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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Am See
Liana Windless Offline

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Beiträge: 15

21.08.2007 20:26
Ein Gespräch unter vier Augen Antworten
Komme von:Die Flucht vor dem Ball...

Im Gang spürte ich noch immer den leichten, sanften Druck auf meinem Rücken. Ich überlegte wo wir hin gehen könnten und beschloss einfach so wie ich es eigentlich alleine vorgehabt hatte, nun mit Tristan zu meinem Lieblingslesebaum zu gehen. Ich ging einen Schritt schneller um mich seiner Hand auf meinem Rücken zu entziehen. Dann weiche ich zur Seite aus und warte bis er rechts neben mir ist. Langsam und vorsichtig als wäre Tristan etwas zerbrechliches nehme ich seine Hand. “Komm, ich weiß wo sicher niemand ist!“ Mir kam es gar nicht seltsam vor Tristans Hand zu nehmen und peinlich war es mir auch nicht. Ich dachte mir nichts dabei, es war einfacher als ihm immer sagen zu müssen „jetzt rechts“ oder „da lang“. Meine Gedanken wandern zum See. Zu meinem Baum, der so schön verborgen liegt, dass sonst nie jemand dort hin kommt. Auf dem ganzen Weg schleift meine freie Hand an der Wand. Es ist als würde sie mich führen und nur wenn wir den Gangwechseln entziehe ich mich kurz der Sicherheit, die sie mir gibt. Die Gänge die ich einschlage führen etwas umständlich nach draußen, dafür sind sie jedoch recht leer. Meist sind die Gänge eng und nur mit wenigen Kerzen erhellt. Da die Gänge sehr eng sind und kaum drei Leute nebeneinander passen, spüre ich wie Tristan sehr nahe bei mir, sobald uns jemand entgegen kommt.

In der Eingangshalle muss ich mich dann endgültig von der Wand trennen. Sofort bin ich wieder angespannt und unbewusst drücke ich Tristans Hand ein bisschen. Sie ist genauso warm wie die vorhin auf meinem Rücken. Die innen Seite ist rau, das muss wohl vom vielen Besenstiel halten kommen. Aber sie fühlt sich gut an.
Dann stößt mich etwas nach hinten. Fast wäre ich hingefallen. Ein Fünftklässler aus Hufflepuff hatte mich umgerannt. Ich konnte ihn nicht erkennen und eigentlich war es mir auch egal wer es war und wie er aussah. Ich war es gewohnt, dass Leute mich einfach umrannten. Und als ich mein Gleichgewicht wieder gefunden hatte zitterte ich zwar noch ein wenig, drehte mich aber nicht um sondern ging einfach weiter, als wäre nichts gewesen.

Erst als wir am See angekommen sind spürte ich wie windig es war. Ich führte Tristan zwischen mehreren Büschen hindurch und ein Stücken über einen Grasstreifen. Dann ging es durch ein paar Eichen. Wie man anders zu meinem Baum gelangte hatte ich bis jetzt nie heraus gefunden, auch wenn man von dort aus auf den See schauen konnte. Mein Baum war eine riesige alte Eiche. Ihre Wurzeln waren so groß, dass sie weit aus der Erde heraus ragten. Deshalb konnte man sich gut darauf setzen. Bequem wurde es dadurch, das die Wurzeln mittlerweile mit Moos bewachsen waren. So konnte man sich dort in Ruhe niederlassen und an den breiten Stamm lehnen.
Ich blieb stehen und schaute zu Tristan. Ob ihm der Platz wohl recht war? “Oder willst du lieber wieder nach drinnen?“ Ich hatte mich daran gewöhnt vermehrt einzelne Sätze zu Tristan zu sagen und langsam viel mir dies nicht mehr so schwer. Nur wenn ich mehr sagen sollte war es noch genauso wie immer.
Überall lagen Blätter am Boden. Ich lies Tristans Hand los und setzte mich so hin, dass er sich genau neben mich setzen konnte. Dann wanderte mein Blick erst einmal zum See. Der Wind erzeugte kleine Wellen.
Dann schaute ich zu Tristan auf. “Hier haben wir sicher ruhe!“ Noch nie war jemand hier her gekommen und noch nie hatte ich jemand mit hier her genommen. Der Wind war eisig und meine Nase nahm eine leicht Rosa Farbe an. Doch wieder einmal störte ich mich nicht daran, ich las selbst im Winter manchmal hier draußen. Es gab eben kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung. Und wenn Tristan sich entschieden hatte ob wir hier blieben, konnte ein kleiner Feuerzauber auch nicht schaden.
Aber jetzt wollte ich endlich wissen was los ist und setzte einen erwartungsvollen Blick auf.

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