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Komme von: Neue Bekanntschaft
[ZEITSPRUNG]
Eine kleine Flamme loderte auf, als freute sie sich regelrecht über die 'Nahrung', die ich ihr gab, als ich das Stück Pergament über die Kerze hielt, die in einem silbernen Kerzenständer steckte, der auf dem Haustisch in der Mitte stand. Ich schaute beinahe fasziniert zu, wie die rötliche Flamme das Pergament verzehrte und nur noch kleine schwarze Aschefetzen hinterließ. Vielleicht fragte sich manch einer um mich herum, was ich da tat. Ganz einfach, ich verbrannte einen Brief meiner Mutter und sie wäre wahrscheinlich vor Wut und Ärger explodiert, wenn sie gesehen hätte, was ihr Ältester mit ihren Briefen so alles anstellte. Ich hatte wahrlich nichts dagegen, wenn meine Familie mir schrieb, im Gegenteil. Schließlich wollte man auch wissen, was daheim so alles vor sich ging. Doch genau dieser Brief, der nun gerade im Augenblick von dem Feuer verspeist wurde, war wirklich unnötig gewesen und es hatte mich einfach nur genervt. Ja, es war ein Mitschüler gestorben, aber ich war alt genug, um auf mich selbst aufzupassen. Dafür brauchte ich keinen Brief von meiner Mutter, die sich Sorgen um ihre beiden Söhne in Hogwarts machte und einem 3 seitenlange Ratschläge erteilte. Ob Josh wohl auch einen bekommen hatte? Ich kannte meine Mutter. Sie schrieb jedem von uns immer einen extra Brief, damit sich keiner benachteiligt fühlte. Ich verdrehte in einer Geste genervt die Augen, obwohl mir im Augenblick niemand gegenüber sahs und es somit auch niemand sehen konnte, aber das zu tun, beruhigte mich einfach, während der letzte Rest des Briefes der Flamme zum Opfer fiel.
Nachdem ich den Brief meiner Mutter verbrannt hatte, fühlte ich mich schon viel freier, um mir über andere und vorallem wichtigere Dinge Gedanken zu machen. Zum Beispiel über den am Abend geplanten Halloween Ball. Im Grunde genommen freute ich mich darauf, da gab es nur noch ein Problem. Mir fehlte noch die passende weibliche Begleitung. Ich war zumindest schon mal soweit, dass ich wußte, mit wem ich hin gehen wollte. Ich hatte diejenige nur noch nicht gefragt. Und wenn ich länger darüber nachdachte... eigentlich sollte ich meine 'Auserwählte' auch gar nicht fragen, nachdem, wie sie sich in den letzten Wochen verhalten hatte. Sie flirtete mit mir auf Teufel komm raus, ließ mich jedoch zappeln und wenn ich etwas nicht leiden konnte, dann genau das! Aber so wie ich mich kannte, würde ich sie trotzdem fragen. Nicht weil ich Angst hatte, allein auf den Ball gehen zu müssen. Soetwas wurde nur für die Mauerblümchen und Streber peinlich. Aber ohne weibliche Begleitung konnte es trotzdem ein langweiliger Abend werden und der Anblick, wie sie vielleicht ständig an einem anderen meiner Mitschüler herum machte, würde mir die Laune erst recht vermiesen. Also fragte ich sie lieber und hoffte natürlich auf eine Zusage. Außerdem regte sich in mir zusätzlich noch die leise Hoffnung, das beim Ball dann sozusagen mehr passierte. Wenn ich natürlich ganz viel Pech hatte, dann war sie schon von jemand anderem gefragt worden. Schließlich war der Ball schon heute Abend und ich fragte ich, warum ich mir bisher soviel Zeit gelassen hatte.
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Komme von: Neue Bekanntschaft
[ZEITSPRUNG]
Jetzt war ich schon zwei Monate auf dieser Schule, wie schnell doch die Zeit verging und wie viel doch passiert war. Die Hälfte aller Dinge, die sich hier in Hogwarts abspielten interessierten mich nicht die Bohne, wer wollte denn schon wissen, was die nervigen 3.Klässler so trieben? Die andere Hälfte jedoch, die war höchstinteressant und mit einigen Dingen sah selbst ich mich konfrontiert und das kam nun wirklich selten vor. Gerade jetzt war die Gerüchteküche mal wieder am brodeln und ich konnte nicht verneinen, dass ich meine Hände in Unschuld wusch, so war ich eben. Allerdings hatte sich da auch noch dieses andere Ereignis eben ereignet, tragisch, aber wohl wahr. Meine Tante und mein Onkel machten deshalb die ganzen Monate über schon Terror es wäre besser wenn Andrej und ich Privatunterricht von ihnen bekämen und Hogwarts so schnell wie möglich verließen. Davon hielt ich allerdings rein gar nichts, ich hatte mir mein Umfeld viel zu sehr angepasst und mir gefiel es mittlerweile recht gut. Für viele meiner Mitschüler war ich zwar immer noch die Neue, doch der andere Teil kannte mich nur zu gut, ich hatte mir also schon meinen Ruf geschaffen, zumindestens den weniger schlechten. Und der Tod meines Mitschülers, natürlich war der tragisch und schrecklich, doch er traf mich nicht weiter. Ich hatte ihn nicht gekannt, wozu also trauern und sich die ganze Zeit Sorgen machen über lächerliche Mythen und Geschichten?! Jedenfalls fand ich es ziemlich lächerlich, dass die gesamte Schule so in Aufruhr war wegen eines...nun...wegen eines Tieres, was sie Monster nannten. Es mochte wohl sein, dass etwas an der Geschichte dran war, doch so lange nichts Weiteres geschah befasste ich mich auch nicht damit.
Mit den Gedanken bei meiner besorgten Tante schritt ich durch die Flügeltüren der Großen Halle und fuhr mir leicht durch mein Haar. Natürlich war der Mord nicht das Einzige was in den zwei Monaten geschehen war. Nein, ich hatte mich sogar in das soziale Netzwerk der Schule integriert. Und das meinte ich ganz und gar nicht ironisch. Vielleicht hatte ich nicht gerade super Freundschaften geschlossen, doch ich hatte es auch geschafft mir noch keine großartigen Feinde zu schaffen, immerhin. Selbst wenn es ein paar Mitschülerinnen gab, die einen kaum übersehbaren Hass auf mich hatten, das war mir egal. Es gab weitaus wichtigere Dinge, denen ich mich widmen wollte, zumindestens vorerst, denn es gab ja nicht umsonst das Sprichwort mit den Freunden und Feinden. Und wenn ich schon gerade an wichtige Dinge dachte, da fiel mir sofort jemand ein. Er saß drüben am Slytherintisch und sein Anblick zauberte mir ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen. Die letzten paar Wochen hatte ich mir einen heiden Spaß daraus gemacht mit ihm zu flirten, ihn dann wieder nicht zu beachten und dann wieder mit ihm zu flirten. Tja, so war ich eben, ein wenig Spaß musste immer sein, doch nun war es auch mal genug. Wahrscheinlich war Sam mir von Anfang an sympathisch gewesen und genau deshalb hatte ich beschlossen zumindestens für vorerst mein Spielchen zu beenden und ihn wieder mehr zu beachten. Meiner Meinung nach war er eine gute Partie und ich schloss es auch nicht aus, dass ich heute Abend eventuell mit ihm zum Ball gehen würde, wenn er denn dannach fragte und ich war mir sicher er würde es tun.
Zielstrebig und mit stolzem Gang wanderte ich zum Slytherintisch hinüber und ließ mich verführerisch lächelnd neben ihm nieder. "Hallo Samuel." sagte ich mit süffisanter Stimme ohne ihn jedoch dabei anzusehen und goss mir vor mich hin lächelnd ein Glas Wasser ein. "So ganz alleine?" fragte ich herausfordernd und legte grinsend meine Hand auf sein Knie. Ok, ich war etwas forsch, na und? Sam hatte sich bis jetzt nie darüber beschwert und es gab auch keinen Grund warum er es nun tun sollte.
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Ich füllte meine Backen mit Luft und pustete dann die vielen kleinen und schwarz angekohlten Pergamentfetzen vom Tisch hinunter. Das war alles, was von dem Brief meiner Mutter übrig geblieben war und ich bereute es ganz sicher nicht. Wenn sie gewusst hätte, dass ich selbst schon Mal im verbotenen Wald gewesen war, hätte sie wahrscheinlich einen Herzanfall bekommen. Ich glaube, sie war immer noch der Meinung, ich sei ihr kleiner Junge. Naja, nach diesem letzten Schuljahr war das alles glücklicherweise vorbei. Dann machte ich meine Lieblingsfreizeitbeschäftigung zum Beruf und war hoffentlich viel von zuhause weg. Obwohl ich diesen Gedanken wiederum auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtete. Ich war es eben gewöhnt, daheim ständig jemand um mich herum zu haben, der zu meiner Familie gehörte und mit Sicherheit würde ich an manchen Tagen den ein oder anderen vermissen. Doch die Verlockung war eben zu groß, professionell Quidditch zu spielen und dafür kehrte ich meiner Großfamilie gerne den Rücken zu. Nun fiel mir allerdings auch wieder ein, dass meine Eltern von meinem Vorhaben noch gar nichts wußten. Gut... sie wußten zwar, dass ich mich überall beworben hatte und während der letzten Sommerferien auch an einigen Auswahlspielen teilgenommen hatte, aber das nun gut versteckt in meinem Koffer eine Zusage für 2 Jahre lag, von diesem Glück wußten sie noch nichts und ich hatte auch vor, es vor meinen Eltern noch eine zeitlang geheim zu halten. Vorallem jetzt, da meine Mutter ihre Sorge um mich neu entdeckt hatte und diese vollkommen auslebte. Ein leises Seufzen kam über meine Lippen. Naja, zumindest so wie ich meinen Bruder kannte, würde dieser sicher an unsere Mutter auf diesen Brief hin zurück schreiben und ich durfte nicht vergessen ihn anzuhalten, er solle auch von mir liebe Grüße senden und ich würde mich selbstverständlich brav verhalten und auf alle ihre Ratschläge hören. Oh man, bald glaubte ich vielleicht selbst irgendwann, was ich da so von mir gab...
Doch wo sich meine Gedanken nun schon um Quidditch drehten, freute ich mich natürlich auch besonders auf die ersten Spiele dieses Jahr in Hogwarts. Die Vorfreude und die Spannung vor einem Spiel war manchmal noch besser, als dann das eigentlich Spiel selbst. Die verschiedenen Hausmannschaften und auch die 'Zuschauer' versuchten sich schon Tage zuvor in der Großen Halle oder während des Unterrichts in den Gängen gegenseitig fertig zu machen und aufzuziehen. Das machte vorallem dann großen Spass, wenn man wußte, dass eine Mannschaft einen 'Frischling' besahs, der zum ersten Mal für sein Haus spielte und diejenigen waren immer besonders nervös vor ihrem ersten richtigen Spiel. Da führten dann so manche Sticheleien der gegnerischen Mannschaft dazu, dass sich das ausgewählte 'Opfer' vor dem Spiel in einer Toilette einschloss und sich beharrlich weigerte, wieder heraus zu kommen. Ich grinste belustigt vor mich hin, während ich mich über die letzten Reste meines Frühstücks her machte.
Ein Schatten neben mir brachte mich dazu, das Gesicht anzuheben und Fijdora ließ sich in diesem Augenblick mit einem gesäuselten 'Hallo Samuel.' neben mir nieder. Scheinbar hatte sie nun wieder beschlossen, mir ihre volle Aufmerksam zu widmen, während sie in den letzten Tagen regelrecht durch mich hindurch gesehen hatte, als wäre ich ein Geist. Auf der einen Seite ärgerte mich ihr Verhalten, auf der anderen Seite fand ich es sogar recht anziehend. Es war ein ständiger 'Kampf' und somit wurde die Sache nie langweilig. Außerdem konnte ich wirklich fast nicht beschweren. Ich hatte im Grunde genommen genau das was ich wollte. Denn viel schlimmer wäre es gewesen, wenn sie plötzlich einen auf verliebt gemacht hätte und mir nicht mehr von der Seite gewichen wäre. Lächelnd beobachtete ich sie dabei, wie sie sich Wasser eingoss. Sogar so einfache Dinge hatten bei ihr irgendetwas anziehendes an sich, auch wenn das eigenartig klingen mochte. 'So ganz alleine?' richtete sie nun die Frage an mich und schon lage ihre Hand auf meinem Knie. Nicht das ich was dagegen gehabt hätte... "Jetzt nicht mehr..." lautete meine Erwiderung darauf und ich zwinkerte ihr dabei vielsagend zu.
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Gerade vorhin mit einer klitzekleinen Bewegung meiner Hand hatte ich mir unter meinen weiblichen Mitschülerinnen wohl einige Feinde angeschafft. Ich hatte sehr wohl in den zwei Monaten in Erfahrung bringen können, dass auch Sam kein Unschuldslamm war und gerne flirtete. Die meisten Mitschüler hatten mir sogar erzählt, dass er ein richtiger Womanizer war und das war auch ein Grund dafür gewesen warum ich ihn teilweise so ignoriert hatte. Niemand, aber auch wirklich niemand konnte in dem Glauben leben mich veführen zu können, wenn dann verführte ich jemanden und nicht umgekehrt. Und genau das hatte die ganze Geschichte mit Sam wirklich interessant für mich gemacht. Ich hasste Konkurrenz und hatte einfach nur sehen wollen ob Sam sich an eine andere ranmachen würde und meines Wissens nach hatte er das nicht getan. Damit hatte ich mich zufrieden gegeben und nun schenkte ich ihm wieder meine volle Aufmerksamkeit, zum Bedauern einiger Mädchen. In Gedanken streckte ich ihnen frech die Zunge heraus, doch äußerlich blieb ich recht kühl und lächelte nur süffisant vor mich hin. Ich teilte nun einmal nicht gerne, da konnten sie noch so dumm schauen wie sie wollten. Einer meiner Mitschülerinnen, die mir auch das Gerücht über Sam erzählt hatte starrte mich besonders böse an als sie sah, wo ich meine Hand liegen hatte, weshalb ich ihr auch gleich darauf ein gehässiges Grinsen schenkte. Was meinte die denn, was sie für mich gewesen wäre? Hatte die sich etwa eingebildet wir wären jetzt die besten Freundinnen oder was? Für mich jedenfalls war sie nur Mittel zum Zweck gewesen, ganz einfach.
Als Sam mir schließlich zuzwinkerte war ich noch ein wenig mehr zufrieden. Ich hatte ihn in der Hand, das war klar, doch ich mochte ihn auch irgendwie und genau deshalb freute es mich im Insgeheimen auch, dass er sich auch meiner Gesellschaft annahm und diese genoss. Langsam nahm ich wieder meine Hand von seinem Knie, schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln und trank schließlich einen Schluck Wasser. "Ich kann auch wieder gehen..." flüsterte ich ihm herausfordernd ins Ohr und stellte grinsend mein Glas ab. Zugegebenermaßen machte es mir immer noch Spaß ein wenig zu spielen, doch ich war auch an ernsten Gesprächen interessiert. Für einen Moment zog ich mich wieder zurück und sah mich etwas um. Es war niemand Interessantes zu entdecken und Sam reichte für den Moment vollkommen, sodass ich mich sofort wieder zu ihm drehte und ihn abwartend ansah. Vielleicht war ich ein wenig gemein gewesen die letzten paar Wochen, doch ich wollte es ihm auch nicht ganz so einfach machen. Nicht, dass Sam noch glaubte er hätte mich herumbekommen, im Grunde genommen war es, wenn wir ehrlich waren, doch wirklich umgekehrt und dann musste man eben auch mal gemein sein. Dieses Gerücht über Sam hatte mir letztendlich auch bezeugt, dass wir uns doch ähnlicher waren als ich jemals gedacht hätte und das gefiel mehr. Sam schien also keine Klette zu sein, sah verdammt gut aus und war auch noch nett, perfekter hätte es wohl nicht sein können.
Vorerst sagte ich überhaupt nichts, genoss es einfach nur ihm dabei zuzusehen wie er mich ansah und trank mein Wasser. Anschließend frühstückte ich auch noch, ohne jegliches Kommentar von mir zu geben, schon alleine aus dem Grund um ihn etwas zu reizen. Letztendlich erbarmte ich mich jedoch wieder und machte den Mund auf.
"Hast du etwa auf jemand anderes gewartet?". Auch diese Frage war eigentlich eher eine rhetorische Frage, aber ich konnte es kaum abwarten, dass Sam ein Nein über die Lippen kam. Anderen musste man Honig um den Mund schmieren damit sie auf einen eingingen, doch bei Sam war das ganz anders. Er war einfach eine gute Gesellschaft für mich und wenn mein Bruder wüsste, welch gute Partie ich mir geangelt hatte, wäre er sicher auch stolz auf mich, doch vorerst behielt ich es für mich. Ich rutschte unwillkürlich etwas näher zu meinem Mitschüler heran und beugte mich etwas vor, sodass ich ihm direkt ins Gesicht sehen konnte. "Schon fertig mit Frühstücken oder was hast du hier getrieben?" fragte ich ihn nun ehrlich und sah ihn etwas verwundert an, da sein Teller noch völlig leer war. "Wenn du allerdings fertig bist, dann hab ich da so eine Idee, was wir zwei unternehmen könnten..."flüsterte ich nun wieder etwas leiser und sah ihn gespannt an. Im Grunde genommen wusste ich auch schon, dass Sam ja eh nicht Nein zu meinem Vorschlag sagen würde, doch ihn mit Sprüchen immer wieder zu locken war mir ein richtiges Vergnügen.
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Mir war durchaus klar, dass dieses Spielchen zwischen uns womöglich noch das gesamte Schuljahr über andauern würde. Und ich konnte mir auch halbwegs einen Reim daraus machen, warum die Slytherin manchmal auf das heftigste mit mir flirtete, um mich dann wieder im nächsten Augenblick links liegen zu lassen. Doch trotz ihrer manchmal kalten Fassade erwischte ich Fijdora doch manchmal bei Dingen, von denen sie wohl glaubte, das ich es nicht bemerken würde. Ich war der festen Überzeugung, schon oftmals ein eifersüchtiges Blitzen in ihren schönen Augen gesehen zu haben, wenn ich zum Beispiel mit einer anderen flirtete. Und das war zumindest für mich Grund zu der Annahme, dass ich ihr nicht ganz so egal sein konnte, wie sie es manchmal zur Schau stellte. Doch obwohl mich ihr Spiel ab und zu auch nervte, es hatte trotz allem seinen gewissen Reiz. An jemandem, bei dem ich sofort alles bekommen konnte, was ich wollte, verlor ich ziemlich schnell wieder das Interesse, das konnte mir zumindest bei Fijdora nicht passieren. Ihr aufreizendes Lächeln erwiderte ich ebenso, vielleicht nicht ganz so aufreizend, wie sie es immer tat. Stets strahlte sie ein ungeheures Selbstbewusstsein aus und die Slytherin schien immer ganz genau zu wissen, was sie wollte oder eben nicht wollte. 'Ich kann auch wieder gehen.' hauchte sie mir nun ins Ohr und ich konnte nicht verhindern, dass mir dabei ein kalter Schauer über den Rücken lief. Fijdora dürfte das allerdings entgangen sein, denn äußerlich war mir nichts anzumerken, wie ich auf ihre Berührungen und Worte innerlich reagierte.
"Da du nun schon da bist, darfst du auch gerne bleiben." erwiderte ich auf ihr Aussage hin und grinste dabei frech. Natürlich würde ich mir im Augenblick, wenn ich ehrlich war, lieber einen Fluch auf den Hals hetzen lassen, als zuzulassen, dass Fijdora gleich wieder verschwand. Schließlich wollte ich sie noch etwas wichtiges fragen. Ja, es war wirklich wichtig. Nicht weil ich vielleicht Angst hatte allein auf den Ball gehen zu müssen, solche Sorgen machte ich mir nicht. Doch ich wollte vorallem den anderen zeigen, dass Fijdora nicht mehr 'Freiwild' war sondern mir 'gehörte'. Außerdem konnte so ein Abend mit ihr sicherlich äußerst lustig werden. Wobei mir bei dieser Gelegenheit jedoch auch ihr Bruder wieder in Erinnerung gerufen wurde. Andrej und ich hatten uns eigentlich seit dem ersten Kennenlernen immer gut verstanden, irgendwie schwammen wir auf einer Wellenlänge, wenn er mir machmal auch etwas eigenartig vorkam, doch es war eben seine Eigenart und ich respektierte sie, wie er wohl meine Macken auch einfach so hinnahm, wenn es ihn nicht persönlich betraf. Doch war mir durch diesen näheren Kontakt mit dem ehemaligen Durmstrang natürlich auch nicht entgangen, dass er seine Schwester behütete, wie beinahe sein eigenes Leben. Bisher hatten Fijdora und ich noch nicht offensichtlich vor ihrem Bruder zur Schau gestellt, dass ab und zu etwas zwischen uns lief und ich hatte es auch unterlassen, sie darauf anzusprechen. Trotzdem stellte ich mir ab und an die Frage, wie Andrej darauf reagieren würde. Vielleicht hatte er es jedoch auch schon bemerkt und tat so, als wüßte er von nichts, das konnte schließlich ebenso sein. Doch spätestens beim Ball würde er etwas merken und auf ein großes Theater hatte ich wirklich an diesem Abend keine Lust.
'Hast du etwa auf jemand anderes gewartet?' fragte sie mich nun und ich antworte mit einem ehrlichen "Nein.". Warum sollte ich lügen? Ich hatte wirklich auf sie gewartet und das konnte sie ruhig wissen. Fijdora rückte nun etwas näher an mich heran und ihre Augen waren gespannt auf mich gerichtet. Für einen kurzen und flüchtigen Moment ließ ich meinen Blick auf ihren fein geschwungenen Lippen hängen und ich war drauf und dran sie zu küssen. Doch da ich solche Dinge mitten unter aller Augen in der Großen Halle gerne vermied, lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder ihren Augen zu, die mich schelmisch anfunkelten, so hatte ich zumindest den Eindruck. 'Wenn du allerdings fertig bist, dann hab ich da so eine Idee, was wir zwei unternehmen könnten.' fügte sie nun etwas leiser hinzu, was allerdings den Effekt hatte, dass der Unterton in ihrer Stimme dadurch noch verstärkt wurde. Mir würden spontan auch so einige Dinge einfallen, die ich mir ihr unternehmen könnte, doch selbstverständlich interessierten mich auch ihre Ideen. "Ach ja? Und was wäre das?" fragte ich scheinlich lächelnd nach und mir wurde bewusst, dass sich unsere Gesichter im Moment viel zu nahe waren.
Doch bevor sie mit mir womöglich irgendwohin verschwinden würde, mußte ich eine Sache noch klären, bevor ich das später im Rausch der Gefühle wieder vergessen würde. Ich kannte mich schließlich nur zu gut. "Zuvor möchte ich allerdings noch wissen... Hast du schon jemanden für den Ball?" fragte ich und hatte dabei, wie sie zuvor auch, meine Stimme leicht gesenkt. Soetwas mußte man schließlich nicht in der kompletten Halle herum schreien. Ich sah ihr dabei fest und tief in die Augen und ich wußte, dass die eisblaue Farbe meiner Augen selten ihren gewünschten Effekt verfehlten. Auf blaue Augen fuhren schließlich alle Frauen ab!
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Noch hatte ich mich kein Stückchen von Samuel wegbewegt, wozu denn auch? Natürlich erregte das die Aufmerksamkeit einiger Mitschüler an unserem Tisch, doch das war mir sichtlich egal. Wer jetzt noch nicht kapiert hatte, was hier lief, der musste ganz schön dumm sein und mit solchen Leuten gab ich mich ja eh nicht ab. Besonders ein paar meiner Mitschülerinnen hatten mir wieder giftige Blicke zugeworfen, so als ob sie tatsächlich dachten sie könnten mich damit beeindrucken. Bei dem Gedanken an deren einfältige Einbildung lächelte ich zufrieden vor mich hin und signalisierte ihnen damit, dass sie mich nicht einmal im Geringsten interessierten. Wieso auch sollte ausgerechnet ich mich mit pubertierenden Viertklässlerinnen beschäftigen, die meinten sie hätten eine Chance bei Sam und dann auch noch aussahen wie die lächerliche Kopie einer verdammt hässlichen Puppe?! Wenn ich nett wäre hätte ich ihnen den Tipp gegeben vielleicht nicht gerade so viel Make-Up aufzulegen, doch ich hatte nie vorgehabt mit denen auch nur ein Wort zu wechseln. Stattdessen fiel mein Blick wieder auf Sam und ich fuhr mit meinem Zeigefinger sanft seinen Hals entlang, alleine um diese dummen Gören zu provozieren. Meine Tat erzielte genau ihre Wirkung, die Mädchen drehten sich beleidigt weg und ich grinste zu Sam hinüber, dessen Aufmerksamkeit mir gleich viel lieber war. Ich blickte ihn etwas unschuldig an, da er wohl mitbekommen haben musste, was da gerade gelaufen war und zog meine Hand langsam wieder zurück. Samuel würde zwar sicherlich nie auf die Idee kommen und etwas mit einer dieser Gören anfangen, schließlich hatte er ja mich und das war die deutlich bessere Wahl, trotzdem zog ich es vor anderen zu signalisieren wenn sie zu nahe in mein Jagdgebiet kamen, selbst wenn sie ungefährlich waren.
"Achja? Welch großzügiges Angebot..."murmelte ich schließlich auf Sams Aussage schmunzelnd vor mich hin, mein sarkastischer Unterton war dabei deutlich zu bemerken. Doch im Grunde genommen hatte ich ihn ja nur herausfordern wollen, schließlich wollte ich gar nicht wieder verschwinden, nein, im Gegenteil sogar. Auch wenn ich es nicht ganz so öffentlich zeigte, wie es Andere nun einmal taten, ich genoss die Gesellschaft von Sam. Ein paar Mal hatte ich sogar an unseren kleinen Ausflug in den Trophäenraum nachgedacht, hätte damals nicht diese dumme Zicke namens...-mir fiel partout nicht ein wie sie hieß- gestört, aber so hatte ich es mir eben erlaubt ein wenig zu spielen. Jedoch hatte ich Samuel nie richtig aus den Augen gelassen, denn eins hatte ich gelernt: Wenn man seine Beute dann zu lange aus den Augen ließ, dann verschwand sie schneller als man sie erlegen konnte. Bei Sam hatte ich zwar keine große Angst, dass er sich nach einer anderen umschauen würde, doch Vorsicht war wohl doch ein wenig besser als Nachsicht. Für einen Moment rückte ich ein Stückchen von ihm weg, goss mir eine Tasse Tee ein und beobachtete ihn ein wenig während ich an dieser nippte. Ja, er hatte definitiv etwas, zugegebenermaßen, er war sogar ziemlich hübsch, wahrscheinlich hatte ich es deshalb auch nicht gewagt ihn richtig von der Leine zu lassen. Vielleicht auch weil ich seine Art mochte, schließlich kannte ich ihn nun schon ein wenig und hatte noch nicht das Interesse an ihm verloren, seltsam...Wie gut, dass ich niemand war, der sich um solche Geschichten zu viele Gedanken machte.
Als ich meine Tasse abgestellt hatte und Sam wieder begann mit mir zu sprechen rückte ich absichtlich wieder zu ihm hinüber, wobei ich hätte schwören können, dass uns jetzt nur noch ein paar Zentimeter voneinander trennten.
Er hatte also auf niemand anderes gewartet, hätte mich auch sichtlich gewundert und vermutlich geärgert. Mit einem zufriedenen Lächeln sah ich ihn an und nickte. Gut, er war ehrlich, das gefiel mir. In diesem Moment hätte ich ihn am liebsten wieder berührt, um mir jedoch ein paar eifersüchtige Blicke zu ersparen, ließ ich es einfach sein, auch wenn ich mich regelrecht dazu zwingen musste. Ich musste zugeben, dass Sam doch tatsächlich den Reiz in mir auslöste mich ein wenig näher mit ihm zu beschäftigen und bis jetzt hatte ich absolut nichts auszusetzen. Mit einem verstohlenen Blick musterte ich ein wenig seine Gesichtszüge und dann wieder weg. Jemanden zu auffällig anzustarren war einfach nicht meine Art, auch wenn ich Sam wirklich gerne anblickte, irgendwann reichte es ja auch mal. Dann kam Sam auf meine Idee zurück und ich legte meinen Kopf etwas schief, schenkte ihm ein süffisantes Lächeln. Nein, jetzt würde nichts aus diesem Gedanken werden, das hatte noch Zeit, vielleicht sogar bis heute Abend. Doch irgendwie war es schon verlockend...Ich kam Sam einen Augenblick gefährlich nahe, sah ihm tief in seine Augen, unsere Lippen nur noch hauchdünn voneinander entfernt, grinste dann jedoch und zog mich abermals zurück. "Keine Idee, was ich meine?"fragte ich scherzend und genoss es mal wieder die Unnahbare zu spielen. Wenn mir eine Sache Spaß machte, dann war es wohl diese und Sam spielte perfekt mit.
Bevor ich jedoch eine weitere Erklärung abgeben könnte überrumpelte Samuel mich plötzlich mit seiner Frage nach dem Ball. Gut, dass er nachfragte, denn ich hatte nicht vor mit irgendeinem Idioten da aufzutauchen. Die meisten Jungs, die mich danach gefragt hatten waren ziemlich uninteressant gewesen, andere hatten sich erst gar nicht getraut mich anzusprechen und warum sollte ich nicht mit Sam hingehen? An sich sprach nichts dagegen, nein, die Idee gefiel mir sogar richtig gut. Mit einem amüsierten Lächeln sah ich in seine Augen, die ihre Wirkung wirklich nicht verfehlten, wie sogar ich mir eingestehen musste. "Nun, was denkst du denn?" meinte ich um ihn ein wenig zu locken und hielt seinem Blick recht lange Stand. "Willst du mich damit denn fragen ob ich Lust hätte mir dir dahin zu gehen? Nun...Ja, hätte ich." Dieses Mal sprach ich mit ehrlicher Stimme und schenkte Sam sogar ein freundliches Lächeln. Wenn dieser Abend noch besser werden würde als der Morgen es schon war, dann konnte ich mich auch nicht beschweren und ich war mir sehr sicher, dass der Abend interessant werden würde.
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Natürlich entgingen auch mir die zeitweise recht bösen und finsteren Blicke meiner vorallem weiblichen Mitschüler nicht, die sie vereinzelt in Fijdoras und meine Richtung abschossen. Der Slytherin neben mir schienen jedoch diese 'Angriffe' genauso wenig auszumachen, wie mir. Klar, in gewisser Weise stärkte das alles nur weiter mein Selbstvertrauen, das bei mir zugegebenermaßen nicht gerade wenig vorhanden war. Doch was konnte ich dafür, dass mir soviel Schülerinnen hinterher liefen, ich bat sie ja schließlich nicht darum. Wahrscheinlich machte auch mein Status als Hüter der Quidditchmannschaft vorallem auf die Jüngeren mächtig viel Eindruck, aber was wollte ich bitte schön von einer 13- oder 14-jährigen, die noch allesamt ziemlich grün hinter den Ohren waren. Das war aber auch so eine Sache, mit der man mit Fijdoras Bruder mächtig viel Spass haben konnte. Andrej war ebenfalls mit einem recht guten Aussehen belohnt und es war natürlich nicht ausgeblieben, dass einige Schülerinnen rot angelaufen waren, die Köpfe zusammen gesteckt hatten oder anfingen wie dumme Hühner zu kichern, wenn wir zusammen unterwegs gewesen waren. Das war uns beiden sehr schnell ziemlich auf die Nerven gegangen und wir hatten angefangen, ein Spiel daraus zu machen, um die gackernden Dritt- oder Viertklässler damit zu ärgern. So kamen wir auch zu unserem Vergnügen und hatten was zu lachen. Als mir Fijdora mit dem Finger zart an meinem Hals entlang strich, bekam sie dadurch wieder meine volle Aufmerksamkeit. Ich bemerkte, wie sich meine Mitschülerinnen beleidigt weg drehten, um sich scheinbar total interessiert ihren Freundinnen zu widmen, während mich Fijdora beinahe siegessicher angrinste. Ich lächelte zurück. Sie konnte wirlich sozusagen siegessicher sein, denn andere Mädchen interessierten mich zur Zeit wirklich nicht die Bohne.
Doch ob ich bei ihr an der gleichen 'ersten Stelle' stand wußte ich noch nicht so genau. Ich hoffte es natürlich, wobei mein Ziel selbstverständlich keine feste Beziehung war, aber ich teilte einfach nicht gerne, wenn es um Frauen ging. Obwohl ich in einer großen Familie aufgewachsen war, in der ich das Teilen sozusagen in die Wiege gelegt bekommen hatte, bei Freundinnen hörte der Spass auf, da war ich ganz eigen. Das hätte auch zu sehr an meinem Ego gekratzt, wenn ich feststellen mußte, das sich ein Mädchen nicht vollkommen auf mich konzentrierte. Bisher hatte ich nicht mitbekommen, dass Fijdora eventuell noch mit einem anderen Mitschüler etwas am laufen hatte, doch sicher konnte man sich schließlich nie sein.
'Willst du mich damit denn fragen ob ich Lust hätte mir dir dahin zu gehen? Nun...Ja, hätte ich.' Ja, man konnte beinahe behaupten, mir fiel ein ganzer Stein vom Herzen, als sie zustimmte, mit mir auf den Ball zu gehen. Noch einmal war das Glück auf meiner Seite gewesen, denn so ein hübsches Ding wie Fijdora hätte auch schon längst für den Abend vergeben sein können. Vielleicht hatte sie auch nur darauf gewartet, dass gerade ICH sie fragen würde? Konnte doch gut möglich sein und ich sah es nun einfach mal als Tatsache an, dass sie nur auf mich gewartet hatte. "Genau das hatte ich damit fragen wollen. Ich freu mich..." erwiderte ich und das meinte ich vollkommen ehrlich. Ich freute mich wirklich, das wir zusammen hin gehen würden, denn das versprach, dass der Abend mit Sicherheit lustig und unterhaltsam werden würde. Und erneut waren uns böse Blicke der anderen Schülerinnen gesichert, über die wir uns dann amüsieren konnten.
Unsere Lippen waren sich nun im Augenblick so nah, dass ich sogar ihren Atem spüren konnte, doch die Slytherin zog sich zu meinem Bedauern wieder zürück. Was vielleicht am Ende auch besser so war, denn ich denke, wir waren beide nicht die Typen dazu, mitten in der Großen Halle rumzuknutschen, wie das einige unserer Mitschüler gerne taten. Aber das war nichts für mich. Ich wollte schließlich nicht, dass hunderte von Augenpaaren auf mich gerichtet waren, wenn ich jemanden küsste. 'Keine Idee, was ich meine?' Wieder einmal spielten wir unser Spiel und obwohl ich mir natürlich denken konnte, was sie vor hatte und was sie damit meinte, hätte ich es gerne noch aus ihrem Mund gehört, was sie so mit mir anstellen wollte. Der Morgen konnte ja nur noch besser werden, wenn das so weiter ging. Ich stellte mich als unwissend dar, wobei ich den tiefen Blickkontakt zwischen uns nicht abreißen ließ. "Nein... aber verrat es mir doch!" entgegnete ich, als wäre ich die geborene Unschuld.
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Ich schwelgte fast schon ein wenig in Gedanken wenn ich ehrlich war, denn so bekam ich nicht einmal mehr mit, dass eine meiner Mitschülerinnen doch drauf und dran war mir ihre Tasse Tee über meinen Pulli zu kippen. Nur weil ich aus Zufall mitbekam wie einer der Jungs am Tisch etwas zu ihr sagte, bemerkte ich, dass die Kleine mir gefährlich nahe gekommen war. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich erst zu ihr, dann kopfschüttelnd zu Sam. Warum mussten diese Ziegen auch so lästig sein? Es würde höchste Zeit, dass ich die Große Halle verließ, wohl möglicherweise sogar mit Sam, alleine aus dem Gedanken sie noch mehr zu provozieren und weil es mir gefiel. Wer meinte sich mit mir anlegen zu müssen, der war eben selbst Schuld und dass sie es unbedingt austesten wollte wunderte mich etwas, aber das war ja nicht mein Problem. Bei diesem Gedanken musste ich unwillkürlich an meine alte Schulzeit und meine Konkurrentinnen dort denken. Ja, es gab so einige Mädchen, die mich gehasst hatten und es immer wieder versucht hatten mich auszustechen oder mich lächerlich zu machen, ohne Erfolg natürlich. Wenn ich Glück hatte, dann hatte sich das noch nicht auf ganz Hogwarts rumgesprochen, denn so machte es erstens keinen Spaß mehr, zweitens konnte ich dann nicht mehr so tun als ob ich völlig unschuldig wäre und das hatte ich damals oft getan. Genau aus diesem Grunde hatten mich meine ehemaligen Mitschülerinnen noch mehr gehasst. Ich hatte nach außen hin kein Wässerchen getrübt, stand bei den Lehrern gut da und sie waren der Sündenbock, doch das waren sie ja selbst Schuld gewesen. Anscheinend wusste diese Slytherin noch nicht, was für ein Biest ich sein konnte und ich hatte auch nicht vor sie noch weiter zu warnen. Mein Blick glitt stattdessen wieder zu Sam hinüber und ich lächelte kühl, zwinkerte ihm zu, jedoch dieses Mal ohne ihn irgendwie zu berühren, davon würde er schließlich noch genug bekommen.
Mittlerweile hatte es die kleine Slytherin hoffentlich endgültig aufgegeben sich zu beweisen und plapperte munter mit ihren Freundinnen weiter, konnte mir nur ganz recht so sein. Ich widmete mich sowieso viel lieber Sam als der unterbelichteten Kuh mit Zahnspange, die wäre viel zu leicht kleinzukriegen gewesen. Ich fuhr mir kurz durch meine Haare und trank in Ruhe meine Tasse Tee leer, schließlich hatte ich nicht vor mich von irgendjemandem verjagen zu lassen. Mein Blick glitt währenddessen mal ausnahmsweise nicht zu Samuel hinüber, sondern durch die Große Halle, von der ich mir irgendwie noch gar nicht vorstellen konnte, dass dort heute Abend ein Ball stattfinden würde. Doch ich hatte ja schon von Mitschülern erfahren wie fix der Schulleiter und seine Helfer darin waren diese in ein völlig anderes Ambiente zu verwandeln. Sicherlich hatte ich nichts dagegen, doch ich kam auch nicht auf die Idee ihnen zu helfen, ich wollte mich viel lieber darum kümmern, was ich denn heute Abend anziehen würde. Vor ein paar Wochen hatte ich Tante Elizabeth von dem Ball erzählt und ihr meine Vorstellungen was ein Kleid betraf beschrieben und schon hatte ich nun eine Riesenauswahl. Wie gut, dass mich Auntie so sehr verwöhnte.
Schließlich, nachdem ich eine Zeit lang nur da gesessen hatte und geschwiegen hatte sagte Sam mir, dass er sich wirklich auf den Abend freute und ich schenkte ihm daraufhin ein amüsiertes Lächeln. Wer freute sich denn eigentlich schon nicht auf einen Abend mit mir? Doch ich wohlte ihm diesen Satz nicht verübeln, ich freute mich ja auch mit ihm dorthinzugehen, auch wenn ich das Wort Freude nun ungern in den Mund nahm und deshalb vorerst gar nichts sagte. In Durmstrang hatten wir auch öfters solche Bälle gehabt und bisher konnte ich mich über keinen beschweren, deshalb war ich nun erst recht darauf gespannt wie solch ein Ball in Hogwarts aussehen würde. Meine Devise für die Bälle in Durmstrang hatte jedes Jahr Auffallen gehießen, sei es dadurch, dass ich alleine aufgetaucht war, mit meinem Bruder allen die Show gestohlen hatte oder durch ein auffälliges Kleid. Der Ball heute Abend sollte also genauso werden, ein voller Erfolg. Mit einem kühlen Lächeln blickte ich wieder zu Sam und nickte.
"Ok, ich würde vorschlagen du wartest heute Abend in der Eingangshalle auf mich?!"sagte ich ein wenig fragend, erwartete jedoch kein Nein von ihm. Wenn ich schon mit Sam dahin ging, dann erwartete ich auch, dass er sich meinen Wünschen beugte. Damit dürfte er allerdings kein großes Problem haben, schließlich waren diese ja nicht äußerst extravagant und ich stellte keine hohen Ansprüche.
Im nächsten Augenblick nahmen Sam und ich wieder tiefen Blickkontakt auf und ich legte amüsiert meinen Kopf etwas schief, legte ihm sanft meinen Zeigefinger auf seine Lippen und kam seinem Ohr dann wieder etwas näher.
"Was bekomme ich dafür wenn ich es dir verrate?" flüsterte ich, zog mich wieder etwas zurück und sah ihn gespielt unschuldig an. Dieses Spiel mit dem Feuer zwischen ihm und mir konnte von mir aus ewig so weitergehen, mir gefiel es jedenfalls. Meinen Finger ließ ich nun langsam seine Lippen hinabgleiten und schließlich an seinem Hals entlang. "Nun, du kannst mir doch bestimmt ein paar weitere Orte an Hogwarts zeigen, die ich noch nicht entdeckt habe und andere Dinge vielleicht auch, oder?" sagte ich schließlich leise und sah Sam herausfordernd an. Ohja, jetzt musste er wohl wissen was ich meinte und es würde ihm wohl genauso gefallen wie mir.
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Ein breites Grinsen huschte über meine Lippen, als mich Fij kopfschütteln ansah, als sie beinahe Opfer einer Attacke einer Mitschülerin geworden wäre. Das artete hier ja beinahe wieder mal zum Zickenkrieg aus und das alles nur wegen mir?! Bitte Mädels, beruhigt euch, ich bin für alle da. Das ging mir im Augenblick lustigerweise durch den Kopf. Aber naja, um ehrlich zu sein, fühlte ich mich in solch einer Rolle ganz wohl, auch wenn ich mit so einer Drittklässlerin niemals etwas angefangen hätte. Doch es war nicht unangenehm, massenweise Verehrinnen zu haben. Auch wenn ich am Ende sowieso nur Augen für Fij hatte. Sie war einfach nahezu perfekt und ich hatte nicht vor, sie so schnell wieder von der Leine zu lassen. Sie war genau das, was ich brauchte und dazu hatte sie noch ihren eigenen Kopf. Von Mädchen, die keine eigene Meinung hatten oder mir ständig hinterher liefen, hatte ich meist ziemlich schnell die Nase voll. Fij machte das im Grunde genommen genau richtig. Sie hielt sozusagen meinen 'Jagdtrieb' frisch, in dem sie immer nur ein Stück von sich hergab. Es war klar, das sie genug Erfahrung gesammelt hatte, wie man mit solchen wie mir umgehen musste. Hinter ihrer braven Art, die Fij manchmal zur Schau stellte, steckte eine gerissene und schlaue Person. Aber mir machte es Spass und ihr wohl auch, das war die Hauptsache. Wir waren schließlich beide noch jung.
Ich war wirklich sehr gespannt, wie der Ball heute Abend so ablaufen würde. Zumindest mit meiner Begleitung konnte ich sehr zufrieden sein und ich versuchte mir die Slytherin neben mir in einem schönen Kleid vorzustellen. Gut aussehen tat sie darin mit Sicherheit, daran zweifelte ich nicht. Bei der Figur! Und so wie ich sie bisher kennengerlernt hatte, würde sie wohl auch nicht mit irgendeinem stinknormalen Kleid erscheinen. Tja, ich war eben nicht so ein Verlierer, wie manche meiner Mitschüler und als ich den Blick flüchtig durch die gut gefüllte Halle schweifen ließ, bemerkte ich einige, die für heute Abend mit Sicherheit keine Begleitung gefunden hatten, weil eben niemand mit ihnen hingehen wollte. Ich als Mädchen wäre wohl auch nicht scharf darauf gewesen, mit so einem Verlierer auf einen Ball zu gehen, der seinen Höhepunkt der Woche im Besuch des Koboldsteinclub sah, sich meist nur hinter seinen Büchern versteckte und schon rot anlief, wenn man ihm nur einen Blich zuwarf. Ich lächelte leicht vor mich hin, ja... man konnte das als Schadenfreude beschreiben. Aber solche Leute musste es eben zwangsläufig auch geben, dann fiel schon für uns mehr vom besseren Teil der weiblichen Schüler ab. Als Fij den Vorschlag machte, ich sollte doch dann heute Abend in der Eingangshalle auf sie warten, nickte ich zustimmend. Wir hätten zwar auch gemeinsam den Gemeinschaftsraum verlassen können, schließlich waren wir im gleichen Haus, doch ich wußte schon, warum sie es eben so haben wollte. Aber den großen Auftritt wollte ich ihr gerne gestatten, schließlich würde ich auch etwas davon haben. "Ich würde sogar auf dem kältesten und höchsten Turm des Schlosses auf dich warten..." sagte ich nun einschmeichelnd und grinste frech dabei. Natürlich würde Fij verstehen, wie meine Worten gemeint waren. Sie verstand nämlich im Gegensatz zu vielen anderen meine Spässe und konnte damit umgehen und kontern.
Unser Blickkontakt vertiefte sich noch etwas und ich genoss es, ihren warmen Finger für einen Moment auf meinen Lippen zu spüren. Die Kleine war wirklich ein Biest und wußte ganz genau, wie sie Dinge erreichen konnte, auf die sie aus war. "Wie wäre es mit einem Kuss? Sozusagen als Anzahlung." erwiderte ich nekisch und selbstverständlich würde ich ihr noch einige Orten zeigen können, die sie im Schloss bislang wohl noch nicht entdeckt hatte. Ich allerdings schon. Wenn man so begehrt war wie ich, wurde man zwangsläufig mit der Zeit sehr einfallsreich, wenn man seinen Spass haben wollte und entdeckte im Schloss so allerlei verlassene Ecken. "Ich bin jederzeit bereit, dir noch so allerlei Dinge zu zeigen, das weißt du." lautete meine Antwort darauf und ein freches Zwinkern begleitete meine Worte. Ich wäre sicher der letzte gewesen, der nun etwas dagegen hatte, mit ihr die Große Halle zu verlassen. Mein Frühstück war schon lange vergessen und auch nicht mehr wichtig.
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Endlich hatte das kleine Biest es aufgegeben mich weiter zu belästigen und sich in Gedanken auszumalen wie es wohl wäre mir meinen Samuel wegzuschnappen, denn dass sie das dachte, das hatte man deutlich aus ihrem Gesichtsausdruck deuten können. Besser so, dass sie diesen Gedanken schnell wieder vergessen hätte, sonst hätte ich keine Garantie mehr dafür gehabt nicht blitschnell meine Krallen auszufahren und was das hieß, nun darauf konnte sich jeder seinen eigenen Reim machen. Auch Samuel amüsierte sich prächtig über die Kleine und warf mir einen vielsagenden Blick zu, was wohl auch besser für ihn war. Ich hasste Konkurrenz dermaßen, dass ich es noch nicht einmal gerne sah wenn mein 'Opfer' gerade vor meinen Augen mit jemandem flirtete. So lange ich es nicht mitbekam, bitteschön, doch wenn man mich halten wollte, zumindestens mehr oder weniger halten, dann war es absolut keine Idee seinen Trieben freien Lauf zu lassen. Wozu brauchte man auch bitteschön jemand anderen wenn man mich haben konnte? Nein, diesen Gedankengang einiger Typen konnte ich absolut nicht nachvollziehen, obwohl ich mir auch eingestehen musste, dass dies weniger vorgekommen war. Die meisten Typen waren mir verfallen, denn sie hatten ihren Freiraum und bekamen gleichzeitig das was sie wollten, was wollte Mann denn noch mehr?! Nichts und genau deswegen war ich mit meinen bisher erlegten Beuten recht zufrieden. Störfaktoren wie diese Göre interessierten mich nicht weiter, höchstens sie ließen nach dem ersten Augenblick nicht locker.
Da dies aber nicht der Fall war konnte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Sam richten und auf die Gedanken an das, was ich nun anziehen würde. Meine Tante hatte mit der Kleiderauswahl genau meinen Geschmack getroffen, doch umso schwerer machte sie es mir. Keiner erwartete von mir, dass ich in einem ganz normalen Kleid auftauchte und vor allem kein hochgeschlossenes Kleid und dieses Mal blieb mir auch gar nichts anderes übrig als dies nicht zu tun. Tja, wie hatte es so schön in dem Brief meiner Tante gehießen. 'Kindchen, du kannst ruhig zeigen was du hast. Und lass auch ja viele Fotos machen.', ja so etwas in der Art hatte sie geschrieben. Anscheinend interessierte sich Andreij weniger für seine Kleidung, den von dem hatte sie nichts erwähnt, doch das wunderte mich nicht. Manchmal war mein Bruderherz eben etwas mürrisch, vielleicht hatte er auch gar keine Lust auf diesen Ball, aber das würde ich ihm schon noch ausreden. Wenn ein Event war, dann war es schließlich an der Zeit sich in Szene zu setzen und wo konnte man das besser als auf einem Ball? Zum Glück hatte man mir schon recht früh das Tanzen beigebracht und ich glänzte jedes Mal wenn ich auf dem Pakett stand und sozusagen darüber schwebte. Hoffentlich konnte Sam überhaupt ein wenig tanzen, schließlich wollte ich mich nicht damit blamieren, dass er mir auf die Füße treten würde. Ansonsten musste ich mir wohl für einen Augenblick einen begnadeten Tänzer ausborgen, ob es sowas auf Hogwarts überhaupt gab? Nun ja, das würde ich dann ja noch früh genug erfahren.
"Du bist manchmal ein ganz schön großer Schmeichler Samuel..."ermahnte ich meinen Mitschüler schließlich mit kühlem Unterton und sah weiterhin gerade aus. Man konnte mir ja Komplimente machen, man konnte auch von mir aus zu meinen Füßen niederknieen, doch zu oftes Schmeicheln mochte ich nicht. Ok, noch hatte Sam es nicht auf die Palme getrieben, er war schon gut indem was er tat und sagte, doch er sollte sich besser in Acht nehmen. Mir gefiel es zwar wenn mir jemand verfallen war, doch man musste mich auch herausfordern. War ich mir zu sicher, dann war es eben zu langweilig. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass ich mir bei Sam nie ganz sicher sein konnte bei dem was er gerade dachte. Allerdings wusste ich genauso gut, dass Sam diese Schmeichelei nicht ernst gemeint hatte und deshalb war in meiner Stimme vorhin auch noch ein Hauch von Ironie mitzuhören gewesen, den kaum jemand je verstand, außer wahrscheinlich Sam. Irgendwie war mir nämlich schon aufgefallen, dass er auch recht sarkastisch sein konnte, er hatte also einiges von mir und wie hieß es immer so schön? Gleich und Gleich gesellt sich gern? Normalerweise hielt ich nichts von Sprichwörtern, aber auch dieses traf vollkommen zu. Schnell landete ich jedoch wieder mit den Gedanken bei heute Abend und sah Sam fragend an. "Ich hoffe du kannst tanzen." sagte ich klipp und klar und musterte ihn dann leicht. Auch wenn er noch so gut aussah, meine Füße sollten gefälligst von Fußtritten verschont werden.
Schließlich war unsere Konversation mit dem Thema 'Ball' beendet und wir kamen schnell zu dem etwas angenehmerem Thema hinüber. Mit blitzenden Augen sah ich ihn an, hauchte sanft einen Kuss auf sein Ohrläppchen, zog mich dann allerdings schelmisch grinsend zurück. "Das reicht noch lange nicht und das müsstest du zu gut wissen..."meinte ich amüsiert und stand schließlich auf, denn langsam wurde es Zeit, dass wir die Große Halle endlich verließen. "So, wenn das so ist, dann sollten wir jetzt allerdings gehen." gab ich Sam noch zur Antwort, bevor ich ihn auch schon vielversprechend ansah und ohne auf eine Reaktion von ihm zu warten in Richtung ausgang stolzierte. Man sollte nie kostbare Zeit verlieren, wozu jetzt also noch unnötig rumsitzen?!
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Endlich schien wieder etwas Ruhe um uns herum einzukehren. Nicht das es mich störte, wenn zum Beispiel Lärm in der Großen Halle herrschte. Da war es schließlich um die Essenszeit herum immer so laut und so manch einer hatte nun mal eben die Angewohnheit, sich über den beinahe kompletten Haustisch mit einem Mitschüler zu unterhalten. Da war es nur selbstverständlich, dass es um einen herum laut wurde. Wie gesagt, das störte mich auch nicht. Nach über 6 Jahren in Hogwarts hatte man gelernt, einfach seine Ohren auf Durchzug zu schalten, wenn etwas unwichtiges um einen herum geschah, ob das nun in der Halle war oder im Unterricht. Und dieses Mal trat die Ruhe in zweierlei Form ein. Zum einen verließen nun etliche Schüler ihre Haustische, um wo auch immer hin zu gehen, das war mir im Grunde genommen auch ziemlich egal. Und zum anderen zogen sich nun endlich diese Zicken zurück, mit denen sich Fij gerade eben beinahe angelegt hätte. Wenn ich eines bis fast auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann waren es meine Mitschülerinnen, die sich anzickten. Na gut, um ehrlich zu sein, oftmals war ich vielleicht der Grund dafür, das es überhaupt zu solch einer Auseinandersetzung kam, wie es eben ja auch gerade der Fall gewesen war. Und es ehrte mich ja auch gewissermaßen, vorallem wenn es dabei um Mitschülerinnen ging, an denen ich ein gewisses Interesse hatte. Doch dieses Mal waren er Zweit- oder Drittklässlerinnen gewesen, ich wußte nicht einmal, in welcher Stufe sie waren, geschweige denn ihre Namen und was sollte ich schließlich mit solchen Kindern anfangen. Und im Grunde genommen hätte ich mich wahrscheinlich ebenso zurückgehalten, wenn es jemand aus meiner Stufe gewesen wäre, solange Fij in meiner Nähe war oder sogar, wie jetzt gerade, neben mir saß. Das war mir schon zu Anfang an klar geworden, als ich sie kennengelernt hatte. Sie war in dieser Hinsicht etwas eigen und da ich mir es mit ihr nicht verscherzen wollte, hielt ich mich in Gegenwart der Slytherin stets zurück. Jemand, der mich nicht leiden konnte, würde nun behaupten, sie hielte mich unter ihrem Pantoffel, doch ich kann ihn beruhigen. Das war ganz und gar nicht so! Aber für was sollte ich den Ärger mit ihr über den Zaun brechen, da hatte ich schließlich nichts davon. Außer das sie mich dann nicht einmal mehr eines Blickes würdigen würde und sie war nun mal eine klasse Frau und da wäre ich schön blöd gewesen, mir das zu verderben.
"Du bist manchmal ein ganz schön großer Schmeichler Samuel." hörte ich Fij neben mir sagen und ich grinste als Antwort darauf frech, was ihr wohl entgehen würde, denn ihr Blick war weiterhin gerade aus gerichtet. Obwohl ihre Stimme recht kühl geklungen hatte, hörte ich doch die Ironie ihrer Worte heraus. Ein Talent, was wir wohl beide sehr gut besaßen, Ironie anzuwenden und vorallem auch zu bemerken. Allgemein lag Ironie wohl der Familie Cerny im Blut, denn auch Fijs Bruder sparte damit nicht gerade. Das Problem der anderen war eben immer nur, das sie es nicht verstanden und alles ernst nahmen. Naja, so hatten zumindest wir immer unseren Spass dabei. Auch darüber, dass Fij meinen vollen Namen genannt hatte, lächelte ich weiterhin leicht in mich hinein. Das war schon pure Absicht von ihr gewesen, das wußte ich. So nannte mich eigentlich nie jemand, mit Ausnahme meiner Mutter, wenn sie sauer auf mich war. Doch egal wie man es wendete, Fij hatte mir ihrer Aussage zumindest auf alle Fälle recht. Ich konnte manchmal ein ganz schöner Schmeichler sein, wenn ich damit etwas erreichen wollte und bisher hatte es immer gut geklappt. Vorallem bei Frauen funktionierte diese Taktik ausgezeichnet, egal ob es sich dabei nun um Mitschülerinnen, Lehrerinnen oder meine Mutter handelte. Ein treuherziger Blick und einige nette Worte und schon schmolzen die Herzen, wie Butter in der Sonne. So einfach war das eben!
Mir wurde bewusst, das Fij mich fragend musterte und ich erinnerte mich an ihre soeben gestellte Frage. "Ich hoffe du kannst tanzen." Dieses Mal war ihre Frage nicht ironisch gemeint, sie meinte es ernst, aber das war für mich kein Problem, denn ich konnte glücklicherweise tanzen. Beinahe interessierte mich, wie sie nun reagiert hätte, wenn ich gnadenlos 'Nein' darauf antworten würde. Doch ich unterließ es, das auszuprobieren. Allerdings konnte ich mir vorstellen, dass es für ein Mädchen höchst unangenehm sein mußte, wenn es mit einem Kerl auf dem Schulball auftauchte, der vielleicht ihr Traummann war, doch der ihr ständig auf die blank geputzten und womöglich auch teuren Schuhe trat. Das tat nicht nur den Schuhen nicht gut, sondern auch den Zehen, die dann am Ende des Abends wohl mehr blau, als sonst etwas sein würden und ob so der Ball in Erinnerung bleiben sollte, bezweifelte ich doch sehr. Naja, bei mir mußte sich Fij zumindest schon mal keine Gedanken darüber machen. Trotzdem würde das bei den anderen heute Abend mit Sicherheit spaßig werden und für uns ein lustiger Anblick, wenn sich einige Herren der Schöpfung abmühten, einen anständigen Tanz durchzustehen. "Es gibt nichts, was ich nicht kann, das weißt du doch." scherzte ich zwinkernd, bevor ich allerdings ernster wurde, um ihr wahrheitsgemäß zu antworten. "Ich kann tanzen, keine Sorge."
"Das reicht noch lange nicht und das müsstest du zu gut wissen." flüsterte sie mir nun ins Ohr, während sie darauf einen leichten Kuss hinterließ. Ja, ich wußte das ja auch. Bei Fij war das eben nicht mit so einfachen Dingen getan, doch das wollten wir beide schließlich auch gar nicht. Ihr darauffolgender Blick sprach zumindest für mich Bände und schon erhob sich die Slytherin von ihrem Platz, um den Ausgang der Halle anzusteuern. Wie eigentlich immer blieb es auch dieses Mal nicht aus, dass sich einige ihrer Mitschüler zu ihr herumwandten und auch ich blickte ihr für einige flüchtige Momente hinterher, bevor ich mich ebenfalls erhob, um Fij zu folgen. Kurz vor den Flügeltüren hatte ich sie eingeholt und gemeinsam verließen wir die Große Halle.
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