wenig mehr auf meinen kleinen Bruder gehört. Diese blöde Eitelkeit meinerseits hat es mir allerdings verboten. Schließlich war ich die ältere und man sollte annehmen, dass ich somit auch die Vernünftigere von uns beiden war, aber damit hatte ich wohl nur zum Teil richtig gelegen.

Aber nun sollte ich nicht weiter zurück schauen, sondern auch mal in die Zukunft. Doch welche Zukunft hatte ich eigentlich? Da ich mich fast ausschließlich mit Margaret und Amanda rum getrieben hatte, hatte ich keine richtigen anderen Freunde. Natürlich gab es Menschen, die ich mochte, aber ob sie mich auch mochten? Nun, das war eine andere Frage. Wenn man von der berühmten Dreierbande hörte, so bemerkte man schnell, dass viele niemanden davon mochte – alleine schon aus Prinzip nicht. Das würde mir hier nichts leichter machen, sonder alles eher nur noch schwieriger. Ich seufzte. Die Welt war hart und ungerecht und alle anderen Schuld… Wenn es denn nur so wäre. Eigentlich waren Margaret und ich Schuld – und natürlich diese Hauselfe – an dem ganzen Dilemma, das mir unlösbar schien.
Ich richtete mich grade auf und nahm eine Hand voll Steinen, die ich mit voller Kraft auf den See hinaus warf. Am liebsten hätte ich geschrieen und getobt und… ja, nichts und. Diese beiden Sachen reichten schon aus. Ich war so dermaßen geladen, ich hoffte nur, dass nun niemand hier auftauchen würde, den ich absolut nicht abkonnte – oder der mich nicht mochte. Das würde dann sicher auch böse enden.

Joshua Pennyfeather Offline

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Beiträge: 13

09.01.2007 00:50
Nackte Tatsachen und viel Aggression - Antworten
Komme von: Abendliche Müdigkeit lohnt sich eben nicht


Nachdem die Wege Deliahs und mir getrennt hatten fand ich mich schnell in meinem Bett wieder, wo ich - wie immer in den letzten Monaten - immer und immer wieder über das Ende des letzten Jahres nachdachte und ob nun Hass über allem stand, was ich für Margret empfand. Konnte ich überhaupt hassen? Eigentlich nicht. Denn was ich für Margret gerade spührte war dasselbe, wie das, was ich im Magen trug, nachdem ich mich mit Eileen gestritten hatte: Eine leidenschaftliche Wut, die aber sofort gedämmt war, wenn ich in das traurige Gesicht sah, dass sich innigst entschuldigte. Nur, dass - anders als bei Eileen - ich stark daran zweifelte, dass Margret je von ihrem hohen Ross hinunter steigen würde, um sich bei mir zu entschuldigen. Nach ihr gab es nichts und ich hatte sie schlicht und ergreifend mit Sarah Anne Rhichmond betrogen, von der ich übrigens auch nicht mehr wusste, was ich halten sollte. Schließlich trieben sich die wildesten Gerüchte herum, dass Sarah Margret selbst gesagt hatte, dass ich und sie etwas miteinander hatten, eine Affäre. Der Gedanke war so abstrus, dass es mich schon beim leisesten Hauch davon tierisch aufregte. Ich schlief aber schnell ein. Denn diese ganzen Gedanken waren, wie bereits gesagt, seid geraumer Zeit meine nächtliche Routine. Ich wusste nichteinmal, ob ich Mergret vergeben konnte. Sie hatte mich vor all meinen Freunden in Hufflepuff als Lügner dargestellt und hatte mich praktisch dazu gezwungen der kälteste Mensch zu sein, den ich je hätte darstellen können. Das war nicht ich und es war eine hässliche Erinnerung.

Der geheiligte Morgen kam und ich konnte mit völlig freiem Kopf erwachen, welchen ich in einer kalten Dusche via Schocktherapie aus der Müdigkeit riss. Ich kleidete mich hastig und konnte es kaum erwarten an die frische Luft zu gehen. Ohne zu Frühstücken ging ich in die kühlen Gründe, welche den starken Duft postverregneter Erde versprühten. Aber es war von diesem schlechten Wetter am Vorabend kaum noch etwas zu sehen. Ganz im Gegenteil, es sah nach einem schönnen Frühherbsttag aus, vielleicht mit ein wenig Sonne, wenn wir Glück hatten. Hogwarts war halt mehr Zuhause als alles andere. Und für den Morgen waren schon viele wach. Es erschien mir als würden doch mehr Leute die Schule so sehr lieben wie ich. Besonders um den See herum sah man Kleschenweise Schüler, die scheinbar den Morgen zu genießen versuchten. Ich sah auch einen Slytherin aus Eileens Haus, Jesroe McThorn, wenn ich mich nicht irrte, welcher von den Gründen zurück ins Schloss ging, in voller Trainingsmontour. Ich würde wohl auch den See besichten gehen. Scheinbar gab es heute Morgen irgendetwas tolles dort.

Ich ließ meine braunen Lederschuhe über den leicht nassen Rasen schleifen und schwenkte meinen schwarzen Umhang über der typischen Hogwartsschuluniform hin und her, als er sich aufbauschte, je schneller meine Schritte wurden. Die kalte Morgenluft flutete meine Lungen und ich atmete tief ein, als wäre es das erste mal seit langem, dass ich so reinen Sauerstoff in mich aufnahm. Mein Pfad führte mich hinunter an das Ufer der riesigen Gewässers, von wo aus ich begann einfach loszuschlendern, ab und zu aufblickend, um zu sehen, wo sich die Leute befanden und wer sie waren. Dann aber starrte ich immer wieder auf den See oder meine Füße in Gedanken versunken. Irgendwelche Gedanken...

Das laute Plätschern des Wassers nicht weit weg riss mich aus diesen namenlosen Gedanken und ich erkannte schnell, dass der Grund für diese Störung in der Wasseroberfläche an dem Mädchen lag, welches einen Haufen Steine hinein schmiss. Und es brauchte auch nur wenige weitere Schritte, um zu erkennen, dass es sich bei diesem Mädchen um keine mindere als Demie Thesus, eine Margies bester Freundinnen, handelte. Aber ihre Laune schien alles andere als rosig, ebenso wie meine momentan auf achtsam und unwohl umschlug. Margrets Freundinnen hassten mich bestimmt. Ich wollte ja nichteinmal wissen, was für Grauensgeschichten diese Lästertante von Exfreundin über mich verbreitet hatte. Demie war immer recht ungewöhnlich gewesen, für diese Clique, aber dennoch eine von ihnen. Sollte ich wirklich riskieren verachtende Worte einzukassieren? Nun, ich war kein feiger Mensch. Ich schlenderte also weiter wie zuvor, damit immer näher kommend, bis sie nur noch wenige Meter entfernt war. Ich schlug den Kurs dann so ein, dass ich gegebenenfalls auch an ihr vorbei gehen konnte, sollte klar werden, dass ein Gespräch nun, nach meiner Trennung von Margret, unmöglich war.

"Guten Morgen, Demie." Sagte ich dann und blieb stehen, nach dem ich 90 Grad um sie herum gegangen war. Ich lächelte vielleicht etwas trocken. Mir juckte es in den Fingern zu fragen, wie es Margy ging. Aber ich konnte die Kraft aus irgendeinem Grund nicht mustern. Ich ahnte eine Antwort wie, "Was glaubst du denn, nachdem du sie so behandelt hast? Einfach betrogen hast du sie, du verdammter Bastard!" Und ich war kaum in der Stimmung mit Demie zu diskutieren. Bei diesen Mädchen ging es einfach nicht. Wieso sollte Demie auch besser zuhören, als Margret? Also statt, wie ich es eigentlich wollte, zu fragen, wie es Margret ging, kam es eher so heraus: "Wie geht's dir so? Und... den anderen... ?" Wohlgemerkt, die letzten zwei Worte waren vermutlich gar nicht mehr richtig zu hören. Eher nur ein Murmeln, dem man eigentlich keine Aufmerksamkeit zu schenken brauchte. Die Erkundigung nach ihrem Wohlempfinden war zumindest deutlich gewesen. Ich vergrub meine Hände in die Taschen meines Umhangs und wartete nur, um zu sehen, ob Margrets Freunde überhaupt noch mit mir sprachen. Und zugegeben, ich war auch irgendwie neugierig. Wie gesagt, Demie war in Margies Clique immer etwas anders gewesen. Man würde fast meinen 'Fehl am Platze'.

Demie Thesus Offline

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Beiträge: 34

09.01.2007 13:50
Nackte Tatsachen und viel Aggression - Antworten
So saß ich nun hier, fast ganz und gar in Selbstmitleid gefangen. Eigentlich sollte ich mich nicht selbst bemitleiden, ich war stark und unabhängig, niemand konnte mir etwas antun… Nein, doch so war es nicht. Es hatte mich schwer getroffen, diese ganzen Geschehnisse in der Küche. Immer wieder fragte ich, ob ich es nicht vorhergesehen hatte, dass auch irgendwann diese Freundschaft zu Ende sein würde. Natürlich war es Schade drum, aber irgendwie begann ich gerade, das Ganze als eine Art Neuanfang anzusehen. Eine Chance, auch mal selbstständig was zu machen und nicht immer nur an meine beiden – nun ehemals – besten Freundinnen zu kleben. Gut, an ihnen geklebt hatte ich ja nun nicht nur, es hatte auch noch andere Menschen in meinem Umfeld gegeben, allerdings waren sie irgendwie nicht meine richtigen Freunde. Wieder entwich meiner Kehle ein leiser Seufzer und ich fuhr damit fort, Steine in den See zu befördern. Irgendwie musste ich dieses verärgerte Gefühl in meinem Innern ja loswerden…

Schon immer war ich recht sensibel gewesen, was solche Dinge anging. Sobald sich Streit oder ähnliches anbahnte, hatte ich das Gefühl, dass ich dem gleich etwas entgegen zu setzen hatte. Es war einfach meine Art, gegen alles zu widersprechen, was mir so nicht passte – nur hatte ich es bisher ein wenig zurückgehalten. Ungebrochen war Margaret immer die jenige von uns gewesen, die Ideen hatte und sagte, wo es lang ging. Da hat man einfach nichts zu sagen gehabt. Meistens habe ich ihr zugestimmt, weil ich keine Lust hatte, mich mit dem ganzen Thema auseinander zu setzen. Es war einfach eine Angewohnheit geworden, zu vielen Dingen Ja und Amen zu sagen, einfach, weil ich mir keine eigene Meinung darüber bilden konnte. Doch damit war nun Schluss. Nun hatte ich niemanden mehr, der mir sagte, was ich zu tun und was ich zu lassen hatte. Meine nächsten Freunde konnte ich mir ganz alleine aussuchen. Das Problem dabei war nur, dass ich dadurch bedingt, das ich Margy Freundin bin – oder besser gesagt war – dachten wohl viele, dass ich genauso oberflächlich und arrogant war wie sie. Im Kern stimmte das ja auch – ich war ein ziemlich eitler, oberflächlicher Mensch geworden, aber ich wusste immer noch, dass ich auch anders konnte. Früher, als ich noch nicht in dieser Dreierbande drin gesteckt hatte, war es ja auch gegangen. Das dies mein Leben versaut hatte, konnte man dennoch nicht sagen. Es war eine schöne Zeit gewesen, auch wenn es immer auf und ab ging, da Amanda und Margaret nicht grade das waren, was man einfache Menschen nannte. Ich bereute es dennoch nicht.

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass sich jemand mir genährt hatte, da ich immer noch so damit beschäftigt war, die Steine in den See zu werfen. Immer wieder nahm ich eine Hand voll von Steinen, nahm einen und warf ihn in den See, der dort, wo der Stein aufkam, kleine Kreise zog. Erst als mir jemand das Licht nah, schaute ich auf. Joshua… nein, der hatte mir auch grade noch gefehlt. Margarets Ex-Freund kam genau zu dem Zeitpunkt, in dem ich nichts mit ihr und ihrer Vergangenheit zu tun haben wollte. Welche Ironie des Schicksals….
“Hallo Joshua.“ sagte ich kühl und schaute von hier unten auf ihn hoch. Ach, ich saß ja hier unten vor ihm. Das kam mir irgendwie total blöd vor und deshalb stand ich auf, jedoch nicht, ohne vorher noch die Steine, die ich in der Hand hatte, wegzuschleudern. “Was treibt dich denn hierher?“ Natürlich wusste ich von der der Geschichte. Margaret hatte sich über Joshua beklagt, ja, viele Male… hatte sich über die Gerüchte aufgeregt, bis er sie schließlich abserviert hatte. Und darüber hatte sie sich noch mehr geärgert. Ich wollte grade gar nicht daran zurückdenken, aber es kam unwillkürlich. Mir war es doch ganz egal gewesen, was da jemand verbreitet hatte. Schon traurig genug, dass man seinem Freund weniger vertraute als irgendwelchen anderen Menschen, die nur Zwietracht säen wollten.

“Wie es mir geht? Ist das eine ernst gemeinte Frage?“ wollte ich dann von ihm wissen. Ein wenig ungläubig hob sich meine rechte Augenbraue, während ich mich von ihm wegdrehte. Ich kannte ihn kaum, also warum sollte ich ihm dann erzählen, was mit Margaret geschehen war? Nein, dass war nichts, was ich einfach so aller Welt erzählen wollte. Es ginge ohnehin schneller als mir lieb war, dann wusste schon die ganze Schule Bescheid. Bestimmt würde es auffallen, wenn aus der berühmten Dreierbande jemand fehlte….
“Ich habe keine Ahnung, wie es Margaret und Amanda geht und es ist mir auch ganz egal.“ meinte ich ein wenig aufgebracht und drehte mich wieder zu ihm um, schaute ihm direkt in die Augen. “Warum fragst du sie nicht selber? Immerhin ist sie deine Freundin gewesen…“ Ja, wer weiß? Vielleicht wollte ich ihn ein wenig damit reizen. Doch das spielte nun keine Rolle. Sicherlich würde ich für meine Aussage nur einen seltsamen Blick ernten, den ich gut weg stecken konnte. Verdammte Hauselfen, verdammte Margy, verdammte Amanda, verdammtes alles! Und dann kam noch Mr. Pennyfeather, mit dem ich so gar überhaupt nichts anfangen konnte und fragte mich, wie es mir ging. Eine reine Höflichkeitsfloskel, die er sich aber auch hätte sparen können. Warum sprach er mich überhaupt an? Es war doch wirklich nicht zu fassen…

Joshua Pennyfeather Offline

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Beiträge: 13

09.01.2007 16:50
Nackte Tatsachen und viel Aggression - Antworten
Das Gefühl, dass Demie von Unruhe getrieben war, wurde duch etliche weitere Hände voller Steine bestärkt, die das Mädchen in den See beförderte. Irgendetwas war wohl passiert. Ich kannte Menschen, wenn sie unruhig waren. Sie konnten nicht still sitzen oder mussten sich irgendwie zumindest mit irgendetwas beschäftigen, damit sie sich nicht ins eigene Fleisch zu knabbern begannen. Und so war Demies Art, als sie mich entdeckte, noch weniger überraschend als ich es sowieso schon vermutet hatte. Für mich war die Basis gewesen, dass Margret alle Leute, die sie kannte, gegen mich aufhetzen wollte, aber nun schien Demie noch dazu irgendweshalb aufgewühlt und so fiel ihre Art noch kühler und unfreundlicher aus. Nun, wie ich war konnte mich soetwas nicht sonderlich aufregen. Wieso auch? Ich konnte nur Empathie haben, schließlich kannte ich Unruhe nun selbst und wusste, dass ich dann auch nicht der fröhlichste aller Genossen war. Hätte ich in diesem Moment nur gedacht, dass sie mich nicht leiden konnte und desshalb schroff war, so wäre ich vermutlich auch gleich - wie schon geplant - weiter gegangen. Deshalb fielen meine ersten Worte auch dem entsprechend skeptisch aus.

Erst eine Begrüßung ihrer Seits, dann die Frage, was mich hierher trieb. Ich zuckte mit der Schulter und versuchte zu übersehen, wie kühl sie gewesen war, als ich meinen - wie schon angesagt - leicht skeptischen Ton anschlug, "Was mich her treibt? Nun, ein schöner, kühler, erfrischender Morgen." Ich lächelte auf freundlichste Art. Ich würde sicherlich nicht ebenso kühl sein, denn das war nicht ich. Noch war ich nicht wirklich neugierig, wieso Demie so überreizt war. Das kam erst später in unserem Dialog. Zuerst fragte sie, zwischen Würfen von kleinen Steinchen, welche laut Platschten, als sie Kontakt mit der Wasseroberfläche schlossen, ob ich ernst gewesen war, mit meiner Frage. Wieder entschloss ich jeden unfreundlichen Ton zu überhören und mit Lächeln zu erwiedern, "Sehe ich aus, als würde ich Scherzen?" Dabei zwar das genannte Lächeln, das aber wohl für jeden unverkennbar ernst gemeint und nicht verhönend sein sollte. Ich denke manche Leute hassten das. Ich meine, wenn Leute mich etwas Fragen, dann stelle ich gleich eine Gegenfrage, wie ein Therapeut, und dann wollen sie wissen, warum ich eine Frage mit einer Gegenfrage beantworte und ich meinte nur "Warum nicht?" Was wohl niemandem so richtig weiterhalf. Aber egal, ich war ruhig und ich wollte niemanden an der Nase herumführen.

Die Neugier, die ich bereits erwähnte, tauchte erst dann auf, als Demie sich zu mir umdrehte und recht aufgebracht behauptete, dass sie weder wisse und es sie noch interessiere, wie es Margret und Demie geht. Das ließ mich meine Fassung leicht verlieren und eine Augenbraue heben. Hätte sie auf meine fast erstickte zweite Frage nicht geantwortet, so wäre das eben der Ende des Dialoges für mich gewesen, und ich wäre weitergegangen, weil mir klar war, dass sie nichts mit mir zu tun haben wollte. Aber das, nun das konnte ich kaum an mir vorbei ziehen lassen. Mein kleiner Helferdrang, dem so manch einer vermutlich ab und zu in den Hintern treten wollte. Aber ich konnte nicht anders, und die Verwunderung bezüglich ihres Kommentares stand mir wohl offen in's Gesicht geschrieben. Sie hatte sich mit Margret und Amanda gestritten? Etwas anderes konnte ich mir wiklich nicht ausmalen. Aber war es möglich?

Ich musste über mich selbst lachen. Ich kannte Margret, natürlich war es möglich. Mehr als das. Mir schien es als vertreibe Margy nur all zu gerne die Leute aus ihrem Leben, die sie mögen und die, vor allem, ihr eigentlich am wichtigsten sind. Entweder das, oder sie spielte den Leuten nur vor sie zu mögen, nur um dann einen völlig verkorksten Grund zu suchen, die Leute wieder aus ihrem Leben heraus zu vertreiben. So schien es jedenfalls, dass Demie diesem Schicksal verfallen war, oder nicht? Ich war vielleicht etwas voreingenommen, weil ich einfach annahm, dass Margret Schuld war, wenn sie sich mit Demie stritt. Ich kannte Demie wirklich nicht so gut, aber doch genug, um zu meinen, dass sie eigentlich ein nettes Mädchen war, so wie ich es auch meinte von Margret behaupten zu können. Bei Amanda war ich mir immernoch nicht ganz sicher... Jedenfalls schien es mir Momentan ganz und gar nicht danach, als wolle Demie mit mir sprechen, als sie schroff forfuhr, dass ich sie doch selber fragen sollte, wie es ihr ging, bezogen auf Margret. Versuchte sie mich zu provozieren? Vermutlich, aber ich konnte ihr noch immer nichts wirklich übel nehmen. Manchmal suchte man geradezu einfach nach streit, damit man irgendwo Dampf ablassen konnte. Ich wusste noch genau, wie ich versucht hatte Dampf an Matthew DeWinther abzulassen, nachdem ich mich von Margy getrennt hatte. Aber der hatte es wirklich verdient... aber darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken.

Ich räusperte mich, die Hände in den Taschen, um ihr auch auf die Frage zu Antworten, die sie ja zu recht gestellt hatte. Es war irgendwie ein bescheuerter Impuls meinerseits gewesen, auch zu fragen, wie es 'den anderen' ging.
"Tut mir leid, du hast schon recht. Vergiss es." Ich schüttelte, als ob mich selbst missbilligend, mit dem Kopf und seufzte dabei. Dann sah ich wieder zu Demie auf, ein höflich fragender Blick, nichts zu aufdringliches, und dazu die sorfältig gewählten Worte: "Aber vielleicht kann ich dir ja helfen, als Entschädigung. Du wärst nicht die erste Person hier anwesend, die mit Margret Stone aneinander geraten ist." Ich versuchte nicht zu neugierig und überfürsorglich zu wirken, indem ich leicht mit der Schulter zuckte, den Blick ein wenig in die Gegend werfend, um nicht so auszusehen, als wolle ich sie damit durchbohren. War ich eigennützig, weil ich irgendwo auch erleichtert war zu sehen, dass ich gerade nicht die einzige war, die sich über Margret ärgerte? Vermutlich hatte es etwas egoistisches. Margy war doch Demies beste Freundin. Was würde sie tun, wenn der Streit ernst war? Alleine durch die Schule ziehen? Der Gedanke tat mir dann leid. Aber ich versuchte es, wie gesagt, nicht direkt zu zeigen. Gereizte Menschen hassten Mitleid. Ich stand nur fest dort, um klar zu stellen, dass ich nicht wirklich eingeschüchtert war, von ihrer wütenden Art im Moment.

Demie Thesus Offline

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Beiträge: 34

10.01.2007 19:44
Nackte Tatsachen und viel Aggression - Antworten
“Verständlich. meinte ich und nickte leicht. Vielleicht war auch ich genau nach dem Debakel nach draußen gelaufen. “Gut zum abkühlen. fügte ich dann murmelnd, eher zu mir, als zu ihm sprechend, hinzu. Ruhiger war ich noch nicht wirklich geworden, aber ich hoffte, dass es später noch dazu kommen würde. Wenn ich vielleicht auf irgendwas einschlagen konnte, oder auch was kaputt machen könnte, vielleicht ginge es dann noch ein wenig besser. Ein paar Steinchen zu werfen, das hatte bei Weitem nicht gereicht…

“Nein, du kommst mir durchaus ernst vor.“ sagte ich sarkastisch und rollte die Augen himmelwärts. Was für eine blöde Frage. Mit dem Lächeln im Gesicht konnte man ja gar nichts anderes annehmen. Weshalb hatte er nur so gute Laune? Das war wirklich zum kotzen. Ein glücklicher Mensch war bis gerade eben das gewesen, was ich nicht um mich brauchte – und das hatte sich auch noch nicht geändert. Meine Laune war auf dem Tiefpunkt angelangt und ich beugte mich runter, um noch ein paar Steine aufzusammeln. Kurz warf ich Joshua einen Blick zu, ehe ich dann wieder damit anfing, jeden Stein einzeln so weit ich konnte, auf den See hinauszuschleudern. Vermutlich schaute er mich noch komischer an, als er es ohnehin getan hatte. Oder er fand mein Verhalten besorgniserregend… Eins von Beiden würde wohl zu treffen. Nicht viele Menschen hatten mich je gesehen, wenn ich wegen einer Sache wirklich aufgebracht war. Eigentlich war ich auch immer ein ruhender Pool, da mich nichts so leicht aus der Fassung bringen konnte, aber heute, da war einfach alles anders gelaufen. Ich konnte nur immer wieder an den wütenden und zugleich Enttäuschten Ausdruck in Margarets Augen denken und ich sah Amanda, wie sie meine vermeintliche Freundin von mir wegzog. Vielleicht war es besser gewesen, dass sie beiden fort gegangen waren, denn wer wusste schon, wie es sonst ausgegangen wäre? Wenn man erstmal aufgeregt war, dann konnte das alles ein ziemlich böses Ende nehmen. Nachher wäre noch eine von uns im Krankenflügel gelandet, weil wir uns gegenseitig diverse Flüche auf den Hals gehetzt hätten. Doch es brachte nun auch nichts mehr, in dem „Was-wäre-wenn“ herumzustochern. Man sollte lieber den Blick nach vorne richten, schauen, wie alles weiter sein soll.

Er entschuldigte sich. Wie herzzerreißend! Ich schaute ihn ein wenig ungläubig an, sagte jedoch nichts. Nun tat es mir doch ein wenig Leid, dass ich ihn von vorneherein so angefahren hatte. Joshua hatte mit der ganzen Sache von uns Beiden am allerwenigstens zu tun. Aber auch das gehörte einfach zu meiner Art – Menschen sofort irgendwo einzusortieren und immer gnadenlos abzublocken. Ich wollte niemanden näher als einen Meter an mir haben und mich auch garantiert nicht bei Pennyfeather ausheulen. Er war schließlich der Ex-Freund meiner Exbesten-Freundin und alleine schon die Tatsache, dass er hier vor mir stand und mir dann auch noch anbot, mit mir zu sprechen und mit bei der Auseinandersetzung mit Margaret helfen, dass setzte dem noch die Krone auf. Was dachte der sich? Glaubte er etwa, nur weil ich verletzt und wütend war, redete ich mir einfach alles bei jemandem, mit dem ich nichts zu tun hatte, von der Seele? Nein, das konnte er sich abschminken. Freiwillig würde ich keine weiteren Details erzählen.
“Was glaubst du, weshalb ich hier draußen bin, hm?“ fragend schaute ich ihn an. Inzwischen stand ich direkt vor ihm, sah ein Stück hoch, direkt in seine Augen. “Ich wollte meine Ruhe und nachdenken, falls dir das Begriffe sind, mit denen du etwas anfangen kannst. Meinst du, ich erzähle jedem Dahergelaufenen von meinen Differenzen mit Margaret und Amanda? Da kann ich auch gleich einen Schriftsatz für das schwarze Brett aufsetzen gehen.“ Etwas leicht Verächtliches lag in meinem Blick und ich hatte meine Stimme während ich redete immer leiser werden lassen. Er würde schon noch sehen, was er davon hatte.

Abrupt wandte ich mich von ihm ab und musste für einen Moment die Tränen zurückhalten, die in meinen Augen aufstiegen. Ich konnte es mir nicht leisten, mir hier eine weitere Schwäche zu leisten. Nur zu gut konnte ich mir vorstellen, dass ich sonst später noch an Joshua klebte und mich an seiner Schulter ausheulte. Nein, das wäre wirklich skandalös! Dann würde ich noch mehr ins Gerede raten, als es ohnehin schon ab eigentlich sofort der Fall sein würde. Energisch wischte ich mir mit dem Ärmel meines Pullovers die Augenwinkel trocken und seufzte tief. Vielleicht wäre es besser, wenn ich ihn einfach hier stehen lassen würde und mich in meinem Zimmer unter meinem Bett verstecken würde, bis Gras über die Sache gewachsen wäre. Das Problem dabei wäre nur, dass es wohl einige Zeit in Anspruch nehmen würde und das ging einfach nicht. Außerdem war weglaufen vor dem Gerede auch nicht die richtige Lösung für mein Problem. Am besten wäre es, wenn ich mit Margy reden würde, aber dazu war ich einfach zu stolz. Deshalb glaubte ich auch nicht daran, dass man diese Freundschaft noch irgendwie retten konnte.
Mit einem weiteren lauten Aufatmen drehte ich mich wieder zu dem Hufflepuff um und schaute ihn für einen Moment an. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, jedoch kam nichts heraus. Meine Augenbraue schoss in die Höhe und mit einer Hand klappte ich mir den Mund wieder zu. Eigentlich wollte ich auch zu der ganzen Sache nichts mehr sagen, aber da musste einfach noch was raus.

“Wie oft bist du eigentlich mit deiner bezaubernden Ex-Freundin aneinander geraten?“ setzte ich dann an und überlegte einen Moment. Blöde Frage. “Bestimmt oft.“ mutmaßte ich dann und schaute wieder zur Seite. Anders konnte ich mir das gar nicht vorstellen. Eine Beziehung zu Margaret zu haben – egal ob auf freundschaftlicher oder anderer Basis – war wohl nicht gerade einfach und es schafften auch nicht viele. “Ich für meinen Teil weiß nur, dass ich besser daran täte, es einfach so zu belassen. Hat doch eh alles keinen Sinn.“ meinte ich und schaute ihn nach diesem Satz wieder an. Was redete ich da eigentlich? Hatte ich mir nicht vorgenommen, nichts weiter zu diesem Thema zu sagen. Doch nun war es zu spät. Wohl oder übel musste ich mich nun mit Joshua damit auseinander setzen, ob ich es denn wollte oder nicht…

Joshua Pennyfeather Offline

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Beiträge: 13

25.01.2007 18:53
Nackte Tatsachen und viel Aggression - Antworten
In allem was Demie Thesus tat und sagte zeigte sich ihre absolute Verbitterung und Abwendung. Ihre Gefühle wirkten hinter einer Gardine von Sarkasmus und Ironie verschleiert und doch glasklar. Aber nicht jeder mochte es gelesen zu werden. Nein, besonders wenn man wütend war konnte man es nur hassen. Ich konnte mir schon ausmalen, wie sie mich gerade hasste und mich als Moralapostel abstempelte. Zumindest ließ sie diese Emotion durchleuchten wie ein Leuchtturmscheinwerfer in der Nacht. Es schien mir dann doch unsinnig die überflüssige Frage zu stellen, ob sie einen schlechten Morgen gehabt habe. Tatsächlich schaffte sie es normal und doch verbittert aber nicht direkt mir gegenüber unfreundlich zu sagen, dass es verständlich sei an einem solchen Morgen rauszugehen. Um 'abzukühlen' war dann auch etwas, was sie murmelte. Ich war ein guter Zuhörer, solche kleinen gemurmelten Kommentare enflohen mir nicht. Sie ließen mich die Stirne runzeln, nicht etwa, weil es mich wunderte, sondern weil ich wirklich nur anregen wollte, dass sie sprach. Aber ihr 'du kommst mir durchaus ernst vor', das wor Sarkasmus nur so triefte und noch von einem Augenrollen unterstützt wurde rollte wieder einen dichten Zaun um ihre Person. Ich runzelte die Stirn dann nur stärker. War mein Lächeln wirklich als Scherz anzunehmen?
"Nicht jeder lächelt, um sich über etwas oder jemanden lächerlich zu machen." Meinte ich diesmal und lächelte dabei aber dann so, dass man das vielleicht annehmen mochte. Aber ihre schnippische Art hatte - so gnade mir Gott - nunmal etwas fast amüsantes. Ich lies mein Lächeln erfrieren, um meinen Mund dann zu 'ent-lächeln'. Ich lächelte gerne durchs Leben, aber ich wollte nun auch nicht, dass sie sich deshalb angegriffen fühlte oder gar dachte, dass ich über sie lachte.

Steine landeten im See und ich starrte ihren Rücken an. Vielleicht hatte es keinen Sinn. Gerade war sie wie ein brodelnder Vulkan, der nur wieder und wieder ausbrechen wollte. Man merkte es ihr mit jeder verkrampften Bewegung, jedem genervten Ausdruck und jedem abwinkenden Wort an: Sie wollte alleine sein, und das machte sie auch mit ihren Worten, die dann folgen sollten klar. Was ich meine, was sie wohl hier draußen mache, fuhr sie mich an. Ich blieb nun still, die Hände in den Taschen meines schwarzen Hogwartsumhanges, welcher offen stand und die Uniform mit der gelben Krawatte der Hufflepuffs zeigte. Ich blieb nun mit meinem Gesicht etwas ausdrucksloser. Sie sollte mich ruhig anzicken, wie ihr beliebte. Ich würde nicht mit ebenbürdiger Wut antworten. dafür war ich zu ausgeglichen. Soetwas machte mich einfach nicht aus der Ruhe. Wenn ich soetwas hörte, soetwas sah, war mir klar, dass es sich nicht wirklich an mich richtete. Ich hatte ihr nichts getan und das wusste sie, ebenso wie ich. Sie hatte da schon einiges mehr an Verstand, als die dritte ihrer ehemaligen Clique, Amanda. Ich sah Demie Thesus nur fest an, während sie fortfuhr, dass sie nur Ruhe wollte, um nachzudenken. Ob ich das kenne, wollte sie wissen. Aber dies alles waren wohl nur rethorische Fragen, denn sie ließ mir keine Zeit zu antworten. Ich, auf der anderen Seite, setzte auch nicht dazu an etwas zu sagen, ließ sie lieber noch zuende zischen. Ich war ein Dahergelaufener, wie der rest der Schule nun für sie fremd war, und sie erzählte nicht einfach jedem 'Dahergelaufenen', was für Probleme sie habe.

Und dann wandte sie sich erneut ab, sodass ich ihren wunderbaren Rücken weiter inspizieren durfte.
"Ich dachte nur, wenn du dich mit Amanda und Margret gestritten hast - denn vereinzelt kann ich mir das nicht vorstellen - dann hast du vielleicht niemanden, mit dem du reden kannst. Aber vielleicht irrte ich auch da." Eigentlich hatte ich jetzt schon den Entschluss gefasst, dass ich lieber gehen sollte, aber Demie hatte sich scheinbar noch gerade umentschieden und ich fürchtete schon sie würde zum nächsten Angriff setzen. Statt dessen aber bekam ich eine Frage entgegengeworfen, die wohl zuerst ernst gemeint sah, die sie aber dann selbst beantworten zu können glaubte. Ob ich viel mit Margy gestritten habe und dann, dass es wohl wahrscheinlich oft gewesen sei. Nun war mein leerer Gesichtsausdruck zu einem leeren Lächeln verformt:
"Um genau zu sein, ein einziges Mal. Und wie das endete ist wohl bekannt..." Ich zuckte mit der Schulter, mich innerlich fragend, wie sie darauf kam meine Beziehung mit Margret mit ihrer Freundschaft zu eben dieser zu vergleichen. Vielleicht war es nicht so weit her geholt, ich aber konnte komischerweise die gedankliche Brücke nicht schlagen. Die zwei Beziehungen kamen mir völlig unterschiedlich vor. Aber ich sagte diesbezüglich nichts, hörte mir eher ihre weiteren Worte an.

Sie hatte eine resignierte Haltung angenommen: Es hätte sowieso keinen Sinn, es wäre dann wohl besser so belassen. Ich starrte sie an, zuckte mit der Schulter. Mit dieser Information war wenig anzufangen, aber es schien, als...
"Ich will dich nicht zwingen mit mir zu reden." Sagte ich und sah sie dabei sehr ernst an, "Ich lasse dich nur wissen, dass ich eventuell einiges an Erfahrungen austauschen kann. Manchmal hilft es. Manchmal natürlich auch nicht..." Ich ließ es offen. Ich fragte sie hiermit indirekt, ob sie nun wirklich etwas sagen wollte oder nicht. Sie war frei sich abzuwenden und zu gehen. Ich konnte weder Bereitschaft noch absolutes Abstreiten von ihren letzten Worten ableiten. Ich hielt mich für einen Menschenkenner aber natürlich wusste ich dennoch lange nicht immer, was jemand meinte oder wollte.

Demie Thesus Offline

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Beiträge: 34

29.01.2007 13:21
Nackte Tatsachen und viel Aggression - Antworten
“Nein, natürlich nicht. Man lächelt ja eigentlich, um einem etwas anderes zu signalisieren. Tut mir Leid.“ Und schon wieder entschuldigte ich mich. Das konnte doch nicht wahr sein. Kam es wirklich so rüber, dass ich dachte, dass er mich auslacht? Ich befürchtete es, aber Genaues konnte ich dazu nun auch nicht sagen. Wahrscheinlich kam ich gerade wieder unheimlich unsympathisch rüber, aber eigentlich kümmerte es mich nicht. Noch nie hatte in den besten Eindruck auf die Menschen gemacht, die in meiner Umgebung waren. Da kam es nun auch nicht mehr drauf an. Alleine diese Erkenntnis brachte mich dazu, vielleicht mal mein Auftreten nach Außen zu überdenken. Vielleicht wäre es ratsam, wenn ich mal wieder ein wenig so sein würde, wie vor der Zeit, in der ich weitestgehend nur mit Margy Umgang gehabt hatte. Zeit, irgendwas zu tun, etwas zu ändern und neu anzufangen. Doch wer würde schon mit mir befreundet sein wollen? Sicherlich bekäme ich mehr als genug Mitleid, aber auf diese Tour hatte ich einfach keine Lust… Bemitleiden konnte ich mich auch sehr gut alleine.

Gut, dann konnte ich auch weiter machen… ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass es Joshua im Grunde gar nicht interessierte, dass ich mich von ihm abgewandt hatte, denn solange wie ich das tat, sprach er wenigstens nicht mit mir. Dann hatte ich auch für einen Moment die Ruhe, nach der ich mich so gesehnt hatte. Nicht umsonst war ich zuerst zum See gegangen. Es war für mich einfach der Ort, an dem ich abschalten konnte, neue Kräfte sammeln konnte. Da hatte ich ja nicht geahnt, dass meine Pläne durchkreuzt werden würden und dann auch noch von dem Ex-Freund meiner ehemals besten Freundin. Welche Ironie des Schicksals…

Ich schaute ihn ein wenig perplex an, als er meinte, dass ich wohl niemanden zum Reden hatte. Mein Mund öffnete sich, um etwas zu entgegnen, aber ich hatte dem ja nichts entgegenzusetzen, weil das, was er da sagte, durchaus Hand und Fuß hatte. Für einen Moment starrte ich ihn reglos an und langsam realisierte ich, dass mein Mund noch immer offen stand. Mit einer Hand klappte ich meine Kinnlade dann wieder nach oben und schnaubte. Er hatte Recht, verdammt! Es konnte doch nicht wahr sein… Wenn man es genau betrachtete, dann hatte ich wirklich niemandem, mit dem ich wirklich reden konnte – was eigentlich ein Grund zur Besorgnis sein sollte. Es traf mich wirklich hart, wenn ich so darüber nachdachte. Was sollte ich denn nun fortan mit meinem kleinen und vielleicht auch größeren Problemen machen? Nun, mit Margy und Amanda hatte ich natürlich über solche Dinge geredet, aber das war auch etwas ganz anderes gewesen. Irgendwelches oberflächliche Gerede, dass man auch mit jemandem anders hätte austauschen können. Verdammt… mit der Zeit war ich wirklich zu einem oberflächlichen Menschen geworden. Ich hatte natürlich auch meine sensible Seite, aber die kannte eigentlich so gut wie niemand. Woher auch? Wenn man zu Margaret gehört, dann musste man stark sein… Also hatte ich stets alles runtergeschluckt und mich dem gefügt, was sie von mir gewollt hätte… Wie dumm von mir anzunehmen, dass mein Bruder Unrecht gehabt hatte. Nun musste ich der Realität ins Auge blicken und zusehen, wo ich ab sofort meinen Platz in der Welt finden würde.
“Nein, du irrst nicht.“ sagte ich leise und schaute ihn nun fast schon ein wenig traurig an. “Leider war ich so auf diese Clique fixiert, dass ich gar nicht richtig wahrgenommen hab, dass es vielleicht noch andere Menschen geben könnte, die sich für mich interessieren.“ Kurz hielt ich inne und wandte meinen Blick ab. Es war doch immer wieder erschreckend, wie ehrlich ich zu einem Menschen sein konnte, mit dem ich sonst nichts am Hut hatte oder auch nicht haben wollte. Nun denn… wo ich einmal angefangen hatte zu reden, war es ohnehin egal, was ich nun als nächstes tat. “Ich bin noch nicht mal sicher, ob es auf dieser Schule überhaupt jemanden gibt, der mich mögen könnte…“ Allen Anlass, es nicht zu tun, hatten die Meisten allerdings.

“Ja, wie es endete, weiß wohl halb Hogwarts.“ erwiderte ich und schüttelte ein wenig den Kopf. Wirklich traurig, aber wohl nicht mehr änderbar. Beziehungen änderten sich, man konnte nie voraussagen, wie lange so etwas halten könnte und ob es überhaupt Zukunft hatte. Doch in der Vergangenheit zu schwelgen war auch nicht besser. Lieber sollte ich mich mit der Frage beschäftigen, ob ich mit ihm reden wollte, oder eben auch nicht.

“Meinst du, ich würde mich zwingen lassen, mit dir zu reden?“ meinte ich mit einem kühlen Unterton in der Stimme und schaute ihn fragend an. Ich lasse mich allerdings viel zu oft zu Dingen nötigen, die ich eigentlich nicht will… ging es mir durch den Kopf, aber ich beachtete den Gedanken einfach nicht weiter.
“Ich weiß nicht, ob ich etwas mit deinen Erfahrungen anfangen kann, Pennyfeather.“ sagte ich und grinste ein wenig. “Immerhin war ich ihre langjährige Freundin und du nur ihr kurzzeitiger Freund, nicht wahr?“ Da hatte ich es schon weiter gebracht als er. Dennoch… was sollte ich den mit ihm reden? Wenn ich ihm von der Sache mit den Hauselfen erzählen würde, dann belächelte er das ganze wohl nur und tat es Kinderkram ab – was es vielleicht auch war! Doch meinen beiden Freundinnen schien es schon ernst zu sein. Beinahe kam es mir so vor, als wäre ich des Hochverrats angeklagt und von nun an dazu verdammt, alleine bis ans Ende meiner Tage zu sein…
Beruhigende Erkenntnis, konnte man nicht anders sagen. Wenn man alleine war, dann konnte man wenigstens keine Freunde verlieren oder irgendwen mit seinen Worten und Taten verletzen. Beides hatte eben seine guten und seine schlechten Seiten – wie eigentlich so fast alles im Leben.

Joshua Pennyfeather Offline

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01.02.2007 01:21
Nackte Tatsachen und viel Aggression - Antworten
Ich hatte wohl mitten ins schwarze getroffen. Aber meine Vermutung war auch nicht ohne Basis gewesen. Es war mit Mädchen viel zu oft dasselbe: Sie hatten eine Anhäufung von Freunden, an die sie gebunden waren. Stritten sie sich mit diesen, waren sie alleine. Schloßen sie sich gleicher Zeit zwei Cliquen an, die man versuchte in der Balance zu halten, war es immer ein Risiko, die eine zu bevorzugen und die andere zu benachteiligen, nach einiger Zeit. Dann kam es dazu, dass die einen merkten, dass es andere gab, man stritt sich wieder, man hatte ein Fangnetz, dass aber rasch einriss, wenn es erfuhr, dass es nur als Absicherung diente. Das mochte natürlich alles etwas zu überdacht und unnatürlich, aber Frauen hatten schon immer das seltene Talent besessen Dinge so kompliziert wie möglich zu verstricken, dass nichteinmal sie selbst den Wald vor lauter Bäumen zu sehen vermochten. Sie verloren den Überblick und taumelten ziellos umher. Und wenn sie alleine waren... etwas schlimmeres gab es für sie nicht. Denn sie waren es nicht gewohnt. Sie, Demie, war es sicher auch nicht gewohnt. Nicht, dass ich ihr nun vorwerfe, wie alle anderen zu sein. Aber gewisse Schemen wiederholten sich immer. Selbst wenn man verzweifelt gegen sie an zu streben versuchte. Gerade war Demie ein Opfer dieser Schemen. Ihr schnauben und ihre Verbitterung als sie meine Worte verifizierte waren nur Absicherung für das schon bekannte. Ich behauptete nicht gerne Dinge, ohne jedes Fundament.

Und wie es aussah war sie auch unsicher, was ihr zukünftiges Schicksal anging. Sie wandte ihren Blick ab, nachdem sie angesprochen hatte, dass sie natürlich zu fixiert auf ihre Freunde gewesen war, als dass sie gemerkt hätte, dass es auch noch andere Menschen auf dem Planeten gab. Ich deutete diese Abwendung zumindest als Unsicherheit. Es war verständlich. Ich wäre auch unsicher, wenn ich plötzlich allein stehen würde. Besonders, wenn soetwas wie die 'Gerüchte-Mafia' nun hinter ihr her war. Es war doch gewiss, dass Margy sich nun zu gerne das Maul über Demie zerreisen würde. Nun hatte sie ja das freie Recht dazu. Sicherlich hatte sie schon die ganze Zeit Dinge, die sie hatte über Demie los werden wollen, was sie aber nicht konnte, weil sie ja Freundinnen gewesen waren. Dasselbe war wohl noch für mich absehbar. Noch hatte sie keine Zeit gehabt, aber das Jahr kam ins rollen und sicherlich würde man bald auch über mich die buntesten Geschichten hören. Ich konnte mir schon die Schlagzeilen ausmalen. Und Demie hatte Margret jetzt schon so weit gebracht, dass sie glaubte, dass niemand sie überhaupt mögen könnte. Erstaunlich, wie sehr man von anderen beeinflusst wurde. Sogar im Selbstbild. Oder vor allem dort!

Ich runzelte merklich die Stirn, "Glaubst du das wirklich?" fragte ich sie mit ernsthaft zweifelnder Stimmung, "Ich denke, wenn du dich nicht so gegen den Kontakt mit anderen sträuben würdest, wie du es gerade mir gegenüber tust, dann wärst du sehr überrascht, wie viele Menschen einen mit Freuden empfangen." Ich ließ ein halbes Lächeln durch schimmern, "Oder hat Margret dich schon so weit, dass du glaubst, dass sie eher Freunde findet als du? Siehst du dich als so schlimm?" Und nun konnte ich mir ein leichtes Lachen nicht verkneifen, "Ich meine - bei Merlins Bart - sogar so unausstehliche Menschen wie MacLean, DeWinther und gar meine Schwester haben mindestens einander!" Es gab schließlich für jeden immer irgendwo etwas passendes. Auch für Demie. Selbst wenn sie beim ersten Anlauf, zumindest meines Erachtens, nicht ganz die richtige Wahl für Freunde getroffen hatte. Gut... ich musste gerade reden, ich war schließlich der, der mit Margret ein Parr gewesen war. Das blieb wohl noch immer für alle so unergründbar wie die Krumme der Banane.

Ich hörte ihren kühlen Unterton klar heraus, als sie mir Antwortete, dass sie sich sicherlich nicht zwingen lassen würde. Ich wurde wieder etwas ernster, denn ich wollte natürlich immernoch nicht, dass sie glaubte, ich würde mich über die lustig machen. Manchmal dauerte es wirklich lange, bis Leute sich endlich auf andere Menschen einließen. Demie schien ebenso ein schwieriger Fall zu sein. Immer wieder wollte sie es, so schien es mir, so hin drehen, als hätte ich etwas irritierendes gesagt. Aber ich wollte nicht die Fassung verlieren. Es gab auf alles eine entrüstend ehrliche Antwort, "Eben nicht, genau deshalb habe ich das auch gesagt. Nicht etwa, weil ich implizieren wollte, dass es überhaupt möglich ist." Meinte ich und schüttelte hierbei seufzend den Kopf. Ich wollte nur ausdrücken, dass ihr ständiger Drang sich zu verteidigen gerade wirklich unbegründet war. Ich hatte nicht vor sie um irgendwelche Ecken zu beleidigen. Ich spielte Karten zwar gerne mit einem Pokerface, dennoch aber mit offenen Karten, falls irgendjemand diese Metapher versteht. So jedenfalls sehe ich meine Konversation. Ich maskiere meine Worte, die ich an andere richte, nicht gerne mit Ironie oder Sarkasmus. Wenn, dann nur im Spaß, aber eine solche Situation war das gerade nicht. Ironie und Sarksamus waren unangebracht, weil sie so oft zu falscher Empfängnis der Botschaften führt. Ich beobachtete, dass diese beiden Töne und Sprachmittel nur zum Hohn und zum Verstecken eigener Unsicherheit diente. So bei Demie, in diesem Moment, oder auch oft in der Vergangenheit, wie bei meiner Schwester.

"Nein, du hast Recht, meine Erfahrungen sind mit der deinen wohl kaum zu vergleichen." Antwortete ich ihr dann ehrlich und zuckte mit der Schulter, weil es nicht zu ändern war, "Aber, manchmal ist es sogar einfacher mit Leuten zu sprechen, die... na ja, mehr oder minder Außenstehende sind. Manchmal kann man ehrlicher sein, wenn man weiß, dass der Gegenüber keinerlei Ahnung hat, über einen selbst und der Situation, in der man steckt. Zum einen, weil die Person dann nicht zu voreingenommen ist und zum anderen, weil man - zumindest habe ich es so erlebt - dadurch eine gewisse Anonymität entwickelt. Es gibt fast sogar einen Reiz darin, alles bei jemandem abzuladen, bei dem man sich nicht sicher sein kann, wie er diese Information weiter verarbeitet..." Ich hatte das Gefühl zu viel zu schwafeln und spekulieren und schnitt deshalb nun ab, "Aber egal, ich überlasse es dir, weil wir ja beide nun zweifelsfrei festgestellt haben, dass du dich nicht zwingen lässt, und ich das sowieso nicht wollen würde..." Ich räusperte mich , "Bestimmt könnte ich dich auch gut leiden, wenn du es nur zulassen würdest. Doch zugegeben ist es, vor diesem Moment, an dem du es zulässt, auch für mich schwer." Ich gab ein halbes Grinsen auf meine Lippen, die Hände in die Taschen vergraben und mein Blick nun beim Warten an die Ferne über Demies Schulter gerichtet, um sie nicht direkt anzustarren.

Demie Thesus Offline

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03.02.2007 22:15
Nackte Tatsachen und viel Aggression - Antworten
Was war bloß mit mir los? Ich verhielt mich völlig untypisch… Nein, halt, dass stimmte so nicht ganz. Ich verhielt mich nur völlig untypisch für Margarets Verhältnisse, aber das war ja nun erstmal vorbei. Also konnte ich eigentlich endlich wieder damit anfangen, mich so zu geben, wie ich vor der Zeit war, die ich mit Margy und Amanda verbracht hatte. Leider war meine Erinnerung daran fast vollkommen weg, weil es schon viele, viele Jahre zurück lag, eine halbe Ewigkeit wie mir schien. Nun… aber ich konnte ja noch mal ganz neu anfangen, mich als Person ganz neu definieren. Vielleicht konnte mir Joshua da helfen, auch wenn ich da fast keine Hoffnung rein legte. Doch noch war nichts verloren…

“Wer sagt denn, dass ich mich sträube? Ich habe mich noch nie gesträubt, neue Menschen kennen zu lernen, das war immer SIE!“ Und schon wieder war Margaret die Quelle allen Übels. Das Problem war nur, dass es so ja nicht stimmte. Wenn ich es recht bedachte, hätte ich auch einfach mich von Margaret nicht zu sehr beeinflussen lassen, aber wenn es nun mal Freunde waren, dann ging das gar nicht anders. Sollte ich mich ihnen etwa widersetzen? Nein, dazu war ich nicht selbstsüchtig genug. Mir lag das Wohl anderer eben immer sehr am Herzen. Vielleicht hatten mich die Beiden deshalb ausgewählt… sie hatten gewusst, dass ich sie nicht verraten würde und das ich treudoof das tun würde, was sie von mir verlangten. Schon traurig, dass mir das jetzt erst auffiel und vor allem erst dann, wenn mich mal IHR Ex-Freund darauf ansprach. Langsam kam es mir so vor, als ob ich einfach nur zu blöd war, so was von vorneherein zu erkennen. Am liebsten hätte ich mir mit der flachen Hand vor den Kopf gehauen, aber ich ließ es sein. Es würde mich nur in der Gegenwart von Joshua mehr demütigen, als ich ohnehin schon gedemütigt war.
“Schon wieder muss ich zugeben, dass das nicht ganz die Wahrheit ist. Margaret hat mich in gewisser Hinsicht so geformt, wie sie mich eben sehen wollte. Und naiv wie ich war, hab ich alles über mich ergehen lassen.“ meinte ich seufzend und schaute ihn direkt an. “Ich finde mich manchmal schon unerträglich! Ich war so gemein zu Menschen, die es gar nicht verdient haben, aber im Nachhinein kann ich da auch nicht mehr so viel gegen tun.“ Ich hielt kurz inne, um meine Gedanken in einen Satz zu packen. Also Margaret hatte wirklich viel mit meinem Unheil zu tun, aber nicht wirklich alles. Wie viel davon hatte ich selbst zu verschulden? Das konnte ich pauschal nicht sagen. Aber eigentlich sollte man annehmen, dass man für sein gesamtes Handeln allein verantwortlich ist. Ich seufzte. “Auch wenn ich es nicht gern sage… Du hast Recht. Sogar diese fiesen Menschen aus Slytherin habe sich…“ Nun stahl sich ein Grinsen auf mein Gesicht, weil er so über seine Schwester sprach. Ich schüttele ein wenig den Kopf. “Keine geschwisterliche Liebe, was?“ Nur zu gut, dass ich mich mit meinem Bruder so gut verstand und er auch immer für mich da war. Später an diesem Tage würde ich gern noch zu ihm gehen, um ihm zu erzählen, was vorgefallen war. Blieb nur zu hoffen, dass er auch da sein würde…

Was auch immer… Er kam mir so verdamm verständnisvoll rüber! Wie er es bloß schaffte, mit dieser Seelenruhe hier vor mir zu stehen, die Frage beschäftigte mich schon während der ganzen Unterredung. Ich schüttelte wieder leicht den Kopf. “Wie gut, dass wir uns da wenigstens einig sind.“ meinte ich und lächelte sogar ein wenig. Es war gar nicht so schlimm nun hier mit ihm zu stehen und zu reden. Eigentlich spielte ich grade sogar mit dem Gedanken mich mit ihm zu unterhalten, allerdings nicht unbedingt hier im Stehen. Das wurde auf die Dauer ziemlich unbequem…

“Was willst du da denn auch vergleichen? Alleine schon, dass ich weiblich und du in der Tat männlich bist, ist dabei entscheidend. Zu mir war die Beziehung ganz anders.“ meinte ich und nickte. Dann hörte ich mir an, was er mir weiter zu sagen hatte. Natürlich hatte er dabei – wie scheinbar immer – Recht. Das war ja ekelig… Egal was er sagte, es schien immer genau die Wahrheit zu sein. Ich grinste ein wenig und schüttelte dann den Kopf. “Hör auf so klug daher zureden, Penny. Ich weiß, was du mir damit sagen willst und wenn ich nun mal ehrlich zu dir sein soll…“ Kurz hielt ich inne, ging einen Schritt auf ihn zu und sah ein wenig zu ihm hoch. “…dann bin ich durchaus nicht mehr abgeneigt, es mit dir zu versuchen.“ beendete ich den Satz, schaute dann aber ein wenig verblüfft drein, weil der Satz erstens ziemlich zweideutig war und zweitens der Inhalt unglaublich wahrheitsgemäß rüberkam. Du Nuss, du wolltest doch auch ehrlich sein! Achja, stimmt. Hatte ich schon fast vergessen. Den Schritt, den ich eben auf ihn zu gemacht hatte, trat ich nun wieder zurück und fing neuerlich an zu reden: “Also reden wir. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät, weil – wie du ja bereits erwähnt es – es dich schon schwer ist, wenn ich es nicht zulasse. Doch vorher… Lass uns neu anfangen.“ Ich schaute ihn ernst an. Ja, ein Neuanfang wäre vielleicht gut, wenn man sich so auf dem falschen Fuß erwischt hatte. Ich war bereit dazu.

Langsam streckte ich meine Hand aus und schaute Joshua lächelnd an. “Mein Name ist Demie Thesus, ich bin 16 Jahre alt und aus Ravenclaw – und ich will neu anfangen.“ trug ich mein Anliegen vor und sah ihn nun abwartend an. Nur hoffte ich nicht, dass das irgendwie blöd auf ihn wirkte, oder er mich auslachte, denn das hätte ich nun wirklich nicht verkraftet. Ein Reinfall an diesem Tag war genug. Und wer wusste schon, ob er und ich sich nicht vielleicht doch ganz gut verstehen würden? Nun… das würde uns nur die Zeit zeigen. Im jedem Fall war ich ihm dankbar das er trotz und vielleicht grade wegen meines Verhaltens immer noch mit mir sprechen wollte. Ich hatte meine Chance und ich würde sie nutzen – dessen war ich mir sicher.
Joshua Pennyfeather Offline

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12.02.2007 21:36
Nackte Tatsachen und viel Aggression - Antworten
Es plazte eine Antwort so rasch aus ihr heraus, dass es mich fast überraschte. Doch wenn ich sie schon so köderte, sich selbst in Zweifel zu ziehen... nun, wer würde da schon ruhig sitzen bleiben? Doch die Richtung, in die ihre Worte gingen, ließ mich etwas unsicher, wie ich fortfahren sollte. Es war natürlich, dass Demie wütend war, und so sagte sie, sei es nicht sie, die sich sträuben würde, neue Menschen an sich heran zu lassen, aber doch eher Margret, die sie immer gehindert hatte. Sie hatte natürlich recht. Ich hätte predigen können wie ich wollte, über eigene Verantwortung und dergleiches, doch das wäre unfair gewesen. Natürlich war Demie selbst für ihr Glück verantwortlich. Jeder ist seines Glückes eigener Schneider, oder soetwas, hieß es doch schließlich... oder... war es doch Müller? Oder nein, Schmied! Ist ja auch egal. Jeder war für sich selbst verantwortlich, aber man durfte nie die Macht der Umgebung unterschätzen. Niemand war je unbeeinflusst von seiner Familie, seinen Freunden, dem sozialen Umfeld, in dem man aufwächst. Das ist völlig unmöglich! Zumindest ist das meine Überzeugung. Ich könnte Demie nicht dafür ankreiden. So war es schon immer. Und manchmal war es besonders schwer, sich zu befreien, wenn man als einzige Ausflucht noch die Einsamkeit sehen konnte. Für viele... oder vielleicht für alle, ist das einfach keine Option.

Und wie ich nun in meinen Gedanken versunken, ebenso wie sie, einen Moment still war, hörte ich schon wieder ihre Stimme, nur dieses Mal viel zögerlicher als zuvor. Nicht mehr wütend oder vorwurfsvoll, aber eher beschämt und zurückhaltend. Dieses mal hatte sie mich wirklich überrascht. Denn ganz von alleine gestand sie sich etwas ein. Ihre eigene Formbarkeit. Wer hätte das gedacht. Sie war zuvor so stur gewesen, und nun gestand sie so direkt eine eigene Markel, die sie an sich zu sehen glaubte. Sie war wohl tatsächlich nicht so übel, wie sie sich immer gemacht hatte. Aber nun war es für sie an der Zeit zu bereuen, so schien sie zu sagen. Sie hatte viele Leute unrecht behandelt, doch es sei nicht mehr zu ändern. Ich runzelte irritiert die Stirn, konnte ihr aber doch keinen Wiederspruch geben. Ich war leicht sprachlos. Was sollte ich denn sagen? Dass sie nur Blumen kaufen brauchte, und alle würden ihr um den Hals fallen, als sei nie etwas passiert? Sicher, ich sehe mich durchaus als Optimist, aber trotzdem doch eher auf der realistischen Seite! Viele wunderbare Dinge sind machbar und nicht alles ist immer düster und traurig. Aber manche Sachen, manche Eindrücke... nun, man kann Eindrücke nicht wegnehmen, selbst wenn man es vielleicht manchmal wollte. So konnte ich ihr nichts Antworten, außer einem leicht hilflosen Blick.

Ich musste in Stille weiter warten, bis sie sprach, denn mir fiel nichts ein. Doch sie schien noch ein leicht verstohlenes Grinsen auf die Lippen bringen zu können, als sie mir Recht gab. Wenn Slytherins jemanden finden konnten, dann doch bestimmt auch sie. Hier war ich optimistisch, aber auch realistisch. Außerdem... Demie war doch gar nicht so übel, sie könnte viel bessere Freunde finden, als das, was die Slytherins hatte. Hiervon war ich auch überzeugt. Keine Geschwisterliebe? Ich lächelte schwach, "Keine Geschwisterliebe." Kam der absolut zynische Pessimist aus mir heraus, der verbittert lachte. Aber heute ging es nicht um mich. Ich konnte mich jeder Zeit um mich kümmern. Aber nicht heute. Demie war es, die ich betrachten wollte. Auf keinen Fall wollte ich so selbstabsorbiert sein, wie meine Schwester es war. Mein Problem mit der Geschwisterliebe musste nun warten. Also schob ich das alles bei Seite und ließ meine hässliche, zynische und pessmistische Seite hinter einer Gardine verschwinden. Ich lächelte, "Siehst du... was Slytherins können... das können wir alle doch schon lange!" Nun grinste ich selbst verstohlen, bis ich selbst überzeugt war, dass andere Dinge warten konnten und mussten.

Es ging weiter im Kontext, und, war das - "Ich könnte schwören, dass das doch tatsächlich ein Lächeln war. Für mich? Ich fühle mich geehrt." Nun lächelte ich selbst nur kurz, bevor ich wieder lieber grinste. Zu viel ehrliches Lächeln bei einer sticheligen Konversation konnte zu... Missgeschicken führen. Ich winkte die Neckerei kurz ab, denn manch ein schmieriger Typ konnte mit soetwas auf die nerven gehen. So ein Typ war ich nicht und wollte ich sicherlich auch nie werden.
Noch bevor ich mit meinem kleinen Monolog fertig war, in dem ich versuchte darzustellen, wie ich ihr vielleicht helfen könnte, war mir schon klar, dass ich wirklich klugscheißerig sein konnte. Und natürlich fasste sie mir da auch direkt in den Wunden punkt und ich konnte nur etwas verlegen, oder eher beschämt zur Seite gucken. Nicht zum Boden, das war nicht meine Art, nur so etwas über ihre Schulter weg. Selbst ein Kerl wie ich konnte nicht jedem Augenkontakt stand halten. Penny nannte sie mich, als sie wohl mehr oder minder humorvoll anklang, dass ich doch nicht ständig so klug daherreden solle. Ich nickte. Wusste sie, dass man Eileen so nannte? Penny. Kurz war ich von dem Gedanken erfüllt, obwohl mir nicht klar war, warum er mich so erfüllte.

Doch ich wurde erneut da raus gerissen, als sie mein 'Angebot', oder wie man es auch nennen mag, annahm. Sie würde es doch gerne mit mir versuchen. Wenn ich nicht kurz zuvor so verwickelt gewesen wäre, in diese völlig seitliche Bemerkung, Penny genannt worden zu sein, so hätte ich an dieser Stelle eventuell etwas verschmizter gegrinst und gefragt, was sie denn 'versuchen' wolle. Aber - Merlin sei Dank - war dafür die Stimmung in mir nicht richtig. Solche Sprüche waren genau dieses schleimige Verhalten, was ich so grässlich fand. Soetwas könnte man als Frau doch nur backpfeifen. Also statt einer so zwiespältigen Antwort kam das Ehrliche hervor. Ein erleichterter Ausdruck trat in mein Gesicht und ich vergrub meine Hände in meine Taschen und sah sie nun an, wieder aufatmend, als hätte ich etwas anstrengendes geschafft. Ich hatte nicht geahnt, wie Dinge, die einen selbst beschäftigten, einen so von allem um einen herum ablenken konnten. Aber ich war wieder auf dem Dampfer und Penny aus meinem Kopf vertrieben.

Das sie die Idee eines Neustartes so wörtlich vornahm fand ich wohl amüsant, denn da plazte ein Lachen aus mir heraus, bis ich realisierte, wie ernst es ihr war, als sie sich vorstellte. Ich räusperte mich und wurde selbst ernst, "'Tschuldigung..." Murmelte ich ohne mich noch weiter groß zu rechtfertigen. Dann richtete ich mich wieder ordentlich auf. Ich merkte den Schritt, den sie zuvor auf mich zugetan hatte, erst dann, als sie ihn wieder zurück nahm, eine große leere Fläche wieder zwischen uns bilden. Eine Formalität, wie wichtig war, um sich neu zu begegnen. Ich nuzte diesen Raum, in dem ich ihr die Hand nun fest lächelnd entgegen streckte und sprach, "Joshua Pennyfeather ist mein Name. Bald selbst 16 im Hause Hufflepuff. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen." Ich machte eine kleine Verbeugung des Kopfes, "Kann ich die junge Dame vielleicht auf einen Spaziergang entführen? Vielleicht hast du selbst eine Idee, wo wir uns gemütlicher zum Gespräch niedersetzenkönnten?" Ich sah sie direkt an. Eines, was ich nie tat, war Leute von oben herab zu betrachten, selbst wenn sie noch so klein waren. Ich senkte meinen Kopf immer zu ihnen. Ich wollte ja nicht, dass mein Gegenüber an einer Genickstarre erkrankte.
Demie Thesus Offline

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13.02.2007 18:02
Nackte Tatsachen und viel Aggression - Antworten
Ich hatte irgendwie den Eindruck von mir erhalten, dass ich auf einmal eine redselige Natur geworden war – sonst hätte ich niemals mehr als ein paar Worte mit ihm gewechselt, doch nun wurden es schon Sätze. Oder nein, noch schlimmer: Ein ganzes Gespräch! Irgendwas war komisch mit mir… Also nicht im negativen Sinne, sondern eher, dass ich es irgendwie doch noch schaffte, mich irgendwem zu öffnen. Eigentlich hatte ich es schon aufgegeben anzunehmen, dass es noch andere Menschen gibt, mit denen ich etwas zu tun haben könnte, doch irgendwie nahm das Ganze hier grad eine angenehme Wende. Durch die Dinge, die Joshua zu mir sagte, bekam ich neue Denkanstöße und musste wohl nochmals ernsthaft meine Sichtweise überarbeiten. Im Grunde war doch wirklich jeder für sich selbst dafür zuständig, dass er das Gute im Leben fand und genoss. Nun gut, ich würde mich also in Zukunft ein wenig mehr mit den Menschen in meiner Umgebung beschäftigen und so Margaret und Amanda nebenbei noch eine auswischen. Wenn die beiden sehen würden, dass es noch andere Menschen gab, dann würden sie sicherlich große Augen machen… Sie erwarteten bestimmt, dass ich ganz auf mich alleine gestellt war, aber dank meinem Gesprächspartner bin ich nun ganz anderer Ansicht.

Irgendwie war ich grade recht froh, dass mich Joshua hier am See aufgegabelt hatte. Ich glaube, dass es dringend mal nötig gewesen war, mit jemandem anderen über meine Gefühle und Gedanken zu sprechen. Eigentlich tat es sogar recht gut, wie ich feststellen musste. Ich fühlte mich schon ein Stück weit befreiter als vorher. Meine Wut war inzwischen fast gänzlich verraucht und das war wohl auch eigentlich besser so. Ich bin selten ernsthaft wütend, aber wenn es dann doch mal passiert, dann sollte man lieber nicht in der Nähe sein.

Keine Geschwisterliebe… auf einer Seite konnte ich das verstehen, aber auf der anderen Seite könnte ich es mir gar nicht vorstellen, dass ich meinen Bruder nicht lieben würde. Er hatte mir so viel gegeben in meinem Leben und wir hatten immer einander gehabt, auch wenn die Zeiten nicht immer einfach gewesen waren. Vielleicht bestand zwischen uns deshalb dieses vertraute Band. Nur das Joshua seine Schwester nicht mochte, konnte ich nachvollziehen. Ich ging Slytherins ja allgemein aus dem Weg und sie bildete da keine Ausnahme. Aber er hatte vollkommen Recht mit seiner Aussage. “Das denke ich allerdings auch. So habe ich das nur noch gar nicht gesehen.“ sagte ich mit einem leichten Lächeln und schaute ihn kurz an. Ich wusste nicht woran das auf einmal lag, dass ich so gut mit ihm sprechen konnte, aber irgendwie hatte sie das wohl so entwickelt. Wenigstens – so schien es mir zumindest – hatte er keine vor gefasste Meinung über mich gehabt, obwohl ich die beste Freundin von seiner Ex gewesen bin. Aber manche Menschen die schlossen eben nicht von dem Freundeskreis auf einzelne Personen und das bewunderte ich einfach. Aber wer wusste schon, wie sich das nun bei mir alles entwickeln würde? Da konnte wohl zu diesem Zeitpunkt noch keiner so genau sagen. Gespannt war ich aber allemal, da ich einfach das Bedürfnis hatte, einiges, was ich falsch gemacht hatte, wieder aufzuarbeiten.

Ich verdrehte leicht genervt die Augen. Allerdings konnte man meinem Gesichtsaudruck entnehmen, dass ich es gar nicht ernst meinte. “Stell dir vor, selbst ich lächele mal einen Menschen an.“ meinte ich nun wieder mit einem Lächeln. Natürlich hatte ich eben für – oder eben wegen ihm – gelächelt, sonst sah ich hier niemandem, für den das Lächeln hätte bestimmt sein können. Er war doch wirklich auch ein bisschen ein komisches, aber gleichzeitig auch liebenswertes Kerlchen. Er hatte es zumindest geschafft, mich von meiner trübseligen Stimmung abzubringen und mir sogar noch ein Lächeln entlockt. Das schaffte wirklich nicht jeder….

Dem Grinsen konnte ich entnehmen, dass auch ihm die Zweideutigkeit meines Satzes nicht verborgen geblieben war. Nur hoffte ich, dass er nicht gleich noch irgendwas dazu sagen würde, denn die Aussage, die ich eben gemacht hatte, war mir nun doch ein wenig unangenehm. Also nicht im schlimmen Sinne, sondern eher schon ein wenig lustig. Ich grinste ebenfalls ein wenig und schüttelte leicht den Kopf. “Manchmal, da habe ich es aber auch wirklich raus.“ meinte ich leise mehr zu mir, als zu ihm. Nur hoffte ich, dass ich ihn damit nun nicht irgendwie verschreckt oder sonst was hatte, denn dann konnte ich das mit dem Neuanfang vergessen.
Und als er dann noch lachte, wollte ich schon umdrehen und weg gehen und meine dämliche Idee verwerfen. Doch dann entschuldigte er sich murmelnd und ich atmete sichtlich auf. Das war ja grade noch mal gut gegangen… Nun trat er einen Schritt zurück und streckte mir seine Hand entgegen, die ich nahm und schüttelte, während er sich mir vorstellte. Ein Lächeln legte sich auf meinem Gesicht nieder, als er vorschlug, „die junge Dame“ auf einen Spaziergang zu entführen. Eine schöne Idee und wirklich nette Geste von ihm. Ich nickte ein wenig. “Gegen einen Spaziergang hätte ich nichts einzuwenden. Vielleicht könnten wir uns danach irgendwo auf einer Bank niederlassen? Mit Blick auf die Ländereien….“ sagte ich und schaute ein Stück zu ihm hoch, denn irgendwie hatte er sich ein wenig zu mir heruntergelassen, damit ich nicht so sehr hochsehen musste.

Das war also geglückt. Ich atmete erneut aus und grinste nun ein wenig peinlich berührt. “Ich hätte ja nun nicht gedacht, dass du das mitmachst. Vielen Dank.“ sagte ich leise und ließ schließlich seine Hand los. “Ich befürchte jedoch, dass ich nun gehen muss. Hab noch einiges zu tun und zu verarbeiten." Seufzend blieb ich stehen und schaute Joshua dann an. "Vielen Dank für das Gespräch.", fügte ich dann noch hinzu, ehe ich ihn mehr oder weniger einfach stehen ließ und in die Richtung, aus der ich vorhin gekommen war, wieder zurückging.

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