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Komme von: Schulvorbereitung mit ein bisschen Liebe
Nachdem meine allerliebste Cassandra und ich zusammen den Gemeinschaftsraum verlassen hatten, waren wir noch schnell frühstücken gegangen, ehe der Unterricht schließlich losging. Ich musste zugeben, auch wenn ich sonst allem ziemlich gelassen entgegen sah und frei danach lebte, dass alles schon gut gehen würde, so war ich hinsichtlich des bevorstehend Abends doch etwas nervös geworden. Allerdings ließ ich mir nichts anmerken. Jedoch wusste ich, wenn Cassie und ich es nicht auf die Reihe bekamen, ordentlich zu tanzen, dann wären wir das Highlight des ganzen Abends und man würde uns noch Tage-, wenn nicht sogar Wochenlang, grinsend begegnen. Nein! So sollte der heutigen Abend mit sicherheit nicht ablaufen, weshalb ich mir in Gedanken schon einmal einen Plan schmiedete, wann ich wo mit Cassie üben würde. Immer hin hatte ich es schon geschafft, dass mir meine Freundin glaubte und nun davon überzeugt war, dass wir es noch schaffen würden, das Tanzen zu üben. Naja, wenigstens war doch noch einer von uns überzeugt… ich war es nämlich wirklich nicht mehr.
Während des Unterrichts machte ich mir wirklich nur Gedanken darum, weshalb ich auch kein Wort unserer Lehrkraft mitbekam. Das sorgte nicht nur für ein paar Minuspunkte für unser Haus, sondern ich erntete auch noch einige besorgte Blicke von meiner Freundin. Gut, das war schon einmal nicht so gelaufen, wie ich es geplant hatte.
Trotz allem vergingen die Schulstunden recht schnell und ehe ich mich versah, war das Mittagessen auch schon wieder vorbei und es ging auf den Nachmittag zu. Cassie und ich waren keine Sekunde an diesem Tage voneinander gewichen und ich genoss es wirklich sehr, auch wenn sich eine gewisse Anspannung immer mehr in mir aufbaute. Wir nutzten den Nachmittag dazu, um unsere Tanzkünste unter Beweis zu stellen. Es klappte unerwartet gut und ich musste zugeben, dass ich gar nicht so ein miserabler Führer war, wie ich es gedacht hatte. In meinen Augen hatten wir damit also das Größte Problem aus der Welt geschafft. Jeodch sollten wir das Gelernte am Abend noch unter Beweis stellen.
Es war fast soweit und Cassie und ich hatten uns, das erste Mal an diesem Tag, von einander getrennt und waren in unsere Schlafräume gegangen, um uns fertig zu machen. Da es sogut wie klar war, dass ich eher als sie fertig sein würde, hatten wir beschlossen, dass wir uns erst in der Eingangshalle trafen. So machte ich mich zuerst auf den Weg in den Waschraum, wo ich schnell unter die Dusche hüpfte. In windeseile hatte ich mich schon gewaschen und stand schließlich mit einem Handtuch vor dem Spiegel und trocknete mich ab. Danach machte ich mich auf den Weg zurück in meinen Schlafsaal, um mir meine feinen Klamotten zu holen, die ich schon am Morgen zu Recht gelegt hatte. Diese zog ich mir schnell über und wanderte wieder zurück in den Waschraum. Meine Haare saßen an diesem Abend irgendwie… überhaupt nicht. Mit einem Kamm versuchte ich sie wenigstens ein wenig ordentlich zu machen, fuhr abermals mit einem Handtuch darüber und entschloss mich, dass es so für heute reichen würde. Da ich wusste, dass sie ziemlich schnell trockneten, machte ich mich wieder auf den Weg zurück.
Noch ein letztes Mal stellte ich mich vor einen Spiegel, in dem ich mich ganz betrachten konnte und musste feststellen, dass ich doch ganz pasabel aussah. Im vorbeigehen griff ich noch nach der Anstreckblume, die ich für meine Freundin besorgt hatte und machte mich dann entgültig auf den Weg zu unserem Treffpunkt. Es dauerte auch nicht lange, dass ich schon dort angekommen war und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mindestens eine viertel Stunde früher da war, als ich es sein sollte. Naja, so konnte ich mich immer hin noch etwas mental auf die Tanzerei vorbereiten.
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Komme von: Schulvorbereitung mit ein bisschen Liebe
Das Frühstück war – wie ich es vermutete hatte – recht schnell abgehandelt gewesen. So viel gegessen hatte ich nicht, denn dafür war ich irgendwie ein wenig zu nervös gewesen. Es war echt nicht so gut, dass es noch Unterricht gab, denn ich hatte die Vermutung, dass ich ganz und gar unkonzentriert seine würde. Dennoch ging ich zusammen mit Ian zu den Gewächshäusern hinunter und ließ mich dort an meinem gewohnten Platz nieder. Dem Professor hörte ich nicht gerade häufig zu, denn meine Gedanken schweiften ganz und gar um den heutigen Abend. Ian schien es genauso zu gehen, denn auch seine Aufmerksamkeit war gleich Null, doch war er nicht der Einzige, dem es so ging. Ein wenig besorgt blickte ich ihn an, sagte jedoch nicht, da ich versucht war, so gut wie möglich mitzumachen. Eigentlich die ganze Klasse war nicht bei der Sache und so wurden auch mal Minuspunkte verteilt. Ein wenig zerknirscht hatten schließlich alle den Unterricht verlassen, weiterhin in Gedanken an heute Abend.
Ebenso schnell wie das Frühstück, war auch das Mittagessen gegessen und Ian und ich machten uns auf den Weg, um ein wenig Tanzen zu üben. Als wir so voreinander standen, die richtige Position einnahmen und einfach drauflos tanzten, fühlte ich mich erst gar nicht wohl dabei. Es war irgendwie leicht seltsam so zu tanzen, zumal ich vorher noch nie wirklich getanzt hatte. Doch schon nach relativ kurzer Zeit entspannte ich mich merklich und von da an lief es auch besser, als er und ich es erwartet hatten. Er konnte mich führen und ich ließ mich von ihm führen. Wie ich es gedacht hatte, passten wir auch beim Tanzen zusammen und diese Erkenntnis ließ ein stilles Lächeln auf meinem Gesicht liegen. Es war einfach unglaublich, so eng mit ihm zu tanzen und ich glaubte, dass wir das heute Abend auch sehr gut hinbekommen würden. Wenn man einfach versuchte, alles um sich herum zu vergessen, dann klappte es wirklich gut. Mit Ian an meiner Seite würde das schnell gehen, weil ich mich einfach wohl fühlte, wenn er da war. Was mir aber nebenbei immer noch Sorgen bereitete, war die Tatsache, wie ich mich wohl zurechtmachen würde. Da konnten wir noch so gut zusammen tanzen, wenn ich nicht gut aussah, er aber. Innerlich seufzte ich und tat es auch äußerlich, als ich mich von Ian trennte – das erste Mal an diesem gesamten Tag.
Ich hatte noch genug Zeit, deshalb ließ ich mich erstmal auf meinem Bett nieder, mit den beiden Kleidern in der Hand, die ich tragen könnte. Das eine war ziemlich schlicht gehalten, schwarz und reichte mir etwa bis zur Wade. An der Seite hatte es einen Schlitz, der bis zur Hälfte meines Oberschenkels ging und der Ausschnitt war wie ein V geschnitten, aber nicht sonderlich tief. Das andere war mir dann aber doch wieder zu hochgeschlossen: Kein Ausschnitt, kein Schlitz, kein gar nichts. Zwar war es nur knielang und dunkelgrün, aber irgendwie sagte es mir gerade nicht so zu. Also entschloss ich mich letztendlich doch für das schwarze und hängte das andere wieder in den Schrank zurück dann verließ ich den Schlafsaal, das Kleid über den Arm gehängt und duschte mich schnell. Es tat gut, unter der heißen Dusche zu stehen und mal für einen Moment nichts denken zu müssen – zumal die Kleiderfrage sich ja zum Glück doch noch relativ entschlossen entschieden hatte. So trocknete ich mich ab, zog das Kleid an und sammelte die anderen Sachen zusammen. Meine Haare band ich fürs erste locker zusammen und ging dann wieder in meinem Schlafsaal, um sie zu kämmen. Ich saß da vor dem Spiegel und seufzte. Meine Haare waren lang, aber ich wusste dennoch nichts mit ihnen anzustellen. Wirklich grausam. Wahrscheinlich würde ich sie einfach offen lassen. Wenn sie nass waren und langsam trockneten, dann wellten sie sich ein wenig und das sah eigentlich ganz hübsch aus. Das musste reichen, ich wollte mich nicht so sehr damit befassen, ich war eh schon aufgeregt genug.
Etwas später bemerkte ich dann allerdings, dass ich gar nicht mehr so viel Zeit hatte, wie ich erst angenommen hatte. Verdammter Mist, nun musste ich mich doch ein wenig beeilen. Rasch die Haare nochmals durchgekämmt, in die bequemen, dunklen Schuhe rein, und ein wenig am Kleid rumgezupft. Ja, das sah doch ganz annehmbar aus. Ich warf mir ein letztes, aufmunterndes Lächeln im Spiegel zu und verließ dann den Hufflepufturm. Schnell fand ich meinen Weg durch die Gänge, bis ich schließlich die Eingangshalle schon vor mir sah. Ich atmete tief ein, mein Herz klopfte mir dennoch bis zum Hals und ich verfluchte diese verdammte Nervosität. Es war nur Ian, de ich traf und es war nur ein Abend, den man in Gesellschaft von vielen, anderen Menschen verbrachte. Wo also lag das Problem? Egal, Brauch rein, Brust raus und auf ins Verderben….
Als ich um die Ecke bog, sah ich Ian schon da stehen. Irgendwie typisch, einer von uns war sowieso immer zu früh, doch hätte ich nicht angenommen, dass es in diesem Fall er war. Mit einem fast schon schüchternen Lächeln auf den Lippen ging ich langsam auf ihn zu und blickte dabei beständig in seine Richtung. So hatte ich wenigstens noch ein wenig Zeit, ihn ein wenig anzusehen. Wie nicht anders erwartet, sah er wirklich gut aus… So gut wie eh und je. Schließlich stand ich vor ihm und lächelte nun ein wenig fester. “Hey Ian…“, begrüßte ich ihn leise und blieb vor ihm stehen, da ich irgendwie grad nicht genau wusste, was ich tun sollte. Er konnte ja auch machen, wozu gab es denn Männer?
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Ich muss zugeben, dass ich mit jeder Minute, die ich dort alleine in der Eingangshalle stand, immer nervöser wurde. Warum? Keine ahnung. Ich hatte schon so viele Bälle erlebt, war mit vielen, verschiedenen Mädchen dort aufgetreten und jedes Mal war es ein schöner Abend geworden. Warum verdammt noch einmal war ich dieses Mal so unglaublich nervös gewesen? Gut, vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich Cassie so unglaublich liebte und das es wirklich das erste Mal war, dass wir vor allen an der Schule als Pärchen auftraten. Mit den anderen Mädchen, mit denen ich zu den anderen Bällen oder Anlässen ging, war ich niemals zusammen gewesen… Das musste es wohl sein. Und trotzdem ich nun die Erklärung dafür gefunden hatte, war ich immer noch unheimlich nervös gewesen, was man mir auch wirklich ansehen konnte.
So lief ich in der Eingangshalle auf und ab, spielte mit der Blume, die ich in meiner Hand hielt und konnte es kaum mehr abwarten, dass meine Freundin endlich zu mir kam. Dadurch, dass ich viel zu früh an unserem Treffpunkt angekommen war, musste ich natürlich noch einige Zeit warten und beobachtete deshalb immer wieder die Paare, die an mir vorbei in Richtung der großen Halle gingen. Allesamt hatten sich fein gemacht, waren mit gekämmten Haaren und sauberen Anzügen aufgetreten und alle sahen einfach fein aus. Und ich? Ich sah an mir herunter und musste mir eingestehen, dass ich doch eigentlich ganz gewöhnlich aussah. Weder hatte ich mir besondere Mühe mit meinen Haaren gegeben, noch hatte ich etwas anderes, besonderes an mir. Ich sah Cassie schon vor mir, wie sie enttäuscht ankommt und mich sieht… mich, den gewöhnlichen Ian. So entwich mir ein Seufzer und ich ging zu einer Wand hinüber, an der ich mich anlehnte. Na, das konnte ja noch was werden.
Nun, da ich der überzeugung war, dass ich mir einfach zu wenig Mühe mit meinem Aussehen gegeben hatte, stand ich also da in der Eingangshalle, an eine Wand gelehnt und wartete auf meine Freundin, die mit Sicherheit hervorragend aussah. Ich hatte gerade meinen Kopf gesenkt und sah die Blume an, die ich immer noch fest in meiner Hand hielt, als ich vor mir ein paar Schritte hörte. Sofort hob ich meinen Kopf wieder an und tatsächlich war sie es: Meine Freundin in einem schwarzen Kleid. Sie sah…unbeschreiblich aus. Wenn ich mich nicht unter Kontrolle gehabt hätte, dann wäre mir sicher meine Kinnlade herunter gefallen. Mit einem einfachen „Hey Ian…“ begrüßte sie mich schließlich und stellte sich vor mich. Ich wusste gar nicht, was ich zuerst machen sollte. So versuchte ich erst einmal wieder Fassung zu bekommen, stellte mich aufrecht hin, betrachtete noch einmal meine Freundin und lächelte etwas. „Hallo Prinzessin.“ Entgegnete ich ihr, griff schließlich nach ihrer Hand und hauchte ihr einen Handkuss auf diese. Sofort danach erhob ich mich wieder und gab ihr einen zweiten Kuss auf ihre Wange. „Du bist wirklich wunderhübsch…“ Sagte ich leise und lächelte abermals. Eigentlich konnte ich diesen Anblick überhaupt nicht in Worte fassen, jedoch fand ich, dass es mein gewählter Ausdruck ganz gut beschrieb.
Als ich dann langsam wieder meine gewohnte Fassung hatte, fiel mir auch wieder ein, dass ich ja noch etwas für meine Freundin in der Hand hielt. „Ach..“ Sagte ich kurz und hob die Blume etwas an. „Halt mal kurz still, ja?“ Vorsichtig steckte ich ihr das Vergiss-mein-nicht in die Haare und lächelte sie wieder an, als es dort saß, wo ich es haben wollte. „Erinnerst du dich noch an den Zauberkunstunterricht?“ Ich sah sie leicht fragend an. Ja, da waren wir zwar noch nicht zusammen gewesen, jedoch wusste ich an diesem Tag schon, dass ich irgendwie in Cassie verliebt war.. es war unbeschreiblich. Zwar folgte kurz darauf etwas nicht so schönes, trotzdem hatten wir alles gemeinsam überstanden und waren nun zusammen.
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Schritt um Schritt brachte mich näher an meinen Freund und mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf… Sah ich gut genug aus? Verhielt ich mich angemessen? Würde ich mich im weiteren Verlauf des Abends angemessen verhalten? Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten? Was sollte ich auf das Verhalten von anderen sagen? Arghs, es war doch zum verrückt werden, wenn ich mir hier nun noch mehr Gedanken machte. Aber das war eben die Seite an mir, die ich in der letzten Zeit nicht mehr so sehr bemerkt hatte, weil ich durch Ian einfach unglaublich viel an Optimismus gewonnen hatte. Ich wollte das auch gar nicht zunichte machen, aber ein paar von Pessimistischen Gedanken waren wohl ganz normal an solch einem Abend. Leise Zweifel hatte wohl jeder, es war halt unglaublich aufregend, was hier grad passierte. Ich hatte ernsthaft das Empfinden, dass mein Magen da nicht mitmachen wollte, denn ich hatte ein ziemlich flaues Gefühl in ihm…
Als ich dann auch noch Ian sah, da rutschte mir das Herz in die Hose. Wie süß er da stand und erst recht, wie süß er mich begrüßte! Während ich nicht mal wusste, wohin mit meinem Händen, hatte er seine schon dazu benutzt, eine von meinen zu nehmen und einen Handkuss darauf zuhauchen. Gleich darauf bekam ich auch noch einen Kuss auf die Wange und wenn ich nun noch seine Lippen auf meinen hätte zu spüren bekommen, dann wäre ich auf der Stelle umgekippt. Meine Knie wurden merklich weicher und ich musste mich konzentrieren, dass sie nicht nachgaben. Außerdem wollte ich eigentlich nicht rot anlaufen, aber bei den ganzen, liebevollen Gesten, die da von Ian kamen, gelang mir das nicht und so überzog eine leichte Röte meine Wangen. Vor allem hatte er mich Prinzessin genannt… Er gab sich soviel Mühe und ich kam hier mit einem einfachen „Hey Ian“ daher. Ganz, ganz schlechter Anfang… Man bemerkte wohl, wie unsicher ich heute war. .doch er nahm es wie immer ganz gelassen und meisterte diese Situation einfach nur toll.
Nachdem er noch sagte, dass ich wunderhübsch aussah, nahm ich mein Kleid in Hüfthohe, raffte es ein wenig und machte einen kleinen Knicks vor ihm. “Das ist nur für dich, mein Prinz.“, sagte ich, als ich wieder aufrecht stand und ihn nun mit noch etwas röterem Gesicht ansah. Meine Stimme klang relativ fest – zumindest in meinen Ohren – und ich hoffte, dass sie auch so rüberkam. Das hier war wirklich nichts für schwache Nerven… Dabei war es so schön, aber dennoch hatte ich die ganze Zeit dieses Gefühl im Magen. Jetzt mischte sich allerdings noch das Verliebtheitsgefühl dazwischen, sodass ich gar nicht mehr anders konnte, als ihn noch ein bisschen schief anzugrinsen.
Ich schaute Ian an und als er auf einmal meinte, dass ich kurz stillhalten sollte, tat ich, wie er es von mir verlangte und stand einfach nur da, meinen Blick über seine Schulter gerichtet, als er mir etwas ins Haar steckte. Dann schaute ich ihn an und fühlte vorsichtig in meinem Haar. Diese Form kam mir irgendwie bekannt vor…. Als er dann noch fragte, ob ich mich an den Zauberkunstunterricht erinnerte, da fiel es mir auch wieder ein. Die Geste mit der Blume war so schon wirklich schön und die Tatsache, dass es eine Vergiss-mein-Nicht war, die da nun mein Haar zierte, war noch viel romantischer. “Wie könnte ich das nur vergessen…“, sagte ich leise und musste mich bemühen, dass die Tränen, die mir vor Rührung in den Augen standen, nicht meine Wange hinunter liefen. Ich lächelte Ian an, ging einen Schritt auf ihn zu und legte ihm beide Arme um den Hals. “Danke Ian…“, sagte ich dich an seinem Ohr und drehte meinen Kopf leicht, damit ich ihm einen Kuss auf die Wange geben konnte. Dann trat ich einen winzigen Schritt zurück und schaute ihn an und tatsächlich lief mir doch eine einsame Träne die Wange hinunter… Jedoch war ich so glücklich, dass ich einfach nur selig lächeln konnte. “Das ist so lieb von dir.“, meinte ich dann noch und strich mit meiner Hand sanft seinen Nacken entlang, während meine Lippen sich auf seine gelegt. Der Kuss war ungemein sanft und nun gaben meine Knie doch ein wenig nach und ich musste mich ein wenig an Ian festklammern. Als ich mich wieder von ihm löste, lachte ich fast schon ein wenig heiser auf und fühlte mich nun wieder etwas ruhiger. Wurde ja auch Zeit, diese Nervosität war mir schon ziemlich auf den Magen geschlagen…
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Zwar hatte ich immer noch eine gewisse Aufregung in mir, jedoch wurde auch dieses Gefühl besser, als ich meine Freundin endlich vor mir sah. Dummerweise war ich so in Gedanken versunken gewesen, dass ich sie auch erst dann bemerkte, als sie fast vor mir stand. Aber selbst dieser Moment hatte schon ausgereicht, um mich für den Rest des Abends glücklich zu machen. Sie sah einfach nur bezaubernd aus und mir fehlten im ersten Moment regelrecht meine Worte. Alle anderen Gedanken, die sich in meinem Kopf befanden, waren in diesem Moment wie weggeblasen und ich fühlte mich nur noch glücklich, frei von allen Sorgen und schlechten Gedanken. So etwas hatte noch kein Mädchen vorher geschafft.
Dieser Abend war schon ab den ersten Momenten an, wo ich Cassie in ihrem Kleid gesehen hatte, etwas ganz besonderes geworden. Es war ganz anders, als jeder Ball, den ich vorher erlebt hatte. Ich wusste nicht, wie ich es beschreiben sollte, aber es würden gut… nein, es würde perfekt werden. Mit Cassandra an meiner Seite konnte und durfte es nur ein perfekter Abend sein. Die Freude stand mir wirklich ins Gesicht geschrieben und auch wenn ich mich da noch zurück gehalten hatte, grinste ich trotzdem noch breit.
Für mich sah meine Freundin in diesem Kleid einfach aus wie eine Prinzessin, weshalb ich sie auch so nannte. Dazu passte es dann auch einfach, dass ich Cassandra einen sanften Handkuss gab, denn das war früher üblich. Ich glaube, wenn ich mich nicht zusammen gerissen hätte, dann hätte ich dauerhaft gegrinst, gelächelt oder sonst wie meine Freude preis gegeben. Um es ganz fein zu gestalten, krempelte Cassandra ihr Kleid ein Stückchen hoch und machte einen Knicks vor mir. “Das ist nur für dich, mein Prinz.“ Ich hörte nur auf ihre Worte und achtete gar nicht darauf, dass ihr Gesicht sich etwas rötlich gefärbt hatte. Das gehörte vielleicht auch einfach dazu, ich wusste es nicht.
Ich hatte viele Tage überlegt, was ich Cassie gutes tun konnte und worüber sie sich am Ballabend besonders freuen würde. Nach ewigen Spatziergängen fiel mir dann schließlich diese Blume auf, die mich einfach an unseren Zweiten erinnerte, den wir in gewisser Weise zusammen verbracht hatten. Ja, ich war auch da schon ein unheimlich Chameur gewesen und es hatte mir damals, wie jetzt auch noch, einfach Spaß gemacht, wenn ich Cassie etwas in verlegenheit brachte. So hatte ich ihr schließlich die Blume in ihr Haar gesteckt und damit ihr perfektes Aussehen noch etwas abgerundet. “Wie könnte ich das nur vergessen…“ Ich lächelte etwas. Ja, so etwas konnte man eigentlich wirklich nicht vergessen. Schließlich lächelte sie ebenfalls, kam einen Schritt auf mich zu und umarmte mich. Ohne lange zu zögern tat ich es ihr gleich und legte meine Arme schützend um sie. “Danke Ian…“ Hörte ich sie in mein Ohr sagen und spürte ihre Lippen auf meiner Wange. „Dafür nicht…“ erwiderte ich leise und lächelte einfach nur noch vor mich hin.
Nur wenigen Sekunden später trat Cassie wieder einen Schritt zurück und ich sah, wie ihr eine Träne die Wange hinunterlief. Ich wollte nicht, dass sie weinte, auch wenn es Freudentränen waren. “Das ist so lieb von dir.“ Immer noch lächelte sie und schließlich, das erste Mal an diesem Abend, gab sie mir einen Kuss auf meine Lippen. Ich erwiderte diesen sofort, schloss für einen Moment meine Augen und war einfach nur glücklich, genoss die Wärme und die zarten Lippen meiner Freundin, ehe ich mich etwas von ihr löste und eine Hand an ihre Wange legte. Mit meinem Daumen strich ich sanft die Träne von dieser und sah Cassandra in die Augen. „Du musst doch wegen mir nicht weinen…“ Meine Stimme war leise, schon fast ein wenig heiser und ich war etwas erstaunt über mich selbst. „Ich will dir damit doch nur zeigen, wie sehr ich dich liebe..“ Ich bemerkte, dass meine Stimme während des Sprechens immer leiser wurde, bis sie schließlich ganz verstummte.
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Ja, jetzt, wo ich bei wieder bei Ian war – so wie eigentlich so gut wie den ganzen Tag heute – konnte es ja nur noch bergauf gehen. Zwar spielte in mir immer noch alles verrückt, aber ich glaubte, dass es einfach sein musste, wenn man zusammen ausging. Zwar waren wir immer noch in Hogwarts, aber das hier war schon etwas anderes als das, was wir sonst immer zusammen unternommen hatten. Doch wollte ich nicht an vergangenes denken, sondern mich einfach voll und ganz auf das einlassen, was jetzt vor mir und Ian liegen würde. Ich war überzeugt, dass es wirklich ein schöner Abend werden würde…
Er Grinste… und grinste… und hörte gar nicht mehr auf damit! Seine Freude, mich zu sehen, war so groß, man konnte es schon gar nicht mehr umschreiben. Ich freute mich auch ziemlich, dass ich ihn nach einer kurzen Zeit, die wir getrennt waren, wieder sehen konnte, aber irgendwie konnte ich grad nur dämlich lächeln, für ein Grinsen reichte es noch nicht, weil mir das hier alles leicht wie ein Traum vorkam, bei dem ich dabei und mittendrin war, aber dennoch auch nur irgendwie ein Beobachter. Schon seltsam, aber auch neu und aufregend und auch unbedingt eine Erfahrung, die man hatte machen müssen.
Solche Gefühle brachten einen nämlich oft dazu, Dinge zu tun, die man für gewöhnlich nicht tat. Dazu gehörten wohl Ians Handkuss und mein Knicks darauf. Es passte einfach so gut zusammen… Es war wie in den ganz früheren Zeiten, wo man auch auf prächtige Bälle ging und seine Herzdame genauso begrüßte, wie Ian es eben getan hatte. Es war schön zu wissen, dass ihm so viel an mir lag. Und noch schöner zu sehen, mit was für Gesten er das deutlich machte.
Noch immer freute ich mich so wie ein kleines Kind über ein Geschenk, über die Blume, die Ian für mich mitgebracht hatte. Ich hatte nicht mal erwartet, dass er irgendwas für mich haben würde, umso schöner war der Moment gewesen, in dem ich es dann herausgefunden hatte. Meinem Impuls nachgegangen hatte ich ihn in den Arm genommen und er hatte das gleiche getan und seine Arme um mich gelegt. “Doch, es bedeutet mir aber sehr viel, dass du so viel für mich tust…“ wisperte ich zurück und grinste vor mich hin, während ich ihn immer noch im Arm hielt. Doch dann kam es über mich, kam, dass ich mich von ihm gelöst hatte. Bei soviel Wärme und Zuneigung konnte man doch schon mal eine winzige Träne vergießen… Ich ließ Ian gar nicht die Zeit für einen Kommentar diesbezüglich, sondern küsste ihn einfach und er erwiderte es. Für einen Moment stand die Welt still und ich vergaß sogar fast, dass wir hier nicht alleine waren und jederzeit hier jemand lang laufen konnte. Es gab nur ihn, mich und diesen Kuss, was auch ganz gut so war.
Als ich mich von ihm gelöst hatte, war Ians eine Hand auf meine Wange gewandert und hatte die Träne, die dort immer noch geschimmert hatte, weggewischt. Seine nachfolgenden Worte hätten mir beinahe einen neuerlichen Anfall von einem Kloß im Hals gebracht, doch ich schluckte diesen runter und lächelte ihn nur sanft an. “Ich tue es aber. Oh Ian… Auch wenn du es mir nicht zeigen würdest, ich wüsste es trotzdem. Kurz machte ich eine Pause und schaute ihm nun direkt in die Augen. Meine Gesichtsfarbe hatte sich wieder normalisiert, das Lächeln allerdings würde wohl noch eine ganze Weile bestehen bleiben, ebenso wie das verdächtige Schimmern in meinen Augen. “Ich liebe dich auch so sehr. Danke, dass du da bist.“ Auch meine Stimme war immer leiser geworden, aber auch nur, weil es sehr persönlich war, was ich ihm hier an diesem unpersönlichen Ort mitteilte. Dennoch war es ein besonderer Moment, an einem besonderen Abend, zwischen zwei besonderen Menschen.
Schließlich wandte ich mich ganz aus seiner Umarmung und hielt nun nur noch seine beiden Hände fest und schaute ihn an, atmete einmal tief durch und schluckte dann. So, nun war es doch gleich viel besser, nachdem wir diese schönen Worte ausgetauscht hatten. Ich fühlte mich gut und sicher und war nun bestens vorbereitet. Vor allem war ich in mir drin glücklich und das zeigte sich wohl auch an dem Gesichtsausdruck und allgemein an meiner aufrechten Körperhaltung. Ja, ich war da wo ich hingehörte und meinen Platz würde mir auch niemand streitig machen. “Was machst du nur mit mir? Ich wusste gar nicht, dass es einen Menschen gibt, der mich zum lachen und zum weinen bringt.“, sagte ich nun mit wieder etwas sicherer Stimme zu ihm und betrachtete meinen Freund mit leicht schiefgelegtem Kopf. Ja ja, die Liebe…
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Es war eigentlich ganz egal, was Cassandra in diesem Moment tat und es hätte auch sonst etwas, um uns herum passieren können, nichts und niemand konnte mir in diesem Moment meine Laune verderben und ebenso wenig hätte nichts mir dieses Grinsen aus dem Gesicht wischen können. Es war wirklich schon bald etwas übertrieben, allerdings konnte ich einfach nichts dagegen tun. Hier schwappte meine Freude einfach über. Die Freude, dass ich Cassandra sah, in gewisser Weise eine Vorfreude auf das, was noch passieren würde und natürlich freute ich mich auch, dass meine Freundin so unglaublich gut aussah. Egal was für Mädchen mir jetzt noch entgegen kamen, was für knappe Kleider oder weite Ausschnitte ich heute Abend noch sehen würde, nichts und niemand reichte auch nur annähernd an Cassandra heran, davon war ich fest überzeugt.
Es war eigentlich schon fast wie in einem Märchen: Der Prinz und die Prinzessin gingen auf einen Ball und es war alles, wie es sich gehörte. Der Handkuss, ein Knicks von der Dame… War ich etwa am träumen? Nein…zumindest war ich mir da ziemlich sicher. Oder war ich vielleicht doch unter der Dusche eingeschlafen? Das konnte jawohl nicht sein. Okay, jetzt ging aber echt die Fantasie mit mir durch…
Es war wirklich eine ganz simple, einfache Geste gewesen, dass ich ihr diese Blume mitgebracht hatte. Aber bei meiner Freundin hatte ich damit wohl wirklich etwas getroffen, dass sie so furchtbar glücklich machte. “Doch, es bedeutet mir aber sehr viel, dass du so viel für mich tust…“ Ich hielt sie fest in meinem Arm und hätte sie wirklich am liebsten gar nicht mehr losgelassen. So etwas waren Momente, die einfach niemals vorbei gehen durften, aber es wahrscheinlich gerade deshalb umso schneller taten. „Ich freue mich wirklich darüber, dass dir mein geschenk so sehr gefällt..“ Ich sprach recht leise, einfach um die Stimmung nicht zu zerstören.
Ich bemerkte erst jetzt, als sie sich wieder etwas von mir löste, dass sie meine Geste so sehr berührt hatte, dass sie sogar eine Träne vergoss. Gerade als ich etwas sagen wollte, küsste sie mich allerdings und ich genoss diesen Moment ebenso, wie die vielen davor auch. Sicher wusste sie auch, dass ich bezüglich der Träne noch etwas zu sagen hatte..
“Ich tue es aber. Oh Ian… Auch wenn du es mir nicht zeigen würdest, ich wüsste es trotzdem.“ Nun wusste ich wirklich gar nicht mehr, was ich noch sagen sollte. Ein paar Mal machte ich die Anstalten, dass ich etwas sagen wollte, schloss meinen Mund doch jedes Mal auch gleich wieder. Sie sah mir direkt in meine Augen und ich bemerkte nun auch, dass ihre gesichtfarbe wieder die Alte war. “Ich liebe dich auch so sehr. Danke, dass du da bist.“ Wieder wollte ich etwas sagen, öffnete meinen Mund, doch bekam keinen Ton heraus. Was verdammt nochmal war nur los mit mir? Bevor ich aber gar nichts tat, legte ich wieder meine Arme um meine Freundin und drückte sie fest an mich.
Kurz bevor wir uns nun entgültig voneinander lösten, fand auch ich meine Stimme wieder und flüsterte ihr noch ein paar letzte Worte in ihr Ohr. „Du bedeutest mir mehr, als jeder andere Mensch auf dieser Welt…“
Schließlich beschloss Cassie, dass es genug der Umarmungen war und löste sich etwas von mir, hielt jedoch meine beiden Hände weiterhin fest. Der Abend hatte noch nicht einmal richtig begonnen und trotzdem waren wir schon so…ja, wirklich emotional geworden. Irgendwo war es ja auch schrecklich, aber so war es nun einmal. “Was machst du nur mit mir? Ich wusste gar nicht, dass es einen Menschen gibt, der mich zum lachen und zum weinen bringt.“ Ich hob kurz meine Schultern an, ließ sie aber im gleichen Moment auch wieder sinken. „Ich hoffe doch, dass ich dich nur im positiven Sinne zum weinen bringe. Ansonsten will ich das nämlich nicht.“ Kurz zwinkerte ich meiner Freundin zu und wandte schließlich, das erste Mal seit sie gekommen war, den Blick ab von ihr. Ich musste doch mindestens einmal sehen, was in der Eingangshalle passiert war, seit Cassie gekommen war.
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Es war einfach nur toll, dass dieser Abend – vor dem ich erst so Angst gehabt hatte – nun doch so gut angefangen hatte. Es konnte also nur noch bergauf gehen. Und wenn Ian mich weiterhin so behandelte und mich fast schon auf Händen trug, dann war ich mir dessen ganz sicher. Niemals hätte ich gedacht, dass mir mal mit einem Jungen ein solches Glück widerfahren konnte, aber in der Realität wurde man ja stets eines besseren belehrt, worüber ich in diesem speziellen Fall wirklich mehr als nur froh war. Zwar könnte man meinen, das Momente wie dieser gar nicht passierten und nicht real waren, doch ich war mir sehr sicher, dass das hier wirklich so ablief. Wenn irgendwas darauf hindeuten sollte, dass es nicht so war, dann konnte ich mich ja immerhin noch von Ian kneifen lassen, um gegenteiliges zu erfahren.
Ja, das wiederum freute mich. Jeder Freund mochte es, wenn die Freundin gefallen an etwas findet, was er ihr schenkt und hier war das wohl nicht anders. Ich nickte leicht. “Es gefällt mir in der Tat sehr. Eine Blume ist einfach, aber sagt dennoch viel aus.“ Vor allem, wenn es sich bei der Blume um ein Vergiss-mein-Nicht handelte. Und wenn dann noch dazu kam, dass es mit einem persönlich etwas zu tun hatte, dann war das für mich von noch höherem Stellenwert. Ich hätte ja nicht ahnen können, dass Ian sich noch an die Unterrichtsstunde erinnern konnte, in der er mir schon mal eine Blume ins Haar gesteckt hatte. Manche Jungs nahmen solche Dinge nicht so genau wahr, bei ihm hier war es allerdings etwas anders. Auch die kleinsten Kleinigkeiten merkte er sich und so schaffte er es immer und immer wieder aufs Neue mich mit irgendwas zu überraschen.
An seiner Reaktion merkte ich, dass ihm für einen kurzen Moment wirklich die Worte fehlten. Er öffnete den Mund, schloss ihn aber schnell wieder, weil es gerade scheinbar nichts zu sagen gab. Ehe ich mich von ihm löste, ließ ich mich gern nochmals fest von ihm drücken und mein Herz machte einen Hüpfer, als er leise verlauten ließ, dass ich der einzige Mensch sei, der ihm so viel bedeutete. Es war schon verwunderlich, was in so kurzer Zeit passieren konnte und wie eng man schon zusammen geschweißt sein konnte, doch an Ian und mir sah man, dass es möglich war, dass so etwas passierte.
Nun fehlten mir die Worte und ich hatte auch nichts passendes, was ich darauf erwidern konnte. Einfach ihm das Gleiche nachplappern wollte ich nicht, auch wenn das die Wahrheit wäre. So nickte ich und nahm das ganze mit einem Lächeln hin und drückte kurz seine Hände, die ich nun, da ich mich endgültig von ihm gelöst hatte, festhielt. Es war gut zu wissen, dass man jemanden hatte, für den man jeden Tag wieder wichtig war und für den man dann auch an schlechten Tagen gern weitermachte und nicht einfach den Kopf hängen ließ.
Ich schüttelte den Kopf und es kam sogar ein Lachen, wenn auch nur ein kurzes und leises, über meine Lippen. “Keine Sorge, es ist ja nichts Schlimmes passiert, wegen dem ich hätte weinen müssen.“, erwiderte ich und grinste ein wenig. Ich nahm auch einfach mal stark an, dass das so bleiben würde, denn ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, wenn Ian mich zum Weinen brachte und mich dann entweder ignorierte oder trösten wollte. Darüber nachdenken wollte ich allerdings auch nicht, da ich jetzt keine nachdenkliche Stimmung in mir haben wollte, wo ich mich doch nun jede Minute mehr darauf freute, endlich in den Saal gehen zu können, in dem der Ball stattfinden würde. Bestimmt waren schon viele Schüler und Lehrer da, während wir noch immer hier auf dem Flur herumstanden und gerade wieder dabei waren, etwas normaler zu werden und nicht mehr so emotional zu sein.
Es hatte allerdings auch etwas für sich, wenn man so war und vor allem, wenn ein Junge auch fähig war, über seine Gefühle zu reden, so wie ich es mit Ian tun konnte. Ich glaubte sogar, dass er darin besser war als ich, doch als schlimm empfand ich es nicht. Es gab auch immer noch Ausnahmen, die ja bekanntlich die Regeln bestätigten.
Als ich bemerkte, wie Ian nun den Blick von mir nahm und in der Eingangshalle herumsah. Ich ließ seine eine Hand los, drehte mich halb um und stellte mich dann neben ihn, um mir auch kurz einen Überblick zu verschaffen. “Vielleicht sollten wir auch langsam mal reingehen, immerhin geht es ja bald los.“, sagte ich nach einigen Momenten des Schweigens und sah Ian dann wieder an.
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Von mir aus konnte die Halle abbrennen, der Abend konnte der totale Reinfall werden oder sonst etwas schlimmes konnte passieren, trotz allem würde nichts mehr meine Laune verderben. Gut, das war vielleicht auch etwas übertrieben, allerdings malte ich mir das so in meinen Gedanken aus. Irgendwie konnte einfach nichts mehr schief laufen.
“Es gefällt mir in der Tat sehr. Eine Blume ist einfach, aber sagt dennoch viel aus.“ Ich nickte Cassandra zustimmend zu unc lächelte abermals. „Zumal es ja nicht irgendeine Blume ist… Vielleicht für andere, aber wir kennen ja die Hintergrundgeschichte dazu.“ Zumindest hoffte ich, dass Cassandra sie noch kannte. Ich auf jeden Fall. Es ist in meinem Gedanken som als wäre es gestern gewesen, dass ich den ausschlaggebenden Tag mit Cassie verbracht hatte. Wir waren beim Auswahltraining, das weiß ich noch ganz genau. Und dann hatte ich sie schließlich geküsst. Man, was gab es danach für eine Diskussion zwischen uns… und trotzdem war alles gut geworden. Alles hatte sich zum positiven gewandelt, auch wenn es anfängliche Schwierigkeiten gab. Vielleicht war es uns auch einfach vorbestimmt gewesen. Cassie brauchte jemand mit so viel Selbstbewusstsein, wie ich es hatte und ich brauchte einfach jemanden, die eigentlich genau das Gegenteil von mir war. So hatten wir also beide bekommen, was wir brauchten und waren furchtbar glücklich miteinander. Ich hoffte nur, dass dieses Glück noch ewig anhalten würde.
Gerade in dem Moment, wo ich Cassandra verkündet hatte, dass sie der Mensch auf der Welt war, der mir wirklich am wichtigsten war, hatte ich das Gefühl, dass ich so einige andere Menschen in meinem Leben arg vernachlässigt hatte… Da war nicht nur mein Vater, dem ich wirklich ewig nicht geschrieben hatte. Meine beste Freundin sah ich auch kaum noch und, was mir eigentlich viel früher hätte einfallen müssen, war da auch noch Noelle. Meine kleine Schwester, mit der ich ewig nicht gesprochen hatte… Wie es ihr wohl ging? Und warum musste ich mich gerade in so einem wirklich glücklichen Moment an die Menschen erinnern, die ich vernachlässigt hatte? Es war doch irgendwoe merkwürdig.
Wenn Cassie nicht gerade zu sehr davon geblendet war, dass der Abend so wunderbar angefangen hatte, dann hatte sie sich auch gemerkt, wie nachdenklich ich auf einmal wurde. Mir wurde immer mehr bewusst, was ich eigentlich getan oder vielmehr eben nicht getan hatte… Sie mussten mich dafür wirklich hassen.
Mit ihrer Aussage, dass ja nichts schlimmes passiert war, weswegen sie weinen müsste, riss sie mich aus meinen doch recht traurigen Gedanken heraus und mir wurde erst wieder bwusst, wo ich mich überhaupt befand. So setzte ich wieder ein Lächeln auf und streichelte noch einmal sanft Cassandras Wange, ehe ich mich ganz von ihr löste und auch ihre Hände losließ. „Na dann bin ich doch beruhigt.“ Zumindest in dieser Hinsicht war ich beruhigt. Allerdings wollte ich alle anderen, miesen Gedanken, die sich eben in meinem Kopf versammelt hatten, einfach nur noch verdrängen. Zumindest für diesen gewissen Abend. Es sollte ein schöner Abend werden…für uns beide.
“Vielleicht sollten wir auch langsam mal reingehen, immerhin geht es ja bald los.“ Schnell drehte ich meinen Kopf zu Casssie und nickte schließlich. „Ist wahrscheinlich keine schlechte Idee.“ Ich hielt ihr mit einem Lächeln meinen Arm hin, bei dem sie sich einhaken konnte, damit wir zusammen in Richtung der großen halle gehen konnten.
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Ich nickte ein wenig, legte den Kopf schief und sah Ian einen Moment lang schweigend an. Erwartet, dass er noch genau wüsste, dass diese Blume eine besondere Bedeutung für mich hatte, hatte ich es eigentlich nicht – und das, obwohl doch er derjenige war, der sich immer an solche Kleinigkeiten erinnern konnte. Ich nickte nochmals ein wenig. “Ja, das stimmt wohl. Ich mag Vergiss-mein-Nicht. Also nehme das nicht nur symbolisch, sondern auch wörtlich.“, erwiderte ich mit einem sanften Lächeln im Gesicht. An diese Blume würde ich mich wohl mein Leben lang erinnern – und sie bestimmt auch noch öfters geschenkt bekommen. Doch an Wert würde diese kleine Geste wohl niemals verlieren. Dazu gehörte so etwas einfach dazu. Selbst wenn man noch vor 2 Monaten gedacht hätte, dass das hier nichts werden würde, so hatte man sich mit Sicherheit getäuscht. In der kurzen Zeit hatten wir wohl einfach viel zusammen erlebt und waren deshalb schon so eng zusammengeschweißt. Manchmal kam mir das schon vor, als ob wir ein altes Ehepaar wären. Doch waren wir immer noch jung und es lang noch eine lange Zeit vor uns – so hoffte ich es zumindest. Außerdem gab es immer wieder neue Sachen an dem anderen zu entdecken, weshalb es wohl noch etwas länger mit uns laufen würde.
Ich hatte das Gefühl, dass das Ganze hier eindeutig in die Nachdenkliche Richtung schlug. Dagegen hatte ich dennoch nichts. Es tat auch hin und wieder mal gut, wenn man einen Moment nichts sagte, in sich ging und dann wieder normal mit dem anderen redete. Das Seelenleben war schließlich wichtig und so sollte es nicht zu kurz kommen. Gerade wenn man einen Freund hatte, brauchte man auch mal Zeit für mich. Zwar machte ich ziemlich viel mit Ian, dennoch hatte ich noch genügend Freiraum, um das zu tun, wonach mir gerade war. Ian hatte ja auch noch andere Freunde und Tätigkeiten, denen er nachzukommen hatte und ich fand das auch nur gut so. Wenn man immer und nur aneinander klebte, dann war das früher oder später auch nicht gerade das, was man als optimal bezeichnen konnte.
Ich lächelte ein wenig, als Ian mir sagte, dass er dann beruhigt war und mir nochmals über die Wange streichelte. Das er beunruhigt war, dass war das Letzte, was ich wollte. Es reichte schon, wenn ich mir ständig wegen irgendwas Sorgen machte, da brauchte er gar nicht damit anfangen. “Sehr gut. Ich hatte nie vor, dich zu beunruhigen.“, erwiderte ich und fasste ihm leicht an den Arm, da wir uns ja nicht mehr im Arm hielten. Dennoch brauchte ich besonders heute irgendwie seine Nähe. Lag wohl daran, dass das ein besonderer Abend war, der auch schon besonders anfing und mit Sicherheit auch noch besonders weitergehen würde. Dennoch blieb diese ruhige, nachdenkliche Atmosphäre immer noch zwischen uns. Vielleicht ganz gut so, dann würden wir später auch noch etwas haben, worüber wir reden konnten und es war jetzt noch nicht alles gesagt für heute. Zwar hatten Ian und ich uns eigentlich ständig etwas zu sagen, aber irgendwann war es damit auch genug. Und ich wollte bestimmt auch nicht, dass wir uns anschwiegen und nichts mehr zu sagen wussten. In diesem stillen Einvernehmen hier in der Eingangshalle zu stehen war auch mal etwas vollkommen Neues – aber auch wirklich interessant.
Ian, der bis eben in der Gegend rumgeschaut hatte, drehte nun nach meinen Worten seinen Kopf zu mir. Er stimmte mir zu und hielt mir dann seinen Arm hin, damit ich mich unterharken konnte. Ich erwiderte sein Lächeln und schlängelte meinen Arm schließlich um seinen und atmete tief durch. Je näher wir der großen Halle kamen, desto nervöser wurde ich. Das flaue Gefühl in meinem Magen sollte schleunigst weggehen, ich hasste es, wenn ich so unsicher war, aber dennoch konnte ich wohl nichts dagegen tun. So blieb mir nichts anderes übrig als das Gefühl zu verdrängen und dann endlich bei Ian untergeharkt loszugehen.
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Eigentlich war ich nicht der Mensch, der sich solche Kleinigkeiten wie eben diese Blume merkte. Jedoch war das bei Cassie irgendwie etwas anderes. Ich hatte ihr damals eine geschenkt und in die Haare gesteckt, als wir noch nicht zusammen waren… allerdings wusste ich zu dem Zeitpunkt schon, dass ich in sie verliebt war. So etwas konnte man einfach nicht vergessen und da ich auch genau wusste, dass eine Cassie das auch niemals vergessen würde, nutzte ich diese kleine Geste gleich schon und ließ den Abend perfekt beginnen. “Ja, das stimmt wohl. Ich mag Vergiss-mein-Nicht. Also nehme das nicht nur symbolisch, sondern auch wörtlich.“ Ihr sanftes Lächeln, dass sie im Gesicht hatte, erwiderte ich nur zu gerne und nickte etwas. „Mach ich.“ Bekam ich an Worten allerdings nur heraus. Ich konnte gut mal den einen oder anderen Moment in Erinnerungen schwelgen, allerdings gab es auch da für mich einen Punkt, an dem es dann genug war.
Es war definitiv nicht geplant, dass ich so nachdenklich wurde… aber was sollte ich dagegen schon großartig tun? Ich hatte nun einmal, und das wurde mir gerade in dem Augenblick bewusst, meine kleine Schwester vernachlässigt. Es war ein Wunder, dass ich überhaupt ihren Namen noch kannte… So entwich mir ein leiser Seufzer und ich sah Cassie ins Gesicht. Es war wirklich wunderbar, dass wir beide gleichzeitig in unsere Gedanken versinken konnte, ohne dass einer von uns sich dann vernachlässigt fühlte. Allerdings hatte ich nicht vor, dass der Anfang unseres Abends so begann, deswegen holte mich schnell wieder das hier und jetzt ein, ich lächelte meine Freundin etwas an und konzentrierte mich in diesem Moment nur noch auf sie. Immer hin war das hier unser Abend und er sollte schön werden.
Es fing damit an, dass meine Freundin mir sagte, dass nichts schlimmeres passiert war, weswegen sie hätte weinen müssen. Das widerrum beruhigte mich, weil ich nicht wollte, dass Cassie traurig war und deshalb weinen musste. Nicht solange ich ihr Freund war und da kleines Wörtchen mitzureden hatte. “Sehr gut. Ich hatte nie vor, dich zu beunruhigen.“ Ich musste bei ihren Worten etwas grinsen, beugte mich vorerst ein letztes Mal zu ihr nach vorne und gab ihr noch einen sanften Kuss. „Das hast du nicht. Haben wir damit dann alles geklärt?“ Immer noch hatte ich den Ansatz eines grinsens auf den Lippen, mit dem ich Cassie in die Augen blickte. Ich hoffte, dass wir nun für diesen Moment gesagt hatten, was wir einander nicht antun wollten. Immer hin sollte das ein schöner Abend werden und so enden, wie er auch angefangen hatte.
Schließlich hatten wir alles gesagt und getan, was in diesem Moment nötig war. Wir hatten uns begrüßt, sogar schon ein paar kleine Tränen vergossen und waren nun hoffentlich bereit dazu, endlich die große Halle zu betreten, denn immer hin war da ja der eigentlich Ball und nicht bei uns in der Eingangshalle. So hatte Cassie den ersten Schritt getan und den Gedanken ausgesprochen. Ich stimmte ihr zu und hielt ihr meinen Arm hin, bei dem sie sich unterhakte. So schritten wir also nebeneinander her in Richtung der großen Halle und ich musste zugeben, dass ich mir dabei etwas dämlich vorkam. Zwar waren alle förmlich angezogen, wie es sich für einen Ball auch gehörte, aber trotzdem war es in gewisser Weise merkwürdig. So hatten Cassie und ich uns noch niemals angezogen und auch nie gesehen… Sie sah zwar unglaublich schön aus, aber trotzdem war es noch etwas gewöhnungsbedürftig.
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Auf seine Worte hatte ich nichts mehr zu sagen. Also nickte ich einfach nur kurz, trug aber immer noch das Lächeln auf den Lippen. Ich nutzte den Moment, in dem Ian ein wenig nachdenklicher war, um kurz nochmals den Sitz der Blume im Haar zu überprüfen. Gefühlt saß sie richtig, schön wäre es nur gewesen, wenn ich noch einen Spiegel gehabt hätte, in dem ich mich hätte ansehen können. Sicherlich passte die Farbe der Vergiss-Mein-Nicht wunderbar zu der schwarzen Farbe des Kleides. Doch die Blume wollte ich ja nicht verlieren oder nicht weiter tragen, weshalb ich es mir auch immer noch später ansehen konnte. Wie seltsam, dass ich jetzt gerade so auf mein Aussehen bedacht war… Wahrscheinlich lag es einfach an diesem Abend. Wenn ich schon daran dachte, dass alle anderen womöglich noch viel besser aussahen, dann hätte ich schon wieder seufzen können. Cassandra, wo bleibt dann Selbstbewusstsein? Hey, Moment mal… diese Stimme in meinem Kopf hatte ich wirklich schon lange nicht mehr gehört. Verwunderlich, so was zeigte sich auch in den unmöglichsten Momenten. Ja, schon gut, ich werde mich bemühen, mich hübsch zu fühlen. Konnte ja wohl nicht so schwer sein.
Ian riss mich mit seinem Seufzen aus den Gedanken, in denen ich allerdings nicht sonderlich tief versunken war. Als ich dann noch seinen Blick auf mir spürte, schaute auch ich ihn an und erwiderte sein Lächeln. Eine Geste sagte oft mehr als tausend Worte und dieses Lächeln war mir mehr als genug. Am liebsten hätte ich ihn gefragt, worüber er gerade sinniert hatte, aber das sparte ich mir lieber für später oder morgen auf. Ich wollte hier nichts kaputt machen, in dem ich Dinge fragte, die mich für den Moment gar nicht zu interessieren hatten. Es zählte gerade nicht, was in seinen Gedanken sich abspielte, sondern wie er sich mir gegenüber verhielt, was er sagte. Mehr wollte und brauchte ich gerade gar nicht zu sehen – außer vielleicht hin und wieder ein wenig Körperkontakt. Beim Tanzen später würde ich das wieder voll und ganz auskosten können…
“Na mit Sicherheit. Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen.“, antwortete ich grinsend und fuhr mir durch die Haare. Irgendwie waren da schon wieder ein paar Knoten reingekommen, denn ich blieb kurz stecken und musste meine Finger wieder so rausziehen. Hauptsache, es saß alles und ich fühlte mich wohl – oder eher: vermittelte den Eindruck, als ob ich mich wohl fühlen würde. Ob ich es tat, dessen war ich mir nicht ganz sicher. Hier so vor Ian zu stehen war nicht schlimm, auch wenn es ungewohnt war. Doch er war mein Freund, er hatte mich auch schon in ganz anderen Situationen erlebt, wo ich bestimmt scheußlicher ausgesehen hatte. Irrelevant. Schlimm würde es erst werden, wenn ich dann in der großen Halle waren und alle gucken würden. Am Besten einfach immer lächeln und zurückschauen und erstmal jegliche Art von Gesprächen unterbinden. Ich hatte irgendwie ein wenig Angst, dass meine Stimme nicht ganz so wollte, wie sie sollte, wenn wir erstmal zwischen den ganzen Menschen waren. Mir konnte so etwas schnell schon mal viel werden, das wusste ich. Aber ich hatte ja beruhigenderweise Ian dabei.
Als ich mich schließlich bei ihm einharkt hatte, konnte es dann auch losgehen. Ich war gleichzeitig erwartungsvoll aber irgendwie auch immer nervöser. Nebeneinander gingen wir auf die Eingangshalle zu und ich atmete ruhig ein und aus. Wenn ich so weiter machte, dann würde es schon gut werden. Ich müsste mich nur auf meine Atmung konzentrieren. Meine Hand lag sicher auf dem Unterarm meines Freundes und sonst war auch alles gut. JA, alles war gut und konnte so nur noch besser werden. Positiv denken… positiv denken… ja, bloß nicht negativ werden.
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