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Komme von: Viele Gedanken um eine Kranke
Es war noch sehr früh.. Nebelschwaden suchten ihren Weg über die Wiesen vor dem Schloss, tanzen über den See und spielten mit den ersten Sonnenstrahlen, die sich nur mit Mühe durch die dunklen Wolken schieben konnten, welche den Himmel drohend bedeckten..! Aber sie passten zu diesem Tag.. Halloween und.. mein Blick fiel auf den dunklen Streifen am Horizont. Ein kaltes Frösteln erfasste meinen Körper, kroch unangenehm meine Glieder hinauf.. der verbotene Wald strahlte in meinen Augen so viel Böses aus, so viel Unheil.. Trauer erfasste mich wieder einmal und meine Hände umklammerten die Rose noch einmal fester, die ich zwischen den Finger hielt und an mich presste, als hinge mein Leben an ihr. Ich war so froh, das ich nicht alleine war.. und sah flüchtig zu Sam, welche wenige Schritte hinter mir ging. Ein sanftes Glitzern legte sich flüchtig in meine Augen, bevor ich mich wieder dem Waldrand zu wand, welchem wir mit jedem Schritt ein wenig näher kamen, welcher aber auch gleichzeitig unser Ziel war. Eine weiche Briese umspielte uns dabei, ließ mein Haar tanzen, sanft um meine Wangen schleichen.. glitzerten rot im Morgenlicht.
Die Erinnerungen in mir spielten verrückt.. Bilder schossen durch meinen Kopf, wir Blitze. Ich erinnerte mich noch viel zu genau an die Nacht in der ich durch diesen Wald gelaufen war, mit Julian an meiner Seite. Und diesem. DING hinter uns, das sich einfach nicht hatte vertreiben lassen. Inzwischen erschien es mir wie ein Wunder, das wir es überlebt hatten. Nun, wo es ein erstes Opfer gab.. ich musste Julian unbedingt davon abhalten, den Wald noch einmal zu betreten. Ich hatte ihn zu gern, um ihn auf die Art zu verlieren.. nur weil er zu stolz war und wahrscheinlich eher mit einem Stock, als mit seinem Zauberstab auf dieses Viech losgehen würde, was er unbedingt finden wollte, und was Damian umgebracht hatte..
Ich seufzte leise und jener verlorene Laut wurde vom Wind davon getragen, während mein Herz sich so schwer anfühlte. Nachdem ich von Damians Tod erfahren hatte, hatte ich stundenlang geweint.. es schmerzte mich und ich hatte Gewissensbisse! Zum einen, hatte ich Damian gemocht, es war mir egal gewesen, ob er ein Slytherin gewesen war oder nicht. Wir waren in der Schulband gewesen, gemeinsam.. er konnte wunderbar Gitarre spielen und das mit so viel Herz und Leidenschaft, das es mir immer eine Gänsehaut über den Körper gejagt hatte. Er war zwar immer etwas kühl gewesen, aber ich hatte ihn trotz allem gemocht.. und sein Tod hatte mich schockiert und ich war deswegen, unglaublich traurig..! Andere würden mich sensibel nennen, aber war es denn falsch um eine Person zu trauern..? Ich war so froh dass wenigstens Sam mich begleitete, denn alleine währe ich hier nicht her gekommen. Und dann waren da die Gewissensbisse, die sich wohl deutlich auf meinen Zügen spiegelten.. ebenso wie die Traurigkeit. Julian und ich hätten etwas tun können.. wir wussten doch, das da etwas im Wald war.. oder die Lehrer. Sie hätten den Wald absperren müssen! Ja! Die Lehrer wahren auch Schuld.. bei diesem Gedanken bis ich mir auf die Lippe, so fest, das es wehtat..
Wir hatten en Waldrand erreicht. Flüchtig sah ich zu Sam zurück, schwach lächelnd.. dann kniete ich mich nieder, vor eine große Eiche, die den Waldrand säumte. Dort legte ich die Rose nieder. Ich zitterte, sah, wie meine Hand bebte und musste schlucken, während ich mich langsam wieder etwas zurück zog. In mir drin hörte ich Damians Gitarrenspiel und Tränen schossen mir heiß und brennend in die hellen Augen. Soetwas war doch nicht faire. Ich drehte mich um und flüchtete in Sams Arme. Einer der wenigen Orte, wo ich mich immer geborgen gefühlt hatte, es immer noch tat..! Stumm verbarg ich mein Gesicht an ihrer Schulter und weinte wieder einmal wegen der Ungerechtigkeit des Lebens Er hätte Heute Geburtstag gehabt.. murmelte ich mit erstickender Stimme, wagte aber nicht, aufzublicken..
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Komme von: Warum...
Dunkle Wolken übergossen den Himmel mit ihren Trauerfarben als Lucia und ich dem Pfad zum verbotenen Wald folgten. Die Krähen und Raben sangen ihr Requiem und der Wind folgte uns sanft, streichelte unser Haar dabei wie zur Beruhigung und die ungemütliche neblige Atmosphäre untermalte diesen Trauermarsch nur allzu passend. Was sich in der letzen Woche abgespielt hatte ging auch an mir nicht spurlos vorbei. Der verbotene Wald hatte ein Leben verschlungen und eine Leiche ausgespuckt. Es war Damian, ein Slytherin den ich persönlich nicht kannte, lediglich vom sehen her, spielte er doch die Gitarre in der Band, in welcher Lucia sich befand.
Mein Blick, welcher vorhin noch auf dem Boden haftete, gehörte nun Lucia und Schwermut legte sich unsanft auf meiner Seele nieder und drohte diese zu erdrosseln. Wie konnte ich nur über den Schmerz sprechen, war mein Gefühl verbunden mit diesem Tod doch nur ein Staubkorn im Vergleich zu ihrem leiden. Aber ich wusste wie es war, einen Menschen den man kannte, zu verlieren. Es war eine Ansammlung von Gefühlen, die allesamt das Herz in Stücke reißen wollten. Da wäre die unbändige Trauer, die einen in Tränen versenken wollte, da wäre die Ungerechtigkeit, welcher man der Welt gegenüber verspürte, da wäre die Hilflosigkeit, welcher man sich selbst zuschrieb und natürlich der Hass, auf jeden und sich selbst. All diese Gefühle rankten sich um das Herz, manche konnten diese Gefühl besser zügeln, sie ließen ihr Herz zu Stein werden, sodass es nicht zerrissen werden konnte, andere gaben sich diesen Gefühlen so hin, dass sie einen veränderten und zu einem Hassträger machten, und wieder andere warfen sich der schmerzhaften Trauer in die Arme, die einen zu Selbstvorwürfen zwang.
Dann sah mich Lucia kurz an, hinter welcher ich mit Bedacht herlief, und ich konnte die tiefe Trauer ihren Augen ablesen, aber genauso wie die Dankbarkeit darüber, dass ich mitgekommen war. Natürlich hätte ich sie nicht alleine gehen lassen, es sei denn es wäre ihr Wunsch. Der Abschied von einem Menschen war schon schwer genug, da brauchte man jemanden der einem eine Stütze war. Beim Tod meiner Mutter hatte ich mir auch jemanden gewünscht…
Je näher wir dem Walde kamen desto größer und bedrohlicher wurde dieser. Seitdem ich als Kind in einem Wald, und es war nicht einmal ein verhexter gewesen, verloren gegangen war, verabscheute ich diese Orte. Die Wälder trugen soviel böses und undurchsichtiges in sich, dass es mir jetzt schon grauste. Ja, ich hatte Angst vor Wäldern. Eine Schwäche dir mir zugleich peinlich aber wohl berechtigt war. Und vor einer Woche hatten wir den blutigen Beweis, es lauerte Gefahr in diesem Wald, doch musste es erst soweit kommen? Die jugendliche Übermut war mir nicht fremd, ich war ja selbst nicht viel besser, aber war ich auch keine Motte die aus Faszination ihrem Tod entgegen flog. Und auch Lucia war in diesem Wald gewesen, dazu noch mit einem Typen, den sie gar nicht kannte. Ihr hätte dasselbe passieren können, wie diesem Slytherin! Der Gedanke daran… nein, dieser Moment war alles andere als passend für diesen Rückblick.
Schweigend hatten wir den Waldrand erreicht und abermals blickte Lucia zu mir hinüber, mit einem Lächeln, das von dunklen Schatten übermalt wurde. Die Beklommenheit in meinem Inneren wurde immer größer. Es war unendlich grausam für mich, Lucia so voller Trauer zu sehen. Ich schluckte, als würde das dieses Unwohlsein lindern. Vergebens. Stattdessen sah ich niedergedrückt dabei zu, wie Lucia eine Rose für den Toten vor den Wald legte. Gleich würde ich erfahren, warum sich Lucia gerade diesen Tag, Halloween, ausgesucht hatte. Mit Tränen floh sie mir in die Arme und zeitgleich spürte ich einen Dolchstoss in meinem Herzen.
Sogleich legte ich meine Arme um sie du spürte das leichte Zittern ihres Leibes. In Momenten wie diesen wollten sich auch meine Tränen ans Tageslicht drängen, doch ich ließ es sein denn es war meine Stärke, welche Lucia jetzt benötigte. Ihre Worte gaben mir davon kund, dass der Tote heute seinen Geburtstag feiern würde. Darum fiel ihre Wahl auf den heutigen Tag…
“Auch wenn er nicht mehr unter uns ist, wird er dir Dankbar dafür sein…“ wisperte ich ihr zu und schloss meine Augen, nur vereinzelnd drang das Kreischen der schwarzen Vögel in mein Ohr.
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Ich klammerte mich voller Hilflosigkeit an meine Freundin, die für mich wie ein Rettungsseil in einer tiefen Schlucht war und mich nicht noch tiefer fallen ließ. Das war sie schon immer gewesen, seit meinem ersten Jahr an dieser Schule.. seit ich sie kennen gelernt hatte. Meine Finger krallten sich steif in ihren Umgang, denn es war kühl und der Nebel schlich feucht um uns herum. Ich zitterte hilflos.. konnte das Beben meines Körpers nicht beruhigen, so oft ich es auch versuchte. Es machte auch keinen Sinn.. ich wusste, wirklich beruhigen würde ich mich erst wenn wir der Nähe des Waldes entkommen waren und zwischen mir und diesem Menschenfressenden Ungeheuer die dicken Steinwände des Schlosses lagen. Bei jedem Schrei der Raben fuhr ich zusammen, als währe ich geschlagen worden. Ich fand diese Tiere in diesem Moment eben so schauderhaft wie alles andere hier.. ich wollte einfach nur fort, konnte ich den Anblick des Waldes in diesem Moment einfach nicht ertragen.. überall sah ich böse Augen, die mich aus dem Unterholz heraus anstarrten.. und wieder schauderte ich!
Sams Worte taten mir gut.. sie beruhigten mich etwas und ich hoffte so sehr, das sie recht haben möge. Ich hoffte Damian fand seine ruhe und würde nicht irgendwo als Geist durch den verbotenen Wald spucken, wo er keine Ruhe fand. Bei diesem Gedanken kräuselte ich leicht meine Nase.. gruseliger Gedanke. Nein, das war wirklich ein mehr als nur gruseliger Gedanke Ich hoffe es.. erwiderte ich leise und verharrte noch einen Moment bei Sam, mich an sie schmiegend und ihre Nähe genießend. Seit dem Kleinen Desaster mit Julian, kostete ich Sams Freundschaft und Nähe mehr aus, als früher.. einfach weil ich wieder einmal zu spüren bekommen hatte, wie Schmerzhaft es war, ihre Missbilligung und ihre Enttäuschung auf mir zu fühlen. Ich sah ein letztes Mal zum Waldrand und verzog ein wenig mein Gesicht.. ja, ich war traurig. Ja ich war entsetzt und irgendwie durcheinander.. aber deshalb würde ich mir den Tag nicht verderben lassen.
Damian hätte das sicher genau so gesehen.. und deshalb warf ich dem Wald noch einen letzten, bitterbösen Blick zu.. auch wenn mein Körper noch zitterte. Ich ließ mich doch nicht von ein bisschen Grünzeug und einem Schatten einschüchtern.. hoffte ich zumindest.. Leb wohl.. Dieser Gedanke galt Damian und dann sah ich Sam an du lächelte, schwach, aber doch ehrlich und warm..
Lass uns gehen.. Meinte ich schließlich, sah zu Sam auf und schob mir flüchtig einige der roten Locken aus der Stirn. Ich löste mich aus ihren Armen, erfasste ihre Hand und zog sie schließlich sanft hinter mir her. Stumm schritten wir so nebeneinander hinauf zum Schloss.. ließen Wald, Monster, Nebel und Raben hinter uns. Eine Welt, mit der ich nichts mehr zu tun haben wollte.. egal, wie faszinierend ich es gefunden hatte. Und erst als wir einige 100 Schritte zwischen uns und den Wald gebracht hatten, fing ich wieder an zu reden. Dabei klammerte sich meine Hand fest an die ihre, verschlang meine Finger mit den ihren und blickte sie halb neugierig, halb belustigt an, da ich wusste, das die meine nächste Frage ihr nicht behagen würde. Sanfter, freudiger Schalk glänzte in meinen Augen, ein Schmunzeln, wenn auch noch etwas schwach, lag auf meinen Lippen Weißt du denn schon, was du Heute Abend zum Ball anziehst..? Dabei neigte ich mein Kopf ein wenig zur Seite und versuchte sie so unschuldig anzublicken, wie ich es eben nur konnte.. Sam war nie gut in solchen Dingen gewesen, obwohl sie ein unglaublich hübsches Mädchen war..
Wir würden gerade für Damian unseren Spaß haben.. das hatte ich mir fest vorgenommen!
Und außerdem hatte ich da so eine Idee, über die ich aber noch ein wenig genauer würde nachdenken müssen..
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Während ich Lucia schützend in meinen Armen hielt zerfloss mein Herz aus Anteilnahme doch zeitgleich erblühte mein Beschützerinstinkt und mir wurde mehr bewusst denn je’, wie wichtig mir dieses Mädchen war, und dass ich sie mit meinem Leben schützen würde. Natürlich konnte ich keineswegs alle Ungerechtigkeiten und Gefahren von ihr abwenden, wie in diesem Falle, aber ich konnte ihr Geborgenheit und Sicherheit bieten. Sie war so ein zartes Geschöpf… hatte es aber auch faustdick hinter den Ohren, ich konnte mich schon alleine bei unserem ersten Zusammentreffen davon überzeugen… Lucia war vergleichbar mit einer Rose. Wirkte so lieblich zart wie die Rosenblüten, duftete reizend wie eine Jungrose am Frühlingsmorgen, konnte sich zur Wehr setzen wie die Dornen und war so wunderschön und anmutig wie die Königin unter den Blumen.
Meine Worte bewirkten bei ihr eine Milderung der negativen Gefühle und doch war die Anspannung noch präsent wie ein lästiger Schatten an brühend heißen Sommertagen. Dann blickte Lucia noch einmal gen Wald und schenkte innerlich dem Opfer noch ein letztes Adieu. Auch ich besah den Ort des Schreckens und schenkte dem Schüler, der auf solch grausame und ungerechte Weise seinem Leben entrissen wurde, ein honoriges Lebewohl. Doch ich war mir sicher, solange er in den Gedanken und Erinnerungen der anderen lebte, solange würde das Licht seiner Anwesenheit nicht erlischen, man durfte ihn nur nicht vergessen, denn das würde seinen wahren Tod bedeuten. Flüchtig nur, war es nicht länger als ein Augenblick, hob ich leicht meinen Kopf und mein Blick galt dem Wolkenbedeckten Himmel, der uns träge anstarrte. Liebste Mutter… und es war, als würde eine warme Briese meinen Körper durchströmen, denn sie war bei mir, würde es immer sein, dazu musste ich sie nicht sehen und hören. Denn sobald ich die Augen schloss, konnte ich sie sehen, sobald die Stille mich umgab, konnte ich sie hören, ich brauchte nur an sie zu denken…
Lucias Lächeln, welches sie mir schenkte und welches nur schwach wirkte, doch endlich von dem Schatten der Trauer befreit war, ließ mein Herz vor Freude glühen und ich machte das erkenntlich, indem auch meinen Mund ein liebevolles Lächeln zierte. So ließen wir, Hand in Hand, den schaurigen Wald hinter uns und mir war, als würde der Himmel sich ein wenig aufhellen und das elende Krächzen der Raben verstummen. Doch wie gesagt, mir kam das bestimmt nur so vor…
Die letzten Fesseln der Beklommenheit warfen wir hinter den Mauern in Hogwarts schließlich ab. Endlich lagen die Fratzen des Bösen weit hinter uns, doch hatte Lucia auch Licht ins Dunkle gebracht, indem sie auf solch eine larmoyante und doch würdevolle Weise von Damian Abschied genommen hatte. Und auch für diese Tat bewunderte ich sie sehr.
Hinter den schützenden Mauern, so war ich mir sicher, konnte uns nichts schlimmes widerfahren und ich spürte wieder meinen freien Atem, ich spürte auch das angenehme Herzklopfen und Lucias zierliche Hand, welche fest die meine hielt. Der Tag schien wieder in seinen prächtigen Farben, alles war wieder gut…
Naja, fast alles…
“Oh, ich habe es so gut wie nur möglich verdrängt…“ Unschuldig wie ein Kind blickte mich die Kleine an, ich konnte ihr nicht böse sein, auch wenn sie mit ihrer Frage ein flaues Gefühl in meiner Magengegend erweckt hatte. Der Schulball. Ich hatte Lucia versprochen, mit ihr dahin zu gehen, auch wenn ich mich auf solchen Veranstaltungen nicht sehr wohl fühlte. Doch als ich den Glanz in ihren Augen sah, als uns der Ball angekündigt wurde, und wo sie mich auch noch deswegen gefragt hatte, konnte ich ihr nicht absagen. Sie liebte das Tanzen doch so sehr und überhaupt…
Aber mein größtes Problem stand vor mir, wie ein fetter Wachhund der mich bedrohlich anknurrte. Die Abendgarderobe. Ich hatte echt keine Ahnung, was ich anziehen sollte. “Wenn es nach mir ginge, dann würde ich in normaler Kleidung aufkreuzen aber…“ ein verzweifelter Blick ruhte nun auf Lucia, ein verzweifelter Blick den man nur selten an mir sah. “Aber das kann ich dir ja nicht antun…“ Ich seufzte kurz und fühlte, wie sich in meinem Magen ein Knoten bildete. “Doch ich habe immer noch nichts gefunden…“ Ich hatte mich wirklich vor dieser Aufgabe gedrückt wie ein Drecksfink vor der Badewanne. Das zusätzliche Schuldgefühl gegenüber Lucia setze sich auch noch auf meine Schultern hinzu und das erste mal fühlte ich mich völlig Hilflos im Gegenwart meiner Freundin, was man mir wohl ansah.
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Ich konnte nicht anders.. bei ihrem verzweifelten, Blick musste ich einfach kichern, denn mit soetwas hatte ich schon gerechnet. Aber es war nicht weiter schlimm.. es war überhaupt schon lieb, das sie mich zum Ball begleitete, wo sie doch sonst von derart Veranstaltungen nichts hielt. Nun.. vielleicht, ganz vielleicht konnte ich mir auch vorstellen, das sie mit mir kam um jedem Jungen, der sich mir an diesem Abend näherte eine rein zu hauen.. seit der Sache mit Julian war sie da wirklich nicht mehr zimperlich gewesen. Ich lächelte sie schließlich an und schlang übermütig, liebevoll die Arme um meine Freundin, während wir weiter liefen.. gleich waren wir in der Großen Halle Ich weiß ja das du so etwas nicht magst.. aber ich helfe dir nachher beim Aussuchen, ja? Ich sah sie von unten herauf an und eine Mischung aus einem Lachen und einem Schmunzeln erhellte meine Züge voller Zufriedenheit..
Nicht das ich Damian nun einfach vergessen hatte und so tat, als wenn nichts wehre. Ich trauerte immer noch um ihn, in mir drinnen. Aber darunter sollte Sam nicht zu leiden haben.. ich konnte nämlich furchtbar melancholisch werden, wenn ich erst einmal damit angefangen hatte. Außerdem glaubte ich, das Damian gewollt hätte, das wir diesen Tag genießen.. immerhin war es ja auch sein Geburtstag. Und ich würde etwas unternehmen.. ich wusste noch nicht genau was, aber ich würde..! Zuerst würde ich einmal in Ruhe mit Professor McGonagall reden und vielleicht mit Professor Stormhorn. Immerhin war er unser Verteidigungslehrer.. er sollte und gefälligst etwas beibringen, was wir im Notfall einsetzen konnten. Die Lehrer mussten sich mit dieser Situation einfach auseinander setzen.. aber das hatte bis Morgen Zeit. Ich ließ Sam nur kurz los um mich zu strecken Aber ganz konkret bin ich mir auch noch nicht sicher, was ich anziehen soll.. ich meine, ich habe schon meine Vorstellungen.. aber vielleicht habe ich in den letzten Wochen ja zugenommen und das Kleid passt mir nicht mehr.. ich verzog meine Lippen zu einem hübschen Schmollmund und zupfte ein wenig an mir herum..
Das konnte zwar eigentlich nicht sein.. ich hatte die Wochen wenig Appetit gehabt, aber unmöglich war gar nichts. Das hatte ich in den Jahren auf dieser Schule gelernt. Ich ergriff Sams Hand wieder einmal und fuhr mir mit den anderen durch meine Haare, welche ein wenig zerzaust waren und die Locken munter, teils nervig in meinem Gesicht tanzten Außerdem weiß ich noch gar nicht, was ich nur mit meinen Haaren anfangen soll.. dabei zupfte ich an meinen Locken herum und sah Sam fragend an. Während wir redeten, kam das Tor in sicht.. ich hatte gar nicht bemerkt das wir schon im Vorhof standen, während wir uns die ganz e Zeit unterhielten. Innerlich fiel eine Last von mir ab.. bis hierhin reichte der Wald nicht und alles, was in ihm hauste durfte das Schloss nicht betreten. Während dessen fiel mir noch etwas anderes ein.. und ich kräuselte ein wenig frustriert die Nase Da fällt mir ein.. ich muss die Hausaufgaben in Kräuterkunde noch machen.. wir wollen ja nicht noch mehr Abzugspunkte bekommen..!
Das kleine Malheur von Julian und mir hatte man uns noch nicht ganz vergessen.. aber zum Glück hatte Gryffindor dieses Angelegenheit schnell wieder behoben und zur Zeit lagen wir an zweiter Stelle. Das war gar nicht so schlecht, wenn man beachtete, das die Punkte bei uns in den ersten Tagen in den Minusbereich gefallen waren Hast du auch noch irgendetwas zu tun? Dann können wir uns nachher gemeinsam in den Gemeinschaftraum setzen.. nach dem Mittagessen. Ich legte das Gesicht ein wenig zur Seite und blinzelte Sam verschwörerisch zu Außerdem haben wir dann noch etwas Zeit, uns zu überlegen, was du anziehst!
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Als Lucia wegen meiner Hilflosigkeit anfing zu lachen, sah ich sie erst leicht verwundert an, doch kein Wunder, dass sie das so erheiterte. Ich, die sonst immer Stärke an den Tag legen will, machte sich wegen einem Kleid fertig. Auch ich lächelte über die tölpelhafte Ratlosigkeit, aber was tat man nicht alles für die beste Freundin? Nebenbei hatte das ganze ja doch einen netten Effekt. Auf solchen Veranstaltungen, in denen die Mädchen und die Jungs herausgeputzt waren wie sonst was, auf denen das Butterbier nur so floss und auf welchen die Musik zum tanzen animierten, verfügten die Jungs über einen enormen Leichtsinn. Und gerade davor konnte ich Lucia beschützen. Sie würde, was sie ja auch schon ohnehin tut, die Jungs in ihrem Kleid nur dazu reizen, ihr unmoralische Angebote zu unterbreiten und schon alleine der Gedanke daran, ließ meine Fäuste ballen. Keiner dieser Schweinehunde würde ihr zu nahe kommen, dafür würde ich schon sorgen, auch wenn ich es ihr nicht sagen wollte. Auch wenn ich wusste, dass sie so was ahnte… Doch anders als meine Schwester, die ich auch versuchte zu beschützen, gab Lucia keinen Protest von sich und so war ich glücklich darüber, dass Patricia nicht zum Ball gehen würde. Sie wurde in letzter Zeit immer frecher…
Freudig schlang Lucia ihre Arme um mich und gab mir das Versprechen, dass sie mir bei der Kleiderwahl helfen würde. “Ich lasse dir die volle Wahl, du hast mein Vertrauen“ Lucia würde schon etwas… Annehmbares… aussuchen, ich selbst hatte weniger Ahnung von festlicher Kleidung als ein Troll. Zwar trug ich Privat ab und an längere Röcke, aber niemals Kleider. Ein Kleid…, wann trug ich so ein lästiges Ding zuletzt? Es müsste der Kindergeburtstag gewesen sein vor acht Jahren. Da war ich selbst noch ein Kind von acht Jahren und wurde von meiner Mutter gezwungen, so ein Teil anzuziehen. Ich hoffte nur, dass so was nicht hinderlich war, wenn es zu Handgreiflichkeiten kam, nur im Fall der Fälle…
Lucias Vermutungen bezüglich ihrer zusätzlichen Pfunde brachten diesmal mich zum lachen. “Ach du bist doch verrückt, wo hast du denn bitteschön zugenommen? Du bist zierlich wie eine Fee“ Ich nahm ihre Sorgen sonst nie unernst, doch diesmal übertrieb sie es wahrlich. Sie litt in letzter Zeit an Appetitlosigkeit und ich machte mir wirklich Sorgen deswegen, wollte ich doch nicht, dass aus ihr ein Hungerhacken wurde. Doch die Inappetenz wurde durch Damians Verlust verursacht, in Momenten wie diesen Erscheint jeder Happen wie ein Steinbrocken…
Während sie spielerisch mit ihren Haaren kokettierte schenkte sie mir einen fragenden Blick, da sie nicht so recht wusste, wie sie diese für den Ball frisieren sollte. Auch hierbei konnte ich ihr herzlich wenig helfen… “Dir wird schon etwas einfallen, Kleine.“ Außerdem waren ihre Haare von Natur aus eine pure Pracht. Das Farbspiel, welches sich auf ihren Haaren blendete wenn das Licht auf diese fiel, war immer wieder vom Neuen eine Wonne für die Augen. Der Wechsel zwischen dem rötlichen Schimmer bis zu dem des herbstlichen Brauntones ermüdete meine Augen nicht. Auch die verspielten Wellen sowie die frechen Strähnen gaben ihrem Antlitz etwas Zauberhaftes.
Ich musterte ihr Haar bis sie erneut anfing zu reden, diesmal waren es die weniger angenehmen Hausarbeiten. Sie hatte ihre Hausarbeiten nicht erledigt und das war wirklich nicht gut. Die Lehrer waren letztens in extremer Abzugslaune, aber Lucias schlechtes Gewissen hinsichtlich ihres Vergehens am ersten Schultag machten sie jetzt zu einem noch leichteren Opfer des schlechten Gewissens. Wenn ich diesen Julian noch mal zu Gesicht bekomme dann…! Nein, ich würde es sein lassen, Lucia zuliebe. Dennoch wurmte mich der Gedanke an diesen Jungen nach wie vor.
“Erledige du deine Hausarbeiten, dass steht zunächst an erster Stelle“ Ich selbst hatte meine gestern Abend halbherzig erledigt. Sie waren wirklich mehr Schlecht als Recht erledigt worden, doch diese Stormhorn trug selbst Schuld, wenn er uns so banale Hausarbeiten erteilte. Ich war letztes Jahr durchschnittlich in Verteidigung gegen die dunklen Künste gewesen, war meine Note ein Annehmbar. Doch ich weiß nicht, wie es dieses Jahr aussehen würde. Der Lehrer ätzte mich nicht nur mit seinem altklugen Gefasel an, sondern seine ganze Art und Weise reizte mich. Gleich würde eine elende Stunde VgddK beginnen, ich konnte mich jetzt schon auf eine Stunde geballter Langeweile einstellen.
“Gut, wir sehen uns dann nachher im Gemeinschaftsraum“ Ich könnte ja versuchen, mir die dämlichen Hausarbeiten anzusehen, aber ich hatte wirklich keinen Nerv für dieses langweilige Thema. Als sie die Abendbekleidung ansprach, seufzte ich leicht. “Sei nur nicht zu hart mit mir…“ Ich lächelte jedoch leicht vergnügt, da ich wusste, dass sie einen wunderbaren Modegeschmack hatte, trotzdem ließ das nicht mein Unbehagen vor dem Kleid sinken.
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