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Komme von: Frederic Lawrence
Geschichte der Zauberei war vorbei und so hatte ich einen freien Nachmittag vor mir. Zumindest fast frei, denn ich hatte eigentlich noch recht viele Dinge vor. Am Abend war immer hin auch noch Nargos Überraschungsparty. Bis dahin war zwar noch viel Zeit, aber ich kannte mich und meine Freizeit und die verging immer sehr schnell. Also durchdachte ich erst einmal, was ich noch alles zu tun hatte. Dies allerdings wollte ich bei einem leckeren Mittagessen in der großen Halle machen. Gesagt und getan – schon war ich auf dem Weg dort hin. Mit schnellen Schritte und meiner Tasche unter dem Arm ging ich also durch die Gänge und traf hier und da auch mal ein paar bekannte Gesichter, die ich kurz grüßte und dann weiterzog. Bei einem der mit bekannten Personen konnte ich allerdings nicht einfach so vorbei laufen, in Gegenteil: mit einem Lächeln auf den Lippen ging ich geradewegs auf sie zu und umarmte sie schließlich. Sie tat es mir gleich und drückte mir auch gleich einen Kuss auf. Natürlich war es niemand anderes als meine Freundin Georgie. Wir plauderten noch kurz, doch hatte sie selbst nicht sonderlich viel Zeit und so verabschiedeten wir uns gleich wieder und ich machte mich weiter auf den Weg zur großen Halle.
Endlich an meinem Ziel angekommen, machte ich mich auf den Weg zu dem Tisch der Ravenclaw, setzte mich etwas abgeschiedenen von den Anderen hin und begann mir etwas zu essen auf den Teller zu füllen. Als ich fertig war ging es schließlich mit der „Fressorgie“ los. Das war eigentlich nicht normal für mich, aber an diesem Tag hatte ich so einen großen Hunger, dass mein Teller schneller als sonst schon leer war und ich mir sogar noch einen Nachschlag nahm. Aber der Nachmittag war ja auch noch sehr lang und wer wusste schon, was noch alles passieren würde und wofür ich vielleicht ein paar Reserven gebrauchen könnte.
Mit vollem Magen lehnte ich mich schließlich ein wenig zurück und lächelte zufrieden vor mich hin. Ein kurzer Blick durch die große Halle verriet mir, dass keiner anwesend war mit dem ich im Moment reden wollte. Also hatte ich ein wenig zeit für mich und vor allem Zeit darüber nachzudenken, was ich noch alles vor hatte oder eben auch nicht. Am Abend war, wenn ich da nicht ganz verkehrt war, die Überraschungsparty für Nargo bei der ich mit Sicherheit erscheinen wollte. Aber ansonsten gab es für mich eigentlich doch nichts weiter mehr zu tun. Mit der Schule war ich ihm reinen, alle Aufgaben waren erledigt und auch gelernt hatte ich in den Ferien genug. Sollte also tatsächlich ein freier Nachmittag anstehen? Etwas dagegen hatte ich bestimmt nicht, denn auch das konnte einem mal ganz nützlich sein. Was mir aber noch einfiel und was ich unbedingt noch tun musste, war Deliah suchen. Ich hatte sie den ganzen Tag noch nicht gesehen, abgesehen vom Unterricht bei dem wir uns allerdings nicht ordentlich unterhalten konnten. Da hatte ich doch noch etwas gefunden, was ich tun konnte oder was ich vorhatte. Ich beschloss noch schnell meinen Kürbissaft aus zutrinken und mich dann auf den Weg zu machen.
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Komme von: Abendliche Müdigkeit lohnt sich eben nicht
Gedankenversunken lief ich die ganzen Flure entlang und summte leise vor mich hin. Es war schon fast langweilig wenn man keinen Unterricht hatte und aber auch wirklich niemand zu sehen war den man kannte. Und wenn ich schon daran dachte lieber Unterricht zu haben, dann musste mir besonders langweilig sein. Eigentlich wollte ich ja in die Bibliothek und mir ein paar Bücher ausleihen, doch mein leerer Magen machte sich nun langsam bemerkbar und ich schlug den Weg in Richtung Große Halle an. Heute war es entweder wirklich ein langweiliger Tag oder ich bildete mir das Ganze nur ein, denn unterwegs begegnete ich tatsächlich gar keinem, zumindestens keinem, den ich wirklich kannte. Nun gut, ein paar Leute liefen mir schon über den Weg, doch ich musste ja nicht gleich mit jedem quatschen. Wahrscheinlich war ich auch viel zu müde und deshalb kam mir alles so öde vor, ich wusste es nicht recht. Jedenfalls schlürfte ich eher den gang entlang als dass ich ihn entlang ging und meine Augen fühlten sich ganz schön schwer an. Dazu kam auch noch, dass ich tierischen Hunger hatte und es noch ein Stück bis zur Großen Halle war. Gähend versuchte ich mich etwas aufzuraffen und dachte über das nach, was ich heute noch tun musste. So viel war das gar nicht mehr, nur noch Unterricht, auf den ich übrigens dann doch keine so große Lust hatte und heute Abend die Party für Nargo, die war mir schon viel angenehmer. Ob ich Joey wohl dort treffen würde? Hoffentlich nicht, heute morgen hatte ich mich doch ganz schön blamiert und so schnell wollte ich ihm eigentlich nicht mehr unter die Augen treten, aber das ließ sich wohl kaum vermeiden. Um mich ein wenig abzulenken versuchte ich einfach schon einmal darüber nachzudenken was ich anziehen könnte und wie ich Nargos Geschenk am besten einpacken könnte. Irgendwie wollte sich allerdings immer noch keine gute Stimmung bei mir auftun.
Also spazierte ich einfach betrübt weiter und kam dann auch nach einigen Minuten endlich in der Großen Halle an. Als ich die großen Flügeltüren öffnete wurde mir sofort klar warum in den Gängen nicht so viele Schüler unterwegs gewesen waren, die Halle war überfüllt mit jeder Menge Leute, das konnte ja heiter werden. Ich sah mich einmal kurz um, konnte im ersten Augenblick niemanden sehen und maschierte deshalb zum Ravenclawtisch hinüber. Da ich ziemlich lange im Eingang gestanden hatte, war es mir nicht entgangen, dass mich einige blöd angestarrt hatten, aber daraus machte ich mir eh nicht sonderlich viel, sollten die doch doof schauen. Am Ravenclawtisch angekommen entdeckte ich schließlich Freddie, was mir direkt ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Fröhlich lächelnd ging ich auf ihn zu und ließ mich direkt neben ihm fallen. "Hi. Hast du mich etwa gesucht?" alberte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ich war wirklich froh ihn zu sehen, denn so hatte ich jemanden, der meine betrübte Laune vertreiben konnte und mir etwas erzählen konnte. Außerdem wusste Freddie noch gar nichts von Joey, zumindestens nicht alles und ich war mir sicher, dass er alles wissen wollte. Dennoch änderte meine etwas gehobene Stimmung nichts an meiner Müdigkeit, sodass ich meinen Kopf sanft auf den Tisch fallen ließ und Freddy von unten herab anblickte. "Ich glaube ich brauche dringend einen Kaffee."murmelte ich zu ihm hinauf und hob meinen Kopf dann langsam wieder. In meiner Müdigkeit hatte ich schon ganz vergessen, dass ich puren Kaffee überhaupt nicht mochte, aber irgendwie musste ich ja wieder wach werden. Genau deshalb raffte ich mich auf, sah mich um, schnappte mir eine Kanne, die so aussah, als ob Kaffee drin wäre und goss mir die Brühe in die Tasse ein, die vor mir stand. Mit müden Augen blickte ich zu Freddie und trank einen Schluck, bevor ich merkte, dass das gar kein Kaffee war. Ich verzog angeekelt das Gesicht und schluckte es schnell runter. "Schmeckt ja ekelhaft."murmelte ich vor mich hin und ließ dann meine Tasse einfach stehen. Ich hatte zwar immer noch keine Ahnung was ich da wirklich gerade getrunken hatte, aber es war mir egal.
"Irgendwie hat der Unterricht mich müde gemacht, dich nicht?". Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich heute morgen so früh aufgestanden war und der Unterricht war nicht sonderlich interessant gewesen, wie sollte man da auch richtig wach werden. Ich beschloss noch ein wenig damit zu warten Fred von Joey und der ganzen Situation zu erzählen, da ich mir selbst etwas unschlüssig war, was ich darüber dachte und außerdem wollte ich ihn erstmal zu Wort kommen lassen.
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Gerade wollte ich mich erheben, da mein Becher mittlerweile ebenso leer wie mein Teller war, als ein bekanntes Gesicht in der Tür zur großen Halle stand. Sie zauberte mir sofort ein Lächeln auf die Lippen und den Gedanken die Halle zu verlassen hatte ich in dem Moment, wo ich Deliah erblickt hatte, sofort wieder verworfen. Gemütlich lehnte ich mich also wieder etwas zurück und schenkte mir doch noch einmal einen Becher voll Kürbissaft ein. Wie kam es eigentlich, dass wir uns nach dem Unterricht verloren hatten? Ein bisschen merkwürdig war es schon, denn eigentlich war das ja ganz und gar nicht unsere Art uns direkt nach dem Unterricht zu trennen, aber irgendwie war es dieses Mal so passiert… Man wusste nicht wieso, doch irgendwie war es auch ganz egal. Schließlich hatte sie mich auch erblickt und war natürlich sofort zu mir gekommen. "Hi. Hast du mich etwa gesucht?" scherzte sie sofort und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Natürlich!“ Erwiderte ich etwas entsetzt, konnte mir ein leichtes grinsen aber doch nicht ganz verkneifen. „Hast du etwa etwas anderes gedacht?!“ Immer noch versuchte ich, sie entsetzt anzusehen.
Deliah erweckte den Eindruck, dass sie müde war… und das auch nicht gerade wenig. Sie saß noch gar nicht lange neben mir, da hatte sie ihrem Kopf schon auf den Tisch fallen lassen und sah mich von dort aus an. "Ich glaube ich brauche dringend einen Kaffee." Sie murmelte etwas, doch verstehen konnte ich sie trotzdem recht deutlich. „Was hast du denn bitte getrieben, dass du so müde bist?“ Immer noch leicht grinsend wählte ich mich Absicht das Wort „getrieben“. Danach hob sie langsam wieder ihren Kopf, nahm sich eine Tasse und schenkte sich etwas aus einer Kanne ein. Gerade als ich ihr sagen wollte, dass das gar kein Kaffee war, den sie sich da eingeschenkt hatte, war es auch schon zu spät: angeekelt verzerrte sie ihr Gesicht und ich musste etwas lachen. "Schmeckt ja ekelhaft." Ich schüttelte leicht meinen Kopf. „Das glaub ich dir gerne. Wenn ich schneller reagiert hätte, dann hätte ich dir gesagt, dass das kein Kaffee war, aber Sorry... ich bin heute nicht so schnell.“ Entschuldigte ich mich bei ihr und lächelte wieder etwas.
"Irgendwie hat der Unterricht mich müde gemacht, dich nicht?" Meinte Deliah in ihrem nächsten Satz und das erklärte mir, warum sie so müde war… aber war das wirklich der einzige Grund? Bestimmt nicht. „Eigentlich nicht… zumindest nicht mehr als sonst auch.“ Ich griff nach meinem Becher mit Kürbissaft und nahm einen großen Schluck davon. Nachdem ich ihn wieder hingestellt hatte, griff ich mit einer Hand nach einer neuen Tasse und mit der anderen nach einer weiteren Kanne, die auf dem Tisch stand. Die Tasse stellte ich vor Deliah ab und aus der Kanne heraus, schüttete ich ihr Kaffee in die Tasse. „Hier bitte schön, falls du noch das Bedürfnis danach hast. Oder hat dir die Brühe von eben gereicht?“ Belustigt grinste ich wieder.
„Sag mal, wie ist das eigentlich heute Abend geplant? Da ist doch irgendwie eine…“ Ich unterbrach mich selbst, sah mich zur Sicherheit noch einmal um, ob niemand in der Nähe war, der die Beendung meines Satzes nicht mitbekommen durfte. Als ich sicher war, drehte ich mich wieder zu Deliah um und beendete schließlich meinen Satz. „Was ich sagen wollte: da ist doch eine Überraschungsparty für Nargo oder? Weißt du wo und wann und überhaupt irgendetwas?!“ Erkundigte ich mich. Mal wieder hatte ich leider keine Ahnung… Aber wie auch? Die letzten Tage hatte ich mit Georgie verbracht, immer hin hatten wir noch frei und solche Gelegenheiten nutzen wir immer aus.
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Immer noch war ich müde und es schien einfach keine Besserung in Sicht zu sein, weshalb ich meinen Kopf wieder sachte auf die Tischkante legte und Fred gähnend ansah. Ja, ich freute mich auch ihn zu sehen, dennoch änderte das leider alles überhaupt nichts an dieser verdammten Müdigkeit. War ich vielleicht so müde weil ich die ganze Nacht über über gestern nachgedacht hatte?! Warum musste mir auch nur dieser blöde, neue, eingebildete, kotzbrockige Franzose durch den Kopf spuken? Als ob es nichts Schöneres geben würde, aber nein, Joey hatte mir gestern Nacht wirklich keine Ruhe gelassen. Angestrengt versuchte ich meine Gedanken von ihm abzuwenden und schüttelte matt lächelnd den Kopf. "Nein, hätte mich eigentlich ziemlich gewundert." gab ich offen und ehrlich zu, bevor ich mich etwas aufrichtete. Wenn Fred nicht gerade mit Georgie anzutreffen war, dann war er mit mir anzutreffen und das wusste auch fast jeder auf der Schule. Wen wunderte es da noch, dass er wohl kaum auf der Suche nach jemand anderem als mir gewesen war? Mich jedenfalls überraschte es keinesfalls und der Gedanke jemanden wie Fred zu haben zauberte mir ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen. Die gespielte Entsetzung über meine Worte konnte ich ihm trotz meiner extremen Müdigkeit deutlich ansehen und ich musste leicht schmunzeln. "Na wenn du nach jemandem suchst, dann sollte das wohl auch gefälligst Ich sein." meinte ich grinsend und zwinkerte ihm leicht zu. Georgie hätte mich jetzt wohl schief angesehen, denn das tat sie öfters wenn ich so etwas sagte, wohl aus Eifersucht, aber das war mir egal, denn sie hatte keinen Grund dazu.
Da ich wusste, dass ich wohl gleich einschlafen würde, wenn ich meinen Kopf weiter so gemütlich plazierte, reckte ich mich kurz und setzte mich schließlich aufrecht hin. Heute war einfach keine Zeit für Müdigkeit, ich hatte einfach noch viel zu viel zu erzählen und auch zu tun. Als mich Fred dann nach meinem Treiben gestern Nacht fragte stuzte ich etwas. Was dachte der denn jetzt schon wieder von mir? Frech grinsend legte ich eine Hand an mein Kinn und tat so als ob ich lange darüber nachdenken müsste.
"Ich bin durch das nächtliche Schloss gehuscht und habe ein paar Geister erschreckt." sagte ich scherzend und lachte kurz. Nein, ich wusste wirklich nicht, warum ich so müde war. Zwar hatte ich wirklich noch an Joey gedacht, doch selbst ich war irgendwann eingeschlafen. Jetzt war es aber noch nicht an der Zeit Fred irgendetwas zu erzählen, ich verschob es einfach auf später, das würde er schon verstehen.
Nachdem ich diese ekelhafte Brühe getrunken hatte gab auch Fred zu, dass er heute morgen wohl auch nicht ganz so fit war und ich lauschte etwas auf. Der musste gerade etwas von herumtreiben erzählen, ich hätte wetten können, dass Georgie heute Nacht bei ihm gewesen war. Ich nahm seine Entschuldigung jedoch ohne jeglichen Kommentar an und nickte. Es war Ok, er fragte mich ja auch nicht aus, naja zumindestens war Fred niemand, der einem zu viele Löcher in den Bauch fragte, auch wenn wir uns ähnlich waren. Auf meine Frage hin was den Unterricht betraf überraschte mich Fred nicht, er hatte wohl genau die gleiche Ansicht als ich, zumindestens was den Unterricht im Allgemeinen betraf. Kurz lachte ich auf und nickte. "Mittlerweile glaube ich auch nicht mehr, dass es der Unterricht war, der ist ja eh immer gleich einschläfernd."konterte ich und grinste zufrieden vor mich hin. Heute war ich wohl einfach nur nicht ganz so anwesend gewesen wie sonst, aber wie sollte das auch gehen wenn die Augen einem schon fast von selbst zufielen und man nichts dagegen tun konnte?!
Schließlich war Fred so nett und goss mir eine Tasse richtigen Kaffee ein, nach der ich sofort griff. Manchmal glaubte ich, dass der Typ meine Gedanken lesen konnte, echt lustig. Sein belustigendes Grinsen handelte Fred sofort einen bösen Blick von mir ein, bevor ich einen Schluck Kaffee nahm und auch wieder grinste. "Ich danke dir. Das nächste Mal will ich allerdings dein Gesicht sehen wenn du sowas Widerliches trinkst.". Wieder nahm ich einen Schluck Kaffee, der im Gegensatz zu dem Gebräuh von vorhin wirklich gut schmeckte und mich sogar etwas wach machte. Dann begann Fred einen Satz, den ich irgendwie nicht richtig verstand und ich beäugte ihn seltsam. Was? Warum tat er denn jetzt plötzlich so geheimnisvoll? Als er dann jedoch seinen Satz beendet hatte verstand ich was er meinte und grinste vor mich hin, da Fred sich gerade ziemlich komisch verhalten hatte um mir diese simple Frage zu stellen. Langsam stellte ich meine Tasse ab und nickte. "Eine Überraschungsparty für Nargo, ja das stimmt, heute Abend. Wo, habe ich mir irgendwo aufgeschrieben, hab ich allerdings wieder vergessen. Ich weiß nur, dass ich noch ein paar Leuten helfen muss um einige Dinge zu organisieren und dass wir Ravenclaws aus seinem Jahrgang alle recht herzlich willkommen sind, zumindestens die, die er leiden kann und da gehören wir auf jeden Fall dazu. Wieso? Hast du etwa noch kein Geschenk für ihn?"fragte ich etwas verdutzt und sah Fred fragend an. Mich würde es nicht wundern, wenn er das vergessen hatte, doch vielleicht hatte er ja sogar daran gedacht.
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Sollte ich etwa doch anfangen mir Sorgen zu machen? Es war doch sonst nicht so, dass Deliah nicht genügend schlaf bekam… Wobei es eine Ausnahme machte, wenn wir Beide unterwegs waren. Da konnte es schon einmal vorkommen, dass wir nicht rechtzeitig im Bett lagen, aber das war ja dieses Mal nicht der Fall. Was konnte sie also getrieben haben, dass sie entweder überhaupt keinen oder nur sehr wenig Schlaf bekommen hatte? Das war eine Frage, die ich früher oder später auch noch lüften würde… Ich kannte Deliah. Sie würde mir bestimmt noch von selbst erzählen, was mit ihr los war, weshalb ich gar nicht weiter nachfragen musste. Es war sowieso gerade nicht Zeit um über solche Dinge zu reden… Jetzt war erst einmal ein wenig Spaß an der Reihe.
"Nein, hätte mich eigentlich ziemlich gewundert." Ich zog fragend eine Augenbraue hoch und versuchte auch einen ernsten Blick auf zusetzten, der allerdings nicht von allzu langer Dauer war. „Was soll das denn heißen?“ Fragte ich sie und war schon wieder leicht am grinsen. „Ich konnte auch auf viele andere Personen warten.“ Ich griff mit einer Hand nach meinem Becher, der zu meiner Enttäuschung schon leer war. Aber dagegen konnte man schnell was tun und das machte ich auch. Mit meiner anderen Hand holte ich den Krug herbei und schenkte mir wieder etwas Kürbissaft ein. Danach führte ich meinen Becher zu meinem Mund und trank einen großen Schluck.
"Na wenn du nach jemandem suchst, dann sollte das wohl auch gefälligst Ich sein." Mit einem Grinsen auf den Lippen und einem leichten Kopf schütteln sah ich Deliah wieder an. „Ja, du hast ja Recht. Immer warte ich nur auf dich und wenn du nicht da bist, dann suche ich dich. Du bist eben mein Leben!“ Solche Bemerkungen konnte man von mir auch nur hören, wenn Georgie nicht dabei war. Ansonsten wäre meine Freundin schrecklich eifersüchtig geworden. Sie war sowieso schon nie so gut auf Deliah und mich zu sprechen, da wir uns einfach sehr gut verstanden und irgendetwas ausreizen musste ja nun auch nicht sein.
Schließlich konnte ich es mir aber doch nicht verkneifen und musste einfach einmal nachfragen, was sie heute Nacht getrieben hatte, dass sie so müde war. "Ich bin durch das nächtliche Schloss gehuscht und habe ein paar Geister erschreckt." Anscheinend hatte sie noch keine Lust über die Wahrheit zu sprechen, was ich ihr aber nicht verdenken konnte. Wenn sie noch nicht wollte, dann war das eben so. Früher oder später würde sie es mir erzählen, da war ich mir sehr sicher. Ich setzte also einfach nur ein entsetztes Gesicht auf und spielte ein wenig mit. „Ich bin wirklich enttäuscht von dir, junge Dame! Du als Vertrauensschülerin solltest doch mit gutem Beispiel voran gehen und nicht unsere lieben Schlossgespenster so ärgern.“ Immer noch tat ich so, als wenn ich furchtbar enttäuscht von ihr war und schüttelte auch noch einmal meinen Kopf. Noch einmal griff ich dann nach meinem Becher und leerte diesen in einem Zug. Irgendwie war ich heute sehr durstig.
Deliah hätte vorher mal nachsehen müssen, was in der Kanne war aus der sie sich etwas in ihre Tasse fühlte, dann wäre ihr das Ganze nämlich nicht passiert. Aber nun war es auch zu spät und ich wollte mir auch gar keinen weiteren Gedanken darum machen…
"Mittlerweile glaube ich auch nicht mehr, dass es der Unterricht war, der ist ja eh immer gleich einschläfernd." Ich grinste wieder etwas und sah Deliah von der Seite an. „Ja da hast du wohl Recht. Aber es kommt auch immer darauf an mit welcher Einstellung man in den Unterricht geht.“ Ich zum Beispiel hatte nie das Pech, dass mir langweilig im Unterricht wurde oder dass ich müde wurde. Aber das brauchte ich Deliah ja nicht zu erzählen, denn sie kannte mich nun schon gut genug um das selber zu wissen.
Ich bekam von ihr einen bösen Blick zugeschoben, nachdem ich mein Kommentar abgelassen hatte, ob ihr die Brühe die Lust auf den Kaffe verdorben hätte oder nicht. "Ich danke dir. Das nächste Mal will ich allerdings dein Gesicht sehen wenn du sowas Widerliches trinkst." Ich konnte nicht anders, als wieder etwas zu grinsen und auch ein passender Satz viel mir dazu sofort ein. „Ich würde ja vorher immer nachgucken was das in der Kanne ist, bevor ich es trinke!“ Danach rutschte ich gleich ein wenig weg von Deliah, da ich mich ja auf das Schlimmste gefasst machen musste.
Wieder einmal hatte ich nicht aufgepasst, als mir die Informationen über Nargos Geburtstagparty zugesteckt wurden. Typisch ich! Aber vielleicht war ich auch gerade mit Georgie unterwegs… da konnte es schon einmal passieren, dass ich etwas abgelenkt war. Aber ist ja nun auch egal, ich fragte jedenfalls Deliah, was sie darüber wusste. Allerdings war sie selber nicht wirklich viel schlauer als ich, doch am Ende fragte sie mich noch etwas. „Wieso? Hast du etwa noch kein Geschenk für ihn?" Lässig winkte ich mit einer Hand ab und lächelte. „Natürlich hab ich schon etwas! Das hab ich sogar von Zuhause mitgenommen… Soll ich es dir mal zeigen? Dann müssten wir aber in den Gemeinschaftsraum gehen.“ Mir wäre es ganz recht gewesen, denn meiner Meinung nach waren wir eh beide fertig und ewig in der großen Halle zu sitzen, dass war sowieso nichts halbes und nichts ganzes.
Schließlich kontrollierte ich noch einmal meinen Becher, ob nicht doch noch ein Schluck darin war, den ich noch trinken konnte und erhob mich dann langsam. „Komm mit. Dann zeig ichs dir.“ Forderte ich Deliah auf und ging schon einmal langsam los.
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